286 aus Los Angeles haben eine Mission. Sie lautet: Rock ´n Roll is not dead! Und überzeugendere Missionsarbeit als auf ihrer Debüt-EP könnten sie kaum leisten. Denn das, was die zwei Brüder Martin und Nikee Verry aus Argentinien zusammen mit ihrem Sänger aus Pittsburgh und ihrem Drummer aus New Jersey vom Stapel lassen, ist nichts anderes als purer, dreckiger, authentischer Rock ´n Roll. Von Anfang bis Ende geht es durchgehend nach vorne, schweißtreibend und mit voller Wucht, als würden die Songs von AC/DC mit dem punkigen Sound von MC5 und der Energie von DANKO JONES gespielt. Dabei still sitzen zu bleiben, ist komplett unmöglich, und so mosht und zappelt man sogar in den heimischen vier Wänden aufgedreht auf dem Sofa rum. Yes! Mehr davon! Wo bleibt das Album?!?
In schöner Regelmäßigkeit liefert Gitarrist AXEL RUDI PELL wertige Melodic Hard Rock Scheiben ab und festigt dabei seine doch recht immense Anhängerschaft. Das dabei in den letzten Jahren die Qualität der Kompositionen sich nicht gesteigert hat kann man durchaus genauso als gegeben hinnehmen wie das Neuerungen des Axel’s Sache nicht sind. Dafür liefert der Meister neben grundsolider Gitarrearbeit aber genau das, was die Zielgruppe von ihm hören will - fett produzierte eingängige Epen, gefühlvolle emotionsgetragene Balladen und schnelle Hard Rock Banger - und das ist ja auch was. Daneben halten weitere Konstanten den Level von "Mystica" angemessen hoch, als da wären Rage-Schlagzeugmonster Mike Terrana und vor allem Ausnahmesänger Johnny Gioeli, welcher mit seinem Organ noch jedem Songs seinen Stempel aufdrückt und selbst Normalkost ihn gehobene Sphären drückt. Zum reinlauschen seien mal das hymnische und gesanglich exzellente "Rock The Nation", die typische Pell-Ballade "No Chance To Live" und das abschließende 10-minütige balladeske Epos "The Curse Of The Damned" empfohlen. Für die Fans angenehmes Futter - und durchaus vergleichbar mit den beiden letzten regulären Outputs "Kings And Queens" und "Shadow Zone". An Großtaten á la "Black Moon Pyramide", "Magic" und "Oceans Of Time" kommt Album Nummer 11 allerdings nicht ran. Aber trotzdem, die Angesprochenen werden schon wissen, was zu tun ist.
Hier haben wir wieder so einen typischen Fall von Selbstherrlichkeit, denn was gibt es Schöneres für einen Gitarristen, als gleich mal ein reines Instrumentalalbum, mit dem eigenen Können im Mittelpunkt, als Debüt zu veröffentlichen?! Daniel Palmqvist aus Schweden spielt auf einer Wellenlänge mit Größen wie Yngwie Malmsteen, und daher bekommt man auf "A Landscape Made From Dreams" im wahrsten Sinne des Wortes eine Landschaft aus klassischem Gitarrenrock geboten, die außerdem noch von sechs anderen (Gast -) Musikern geformt wird. Die Herren Daniel Flores, Johann Niemann, Andreas Olsson, Johannes Stöle, Kaspar Dahlqvist und Andreas Lindahl sind wahlweise an den Drums, am Bass oder am Keyboard zu hören, wobei einige davon nur bei einzelnen Stücken oder sogar nur einzelnen Soli zu hören sind. Wer sehr gut gespielten, traditionellen Instrumental - Rock (der eher softeren Sorte) schätzt, dürfte mit Daniel Palmqvist echt gut bedient werden, aber über die gesamte Spielzeit ist mir diese Art der Selbstdarstellung wirklich zu langweilig. Da wäre das Können meiner Meinung nach in "echten" Songs besser aufgehoben!
