England ist bisher nicht mit vielen Bands in der HC-Szene in Erscheinung getreten, AWOKEN machen sich dran, diesen Eindruck zu ändern. "Death Or Glory" ist ihr zweites Album, auf dem isch die Briten trotz Line-Up-Änderungen kompromisslos geben. Schnörkelloser Hardcore, der dickköpfig allen Trends trotzt und einfach nur auf die Fresse gibt - was anderes wollen AWOKEN nicht, damit befinden sie sich ja auch in bester Gesellschaft, man denke nur an NO TURNING BACK oder TERROR. Ein Dutzend Songs finden sich auf dem liebevoll aufgemachten Silberling (zu jedem Track gibt es sogar Liner Notes), von denen in keinem was anderes als eine geballte Ladung Hardcore zu hören ist. Moshparts, Backing Shouts, viele Breakdowns und eine effektive Gitarrenarbeit gibt es in jedem Song, ohne dass die Platte dabei eintönig wird. Dafür sorgen Songs wie das grooive "Fortune Favors The Strong", das schleppende Zwischenspiel "Unresolved", das in das old schoolige "Blood Brings Colour" mündet oder der gnadenlose Opener "Death Or Glory". AWOKEN sind eine ehrliche Band, die ihre Vision des Hardcores durchsetzt und dabei keine Kompromisse eingeht. Diese Ehrlichkeit verströmt "Death Or Glory" in jeder Sekunde. Eine lohnenswerte Platte, bei der man den Männerschweiß riechen kann. So soll das ja auch sein bei einer old school-HC-Platte!
Nicht mal ein ganzes Jahr hat diese seinerzeit als Tribute - Band gedachte Formation um OMEN - Sänger Kevin Goocher für einen Nachfolger ihres durchwachsenen Debüts "Rise Of The Phantom" benötigt. Bei dieser kurzen Zeitspanne und dem nicht gerade überragenden Vorgänger rümpft man beim Einlegen der CD bereits die Nase, wird aber nach zwei Durchläufen eines Besseren belehrt. An die Spitze der US Metal - Bewegung schaffen es PHANTOM-X zwar auch mit "Storm Riders" noch nicht wirklich, jedoch ist eine erkennbare, deutliche Steigerung zum Debüt zu vernehmen. Wesentlich mehr Stücke fallen hier positiv aus dem Rahmen, zum Beispiel der flotte Opener und Titelsong, der Stampfer und Ohrwurm "Join The Revolution", die sehr gelungenen Halbballaden "Everspell" und "A Dark Divinity" oder die untypische, folkige Akustiknummer "Ancient Anthem". Der Rest des Albums fällt auch nicht sonderlich negativ auf, und man merkt deutlich, dass sich die Jungs auf den Hosenboden gesetzt und an ihrem Material gefeilt haben. "Storm Riders" ist somit definitiv ein Schritt in die richtige Richtung, ein überdurchschnittliches bis gutes Album und macht Hoffnung, dass PHANTOM-X beim nächsten Mal soweit gereift sind, dass sie eine echte Klassescheibe abliefern können. Nur das abschließende "Road Killer" sollte sich der gute Lemmy niemals anhören, sonst flattert direkt ´ne Klage in die Staaten…
Nachdem sich die beiden ehemaligen ASIA Hauptprotagonisten Geoffrey DONWES bzw. John WETTON nach zig Jahren (endlich) wieder zusammengefunden und in 2005 unter der ICON Firmierung ein durchaus solides Debüt zusammengebastelt hatten kommt jetzt "ICON Live - Never In A Million Years" hinterher. Die ernsthafte Frage nach dem tieferen Sinn dieses Albums muß hier aber ernsthaft gestellt werden, denn kürzlich erschien bereits eine DVD/CD mit rein akustischen Versionen aus einer britischen TV-Show mit vielen ICON Stücken aber auch mit alten ASIA-Gassenhauern. Inzwischen ist sehr viel passiert, die letzte ASIA-Besetzung mit Sänger John PAYNE hat wohl auch aufgrund dieser erneuten zeitaufwändigen Geschichte von Keyboarder DOWNES den Dienst komplett quittiert und unter dem Namen GPS ein äußerst solides Scheibchen abgeliefert. Und ASIA machen ja derzeit wieder im 1982er Original Line-up (Palmer/Howe/Wetton/Downes) eine sehr erfolgreiche große US Comeback-Tour. Ein weiters ICON Studiowerk ist ebenfalls schon eingetütet "Rubicon", soll auch noch dieses Jahr herauskommen und jetzt vorab nochmal eine weitere Live-CD (insgesamt mit EP/DVD sind dies bereits 5 VÖ’s dieses Projekts!). Die Aufnahmen stammen wohl eher nicht von einem einzigen Konzert, den die zu hörenden Zuchauerreaktionen lassen manchmal auf eine relativ große Halle schleißen und dann bei einigen wiederum akustischen Versionen klingt es nach kleinem Clubambiente. Der Sound ist ganz o.k. die "Stimmung" eher recht verhalten und ziemlich clean irgendwie weit weg gehalten. Sänger sowie Bassist John Wetton überzeugt einmal mehr auch hier mit einem bis auf kleine höhere Strauchler mit tollem