Review:

One Hot Night - Live

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Y & T aus San Fransisco, 1974 als YESTERDAY & TODAY gegründet, gehören wohl zu den unterbewertesten Bands der amerikanischen Westcoast. Und das bei Klassescheiben wie "Earthshaker" und "Ten". Trotz den starken Alben der Anfangstage, eines Singlehits ("Sumertime Girl" - Baywatch 1985, ich sage nur Pamela 20 Jahre jünger) und ausgiebigen Touren kamen Y & T nie über den Status einer Band hinaus der man je nach Gemütslage den Insider- oder Kultstatus zusprach. Auf "One Hot Night" zeigt Gitarrist und Sänger Dave Meniketti dann deutlich das Y & T Live immer noch was reißen und das die Qualität der Kompositionen für sich spricht - nicht umsonst brachten die mittlerweile doch schon recht betagten Herren die Fans im holländischen Zoetermeer in den circa 2 Stunden mit ihren leicht bluesig angelehnten Hard Rock gehörig ins schwitzen. Vom Opener "Open Fire" und dem Einheizer "Lipstick And Leather", über ein fantastisches "Dirty Girl", "Mean Streak" bis zum Ohrwurm "Eyes Of A Stranger", dem mitgegröltem "Rescue Me" und dem hymnischen "Rock & Roll’s Gonna Save The World" stimmte die Chemie zwischen Spielfreude und Können on Stage und Partylaune davor. Höhepunkte wie "Don’t Be Afraid Of The Dark", das atmosphärische "Winds Of Change", der Überballade "I Believe In You” und natürlich "Black Tiger” wurden so zu einer vollwertigen Best Of Y & T auf DVD gebannt. Das Ganze kommt mit Bild im Format 16:9 daher und mit amtlichen Sound in Dolby Digital 2.0 und 5.1 - passt.

Auf der Bonus-DVD findet sich einiges an netten Features und vor allem - noch mehr Musik. Als da wären: die (fast akustischen) Songs vom Soundcheck ("Ten Lovers", "Sail On By" und "Midnight In Tokyo") und noch 3 Tracks vom letztjährigen Bang Your Head ("Black Tiger", "Don't Be Afraid Of The Dark” und "Midnight In Tokyo”) die zeigen, welchen Stellenwert diese Band eigentlich hätte haben sollen.

Dazu Before The Show, Backstage und After Show Videos, Fotos, Sound Check, usw. Das fette Package wird vervollständigt mit einer Live-CD fürs Auto fahren mit Achtziger Feeling. Wobei natürlich im Vergleich zur Live-DVD einige Songs fehlen, dafür aber mit "Midnight In Tokyo" noch ein echtes Schmanckerl enthalten ist, welches auf der Live-DVD fehlt.

Für Hard Rock-Fans ist Y & T’s "One Hot Night" ein wahres Feuerwerk, das man schon eintüten sollte - grade wegen des Status von YESTERDAY & TODAY.



DVD 1:

01 Intro - From The Moon

02 Open Fire

03 Lipstick & Leather

04 Don't Stop Running

05 Dirty Girl

06 Surrender

07 Don't Be Afraid Of The Dark

08 Mean Streak

09 Lonely Side Of Town

10 Barroom Boogie

11 Winds Of Change

12 Eyes Of A Stranger

13 Summertime Girls

14 Hurricane

15 Rescure Me

16 I'll Cry For You

17 Rock 'n' Roll's Gonna Save The World

18 I Believe In You

19 Forever

20 Black Tiger



DVD 2: Bonusmaterial



Audio-CD:

01 Intro - From The Moon/Open Fire

02 Dirty Girl

03 Surrender

04 Don't Be Afraid Of The Dark

05 Mean Streak

06 Lonely Side Of Town

07 Eyes Of A Stranger

08 Rescue Me

09 I'll Cry For You

10 Rock 'n' Roll's Gonna Save The World

11 I Believe In You

12 Forever

13 Midnight In Tokyo


One Hot Night - Live


Cover - One Hot Night - Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 180:0 ()
Label:
Vertrieb:
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Birthing The Giant

