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Séance

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Mit ihrem 2004er Meisterwerk "Stab Wounds" haben die Landshuter Bläckies wohl eine der besten Schwarzmetall - Platten aufgenommen, die jemals in Deutschland erschienen sind! Düster wie die Nacht, richtig aggressiv und dabei höchst anspruchsvoll! Drei Wünsche auf einmal? Das geht nun wirklich nicht! Ha! Doch, denn DARK FORTRESS machen uns auch Anfang 2006 vor, wie echter Black Metal zu klingen hat; düster wie die Nacht, richtig aggressiv und höchst anspruchsvoll! Dabei hat sich auf "Séance", so der Name der neuen Wunderwaffe, noch ein weiteres Attribut eingeschlichen, nämlich die für Black Metal - Verhältnisse ungewöhnlich hohe Experimentierfreude. Keine Sorge, Elektronik und tanzbarer Dark Wave - Schnickschnack sind natürlich nach wie vor kein Thema, aber Fans, die ausschließlich auf pures Gehacke abfahren, könnten mit "Séance" leicht überfordert sein. Songs wie das böse, schleichende und mit Tribal - artigen Sounds und Streichern versehene "While They Sleep" oder das ebenfalls entartete "Incide" (mit coolen Schreien) sind im schwarzen Genre "business as unusual"! Natürlich gibt´s mit dem Opener "Ghastly Indoctrination", "To Harvest The Artefacts Of Mockery" oder der überragenden Abschlusskeule "Insomnia" auch Material, das größtenteils in bewährter Tradition losdonnert, trotzdem jedoch auch alles andere als leichtverdaulich ist. "Séance" ist anders als "Stab Wounds", aber doch unverkennbar DARK FORTRESS! Die Weiterentwicklung fand hier ganz klar in Richtung Weltoffenheit und Progressivität statt, und nur die Fraktionen der "pseudo - truen" Pandas und der Gehörlosen dürften sich einig sein, es hier nicht mit einer der vielleicht wegweisendsten Black Metal - Bands unserer Zeit zu tun zu haben! Ganz, ganz groß!!!

Séance


Cover - Séance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 62:5 ()
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Love Is A Lie We Both Believed

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Ich gebe gerne zu, dass ich die ersten beiden Alben der finnischen Senkrechtstarter H.I.M. auch heute noch stark finde, da die Jungs früher melancholischen, knackigen und sehr eingängigen Düsterrock spielten. Doch im Laufe der Jahre verkam die Band immer mehr zur eigenen Parodie mit Mitheulgarantie. Und genau hier steigen die Kopisten von SOULRELIC ein, deren Debüt "Love Is A Lie We Both Believed" (schmalziger geht´s nimmer mehr…) sicher alle Samt und Seide tragenden Goth - Girlies im Kollektiv feucht werden lässt. Plakativer Kitsch vom Allerfeinsten, wobei die Musik an sich gar nicht mal wirklich schlecht ist. Aber Stücke wie der Opener "Hollow Craving", das fixe, durchaus gelungene "Down On My Path" ("Right Here In My Arms" lässt grüßen!) oder "Tears Are Home" (ohne Worte…) sind einfach viel zu gleichförmig und berechnet ausgefallen. Man hört hier die mittelmäßige Kopie so deutlich heraus, dass ich SOULRELIC und ihre Musik einfach nicht ernst nehmen kann. Wer das Original um Ville Valo kaum kennt oder auch heute noch genial findet, der wird mit "Love Is A Lie We Both Believed" (erwähnte ich schon, wie debil dieser Titel ist…?!) ohne Frage eine professionell aufgemachte (die gute Produktion stammt von Hiili Hiilesmaa), musikalisch okaye und auf die angepeilte Zielgruppe zugeschnittene Scheibe vorfinden. Aber ich kenne mindestens eine Person, die diese Band, inklusive ihrem nur noch lachhaften Outfit, überflüssig hoch zehn findet…

Love Is A Lie We Both Believed


Cover - Love Is A Lie We Both Believed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:47 ()
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Hate Yourself With Style