Eigentlich müsste man Tastenguru Geoff DOWNES schon etwas dankbar sein, denn seine zuletzt stark forcierte ASIA-Reunion mit der Ur-Besetzung aus 1982 hat letztlich zur eigentlichen Gründung einer neuen fformation GPS mit der hier vorliegenden CD "Window To The Soul" geführt. Und diese Scheibe mit dem prägnanten "Jesus"-Cover ist wirklich ohne wenn und aber gut geworden.
Bereits dass letztjährige Sideprojekt WETTON/DOWNES "Icon" dürfte dem anderen ex-ASIA Mastermind Bassist/Sänger John PAYNE schon schwer aufgestoßen sein aber als sich dann ständig die Aufnahmen zum "Silent Nation" Nachfolger aufgrund der Reunion verzögerten war der Bart wohl ganz ab und so gründete er kurzerhand zusammen mit den beiden verbliebenen und zuletzt ebenfalls ASIA-Mitgliedern Guthrie Govan (Guit.), Jay Schellen (Drums) sowie SPOCK’s BEARD-Keyboarder Ryo Okumoto die neue (Super) Gruppe GPS. Bereits nach wenigen Höreindrücken wird ganz deutlich - in in GPS stecken musikalisch nicht gerade wenig ASIA, was aber nicht nur an den prägenden typischen Vocals von Payne liegt (wobei er hier doch deutlich rauer und betonter klingt) sondern die oftmals etwas popigen Anfänge oder Hooks z.B. ""Since You’eve Been Gone" oder "Heaven Can’t Wait" sind klare Anleihen, erinnern an viel Bekanntes ebenso wie die manchmal recht simplen Melodieaufbauten sowie die einheimelnden Harmonien. Andererseits aber bietet "Window To The Soul" doch einige neue Klangaspekte, es geht deutlich rockiger sowie auch instrumentenbetonter als auf vorherigen ASIA-Werken zu, es scheint mir fast so als spiele die Band geradezu befreit auf, jeder durfte sich ausreichend selbst einbringen. Trotz neuer Ausrichtung klingt das Quartett eingespielt, als Einheit und manche Arrangements besitzen meistens hinten raus geradezu Jamcharakter. Ich vermute mal, dass viele Lines/Passagen schon vor der GPS-Gründung fertig waren, dann aber nochmal kräftig verändert bzw. erweitert wurden. Insbesondere die Hinzunahme des "Bärte" Kultkeyboarders Okumoto mit seinen überaus erdigen Stil erwies sich hierbei als absoluter Glücksgriff. Denn was er aus seinen Hammonds, Synthies oder Moogs herausholt ist dass Beste was ich seit langem von einem Tastenmann gehört habe, man nehme nur mal den imposanten Schlussteil des Titeltracks mit diesen spacigen Vibes - fantastisch gemacht. Dass zweite große Plus ist der geradezu aufblühende Gitarrist Guthrie GOVAN, der mit vielen unerwarteten stark proggigen Riffs, abwechslungsreichen Solis sowie stimmigen Breaks für viele interessantere Facetten sorgt als noch bei der ex-Band. Solche Stimmungswechsel oder gar episch mit (leicht) progressiven Ansätze innerhalb eines Songs waren bei Asia nicht erwünscht. GPS sind daher viel abwechslungsreicher, stehen für durchaus anspruchsvollen Melodic Rock mit gelungenen Progeinschüben ("The Objector" mit leicht orientalischen Flair sowie furiosen Gitarrenläufen), Puristen wird es wohl noch zu wenig vertrackt oder einfach zugehen aber für alle ASIA-Fans sind diese 10 Songs eine klare Pflichtveranstaltung. "Window To The Soul" sollte aber mit seinen vielen verspielten sowie manchmal auch komplex "light" geprägten Bombast Stadionrock auch genügend "Normalo" Musikliebhaber ansprechen.
