Einen langen Weg sind SVARTSYN mit "Bloodline" gegangen, denn eigentlich wurde die Scheibe schon 19997/98 eingespielt und zum Milleniumswechsel veröffentlicht. Hat aber wohl alles nicht so geklappt, jedenfalls erscheint das Album nun auf Sound Riot Records. Als kleinen Bonus gibt es noch die beiden Tracks der "Tormentor"-EP als Bonus. Die sind deutlich roher als die "neueren" Sachen (wobei die Bloodline-Tracks dieses Jahr neu gemastert wurden) und rasend schneller Black Metal der ganz alten Schule. Die neun aktuelleren Tracks wissen da durch mehr Abwechslung und Finesse zu überzeugen, auch wenn SVARTSYN konsequent die Fahne des Black Metal hochhalten. Erstaunlicherweise klingt die Scheibe nicht völlig bassarm, was dem Gesamtsound natürlich zugute kommt. Die Gitarren beschränken sich nicht auf einfache Bienenschwarm-Attacken, sondern bergen jede Menge Abwechslung, soweit das beim Black Metal eben möglich ist. Sänger Ornias kreischt souverän so, wie ein Black Metal-Keifer zu kllingen hat und gibt der gelungenen Scheibe den letzten Schliff. So muss old schooliger Black Metal klingen. Damals, als SATYRICON noch cool waren…
Die Franzosen LORD OF MUSHROOMS hauen mit "Seven Deadly Songs” ihr mittlerweile zweites Album raus, das dann auch ganze zehn Stücke enthält. In ihrem Heimatland scheinen die Jungs ganz gut abzugehen, denn dort konnte man angeblich bereits auf diversen Festivals überzeugen. Und auch die heimische Presse hüpft anscheinend im Dreieck, schenkt man den Meldungen auf der Band - Homepage Glauben. Ganz unberechtigt sind diese Jubelarien nicht, wenn auch etwas übertrieben. Die Pilzgötter zocken sehr melodischen Metal, der nicht selten in die Malmsteen, - oder Andersson - Ecke (natürlich ohne die ausschweifenden Soloeskapaden - besonders bei besagtem Giatarriasten) driftet und darüber hinaus mit vielen zuckersüßen, verspielten Melodien gesegnet ist. Dabei wird aber noch genug Power versprüht, so dass "Seven Deadly Songs" nicht zum puren Happy Metal verkommt. Gegen Ende des Albums wird man allerdings zunehmend progressiver, verfrickelter und dabei auch balladesker, was das Album für "Normalmelodicmetaller" etwas schwerer konsumierbar macht. Nichtsdestotrotz decken LORD OF MUSHROOMS das gesamte Spektrum des Genres, inklusive Ausflügen in den Artrock, ab und lassen mit "Seven Deadly Songs" ein zwar unspektakuläres, aber dennoch absolut hörenswertes und ohrwurmkompatibles Album auf die Hörerschaft los. Da sind die positiven Resonanzen aus dem Land der Rollstuhl fahrenden Frösche nicht ganz von der Hand zu weisen…
Wie cool, dass die neue KINGS OF NUTHIN´ bei den Dortmundern vom People Like You-Label erscheint! So kommen wir Deutsche nämlich schon in den Genuss der Scheibe, während die Amis noch bis März nächsten Jahres warten müssen... Die acht volltätowierten Anzugträger aus Boston treiben zwar schon seit 1999 unter ihrem jetzigen Namen ihr Unwesen, haben es seitdem aber erst auf ein komplettes Album gebracht, was wohl nur auf übermäßiges Touren und damit verbundenen Alkoholkonsum zurückgeführt werden kann. Jetzt wird endlich mit "Punk Rock Rhythm & Blues" nachgelegt, und der Titel ist Programm, denn hier wird klassischer Rock ´n Roll und Rhythm & Blues mit Punkrock vermischt, dass nur so die Fetzen fliegen. Ein ewig slappender Kontrabass trifft auf Bar-Piano, 50s-Gitarren, rotzige Bläsersätze und dreckigen Gesang, und alles zusammen treibt und groovt ohne Ende und durchgehend nach vorne. Das geht ins Ohr und ins Tanzbein und klingt als hätten die DROPKICK MURPHYS, die MIGHTY MIGHTY BOSSTONES und MAD SIN nach einem Saufgelage zusammen eine Platte aufgenommen. Das hat Stil und macht ganz einfach gute Laune!