Stimmvolumen, der Bombbast der Studioproduktionen (insbesondere die fetten Chöre "Voice Of America") wird hier aber nur seltene erreicht, trotz eines meistens relativ dominanten Keyboards. Die beiden anderen angeheuerten Bandmitglieder John Mitchell (Guit.) und Steve Christe (Drums) versuchen zwar sich selbst einzubringen insbesondere der Saitenmann schafft dies eher nur bedingt, da hätte man ihm doch mehr Freiraum gewünscht, so wie bei der gelungenen Megaversion von "Open your Eyes". Am Zusammenspiel insgesamt gibt es nicht viel zu mäkeln aber ganz klar am besten gefallen die Veteranen wenn sie es richtig rocken und laufen lassen wie u.a. bei "The Heat goes on" oder dem Klassiker "Only Time will tell". Die Songzusammenstellung gefällt mir persönlich allenfalls nur mittelmäßig, es gibt zum einen diverse Überschneidungen zum dem erwähnten TV-Zusammenschnitt außerdem sind etwas zuviel balladeske Tracks aus dem ICON Programm dabei, die den rockigen Fluß der CD einfach zu stark bremsen. Man hätte außerdem auf dass richtig langweilige Mundharmonikaintro "Pane Bruno" oder auch das popig-glatte "Day’s Like These" durchaus verzichten sollen warum dann stattdessen aber der einzige richtige Hit "Heat of The Moment" fehlt bleibt rätselhaft. "Bolero" als obligatorische DOWNES Soloeinlage entpuppt sich als gelungener Auszug von "Wildest Dreams" in einer Art klassischer Adaption, ebenfalls gelungen das recht theatralische "I lay down" mit schönem aber zu kurzen Gitarrensolo. Trotzdem dieses Album mit seinem relativ ruhigem Grundcharakter taugt allenfalls als Füller sowie weitere "Best of", und von der Art gibt es ja schon reichlich im bisherigen ASIA Backkatalog, daher braucht man dieses Album nicht unbedingt, selbst Hardcorefans dürften zweifeln. Da interessiert schon viel mehr das kommende neue ICON Studioalbum und die Frage - kommen ASIA in Originalbesetzung auch zu uns nach Deutschland auf Tour?!
Ganze sechs Jahre haben sich die deutschen Rocker FAIR WARNING für ihr neues Album Zeit gelassen, was auch nicht weiter verwundert, denn die Band hatte sich im Sommer 2000 aufgelöst (Sänger Tommy Heart stieg damals aus) und benötigte genau fünf Jahre für eine Reunion im Jahr 2005. Das Ergebnis dieses Neubeginns nennt sich "Brother´s Keeper" und fährt erneut sehr altschulischen, oft nah an der Grenze zum Schmalz angesiedelten, melodischen Hard Rock auf, der jedoch überraschend gut ins Ohr geht. Komplizierte, spektakuläre, progressive Songs sucht man hier erwartungsgemäß vergeblich, dafür bekommt man wirklich gute Hausmannskost der Marke "Don´t Keep Me Waiting", "Generation Jedi", "Push Me On" (sehr cool!), "The Cry", "Once Bitten, Twice Shy" oder "In The Dark" geboten und sogar noch einen recht witzigen, allerdings sehr kurzen "Hidden Track" obendrauf. "Brother´s Keeper" dürfte daher jeden Fan von FAIR WARNING ansprechen und geht insgesamt als gelungenes Werk mit einigen echten Ohrwürmern durch, auch wenn nicht jeder Song allerhöchste Ansprüche erfüllt. Trotzdem: Reunion gelungen, Patient lebt!
Mitte 2004 hatten die Bochumer DISTRICT mit "Don´t Mess With The Hard Punx" ein Debüt veröffentlicht, das nicht nur einen schön ironischen Titel trug, sondern auch randvoll mit tollen Songs war. Ihr 70s Pop-Punk im Stile der BUZZCOCKS und der UNDERTONES ging direkt ins Ohr und machte von der ersten Sekunde an Spaß. Kurz darauf lösten sie sich jedoch auf. Jetzt hat sich die Band in leicht geänderter Besetzung wieder zusammengefunden, nennt sich 2ND DISTRICT und hat auch direkt ein Album am Start. Soundmäßig hat sich nicht viel verändert, was wohl auch daran liegen mag, dass jetzt zwei ehemalige Mitglieder der REVOLVERS dabei sind, mit denen es aber auch vor dem Split schon Überschneidungen im Line-Up gab. Weiterhin sticht nach wie vor der Gesang von Marc Ader heraus, dessen Stimme auch immer noch wie eine Mischung aus Feargal Sharkey und Pete Shelley klingt. Lediglich der Glam-Faktor ist etwas höher geworden, das aber in durchaus vertretbarem Maße. Den Songs selbst schadet das überhaupt nicht, denn die sind immer noch erste Sahne. Songs wie der Opener "19th Soldier", "Opportunist" oder das abschließende "Yeah Yeah Yeah" rocken dreckig und rotzig und bieten einen Ohrwurm nach dem anderen. Ein tolles Album, das vor Energie und Spielfreude strotzt und einen hoffen lässt, dass die Jungs sich dieses Mal nicht direkt wieder auflösen.