Als weitere Songhöhepunkte wären die folkige Ballade "Written On The Wind", die nach einem fast akustischen Start mit einem leicht schepprigen Bluesfinale schließt und natürlich dass opulente achtminütige "New Jerusalem" zu nennen, da zeigt sich wieder, welch exzellenter Keyboarder hier am Werk ist mit diesen super psychedelischen Sounds. Auch live wollen GPS zukünftig mit Okumoto auftreten, dies soll seiner hauptberuflichen Tätigkeit bei Spock’s Beard nicht im Wege stehen - wir sind daher gespannt auf diese Band, ein hoffnungsvoller Start ist jedenfalls gemacht.
Da "Silent Nation" damals einen schon etwas fanbrillengefärbten Tipp von mir bekommen hat, darf dieses ungleich bessere Werk nicht schlechter bewertet werden!
Die Schweizer VIVIAN sind in den acht Jahren ihres Bestehens schon ganz schön rumgekommen. Wurden sie bereits im Gründungsjahr zum "Newcomer des Jahres" ihrer Heimatstadt Luzern gewählt, spielten sie später auf diversen hochkarätigen Festivals, wie z. B. dem Montreux Jazz Festival und supporteten sie einige große Acts wie Lenny Kravitz oder STATUS QUO. Ihrem dritten Album hört man die lange, musikalische Erfahrung deutlich an. Routiniert und gekonnt spielen sie ihren melodisch-poppigen, angepunkten Rock runter und schütteln dabei auch noch einen Ohrwurm nach dem anderen aus dem Ärmel. Arrangements und Produktion lassen ebenfalls nichts zu wünschen übrig, so dass "Don´t Look Down" ein durchaus gelungenes, rundes Album geworden ist. Man könnte auch sagen: ein perfektes Album. Und das eben ist das Problem mit der Musik des Vierers, denn alles klingt etwas zu perfekt. Sprich: Es gibt weder Ecken noch Kanten und sogar die dreckigen Gitarren klingen glatt. Das ist vielleicht auch der Grund, warum VIVIAN so gerne als Support Act gebucht werden, denn ihre Musik tut wirklich niemandem weh. Dafür klingt sie aber auch ziemlich beliebig und austauschbar. Irgendetwas Eigenes fehlt komplett, dafür wird versucht, auf der Ami-Mainstream-Poppunk-Welle mitzufahren. Schade! Denn spielen und Songs schreiben können die Jungs.
Zwei Jahre nachdem ihre "Mindcrimes"-Scheibe bei uns veröffentlicht wurde, haben LYZANXIA ihr neues Album "Unsu" fertig. Was schon auf dem Vorgänger begann, wird hier weitergeführt: melodischer Death Metal der Schwedenschule, wie ihn IN FLAMES und ganz besonders SOILWORK spielen. Oder spielten? LYZANXIA orientieren sich noch immer an den Frühwerken beider Bands, besonders bei den Mid Tempo-Passagen mit klar gesungenem Chorus ("Answer Filds") wird das sehr deutlich. Um aber nicht zu einer bloßen Kopie zu verkommen, haben die Franzosen sich auch beim Thrash Metal bedient, besonders beim Riffing, und auch auch vor Power Metal nicht Halt gemacht. das klingt zwar noch immer nicht sonderlich originell, aber LYZANXIA haben die ganzen bekannten Zutaten dank gutem Songwritings ansprechend zusammenmixen können. Die zwölf Songs sind allesamt in Ordnung und für Melodic Death Metal-Fans zweifellos eine willkommene Abwechslung zu der moderner gewordenen Ausrichtung der alten Göteborg-Kapellen.