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CANCER BATS sind zwar im Hardcore zuhause, haben aber weder mit der angesagten Metalcore-Richtung noch mit old schooligem Geballer Marke TERROR was am Hut. Die Kanadier haben ihre ganz eigene Nische gefunden, die unter Hinzunahme von Punk, Metal und eben Hardcore entstanden ist und in der sich die Jungs sichtlich wohl fühlen. Eine Mischung aus SICK OF IT ALL, BLACK FLAG, ENTOMBED und ein bißchen REFUSED, das soll als Orientierung reichen. Mit dem Opener "Golden Tanks" wird dem Hörer ohne Vorwarnung eine fette Ladung rotziger Musik um die Ohren gehauen, die von er charismatischen Stimme, dem unwiderstehlichen Groove und den bratenden Gitarren lebt. Dass der Track kein Einzelfall ist, beweisen CANCER BATS mit dem folgendem "French Immersion" und dem gnadenlos geilen "Grenades" (bei dem besonders die Gitarrenarbeit schwindlig macht) eindrucksvoll. Genaugenommen mit jedem Track, auf "Birthing The Giant" findet sich kein misslungener oder nur netter Song. Von Anfang bis Ende rockt der Silberling, dass es eine Freude ist - dem Charme kann man sich einfach nicht entziehen. Großes Tennis!

Birthing The Giant


Cover - Birthing The Giant Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:10 ()
Label:
Vertrieb:
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Dead Man's Ball

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Wenn man der Meinung ist dass die TRICKY LOBSTERS eine jener Bands sind, welche Live so richtig einen auf Kick-Ass machen, dann liegt man wohl verdammt richtig. Die auf der Scheibe "Dead Man’s Ball" verbratenen 15 Tracks verströmen einen derartigen Hang zum Pogo und Bangen, dass man selbstredend im heimischen Wohnzimmer kaum ruhig bleiben kann. Der harte Rock’n’Roll mit starken Riffs und groovenden Rhythmus, mit viel Melodie und rauen Gesang geht fix ins Ohr (und anderswohin) und offenbart gar Hitpotential ("Devil’s Disco"). So machen Songs wie das flotte Start-Duo "Tailgunner" und "Flesh & Bone" mächtig Spaß. Auf dem hohem Niveau pendelt sich das Album dann auch ein; Ausfälle sind da nicht zu vermelden. "Lend A Hand To The Man","Three Cheers For The Sinners” (jawoll) oder "One Of These Days" und das abschließende "Disarray Day" sprechen für sich. Rocker von AC/DC bis MOTÖRHEAD und einen Schlag für die gute alte Zeit finden sich auf "Dead Man’s Ball" wieder. Mit dem RAMONES-Cover "Poison Heart" hat das Quartett noch eine würdige Hommage an eine der Genregrößen schlechthin im Repertoire - gelungen. Cooles Artwork und ansprechende Produktion inklusive. Rostock ist zwar noch nicht ganz Schweden, aber schon fast. Wer also auf nordischen Rotzrock Marke TURBONEGRO abfährt, den (alten) HELLACOPTERS was abgewinnt und auf PSYCHOPUNCH, GLUECIFER und die BACKYARD BABIES steht sollte unbedingt mal die einheimischen TRICKY LOBSTERS probieren. Der durchtrieben trickreiche Ostsee-Hummer könnte sich lohnen.

