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White Hell

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Gut dreieinhalb Jahre sind seit der Veröffentlichung des letzten CRIMINAL-Werkes „Sicario“ vergangen. Doch friedlicher ist die Band um den Chilenen Anton Reisenegger nicht geworden, ganz im Gegenteil. Der nahezu perfekt deutsch sprechende Bandkopf hat auf „White Hell“ härtemäßig noch einmal ein paar Schippen nachgelegt und die zuvor schon schneidenden Killerriffs weiter verfeinert. Auch in Sachen Produktion sticht „White Hell“ seinen Vorgänger locker aus; fetter und voluminöser kann man eine (Neo-) Thrash/Melodic Death-Platte nicht in Szene setzen. Einziger echter Kritikpunkt meinerseits geht, wie schon bei „Sicario“, wieder in Richtung Songwriting, das auch auf „White Hell“ nicht das Optimale aus der höchst aggressiven Soundwand herausholt. Zwar gehen Stücke wie „Mobrule“, „The Infidel“, „Invasion“ oder das coole „Bastardom“ als Nackenbrecher allererster Kajüte durch und dürften Freunden von Bands wie THE HAUNTED, AT THE GATES (die für einige geile Riffs auf „White Hell“ Pate gestanden haben), aber auch SEPULTURA oder EKTOMORF ohne Probleme zusagen, doch beißt sich keiner der Songs dauerhaft im Ohr fest. Wie schon beim Vorgänger hat man das seltsame Gefühl, die Scheibe gleich nach dem Hören schon wieder vergessen zu haben. Das geschieht zwar auf sehr hohem Niveau und heißt auch beileibe nicht, dass Genre-Fans hier nicht zuschlagen sollten, aber es kostet „White Hell“, wie auch schon „Sicario“, leider den „Tipp“. Aber ein Knaller ist die Scheibe allemal!

White Hell


Cover - White Hell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:10 ()
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Cold

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Dass sich die beiden österreichischen Bands HELLSAW und SANGUIS einstmals diverse Bandmitglieder teilten, dürfte nur als Randnotiz herhalten, denn beide Schwarzmetallformationen stehen für erstklassige Düsterware. Haben SANGUIS zuletzt mit „Ascension“ (siehe Review) eine echte Hammerplatte losgelassen, sind nun HELLSAW an der Reihe, die mit „Cold“ den Nachfolger von „Phantasm“ nachschieben. Und auch „Cold“ überzeugt durch äußerst ausgetüfteltes Songwriting, das aus fast jedem Stück eine bollernde Hymne macht. Die Jungs haben den abgefuckten, stampfenden „Black´n´Roll“ jüngerer SATYRICON, DARKTHRONE oder KHOLD ebenso auf der Pfanne wie thrashige Eruptionen der Marke DESASTER oder DESTRÖYER 666. Richtig geile, aggressive und mit superben, dynamischen Tempowechseln bestückte Dreckschleudern wie „Der Harzwald“ (!), „Cold Aeon“ (Killer!), „I Saw Hell“ oder „Moonrites Diabolicum“ gehen ohne Umschweife direkt ins Blut und haben mehr Eier als ein Großteil der Erzeugnisse pseudo-böser, nordischer Underground-Bands. „Cold“ ist ein Oberhammer, der sämtliche Old School-Nietenträger dieser Welt mit Vollgas aus den Birkenstock pustet. Besser hat man Black Metal aus Österreich noch nicht gehört!

Cold


Cover - Cold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:54 ()
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Broken, Beat & Scarred