Es soll ja tatsächlich Lebewesen auf dieser unserer Erde geben welche mit MOTÖRHEAD wenig anfangen können und deren Scheiben als regelmäßige Wiederholungen eines fast drei Jahrzehnten alten Erfolgsrezeptes abtun. Jenen wird auch mit dem neusten Werk aus dem Hause Kilmister, Campbell und Dee nicht zu helfen sein. Allen anderen sei gesagt, dass das unverwüstliche Trio mit "Kiss Of Death" mal wieder ein verdammt gutes Album am Start hat, welches die Fans verzücken wird und dem Nachwuchs zum x-ten mal aufzeigt, das die von Lemmy’s whiskeygetränktes Organ geprägten Songs nach wie vor eine unverwechselbare rohe und erdige "Kick-Ass"-Attitüde verströmen. Was dabei im direkten Vergleich zum nun gar nicht üblen Vorgängerhammer "Inferno" auffällt ist, dass das Tempo wieder etwas zurückgenommen wurde - ein hörbares mehr an Rock’n’Roll kennzeichnet "Kiss Of Death". Allerdings schlägt der wuchtig schnelle Opener "Sucker" gekonnt die Brücke zur letzten Scheibe. Die MOTÖRHEAD-typische Uptempo-Nummer"Trigger" und der klassische Headbanger "Be My Baby" schlagen mit Hilfe von Gitarrist Phil Campbell und Drummer Mikkey Dee in die gleiche Kerbe. Im Mittelteil gibt es dann mit dem stampfenden, bluesgetränktem "Under The Gun" und dem für MOTÖRHEAD-Verhältnisse fast schon balladesken Highlight "God Was Never On Your Side" (samt Akustikgitarrenpart und Solo-Einlage von Poison-Gitarrist C.C. DeVille) eine kleine Verschnaufpause; bevor mit dem bedächtigen und eine dunkle Atmosphäre verströmenden "Living In The Past", dem astreinen Rock’n’Roller "Christine" und dem eingängigem, mit einem eher untypischen Gitarrensoli versehenen "Sword Of Glory" ein ganz starker Dreierpack folgt. Das darüber hinaus Cameron Webb den 12 Tracks noch eine amtliche Produktion verpasst hat, macht das Vergnügen dann richtig perfekt - play it loud. Dass das alles nicht gerade einen Innovationspreis gewinnen wird, war jedem Fan schon im vorhinein klar. Aber alles andere wäre wohl auch als Todsünde zu betrachten und würde dem mittlerweile 60-Jährigen Lemmy seinen angestammten Platz in der Hölle kosten. Anyway! Lemmy & Co. bleiben das Maß aller Dinge im Rock’n’Roll - und deswegen ist MOTÖRHEAD’s 23. offizielles Album mal wieder aller Ehren und einen astreinen Tipp wert. Wer das nicht versteht kann getrost zu Hause bei Muttern bleiben.
TEN, ehemals eigentlich eine der beiden britischen Vorzeigebands in Sachen (Epic) Melodic Rocks, natürlich hinter dem insgeheim großen Vorbildern von MAGNUM, waren bisher (leider) noch nicht so überzeugend im neuen Jahrtausend angekommen. Dafür war insbesondere dass letzte Album "Return To Evermore" einfach nur zu durchschnittlich. Nachdem Anfang 2006 mit einer insgesamt recht passablen "Best of" Zusammenstellung eine Art Schnitt gemacht wurde, gibt es jetzt auf "The Twilight Chronicles" seit 2004 endlich wieder neues Material zu hören. Mit neuen bzw. alten Label Frontiers wollen die Mannen um Gary Hugh daher jetzt noch mal richtig durchstarten. Und tatsächlich, was fast nicht mehr zu erwarten war, die Band schafft es mit diesem üppigen Werk tatsächlich an alte Glanzzeiten wie den beiden ersten absoluten Topgenreklassikern "Spellbound" (1999) oder "The Name Of The Rose" (1996) anzuknüpfen ohne diese aber qualitätsmäßig insgesamt zu erreichen. Vom eher bescheidenen Coverartwork eine Mischung aus "The Monsters" meets Black Metal darf man sich ebenfalls