"The King Is Dead" ist wieder mal eine Hardcore-Scheibe, bei der ich mich frage, ob sie zum Preis eines regulären Albums verkauft werden sollte. Nichtmal zwanzig Minuten Musik rechtfertigen für mich keine 15€. Na ja, für die Preispolitik der Labels können HOODS nichts. Der Fünfer aus Kalifornien hat nach drei Veröffentlichungen im Jahre 2004 dieses Jahr des Fokus aufs Touren gelegt und sich für gerade mal ein Album die Zeit genommen. Wie nicht anders zu erwarten, fahren HOODS das volle Hardcore-Brett und sehen sich selbst in einer Liga mit TERROR, MADBALL, SWORN ENEMY und ählichen Bands. Das stimmt aber nur bedingt, denn auch wenn HOODS die gleiche musikalische Ausrichtung haben und old schooligen, direkten HC spielen, fehlt ihnen zum Aufstieg in die Spitzenränge das besondere Etwas, das letzte Quentchen Genialität. "The King Is Dead" hat zehn sehr annehmbare Song, die aber viel zu häufig einen schwachen Part in sich haben und dadurch keine Knaller Marke "Overcome" sind. Bestes Beispiel ist "Drawn Out", das ein sehr grooviges Grundriff hat, aber durch den lahmen Anfang echt verliert. So bleibt nach dem Hören des Longplayers die Erkenntnis, dass HOODS zu den Bands gehören, die wollen, aber nicht wirklich können und so das Mittelmaß definieren.
Die CD-Verpackung erinnert zwar schon eher etwas nach BUENA VISTA SOCIAL CLUB und viel staubigen Wüstenstaub aber die Mucke von CUBA MISSOURI ist dann doch viel peppiger und entpuppt sich tatsächlich als eine sehr coole Kombination aus packend-melodiösem Indie Rock, intensiv-opulenten Klanggebilden sowie treibenden Gitarrenbreitwänden. Es sind insgesamt nur drei reelaitv kurze Songs auf der EP vorhanden, inklusive der ungefähr zweitausendsten Coverversion von DAVID BOWIE’ "Heroes", nebenbei gesagt diese etwas schräge Version ist gar nicht mal so übel - aber wenn diese talentierten Jungs die positiven Gesamteindrücke auch auf dem Anfang 2006 erscheinenden Debut-Album auf dem "Make My Day"-Label bestätigen können, tja dann ist wirklich eine größere Karriere möglich! Man will es weiterhin fast nicht glauben aber diese Band stammt aus good old Schermoney genauer gesagt Münster, gegründet im April 2000 und benannt nach einem kleinen Kaff irgendwo im Nirvana der Staaten. Im weiten Feld des "Aternative Rock" zu Hause standen natürlich auch solche bekannten Formationen wie THE NOTWIST oder auch ein wenig SMASHING PUMPKINS (wie zu deren Anfangstagen) für den Sound quasi Pate aber die Jungs haben durchaus schon genügend eigenes Potential miteingebracht besonders dies gewisse leicht schrullige aber gelungene Singer/Songwriter Charme sowie ein etwas scheppriger Schlagzeugsound lassen sich nicht von der Hand weißen kommen aber so einfach gut und sympathisch rüber. 2004 erschien bereits eine erst EP "My Favourite Bad Idea", danach spielte die Band über 60 Gigs u.a. mit BLACKMAIL, ASTRA KID und derzeit ist man gerade dabei, die Arbeiten am ersten Album "This Year’s Lucky Charms" zusammen mit Producer Kurt Ebelhäuser (u.a. Blackmail, SCUMBUCKET) erfolgreich abzuschließen. CUBA MISSOURI und ihre "Three Tracks" machen mit ihren schönen Melodien eindeutig Lust auf mehr, man darf daher gespannt sein wie es mit diesem hoffnungsvollen Trio zukünftig weiter geht.
Für alle Interessenten sei hier noch besonders erwähnt, die EP gibt es derzeit nur über die Labelhomepage (http://www.makemydayrecords.de), auf Livekonzerten der Band, sowie einigen großen Mailordern käuflich zu erwerben.
