Nach dem Ende von The Crown war es klar, dass nicht jeder fünf Beteiligten in Zukunft verstummen würde. Ex-Sänger Johan machte mit seiner One Man Army den Auftrakt, jetzt zieht ex-Gitarrist Marko mit ANGEL BLAKE nach. Vom The Crown-Sound ist in den zehn Songs nicht mehr viel zu hören, Marko geht mit seiner neuen Combo andere Wege. Klarer Gesang, mehr Mid Tempo und eine modernere Gitarrenarbeit lassen "Angel Blake" beim ersten Mal sehr ungewohnt hören, wenn man The Crown kennt. Die Songs sind sehr melodisch und bleiben nach kurzer Zeit im Ohr hängen, besonders "das 6-minütige "Thousand Storms" ist ein echter Hit. Dafür ist die nachfolgende Version von "Paint It Black" nicht mehr als Durchschnitt, was vor allem am irgendwie unpassenden und zu bemüht aggressiv klingendem Gesang liegt. ANGEL BLAKE sollten The Crown-Jünger nicht blind kaufen, sondern einem ausgiebigen Hörtest unterziehen, ein neues "Face Of Destruction" oder "Zombified" sollte niemand erwarten, dafür wird Marko mit seinen Kumpanen bei Fans eher traditioneller Richtung Zuspruch finden. Jedem das seine� (lh)
Das hast du ja noch richtig vorsichtig ausgedrückt, Lars. Ich glaube eher, dass The Crown Fans das selbstbetitelte ANGEL BLAKE Debüt in hohem Bogen in die Tonne kloppen werden. Nicht weil es ein schlechtes Album ist, sondern weil der gute Marko zumindest hier rein gar nichts mehr mit Death Metal am Hut hat - mit schnellem Death Metal schon gar nicht. ANGEL BLAKE kommen mit einem modernen Album, das in moderne Sounds eingebettet ist daher, haben sich dem Midtempo verschrieben und gehen derart melancholisch zu Werke ( "The Forsaken"), dass man sich das ein ums andere Mal an Sentenced erinnert fühlt. Dabei legen Marko, der das Album im Alleingang eingespielt hat und Sänger Tony Jelencovich viel Wert auf Melodie, der Opener "Retaliate" fährt zum Beispiel einen richtig tollen Ohrwurm-Refrain auf, das eben angesprochene "Forsaken" hat ebenfalls einen recht hohen Wiedererkennnungswert und "Thousand Storms" ist in der Tat ein kleiner Hit, der meines Erachtens stilistisch einige Parallelen zu aktuellen Suidakra Songs aufweist. Dass man trotzdem nicht von einem Volltreffer sprechen kann, liegt daran, dass sich auch durchschnittliches Material auf den Silberling geschlichen hat. Mit "Lycanthrope" kann ich gar nichts anfangen, "Solitude My Friend" finde ich langweilig und das Rolling Stones Cover "Paint It Black" ist einfach nur grausam. The Crown Freaks wird das egal sein, weil sie mit ANGEL BLAKE in der momentanen musikalischen Ausrichtung aller Voraussicht nach eh nichts anfangen können. Wer sich doch traut, die Scheuklappen abzulegen, hört mal in die Platte rein.
ASHURA - das hört sich nach einer indischen Massage-Abart für beschäftigungslose Hausfrauen. ASHURA ist aber Death Metal aus dem französischen Amiens, ein bisschen dreckig, ein bisschen holzig, ein bisschen unausgegioren. ASHURA versuchen sich, wie viele Kollegen, an einer Mischung US/Euro-Death, gehen dabei oldschoolig zu Werke und entwickeln allerhand Enthusiasmus. Das aber reicht nicht zu einem richtig guten Drehding: Denn der Sound klingt dünn, die Drums schepprig. Und irgendwie hat Hörer mehr als einmal das Gefühl, dass da der ein oder andere Schlag daneben geht, das Tempo irgendwie nicht richtig stimmt, die Instrumente nicht wirklich aufeinander abgestimmt ist. Der Opener "Able To The Worse" hat trotzdem seine aggressiven und guten Momente, auch, oder gerade das Riffung stellenweise ein wenig an Slayer erinnert. Dann kommt Dismember dazu, und erneut die übergroßen Morbid Angel. Ach: Und Death, ja, Evil Chucks ihm seine Band. Mit "Crystal Mountain" liefern die Franzosen ein allenfalls durchwachsenes Cover (is aber auch ne hohe Messlatte). Und "Shade Of Madness" gleicht einem melancholischen Tuch über einer fiesen Todesscheibe - das anfängliche sehr ruhige Stück steigert sich über ein nerviges Soli-Frickel-Frackel zu einem echten Thrash-Smasher. Wie Sie also lesen, hören Sie eine abwechslungsreiche Compact Disc. Die übrigens mit "Dans Le Cercle" und "L’Enfer Des Âmes Souillées" zwei französisch betitelte Songs liefert - wobei vor allem ersterer eine interessante, fast schwarz-metallische Atmosphäre entwickelt, ohne wirkliche Trademarks dieser Stilrichtung zu nutzen. Fazit: Für Leute mit Underground-Feeling und Vorlieben für Death-Thrash-Gemisch und alte Schule sicherlich lohnenswert, zumal mit langer Spielzeit gesegnet. Auf keine Fall ist ASHURA was für Hausfrauen.