nicht irritieren lassen TEN sind natürlich nicht heavy oder gar böse geworden sondern haben sich durchaus gekonnt neu erfunden und bieten dabei gelungene Hooklines gleich in Serie. Endlich scheint auch der Weggang von ex-Klampfer Vinnie Burns kompensiert worden zu sein, denn Nachfolger Chris Francis macht diesmal wirklich einen soliden Job (u.a. bei "Hallowed Ground") mit deutlich mehr Spielfreude und seine Solis wirken sehr viel natürlicher. An den spitzenmäßigen Vocals von Gary Hughes ist wie immer nicht das leiseste auszusetzen, er besitzt nach wie vor einer der prägnantesten Stimmen dieser Szene. Nur beim Sound muß er sich, wie leider schon bei manchen früheren Produktionen auch, als Macher einige Kritik gefallen lassen. Dermaßen unvolumig sowie mit einem dürftigen Schmalspurschlagzeug ausgestattet ist halt heutzutage kein Blumentopf mehr zu gewinnen - Mensch mit was für einem billigen Equipment arbeitet ihr denn?? Bei den diesmal teilweise recht überlangen Songs, gleich zwei davon mit über 10 Minuten, sind recht unterschiedliche Qualitätsstufen erreicht worden, insbesondere die Balladen überzeugen mich nichts so sehr da ist doch arg viel Kitsch und fast schon zuckersüßer Pop dabei man höre nur ""This Heart Goes On", recht gelungen hingegen "The Elysian Fields" mit einem leicht folkigen Flair. Vom Niveau her sind die ersten vier Songs insbesondere das episch-dramatische "Rome" absolute Klasse gegen Ende scheint TEN etwas die Luft ausgegangen zu sein, denn die letzten drei Titel u.a. "Born To Grave" eher nur oberer Durchschnitt. Ansonsten wissen TEN natürlich immer noch wie man super eingängige Tracks schreibt mit viel Pathos bzw. Bombast, angereichert durch fette Chöre, Keyboardteppiche mit Streicherarrangements aber auch relativ harte sowie packende Gitarrenriffs. Und was die stets prägnanten Hooks angeht natürlich eine sichere Bank, der AOR Kracher "Oblivion" wäre in den 80ern eine sichere Hitsingle gewesen. Manchmal übertreiben es die Jungs allerdings mit den Wiederholungen, instrumentalen Prologen, Epilogen schon etwas da hätte es etwas weniger Füllmaterial auch getan. Stattdessen etwas mehr Konzentration auf dass Wesentliche bzw. mehr Spielfluß hätte so manchem Track nicht geschadet, durch die vielen balladesken Parts fehlt es zwischendurch etwas schwer an der CD dran zu bleiben. Für ganz vorne reicht es daher nicht sondern "The Twilight Chronicles" erreicht einen sicheren UEFA-Cup Platz und TEN haben bewiesen, dass zukünftig noch mit dieser Band gerechnet werden kann.
Auch anscheinend schwere Dinge können ganz tänzerisch und elegant daher kommen, das lehren schon die Elefanten auf den irre langen Stelzen des Salvador Dalí. Im Falle von TIMO RAUTIAINEN bedeutet das: Den Mann, der sonst mit seinem TRIO NISKALAUKAUS mit der Präzision eines Handchirurgen, aber der Durschlagskraft eines Schmiedehammers die kollektiven Verletzungen der finnischen Seele seziert, scheint die Leichtigkeit gepackt zu haben. Elemente aus dem finnischen Volkstanz läuten das Solo-Album von TIMO RAUTIAINEN ein - nur Spuren künden vom durchaus einmal stumpfen Dampframmen-Rock seiner Hauptband. Der "Hornberg" (so die wörtliche Übersetzung des Titels "Sarvivuori") wird mit kleinen Unterschieden und Abschweifungen bestiegen. Sparsam, aber abwechslungsreich werden die verschiedensten Elemente eingestreut - hier addiert Tuomas Holopainen ein Keyboard-Intro, dort