Review: Rockpalast Kölnarena 2006
Beim kultigen WDR-Rockpalast waren BAP ein Dauerbrenner – insgesamt 7 mal waren die Kölner Jungs dort zu sehen. Folgerichtig auch beim 3x10 Jahre Jubiläumskonzert, welches am 14. und 15. Januar in der riesigen KölnArena stattfand. Das besondere daran war neben der äußerst ausgewogenen und umfangreichen Setlist (natürliche eine Art Best of von BAP, aber auch einige schon länger nicht mehr Live gebrachte Perlen) die Unterstützung durch befreundete Künstler. Als Gäste waren dann neben der Formation Culcha Candela u.a. Anne de Wolff mit ihrer Geige, die Sängerin Renate Otta ,H-BLOCKX Sänger Henning Wehland, DIE HAPPY Frontfrau Marta Jandová und Thomas D. (FANTA 4) am Start. Vom Opener, den BAP-Klassikern „Wahnsinn” und „Waschsalon“, bis zum Schluss mit dem unverzichtbaren „Frau, ich freu mich“, dem von Thomas D. mitgesungenen „Verdamp lang her“, einem in Wunderkerzen untergehenden „Do kanns zaubere“ und dem komplett vom Publikum gesungenen „Wellenreiter“ liegt der Band die Halle sicht- und vor allem hörbar zu Füssen. Zwischen drinnen steigt Marta bei „Lena“ ein und nach einem herausragenden „Kristallnaach“ und „Alexandra nit nur do“ macht man nach über 2 Stunden nicht Schluss, sondern Pause vor dem (langen) Zugabeteil. Ach ja, ganz zum Schluss gibt es mit dem Springsteen-Cover „Hungry Hearts“ in unplugged Format und mit der illustren Gästeschar noch einen echten Hingucker. Das BAP hier wieder mal gnadenlos lang auf der Bühne waren, kann man ja auch der nachstehenden Setlist entnehmen. Ein Live-Mitschnitt, den sich die Fans von Niedecken & Co. gerne einrahmen dürfen.
Das Ganze erscheint als Doppel-DVD, allerdings wie meist bei den Rockpalast-Ausgaben ohne große Extras. Das Booklet enthält einige interessante Notes von BAP-Kenner Oliver Kobold; Bild (4:3) und Sound (5.1 Dolby Digital, 2.0 Stereo) haben den gewohnt hohen Standard.
Rockpalast, KölnArena, 14./15.01.2006
01 Wahnsinn
02 Waschsalon
03 Ahl Männer, aalglatt
04 Diss Naach ess alles drin
05 Fortsetzung folgt
06 Helfe kann dir keiner
07 Dreimol zehn Johre - mit Anne de Wolff
08 Medley (mit Anne de Wolff):
-Hurricane
-Stell dir vüür
09 Rita - mit Anne de Wolff
10 Ahnunfürsich - mit Anne de Wolff
11 Ne schöne Jrooß
12 Hollywood Boulevard
13 Nix wie bessher
14 Aff un zo
15 Rövver noh Tanger - mit Henning Wehland
16 Widderlich - mit Henning Wehland
17 Jupp (unplugged) - mit Anne von Wolff
18 Paar Daach fröher (unplugged) - mit Anne von Wolff
19 Chippendale Desch (unplugged) - mit Anne von Wolff
20 Lena - mit Marta Jendova
21 Time is cash, time is money - mit Culcha Candela
22 Nemm mich met
23 Unger Krahnebäume
24 Kristallnaach
25 Alexandra, nit nur do
26 Für 'ne Moment
27 Frau, ich freu mich
28 Verdamp lang her - mit Thomas D.
29 Do kanns zaubere
30 Jraaduss
31 Wellenreiter
32 Nähxte Stadt
33 Maat et joot
34 Hungry Heart (unplugged) - mit Anne de Wolff, Thomas D., Henning Wehland, R. Otta, Culcha Candela;
Rockpalast Kölnarena 2006
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
33
Länge:
215:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Midnight Sky Masquerade
Wenn einem ein solch blumiger Bandname wie SHADOW'S MIGNON, sehr true Songtitel wie „All Hail The Warrior“ oder „A Dragon Shall Come“ und dann auch noch dieses typische Fantasycover zum ersten Mal begegnen, kann es sich eigentlich nur um typischen (80er Jahre) Metal handeln. Ja, das waren halt noch Zeiten Party, Palmen .. sorry, das war was anderes. Aber Nietenklamotten, Partyfeeling, langhaarige Bombenleger, der typisch spröde Charme, die leicht unterkühlte Atmosphäre sowie auch die gängigen Klischees der Achtziger werden auf diesem Album „Midnight Sky Masquerade“ original wiederbelebt. Traditioneller Metal in Verbindung mit einigen leichten Hardrockanleihen wird hier in 12 spitzenmäßigen Kompositionen geradezu zelebriert. Dabei klingt es absolut nicht angestaubt oder irgendwie angestrengt - lässig aus der Hüfte geschossen werden auf dieser CD serienweise absolut melodische Hymnen, fette Backingchöre, Up-Tempo Kracher sowie einige sehr geile Balladen präsentiert. Die Songs passen einfach und kommen nicht wie bei vielen aktuellen Möchtegern Keep It True Kapellen zu sehr billig-cheesy oder auch auf oldschoole getrimmt daher.