VISION DIVINE sind nach diversen Labelirrungen und Umbesetzungen mit ihrem Album Nummer vier diesmal bei einem einheimischen, d.h. in diesem Falle italienischem Label gelandet und scheinen mit Michele Luppi, der bereits das gute Vorgängerwerk "Stream Of Consciousness" einsang einen Haupttreffer gelandet zu haben. Seine Stimme passt perfekt zur Ausrichtung der Band, was man grob als melodischen Hard Rock/Metal mit progressivem Touch beschreiben könnte. Die progressiven Einflüssen führen aber nicht zu irgendwelchem Gitarren und/oder Keyboardgefrickel, sondern äußern sich vor allem durch komplexere Arrangements und durchaus anspruchsvolle Instrumentalisierung, die aber auf "The Perfect Machine" jederzeit eingängig, melodiös und nachvollziehbar bleiben. Mit dem über 7-minütigen Titeltrack "The Perfekt Machine" startet die Konzeptscheibe dementsprechend: die Gitarre im Vordergrund, starkes Schlagzeug (auch mal mit richtig Tempo), Keyboards für die bombastische Grundstimmung (ohne überladen zu wirken) und ein glasklarer, angenehmer Gesang. Die dargebotene Geschichte des Konzeptalbums handelt von einem Wissenschaftler, welcher das Geheimnis des ewigen Lebens lüftet und dadurch Gott, aber auch Sex, Gefühle und Kinder überflüssig werden lässt. Dass das nicht gut geht und seitens des Himmels nicht unwidersprochen hingenommen wird ist dann wohl auch klar. Das nachfolgende, eher ruhige "1st Day Of A Neverending Day" setzt dann schon etwas auf Bombast, mit dem vielschichtigen "The Ancestors’ Blood" und dem sofort ins Ohr gehende "Land Of Fear" folgen zwei Highlights der VISION DIVINE History. "Rising Sun" lässt sogar die Hard Rock Legende Magnum (recht deutlich) durchscheinen - dies gilt für Stimme und Gesanglinie wie auch die Komposition an sich, derweil das cool arrangierte "Here in 6048" und "The River" gar an Saga auf Metal erinnert. Starke Scheibe, auch klasse produziert von Timo Tolkki (Stratovarius), welche nicht nur Freunde melodischen Metals/Hard Rock mal anchecken sollten - auch Fans progressiver Töne sollten mal reinlauschen.
Oh weia! Die Legionen der skandinavischen Melodic Deather marschieren wieder! Als "im Stil von SOILWORK" wird "The Masquerade", das Debüt der aus Mitgliedern von GREEN CARNATION, TRAIL OF TEARS, CARPATHIAN FOREST und DISMAL EUPHONY bestehenden Band, im Info angekündigt und lässt schon schlimmstes Trittbrettfahren vermuten. Doch denkste! Die Jungs ziehen sich beachtlich aus der Affäre und wissen vor Allem durch Abwechselung zu begeistern. Natürlich gibt es Riffs der IN FLAMES / SOILWORK - Schule, natürlich kreischt einer (Svenn Aksel Henriksen) und natürlich hält einer clean dagegen, wenn auch hier und da leicht verzerrt (Kjetil Nordhus). Aber auch bewährte Hausmannskost kann gut schmecken, wenn sie gut gekocht ist. Zwischen die eingängigen Kracher der Marke "Harvester" (cool!), "And Then There Was None", "Project Saviour" oder "Tapping The Vein" hat man ein paar ausgefallenere Stücke wie "Crucifixion" (halbballadesker, atmosphärischer Stampfer) oder das fast schon powermetallische "Winter Princess" (das Intro ist bei MONSTER MAGNET´s "Negasonic Teenage Warhead" geklaut!) gemischt, die für weitere positive Überraschungen neben den durchgehend hochwertigen "normalen" Songs sorgen. Ein rundum gelungenes Debüt, das vor Allem durch sehr gutes, wenn auch nicht überragendes Songwriting überzeugt. Aber sollten sich die Kettensammler mit ihrem nächsten Output noch ein wenig steigern, dann könnte ohne Probleme der "Tipp" winken. Sahne!