kommt von Alexander Kuoppala ein Amorphis-esker Seventies-Gitarrensound, Timo Rautiainen selbst spielt Mandoline, Mandola und Steel Guitar - abwechselnd wird der leichtfüßige Rock so in Richtung europäischer und amerikanischer Folk gefärbt. Moment - Tuomas Holopainen? Genau - Timo und der NIGHTWISH-Frontmann kommen aus demselben Kaff und verwirklichen hier eine lange angekündigte Zusammenarbeit. Ex-CHILDREN OF BODOM-Klampfer Alexander hatte sich damals gegen die Karriere und für seine Beziehung entschieden - und es ist schön, ihn hier mit den tragenden Melodien der Songs zu hören. Weitere prominente Unterstützung kommt von SONATA ARCTICAs Tony Kakko, sowie lokalen finnischen und schwedischen Größen. Friede-Freude-Eierkuchen? Von wegen: "Pesäpallomaila" ist eine Art finnischer Baseball-Schläger, in "Punainen viiva" wird eine rote Linie überschritten, in "uskonnon pastori" hat ein religiöser Pastor seinen schrecklichen Auftritt. Und doch ist dieses Album versönlich - der Auftakt "Eteenpäin" zeigt thematisch nach "vorn", und nur nach vorn, es gibt Balladen wie "Sinulle" (an dich) und "Meille Niin Rakas" (an die sehr Geliebte) - ein Gute-Laune-Album für Liebhaber: Persönlich und versönlich, mit viel Herzblut - eine Ode auf die Freundschaft, auch wenn man sich manchmal wortwörtlich nicht versteht.
Vor genau 17 Jahren erschien mit "World Downfall" die neben NAPLAM DEATH´s "Scum" wohl prägendste Grindcore - Platte aller Zeiten! Damals taten sich nämlich amtierende NAPALM DEATH, - und MORBID ANGEL - Mucker zusammen und hämmerten sich durch 16 Songs, von denen sich die Szene bis heute nicht erholt hat. Man kann sich darüber streiten, wie sinnig es ist, unter dem Namen TERRORIZER nach so langer Zeit ein weiteres Werk einzuprügeln, und ich habe schon sehr negative Stimmen dazu eingeholt, das könnt Ihr mir glauben! Ein Grund dafür ist sicher die Tatsache, dass mit Pete Sandoval und Jesse Pintado mittlerweile nur noch zwei Originalmitglieder vertreten sind; David Vincent wurde durch Tony Norman (MORBID ANGEL, Ex - MONSTROSITY) und Oscar Garcia durch Anthony Rezhawk (RESISTANT CULTURE) ersetzt. Auch ist alles eine Spur langsamer und Midtempo - lastiger geworden, was als weiterer Grund für manchen Unmut gegenüber diesem Projekt in Frage kommt. Wer der Ansicht ist, die Herren hätten es besser gleich lassen sollen, wird schwer von "Darker Days Ahead" zu überzeugen sein, doch alle anderen, die diesem Neuanfang offen gegenüber stehen, dürfen sich über eine erstklassige, fiese und soundtechnisch sehr old - schoolig in Szene gesetzte (das Ding klingt echt fast wie "World Downfall"!) Death Metal / Grindcore - Scheibe freuen, die nix anbrennen lässt. Egal, welchen Song man anspielt, es kreist der Hammer! Hört Euch nur mal den Titelsong, "Fallout", die Brachialhymne "Blind Army", das endgeile "Legacy Of Brutaliy", die Neueinspielung des Klassikers "Dead Shall Rise" oder meinetwegen auch jeden anderen Song auf dem Album an und entscheidet selber. Jeder Todesbleier der alten Schule dürfte hier ein meterlanges Rohr haben und "Darker Days Ahead" ganz locker zu den stärksten Genre - Werken des Jahres zählen. Und ich wette: stünde nicht der Name TERRORIZER auf der Platte, würden auch alle Nörgler dazu abgehen wie Schmidt´s viel zitierte (Raub -) Katze. Wie heißt es in "Legacy Of Brutality" so schön?! "Reborn the legacy - the legacy of brutality”!