Ein neues Album von IRON MAIDEN zu reviewen oder bewerten, ist fast unmöglich! Diese Band steht außerhalb jeglicher objektiver Maßstäbe, so dass ich hier einfach nur meine Meinung schreiben kann: die sehr schwer zu konsumierende und gewöhnungsbedürftige Vorab - Single "The Reincarnation Of Benjamin Breeg" war als Ausblick auf das Album zwar zwiespältig, aber auch mehr als interessant, weil die Eisernen Jungfrauen ohrenscheinlich wieder progressiver zu Werke gehen sollten. Bereits das immer noch nicht so tolle "Dance Of Death" bot mit diversen Longtracks einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Band im Schilde führen könnte. Was auf dem 2003er Album jedoch (bis auf das geniale "Paschendale") nur im Ansatz gelang, holen MAIDEN nun mit "A Matter Of Life And Death" gebührend nach. Bis auf die erwähnte Single und den recht simplen (wenn auch sehr guten!) Opener "Different World" tummeln sich auf dem Album nur Hammersongs, die vor technischen Raffinessen und vor Allem Bruce´ göttlichem Gesang zu bersten drohen. Im Vorfeld wurden Vergleiche zu "Seventh Son…" herangezogen, die ich allerdings nach zigmaligem Hören nicht nachvollziehen kann, denn das 88er Werk enthielt neben progressiven Stücken auch genug "leichtere" Kost. Fast alle Stücke auf "A Matter Of Life And Death" haben Überlänge; ich spare mir allerdings eine detaillierte Beschreibung der Songs, denn das würde hier eindeutig den Rahmen sprengen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Fans mit dem Album Probleme haben könnten, weil es eben keine typischen, eingängigen Hymnen vom Schlage eines "The Trooper", "Run To The Hills" oder "Aces High" enthält, dafür allerdings den kompletten MAIDEN - Breitwand - Katalog der Marke "Alexander The Great", "Seventh Son…", "The Clansman" oder "Rime Of The Ancient Mariner". Wer eben diese proggigen Jungfrauen liebt, wird das Album schnell zu einem seiner Lieblinge erklären. Man benötigt zwar mindestens drei bis fünf Durchläufe, um überhaupt alles erfassen zu können, aber spätestens dann kommt man nicht mehr von brillanten Kompositionen wie "These Colours Don´t Run", "The Longest Day", "The Legacy" oder dem alles überragenden "For The Greater Good Of God" (Gänsehaut pur!) los. Für mich ist "A Matter Of Life And Death" nicht nur stärker als das famose Comeback "Brave New World", sondern das beste MAIDEN - Album seit "Seventh Son…" oder gar "Somewhere In Time". Ein zudem mutiges Werk, das übrigens zwar immer noch leicht trocken produziert wurde, man aber, wie schon auf der Maxi, hört, dass sich Kevin Shirley diesmal mehr ins Zeug gelegt und einen fetteren Sound zurechtgezaubert hat. Stichwort zaubern: das können IRON MAIDEN auch 2006 noch!!!
Ein Jahr nach den Aufnahmen bringen die Osnabrücker LUNARSPHERE ihr erstes Album "Barriers Of Infinity" auf den Markt. Angesichts der Tatsache, dass die Band zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade mal etwas über ein Jahr zusammen aktiv war, kann sich das Ergebnis durchaus hören lassen. Melodischer Death Metal, der sich an den Anfangszeiten des Genres orientiert und besonders bei der Stimme auch eine leichte Vorliebe für schwarzes Metall erahnen läßt. Die acht Songs sind variabel aufgebaut, besonders das mit einem coolen Gesangseffekt und einem gelungenen Schlusspart versehene "Sacrilege" hat mir gut gefallen. Im nachfolgenden "Gaia" geht’s dann wieder heftiger zur Sache und das Gaspedal wird durchgedrückt. Besonders die Gitarren können mit einigen coolen Riffs (wie dem gleich zu Beginn) punkten und so hinterlässt auch der Song einen guten Eindruck. Das sich auch die anderen Songs der Pladde auf dem gleichen Level bewegen und die Produktion ziemlich gut ist, können LUNARSPHERE mit Stolz auf ihre erstes Album blicken. (lh)
Aus Schweden kommen nun wirklich Unmengen guter Rockbands nahezu aller Schattierungen, man könnte meinen gute Musiker wachsen da auf den Bäumen. Gute Musiker sind die vier Herren und eine Dame (Caroline af Ugglas) wohl auch, nur ihr Debüt unter der Firmierung TWIGGS will so gar nicht zünden. Das Debüt erscheint selbst nach mehreren Durchläufen eine halbgare Sache zu sein. Songs wie das Openerdoppel "Model Girls" und "Waltzing" oder das schon zu eingängige "Wake Up Girls" zeigen Ansätze, bleiben aber in denselben auch stecken. Und die Produktion hat auch nicht gerade dafür gesorgt, das es rockt - dünn vor allem auch Gitarre und Schlagzeug. Sängerin Caroline af Ugglas hat zwar an sich ein sehr angenehmes Organ, kommt aber über alle zehn Songs auch recht leicht daher - da fehlt einfach die Power um aus den eher einfach gestrickten Kompositionen einen richtigen Rocksong zu machen. Das ganze erinnert fatal an die Auswüchse der NDW. Und das Cover in rosa gibt mir dann den Rest. Sorry, ein Debüt muss da mehr punkten um Perspektive zu zeigen.
Der RED LIGHT RIPPERS erste Takte könnten ja schon fast von den altehrwürdigen Cheap Trick stammen - das war es damit dann aber auch schon. Der Rest ist Rock’n’Roll meets Sleaze. Laut und dreckig - aufgesogenes von AC/DC, Mötley Crüe bis zu Guns’n’Roses. Die zehn Songs rauschen in 30 Minuten durch die Boxen - die RED LIGHT RIPPERS lieben es rau und kurz und auf den Punkt gebracht. Ist aber kein Problem - spricht doch qualitativ nichts gegen die Repeat-Taste um sich bei aufgedrehtem Regler von Tracks wie dem eingängigen "Trailer Trash Trixie", der fetzigen Achtziger California-Sleaze-Hommage "Addicted" und dem hitverdächtigem, mit Mundharmonika veredeltem "Pills" nochmals die Ohrmuscheln durchreinigen zu lassen. Und ein "This Dog" könnte auch Bon Scott gefallen haben. Mit "Nobody Likes A Rat" ist das Debüt der in Toronto beheimateten Kanadier ein Ausrufezeichen gen Schweden, dessen Hellacopters & Co. zusehends dem Mainstream anheim fallen. Zwar haben nicht alle Tracks das Level der genannten, aber da kann ja durchaus noch was aus Kanada nachkommen.
Vorneweg eines - die Doppel-CD "Festival 06" ist nichts für Live-Fetischisten, enthält sie doch ausschließlich Studioversionen von Interpreten welche laut Label die Festivalbühnen 2006 bevölkerten. Der musikalische Querschnitt beschränkt sich allerdings nur auf Festivalmucke der Sorte Alternative meets Mainstream, angereichert mit diversen Pop-Acts. Metal und härteres findet nicht statt - Wacken-BYH-RH-Besucher können sich damit das weiterlesen getrost sparen. Neben bekannt gut rockenden Vertretern wie Green Day, Billy Talent, Queens Of The Stone Age oder My Chemical Romance muss man auch mit James Blunt, The Streets u.ä. leben. Schön auch noch: Simple Plan, Radiohead, The Killers und die genialen Muse. Allerdings kann man über die jeweils gewählten Songs durchaus geteilter Meinung sein. Ganz cool auch: "Crazy" von Gnarls Barkley, Primal Scream’s "Kowalski" oder auch "Dare" von den Gorillaz. Allerdings wirkt das uralte "School’s Out" von Alice Cooper auf der Zusammenstellung wie ein Fremdkörper; ähnlich geht es mit den Oldies von R.E.M., New Order und Slow Hand Eric Clapton. Passt nicht so recht zu der ansonsten recht abwechslungsreichen Auswahl von Titel der letzten beiden Jahre. Egal, Samplers sind immer so eine Sache - jedweder Fan stellt sich da in Zeiten von MP3 wohl am ehesten seine eigenen Faves zusammen - insbesondere das junge Festivalpublikum. Da "Festival 06" sich aber genau da positioniert, dürfte das Teil kein Schlager werden.
So, und der Vollständigkeit halber hier noch mal alle 36 Titel im Überblick:
CD 01
1. American idiot - Green Day
2. Crazy - Gnarls Barkley
3. High - James Blunt
4. Time is running out - Muse
5. Yeah yeah yeah song - The Flaming Lips
6. Make damn sure - Taking Back Sunday
7. Somewhere I belong - Linkin Park
8. School´s out - Alice Cooper
9. Shut up! - Simple Plan
10. When you wasn´t famous - The Streets
11. Don´t ever think too much - The Zutons
12. Boys will be boys - The Ordinary Boys
13. Believe me - Fort Minor
14. Starcrossed - Ash
15. Lie to me - Daniel Powter
16. Blackened blue eyes - The Charlatans
17. Irish blood english heart - Morrisey
18. True faith - New Order
CD 02
1. Devil in a midnight mass - Billy Talent
2. Clocks - Coldplay
3. Mr Brightside - The Killers
4. Dare - Gorillaz
5. Paranoid android - Radiohead
6. Long slow goodbye - Queens Of The Stone Age
7. The only difference between martyrdom and suicide is press coverage - Panic! At The Disco
8. Decent days and nights - The Futureheads
9. What´s the frequency, Kenneth? - R.E.M.
10. Cash machine - Hard-Fi
11. Kowalski - Primal Scream
12. Helena (So long & goodnight) - My Chemical Romance
2006 scheint das Roadrunner-Jahr zu werden, jedenfalls im Hardcore-Sektor. TERROR und WALLS OF JERICHO haben endgeile Scheiben veröffentlicht, die locker an der Spitze diesjähriger Genre-Scheiben stehen. HATEBREED würden sich anstrengen müssen, um mithalten zu können. Verstärkt um Frank Novinec (TERROR) hat Jamey Jasta nochmal den Dreh gekriegt und - statt die Band auf Eis zu legen - seine ganze Wut in Songs umgemünzt. Schon der Opener "Defeatist" ist eine fette Metalcore-Dampframme, die dank des eingängigen Chorus live jeden Club zerstören wird und keinen Zweifel aufkommen lässt. HATEBREED sind zurück und keinen Millimeter von ihrer Linie abgewichen. Die Songs strotzen vor Groove und sind gleichzeitig brutal ohne Ende. Selbst Mid Tempo-Nummern wie "To The Threshold" taugen nicht zum Verschnaufen. Metalcore in Höchstform. Das daran anschließende "Give Wings To My Triumph" ist ein Kracher in Bester "Life For This"-Tradition, das mit seinem ehrlichen Text den Gemütszustand des Herrn Jasta offenbart. "Destroy Everything” ist eine gekonnte Verbeugung vor SEPULTURA und Max Cavalera, wie sich überhaupt viele Thrash-Riffs auf der Scheibe finden. Zum Ende hin finden sich auf vielen Scheiben die Füller, nicht so bei "Supremacy". "Spitting Venom" ist zumindest musikalisch eine TERROR-Verneigung, während das abschließende "Supremacy Of Self" noch einmal alle HATEBREED-Trademarks vereinigt und einen leichten NYHC-Touch hinzugibt. HATEBREED zeigen allen Zweiflern, wer der Chef im Ring ist und müssen sich vor ihren Labelkollegen nicht verstecken. Fans können sich die Scheibe blind kaufen, wo HATEBREED drauf steht, ist auch HATEBREED drin. Und das ist auch gut so!
Wer scih als ALEXISONFIRE-Fan ein Band-Tattoo hat stechen lassen, bekommt auf ewig freien Eintritt zu allen Shows der Band. Ist nur peinlich, wenn die Kanadier in ein paar Jahre irgendwelche Grütze spielen, mit der man sich als tätowierter Fan nicht mehr identifizieren kann. Deswegen: nie Tattoos von Bands, die es noch gibt. DR. ALBAN ist also ok, METALLICA doof. ALEXISONFIRE sind irgendwo in der Mitte - gibt sie ja noch und ihr neues Album "Crisis" wird keinen Fan enttäuschen. Ausgereifte Emo-Songs, die vom Wechselspiel der beiden Sänger leben, eingängig sind und dem Emo im Core gerecht werden. Das todtraurige "Rough Hands" ist ein schönes Beispiel dafür, so voller Bitterkeit, Wut und Zerissenheit, das es eine wahre Pracht ist. ALEXISONFIRE können aber genauso gut knackig rocke, wie "Mailbox Arson" früh beweist. Die Songs sind durchdacht aufgebaut, auch wenn sie beim ersten Durchgang noch sehr überladen wirken. Aber mit jedem Mal bleiben sie besser im Ohr hängen und werden in ihrer ganzen Vielschichtigkeit begreifbar. "Crisis" ist eine sehr schöne Emo-Platte geworden, die erobert werden will, und mit der ALEXISONFIRE kräftig durchstarten werden.