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Viel erwartet haben wird kaum einer mehr etwas von CLAWFINGER. Zu wenig signifikant waren die Fußabdrücke die ihre letzten Alben hinterlassen haben. Ob ein Album wie "Hate Yourself With Style" an dieser Stelle dann wirklich noch erstaunt, bleibt fraglich. Und doch: CLAWFINGER setzen vieles auf eine Karte und eröffnen ihr neues Werk erstaunlich hart und erstaunlich sperrig. Das ist lange nicht mehr der zwanglose Crossover wie in den Neunzigern, sondern recht gitarrenlastiger und kaum zugänglicher Metal. "The Faggot In You" und dem Titelsong "Hate Yourself With Style” fehlen dabei in meinen Ohren aber die zündenden Idee, um dem lärmigen Sound eine Identität zu geben. Und genau dafür wiederum ist Sänger Tell erneut ein Garant. Unverkennbar sind seine Betonungen und der Klang seiner prägnanten Vocals - love it or hate it. CLAWFINGER haben selten dermaßen brachiale Gitarren wie bei "Hypocrite" am Start gehabt, ein beinahe thrashiges Tempo mischt sich bei "Breakout (Embrace The Child Inside You)" mit einem großartigen Chorus. Man muss die Hits auf "Hate Yourself With Style" aber schon etwas suchen, wird aber das ein ums andere Mal auch fündig. Und auch wenn sie bei "Without A Case" einen Effekt zur Hilfe nehmen müssen und der Chorus auf bewährte Melodien setzt: Der Song bleibt definitiv im Ohr und dürfte als potentielle Single rotieren. Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt so was wie "God Is Dead", das - vom textlich eher ausgelutschten Thema abgesehen - im Chorus stark beginnt, die Chance auf echt originelles aber verspielt. Es bleibt dabei dass CLAWFINGER um Neues eher vorsichtig tänzeln als sich wild draufzustürzen - und bei Tells wenig konsensfähiger Art zu singen. Besser als die letzten Alben überzeugen CLAWFINGER dennoch nicht mehr. Vielleicht sind wir Hörer auch einfach schneller alt geworden als die Band - denn zeitlos war ihre Musik ja eigentlich nie.

Hate Yourself With Style


Cover - Hate Yourself With Style Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:23 ()
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Opus I: The Khaos Hatefile

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HATE PROFILE ist das Kind eines einzigen Mannes mit dem griffigen Pseudonym Amon 418, der sich im italienischen Underground wohl schon einen Namen gemacht hat. "The Khaos Hatefile" ist das erste Album des Italieners, der sich für die Drums den ANCIENT-Schlagwerker ins Studio geholt hat, für den Rest aber alleinverantwortlich war. Der Mann scheint durchaus fähig zu sein, denn sowohl Gesang als auch Gitarrenarbeit auf "The Khaos Hatefile" wissen zu gefallen und sind gehobener Genre-Standard. Geboten wird flotter Black Metal mit vielen melodischen Einschüben und nur wenig Keyboard-Gedudel. Unterlegt von einer abwechslungsreichen Gitarrenarbeit, die alle Genre-Anforderungen abdeckt und voller Ideen steckt, kommt die keifende Stimme des Meisters himself gut zur Geltung und kann die Dreiviertelstunde lang problemlos überzeugen. Große Innovation sollte man zwar nicht erwarten, aber HATE PROFILE bieten soliden Black Metal, der gut produziert ist und nicht langweilt. Ist doch schon mal was - und wer weiß, was uns auf den nächsten (bereits fertigen) beiden Alben erwartet. Hoffentlich Black Metal ähnlicher Güteklasse.