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Wie schon die erste ausgekoppelte Maxi zum "Death Magnetic" Album klotzt auch die zweite und kleckerte nicht: "Broken, Beat & Scarred" erscheint ebenso als Digipack für Sammler in Form einer "Tripple Single Collector's Edition". Mit der ersten CD erwirbt man die voluminöse aber fast leere Hülle mit zwei Plätzen für eine weitere Single und eine DVD - die separat erworben werden müssen. Drei Tracks pro Scheibe, der erste davon ist jeweils der recht unspektakuläre aber den aktuellen METALLICA-Sound gut verkörpernde "Broken, Beat & Scarred" - und ja, es ist wirklich jeweils derselbe Song, auf der DVD mit entsprechendem Video. Die beiden Audiosingles haben wie gehabt insgesamt vier Livesongs im Gepäck: Auf Nr. 1 "Broken, Beat & Scarred" und das zu lange aber live etwas kurzweiligere "End Of The Line" vom neuen Album. Auf Nr.2 das QUEEN Cover "Stone Cold Crazy" (von der "Garage Inc.") und "Of Wolf And Man" ("Metallica"/"Black Album") - wie schon bei der ersten Tripple-Edition sind die Liveversionen der alten Songs hörenswerter als die eigentliche Auskopplung. Und weil METALLICA so gerne über sich und von sich erzählt: Die DVD bietet ein Interview zum neuen Album. Und wie beim ersten Drilling bleibt der finanziell fade Beigeschmack für eine wenn auch dicke, aber eben doch nur mäßig abwechslungsreiche Maxi einen Albumpreis bezahlen zu müssen/sollen. Das übliche Prädikat in diesem Fall: "Für Sammler und beinharte Fans".

Broken, Beat & Scarred


Cover - Broken, Beat & Scarred Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 0:0 ()
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Tredici

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“Nett” ist ziemlich sicher immer ein vergiftetes Kompliment, machen wir uns nichts vor. „Tredici“ ist nett. Die vier Italienerinnen mit dem kultigen Bandnamen lassen mit dem Albumschreiben gerne viel Zeit, ohne sich in den Jahren groß für neue Einflüsse zu öffnen. So sind MUMBLE RUMBLE dezent antiquiert, auch wenn zwei neue Damen in das Line-Up gekommen sind. Aber weder beim Songaufbau noch beim Erweitern des Härtegrades haben die beiden Neuen hörbar helfen können und so plätschert „Tredici“ nett vor sich hin, baut auf nostalgisch wirkenden Riffs auf (Anfang der 90er waren die mal echt hip…) und setzt auf recht eintönigen Tough Chick-Gesang (Anfang der 90er war der mal total angesagt…). Das wäre ja alles halb so wild – old school hat ja auch seinen Reiz – wenn die Songs fesseln würden. Aber das tun sie eben nicht, nur in seltenen Fällen wie beim treibenden „Clematis“ kann der Hörer gefesselt werden. Die meiste Zeit rocken sich die Damen durch nette Songs, die nett im Hintergrund laufen können, aber absolut gar nicht zwingend sind. Für Golf Bon Jovi fahrende End-30er Damen mag diese Scheibe klargehen. Und für nette Kerle. Aber sonst?

Tredici


Cover - Tredici Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:10 ()
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A Bliss To Suffer

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THE LEGION sind bei Album Nummer Drei angekommen, “make it or break it”. Die Nordmänner haben merklich an sich gearbeitet, um den guten Vorgänger noch zu toppen – allen voran Sänger Martinsson hat hörbar zugelegt und bringt sich mehr in den Vordergrund, ja scheut selbst vor kleinen Experimenten nicht mehr zurück („Blood, Be Gone!“). Seine Sidekicks hatten ja schon bewiesen, dass sie technisch anspruchsvollen Black Metal spielen können und stellen das erneut unter Beweis, auf „A Bliss To Suffer“ ziehen sie alle Register und bleiben gleichzeitig brachial und nachvollziehbar genug, um auch dem Nebenbeihörer zu gefallen. Wer sich mit den neun Songs indes mehr beschäftigt wird schnell beeindruckt sein, was THE LEGION hier an Können demonstrieren, was die Scheibe zu einer Abrissbirne erster Güte macht. Dazu tragen die leichten Death Metal-Einflüsse bei, durch die der Gesamtsound druckvoller und abwechslungsreicher wird, ohne dass dem Black Metal der Platz als Nummer Eins streitig gemacht wird. Zusammen mit der guten Produktion (Black Metal, bei dem der Bass zu hören ist!) und dem sehr guten Songwriting ergibt das eine Platte, die in der Schwarzkittelfraktion für Aufsehen sorgen wird. Wer waren noch mal MARDUK?

