SHAARIMOTH haben sich der alten Schule des Death Metals verschrieben und ziehen im Info Parallelen zu MORBID ANGEL und BEHEMOTH. Um das gleich vorweg zu sagen: nicht die neueren Werke beider Bands, sondern die Scheiben aus den Anfangstagen standen bei "Current 11" Pate. Soudnmäßig kommt man den Engeln sehr nahe, nur das Schlagzeug klingt etwas dumpfer. Außerdem sind SHAARIMOTH nicht so technisch vertrackt, sondern eher direkt-eingängig. Eben so, wie ich mir old school Death Metal vorstelle. Wichtiger als die Mucke ist den Schweden wahrscheinlich eh’ die Aussage, immerhin drehen sich alle Texte um satanische Botschaften. Oder wie es die Band auf ihrer Website selbst sagt: "Silim-Madu Ama-Ushumgal-Anna. Silim-Madu Sumun Mummu Tiamat. Hail Tiamat!" Die meinen es also ernst. Wer Musik und Texte voneinander trennen kann, wird mit einer ehrlich klingenden Death Metal-Platte belohnt, die sich um Trends nicht schert. Alt, aber erfrischend.
1994 hatten COUNT RAVEN mit "High On Infinity" ein absolutes Jahrhundertalbum des Doom - Genres abgeliefert, aber zugleich auch den kreativen Höhepunkt ihres Schaffens erreicht. Oder anders: die drei ersten Alben noch mal zu übertreffen, war schier unmöglich, und selbst das Gleichziehen mit den Vorgängern gestaltete sich für die Schweden im Jahre 1996 mehr als schwierig. "Messiah Of Confusion", das vorerst letzte Werk der Band, ist abermals ein weit überdurchschnittliches Album geworden, aber leider kein göttlicher Oberhammer mehr! COUNT RAVEN besannen sich etwas mehr auf ihre erdigen Wurzeln, denn auf epische Tränentreiber, was sie stilistisch noch ein Stück näher an ihre Väter im Geiste, BLACK SABBATH, rückte. Songs wie der schleichende Opener "Prediction", "Shadow Box", das stampfende "The Loneliest One", das hymnische "The Lie Of Life", "P.S.I. Power" oder das geile "The Viking Sea" (mit coolem "Spoken Word" - Part und irischem Outro) gehören immer noch zur absoluten Oberschicht der Zunft, können aber nicht mehr so ganz verzaubern wie die Songs auf den Vorgängern. Zudem befinden sich mit "Fallen Angels" und dem etwas ideenlosen "Shine" auch zwei Stücke auf dem Album, die zeigen, dass COUNT RAVEN hier auf hohem Niveau aus dem letzten Loch pfiffen und es gut war, dass nicht noch ein weiteres Album erschienen ist, das die Legende womöglich demontiert hätte. Als Bonus der Neuauflage gibt es mit "Regression" ein über zehnminütiges BLACK SABBATH - Medley zu hören, das so gesehen zwar überflüssig ist, aber hier sehr gut platziert wurde. Das Remastering von Achim Köhler und das Booklet mit Texten und Liner - Notes sind natürlich auch hier im Preis inbegriffen! Auch wenn "Messiah Of Confusion" das "schwächste" Werk von COUNT RAVEN darstellt, gehört es immer noch zu den stärksten traditionellen Doom - Alben der zweiten Hälfte der 90er Jahre und sollte in keiner Genre - Sammlung fehlen!