Opus I: The Khaos Hatefile


Cover - Opus I: The Khaos Hatefile Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:17 ()
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Bombs For Food, Mines For Freedom

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Nach zwei Alben auf DIY-Label haben RIFU endlich eine "richtige” Plattenfirma gefunden und könenn ihren HC/ Punk einem größeren Publikum bieten. Im Underground ist das Norweger-Quartet schon seit langem eine feste Größe und hat bereits einige Touren durch deutsche Lande absolviert. Wer nun fürchtet, dass das Labeldebüt in irgendeiner Form glattgeschliffen oder poppig klingt, kann beruhigt aufatmen. "Bombs For Food, Mines For Freedom" ist wütend und politisch wie seine beiden famosen Vorgänger und wird jeden RIFU-Fan ganz sicher zufriedenstellen. Wie eh und je rocken die Trondheimer Jungs und schaffen einen Groove, dem sich niemand Lebendiges entziehen kann. Treibende Rocker wie das exemplarische "Sold Out World" oder das abschließende "Massacre Of Man" zeigen RIFU in Bestform und kompromißlos politisch engagiert. Der Gesang ist im Vergleich zu "Dead End Street" etwas roher geworden und ging mir an manchen Stellen echt auf die Nerven, gerade wenn sich im cleanen Schreien versucht wurde. Sobald aber die gewohnte rotzige Stimme erklingt, ist alles wieder gut und RIFU kehren zu alter Klasse zurück. Allzuoft wird beim Gesang nicht experimentiert, von dhaer ist das nur ein kleines Manko, das von den sägenden Gitarren, peitschenden Songs und dem unwiderstehlichen Groove locker wettgemacht wird. Rotzrock aus Schweden? Pah, Punkrock aus Norwegen! Viva la revolution!

Bombs For Food, Mines For Freedom


Cover - Bombs For Food, Mines For Freedom Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 37:44 ()
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Heaven´s Pregnant Teens

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In letzter Zeit scheint es geradezu in Mode gekommen zu sein, die Tracks von Promo-CDs zu splitten, um so zu verhindern, dass sie vor dem Veröffentlichungstermin ins Netz gestellt werden. So finden sich dann auf meinem Exemplar des neuen und zweiten Albums der Kalifornier SOME GIRLS anstatt der auf dem Cover angegebenen 13 Stücke 99 (!) Tracks, was ein gezieltes Durchhören nahezu unmöglich macht. In speziell diesem Fall macht das aber nicht wirklich etwas aus, denn wenn man sich ein paar Minuten dieses unsäglichen Lärms reingezogen hat, weiß man, woran man ist. Und wenn man dann weiter hinten noch mal ein paar Tracks direkt anwählt, stellt man fest, dass sich der erste Eindruck bestätigt, denn erneut ballern einem die selben Noise-Wände entgegen. Die "Musik" - der Begriff trifft hier genaugenommen nicht zu - des Fünfers lässt sich wohl am ehesten als Noisecore beschreiben: Höllisch schnelle, ungrade Beats treffen auf dissonante Riffs und bestialisches Gebrüll irgendwo im Hintergrund. Mit Hardcore hat das für meine Begriffe nicht mehr viel zu tun, denn wirklich ab geht hier gar nichts, es scheint viel mehr sinnlos rumgeprügelt zu werden. Das alles soll vermutlich total aggressiv und brutal klingen, wirkt aber ziemlich lächerlich, bzw. geht einem sehr schnell extrem auf die Nerven. Sehr wahrscheinlich gibt es Fans dieser Musikrichtung, und die werden wohl auch ihren Gefallen an "Heaven´s Pregnant Teens" finden, ich persönlich kann damit aber überhaupt nichts anfangen.

Heaven´s Pregnant Teens


Cover - Heaven´s Pregnant Teens Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 25:1 ()
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Stygian