A Bliss To Suffer


Cover - A Bliss To Suffer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:24 ()
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What Horrors Await

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Auch wenn meinem sehr geschmackssicheren Kollegen Memme bei Anhören von „What Horrors Await“ vor Freude fast die Hose platzt, kommt das Album meiner Meinung nach nicht über den Status einer guten, aber beileibe nicht essentiellen Death Metal-Platte der Alten Schule hinaus. Beeinflusst von SLAYER oder SODOM, rüpeln sich JUNGLE ROT aus Wisconsin durch über ein Dutzend coole, rotzige, aber leider auch unspektakuläre Songs, die einen ähnlichen Groove offenbaren wie die letzten Alben der Landsmänner SIX FEET UNDER. Aber genauso vorhersehbar und wenig facettenreich ist „What Horrors Await“ ausgefallen; Überraschungen oder Experimente sucht man auf dem Album vergeblich, was viele Genre-Fans zwar verzücken wird, aber eben auch jeden Metaller, der nicht völlig dem stumpfen Todesblei der ersten Stunde verfallen ist, weitestgehend kalt lassen dürfte. Falsch machen JUNGLE ROT auf ihrem inzwischen sechsten Album zu keiner Sekunde etwas, und Stücke wie „State Of War“, der Titelsong oder das wirklich coole Cover des DESTRUCTION-Evergreens „Invincible Force“ (noch ein Hinweis auf die Roots der Jungs) haben ihre Reize, aber mit einem Knockout wie die aktuellen Werke von CANNIBAL CORPSE oder POSTMORTEM puncht mich „What Horrors Await“ nicht gerade vom Hocker. Genre-Fans können sich aber einen fetten Anspieltipp notieren!

What Horrors Await


Cover - What Horrors Await Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 41:33 ()
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Memoria Vetusta II-Dialogue

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Mit ihrem grottenschlechten 2006er Machwerk „Mort-Metamorphosis Of Realistic Theories“ heimsten die französischen Black Metaller nur Hohn, Spott und Verrisse ein. Mit dem Nachfolger „Odinist“ schien es deutlich bergauf zu gehen, denn jenes Album war alles andere als schlecht, wenn auch noch ein gutes Stück von so etwas wie einem Meisterwerk entfernt. Der neueste Streich „Memoria Vetusta II-Dialogue“ (wieder ein „intellektueller“ Titel) stellt leider keine Steigerung zum Vorgänger dar, denn die bombastischen, durchaus sehr epischen Songs des Albums wollen sich nicht festbeißen. Die Melodien überzeugen weitestgehend, die Atmosphäre ist gelungen, doch es fehlen auch hier Dynamik, ausgefeiltes Songwriting und die Fähigkeit, die Stücke spannend und kurzweilig über die Distanz zu retten. Richtig aggressiv ist die Scheibe auch nicht, trotz des vermehrten Einsatzes von Blastspeed- und Rüpelparts. Ein weiteres Manko stellt die Produktion dar, die für monumentale Dunkelklänge einfach zu blechern und flach ausgefallen ist. Entweder man räubert schon musikalisch ultra-abgefuckt durch die Botanik wie DARKTHRONE oder fährt entsprechende Soundwände auf wie die DIMMUs – Bombast mit Sparproduktion funzt auch hier nicht. Somit ist „Memoria Vetusta II-Dialogue“ nur ein weiteres Erzeugnis für Fans von BLUT AUS NORD, aber beileibe kein genereller Anspieltipp für Bläckies. Denn dafür ist das Album trotz einiger echt guter Ansätze zu unausgereift und schlichtweg langweilig.

