Sauber, wenn man das kein lupenreiner schwedischer Anfang ist, dann weiß ich auch nicht! Die ersten Takte von "Devon", dem Opener der Scheibe, klingen dermaßen nach schwedischem Death Metal, das ich mich fragte, ob das die gleichen Cataract sind, die auf ihrer MCD "Martyr’s Melodies" Hardcore zockten. Sobald aber Brüllwürfel Fedi sein Organ hören läßt, sind alle Zweifel beseitigt. Cataract reihen sich ein in die größer werdende Riege der Hardcorebands, die einen massiven Metal-Einschlag haben. Im Info heißt es, daß Cataract wie eine Mischung aus The Haunted, At The Gates, Hatebreed und All Out War klingen - und ausnahmsweise hat ein Infoschreiber mal recht! Die Beschreibung der Mucke trifft es ziemlich gut. Die Gitarren klingen verdammt schwedisch und so mancher Part hätte auf dem neuen The Haunted-Album ohne Probleme hingepaßt. Hardcore-Einfluß kommt vom neuen Sänger Fedi und den Moshparts, die auf dem Album recht dominant sind. Das ergibt eine explosive und recht brutale Mischung. Songs wie "The Vulcano Effect" (welcher sehr schleppend daherkommt) weisen eine deutliche Hardcore-Schlagseite auf, während "Lost Compassion" oder "Sinner From Birth" (mit The Haunted-Riffing) perfekte Metalcore-Stücke sind. So bleibt die Scheibe für Metalheads und Hardcorler gleichermaßen interessant. Daß sich die Schweizer auch nicht so recht festlegen, zu welchem Lager sie sich zählen, wird an der Auswahl ihrer Gastmusiker deutlich: neben zwei Mitglieder von Ancient (darunter Jesus Christ! Haha. Blödestes Pseudonym wo gibt - Anm. d. Verf.) hat Mike Olender von Burnt By The Sun seine Stimmbänder malträtiert und einige Schreie abgeliefert. Warum ist die Platte also kein Tip? Nun ja, weil ein, zwei Songs doch recht lahm sind und die Stimme von Fedi auf Dauer ein wenig eintönig ist. Aber ziemlich gut ist trotzdem, die Platte!
Hier gehen doch jedem Star Trek Anhänger die Augen auf. Jenes wunderhübsche Wesen, halb Mensch und halb Borg, herrlich naiv und doch superintelligent - Seven Of Nine. Ähnlich vielseitig zeigen sich "Seven Of Nine" auf "Liquid Universe". Eine ausgesprochen eingängige Mischung aus harten Gitarren mit brachialen Riffs und melodiösen Keyboards trifft auf herzerweichende Melodien zwischen Nachdenklichkeit und untergründiger Spannung. In guter Tradition von Bands wie Farmer Boys werden die Keyboards sehr homogen in den Sound integriert, sägende Gitarren rocken was das Zeug hält, der Rhythmus tendiert stets zur Tanzbarkeit. "Kept Inside" ist ein hammermäßiger Ohrwurm geworden, ein Meisterstück modernen Metals. Denn die Musik von Seven Of Nine besitzt die richtige Härte um verwöhnte Langhaarzottel zu begeistern aber auch genug weiche Momente um szenefremde Geschöpfe hinhören zu lassen. Sehr gelungen ist auch das Cover des FAITH NO MORE Stampfers "From Out Of Nowhere", dem der Fokus auf die frechen Keyboards sehr gut steht. Und das besondere daran: Bereits beim erklingen des ersten Tons begeistert die Band und wird auch nach mehrmaligem Hören in keinster Weise langweilig. "Liquid Universe" ist ein ganz seltener Diamanten, den man pflegen und hegen sollte - unbedingt anhören!