Norwegens MANNGARD sind eine weitere Band aus dem Land der Fjorde, die sich nicht dem Black Metal verschrieben haben, sondern die Freuden des Death Metals für sich entdeckt haben. Angepriesen als Death Metal gepaart mit der Intensität von SLAYER, war ich echt gespannt und legte die Scheibe ein. Aber schon beim ersten Durchlauf war klar, dass ich mit dem Silberling nicht warm werden würde. Das liegt zum einen an dem unsäglichen Gesang, der mich eher an einen Frosch denn an einen akzeptablen Metal-Shouter erinnert und zum anderen am kruden Stilmix, denn die Band bietet. Mir scheint es, als wollten MANNGARD auf Krampf modern klingen, haben sich dabei aber gehörig verzettelt. Die Songs sind Zusammenstückelungen verschiedener Einflüsse (von SLAYER über Death Metal bis zu DEVON TOWNSEND), die einfach nicht zusammenpassen - jedenfalls nicht in der Form, in der sie MANNGARD präsentieren. Da ist es nicht verwunderlich, dass kein Song auch nur ansatzweise bei mir haften blieb und mir selbst die melodischen Parts auf die Nerven gingen. Mag sein, dass ich zu vernagelt bin, aber "Circling Buzzards" ist einfach nix für mich.
Schon zum insgesamt sechsten Mal hauen die Franzosen der Death-Metal-Gemeinde tüchtig brutal auffe Omme. Und das ist gut. Irgendwie scheint der Thrash-Anteil an der neuen Scheibe vergrößert, dennoch ist an sich das Meiste so geblieben, wie es war - und wie es sein soll. Denn immer noch mischen die Jungs aus dem Hexagon europäischen Death mit der amerikanischen Ausrichtung und packen eben Thrash dazu. Das führt dazu, dass manches an die morbiden Engel und andere Ami-Vertreter (wie das Titelstück) erinnert, manches an Schweden - oft aber haben die Jungs eine durchaus vernehmliche Eigenart entwickelt. Die klingt halt einerseits technisch, andererseits stets nachvollziehbar und manchmal sogar wirklich hittig-hymnisch, wie das abschließende "Signs", das wohl nur auf der Limited Edition erscheint. Die Soli passen in die Songs, wie Rotwein zum Baguette. Franzmann Stef growlt sich sämtliche Gauloise aus dem Hals, das Tempo wechselt oft - aber nie hektisch. Weitere Fakten? Textlich dreht sich die Chose um Horror, Fantasy und so weiter - und beim extrem groovigen "Horoor Of The Sea" mischt King-Diamond-Gitarrist Andy LaRocque mit. Der Sound aus dem Hause Hansen ist genauso fett wie das Album reich an Abwechslung - da gönnt die Band dem Hörer per Akustik-Part sogar mal kleine Erholungspausen. Damit diese Oper nicht allzu gesundheitsgefährdend wird. YYRKOON haben ein gutes Album gemacht - und endlich gibt’s mal wieder ein Death-Metal-Album mit Atmosphäre - und Seele.
Viel Blut ist noch kein Garant für einen guten Horrorfilm. Mit dem entsprechenden Setting kommen dann aber so grandiose Titel wie "Saw" bis in die Kinos und bleiben nicht bei den Fantasy Film Tagen stecken oder landen irgendwann in einer Ecke der Lieblingsvideothek. Schon der erste Teil von des "Saw" konnte voll überzeugen, setzte aber definitiv auf härtere Klänge als sein Nachfolger. Fast jeder Horrorfilm der kommerziell in den letzten Jahren auch nur ansatzweise erfolgreich war, bediente sich aber ähnlicher Bands und langsam aber sicher nutzt sich auch das ab. Wie schon im ersten Teil zeichnet sich Charlie Clouser als graue Eminenz für die Filmmusik aus, "Don´t Forget The Rules" als packendster Titel findet sich aber schon gegen Ende von "Saw 1" im Film. Interessant wirkt der Stoner Touch im Mittelteil: QUEENS OF THE STONEAGE und A BAND CALLED PAIN bröseln staubig und kontrastreich im Vergleich zum eher moderner Start des Soundtracks. MARYLIN MASON, PAPA ROACH, MUDVAYNE oder SEVENDUST liefern Bewährtes. Das eigentlich eher im schwarzen Bereich tätige Label Trisol konnte seinen Stempel nur bei den Bonustracks aufdrücken. Das deutsche Label hat noch fünf weitere Songs auf die Scheibe gepackt - wie zu erwarten zwischen Eigenwerbung und lobenswert dickem Gesamtpaket. Wirklich zu den ersten fünfzehn Songs passen sie nicht, weder die deutschen Vocals bei SAMSAS TRAUM noch die sehr ruhige Stimme bei LORE. SAW 2 bleibt dennoch sehens- und die Filmmusik hörenswert!