Mensch, wenn ich diese klasse CD von RICOCHET nur etwas früher bekommen hätte, diese Scheibe wäre ganz sich unter meinen Top 5 des Jahres 2005 gelandet! Was die Hamburger hier auf ihrem spannungsgeladenen Konzeptwerk "Zarah - A Teartown Story" abgeliefert haben ist nämlich wirklich aller erste Kajüte. Die Stilrichtung ist eigentlich schon aufgrund eines ziemlich typischen Namens (Ricochet = engl. für Querschläger) klar - hier gibt´s Progmetal satt und zwar aus der ersten Liga, dargeboten in höchster Qualität und ohne jeden Ausfall. Die Anlehnung an bekannte Formationen der melodischeren Progausrichtung dieses Genres soll hier nur mal als kleiner Hinweis dienen, denn RICOCHET schaffen es tatsächlich in ähnliche Regionen wie THRESHOLD, DREAM THEATER oder auch zuletzt RIVERSIDE vorzustoßen, ziehen dabei trotzdem "ihr" Ding durch d.h. der Bandsound ist ziemlich eigenständig und verkommt nicht wie vielfach schon gehört, zu einem reinen seelenlosen Plagiat.
Die Band an sich gibt es eigentlich bereits sehr lange, es dauerte allerdings fast 10 Jahre bis nach dem Debütalbum "Among the Elements" von 1995 ein Nachfolger herauskam. Dies hatte mehrer Gründe u.a. gab es personelle Probleme neben einem Bassisten suchte man mehrere Jahre (!) nach einem passenden Sänger, nutzte aber die Zeit um ca. 50 Songs zu schreiben und an den Kompositionen zu feilen. Diese Geduld sowie Hartnäckigkeit spricht ebenfalls für die Musiker, nach Feierabend mit viel Geduld ein solch ambitioniertes Album einzuspielen ohne auseinanderzubrechen. Nachdem seinerzeit das Debüt lediglich in dem Insiderfachmagazin "Praline" auf überregionale positive Resonanzen stieß (".. alle Songs sind von bestechender Qualität. Klasse!", Praline 41/95) und selbst ein Gastauftritt inklusive Song in der norddeutschen Kultserie "Großstadtrevier" mit Jan Vedder nicht viel nützte, sind diesmal die Reaktionen zu Recht auf etwas breiter Basis sehr positiv. Trotzdem haben RICOCHET auch erst Ende 2005 ein Label im Ausland für dieses Sahnteil gefunden, was aber absolut unverständlich ist, da haben INSIDE OUT ganz sich etwas lohnenswertes verpaßt.
Sowohl bei der inhaltlichen Ausgestaltung sowie auch ein klein wenig bei der musikalischen Form (besonders in den wunderbar melancholischen Momenten) kommen bei mir (nur positive)Erinnerungen an MARILLIONS Konzeptwerk "Brave" wieder hervor. Die Lyrics sind wirklich außergewöhnlich fesselnd wobei zusammenfassend das kurze Leben eines von viel Leid geprägten jungen Mädchens erzählt wird, angefangen vom Missbrauch über die Ermordung des Täters bis zu ihrem Selbstmord. Dahinter soll aber nicht nur ein Einzelschicksal aufgezeigt werden sondern auch der kritische Blick Gesellschaft (Syn. "Teartown") stehen, sowie das Leben an sich. Gab es in der ein oder anderen Form zwar schon mal ähnlich aber Ricochet haben durchaus ihre eigene, hörenswerte Variante verfasst. Die Umsetzung des textlichen Konzeptes erfolgt in episch/dramatischer Form, es gibt viele längere Tracks Songs, die beinahe schon soundtrackartig ineinander greifen und ja es gibt hier neben den üblichen Progausschmückungen (ohne es dabei mit Gevatter Frickel zu stark zu übertreiben!) aber auch richtig knallharte Metalbangernummern wie z.B. "Caught in the Spotlight" aber auch Gefühlvolles fehlt nicht das melancholische "Final Curtain" mit seinen genial, weiten Gitarrensolos zaubern zeitlose Melodien aus den Boxen. Die Keyboards werden hier nicht als notwendige Randerscheinung eingesetzt sondern der Tastenmann hat’s richtig drauf, darf sich daher auch in opulenten Arrangements sowie stimmigen Klangteppichen austoben ohne dabei den Sound zu verwässern oder manigfaltige Spannungsbögen