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Minus The Herd

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ION DISSONANCE gehören zu den Bands, die Kollege Memme live zu recht als langweilig empfindet: die Kanadier gehen auf "Minus The Herd" dermaßen vertrackt vor, dass sich bei einem Gig beim besten Willen niemand von der Musik treiben lassen kann. Auf Platte, am Besten frei von äußeren Einflüssen, offenbart sich die andere Seite des technisch sehr anspruchsvollen Materials - in jedem Song entdeckt der Hörer immer neue abgefahrene Riffs, vertrackte Rhytmen (besonders beim Drumming), während die Stimme von Sänger Kevin verzweifelte Qualen heraufbeschwört. Übermäßig schnell wird dabei nicht vorgegangen, das ist aber auch nicht nötig, schon im Mid Tempo entfaltet sich die immense Durchschlagskraft ("Void Of Conscience") - ION DISSONANCE haben es nicht nötig, Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sie überzeugen mit hochkomplexen Spiel. Beileibe kein Album, dass man einfach mal so nebenbei hören kann, aber wer ein Faible für diese Spielart hat, wird mit "Minus The Herd" einige Zeit lang sehr glücklich werden. Live wird das wahrscheinlich anders aussehen, aber auch hier sind wir offen für Überraschungen.

Minus The Herd


Cover - Minus The Herd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 32:59 ()
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Giving Yourself Away

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Auf den ersten Blick können OFFICIUM TRISTE aus Finnland kommen, so schwermütig-schleppend geht man südlich von Helsinki normalerweise musikalisch nicht zu Werke. Aber weit gefehlt, die Band ist noch immer in Holland beheimatet, wo sie auch den Nachfolger zu "Reason" aufnahm. Mit einem Doomriff wie aus dem Lehrbuch werden die 48 Minuten Schwermut eröffnet, auf das sich der Himmel verdunkelt. Dezent eingesetzte Streicher verstärken das melancholische Flair der Scheibe, ebenso wie die (selten) gesprochenen Worte. Sänger Pim versteht es immer noch, seinen ganzen Weltschmerz in die gegrowlten Vocals zu legen, ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu stellen. So bleibt Platz für die langsamen Riffs, die erwähnten Streicher und das wuchtige Schlagzeug. Viel besser konnten es selbst MY DYING BRIDE früher nicht, aktuelle Kollegen wie SWALLOW THE SUN sind ebenfalls nur um eine Nasenspitze voraus. "Giving Yourself Away" ist eine Doomscheibe, die mit der Konkurrenz mithalten kann, ohne ein Überflieger zu sein. Quali zur Champions League und damit ein Muss für alle Doomster da draußen.

Giving Yourself Away


Cover - Giving Yourself Away Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 47:48 ()
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Biography Obscene

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Mit drei Scheiben bis 1999 verdienten sich die Norweger ihre Meriten im Black-Metal-Untergrund, bevor sich TULUS zugunsten Kholds zur Ruhe begaben. Nun ist’S andersherum, Khold knackt, TULUS ist erwacht. Und wie? Und wie! Denn TULUS unterscheiden sich von vielen BM-Bands extrem, ohne allzu sehr in schier unmetallische, progressive Gefilde abzudriften. Denn auf klirrender, schwarzer Kälte organisieren sich Bergli und Sverre in ihre Spielgemeinschaft aus Khold und Old Man’s Child ein Eisblumen-artiges Geschöpf mit sovielen Facetten wie Eiskristalle an der Fensterscheibe der mittel-modernen skandinavischen Blockhütte. Bei aller Härte nehmen sich die Hauptstädter Zeit für ungewöhnliche, aber nicht zu gewollt klingende Breaks, die Geige bekommt unerwartete und kurze Momente, sogar für Frauengesang der Marke "Rocky Horror Picture Show", Piano, Saxophon und andere Blasinstrumente bleibt Platz. TULUS ist erfrischend anders, aber eben nicht zu abgedreht, als dass es der halbwegs normal ausgestattete Schwarz-Wurzel-Liebhaber nicht verstehen könnte - Art-BM für Jedermann, sozusagen. Stehen Khold für das Verderben, so haben TULUS trotz allen Übels noch eine Hoffnung - die Kunst.