Eine lange Zeit war verstrichen, seitdem Bands begonnen hatten, durch elektronische Musik zwischen Experimental und Industrial den Grundstein für folgende Generationen von Musikern zu legen. Wegbereiter des Genres Industrial waren Die Krupps, Einstürzende Neubauten und Kraftwerk. Erst 11 Jahre nach der legendären und schwer verdaulichen "Stahlwerkssinfonie" begannen DIE KRUPPS 1992 mit dem ersten Teil ihrer Trilogie, der den schlichten Namen "1" trägt und mit der sie langsam aber sicher auch außerhalb einer kleinen Fangemeinde bekannt wurden. Dörper, Esch und in erster Linie ihr Kopf Engler brachen mit Tabus. Die Verschmelzung von Heavy Metal Gitarren und Elektronika mag heute, in Zeiten von Rammstein und Konsorten normal erscheinen, Anfang der 90er war es dies jedoch sicher nicht. Auch wenn auf "1" die Gitarren in den meisten Songs lediglich durch simples Spiel im Hintergrund auffallen, so begann Englers Affinität zum Metal vorsichtig hörbar zu werden. Eine untergründige Härte die sich ihren Weg in die Musik der KRUPPS bahnt, ist aber sehr deutlich zu vernehmen und wird sich in den nächsten Jahren weiter in den Vordergrund drängen. Die wahren Träger der Melodie und die Dinge mit höchstem Widererkennungswert sind auf diesem Album aber noch die Keyboards und v.a. Samples und allerlei Soundeffekte. Als zusätzliche Gitarristen wurden die Accuser Mannen René Schütz und Frank Thoms verpflichtet - die jedoch technisch kaum überfordert gewesen sein dürften mit diesem Stoff. "High Tech/Low Life" eröffnet noch völlig gitarrenlos und mit Englers typisch plakativen, cleanen und pathosarmen Vocals. Thematisch wird der technischen Welt gehuldigt, in der sich Computer und unsere Abhängigkeit von ihnen manifestieren. Engler war nie ein Mann der langen Texte sondern der einfachen aber dadurch auch direkten Worte. Wo ein Klassiker ist, ist meist der zweite nicht weit, und mit dem auch als Single ausgekoppelten "Metal Machine Music" folgt einer der bekanntesten KRUPPS Stampfer - man gibt sich kämpferisch: "United we´re faceless - swallowed by the masses - a mechanism flawless - infallible and lawless" (aus "Metal Machine Music"). Das erste angedeutete Gitarrensolo in der Geschichte der Band findet sich ebenfalls hier - auch wenn das nie eine Stärke der Band werden sollte. Dramatische Keyboards dominieren das Bild bei "Ministry Of Fear", bevor ab Minute 3:15 einer meiner liebsten Krupps-Kunstgriffe folgt - simpel aber effektiv vermischt sich elektronische Spielerei mit harten Riffs um danach, als wäre nichts geschehen, wieder zum eigentlichen musikalischen Thema zurückzukehren. Metallica Cover füllen im selben Jahr noch eine eigene 5 Track EP, auf "1" hat es - wie könnte es anders sein - "One" geschafft. Die über weite Teile gitarrenlose Umsetzung mag Geschmackssache sein, trifft die Stimmung aber zweifellos und steht auch in Punkte Härte im Endteil dem Original um nichts nach. Kriegskritik wie sie aktueller nicht sein könnte, wird auch in "Simply Say No" weitergeführt: "If they say it´s necessary - to fight in a holy war - if they say your life is needed - to protect the great ideals - simply say no - just let them feel - you disagree” (aus "Simply Say No”). "Disciples Of Discipline” zeigt Engler von seiner vielseitigsten Seite und er kann der Versuchung nicht widerstehen beinahe soft zu singen. Der Song ist einer der melodischsten auf "1" - und ganz nebenbei einer meiner Faves dieser Band überhaupt. Die weite Singleauskopplung "The Power" ist tanzbar, flott, lyrisch erneut anstachelnd. Nach 10 Songs endet der Spuk mit ihrer Hymne "Rings Of Steel", einer der schnellsten Krupps Songs und durch den Aufbau und die hervortretenden Gitarren sicherlich nicht ohne Bedacht ans Ende gelegt. Für Die Krupps sind dies sicherlich die bis dato ungewohntesten Töne, der Weg zum Metal/Crossover in ihrer Musik ist bereitet, auch wenn auf "1" eindeutig noch die Elektronik dominiert.
AVON sind eine Band aus Österreich (genauer gesagt Innsbruck) welche eine Mischung aus melodischem Neo-Grunge mit leichten Crossover-Einflüssen und natürlich einem zeitgemäßen Touch amerikanischen Nu-Metal spielt (so als Orientierung: "Suprasod" meets "Stone The Crow" meets "Our Lady Peace" ... ). Dabei bleiben AVON immer auf der eher ruhigeren Schiene, kopieren keine der genannte Bands und haben ihre Kompositionen mit recht eingängigen Melodien versehen. So kann man die ersten drei Songs des Quartetts "Fade Away", "This" (das Teil bleibt sofort im Ohr hängen) und "Cure Me" durchaus als gelungen betrachten. Der Gesang an sich ist bei diesen 3 Tracks noch ein wenig ausbaufähig (was man bei einer Demo aber eher mit Vorsicht zu bewerten hat) - passt aber absolut zum Gesamtsound. Das U2 Cover "Pride" kann mich aber trotz "coolem Beginn" nicht so überzeugen - ob es daran liegt, das der Gesang (ob nun beabsichtigt oder nicht) die Erinnerungen an Bono im Hinterkopf wachruft ohne dahin zu kommen und der Refrain das dann auch nicht ganz halten kann - weiß nicht. Hier nächstes mal doch eher mal was anderes Covern (vielleicht habe ich U2 auch schon zu oft gesehen). Mir hat es da ist vor allem das abschließende Titelstück "Inside" angetan, welches auch vor allem wegen des grungemäßigen Grundsounds und der eher "clean" zu nennenden Gitarrensolis zu gefallen weis. Der Track ist eher im Midtempo gehalten und wird trotz der siebenminütige Spieldauer (auch auf Grund der hier sehr gut gelungen Vocals) nicht langweilig - darauf kann man aufbauen. Für eine Demo ist der Sound natürlich nicht an hochprofessionellen Outputs der Industrie zu messen, aber doch recht ordentlich - wichtig ist es hier ja vor allem den Sound der Band zu transportieren. Übrigens, AVON’s Hai-Logo (Shark mit Gitarre) ist echt geil - schaut es euch mal auf deren Homepage an - den Link findet ihr unseren Kontaktdaten - dort könnt ihr auch mal einige der Songs der CD selbst antesten (und noch ein paar andere dazu).
Irgendwie hat mir Kevin bei unserem Interview mit ihm ja beinahe eine Art schlechtes Gewissen gemacht, als er meinte, dass Kunst in Deutschland schwer verdaulich sein muss um zu gefallen. Eine Diskussion zum Thema Kunst führt bei NCOR aber vielleicht am Thema vorbei. Denn meine persönliche Meinung ist, dass Kunst zumindest das Ziel haben muss den Menschen (positiv) zu verändern. Lassen wir den Begriff Kunst und philosophischen Ausschweifungen jedoch aus dieser Rezension heraus und attestieren NCOR schlicht die Fähigkeit Musik zu schreiben, die in der schwarz gewandeten Szene Gehör finden wird. Und das auch, obwohl die Musik zumindest in meinen Ohren wahren Tiefgang nur langsam aufkommen lässt. Und ich bezweifle, dass die Musik auf "Tiefenrausch" genug Ansporn enthält, viele Hörer überhaupt dazu einzuladen sich näher mit ihr einzulassen. Sie mag aber zweifellos auch für diese Menschen Überraschungen bereithalten. Die größtenteils im Midtempobereich angesiedelten Songs sind allesamt deutschsprachig, allesamt tanzbar und allesamt mit schönen, einfachen Melodien versehen - allzu penetrantes Gestampfe gibt es hier nicht. Ihr naheliegender Einsatzbereich ist dennoch die Tanzfläche, was die Jungs ja bereits auf der Tour mit Funker Vogt beweisen konnten. Und so gefallen mir grade die Songs die kompromisslos auf die zwölf zielen am besten, allen voran ist hier natürlich "Teufel Lacht" zu nennen. Auch wenn die Muräne auf dem Cover vielleicht eine Affinität zu ersterem nahe legt: Die meisten Songs sind noch etwas zu wenig Fisch oder Fleisch um sich richtig ins Ohr zu brennen.
Meine Fresse. Wieviele Nachgeburten bringen die einstigen Spaghetti-Metal-Vorreiter Rhapsody noch mit sich? Nix gegen Trumättel oder Bombast-Sounds, aber diesen pathetischen, äußerst kitschigen Schmalzkram braucht echt keiner mehr. Davon sind wir in den letzten Jahren dermaßen überrannt worden, daß die meisten Banger schon bei der Erwähnung von "italienischer Power-Metal-Kunst" einen kilometerlangen Kondensstreifen hinterlassen. Dagegen richten auch diese fünf Freunde von der Stiefelinsel rein gar nix aus. Schon beim Opener "Atlantis Part One: Beneath a Silent Sky" (voll originell - über Atlantis hat ja noch nie einer nen Song geschrieben) beginnen meine Lauschlappen mit kollektiver Gewebeabstoßung. Rein handwerklich ist die Chose ja nicht mal übel, aber irgendwann, so nach dem vierten, fünften Song (das wäre dann "Back from Hell" - boah, bächtig möse), hat der geneigte Hörer echt das Gefühl, die Jungens machen das mit Absicht. Zugegeben, das Stück "Show me your Kingdom" (Hammertitel again!) ist net ganz so grausam wie der Rest. Wer es dann bis zum Titelsong durchhält, hat das Schlimmste jedoch noch nicht hinter sich. Jenes Paradestück für alles, was man an Italometal überhaupt hassen kann, brettert ungebremst, ungehindert und vor allem ohne jegliche Hemmschwelle seitens der Plattenfirma durch die Botanik und hinterlässt ein nervliches Trümmerfeld. Der Gesang befindet sich in für diese Art von Mucke typischen Höhen, jedoch ohne einen Funken Power oder Charisma. Man denkt immer: "Dem Sänger fehlt nicht nur Talent, sondern auch noch was anderes." Bevor das Ganze hier ausartet, sei gesagt, daß Fans von Derartigem sicher gut bedient werden, aber ich habe den Eindruck, das werden nicht viele sein.