Nur wer steckt bloß nur hinter dieser Mucke, bei der man zwischendurch beinahe schon mit ganz offenen Augenzwinkern auf die Vertreter der damaligen Zeit gestoßen wird und es schafft bei genauerem Zuhören trotzdem deutlich gehaltvoller zu klingen als viele der Originale? Der Sound ist ebenfalls etwas 80er-like, will sagen leicht dumpf, passt so aber bestens zur Musik. Die zahlreichen Gitarrensolis sind ebenfalls klasse, es gelingt mühelos die Vibes der damaligen Zeit einzufangen und das mit technisch deutlich höheren Ansprüchen sowie detailreicheren Arrangements als dies viele Kapellen ursprünglich mal fertig brachten. Bei SHADOW'S MIGNON fällt dies vielleicht erst beim zweiten Anhören auf, ich nenn es mal unterschwellige Einfachheit und trotzdem wird kein pathetischer „MANOWAR Einheitsbrei“ mit Schwertergehabe präsentiert.
Wir waren beim Macher hinter hinter diesem Projekt und der heißt Henning Pauly udn ist auch kein ganz Unbekannter mehr. Der Junge lebt in den Staaten machte u.a. Werbemusik, Soundtracks und hat schon diverse Bands bzw. Projekte wie CHAIN oder FRAMESHIFT ins Leben gerufen. Es ging dabei vornehmlich um alle Facetten progressiven Metals bzw. Rocks. Unter seiner eigenen Firmierung hat er ebenfalls drei klasse Scheiben abgeliefert, die absolut endgeile Rockoper "Babysteps" (2006) sei hier besonders empfohlen. Hier waren u.a. solche Hammermusiker wie James LaBrie (DREAM THEATER), Jody Asworth (TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA), Michael Sadler (ex-SAGA) oder Ian Crichton (SAGA) dabei.
Jetzt kam Henning (zum Glück) einfach so beim Autofahren und Anhören alter Sachen aus den 80ern auf die Idee zu "Midnight Sky Masquerade". Und hier sind tatsächlich keinerlei progressiven Sachen zu hören, auch wenn die Songs mal schon etwas länger gehen.
Bei SHADOW'S MIGNON hört man mit jeder Note den großen Spaß, den die drei Musiker bei den Aufnahmen gehabt haben müssen. Auch den ein oder anderen ironischen Fingerzeig, nicht nur bei den Texten sondern auch bei den Bandzitaten, ist ebenfalls klasse gemacht. Als Sänger ist Juan Roos (TRANSMISSION) dabei, der mit einem kraftvoll-kehligen Organ aufwarten kann sowie noch sein Bandkollege Stephan Kernbach, der einige unverkennbare Hammond B3 Sounds beisteuerte - für alle anderen Instrumente war komplett Maestro Pauly zuständig.
Wie schon angedeutet atmen die Songs teilweise den Geist der altehrwürdigen Meister: „A Dragon Shall Come“ hat was von ACCEPT, „A Slave To Metal“ klingt nach PRIEST meets MANOWAR (die hatten so nen starken Song schon seit Jahren nicht mehr!) und "A Beast Abandoned“ mit diesem typische Bassbild ist natürlich eine lupenreine IRON MAIDEN Hommage. Die Lagerfeuerballade „Goodnight Boston“ ist MÖTLEY CRÜE pur aber noch mit einem Banjo verfeinert. Der 10-Minuten Überkracher „Kingdome Of The Battle Gods“ entwickelt sich ruhig-balladesk ehe er sich zu einem energetisch packenden Hardrock Epic Masterpiece mit original fetten DEEP PURPLE Hammondsounds entwickelt.
Den Titeltrack gibt es neben einer krachenden Gitarrenvariante auch noch als unplugged Version mit coolem Swingtouch - etwas atmosphärischer wobei insgesamt die gekonnten Wechsel zwischen den schnelleren Abgehnummern und den ruhigeren Momenten ebenfalls absolut passen und für viel Abwechslung sorgen.
Schade eigentlich, dass man dieses Material wohl nie livehaftig zu hören bekommt. Wenn authentischer Retrosound eine Berechtigung hat, dann muss dies so klingen wie bei SHADOW'S MIGNON. Langweilig wird es hier nie, die Musik läuft einem einfach nur klasse rein. Daher los ab in den nächsten Plattenladen, kaufen, einlegen und die Eighties sind irgendwie wieder da.
Midnight Sky Masquerade
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
71:54 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten