Der Bauschutt von Niederrhein ist weggeräumt, jetzt kommt HATECROW. Und zwar mir Old-Schoo-Thrash wie weiland in der Bay Area - jedenfalls erinnert das Schlagzeug an die Anfänge oder auch des kultigen "All This Shit" (ach, waren Metallica mal toll). Wo wr gerade bei alten Meistern sind: Auch Sacred Reich lassen grüßen. Also: HATEVROW machen Thrash Metal mit leicht Punk- oder eben Hard-Core-Einflüssen inklusive einiger Tempowechseln. Da bellt Sänger Christian ordentlich aber eben auch gewöhnungsbedürftig, und rifft akkurat dazu, Hendrik diktiert mit fett wummerndem Bass die Songs. Nicht perfekt, aber liebenswert, nicht originell, aber authentisch. Der ansprechend aufgemachten Eigenproduktion fehlt zwar der so ganz dolle fetter Sound aber echte Thrasher dürften an "Rise" dennoch ihre wahre Freude haben. Altbacken und Spaß dabei, das unterstützen auch Songtitel wie "Fuck Off", "Kill The All" oder eben "All This Shit". Für nur fünf Euro plus einen für die Verpackung bekommt ihr die akustische Untermalung zur Einverleibung einer Palette Hansa-Pils. Prost und viel Spaß.
Vor knapp einem Jahr haben NEAERA mit ihrem Debütlbum mächtig Staub aufgewirbelt und eine feines Death Metal-Scheibchen veröffentlicht. Erstaunlich, dass die Münsteraner so schnell mit dem Nachfolger um die Ecke kommen - und noch viel erstaunlicher, dass sich "Let The Tempest Come" nicht als Schnellschuß entpuppt, sondern elf ausgereifte Songs ertönen löß, denen man den Zeitdruck nicht anmerkt. NEAERA haben an ihren Schwächen gearbeitet, vor allem Sänger Benjamin klingt variabler und druckvoller und kommt immer mehr an Tompa (ex-ATG) heran. Beileibe keine schlechte Referenz für einen Shouter! Doch nicht nur die (wenigen) Scwachpunkte wurden konsequent angegangen, NEAERA haben sich gleichzeitig auf ihre Stärken konzentriert und so ertönen die Gitarren noch melodischer, ist das Drumming noch treibender und druckvoller und sind vor allem die Songs wahnsinnig geil, schlicht und einfach. Was mit dem Opener "Mechanism Of Standstill" angefangen wird, setzt sich in allen Song fort: NEAERA haben Metal im Blut und eine arschgeile schwedische Death Metal-Platte eingezimmert, die ohne Ende Arsch tritt! Egal ob in gnadenlos schnellen Parts oder in den HC-lastigen Mid Tempo-Abschnitten ("Plagueheritage"), die Scheibe hat immer Druck und Power. HEAVEN SHALL BURN müssen sich warm anziehen, denn mit dieser Platte haben sich NEAERA als ernstzunehmende Konkurrenz in Stellung gebracht! Oder wie Kollege memme immer so schön sagt: Hamma!
Nach der 2004 veröffentlichten EP "Absolution" erscheint jetzt das erste volle Album des Vierers aus Passau - mit dem man allerdings etwas zu kämpfen hat. Der Stil der Bayern bewegt sich zwischen Metal und Alternative Rock und geht damit insgesamt vollkommen in Ordnung. Was einem aber Mühe bereitet, ist zuerst mal der Sound. Der klingt nämlich wenig ausgereift und besitzt nur mäßig Wumms, und vor allem die Solo-Gitarren klingen arg dünn. Auch an die Vocals von Sänger/Gitarrist Torsten Jerschabek muss man sich erst mal gewöhnen. Er hat zwar generell eine gute Stimme und kann von klarem Gesang, über Shouten bis zu Kopfstimme ein breites Spektrum bedienen, aber oftmals fehlt einfach das nötige Volumen, so dass diverse Passagen recht kraftlos wirken. Und dann sind da noch die Songs selbst. Die sind zum Teil gar nicht mal schlecht, und vor allem bei den Refrains zeigen die Jungs, dass sie ein Händchen für gute Melodien haben, wie z. B. beim Opener "Not Alone" oder bei "Revenge", dem wohl besten Song der CD, der nicht nur über einen Ohrwurm-tauglichen Chorus, sondern auch über ein treibendes Strophen-Riff verfügt und noch dazu gut arrangiert ist. Auch ein Song wie der groovende Midtempo-Rocker "My Time" kann mit seinen zunächst ungewöhnlich wirkenden Vocoder-Effekten im Gesang durchaus überzeugen. Leider muss man aber nach den wirklich gelungenen Passagen suchen, denn der Großteil der Songs ist höchstens Mittelmaß und einige sind sogar echte Voll-Griffe ins Klo, wie z. B. das lahme "Honour", das komplett nach hinten losgeht oder die unerträgliche Halbballade "Further On", die einem in jeglicher Hinsicht die Schuhe auszieht. Außerdem spielen sich sämtliche Songs in gemäßigten bis schleppenden Tempo-Gefilden ab, so dass man sich immer wieder wünscht, die Jungs mögen doch endlich mal richtig losrocken. Insgesamt kann mich "Insanity" daher nicht überzeugen, aber Potential für ein ordentliches, nächstes Album ist durchaus vorhanden.
Die Italiener ARACHNES existieren schon über zehn Jahre, haben bereits vier Alben veröffentlicht und beziehen ihre Einflüsse sowohl aus dem traditionellen, progressiven Hardrock / Metal (DEEP PURPLE, WHITESNAKE, QUEEN, YES,…), als auch aus der Klassik (Bach, Chopin, Bartok,…). Das klingt natürlich, besonders wenn es sich um Italiener handelt, nach Quietschkommode, Plastikgitarre und Eunuchenchor, was zwar mit etwas bösem Willen auch auf ARACHNES zutrifft, den Jungs aber niemals gerecht wird. Symphonischer, melodischer Metal ist es, aber mit kräftigen Gitarren, gutem Sänger (Enzo Caruso ist auch für die Keyboards zuständig und klingt etwa wie Kai Hansen oder TIERRA SANTA ´s Angel) und vor Allem durchdachten Songs, wobei jedoch nicht übel geklaut wird. "Just Try And Hit Me" etwa ist GAMMA RAY in Urform, bei "The Dark Side Of My Mind" klaut man hemmungslos bei LED ZEPPELIN ´s "Kashmir”, "I´m Closing My Eyes” könnte stilistisch auch von SYMPHONY X ´s "The Divine Wings Of Tragedy” stammen und so weiter. Auch Anleihen an (ältere) DREAM THEATER sind nicht wenige zu finden, und man meint, man habe alles schon einmal irgendwo gehört. Allerdings hat man schon weitaus schlechtere "Diebe" zu Gehör bekommen, so dass man "In Praise Of Science" der breiten Masse aus Melodic / Progressive / Power - Metallern ruhig mal zum Ausprobieren nahe legen kann. Ein Reinfall ist die Scheibe keineswegs!
THE SHOCKER aus Los Angeles wurden 2002 von einer gewissen Jennifer Finch gegründet, die vielleicht dem ein oder anderen als Bassistin von L7 noch ein Begriff ist. Den Bass hat sie gegen Mikro und Gitarre getauscht und dazu noch drei weitere Musikanten und eine Musikantin um sich geschart, mit denen sie der Welt den wahren Rock ´n Roll wiederbringen will. Zum Teil gelingt Ihr das auch schon ganz gut, so zu hören auf ihrem Debüt, das jedoch nicht komplett neu ist, sondern eine aktualisierte und erweiterte Version der 2004 ausschließlich in den USA erschienenen Mini-CD "Up Your Asstray" darstellt. Die Band geht darauf schön dreckig und laut zur Sache, mit einem liebevoll rotzig scheppernden Sound, für den übrigens Dean Menta verantwortlich zeichnet, der auch schon mal für FAITH NO MORE tätig war, und bewegt sich dabei irgendwo zwischen ´77 er Punkrock, Rock und Rock ´n Roll. Die Stimme von Frau Finch kann sich auch durchaus hören lassen: Zwar tendiert sie manchmal leicht ins Quäkige, aber das gleicht sie immer wieder durch eine ordentliche Portion Dreck aus, was sie nach authentischer Rock ´n Roll-Bitch klingen lässt. Das einzige Problem der Scheibe ist die durchwachsene Qualität der Songs. Rocken Stücke wie der Opener "Cash In" oder "Body Count" gnadenlos nach vorne und groovt "My Life As A Plumber" fett im Midtempo, wirken Tracks wie "Break In Two" oder "Wind Beneath The Wings Of The Common House Fly" recht uninspiriert und etwas lahm. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass ein Großteil der Songs eben schon fast zwei Jahre alst ist. Daher bin ich umso gespannter auf das erste "richtige" Full-Length-Album.
Nachdem LEECH, eine süddeutsche Nachwuchscombo aus Freiburg, bereits mit der letzten Drei-Track CD durchaus zu überzeugen wußte, legen die Jungs jetzt mit "Impressions Of A Mind´s Eye" ihr erstes Full-Length Album auf dem eigenen Label Mad Noise Music vor. Und wie eigentlich nicht anderst zu erwarten war, tauchen LEECH dabei mit ihrer Musik auf gut 60 Minuten gaanz tief in die 70er Jahre hinein, hier werden für alle Retrofans Tür & Tor weit geöffnet.
Der Sound ist zwar stellenweise etwas (zu) dumpf abgemischt aber insgesamt nicht zu muffig, oftmals betont baßlastig, dass Schlagzeug könnte mitunter etwas dynamischer nach vorne gestellt sein (etwas weniger Beckengescherre wäre auch besser gewesen) aber außer diesen nur wenig den Hörgenuß schmälernden Kleinigkeiten paßt es bei dieser natürlich oldschoolmäßigen Eigenproduktion der Rest schon recht gut.
Die junge Band ist stilistisch ganz klar in der langen Tradition von solchen Riffaltmeistern wie BLACK SABBATH oder mit leichten Abstrichen auch HAWKIND zu sehen, es gibt hier zentnerweise Solos in den teils überlangen Tracks, den instrumentellen Freiraum nützt man mit viel abwechslungsreichen betont improvisiert klingenden Parts. Neben Rock’n’Roll, Blues sowie leichten Funkeinflüssen mischen LEECH auch noch diverse psychedelische Klangmuster in ihren Sound, was zusammen mit den stellenweise leicht versifften Vocals einfach gut zusammenpasst. Heutzutage nennt man diesen Stil wohl eher Stonerrock, ist aber auch nicht ganz so passend denn zu knochentrocken wie z.B. KYUSS & Co, geht es hier beileibe nicht zu. Vielmehr sind hier durchaus "moderne" Reminiszenzen an frühe THE CULT oder auch DANZIG (hauptsächlich des Gesangs wegen) herauszuhören. Aber dieser Vierer zeiht durchaus seinen eigenen Stiefel ohne Kompromisse aber mit viel Groove sowie Abwechslung durch, so dass verschiedenste Klangmuster aufeinander treffen wie u.a. leicht doomige "The Drugs That Rule My Head", das treibende "Perky Tits" (klingt wie STEPPENWOLF ohne Hammonds!) und dann kommt ein Riffwand mit dem über siebenminütigen "Dreams". Aber auch für einen simplen aber einfach coolen Rock’n’Roll mit klasse Mundharmonika und diesem etwas gezogenen Zwischenteil (gute Idee) sind die Jungs immer zu haben und "Just A Rock´n´Roll Song" unterstreicht die Maxime dieser formation sehr passend. Später gibt’s sogar noch einen in bester STONES Manier vorgetragenen Boogie "Come and See Me Play" - so muß dass einfach klingen. Man wünscht sich in die nächste verrauchte Kneipe oder Irish Pub und möchte LEECH einfach mal live erleben. Einen speedigen Hidden Track gibt’s dann am Ende dieser Zeitreise ebenfalls noch und wer jetzt Lust bekommen haben sollte auf 100% handgemachte Stromgitarren, viel Schweiß aber nicht auch ohne deutliche Querverweise an heutige Bands, der sollte sich umgehend auf die HP begeben und die CD per Direktbestellung für 10€ erwerben. "Impression Of A Mind’s Eye" ist herrlich unverkrampft und macht Spaß zuzuhören.
Die BONES gehören zu meinen Lieblings-Schweine-Rock ´n Rollern überhaupt. Umso enttäuschter war ich, als ich feststellen musste, dass sich auf ihrem neuen Release nur sechs Tracks befinden, die dazu noch alle Cover-Versionen sind. Offenbar wollen die Schweden damit vorführen, wer sie beeinflusst hat und wie aus dieser Mischung ihre eigene Musik entstanden ist. Die Auswahl der Songs ist dementsprechend durchaus represäntativ für den Sound der BONES, enthält aber wenig Überraschungen. So werden als Wurzeln natürlich die RAMONES und SOCIAL DISTORTION herangezogen, aber auch die BAY CITY ROLLERS, Wendy O Williams und das Traditional "Psycho Dad" (das dem ein oder anderen vielleicht noch aus der Show von Al Bundy in Erinnerung ist, der es dort einst zu Ehren seiner gleichnamigen Lieblingsserie sang). Wirklich originell wird es lediglich bei "Home Swing Hell": Hier covern sich die BONES nämlich selbst und verpassen ihrem "Home Sweet Hell" vom "Screwed, Blued And Tattooed"-Album eine ordentliche Portion Swing, wodurch der Song an das BRIAN SETZER ORCHESTRA erinnern lässt. Der Rest der Scheibe ist aber eher aufgrund der vielen hochkarätigen Gaststars interessant. So waren an den Aufnahmen u. a. Roger Miret von AGNOSTIC FRONT, Lou Koller von SICK OF IT ALL, Mike McColgan von den STREET DOGS und Nicke Borg von den BACKYARD BABIES beteiligt. Da die BONES darüberhinaus einfach eine verdammt gute Band sind, klingt hier nichts wirklich schlecht - aber so richtig spannend ist eben auch nichts. Meiner Meinung nach hätte man sich sämtliche Songs besser für B-Seiten oder Bonus-Tracks aufgespart.
Seit dem letzten Album "Sardonic Wrath" hat sich im Hause DARKTHRONE Einiges verändert, was Ihr auch im Review zur Vorab - Maxi "Too Old Too Cold" nachlesen könnt. Jene erste Maxi bot zudem einen repräsentativen Ausblick auf das, was mit "The Cult Is Alive" auf die Menschheit losgelassen wird, denn Nocturno Culto und Fenriz haben sich wie immer einen Dreck um irgendwelche Konventionen geschert! Das fängt beim Stil an, der mit dem typischen Black Metal nicht mehr allzu viel gemein hat; es wird gerockt und gerollt, aber auf die abgefuckteste und räudigste Weise, die man sich vorstellen kann: Dunkelstahl meets Ass Rock! Das klingt entfernt so, als hätte das Duo versucht, seinen ureigenen Stil mit Sounds der Marke HELLACOPTERS oder TURBONEGRO zu vermischen. Natürlich fallen einem auch sofort VENOM ein, die maßgeblichen Anteil daran haben, dass DARKTHRONE seinerzeit vom technischen Death Metal zum Schwarzmetall konvertiert sind. Über so etwas wie eine "Produktion" muss man ebenso nicht groß lamentieren. Zwar klingt "The Cult Is Alive" nicht ganz so abgründig wie "Transylvanian Hunger" oder "Panzerfaust", aber wer es lieber voluminös und gebügelt mag, muss eben IN FLAMES hören, fertig! Minimalistische Hassbolzen wie die bereits bekannten "Too Old Too Cold" und "Graveyard Slut" (hier mit Fenriz am Mikro - auf der Maxi war Nocturno Culto zu hören!), "Atomic Coming", "Whiskey Funeral" (saugeile Rotz - Hymne), den doomigen Oberhammer "De Underjordiske (Elia Capitolina)" oder "Forebyggende Krig" (mit melodischem Solo!!!) bekommt man in dieser Form leider viel zu selten zu hören, zeigen dem Musikbusiness den lang ausgestreckten Mittelfinger und gehen am Ende einfach nur ins Blut - vorausgesetzt, man mag es finster, verdammt finster!!!
Nicht jeder Start einer Arbeitswoche, bekanntermaßen meist Montage, müssen in einer Apokalypse enden. Was EVERGREY mit ihrer "Monday Morning Apocalypse” abliefern macht nämlich jeden Wochenanfang zu einem Highlight. Die Schweden haben es doch tatsächlich geschafft ihrem 2004er Überwerk "The Inner Circle" ein ebenbürtiges und auch anders klingendes Album nachfolgen zu lassen. Denn "Monday Morning Apocalypse” ist ein powervolles, hartes, kompaktes und direktes Album geworden. EVERGREY haben dabei weder ihre melancholisch, düstere Grundstimmung verloren noch ihr Gespür für komplexe Kompositionen aufgegeben; EVERGREY legen einfach einen Zahn zu und haben ihre bekannten Trademarks um Thrasheinflüsse und modernen heavy Sound gekonnt erweitert. Endgültig veredelt werden die Songs dann durch den emotionalen und schon fast hypnotisierenden Gesang von Tom S. Englund. Schon beim eröffnenden Titeltrack "Monday Morning Apocalypse” lassen EVERGRREY eine ungewohnt modern melodische Dampfwalze aus den Boxen schallen - welche problemlos vom nachfolgenden, im typischen EVERGREY-Stil gehaltenen und mit einem Hammerrefrain ausgestatteten "Unspeakable" aufgenommen wird. Das hypermelodische, eher im Midtempo liegende "Lost" lässt den Hörer dann mal zu Ruhe kommen und ist greifbar mit Hitpotential ausgestattet. Mit "Obedience" (härtester Track der Scheibe), dem gitarrendominierten "The Curtain Fall", den beiden, eine dunkle, beklemmende Atmosphäre verbreitenden "Still In The Water" und "The Dark I Walk You Through" sowie der zwischen sanft und schroff pendelnde Granate "I Should" legt das Quintett die Messlatte für die Zukunft hoch. Das EVERGREY erstmals nicht selbst produzierten, sondern mit Sanken Sandquist und Stefan Glaumann zusammenarbeiteten (u.a. Rammstein, Bon Jovi, Def Leppard) erwies sich ebenfalls als Glückgriff, konnte die Band sich doch so auf ihre Musik konzentrieren und nebenbei einen fetten Sound mitnehmen. Die entspannte Lockerheit der Herangehensweise an das Album schlägt sich dann auch hörbar in den Songs nieder wie dem fast schon epischen "In Remembrance", dem dramatisch anmutenden "At Loss For Words" und der intensiven Pianoballade "Closure". So haben EVERGREY zum wiederholten Male alles richtig gemacht - und ganz nebenbei ist der harte Stoff der "Monday Morning Apocalypse” wie geschaffen für eine Liveperformance die voll auf die zwölf geht. Anspieltipp: einfach alles! Bitte mehr davon.
Ich gebe gerne zu, dass ich die Briten BAL - SAGOTH früher überhaupt nicht mochte! Zu konstruiert und kitschig wirkte auf mich die Mischung aus Pseudo - Schwarzmetall und bombastischem Overkill, der die Schmalzgrenze fast immer schmerzvoll überschritt. Im Laufe der Jahre und ein paar Alben später musste ich jedoch erkennen, dass die Band ihren Stil stetig weiterentwickelte und mit den letzten Scheiben "The Power Cosmic" und "Atlantis Ascendant" echt starke Alben ablieferte, die zwar viel Gewöhnung und stilistische Offenheit forderten, dafür aber ein echt abwechselungsreiches, anspruchsvolles, progressives und dunkles Hörvergnügen offenbarten. Oder anders: BAL - SAGOTH sind für den Düster - Sektor so etwas wie CIRITH UNGOL, BROCAS HELM oder MANILLA ROAD für den US Metal; kauzig, nicht für jedes Ohr verträglich, aber mit einem ureigenen, unverwechselbaren Stil, den man sofort heraushört! So ist es auch beim neuen Werk "The Chthonic Chronicles", für das man sich ganze fünf Jahre Zeit gelassen hat. Urtypisch sind natürlich wieder die ellenlangen, unaussprechlichen Songtitel, die sich sicher wieder keine Sau merken kann, die aber genauso zu der Band gehören wie die Fantasy - Thematik, die sie nicht nur für aufgeschlossene Black Metaller, - sondern auch für Rollenspieler und Hobby - Hobbits interessant macht. Und natürlich geht es musikalisch wieder gewohnt zu Sache; da stehen DIMMU BORGIR - artige Passagen neben CRADLE OF FILTH - Gekeife, fette Riffs und melodische Harmonien wechseln sich gekonnt ab, da wird gegrowlt, genauso wie mit "Dark Voice" gesprochen,… einfach ist das Ganze sicher nicht, wobei auffällt, dass der Bombast zwar immer noch vorhanden ist, das Keyboard jedoch überlegter und treffsicherer eingesetzt wird als noch auf früheren Alben. Hört Euch einfach mal Hämmer wie "Invocations Beyond The Outer World Night" oder "Shackled To The Trilithon Of Cuthulu" an und macht Euch am Besten selbst ein Bild von den tollen Qualitäten der Briten, wobei man das Album am Besten am Stück genießen sollte. Kein einfacher Trip, aber für willige, scheuklappenlose Fans ohne Frage ein sehr empfehlenswerter! Und da die Band immer noch kaum Bekanntheit genießt und wirklich einzigartig ist, gibt es von mir an dieser Stelle den "Tipp". Übrigens auch für dieses hochklassige Album!