Biography Obscene


Cover - Biography Obscene Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:56 ()
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Hung Be The Heavens With Black

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"Hung Be The Heavens With Black" lässt mich mit einem zwiespältigen Eindruck zurück: auf der einen Seite können die aus Los Angeles stammenden THE CAUTERIZED mit brachialem Death Metal überzeugen, auf der anderen Seite ist kein Song wirklich herausragend. Und originell ist die Chose schon mal gar nicht. MORBID ANGEL, CARCASS, MALEVOLENT CREATION, BEHEMOTH… die List der Einflüsse ist schier endlos. Im Grunde machen vier Typen alles richtig, vom Grunzen bis zum Riffing, aber Begeisterung will sich nur selten einstellen. Die Scheibe ist kalr eine Hommage an die alten Tage des Death Metals, dafür allein sollte man sie schon lieben, aber gleichzeitig ist sie nicht sonderlich fesselnd. Wer auf brutalen Death Metal steht, kann sich den Silberling mal zu Gemüte führen, sollte aber keine Wunder, geschweige denn eine Güteklasse wie "Swansong" oder "Altars Of Madness" erwarten.

Hung Be The Heavens With Black


Cover - Hung Be The Heavens With Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:34 ()
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Louder Harder Faster

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Es ist schon traurig, alte Helden untergehen zu sehen. Diesen Eindruck hinterlässt auf jeden Fall das ziemlich grauenhafte Live-Video von einem Gig auf dem "Louder Harder Faster Festival" im Juni 2005 in Allentown, Pennsylvania. Die Bühnenpräsenz ist mit Ausnahme des Kiffer-Dannys langweilig bis panne (Bramante scheint völlig deplaziert, Tanzbär in Rente), tight ist was völlig anderes und Sound und Kameraführung sind nach aktuellen Maßstäben auch höchstens mittelmäßig. Da geraten sogar echte Hits wie "Game Over" völlig aus den Fugen. Also ist der Gucker froh, wenn die zehn Songs fertig sind. Und: Wo ist eigentlich "Brain Death"??? Nun gut: In den Boni finden sich dann echte Perlen. Zwar keine Perlen guten Geschmacks und professioneller Qualität - es sind eher zeitgeschichtliche Statements der Thrash-Bewegung aus der Bay Area. Live-Mitschnitte wie der von 1985 gleichen eher einem Schattenkabinett mit im Sturm abgefackeltem Sound. Aber die Auftritte in Japan, wo das Publikujm komplett ausrastet, im Hammersmith Odeon, im legendären CBGB’s oder beim New Jersey Metalfest bringen die Erinnerungen zurück, als der Thrasher noch gegen den Poser aktivistete oder in Stretch-Jeans stagedivte, ohne Fotograben und Ordner. Ja ja, das waren noch Zeiten. Außerdem gibt’s jede Menge Blicke hinter die Kulissen, Unmengen an Fotos, coole Videoclips (‚Price Of Freedom’ und das country-mäßige "Long Haired Asshole’) ein Interview ohne bewegte Bilder mit Danny Lilker und Glenn Evans sowie zwei unveröffentlichte Audio-Songs (‚Celtic Frost Cold Beer’ und ‚Folsom Prison Blues’) (nur Ton) runden diesen Mega-Bonus-Block ab. Für jüngere Fans mag diese DVD einen guten Eindruck der wilden Achtziger geben, aber echt vergnügen dürften sich die Herrschaften nicht. Aber Zeitzeugen werden sich prima amüsieren - man denke nur an den nur in Tennishose inklusive weißer (!!!) Tennissocken unter den Sportstiefeln herumhüpfenden John Connelly. Wenn da nur der aktuelle Auftritt aus Pennsylvania nicht wäre…

Louder Harder Faster


Cover - Louder Harder Faster Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 200:0 ()
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Our Impact Will Be Felt: A Tribute To Sick Of It All