Wer hätte gedacht, daß das nächste große Ding in der Schnittmenge aus Power,-und Doommetal ausgerechnet aus Italien kommt? Zwar hatte ich von dieser Band schon sehr gute Sachen gehört, aber mit einem solchen Oberhammer hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. "Witchunter Tales" ist vom ersten bis zum letzten Ton durch und durch ein Mördergerät. Der etwas über zweiminütige Opener "Reality" beginnt mit Candlemass-artigem Gesangseinstieg und steigert sich in einen Gänsehautrefrain. Der Song ist eine superbe Hommage und ein Wegweiser durch eine Dreiviertelstunde Lava-Sounds vom Feinsten. Der anschließende Titelsong ist eine Midtempo-Hymne, die sich gewaschen hat und bei "Parallel Universe" liege ich das erste mal heulend vor der Anlage. Seit Solitude Aeturnus’ "Through the Darkest Hour" hat man ein solches Monument nicht mehr vernommen; es hätte auch "Pain - Part 2" heißen können. Göttlich! Danach ist aber noch lange nicht sense. "Inside me" fährt Bratgitarren und verzerrten Gesang auf, ist durch und durch hymnisch und führt die bewährte Tradition fort. "Unchanging Words" sollte sich Herr Osbourne mal vorm Schlafengehen reinpfeifen, nur um eben kurz zu vernehmen, daß seine Tage als "Gottvater allen Dooms" schon seit vielen Jahren gezählt sind (gilt aber prinzipiell für alle hier dargebotenen Songs). "Star Secret" lässt ein weiteres mal grinsend in Slow Motion nicken, bangen, abgehen bis die Bude wackelt. Ein kurzes, leises Gitarrenintro läutet dann einen der besten Lavastampfer der letzten zehn Jahre ein. "Glory and Sadness" ist Weltschmerz pur, wartet mit grandiosem Gesang auf; der Refrain, angetrieben von "Godzilla-geht-durch-Vorgarten-spazieren"-Riffs lässt die Tränen kullern, bevor sich dieser Übersong in einen Powerstampfer verwandelt und dann wieder zurück. Nur noch endgeil!!! Danach ist der "offizielle Teil" aber auch schon leider, leider beendet. Es folgt noch eine coole Coverversion von Black Sabbath’s "Electric Funeral", das, wie der Rest der Platte auch, keine Wünsche offen lässt und Doom-Fans in aller Welt eine ordentliche Beule in der Hose verpassen sollte. Noch einmal zum Mitschreiben: Dieses Album steht fast auf einer Stufe mit allen Klassikern der Candlemass, -oder Solitude Aeturnus-Ära und sollte in einem Genre, das seit jeher vom Aussterben bedroht ist, endlich wieder Maßstäbe setzen.
Savallion Dawn wurden 1998 gegründet und hatten mit "Black Skies" schon ein vielbeachtetes Demo am Start (sehr gute Noten in bekannten Magazinen). Das aktuelle Album "The Charge" lässt erneut aufhorchen und bietet durchgehend US-Metal-beeinflußten (Power-) Metal von sehr hoher Qualität. Songs wie "Set me free", "Price to Escape”, "Destiny” (echt coole Doublebase-befeuerte Hymne und sehr ohrwurmtauglich), "Seven Signs” (ebenfalls hymnisch und bangertauglich - klasse) oder "Onward" (episch mit starker US-Schlagseite) legen die Erwartungen an nachfolgende Releases jedenfalls sehr hoch. Das einzige Manko an dieser Scheibe sind die teilweise noch etwas zu banalen Songideen, die öfter den Eindruck von "schon x mal gehört - nix Besonderes" vermitteln. Mit noch mehr eigenen Ideen und treffsichereren Songs wäre diese Band vielleicht zu einem echten Hammer in der Lage. Bis dahin gibt’s aber auf alle Fälle das Prädikat "empfehlenswert" für alle aufgeschlossenen Banger, die sich auch gern einmal weniger bekannten Bands zuwenden.