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Mit den deutschen Powermetallern gleichen Namens haben die belgischen CHIMAERA nicht viel gemein. Die Belgier fischen in modernen Gewässer und mischen Death Metal mit Hardcore - bei ersterem haben sie sich die Gitarrenarbeit und Songstrukturen abgeschaut, bei letzterem den Gesang und (ganz wichtig) die Einstellung. Wie man es von Metalcore gewohnt ist, schätzen CHIMAERA schwedischen Death Metal und haben so manches Riff, so manche Melodie, die frappierend an Göteborg-Bands erinnern. Sänger Jan kann man entweder als typischen Göteborg-Vertreter oder heftigen HC-Shouter klassifizieren, das ist Geschmackssache. Auf jeden Fall kann er mit seinem heiserem, aggressiven Organ überzeugen und liefert eine solide Leistung. Die Songs von "Stygian" gehen fast durchgehend geradewegs nach vorne ("Under Your Dead Hand"), HC-Elemente wie Moshparts oder Backing Shouts finden sich selten bis gar nicht. Vor ein paar Jahren wären CHIMAERA noch Death Metal gewesen, aber mit gewandelter Einstellung ist es eben Metalcore. Was soll’s, "Stygian" bietet elf gute Tracks (selbst der Rausschmeißer mit der Frau am Mikro gefällt), die Metalcore-Freunde ebenso ansprechen dürfte wie Fans schwedischen Melodic Death Metals.

Stygian


Cover - Stygian Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:13 ()
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Live In Canada 2005 - The Dark Secret

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Eine kontroversere Band findet man in der gesamten traditionellen Metal - Szene kaum: die einen lieben die Italiener RHAPSODY für ihren sehr bombastischen "Soundtrack - Metal", und die anderen kann man damit jagen! Ich gebe zu, dass auch ich die Jungs nach ihrem sehr gelungenen Debüt "Legendary Tales" nach und nach abgeschrieben habe, da der Schmalzfaktor zuletzt doch Überhand nahm und irgendwie kaum noch seriös, sondern eher nervig wirkte. Und alte "Dracula" - Darsteller (der auch hier für das Live - Intro von der Konserve zur Verfügung stand) zu verpflichten, mag zwar einen guten Werbeeffekt haben, aber ob man so etwas wirklich braucht, sei mal dahingestellt. Aller Kritik zum Trotz bin ich von "Live In Canada 2005 - The Dark Secret" sehr positiv überrascht, da RHAPSODY live viel authentischer und lebendiger klingen als auf jedem Studiowerk. Der hier vertretene Gig (der komplett und nicht gekürzt ist) wurde am 14. Juni 2005 im "Metropolis" in Montreal mitgeschnitten und bietet einen kurzen, einstündigen Querschnitt durch das Schaffen von Luca Turilli und Co., wobei leider völlig auf Songs des Debüts verzichtet wurde. Ansonsten kann man absolut nichts Negatives über diese Aufnahme sagen. Der Sound ist authentisch, das Publikum wurde gut eingefangen, die Stimmung ist top, und das Resultat klingt tatsächlich live, was bei Livealben nicht immer selbstverständlich ist. Zudem erscheint "Live In Canada 2005 - The Dark Secret" in der Erstauflage inklusive einer DVD, auf der der gesamte Gig noch einmal in "Dolby 5.1" - Sourround - Audiosound zu hören ist, und die darüber hinaus mit exklusivem Filmmaterial aufwartet. Das Doppelpack ist zum Preis einer Einzel - CD erhältlich! Ganz objektiv und subjektiv muss ich gestehen, dass mir dieses Album trotz des natürlich oft triefenden Bombastes Spaß macht, auch wenn ich mich jetzt bei einigen Leuten oute. Macht aber nix…



Setlist:



1.The Dark Secret

2.Unholy Warcry

3.Wisdom Of The Kings

4.The Village Of Dwarves

5.Erian´s Mystical White Book

6.Dawn Of Victory

7.Lamento Eroico

8.Nightfall On The Grey Mountains

9.March Of The Swordmaster

10.Emerald Sword

11.Gran Finale


Live In Canada 2005 - The Dark Secret


Cover - Live In Canada 2005 - The Dark Secret Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:11 ()
Label:
Vertrieb:
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Their Rock Is Not Our Rock

