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Laat Alle Hoop Varen

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FLUISTERWOUD lassen gleich sechsmal einen fahren – doch sind jedoch kein dicken Fürze ist so richtig viel Inbrunst, sondern eher lauter Langeweile-Püpschen. Die Holländer sind nicht nur längst aufgelöst, sondern gehen auch noch – wie der Titel ja nun sagt – ohne Hoffnung an ihre Scheibe heran. Und verbreiten auf ihrem posthumen Werk ein gerüttelt Maß an Klischee und Biederkeit. Das fängt beim schwarz-weiß Cover an, macht bei den unleserlichen Texten weiter – und hört dummerweise auch nicht bei der Musik auf. Nicht, dass die Gelderländer wirklich schlecht waren, nein, aber sie sind einfach zu wenig spektakulär, zu wenig eigenständig, zu wenig konsequent. Klar, in dieser halben Stunde frönen Saglinge, Nachtgraaaf und Co. den großen Vorbildern wie DarkThrone und Co., haben mit „Hoemannen“ sogar einen auffälligen, chaotischen, vielleicht sogar interessanten Song an Bord, bleiben aber meist in der eigenen Beliebigkeit stecken. Eigentlich stimmt alles, die Produktion ist verwaschen, die Songs schwarz, die musikalischen Fähigkeiten sicherlich nicht unterdurchschnittlich. Aber alles in Allem bleiben die Holländer einfach mittelmäßig – vielleicht ist das ein Grund für ihren Split, vielleicht ist das auch die Krux im gesamten Black Metal. Flatulenz ahoi!

Laat Alle Hoop Varen


Cover - Laat Alle Hoop Varen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:24 ()
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Acts Of Hate

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Wie es der Zufall so will: Die just reviewten DARKNESS BY OATH machen noch das falsch, was SOUL DEMISE immer noch richtig machen. Auch die Franken orientieren sich an schwedischen Legenden wie AT THE GATES – nur sind sie, wenn lange nicht so bedeutend, fast genauso gut. Vier Jahre lang brauchten Alex, Roman und seine neuen Freunde – wegen Besetzungswechseln und unverständlich lang andauernder Labelsuche. Kein Wunder, dass ein Freak wie Chris Otto die Scheibe jetzt via Remission veröffentlicht. Denn diese Band ist so echt wie das Gefühl, das dich beim Lesen des Eckeroth-Buches über den schwedischen Death Metal überkommt. Sie schütteln die fetten Riffs nur so locker aus der Hose, nerven eben nicht mit Breakdowns vom Reissbrett, wie die Metal-Core-Abkömmlinge. Blast-Blitze durchzucken die Hemisphäre, Tempowechsel erschüttern die Erde, die Melodien sind so schön wie ein Sonnenuntergang am Strand – vergesst die alten Schweden, wenn SOUL DEMISE mit ihren „Acts Of Hate“ loslegen. Das hier ist so echt, so ehrlich, so geil. Und wenn Swanö mal hören möchte, wie man eine harte und melodiöse Death-Metal-Scheibe mit Thrash-Einflüssen heute produziert, dann sollte er bei Herrn Brandes im Iguana hospitieren. Die neue SOUL DEMISE ist schlichtweg ohne Abstriche Klasse, die vier Jahre Warten haben sich gelohnt. Als Bonus haben die Herrschaften noch ein Video von „Evidence Of Spoken Words“ beigepackt – „value for money“ heißt das wohl auf Neudeutsch. Falls ihr also irgendwelche Gutscheine im Osterei habt/hattet, gehet hin (vielleicht nach Amazonien) und kaufet „Acts Of Hate“ – Amen.

Acts Of Hate


Cover - Acts Of Hate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:43 ()
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In The Big Ending