überzustrapazieren - ganz im Gegenteil. Ricochet bieten einfach ganz großes Progkino und können egal ob breaklastige Instrumentals wie "Disobedience" (ein wenig darf man auch mal zeigen, was man alles so drauf hat!) oder auch emotional sehr tiefgehende aber immer kompakt verpackte Ideen wie beim riffig-epischen "Teartown", nie verliert man den Song als solchen aus den Augen. Wie gesagt Vergleiche sind hier eher nicht so angebracht, wenn auch "Silent Retriever" doch etwas stark nach IQ klingt. Bei solch anspruchsvollen Gratwanderungen braucht es natürlich auch eine fähigen Vocalisten und diese Position bekleidet hier Fronter Christian Heise, der mit einem unglaublich wandelfähigen Organ, nicht nur sicher in höchsten Ebenen "umherturnt" sondern auch die tiefen Lagen meisterhaft beherrscht. Mit großem und vor allem einfühlsamen Stimmeinsatz bewegt er sich abwechselnd kraftvoll/wütend und genauso auch melodisch, auch mal pathetisch ohne dabei jedoch ein Fünkchen an Glaubwürdigkeit zu verlieren - einfach klasse! Ricochet möchte man sich daher sofort am liebsten auf einer Livebühne vorstellen, um dabei noch mehr in den Tiefen dieser grandiosen Musik versinken. Hoffentlich bekommen die Hamburger bald die Gelegenheit dazu, und dann wird hoffentlich mein heimlicher Favorit des Albums das geniale "Cincinatti Road" gespielt, denn hier finden sich alle Trümpfe dieser bemerkenswerten Band in einem Song vereint.
Ein VANDALS-Remix-Album? Was soll das denn? Wollen die Kalifornier ihrem inspiratinslosen letzten Album vielleicht durch einen neuen Mix den nötigen Kick verpassen? Weit gefehlt - oder präziser: weiter könnte man mit dieser Annahme nicht vom "Shingo Japanese Remix Album" enfernt sein. Shingo ist eine Hälfte des durchgeknallten japanischen Pop(-Kultur)-Duos PANDA, NO PANDA und außerdem großer VANDALS-Fan, der schon in Eigenregie diverse Remixe seiner Lieblingsband angefertigt hatte, die er dann während aller Shows (!) der VANDALS-Japan-Tour auf die Bühne geworfen hat. Die Jungs haben sich die Tapes dann auch tatsächlich angehört und waren von den Mixen so begeistert, dass sie ihm offiziell all ihre Songs, bzw. auf seinen Wunsch hin ausschließlich die Gesangsspuren zur Verfügung stellten. Das Ergebnis wird für Fans der Band (zu denen ich nicht zähle) unbefriedigend bis befremdent sein, stellt für sich genommen aber ein Meisterstück japanischer elektronischer Musik dar. Angefangen beim an die frühen BEASTIE BOYS erinnernden Hip-Hop-Mix von "How They Getcha", über die cool groovende, acid-jazzige Neuinterpretation von "Appreciate My Honesty" und die treibende Drum ´n Bass-Version von "The Unseen Tears Of The Albacore", bis hin zum elektronischen Swing in "Lord Of The Dance", beweist der Japaner eindrücklich ein fast schon unheimliches Gespür dafür, was aus den Original-Songs noch alles herauszuholen ist. Und mehr noch: Mit traumwandlerischer Sicherheit gelingt es ihm, seine Remixe allesamt so klingen zu lassen, als seien sie ursprüngliche Versionen. Dabei ist er immer ein wenig verspielt, stellenweise fast ein bisschen albern, aber immer originell, vielschichtig und überbordend vor Ideen. Kurzum: Dieses Album groovt von Anfang bis Ende und macht so viel Spaß, dass man das Dauergrinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. VANDALS-Fans sollten hier allerdings Vorsicht walten lassen und nur bedenkenlos zugreifen, wenn sie wirklich alles von ihrer Lieblingsband haben wollen, denn mit den Originalen hat das alles nicht mehr viel zu tun. Dagegen werden Anhänger der Großmeister japanischer (Pop-)Elektronik, wie Towa Tei, PIZZICATO FIVE, DJ Krush oder Ken Ishii, ihre helle Freude an diesem Album haben.