Memoria Vetusta II-Dialogue


Cover - Memoria Vetusta II-Dialogue Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 60:1 ()
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Messiah

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SOULGATE’S DAWN standen immer im Schatten der erfolgreicheren deutschen Metalcorebands, allen voran HEAVEN SHALL BURN und MAROON, die ja beide auch aus der gleichen Ecke kommen. „Messiah“ ist der dritte Versuch der Jenaer, ins Licht zu treten und die Fans beider Bands zu überzeugen. Im Grunde machen SOULGATE’S DAWN dabei alles richtig: die Gitarren sind melodisch, der Gesang hat Eier, die Songs sind nicht nur brachial, sondern haben immer wieder gut eingebaute ruhige Momente und die Produktion passt perfekt. Auch das Songwriting stimmt, Nummern wie der Opener „Illuminate“ oder das schwere „One“ sind gelungene Metalcorenummern, mit denen SOULGATE’S DAWN zwar das Rad nicht neu erfinden, aber einen guten Job abliefern. Einziges Manko bleibt die Nähe zu HEAVEN SHALL BURN, die „Messiah“ stellenweise wie eine Coverversion der Kollegen klingen lässt – andererseits ist Eigenständigkeit anno 2009 wirklich schwierig zu erreichen, gerade im Bereich des Metalcore. So gesehen machen SOULGATE’S DAWN ihre Sache gut und ist „Messiah“ eine Scheibe, die sich Genrefans bedenkenlos zulegen können. Nur den hohen Anspruch, den der Titel nahe legt, erreicht die Scheibe nicht.

Messiah


Cover - Messiah Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:32 ()
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Static Tensions

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Junge, so kann man sich irren. Der erste Durchlauf dieser Scheibe läuft mies: Die Scheibe ist doch Mist, weil die Stimme nervt, die Songs chaotisch sind. Und in der Tat, das könnte stimmen. Aber, wer sich mit „Static Tensions“ befasst, der erfährt kurze Zeit später Großartiges. Denn diese experimentelle Mischung aus Mastodon, Isis, Postcore, Stoner, Hardcore, Drone, Sludge, Postrock, Doom... - ach da wären Millionen Vergleiche aufzuzählen. Fakt ist: KYLESA klingen so was von einmalig, dass ich mir für den ersten Eindruck die Ohren, naja oder vielleicht wenigstens den Zeigefinger (des Tippens wegen) abhacken müsste. Im Ernst: Was KYLESA mit Songs wie „Unknown Awareness“ oder „Only One“ geschaffen haben, das ist so voller Leidenschaft und Groove, dass es einen fast so sehr übermannt, wie das Gefühl, wenn dein liebster Fußballverein das Triple holt (geht ja noch), der meistgehasste absteigt (wird leider nix mehr), dein Hund noch mit 20 Jahren gesund ist oder es Spargel das ganze Jahr über gibt. Oder so. Diese Scheibe ist so gut, der Sound so perfekt, die Ideen so variabel, der Krach so geordnet, der Rhythmus so schemenhaft ¬ so unglaublich wie gut. Tolle Scheibe, echt.

Static Tensions


Cover - Static Tensions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:23 ()
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Holon

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FACELIFT bewegen sich auf ihrem neuen Album „Holon“ noch mehr als auf ihrem Vorgänger „Impossible Somethings“ im Bereich des Gitarrenpop. Die Stimme von Sängerin und Bassistin Andrea Orso kommt dabei angenehm untheatralisch aus den Boxen und es gibt immer wieder mal Anleihen bei Punk und Folk sowie ausreichend Gitarrengeschrammel, aber es scheint darauf geachtet worden zu sein niemanden weh zu tun. Trotzdem zeigen Songs wie das rockende „The Sun Will Shine Again For Us”, die erdig angehauchte Single „Pigs & Cows Are A Girl´s Best Friend“ und der etwas lautere Titeltrack „Holon” wie es gehen sollte, machen Spaß und dürften wohl auch im Radio gut laufen. Dazwischen wird es aber schon mal etwas eintöniger und dann kommt auch noch ein unnötiger Totalausfall wie der 40-Sekunden Stimmbruch-Chor „I Don’t Mind If You Mind!“. „Holon“ ist mehr Pop wie Indie, da hätte ich mir eine bessere Entwicklung der Band nach dem doch recht gelungenen Vorgänger gewünscht. Mit diesem Album sitzen FACELIFT erst mal zwischen den Stühlen von belanglosen Pop und Indie und bewegen sich nicht vorwärts.

Holon


Cover - Holon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 43:0 ()
Label:
Vertrieb:

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