Belgien das ist mehr als Van Buyten, Pommes-Sauce und Schokjo-Spezialitäten. Vor allem hat das recht zwergige Land eine riesige Musikszene, und eine harte. 32 belgische Bands, Death Metal oder härter sorgen hier für einen bunten Strauß brettfetter Melodien. Ein gewisses Niveau überschreiten alle Songs - und zu bekannteren Acts wie ABORTED, IN-QUEST oder LENG TCH’E muss man eh nix sagen. Zumal ihr die beiden Scheiben für insgesamt fünf Euro bekommt, inklusive Porto, versteht sich. Noch mehr Informationen, schaut einfach hier:
http://www.deathmetal.be/face3/
Zur ersten Orientierung findet ihr hier die vertretenen Kapellen:
CD1
Aborted In-Quest Serial Butcher Neverlight Horizon Fleshmould Catarrhal Headmeat Fungus Inc. Ordeal Black Bleeding Outcast Crimson Falls Leng Tch´e Agathocles Hybrid Viscery Mucus
CD2
Enthroned Iconoclasm Gorath Emptiness Surtur Helldozer Body Of Christ Apocryph Aeons Of Old The Seventh Shadow’s Veil Lemuria Natan My Lament Zero Gravity Manic Movement
Face Your Underground Vol. 3 – Deathmetal.BE-Sampler
Die dunkel-schwarzen Finnen veröffentlichen mit "Äpäre" ("Bastard", "uneheliches Kind") ihr viertes Album und verkörpern dabei den Spirit von Motörhead: Sie fahren immer schön konsequent ihre eigene Schiene, immer schön mit finnischen Texten, immer das Gleiche, aber nie Scheiße. Dabei sind die einzelnen Songs zwar kaum auseinanderzuhalten - zumal sich manch einer die Songtitel aufgrund der Zugehörigkeit zur finnisch-ugrischen Sprachfamilie ehedem nicht merken kann. Das macht auch nichts, denn hier zählt das musikalische Gesamtwerk der Band um den Ex-Amorphen Pasi (heißt hier Ruoja) - und das klingt schlüssig wie selten. AJATTARA sind im mittleren Tempo-Bereich verwachsen, komplett fast ohne Ausnahme. Dazu gesellen sich fiese, leicht krächzende Vocals, die die allgegenwärtige böse Botschaft predigen. Muss auch sein, denn AJATARRA ist ein böser Waldgeist in Drachenform, die Mutter des Teufels. Und so was verpflichtet schließlich. Monoton angetrieben vom intensiven Riffing verbreitet des Satans Mutti so vor allen Dingen teuflisch eindringliche Melodien, die den Standard der Vorgänger fast mühelos halten. Und die den Kopf einfach, automatisch und in gemäßigtem Tempo schütteln - Headbangen mit gebremsten Schaum sozusagen. Im Vergleich zur eigenen Klasse schafft Album vier (nur gut 32 Minuten lang!) nicht wirklich Überragendes - andere Doom- oder Black-Metal-Bands wären allerdings froh, auch nur eine einzige derart mitreißende Hymne auf ein Album zu bekommen - die Finnen haben zehn. AJATTARA sind böse, aber nicht lächerlich, monoton aber nie langweilig - auch, wenn das nicht alle wahrhaben wollen. Und man kann sich zweifelsohne auf die Band verlassen. Wobei wir wieder bei Motörhead angelangt wären.
MY MORNING JACKET kommen aus dem eher ländlichem Louisville in Kentucky und klingen auch so, d.h. etwas verschroben, ohne Hektik und mit einem hörbarem Hang zum alternativen Singer-Songwriter-Stil. Das neu formierte Quintett um Sänger, Songwriter und Gitarrist Jim James legen mit dem einfach "Z" betitelten Album ihren Longplayer Nummer vier vor, gut produziert von John Leckie (Radiohead, The Stone Roses, XTC) und durchaus von der Sorte abwechslungsreich. Dabei haben alle 10 Tracks eines gemeinsam - MY MORNING JACKET lassen es durchweg entspannt angehen, sie wildern mal ungefragt und gekonnt in Pop und Country, wie beim ganzstarken "It Beats 4 You" und lassen dann plötzlich episches Breitwandformat heraus wie beim nachfolgenden "Gideon". Dann wieder klingt es nach schrägen Sixties-Feeling ("What A Wonderful Man"). Nicht genug damit, um den Stilmix vollständig zu machen gibt’s auch noch atmosphärisches aus der Psychedelic-Jam-Abteilung ("Off The Record") und mit "Into The Woods" würden sie eine gute Figur auf jedem Jahrmarkt abgeben. Die auf der letzen Scheibe im Übermaß vertretenen langen Jamsongs sind bis auf den Rausschmeißer "Dondante" gänzlich verschwunden. "Z" ist nun gar nichts für Freunde gepflegt lauter Alternative-Töne und wird trotz des Erfolges des ersten Major-Deal Albums (2003 "It Still Moves) in den Staaten wohl in unseren Breiten eher ein Indie-Tipp bleiben - und dass heißt, manchen gefällt es total und manchen halt überhaupt nicht. Im ersten Moment verstört "Z" schon ein wenig, bevor jene, welche es zu mehreren Durchläufen bringen entlohnt werden.
SUBMISSION haben für ihr 2004er Demo schon einen Preis eingeheimst und bereits beim Roskilde Festival gespielt. Das läßt sich schon mal vielversprechend an, kein Wunder, dass Listenable zugeschlagen hat, als sie das Demo der Band in die Finger bekamen. Also flugs zu Jacob Hansen und ins Antfarm Studio geschickt, um das Debütalbum aufzunehmen und SUBMISSION zur nächsten großen Nummer im Metal zu machen. So einfach kann das Leben sein. SUBMISSION haben auf alle Fälle das Zeug dazu, im Fahrwasser von SOILWORK und THE HAUNTED eine Menge Aufmerksamkeit zu erregen, ihr Album strotzt nur so vor Verweisen an die Bands. Technisch sehr anspruchsvoll und mit einer sehr druckvollen Produktion bweisen die fünf Nordlichter, dass sie eine Menge Potential haben und es einzusetzen wissen. Von beinhartem Death Metal ("Warhunger") bis zu melodischen Perlen (Reject Ignite Burn"), bei denen Vergleiche mit SOILWORK und DARKANE mehr als berechtigt sind, haben SUBMISSION problemlos auf der Pfanne. Einzig die Growls können nicht ganz den hohen Standard der restlichen Instrumente erreichen, beim cleanen Gesang sieht man schon mehr Licht. Aber ich bin sicher, dass SUBMISSION bis zur nächsten Platte daran arbeiten werden und ihr Sänger dann nicht mehr "nur" gut ist, sondern ebenso erstklassig wie der Rest der Truppe. Bis dahin werden wir aber mit dem frischen und modernen Material der Jungs Spaß haben - auf jeden Fall die Fans genannter Bands.
Die Schweizer beginnen ihre Scheibe mit "Berlin" - und das erinnert im Chorus an die nette Rockband Fischer Z. Musikalisch hat das zwar kaum was miteinander zu tun, aber der Refrain erinnert kollosal an das Urgestein. Denn musikalisch orientieren sich die UNDERGODler mächtig an Nine Inch Nails und Co., versuchen sich an einer gut produzierten Mischung aus Metal, Electro, Industrial und, ja und eben Pop. Das klingt recht eigenständig - ist es aber nur bedingt. Und: Der Opener rockt sogar richtig, krabbelt ins Ohr und macht Spaß. Anschließend aber schleichen sich immer mal wieder Längen ein, die die charismatische Stimme Tommy Baumgartners gelegentlich auffängt - aber eben nicht immer. Genau so verhält es sich mit den Songs: Ein Song wie "Bad Temper" hat eine auffällige Melodie, immer gelingt das den Ricolas aber eben nicht. Wer Rock mit Electro-Einflüssen (oder Pop mit Industrial-Rock oder so) mag, der ist hier sicherlich ganz gut bedient. Harten aus dem Garten dürfte die Scheibe zu wenig weh tun. Ach: Wenn einer sagen kann, an welchen Song "My Song" erinnert, kricht er ´ne Tüte Hustenbonbons. Fazit: Eine nette Scheibe, manchmal zu poppig - aber dafür eben meistens angenehm, wie damals Fischer Z., nur anders.
Dass bei einem typischen Allstarprojekt nicht unbedingt gleich alles im Sinne von "Viele Köche verderben .. usw." in die Hose gehen muß (wie leider bei so vielen Aufnahmen der letzten Zeit), beweist der französische Journalist, Produzent & Musiker Fréderic Slama. Seit seinem Debüt aus dem Jahr 2000 veröffentlicht der gute Mann, der selbst außerdem noch Gitarren sowie die Keys bedient, im Rahmen seines selbsternannten "L.A.-Zyklus" jetzt bereits das vierte Album. Diesmal nennt es sich eben "L.A. Attraction". Es wird dabei der gewohnt, typischen sowie wirklich lupenreine Westcoast/AOR Sound in Hochglanzproduktion geboten, wobei der Schlagzeugsound mir etwas zu popig flach ausgefallen ist. Auch diesmal wurde wieder ein ganzer Bus voll bekannter Leute ins Studio gekarrt, die sich an den ausnahmslos selbst geschriebenen Songs versuchen. Warum sich ausgerechnet hier die Crème der Szene musikalisch austobt u.a. sind solche Größen wie Tommy Denander, Göan Edman, Tony Franklin, Steve Lukather, Michael Landau sowie Philip Bardowell mit dabei, will sich mir zwar nicht so ganz erschließen, denn das Songwriting bietet jetzt nicht gerade soviel Außergewöhnliches oder gar Herausforderndes, als dass man als ehrgeiziger Musiker unbedingt hätte dabei sein müssen, aber sei´s drum. Wie schon angedeutet, die Songs sind größtenteils sehr solide, ziemlich glatt mit der ein oder andere netten Melodie, Ecken oder Kanten sucht man hier zwar natürlich vergebens aber es fehlt stellenweise trotzdem etwas an frischen Ideen, es klingt vieles etwas altbacken nach tausend mal, und zwar vor 20 Jahren schon, gehört. Aber was "L.A. Attraction" dann nicht nur einmal aus der völligen Mittelmäßigkeit herausreißt sind diese wirklich starken Gitarrensolos sowie Instrumentalparts sämtlicher Herren an den Sechseitern, hier wird dann plötzlich wieder höchste Qualität geboten. Selbst solch eher regelrecht spießigen Tracks wie der Opener "How could I ever forgive her" oder dass grausam und viel zu klebrig-soulige "Give A Little Love" werden durch die mit großer Spielfreude vorgetragene Gitarrenperformance gerade noch vor dem Prädikat "Totalsaufall" gerettet. Ansonsten sind neben den ohne Einschränkung überzeugenden verschiedenen Gesangstimmen (besonders stark mit einem ähnlich wohligen Timbre wie Paul Carack ist hierbei Rick Riso zu erwähnen!) natürlich noch einige besser gelungene Kompositionen dabei wie z.B. "House of Love", "Don’t ever say Goodbye" oder "Tears n the Rain" da stimmt die Mischung und es passiert genug, um mal länger konzentrierter hinzuhören, wenn auch die ganz großen Hits fehlen. Insgesamt neigt man aber eher dazu bei diesem Album von gepflegter Langeweile auf mittelmäßigem Niveau zu sprechen, Fans von TOTO und Konsorten hingegen werden der Scheibe trotzdem sicher mehr positives abgewinnen können.
Stillstand muss nichts Schlechtes sein. Manche Bands schaffen es, diesen Begriff mehr in die Richtung von "gleich bleibend hochwertiger Konstanz" zu deuten. UNHEILIG haben nach "Zelluloid" keine großen Schritte unternommen - auch wenn der Titel "Moderne Zeiten" anderes andeutet. Es ist eher der schwarz/weiß Film unter den Science Fiction Ideen den UNHEILIG ausbreiten. Eine zeitlose Art Musik zu machen, bei der das gesprochene Intro auch auf eine "Metropolis" Nacht einstimmen könnte. UNHEILIG machen Gothic - mal beschaulich und mit Hang zum Klischee ("Astronaut"), mal flotter und auch mit Hang zum Klischee ("Lass Uns Liebe Machen") das inhaltlich an die leidlichen UMBRA ET IMAGO erinnern. Auf der anderen Seite aber auch schlicht tanzbar ("Ich Will Alles", "Helden") oder sehr nachdenklich ("Gelobtes Land"). Unverkennbar in der Clublandschaft ist die düstere Stimme des Grafen, die harten wenn auch nicht sehr lauten Gitarren und die soften Electrobeats haben aus UNHEILIG eine recht effektive Schwarzmaschine gemacht. Und die funktioniert sowohl rockig als auch ganz bedacht. Erstaunlich!
Die norwegische Legende meldet sich zurück! Und das nicht nur mit einem neuen Album ("The Cult Is Alive"), sondern auch gleich mit vier Neuerungen, die man als Fan sicher nicht erwartet hätte. Erstens ist man zu einem neuen / alten Label gewechselt, denn ab jetzt sind wieder "Peaceville" für DARKTHRONE zuständig, die bekanntlich schon die ersten vier Alben der Band unter´s Volk gebracht haben. Zweitens ist "Too Old Too Cold" die allererste Singleauskopplung der Band, drittens ist darauf eine sehr interessante Coverversion vertreten, und viertens haben Nocturno Culto und Fenriz ein Musikvideo (!!!) gedreht. Ich habt richtig gelesen, DARKTHRONE goes "Viva"… kleiner Scherz! Leider ist das Video nicht als Bonus auf der Maxi enthalten, was sicher eine coole Idee gewesen wäre. Der Titelsong "Too Old Too Cold" ist, wie alle Stücke der Maxi, ein kurzer, heftiger und mit gehörigem Rock´n´Roll - Anteil ausgestatteter, rotziger Banger, der das Duo auch in dieser Hinsicht in (fast) neuem Gewand zeigt, wobei auch auf früheren Scheiben leichte Anteile davon auszumachen waren. Für das coole "High On Cold War" konnte man Grutle von ENSLAVED als Gastsänger gewinnen; auf "Love In A Void" (im Original von SIOUXIE AND THE BANSHEES) ist Fenriz am Mikro zu hören, der dem Stück sogar einen leichten Vikinger - Hymnen - Anstrich verleiht. Stark! "Graveyard Slut" klingt genau so, wie es der Titel vermuten lässt: räudig, ungehobelt und richtig schön dreckig! Der Sound bewegt sich zwar nicht in "Panzerfaust" - Regionen, ist jedoch meilenweit von einer DIMMU BORGIR - Breitwand entfernt. Aber wer hätte auch etwas Anderes erwartet?! Fans müssen hier zugreifen, da nur der Titelsong und "Graveyard Slut" auch auf dem Album stehen werden, und die beiden anderen Nummern muss man einfach gehört haben! Falls das gesamte Album dieses Niveau hält, kommt ein echter Wutklumpen auf uns zu, so dass man den "Tipp" dann besser dort vergeben sollte!
Die Wolfsburger Band versucht sich an einer Mischung doomigen Metal-Versatzstücken und fast poppige Melodien - Doom-Pop sozusagen. Das haut manches Mal hin, vor allem der Opener klingt gut und nach einer - ja "kommerzielleren" - Version älterer Undertow-Songs. Gut auch der Paradise-Lost-Beginn von "Fallen Angel" und das isngesamt sehr stimmige "Still Depressed". Oft aber klingt die Scheibe zu seicht (Titelstück), der Sound besitzt kaum Durchschlagskraft –der Doom doomt nicht genug, der Metal brät nicht fett und die Melodien zünden nicht immer. Die Gitarren scheinen zahm, die Drums zu kontrolliert, die Stimme fast schon zu sauber. Irgendwie klingt die Produktion nach gebremstem Schaum - schade, denn interessante Ansätze sind zweifelsohne jede Menge vorhanden. Könnte gut sein, dass die Niedersachsen-Rocker live gut abgehen, auf Tonkonserve fehlt aber der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen könnte. Für sieben Euro bekommt ihr die Scheibe inklusive Versand, Adresse findet ihr hr in der Underdog-Sektion.
Mit "Shoppers United" legen die Münchner von der GARDEN GANG ein Punkrock-Album vor, das man nicht alle Tage zu hören bekommt. Ihre eigenwillige Mischung aus klassischem 77er Punk, 80er New Wave und einem Schuss Glamrock scheint beim ersten Hören etwas ungewöhnlich, je länger man die Scheibe aber laufen lässt, desto mehr Songs entdeckt man, die einen nicht so schnell wieder los lassen. Probleme bereitet einem zunächst vor allem der Gesang von PamP, der wie eine überdrehte Mischung aus Jello Biafra und Robert Smith klingt. Und auch der Opener bietet mit seinem zwar authentischen, aber etwas drögen Old School-Punkrock-Sound nichts wirklich Mitreißendes. Doch schon mit dem folgenden Track, "Parcel Packer No 1", schleichen sich durch schöne Harmonien die ersten Ohrwurm-Melodien ein. Und spätestens Track Nummer 3, "The Beverage Retailer", macht einem mit seinen dezenten Country-Einflüssen unmissverständlich klar, dass hier ein paar Jungs am Werke sind, die einfach verdammt gute Songs schreiben. Ebenso begeistern Stücke wie das treibende, hymnische "Balcony Jive" und das charmant swingend-rockige "Rent A Friend", und nebenbei bemerkt man dann irgendwann auch noch das hervorragende musikalische Können der Band. Einziger Kritikpunkt ist und bleibt der Gesang, der stellenweise einfach etwas zu schrill und gejault daher kommt und auf Dauer ein bisschen nervt. Wen das nicht stört, bekommt mit "Shoppers United" ein äußerst vielfältiges Album mit vielen tollen und einigen wirklich großartigen Songs geboten.