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“Christian, Pagan, Hindu, Muslim, Sikh & Jew; Just face these fundamental facts I preach at you. We've a duty to the future not to self-destruct; We better learn to live as one or else this planet's fucked!” heißt es in “Swinging Like Judas” – und gleich der Opener lässt erkennen, was Martin Walkyier im Kopf hat und noch drauf hat. Mit dem Abschiedswerk (das bereits seit geraumer Zeit via Homepage erschwinglich ist und jetzt mit einer uns nicht vorliegenden Bonus-DVD mit Video von „A Beautiful Start To The End Of The World“) erscheint eine Reminiszenz an gute, alte Skyclad-Tage. Das liegt aber in erster Linie an der außerordentlich charismatischen Stimme des Robin Hoods der Pagan-Szene. Seine irgendwie eigenartig abgehackt klingende Betonung lässt schon erkennen, dass es Martin ist, bevor er lossingt... THE CLAN DESTINED verzichten im Gegensatz zu den Pagan-Pappis auf Geigen-Einsatz (abgesehen vom todtraurigen Outro), Einflüsse jeglicher Couleur (sind dennoch enthalten): Das abschließende „More Than War“ enthält einen Anne-Clark-ähnlich gesprochenen Part und ambienteske Ruhezonen, groovt aber ansonsten wie Sau. Der anfangs angesprochene Opener ist eher thrashig gehalten, garniert von opulenten Chören. „Devil For A Day“ klingt fast zu fröhlich und nach Helloween, in „TC Lethbridge“ eine Hymne über einen Schriftsteller buchstabiert Walkyier zur Ehrerbietung den Namen des Idols (wie das auch Lemmy mit den Ramones machte) – und versorgt uns damit einen Mega-Earcatcher. Überhaupt ist die große Ohrwurm-Qualität ein Vorzug, der sich durch die gesamte Scheibe zieht – was allerdings auch auf den Bombensound (James Murphy und Andy Sneap). Nachdem viele der Werke Martin zuletzt etwas hüftsteif wirkten, versprüht diese Scheibe (übrigens mit Iscariah am Bass) Frische und Elan, Herzblut zeigten alle seine Veröffentlichungen. Letzteres gilt vor allem (wie eigentlich immer) für seine Texte, die ihr auf jeden Fall auf der Homepage der Nottinghamer findet. Die Scheibe lässt hoffen, dass die geplante SABBAT-Tour kein Schuss in den Ofen wird – und beten, dass Walkyier entgegen seiner Ankündigung mit THE CLAN DESTINED oder sonst einem Projekt doch weiter macht wäre musikalisch und inhaltlich immer noch eine enorme Bereichung der Szene.

In The Big Ending


Cover - In The Big Ending Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 26:51 ()
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On Rituals And Correspondence In Constructed Realities

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Dieses finnische Quintett, dessen Debütalbum einen echten Bandwurmtitel auffährt, steht stilistisch in der NIGHTWISH-Straße, Ecke WITHIN TEMPTATION-Platz. Dabei beherrscht die Band um Sängerin Anna Pienimäki durchaus die Fähigkeit, echte Ohrwürmer und richtig starke Melodien zu fabrizieren, die Langzeitwirkung besitzen und sich mächtig an den Lauschern festkrallen. Als Anspieltipps seien in diesem Zusammenhang die erstklassigen Songs „Exaltata“, „Broken Stars“, das rockig-treibende „The Seven Liers-In-Wait“ oder die tolle Hymne „No Longer In The Eyes Of Aletheia“ genannt, die selbst einem erklärten Gegner von „Female fronted Gothic Blablubb“ wie mir gefallen. Das liegt unter Anderem daran, dass Fräulein Pienimäki nicht durch die Botanik jault wie viele ihrer Amtskolleginnen und dass mit Stilelementen wie Backing-Growls (Tuomas Tunturituuli am Bass macht da ebenfalls einen guten Job) oder Bombast-Overkill sehr dezent und songdienlich umgegangen wird. Kurz und gut: „On Rituals And Correspondence In Constructed Realities“ ist für mich das stärkste Werk dieser Art seit dem famosen, letzten ELIS-Knaller „Griefshire“ und für Genre-Fans eine echte Entdeckung.

On Rituals And Correspondence In Constructed Realities


Cover - On Rituals And Correspondence In Constructed Realities Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:9 ()
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Open Your Eyes Or Cover Your Head

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SHENANIGANZ sind ein schönes Beispiel für eine Schülerband, die sich durch harte Arbeit und gute Songs einen Plattenvertrag erspielt hat. Mit „Open Your Eyes Or Cover Your Head” stellt der Vierer unter Beweis, dass arschtretender arschcooler Rock’n’Roll eben auch aus Deutschland und eben auch aus der Provinz kommen kann. Ohne dem „The“-Trend nachzulaufen beschränken sich die Jungs auf eine Mischung aus klassischen Rock Marke STOOGES und ROLLING STONES und mischen das mit zeitgemäßen Punk- und Rocksounds. Der Gesang, den sich zwei Leute teilen, kann dabei zu jeder Zeit überzeugen und klingt gleichermaßen rotzig wie charmant („Nowadays“) und bekommt durch die Produktion einen schicken Retro-Charme. Die Rhythmusfraktion legt derweil einen solide rockenden Soundteppich, auf dem dann Gesang und Gitarre aufbauen können – da entsteht gut Druck und wird Arsch getreten. SHENANIGANZ haben zudem ein Gespür für Abwechslung und lassen knackige Rocker und entspanntere Songs gleichberechtigt auftauchen, so dass „Open Your Eyes Or Cover Your Head“ nicht langweilig wird, was bei 14 Songs schon eine Leistung ist. Für Rockfans, die offen genug für eine gute deutsche Band sind, ist diese Scheibe eine Investition wert.