Seit gut einem Jahr geistert dieses Demo durch den Traditions - Underground und treibt immer mehr Old School - Headbanger in den Wahnsinn! Gerade mal drei Songs hat die 2004 gegründete Eindhovener Band auf ihren ersten, selbst produzierten Release gepackt, aber das Ergebnis verblüfft dafür umso mehr. Man stelle sich ganz alte Maiden zu DiAnno - Zeiten vor, die mit einer feinen Prise alter Priest garniert werden. Besucher des "Keep It True" oder des diesjährigen "Headbangers Open Air" wissen, wovon ich spreche: kaum eine Band der letzten Jahre (genannt werden müssen hier WOLF und METAL INQUISITOR) hat es geschafft, diese Art von Ur - Heavy Metal - Sound so mitreißend ins neue Jahrtausend zu transportieren. Alle drei Songs katapultieren den Hörer zurück in die frühen 80er Jahre, egal wie alt man heute ist! Dabei besitzen die Stücke eine unglaubliche Magie, was nur dafür sprechen kann, dass POWERVICE diesen Sound einfach leben. Zudem hat die Band mit Rogier Stockbroeks einen famosen Sänger in ihren Reihen, der gekonnt jenen ersten großen Maiden - Sänger mit Halford´schen Kopfschreien verknüpft und mit "The End Is Coming" eine der besten Hymnen der letzten Zeit im Gepäck, obwohl die gesamte Viertelstunde in Mark und Bein geht. Traditionsmetaller müssen dieses Demo einfach besitzen, und laut Aussage der Band selbst steht man bereits mit diversen interessierten Labels in Kontakt, die darauf brennen, die Jungs unter Vertrag zu nehmen. Ein Album ist etwa für den Sommer 2007 bereits angekündigt!!!
Was schon wieder ne neue Scheibe von MIND’S EYE nach der wirklich überdurchschnittlich gelungenenen "Walking On H2O" CD am Anfang diesen Jahres? Nein "nur" ein Re-Release ihres zweiten Albums "Waiting For The Tide" aus dem Jahr 2000, wobei die Jungs selbst dieses Album als ihr erstes richtiges Werk betrachtet wissen wollen, da die Leistung des Ur-Sängers auf dem Debüt anscheinend nicht so recht dass gelbe vom Ei war. Auf seinen hier erstmals aktiven Nachfolger Andreas Novak hingegen trifft diese Einschätzung natürlich ganz und gar nicht zu, denn er ist ein wirklich seht ausdruckstarker Vocalist ("Calling"). Er setzt bei diesem bereits zum zweitenmal, jetzt halt auf dem gerade aktuellen Bandlabel Lion, veröffentlichten Teil, durchaus viele positive Akzente und kann sowohl melodisch einfühlsam als etwas aggressiver recht variabel singen. MIND’S EYE machen Progmetal der etwas entspannteren Sorte ohne jetzt gleich dem Weicheistempel aufgedrückt zu bekommen, sie können auch deftiger. Für die Freunde von Bandreferenzen könnte man etw sagen hier wird eine ganz grobe Mischung aus DREAM THEATER (o.k. die Godfathers of Prog als Vergleich ist nicht gerade originell, ich mach’s trotzdem) was u.a. die gelungenen recht volumigen Keys angeht und ENCHANT aufgrund des oftmals etwas spröden Charakters der Songs, gespeilt wird. Was hier noch des öfteren etwas zu kurz kommt sind die ganz großen Melodien oder auch etwas mehr Seele in den vielfach zu technisch geprägten Passagen mit zu vielen Breaks auch an der falschen Stellen. Dass Quartett aus Skandinavien will unbedingt zeigen, wie toll man die Instrumente beherrscht, daher wurde wohl in Punkto Songwriting zu oft per Reissbrett bzw. zu gleichförmig vorgegangen und auch die Gitarrenarbeit ist mir mit zu vielen Spielereien sowie