"Silence Sucks" - einen bessren Untertitel für die Compilation des 2005 Obscene Extreme-Festivals gibt es nicht. Wer schon mal das Vergnügen hatte, sich zwei Tage die Ohren von 30 Grind-Bands massieren zu lassen, der wird dem zustimmen. Zum Obscene Extreme fährt man nicht, weil man auf ruhige, entspannte Mucke steht, sondern weil man Krach hören will. Durchgehend. Die Compilation der letztjährigen OE-Ausgabe hat leider nicht von jeder Band, die beim Festival aufgetreten ist, einen Song, aber macht das durch viele unveröffentlichte Tracks locker weg. Bei insgesamt 37 Songs gibt es für jeden Geschmack was Passendes, sofern man auf gnadenlos brutale Mucke steht. Meine persönlichen Hits sind hier BLOOD DUSTER, ISACAARUM, LOOKING FOR AN ANSWER und ONANIZER. Man sieht schon, hier tummeln sich ein Haufen echter Underground-Perlen, so dass der Sampler auch für Leute interessant ist, die sich mal einen Überblick über die Grind-Szene verschaffen wollen und ihr Geld für eine vollgepackte Scheibe ausgeben wollen. "Value For Money". Besucher des Festivals brauchen die Scheibe eh, schon der nostalgischen Gefühle wegen.
Tracklist :
01. BLOOD DUSTER "Looking Forward To A Long Toxic Death" unreleased
Ich habe keine Ahnung, mit wem diese Band schon alles verglichen wurde. Zu Zeiten ihres ersten, schon sehr hörenswerten Demos habe ich D.A.M.N. irgendwo in die gemeinsame Schnittmenge aus CROWBAR, DISBELIEF und TOTENMOND gerückt, was auch im Nachhinein noch völlig gerechtfertigt ist. Nur haben die mittlerweile zum Quintett gewachsenen Salzgitteraner ihren alten Sound - völlig untypisch für eine Demoband - bis auf wenige verbliebene Fragmente völlig über Bord geworfen und präsentieren heute eine Allzweck - Wunderwaffe, die ihres Gleichen sucht. D.A.M.N. klingen weder nach ARCH ENEMY (Vergleich Nummer eins, weil da auch ´ne Frau rüpelt), MY DYING BRIDE, IN FLAMES oder AMON AMARTH. Und mit Hardcore, Metalcore oder dieser ganzen Schnitzel, - und Bierhasserfraktion haben sie, bis auf ein paar Fans vielleicht, auch nix am Hut! Vielmehr fallen mir, wenn schon überhaupt, annähernde Vergleiche mit DEATH, BOLT THROWER oder IMMORTAL ein, deren indirekte Einflüsse immer wieder durchscheinen. Der größte Gewinn für die Truppe war definitiv der zweite Gitarrist André, der vermutlich auch den größten Anteil am "neuen" Sound von D.A.M.N. hat. Viel melodischer als noch auf dem Vorgänger ist man geworden, dabei aber gleichzeitig härter und vertrackter. Die fünf Stücke des Demos gehen insgesamt über 35 Minuten, besitzen bis auf den superben Opener "Gefangen Im Ich" durchweg Überlänge und sind auf ihre Art trotzdem sehr eingängig, vorausgesetzt, man steht auf anspruchsvollen Düstermetal! Auch auf die "verkaufsfördernden", cleanen Vocals wurde verzichtet; Sängerin Toni kotzt sich noch immer, teilweise unterstützt von Bassist Mat, der ultratief growlt, die schwarze Seele aus dem Leib und kann auch mit ihren deutschen Texten punkten, die allerdings nicht ganz frei von Klischees sind. Gerade die drei längsten Stücke, "Tränen Der Einsamkeit" (Highlight!!!), "Illusion Des Lebens" und "Neuordnung", kommen für mich von der Intensität / Atmosphäre her schon ganz nah an Düsterhymnen wie "Symbolic", "Withstand The Fall Of Time" oder "With Strength I Burn" heran, obwohl stilistische Vergleiche kaum wirklich passen. D.A.M.N. sind höchst eigenständig, haben Eier, setzen einen dicken Hucken auf gängige Trends und haben hier ein richtig fett und professionell produziertes Demo in der Hinterhand, für das sie hoffentlich bald ein Label finden werden und das sie an die Spitze der deutschen Hartwurstszene katapultieren wird. Aber das ist nach wie vor Aufgabe der Fans…