Open Your Eyes Or Cover Your Head


Cover - Open Your Eyes Or Cover Your Head Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 53:56 ()
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El Rojo

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Kennt Ihr John Kincade? Der sah Scheiße aus, mit seinen langen Haaren, der großen Nase und schlechten Zähnen – aber er hatte in den frühen 70ern einen Top-Ten-Hit („When“). Was das mit THE BAKERTON GROUP zu tun hat? Also, wenn die Band-Mitglieder in der gleichen Zeit gelebt hätten wie der Alt-Hippie, dann wären sie nicht nur in der gleichen Kommune ihrem Drang nach offener Liebe nachgegangen. Zwischen Pimperei und LSD-Konsaum hätten Sie sich dann nämlich mit Jimi Hendrix, Ritchie Blackmore, Purple und Pink Floyd getroffen und musiziert. Herausgekommen wäre vermutlich etwas Ähnliches wie „El Rojo“ – ein instrumentales Prog-Rock-Album, das jeden, der einigermaßen bei Trost/ nüchtern/ clean/ spießig/ normal/ modern (nicht Zutreffendes bitte streichen) ist, nach ungefähr zehn Sekunden nervt. Daran ändert auch die Tatsache wenig, dass THE BAKERTON GROUP eigentlich gar nicht mal sonderlich kompliziert zu Werke geht, sondern manchmal sogar beinahe melodiös. Aber diese prägnante Hammond-Orgel tötet jedwedes Gefallen sekündlich. Nun sagt das wenig über die musikalische Qualität der Kapelle aus, denn das Projekt aus dem Clutch-Umfeld weiß sicherlich auch komplett bekifft, mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten umzugehen. Und zum Glück rockt das bei der Originalband wesentlich mehr. Vielleicht sollten die Hippies mal wieder „in echt“ versuchen, die gute, alte Zeit heraufzubeschwören – ihr wisst schon, schön nackig durch die WG laufen und fein Matratzen-Hopping – nervt nicht und macht ihnen vielleicht auch Spaß.

El Rojo


Cover - El Rojo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:37 ()
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Resurrection Stillborn – The Blackest Halo

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Ein vielleicht etwas langes, aber dennoch interessantes (Klavier-)Intro lässt die Spannung steigen, was die Celler wohl auf ihrem zweiten Werk wieder an progressivem wie melodischem Death Metal verzapft haben. Nach einer kleinen Sound-Enttäuschung – der erste Titel klingt anfangs im Vergleich zum Intro etwas hüftsteif - konzentrert sich der Hörer alsbald auf das, was zählt. Denn dann bieten die Niedersachsen viel Spannendes: Verquere, komplizierte Songs, gepaart mit simplen Melodie-Parts – scheinbar setzen sich DAMNATION DEFACED mitunter zwischen alle Stühle. Wer aber ein wenig offener an die Sache heran geht, der wird erkennen, dass DAMNATION DEFACED den breiten Spagat schaffen und dadurch weder zum x-ten Göteborg-Abziehbild mutieren, noch sich als verkopfte Ami-Frickler outen. Dabei haben Sie sowohl im melodischen Teil ihre Stärken (wie beim abschließenden „Blade Upo Your Throat“, übrigens vom ersten Werk) als auch in den progressiveren Abschnitten (wie beim sehr abwechslungsreichen „Buried In Oblivion“). Insgesamt ein vorzügliches Demo (mit 40 Minuten Spielzeit auch mengenmäßig ein adäquates Werk) aus der Herzogstadt.