nichtssagenden Läufen durchsetzt. Die Band hatte auf dieser CD noch nicht ihren Stil gefunden, die Vocals quälen sich vielfach gegen zu viele Ideen oder instrumentale Querschläger trotzdem deutet sich dass große Potential der Band schon vielfach an. Wenn mehr so starke Songs wie dass geniale "In My Mind" (hier stimmt in knapp acht Minuten einfach alles) dann wäre der Gesamteindruck aber noch ein wesentlich besserer gewesen. Trotz soliden Zusammenspiels bleibt insgesamt nämlich nur recht wenig bleibendes auch nach mehreren Durchläufen zurück, was aber nicht bedeutet, dass "Waiting For The Tide" etwa ein schlechtes Album wäre sondern es ist halt nur"mittelmäßig" mit gelegentlichen Ausrufezeichen. Da ändert eine solide Produktion auch nicht mehr viel dran (da wurde gegenüber dem Original anscheinend nochmal deutlich nachgebessert!) und die beiden neu draufgepackten Bonustracks (insbesondere der schiefe Gesang eines gewissen Robert Forse) na ja sind auch kein wirkliches "must have" Kaufargument.
Egal, ob man die rauen, härteren Frühwerke oder die bereits stärker Singalong - orientierten, letzten Scheiben der REITER nimmt: ein schwaches Album haben die Thüringer noch nie veröffentlicht, ganz im Gegenteil! Diese Tradition führt "Riders On The Storm" fort, wobei mir auffällt, dass der Anteil der mitsingkompatiblen Stücke noch höher ausgefallen ist als zuletzt. Man kann sogar von einer gewissen "Schlagerlastigkeit" sprechen, der die einstige Härte nach und nach zu weichen scheint. Mit dem erstklassigen "Friede Sei Mit Dir" (einer der besten Reiter - Songs überhaupt!) startet "Riders On The Storm" noch überraschend hart durch, teilweise sogar leicht blackmetallisch, aber bereits beim ebenfalls coolen Titelsong geht es etwas gemächlicher zur Sache, obwohl immer noch Breitwandgitarren dominieren; und auch das mit Streichern versehene "Seemann" steht noch in bewährter Tradition. Doch spätestens mit "Der Adler", einem sehr eingängigen Melodic - Ohrwurm, schleicht sich dieser Schlagerfaktor ein, der zumindest mich trotz aller Qualitäten bis zum Ende des Albums nicht mehr loslässt. "Revolution", "Wenn Ich Träume", "Liebe" (klingt eher nach den Apokalyptischen Flippers…), "Schenk Mir Heut Nacht", "Feuer" oder das völlig überflüssige "MMMH" erinnern oftmals eher an KNORKATOR oder eben an Gäste von Florian Silbereisen. Lediglich bei "Soldaten Dieser Erde" und "Himmelkind" scheint der alte Spirit noch etwas durch. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin keiner von denen, die aus Prinzip immer nur die alten Sachen toll finden, ganz sicher nicht, aber ich vermisse hier (wie auch teilweise schon auf "Samurai") dieses Unberechenbare, Wilde, Durchgedrehte, Wahnsinnige, das alle Alben bis "Have A Nice Trip" durchzog. Da traf Geknüppel auf Mitsingparts, da wechselte man von Doublebase - Gehämmer zu Fetenhits, da waren die REITER schlichtweg einzigartig! Ok, meine Meinung ist nur eine von vielen, und sicher werden es zehn Tausend andere Fans anders sehen, aber diese Art von "Weiterentwicklung" ist meiner Meinung nach ein Rückschritt oder eben ein Zugeständnis an den - Achtung, Unwort! - Kommerz. "Riders On The Storm" ist beileibe nicht schlecht, sondern sogar ein sehr gutes (Stimmungs -) Album, vertritt aber nicht mehr die REITER, die man früher kannte und liebte!