Nach dem phänomenalen Einstieg mit "Storm Warning” legten COUNT RAVEN 1992 ihr Zweitwerk "Destruction Of The Void" vor und konnten mit dem Debüt in jeder Hinsicht gleichziehen. Einziger Wehrmutstropfen war jedoch, dass Sänger Christian Linderson noch während der Aufnahmen zu dem Album ausstieg und die Vocals nun Gitarrist Dan "Fodde" Fondelius zufielen, der noch stärker als sein Vorgänger nach Ozzy klang. Böse Zungen behaupten sogar bis heute, dass der gute "Fodde" mehr nach Ozzy klinge als Ozzy selbst. Aber auch hier überzeugt nicht zuletzt einmal mehr das überragende Songmaterial, das auch "Destruction Of The Void" zu einem echten Alltime - Klassiker des Doom - Genres macht. Gleich der göttliche Opener "Until Death Do Us Apart" haut den langsam gepolten Banger aus den Schlappen und "Hippies Triumph", der geniale Titelsong (mit der irgendwie coolen Textzeile: "Help me before I get paranoid"), das recht fixe "Let The Dead Bury The Dead", die Superhymne "Angel Of Death", das mit tollen Soli veredelte "The Final Journey", das partiell sauschnelle und obergeile "No Ones Hero", sowie die beiden Synthie - Intermezzi "Northern Lights" und "Europa" tun ihr Übriges, um den Doomer endgültig ins Nirwana zu befördern. Außerdem hat die Band mit dem alles überragenden "Leaving The Warzone" einen der besten Songs aller Zeiten im Sack, der in Sachen Dampf und Emotionen sogar manche Power Metal - Combo aussticht und Gänsehaut von Kopf bis Fuß garantiert! Auch hier sind mit "Point Of Youth" und "Sworn To Fun" zwei alte Demo - Songs als Bonustracks vertreten, die, ähnlich wie bei "Storm Warning", nicht ganz das hohe Level der Originalsongs erreichen, aber trotzdem sehr gut sind. Ebenso gehören hier das mit Texten und Liner - Notes versehene Booket und das Remastering von Achim Köhler zur Serienausstattung! Wie beim Vorgänger gilt: Vorschlaghammer und Pflichtkauf hoch zwölf!!!
Kaum eine andere Band neben CANDLEMASS hat Doomer und traditionelle Metaller so sehr zusammengeführt wie COUNT RAVEN! Die wie Leif Edling und Co. aus Schweden stammenden STORMWARNING wurden 1986 von Sänger Christian Linderson und Drummer Christer Pettersson komplettiert und machten sich auf, ihre unglaublich starken BLACK SABBATH - Einflüsse unter das metallische Volk zu bringen - unter dem Namen COUNT RAVEN! Dabei fiel ihr Debüt, sinnvollerweise "Storm Warning" betitelt, schlichtweg oberaffengeil aus und brauchte sich weder hinter der oben genannten "Konkurrenz" (die mit "Epicus Doomicus Metallicus" ebenfalls einen Hammer an den Start brachte), noch hinter den Haupteinflussgebern BLACK SABBATH zu verstecken. Auch heute noch ist "Storm Warning" eines der stärksten Doom - Alben aller Zeiten, auch wenn das dritte Werk der Jungs, "High On Infinity", nicht unberechtigt als ihr absolutes Meisterwerk gilt. Das Debüt ist allerdings kaum schwächer, enthält mit dem Stampfer "Inam Naudemina", der Riffgranate "In The Name Of Rock´n´Roll", den Lavaströmen "Sometimes A Great Nation" und "Within The Garden Of Mirrors", der Power - Hymne "How Can It Be", dem mit einem Klassik - Intro eingeleiteten "Social Warfare" und den beiden überlangen, obergöttlichen "True Revelation" (herausragender Text!) und "A Devastating Age" (unglaubliche Melodien!) NUR Klassiker, die unter Anderem den Begriff "Power Metal" entscheidend mitgeprägt haben. Als Bonus der Neuauflage gibt es neben einem überarbeiteten Booklet mit allen Texten und Linernotes noch zwei Bonustracks ("High Beliefs´" und "Frightened Eyes Never Lie"), die ebenfalls sehr geil sind, aber gegenüber dem Hauptmaterial ein klein wenig abfallen und darum wohl auch nie offiziell verwendet wurden. Da sämtliche COUNT RAVEN - Re - Releases zudem noch von Achim Köhler amtlich remastert wurden und oberamtlich fett aus den Boxen bollern, dürfte "Storm Warning", wie auch die anderen drei Werke, auch für Fans interessant sein, die die schon lange nicht mehr erhältlichen Originale besitzen. Vorschlaghammer und Pflichtkauf hoch zwölf!!!