Resurrection Stillborn – The Blackest Halo


Cover - Resurrection Stillborn – The Blackest Halo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 39:21 ()
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I Am Infinity

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Im Gegensatz zum Band-Namen befasst sich dieses dänische Projekt mit der Apokalypse, Misanthropie – mit Angst, Hass und schlechten Zeiten im Allgemeinen. Eingerahmt von Ambient-Noise-beeinflussten Stücken, die hart an des Doomers Nerven zerren, bringen SOL ein knapp achtminütiges sowie drei mehr als zehn Minuten lange Doom-Stücke, die allermeist geprägt sind von einer leidend-kreischenden Stimme, die auch Black-Metal-Formationen zur schwarzen Ehre gereichten. Und ja, durch die extrem anstrengende Grund-Atmosphäre gelingt es SOL durchaus die Thematik zu transportieren. „Abyss Of Light“ geht dank etwas dunklerer Vocals in Doom-Death, und damit die richtige Richtung. Leider versaut einem der extrem klapprige Sound jegliches „Vergnügen“ – das Schlagzeug scheppert, die Gitarren rasieren, der Bass ist unhörbar. Letzteres Prädikat hat die Platte sicherlich nicht verdient, in ein starkes Nervenköstum sollten potentielle Hörer sich aber von vornherein kleiden. Das Album hat sich seine guten (also dunklen Seiten) wie im herausragenden Titel „From Ashes To Infinity“, insgesamt aber reicht es nicht an andere interessante Veröffentlichungen Ván Records’ heran.

I Am Infinity


Cover - I Am Infinity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 56:37 ()
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American Soldier

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Mit QUEENSRYCHE ist das so eine Sache. Ihren Zenit haben sie definitiv überschritten, dennoch machen die restlichen Band-Mitglieder um Geoff Tate ihre Sache hochgradig professionell. Und die Stimme Tates ist auf diesem Werk erneut über alle Zweifel erhaben. Er klingt höhensicher, er singt mit großen Wiedererkennungswert, bringt die Melancholie des recht balladesken Gesamtcharakters des Albums angenehm rüber. Wozu auch das Gesamtkonzept passt, es handelt nämlich von amerikanischen Kriegs-Teilnehmern (vom Zweiten Welt- bis zum Irak-Krieg). Dabei legte sich vor allem Tate ins Zeug, führte vorher Interviews mit den Betroffenen, wovon Fetzen genau wie zahlreiche Effekte in die Songs gesampelt sind. Ambitioniert. Was auch auf Songs wie „At 30000 Feet“ oder „The Killer“ zutrifft, die niveau-mäßig sogar in die Nähe eines durchschnittlichen Operation-Mindcrime-Songs kommen. Aber wo Licht ist, da halten (mitunter in die Jahre gekommenen) Legenden eben auch Schatten bereit. Und so nervt das pathetisch-schnulzige „Home Again“ mit dem Einsatz der Kinderstimme von Tates Tochter. So etwas haben Pink Floyd, Udo Dierkschneider und sogar dessen Namensvetter Lindenberg wesentlich besser, glaubwürdiger und passender hinbekommen. Dennoch ist die Scheibe lange keine Enttäuschung, aber der echte Burner ist es eben auch nicht – nicht schlecht, sehr erwachsen aber eben auch stellenweise viel zu durchschnittlich. Oder doch anders herum? Vielleicht ist das Glas auch eher halbvoll als halbleer. Ist ja immer so eine Sache…

American Soldier


Cover - American Soldier Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 60:31 ()
Label:
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Elect Darkness

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Langweilen sich zwei Black Metaller, machen sie ein neues Projekt auf. So auch im Falle von IXXI, deren Mitglieder Verbindungen zu so illustren Bands wie ONDSKAPT, LIFELOVER, ZAVORASH und DIMHYMN haben. Genau. Abseits des true Undergrounds nicht sonderlich bekannt. Es stellt sich aber wieder die Frage, warum die Welt noch ein Black Metal-Projekt klingt, bei dem nur Altbekanntes durchgekaut wird und mit Zitaten von SATYRICON angereichert. Immerhin wurde sich beim Songwriting Mühe gegeben und auf mehr als nur ICE-Black Metal mit Bienenschwarmgitarren gesetzt („Western Plagues“), aber spannend ist das Alles trotzdem nicht geworden. Als zusätzlichen Nervfaktor gibt es einen Klischee-Keifgesang, der so ab dem dritten Song gepflegt nervt. Stellenweise ist die Scheibe ganz passabel, aber das rettet sie auch nicht vor dem Sturz in die Belanglosigkeit in einem überfüllten Genre. Wenn Black Metal, dann die Originale und die innovativen Bands, aber nicht das unmotivierte Projektscheibchen einiger Musikers aus der dritten Reihe.

Elect Darkness


Cover - Elect Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 55:12 ()
Label:
Vertrieb:

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