Da kommen die Seppel aus dem Wald und machen sich auf die Suche nach der Schwarzwurzel. Gefunden haben die Bad Aiblinger sehr wohl ihren Stil: Black Metal mit viel, viel Keyboard. Noch nicht fündig wurden sie auf ihrem dritten Demo in Sachen eigene Identität. Ganz zu schweigen von einer gelungenen Produktion. Das Schlagzeug (besser wohl der Computer, der aber jetzt abgelöst wird durch einen echten Drummer) kommt überhaupt nicht aus dem Töppen, dengelt fleißig - aber dünn - im Hintergrund daher oder überfrachtet die ganze Chose von einem Augenblick auf den anderen. Hintergrund ist hier übrigens nicht angesagt, wenn’s um’s Schlüsselbrett geht. Das kleistert nämlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit vieles zu. Dazu gesellt sich die ein oder andere Holprigkeit (zum Beispiel im Prolog). Soweit das Negative. Auf der anderen Seite haben die Jungs wirklich viele Ideen verbraten, versuchen den Bombast großer Vorbilder mit dem Underground-Feeling einer jungen Band zu verbinden und bieten mit mehr als 47 Minuten Spielzeit wirklich "value for money". Zudem gelingt das Wechselspiel zwischen hysterischem Keifgesang und hasserfülltem Gebrülle ganz ordentlich. Letztlich aber leidet auch dieses Stilmiitel unter dem wirklich dünnen Sound. Herausgekommen ist unterm Strich ein ambitioniertes Black-Metal-Album, das ein wenig zu komplex, zu durcheinander daherkommt. Untergrund hin oder her, derart umfangreiche Songs brauchen einfach einen annehmbaren Sound. Wer weiß, wie das dritte Demo der Kapelle dann geklungen hätte. BM-Fetischisten sollten aber dennoch ein Ohr riskieren, zumal sich das Preis-Leistungsverhältnis an sich sehen lassen kann. Also: Beim nächsten Mal ne bessere Soundwerkstatt (als den Proberaum) suchen, dann geht da noch was ...
Eine ordentliche Portion Dampf liefern die Jungs von Out Of Order mit ihrer neuen Scheibe "Back In Hell" ab. Den Baden Vierer hat ja nun auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Der erste Song "Feel My Hate" ist richtungsweisend: kräftiger Heavy Metal der nicht sehr weit vom Thrash Metal entfernt angesiedelt ist. Schwere Riffs mal eher groovig und dann wieder mitten auf die Rübe. Der Gesang von Frontmann Thorsten Braun kommt aggressiv und eher dumpf gesungen daher. Also schon mal kein Eunuchen Gesang. "God Of Misery" beginnt etwas sanfter mit einem langsam und Harmonie betonten Lead Gitarren Solo. Insgesamt bewegt sich die Nummer eher im groovenden Midtempo Bereich und driftet stellenweise sogar leicht in die Doom Richtung ab. Dazu gibt es anfangs noch cleanen Gesang, der allerdings auf dem Album eher selten zu hören ist, auch wenn es an manchen Stellen ganz kurz zu Sacred Steel Schreiattacken kommen kann. Die meisten Songs, wie z.B. "Iron Clint" oder "I Saw The Death" klingen sehr ausgereift, sind abwechslungsreich und können durch viele Rhythmuswechsel überzeugen. Hier und da mal ein schnelles Gitarren Solo oder mal mehrstimmige Gesangsparts. Alles ist dabei. Einflüsse kommen sowohl aus dem US Power Metal Bereich, als auch vom Thrash Metal. Vergleichbare Bands zu nennen fällt mir schwer - aber Overkill kommen mir noch am ehesten in den Sinn. Allein schon durch die Stimme, die zwar wenig mit Bobby´s Organ gemeinsam hat, dafür jedoch einen Widererkennungswert besitzt. Womit sich Out Of Order jedoch etwas schwer tun ist leider die Eingängigkeit der Songs: es bedarf wirklich einige Durchläufe, bis die Songs mal im Ohr kleben bleiben. Ob das jedoch negativ zu werten ist, das muss jeder für sich entscheiden. Potential ist hier nicht zu wenig vorhanden und mit über 150 Livekonzerten in 11 Jahren wissen die Jungs auch, was sie machen. HEAVY METAL! Wer mal reinlauschen will, schaut am Besten mal auf www.out-of-order.de vorbei.