Dead Man's Ball


Cover - Dead Man's Ball Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 46:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sexual NecrObsession

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Französische (Extrem-) Metalbands weisen in der Regel eine mindestens genauso hohe Qualität auf wie belgisches Bier oder chinesische Autos. Doch es scheint zumindest einen Funken Hoffnung zu geben, wie man an den 2005 gegründeten Schwarzkitteln DARK PROPHECY hört. Bereits die Optik des ersten Demos der Band, "Sexual NecrObsession", spielt einerseits mit japanischen Horrorfilmklischees, andererseits mit der Farbgebung der deutschen Referenz-Dunkelheimer DARK FORTRESS, doch die pure Blamage, die man sich nach Betrachten des Artworks noch vorstellt, bleibt erstaunlicherweise aus. Das Sextett geht erstaunlich reif zu Werke und tendiert musikalisch tatsächlich ein wenig in die Richtung der genannten deutschen Band, ohne allerdings deren Klasse wirklich zu erreichen, aber das hätte auch niemand ernsthaft erwartet. Und obwohl DARK PROPHECY ein Keyboard in ihren Reihen haben, klimpern sie nicht wild durchs Unterholz, sondern erzeugen ihre durchweg starken Melodien primär durch die zwei Gitarren. Richtig auffällig wird das Tastenaggregat meist nur in den eingestreuten, sehr ruhigen Parts, die zeigen, dass diese Band nicht darauf aus ist, Rekorde zu brechen (was auch heute gar nicht mehr möglich ist), sondern einfach finstere, intelligente Mucke machen will und sich gar nicht erst in die "True Black Metal"-Ecke drängen lässt. Unter den vier Stücken befindet sich zwar kein prägnantes Highlight, aber über die kurze Spielzeit hinweg kann ein für eine Demoband auffällig hohes Niveau gehalten werden. Da auch die Produktion relativ gut gelungen ist (und sogar manchen "professionellen" Black Metal-Release aussticht), kann man "Sexual NecrObsession" aufgeschlossenen, anspruchsvollen Nachtspaziergängern bedenkenlos empfehlen, auch wenn hier das Optimum noch nicht ganz erreicht wurde. Dennoch sehr hörenswert!

Sexual NecrObsession


Cover - Sexual NecrObsession Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 17:2 ()
Label:
Vertrieb:
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Better Motörhead Than Dead - Live At Hammersmith

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Zum 30-jährigen Bandjubiläum gaben die Urgesteine des harten Rock’n’Roll MOTÖRHEAD eine sogenannte Anniversary Show; das Ganze fand am 16. Juni 2005 im altehrwürdigen Hammersmith Apollo in London statt (im alten MOTÖRHEAD-Bombodrom sozusagen). Diese Aufzeichnung liegt uns nun in Form einer Live-CD unter dem vielsagenden Titel "Better Motörhead Than Dead - Live At Hammersmith" vor. Die Songauswahl entspricht allerdings fast komplett jener der starken, 2005 erschienen Live-DVD "Stage Fright". Das heißt neben der fast schon gewohnten Best of-Auswahl gibt es noch drei Tracks des damaligen aktuellen Album "Inferno" (nämlich "Killers", "In The Name Of Tragedy" und den coolen "Whorehouse Blues") und im Vergleich zu "Stage Fright" nur drei, zugegebenermaßen essentielle Songs (obwohl mir da noch ein paar einfallen) mehr auf "Better Motörhead Than Dead" zu hören. Und zwar die beiden geilen Klassiker "We’re The Road Crew" und "Bomber" sowie "Love For Sale" (vom 98er-Album "Snake Bite Love"). Ansonsten ist das gebotene von Lemmy, Phil und Mikkey gewohnt laut, erdig und roh - solide, aber hörbar unspektakuläre Soloeinlagen eingeschlossen. Der MOTÖRHEAD-Banger weis also was er zu erwarten hat. Ob er das nunmehr x-te Livealbum mit fast identischer Songauswahl braucht sei dabei dahingestellt. Qualitativ sind sie eh alle gut, kommen aber an die Liveatmosphäre eines Gigs von Lemmy & Co und dem 1981er Original Hammersmith-Gig nicht ran. Trotzdem mal noch die Setlist des Doppeldeckers zu Übersicht:



CD 1

1. Dr. Rock

2. Stay clean

3. Shoot you in the back

4. Love me like a reptile

5. Killers

6. Metropolis

7. Love for sale

8. Over the top

9. No class

10. I got mine

11. In the name of tragedy

12. Dancing on your grave



CD 2

1. R.A.M.O.N.E.S.

2. Sacrifice

3. Just 'cos you got the power

4. (We are) the road crew

5. Going to Brazil

6. Killed by death

7. Iron fist

8. Whorehouse blues

9. Bomber

10. Ace of spades

11. Overkill


Better Motörhead Than Dead - Live At Hammersmith


Cover - Better Motörhead Than Dead - Live At Hammersmith Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 102:57 ()
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Blade Of Triumph

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Das Schicksal hat es bislang nicht gut mit den dänischen Echtstahlarbeitern gemeint, und immer noch werfen diverse Presseleute und andere Meinungsmacher mit faustgroßen Exkrementenbrocken auf IRON FIRE, die den Heavy Metal zwar wahrlich nicht erfunden haben, aber auch beileibe lange nicht so schlecht sind, wie sie vielerorts gemacht werden. Wusste schon das letzte Werk "Revenge" zu gefallen, so haben Martin Steene (dessen etwas dünner Gesang für mich noch den größten Kritikpunkt ausmacht) und Co. auf "Blade Of Triumph" noch ein paar Schippen nachgelegt und schaffen es spielend, den Vorgänger zu toppen. Klar, die ganz großen Innovationen und Meilensteine darf man hier nicht erwarten, aber in Zeiten, in denen ein Haufen pickeliger Teenies abgefeiert wird, nur weil er späte METALLICA gut kopiert, muss man für eine Band wie IRON FIRE direkt mal in die Bresche springen. "Blade Of Triumph" enthält ein knappes Dutzend durchweg gelungener "True Metal"-Hymnen, die zwar jedes Genre-Klischee mit offenen Armen mitnehmen, aber dabei, oder gerade deswegen, richtig Spaß machen. Egal, ob man den etwas an STORMWITCH (die zu Lebzeiten auch ständig Anfeindungen ausgesetzt waren…) erinnernden Opener "Dragonheart", den Stampfer "Bloodbath Of Knights", die fette Hymne "Dawn Of Victory", die coolen Melodic-Banger "Lord Of The Labyrinth" und "Bridges Will Burn", die Ballade "Legend Of The Magic Sword" oder das Highlight "Gladiator´s Path" (geil!) nimmt, hier dürfte kein Fan von ehrlichem Teutonenmetall enttäuscht werden, zumal das Album adäquat von Frederik Nordström abgemixt wurde. Die limitierte Edition von "Blade Of Triumph" enthält darüber hinaus zwei (mir leider nicht vorliegende) Bonustracks, unter Anderem eine Cover-Version der Jahrhunderthymne "Night Of The Demon" von DEMON, mit denen IRON FIRE zuletzt getourt sind. Auch wenn es für einen "Tipp" insgesamt leider noch nicht ganz reicht, muss ich klammheimlich bemerken, dass ich diese Scheibe stärker finde als die neue MANOWAR, was eigentlich schon genug aussagen dürfte…

Blade Of Triumph


Cover - Blade Of Triumph Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:53 ()
Label:
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Review:

Hate Kills

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Es hat sich was getan bei den Hannoveranern, zumindest im personellen Bereich, Rafael Gomez-Calcerradas ersetzte Sänger Jens Albert, jetzt suchen die Jungs auch Bassisten und Drummer für Live-Auftritte. Stilistisch hingegen blebt das Meiste beim Alten. Thrash Metal der älteren Art, Testament, Metallica, Slayer und Machine Head grüßen von mehreren Stellen. Das ist zwar alles andere als innovativ, macht aber trotzdem Spaß. Da übersieht der Nostalgiker gern die gelegentlichen und irgendwie nicht so mitreißenden Ausflüge in den Neo-Thrash und Hardcore. Übrigens: Laut gedreht stimmt sogar der Sound voll. Kleine Info: "Silence Is Broken, "We Rise”, "This Time” und "It Hurts” stammen vom Vorgänger, zeigen keine große Weiterentwicklung, aber auch keinen Rückschritt - DE/TEST bleiben sich also treu. Der Sängerwechsel bringt hingegen nicht mehr als Stagnation - gerade die klaren Parts wie beim abschließenden "Some Day" rocken zero, klingen ein wenig windschief. Dennoch haben die Jungs Eier, denn wer Songs wie den Opener "100 % Hate" schreiben und spielen kann, der kann keine Fumpe sein. Also schickt Eure sieben Eier in die Landeshauptstadt, wenn Ihr mit ein paar Fillern leben könnt und Euch noch über gut aufgemachte Eigenproduktionen inklusive abgedruckter Texte freuen könnt: www.detest-music.de.

Hate Kills


Cover - Hate Kills Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:50 ()
Label:
Vertrieb:
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Serpent Saints

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ENTOMBED haben nach dem Weggang von Uffe Cederlund mit der letztjährigen "When In Sodom"-EP ein Ausrufezeichen gesetzt, mit dem sie sich auf ihre Death Metal-Wurzeln besonnen haben. Auf ihrem ersten Longplayer ohne den Cederlund und Peter Stjärnvind (NIFELHEIM) gehen die schwedischen Oldies einen großen Schritt zurück und lassen ihre Death’n’Roll-Phase hinter sich. Der Opener "Serpent Saints" entpuppt sich als schön fiese Death Metal-Nummern, in der aber das große Manko der Scheibe offenbart wird: die Produktion. Die Gitarren sind viel zu leise in den Hintergrund gemischt worden, das Schlagzeug hat weniger Wumms als noch bei der EP, während Petrovs Gesang zu dominant ist. "Masters Of Death" kann das noch mit gutem Songwriting und vielen Verbeugungen vor alten Kollegen kaschieren, spätestens beim dritten Song ("Thy Kingdom Coma") gibt es nichts mehr zu beschönigen. Die Produktion ist ENTOMBED nicht angemessen. Dafür haben sich die Schweden beim Songwriting im Vergleich zu ihren letzten Alben gesteigert und einige coole Death Metal-Nummern fabriziert - allen voran der Opener und das von der EP bekannte "When In Sodom". Einige lahme Nummern haben sich trotzdem auf das Album schleichen können, wodurch "Serpent Saints" am Ende nur zu einer guten Platte wird, die ENTOMBED auf Nostalgie-Pfaden wandelnd zeigt, wobei sie die Sicherheit vergangener Tage vermissen lassen.

Serpent Saints


Cover - Serpent Saints Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:29 ()
Label:
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Given To The Rising