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James A. Rota, seines Zeichens Großmeister (Gitarrist und Sänger) der "First Church Of Rock’n’Roll" und seine Kapelle FIREBALL MINISTRY legen mit "Their Rock Is Not Our Rock” bereits Album Nummer fünf vor. Und noch immer konzentriert sich das Quartett aus Los Angeles auf unverwüstlichen, ehrlichen und erdigen Rock’n’Roll im Stile der Siebziger - Doom meets Stoner, um beim beliebten Schubladendenken zu bleiben. Allerdings wurde im Vergleich zum Vorgängeralbum doch einiges an temporeichem und dreckigem Rock’n’Roll einer gewissen Black Sabbath-lastigkeit geopfert. Kommt der stampfende Opener "It Flies Again" und vor allem das nachfolgende, fetzige "Sundown" noch sehr eingängig daher, so wird es nach hinten heraus doch teilweise schwerer. Wobei hier "Hellspeak" und "Under The Thunder" mit ihren drückenden Gitarren und dem wummernden Bass durchaus als Anspieltipp dienen. Ein paar weniger gelungene, nach Schema F klingenden Kompositionen haben sich aber auch eingeschlichen. "Their Rock Is Not Our Rock” hat Qualitäten und man muss dem Album wohl auch ein wenig Zeit zugestehen - die Erwartungen, welche man in FIREBALL MINISTRY nach dem fetzigen "The Second Great Awakening" stecken konnte werden aber nicht gänzlich erfüllt. FIREBALL MINISTRY haben sich erst mal seitwärts bewegt. Trotzdem, gute Retro-Scheibe - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Their Rock Is Not Our Rock


Cover - Their Rock Is Not Our Rock Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:52 ()
Label:
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Aeolian

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Man kann sicher auch einfacher Mama, Papa, anstrengenden Geschwistern, lästigen Mitbewohnern oder anderen nervende Zeitgenossen signalisieren, dass man gerade absolut keinen Wert auf ihre Anwesenheit legt. Jede härtere Scheibe aus der eigenen Sammlung ist dafür - auf 10 gedreht - ebenso geeignet, auch wenn "Aeolian" da sicher heraussticht. Die Abgrenzung gegenüber anderen ist natürlich nur ein Aspekt des Musikhörens. Der moderne Humanoide in der Adoleszenz ist vielerlei Agressoren ausgesetzt - oder auf deutsch: Hier nervt was, dort sickt einen etwas ganz anderes an - und im normalen Leben würde man sich einen Soundtrack aus je nach Situation vielleicht 10 verschiedenen Tracks zusammenstellen, mit denen man sich einem extrem schlechten Tag stellt. THE OCEAN gehen das komprimierter an: Ein Song reicht bei ihnen für sämtliche Stimmungswechsel eines 24-Stunden-Tages. Nur leider weiß man nicht, welcher, denn THE OCEAN geben sich dem in Kreisen talentierterer Mucker so beliebten Spielchen des Gehuberes mit den eigenen Fertigkeiten hin, und drölf Tempo- und drölfundneunzig Rhythmus-Wechsel später kann Otto Normalhörerin wohl kaum folgen, ob nun Track 2 oder schon 6 ihr Gehör auf die Folter spannen. Dabei fängt "The City In The Sea" vielversprechend mit einem schleppenden Gitarrenbrett und Gegurgel tief aus der Hölle an - die Spuren der erkennbaren Songstrukturen werden aber zackig verwischt. Willkommen im Labyrinth von "Aeolian", willkommen im Noisiversum, das bisher von NEUROSIS beherrscht wird, in dem STRAPPING YOUNG LAD ein kleines Fürstentum haben und CULT OF LUNA und ISIS um die Nachwuchs-Krone streiten. Und THE OCEAN bisher nur eine karge Scholle haben. Doch, auch hier gibt es lustige kleine Dinge zu entdecken, ganz so trostlos, wie es anfangs erscheint, ist es nicht: Nur lassen THE OCEAN einen 32 Minuten zappeln bis zum Klaviereinsatz in "Necrobabes.com". Das Sirenen-Sample am Ende von "Swoon" ist auch cool - aber weder Metal noch bandeigenes Songwriting. Wenn man nicht gerade drauf aus ist, Songstrukturen per Taschenrechner zu erfassen, ist "Aeolian" sehr - langweilig.

Aeolian


Cover - Aeolian Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:1 ()
Label:
Vertrieb:

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