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Zum 20-jährigen Jubiläum kommt der Tribute-Sampler ein klein bisschen zu spät, denn das hat bereits 2006 stattgefunden. Aber natürlich ist es nie zu spät, dieser Legende des New York Hardcore zu huldigen. Und das tun auf dieser Scheibe jede Menge große Namen des extremen Metal und Hardcore: Unter anderem sind hier MADBALL mit "Give Respect" vertreten, RISE AGAINST mit "Built To Last", PENNYWISE mit "My Life", SEPULTURA mit "Scratch The Surface", WALLS OF JERICHO mit "Us Vs. Them", UNEARTH mit einer Kombination aus "Clobbering Time” und "What´s Going On”, die BOUNCING SOULS mit "Good Lookin Out” und NAPALM DEATH mit "Who Set The Rules”. An der Qualität der Beiträge ist bei solchen Bands natürlich nicht zu rütteln, brutal wird ein Song nach dem anderen nach vorne geknüppelt, was das Zeug hält. Einziger Minuspunkt ist die mangelnde Vielfalt, denn sämtliche Covers sind sehr nah am jeweiligen Original. Wirklich spannend wäre es gewesen, einige genrefremde Bands zu verpflichten. Wie würde ein SOIA-Song wohl klingen, würden ihn bespielsweise PRIMUS, Mike Patton, CYPRESS HILL oder ASIAN DUB FOUNDATION interpretieren? Das wäre wirklich spannend gewesen und hätte ein paar schöne Kontraste in die Compilation gebracht. So ist zwar ein schönes Tribute-Album entstanden, aber an echten Höhepunkten mangelt es.

Our Impact Will Be Felt: A Tribute To Sick Of It All


Cover - Our Impact Will Be Felt: A Tribute To Sick Of It All Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 45:8 ()
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I Krig

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"Jooooaaaaaaaaaaa" krächzt Sture zum Entrée - und "Jaaaaa" der Hörer, VREID sind wieder da, "I Krig" die Motten, noch ein Pils .. Es scheint, als hätten die Norweger endgültig ihren eigenen Stil gefunden. Natürlich werden Sie für immer und ewig im Schatten der großen Windir und Valfars stehen, aber die Norweger treten das Alleinerbe des eigenen Masterminds mehr als berechtigt an. Die Sognedaler haben sich vom Rock’n’Roll-inspirierten Black-Metal-Album "Pitch Black Brigade" wieder ein Stück in Richtung "Kraft" zurückentwickelt - und so ihrer dritten Scheibe ein gerüttelt Maß an Power mit auf den Weg gegeben. Das Cover provoziert noch stärker mit militaristischem Flair, die Musik setzt sich aus skandinavischer Folk-Kraft und norwegischem Schwarzmetall-Zorn zusammen. Dazu krächzt Sture wie ein wild gewordener böser Leutnant - und prägt so die Musik VREIDs ganz enorm. Ruhige, folkige, auch akustische Parts sorgen für Entspannung, aber die Pausen sind kurz, das böse Erwachen umso krasser. "I Krig" klingt wesentlich düsterer, als alles von VREID je zuvor - das passt ja auch ganz gut zu den norwegischen Texten über den Widerstand in der Fjord-Republik im Zweiten Weltkrieg. Mit diesem Album ist nicht gut Kirschen essen und dennoch wird der Hörer unglaublich schnell warm mit den Songs. Und noch viel unglaublicher ist es, wie viel Atmosphäre die Tracks mit jedem Hören dazu gewinnen. Fazit: Nicht so genial wie Windir, aber dennoch ist den Norwegern ein ganz starke Symbiose aus Black Metal und einheimischem Folk gelungen - und erfreulicherweise so ganz ohne irgendwelche gute Laune. Wenn jetzt der Sound noch ein wenig fetter wäre… Dennoch: VREID sind VREID und nicht irgendeine norwegische Schwarzwurzel-Kapelle mit Rock’n’Roll-Einflüssen. Also: "I Krig" Gänsehaut.

I Krig


Cover - I Krig Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 45:25 ()
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Sade Et Masoch

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"Das Leid des Einhorn" erinnert gesanglich fatal an Neue Deutsche Härte, später klingt die Stimme auch mal nach Sodoms Rippchen - oder eben nach FJOERGYN. Also keine Angst, die Thüringer sind sie selbst geblieben, mischen immer noch Gothic Metal mit klassischen aber auch härteren Elementen und vielen Keyboard-dominierten Parts. Und das klingt auf den ersten Hör’ viel besser als auf "Ernte im Herbst", macht sogar Spaß und mag in besten Momenten an Empyrium und Co. erinnern. Und auch der Sound wirkt, wohl auch dank echten Drummers, organischer, einfach voller. Was aber anfangs viel Spaß macht, mindert sich mit mehrfachem Hören - zum einen nervt das aufdringliche Keyboard mehr und mehr - was natürlich Geschmacksache ist und bleibt. Der anfängliche Anspruch aber, der scheint durch die Instrumente nicht getragen. Das Riffing wirkt wie’s Keyboard von mal zu mal billiger und die gut gemeinten Drums rocken vor allem in härteren Abschnitten nur bedingt. Zudem scheinen die Tempowechsel ebenso aufgesetzt wie die philosophisch-hochgesteckten Texte - bedeutungsschwanger und letztlich abgetrieben. Die wirklich stimmigen Momente liegen bei FJOERGYN kräftig in der Ruhe, episch gleicht eindrucksvoll - auch die klare Stimme wirkt ehrlicher als das bös-gemeinte Krächzen. Und, das ist wirklich gut: FJOERGYN bleiben sich treu und biedern sich keineswegs bei irgendwelchen kommerziell getünchten Gothen und Gruftis für deren düsteren Hotte-Höhlen an. FJOERGYN sind eigen - und das nötigt Respekt ab.