In New York, der Heimat fieser HC-Kapellen, gewinnen MATCHBOOK ROMANCE in Sachen Toughness sicher keinen Blumentopf, das ist schon beim ersten Besuch der Homepage klar. Die vier perfekten Schwiegersöhne können einfach nur Emo machen, alles andere wäre eine Überraschung. Und so isses auch. "Voices" ist ein sehr ruhiges, entspanntes Emo-Album, das fast ohne Screamo-Passagen auskommt und sich stattdessen auf die melancholischen Aspekte des Genes konzentiert. Herzerweichend sind Songs wie "Singing Bridges", was müssen die Jungs für Qualen durchlebt haben. Doch nicht nur Depri-Songs, auch ein paar poppig-punkige Riffs und Melodien haben sich bei MATCHBOOK ROMANCE ins Spielbuch geschlichen, retten aber in Sachen Härte nix mehr. Mir war die Platte zu gesichtslos, auch wenn MATCHBOOK ROMANCE versuchen, den Klischees aus dem Weg zu gehen. Aber die Songs bleiben einfach nicht hängen und klingen teilweise zu bemüht depressiv. Die Vorstellung, dass die Band unter den Tough Guys aus Brookly ein paar Fans hat, konnte mir aber ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und das wollen MATCHBOOK ROMANCE doch eigentlich gar nicht. PS: ein Hidden Track bringt die Spielzeit auf über eine Stunde.
Al Jourgensen hat es wieder getan! Der kreative MINISTRY, - und LARD - Kopf hat sein weiteres Side - Project namens REVOLTING COCKS wieder belebt, das zuletzt 1993 ein Album namens "Linger Ficken´ Good And Other Barnyard Stories" abwarf. Auf "Cocked And Loaded" hält der Mastermind einige Überraschungen parat, allen voran die Gastmusiker, namentlich Jello Biafra (DEAD KENNEDYS), Gibby Haynes (BUTT HOLE SURFERS), Rick Nielsen, Robin Zander (CHEAP TRICK), Billy Gibbons (ZZ TOP), Stevie Banch (SPYDER BABY) und Phildo Owen (SKATENIGS). Trotzdem dürften selbst Anhänger der Hauptband MINISTRY einige Probeläufe benötigen, da das Album nur selten die bekannten, fetten Soundwände auffährt und sich meiner Meinung nach etwas zu sehr in (pseudo -) modernen Experimenten verliert, unter denen auch die Stücke leiden. Startet "Fire Engine" noch halbwegs "ministerisch" durch, so nimmt bereits das zweite Stück, "Ten Million Ways To Die", übermäßig elektronische und noisige Züge an, die eher nach neugierigem Ausprobieren, denn nach treffsicherem Songwriting klingen. Auch "Caliente (Dark Entries)" und "Prune Tang" kommen relaxter daher, auch wenn die Gitarre wieder mehr Spielraum hat. Mit "Dead End Street" und Pole Grinder" sind den Schwänzen zwei coole Rocker gelungen, wogegen das arg verzerrte "Jack In The Crack" wieder leicht abfällt. Das Riff von "Devil Cock" könnte auch von der Hauptband stammen, aber dann wird bei "Viagra Culture" wieder verstärkt zur Konserve gegriffen, wobei man jedoch einen gewissen Reiz versprüht. Das "We Will Rock You" - Recycling "Revolting Cock Au Lait" ist ein cooler Abschluss mit bombastischen Samples, aber ebenso arg gewöhnungsbedürftig. Insgesamt ist "Cocked And Loaded" ein nettes Industrial Rock - Album geworden, bei dem mir persönlich jedoch der experimentelle Anteil einen Tick zu groß ausgefallen ist, viele im Ansatz gute Ideen zunichte macht und stellenweise regelrecht nervt. Wer an MINISTRY den Dampfhammer schätzt, sollte sich hier besser vorsichtig ´rantasten. Wollen wir hoffen, dass der gute Al mit "Rio Grande Blood" wieder straightere Kost abliefert…
Harter Tobak aus Georgia: Die drei Jungs spielen absolut progressiven Rock-Metal, an dem Freunde von Watchtower und Co.KG sicherlich jede Menge Gefallen finden werden. Dabei hat das Trio sogar überflüssigen Ballast über Bord geworfen und sich der Stimme entledigt, "Penumbra Diffuse" ist also ein komplett instrumentales Album. Logisch, dass die Progmetaller vor allem in Gitarrenbereich frickeln, was das Zeug hält. Aber die Herren haben auch den Mut, zu ruhigen, schier psychedelischen Phasen, mit denen sie für jede Menge Erholung beim Hörer sorgen - und für eine weitere Facette des ohnehin schon sehr vielschichtigen Materials. Genauso wie "Vaihayasa", das sich folkloristisch anhört, genauer gesagt ein wenig nach Spanien und Indien klingt. Auch schön: Die härteren Passagen begeistern durch den Mut zur Einfachheit ("Horiziontal Radiant" sei als Beispiel genannt). Weniger schön: Die Keyboard-Abschnitte klingen nicht selten viel zu klinisch, ist aber bekanntlich Geschmackssache. Wer sich von den ersten anstrengenden Momenten nicht abschrecken lässt, für den gibt es viel zu entdecken. Das dürften allerdings in erster Linie Musiker oder verrückte Proggies sein. Oder "Tabak"-Liebhaber.