War es um FLESHLESS in letzter Zeit recht ruhig gewoden, melden sich die Tschechen zwei Jahren nach ihrer letzten coolen Scheibe mit "To Kill For Skin" eindrucksvoll zurück. Hinter einem gewohnt bösartigem Horror-Cover verbirgt sich wieder einmal eine verdammt gute Death Metal-Scheibe, die gleichzeitig groovt ohne Ende und brutal ballert. Im Vergleich mit der "Sensual Death Immitation" wurder der Grind-Anteil ein wenig zurückgeschraubt, so dass "To Kill For Skin" eine starke Ami-Death-Ausprägung bekommen hat. Neu hinzugekommen sind die vielen Gitarrenspielereien und –soli ("Contract Of Blood"), die den FLESHLESS-Sound auflockern und verhindern, dass die Scheibe in langweiliges Gehacke abdriftet. Sänger Vladimir hat noch eine Schippe draufgelegt und klingt natürlicher, ohne seine Brutalität verloren zu haben. Frag’ mich, ob sich sein Englisch mittlerweile auch gebessert hat… Leider setzt er zu selten seine Frog Noise ein, aber man kann ja nicht alles haben. Auch so macht der Mann eine verdammt gute Figur. Wie überhaupt die ganze Band hörbar an technischen Fähigkeiten dazugewonnen hat und so die Songs sehr abwechslungsreich und eingängig gestaltet hat. Gerade die schnellen Sachen Marke "Lifedrain" sind echte Knaller - da sitzt jedes Break und der Groove läßt einen nicht stillsitzen. So muss das sein, so ist das eine feine Death Metal-Scheibe!
Der Fünfer aus Kröpelin an der Ostsee hat sich ganz dem Power - geladenen Rock´n´Roll verschrieben und bereits eine Scheibe namens "Ride For Rock´n´Roll" veröffentlicht, auf der unter Anderem drei Coverversionen von AC/DC zu finden sind. Man muss also kein Genie sein um zu erkennen, welcher Mucke sich diese Band verschreiben hat. "Tear ´Em Down" atmet Old School von vorne bis hinten, rockt und rollt hörbar gut und dürfte Freunden von Bands wie besagten AC/DC, ROSE TATTOO oder DOOMFOXX ´runterlaufen wie Synthetiköl, wobei IRON HORSES teilweise noch einen Zacken härter und schneller zur Sache gehen als die Vorbilder! Auch die Produktion ist für ein Demo sehr kräftig und voluminös ausgefallen; lediglich ein wenig mehr Einprägsamkeit und Ohrwurmkompatibilität bei den Stücken hätte ich mir gewünscht. Trotzdem machen die drei schön rotzig eingespielten Songs "Burning Babe", "Desperados" und der Titeltrack durchweg Spaß, und mir fällt kein Grund ein, diese Scheibe der angepeilten Zielgruppe nicht zu empfehlen!