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Genau wie man bei Hustensaft erst dann eine Heilung erwartet, wenn er bitter schmeckt, erwartet man auch bei einem Neurosis-Album schon gleich im voraus, dass es weh tun muss - mindestens emotional. Gern erzähle ich die Geschichte von meinem allerersten NEUROSIS-Konzert, das so intensiv war, dass ich davon eine Woche lang Alpträume hatte. Derart beeindruckend kann meines Wissens keine andere Band dieser Welt die ansonsten eher hohle Phrase "psychedelisch" tatsächlich umsetzen. NEUROSIS konnten durch ihre dunklen Klangabenteuer die dunkelsten Winkel der Seele ausloten. Und dann kamen die letzten beiden, schon fast "altersmilden" Alben "A Sun That Never Sets" und "The Eye Of Every Storm", deren Grundstimmung eher dazu diente, gute und böse Geister miteinander zu versöhnen. Also sehr gute Alben, die aber beileibe nicht so polarisierten wie die "frühen" NEUROSIS. Warum ich diese Volte ziehe, bevor ich zu "Given To The Rising" komme? Weil ab Dezember 2006 Gerüchte durch Telefonleitungen zogen, wie hart und "oldschool" das aktuelle Album werden würde. Noch gesteigert wurde die Vorfreude dann durch die Online-Single "Water Is Not Enough", die seit Monaten auf Myspace verfügbar ist - tighte 7 Minuten lang und doch ohne Abnutzungserscheinung: Stetig wie eine Mühle pulverisieren die Gitarrenriffs die Nerven zu Staub, nur anscheinend träge säbeln NEUROSIS Scheibe um Scheibe von der bisherigen Gemütsverfassung ab und Steve von Till schreit sich die Seele dazu heraus und in den Hörer hinein. Und man kann weder weiter skippen noch weghören, weil dieses Stück Musik einfach die gesamte Aufmerksamkeit erfordert. Dadurch wird natürlich die Erwartungshaltung noch einmal um ein x-faches nach oben geschraubt - und kann nur enttäuscht werden. Trotzdem ist "Given To The Rising" ein Wahnsinns-Album geworden, es ist wieder hart und dunkel, tiefschürfend und hochemotional - aber es hat auch erhebliche Längen. Während der Titelsong und das bereits erwähnte "Given To The Rising" beides Überhämmer sind, brauchen andere Songs 10-20 Durchläufe eh sie zünden, und je mindestens sechs Minuten von "At The End Of The Road" und "Origin" hätten NEUROSIS genauso gut weglassen können. Darum, aber auch weil Epigonen wie CULT OF LUNA, ISIS oder JESU qualitativ an ihre Väter im Geiste angeschlossen haben, wirken NEUROSIS anno 2007 nicht mehr gar so spektakulär...

Given To The Rising


Cover - Given To The Rising Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 70:41 ()
Label:
Vertrieb:
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Memories In Black

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"Memories in Black" ist zwar nicht das neue Ozzy-Album, sollte es aber sein. Fans der alten Scheiben des BLACK SABBATH Fronters dürften mit dem Output der Schweden HELLFUELED mehr anfangen dürfen als mit dem neusten Werk des Altmeisters, trotz eines Zakk Wylde in herausstechender Form. HELLFUELED bieten nämlich durchgehend druckvolle Songs - und das nicht nur von der Produktion her, auf "Memories In Black" bläst es durchgehend mit voller Wucht aus den Boxen. Sänger Andy Alkman prägt mit seinem Gesang weiterhin den Sound der Band und wird wieder für die bekannten, aber oft nicht fairen Ozzy-Vergleiche sorgen. Die tief gestimmten Gitarren in Achtziger heavyness zwischen wuchtigen Metal und dezentem Südstaatenflair auf der Überholspur sorgen zusammen mit einem abwechslungsreichen Drumming und melodischen Solis für die instrumentale Grundlage. Ansagen darf man mal das gut in die Fresse gehende Opener-Duo aus "Rewinding Time" (melodischer Stampfer mit einem Mittelteil, welcher gekonnt runterkühlt) und "Monster" (lupenreiner heavy Rock’n’Roll), das schon fast balladeske "Again", welches gekonnt die Southernseite der Band präsentiert, das sich schnell im Ohr festsetzende "Warzone" und der coole, von schweren BLACK SABBATH Riffs getragene und mit leichten Hammondanteil versehene Midtempotrack "Face Your Demon". Wobei HELLFUELED doch mit einem kleinen Manko zu kämpfen haben. Ohne nachlassendem Niveau auf dem ganzen Album stellt sich doch mit der Zeit eine gewisse Sättigung ein. Wer die Band also bisher nicht mochte - ob als Klon oder überhaupt vom Stil her - der wird auch mit "Memories In Black" nicht wirklich glücklich werden. Und auch den Fans der Band sei gesagt, an das sensationelle Debüt kommt Album Nummer 3 auch nicht ran. Aber ansonsten dürfte das Teil jeden geneigten Banger ein paar schöne Stunden bereiten. Die Fans des Quartetts aus Huskvarna haben sowieso genau das erwartet.

Memories In Black


Cover - Memories In Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:47 ()
Label:
Vertrieb:

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