Sade Et Masoch


Cover - Sade Et Masoch Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:51 ()
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War Of Aggression

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A PERFECT MURDER haben seit "Unbroken" eine musikalische Kursänderung vorgenommen, die mit "War Of Aggression" ihren Höhepunkt findet. Vom Metalcore vergangener Tage ist nicht mehr viel zu spüren, stattdessen machen die PANTERA-Anleihen jetzt den größten Teil der Musik aus. Ergänzt wird das um Southern Rock-Einflüsse, die schon beim Opener und Titeltrack zum Vorschein kommen. Die Produktion ist erwartungsgemäß druckvoll geraten und setzt besonders die Gitarren gut ins Bild, die das nutzen und ordentlich braten. Schwachpunkt ist, wie schon auf dem Vorgängeralbum, Sänger Kevin, der noch immer in nur einer Tonlage unterwegs ist und im Vergleich mit seinen Bandkollegen seltsam kraftlos in der zweiten Reihe steht, während Gitarristen und Drummer die Akzente setzen. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten der zehn Songs im direkten Vergleich mit den großen Vorbildern gnandenlos abstinken - warum dann ein Plagiat anhören, wenn das Original so viel besser ist? A PERFECT MURDER haben ihre Metamorphose mit diesem Album abgeschlossen, nur leider haben sie sich damit auch ins musikalische Mittelmaß manöviert, was es schwer macht, gute Gründe für den Kauf dieser Scheibe zu finden.

War Of Aggression


Cover - War Of Aggression Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:32 ()
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Lupus Dei

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Das zwar sehr hörenswerte, aber noch nicht ganz ausgereifte Debüt "Return In Bloodred" der deutsch-rumänischen Formation POWERWOLF war bereits ein kleiner Wegweiser, was aus dieser Band werden könnte, wenn sie ihre Stärken noch besser zu guten Songs bündeln würde. Aber einen solchen Kracher wie "Lupus Dei" hätte ich den Jungs noch nicht zugetraut! POWERWOLF haben sich hier unglaublich gesteigert und liefern ein Album voller Party-Granaten ab, die man bereits nach einmaligem Hören und mit 5,7 Promille auf der Uhr fehlerfrei mitbölken kann. Klar, rein stilistisch ist ihr hymnenhafter (Power-) Metal der Marke W.A.S.P., TWISTED SISTER, LORDI oder auch Alice Cooper (gerade in Bezug auf die Horrorthematik) nix Neues, und gerade im Gitarrenbereich klaut man gerne, viel und oft bei MAIDEN, aber wenn alle Bands ihre Einflüsse so genial umsetzten, dann dürfte auch mehr geklaut werden! Wird mit dem Stampfer "We Take It From The Living" noch ein wenig unspektakulär gestartet, so entpuppen sich bis auf den abschließenden, getragenen, aber auch etwas experimentellen Titelsong alle (!) weiteren Stücke auf "Lupus Dei" als geile Hymnen, die ohne Umwege direkt ins Blut gehen. "Prayer In The Dark", "Saturday Satan", "Behind The Leathermask" oder "Tiger Of Sabrod" könnten ohne Probleme von "Crimson Idol" oder "Stay Hungry" stammen, und die oftmals eingestreuten Chöre sorgen für noch mehr Dampfhammer-Bombast. "Lupus Dei" zaubert sicher nicht nur mir ein diabolisch breites Grinsen ins Gesicht und überzeugt mit seiner unglaublich hohen Hitdichte auf ganzer Linie. Keine Ahnung, wie sich POWERWOLF da noch steigern wollen, denn normal entscheidet ja das "legendäre" dritte Album über den Werdegang einer Band. Nicht nur für Fans der oben genannten Bands ein absoluter Pflichtkauf!

Lupus Dei


Cover - Lupus Dei Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:31 ()
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