Trotz dreier Vorgängeralben sind die Briten AKERCOCKE bisher nur einer kleinen Randgruppe bekannt, die die Band für ihre experimentelle und sehr interessante Mischung aus purem Death Metal - Gebolze und progressiven, teilweise sogar alternativen Rock - Sounds seit Jahren verehrt. Mit ihrem neuesten Streich "Words That Go Unspoken, Deeds That Go Undone" (heißer Anwärter auf den Albumtitel des Jahres!) dürften die Jungs jedoch bald in aller Munde sein! AKERCOCKE haben das Zeug dazu, selbst die Szenereferenz OPETH zu entthronen, denn bei den Briten geht alles noch eine Spur weltoffener zu. Primitivstes Gehacke inklusive Kotz - Gegrowle wechselt sich mit melodischem, teilweise schon softem Rock und zerbrechlichem, melancholischem Gesang ab. Das klingt entfernt nach den Armeen der mittlerweile ausgelutschten Melodic Deather aus der IN FLAMES / SOILWORK - Schule, hat damit jedoch rein gar nix am Hut. AKERCOCKE sind unberechenbar, agieren dabei aber stets nachvollziehbar und songdienlich. Und obwohl die Musik als Ganzes nicht schwer zu konsumieren ist (hochtechnisch geht es hier nicht zu, sondern eher eingängig), braucht man sehr lange, bis sich einem die totale Qualität dieses Albums offenbart. So viele Details, Wendungen und eine derart tief unter die Haut gehende Atmosphäre sind gleich drei Wünsche auf einmal. Und sie werden erfüllt! Heraus stechende Höhepunkte findet man nicht, da sich das gesamte Werk auf einem durchgehenden Pegelhöchststand befindet und man es konsequenterweise am Stück hören sollte. Wer sich trotzdem eine pauschale Stichprobe gönnen möchte, dem seien einfach mal der Opener "Verdelet", das superbe "Shelter From The Sand" oder der überragende, zweiteilige Titelsong nahe gelegt. So eine genial - verrückte und dabei saugeile Platte habe ich selten gehört und es sollte mich wundern, wenn diese Wahnsinnsband damit nicht Einiges reißen wird! Ein Highlight des Jahres und ganz, ganz, ganz groß!!!
CREOZOTH heißt die neue Band der beiden CANDLEMASS - Mitglieder Lars Johansson (Gitarre) und Jan Lindh (Drums), die von Sänger Michael Storck ( X - PLODE, Yngwie Malmsteen) und Bassist Torbjörn Moen (OZ, REDFUN) komplettiert wird und sogar schon seit zwei Jahren in diesem Line - Up existiert. Das Quartett konzentriert sich auf doomig angehauchten Powerrock, der allerdings nicht viel mit der Hauptband der beiden oben genannten Herren zu tun hat. CREOZOTH (der Name ist fiktiv, bezeichnet aber unter Anderem eine Figur der britischen Komiker "Monty Python") setzen weniger auf epische Düsternis, denn auf erdige Stoner - Grooves, die zum Großteil recht zügig ("schnell" wäre hier etwas übertrieben) dargeboten werden. Anfänglich klingt das Album trotz des gut vertretenen Dampfes in den Kesseln etwas langatmig und dröge, wächst aber mit jedem Hördurchlauf und offenbart einige echte kleine Hits wie den großartigen Stampfer "Forsaken", das treibende "Minute U Die", das fast schon powermetallische "State Of Shock" oder das schleichend - fiese "You Don´t Know". Die dick aufgetragenen Riffs wurden auch soundtechnisch gut in Szene gesetzt und darum sollten sich Doom, - und Stoner - Fans dieses wahrlich gelungene Teil ruhig einmal zu Gemüte führen. Eine echte Alternative zu CANDLEMASS sind CREOZOTH (auch qualitativ) aber nicht. Trotzdem ein Einstand mit Prädikat "Daumen hoch"!
Die 1996 gegründete Siegburger Thrash Metal Combo PERZONAL WAR legen nach dem letztjährigen Überhammer "Faces" mit "When Times Turn Red" ein weiteres klasse Album vor und festigen so zweifelsfrei ihren Ruf in Sachen melodischem Thrash - neuerdings allerdings mit verstärkter Power Metal Schlagseite versehen. Die mit "Faces" begonnene Entwicklung eines eigenen musikalischen Charakters wird recht konsequent fortgesetzt. Die Vergleiche mit Hammett, Hetfield, Newsted und Ulrich mit denen sich PERZONAL WAR anfangs ihrer Karriere rumschlagen mussten hinken nun zusehends. "When Times Turn Red" weist einen gehörigen Grad an Eigenständigkeit auf und glänzt durch fette Riffs und einem Mathias "Metti" Zimmer in Hochform am Mikro. Jederzeit eingängig, meist hart und oft auch noch schnell bohren sich die 12 Tracks in die Gehirnwindungen. Laut und aggressiv (die knallrote Farbe des Covers gibt hier auch farblich die Richtung vor) kommt bereits der Titeltrack "When Times Turn Red" aus den Boxen und auch "My Conspiracy" haut recht heftig, und leicht progressiv auf die zwölf. "In Flames" lässt seinen Refrain im Kopf kreisen und das Midtempo-Stück "Frozen Images" tendiert dann schon recht deutlich in powermetallischen Gefilden - und mit "5 More Days hat man einen echten Stampfer vor dem Herrn abgeliefert. Obwohl nicht ganz das "Faces"-Niveau ereichend, ist PERZONAL WAR mit "When Times Turn Red” immer noch ein mehr als überdurchschnittliches Album gelungen.