Das Label heißt "tauber Schwanz" - mit Verlaub könnte damit der Verantwortliche des österreichischen Musikfonds gemeint sein, weil letzterer die österreichische NDH-Band fördert - oder der Typ vom Label, der STAHLHAMMER gesignt hat. Die Ösis rennen einem Zug hinterher, der schon lange abgefahren ist - und mit Bands wie Rammstein, Oopmh und von mir aus auch Megaherz längst voll besetzt ist. Wenn dann trotz guten Sounds noch tamsche Textzeilen ("Wenn ihr euere Ohren schließt, und euer MTV genießt, Das ist die Zeit wenn, mein Herz schreit"), langweiliger Sprechgesang mit gerolltem "R" und lahmes Stakkato-Riffing dazu kommen, schaltet abgesehen von dumben NDH-Vasallen jedermann ab und aus. Wenn dann noch historisch bedeutende Rock-Pop-Songs wie Collins’ "In The Air Tonight" oder Bowies "Heroes" (inklusive deutscher Textzeilen) sowie das peinliche "La Paloma" verwurstet werden, dann blutet einem das deutsch-klopfende Härtner-Herz - beziehungsweise das germanisch zeternde Zünglein. Aua,. das hier interessiert fast keinen Schwanz. Und jetzt: Schnell mal wieder eine alte Rammstein rausgeholt!
Ganze fünf Jahre hat sich das Allstar - Team für sein neues Album Zeit gelassen, vermutlich eine Konsequenz dessen, dass die Musiker mit ihren Hauptbands (unter Anderem ARCH ENEMY, MERCYFUL FATE, OPETH und THE HAUNTED) genug um die Ohren haben. Somit bleiben WITCHERY auch im Jahr 2006 nicht davon verschont, in gewissem Sinn als "Side - Project" durchzugehen. Am Stärksten ist man nach wie vor mit genannten THE HAUNTED (Jensen an der Gitarre) vergleichbar, obwohl auch vermehrt Parallelen zu Sharlee D´Angelos Arbeitgebern ARCH ENEMY auftauchen. Leichte Änderungen gibt es jedoch beim Gesamtsound zu vermelden, der etwas moderner und progressiver klingt als zuletzt, was "Don´t Fear The Reaper" etwas sperrig wirken lässt. Genau das ist es aber, was für mich den Reiz an dem Album ausmacht. Anstatt stets eingängig und straight drauflos zu lärmen, haben THE HAUNTED ihre neuen Stücke gegen den Strich gebürstet und gehen dabei nicht wie erwartet auf Nummer sicher. Erst nach mehrmaliger Einfuhr zünden die Songs, die vor handwerklicher Raffinesse nur so strotzen. Man höre nur mal den rhythmisch genialen Opener "Stigmatized", den Stampfer "Draw Blood", das sogar mit DIMMU BORGIR flirtende, ungewöhnliche "Ashes", den Doomer "Crossfixation" oder Riffmassaker wie "Plague Rider", "Damned In Hell" und "Cannonfodder", die allesamt keine Gefangenen machen! Mit "Immortal Death" hat man zudem noch eine alte Kamelle der WITCHERY - Vorgängerband SATANIC SLAUGHTER ausgepackt, die eineinhalb Minuten lang echtes Hochgeschwindigkeits - Knüppelfutter bietet! Fans von anspruchsvollem Schwedentod müssen hier zugreifen und werden nach einer gewissen Warmlaufphase einen echten, zudem ultrafett produzierten Hammer vorfinden. Klasse!