Unsere polnischen Nachbarn scheinen eine stetig wachsende Metal - Szene auf die Beine zu stellen, das sieht man gerne. Oder anders: wenn die Polen mit Metal beschäftigt sind, müssen wir uns deutlich weniger Sorgen um unsere Autos machen… kleiner Scherz! Im Ernst sind es Bands wie KILLJOY, die Polen neben den allseits bekannten Vorreitern VADER einen Platz auf der metallischen Landkarte sichern. Ganz offensichtlich von jüngeren METALLICA (zu Zeiten des "Schwarzen Albums" und später) beeinflusst, aber auch europäischen Kollegen der Marke BRAINSTORM oder LEFAY nicht abgeneigt, zeigt das Quartett auf seinem Debüt eine erstaunlich reife Leistung. KILLJOY spielen Power Metal, der den Begriff "Power" nicht zur Floskel verkommen lässt, was die Band ohne Umwege direkt in die Arme der Fans der oben genannten Truppen treiben sollte. Nix tralala, sondern wummernde Riffs, hymnische, kraftvolle Vocals und zu guter Letzt Songs, die nach ein paar Durchläufen im Ohr hängen bleiben. Leider schaffen es KILLJOY trotz ein paar Gastmusikern (Drums, Gesang bei "Enemigo" und "Bedlam Party") noch nicht, ihr höchstes Niveau über das ganze Album hinweg zu halten. Würden alle Songs so überzeugen wie der sehr geile, nach vorne peitschende Opener "Jester" (mit balladeskem Mittelteil!), die treibende Hymne "Question", der Stampfer "Sinner" oder das überragende "Bedlam Party" (Hammer!!!), dann hätte ich hier sofort den "Tipp" aus der Hüfte gezogen. Der Rest des Materials fällt allerdings nicht groß ab, so dass sich die angesprochene Zielgruppe "Enemigo" ohne Probleme ins Regal stellen kann. Sehr stark!
Eine posthume Ehrung erfahren die im Februar von uns gegangenen SUNRISE mit diesem schmucken Digi. Die beiden alten Alben "Generations Of Sleepwalkers" und "Child Of Eternity" wurden, um einige Videos ergänzt und mit neuem Artwork versehen, zusammen auf einen Silberling gepackt, so dass sich im Endeffekt fast eine Stunde feiner Metalcore auf der Scheibe befindet. SUNRISE waren ihrer Zeit mit den Scheiben weit voraus, nur wenige Bands haben damals schwedischen Death Metal (einfach mal auf die Gitarren achten) und Hardcore-Attitüde vermischt - und dabei noch so geile Songs wie das mitreißende "Stolen Lives" geschrieben. Über den Gesang kann man sich nach wie vor streiten, mir geht das wütende Gebelle zeitweise gepflegt auf die Nerven, auch wenn viel Wut und Aggression in der Stimme liegt. SUNRISE waren eine der wichtigsten Metalcorevorreiter und wer als Corler die beiden Scheiben noch nicht sein Eigen nennt, sollte bei diesem Angebot zuschlagen, Klassiker sollte man schließlich im Schrank stehen haben!
MILES BEYOND stammen aus demselben Örtchen wie der "unamerikanische" Autor und Filmemacher Michael Moore, nämlich aus Flint, Michigan, USA. Eine kleine, aber feine Anzahl von Fans hat bereits Bekanntschaft mit diesem Haufen gemacht, nämlich die Besucher die diesjährigen "Headbangers Open Air", auf dem die Jungs nicht nur einen famosen Gig abrissen, sondern auch ihr bislang einziges, selbst betiteltes Album in Eigenregie unters Volk brachten. Und wie es sich gehört, war der Stand reich umlagert von Leuten, die soeben glaubten, Bruce Dickinson selbst habe sich bei Veranstalter Thomas in die Bude gemogelt, um mit den US Metallern eine Show abzureißen. Kein Scheiß, Leute! MILES BEYOND - Sänger und Gitarrist Tim Moody klingt nach "Bruce Bruce" wie kein Zweiter! Viele bemühen sich zwar, den Maiden - Fronter zu kopieren, aber hier ist ein Mann am Werk, dem das ohne große Mühen gelingt, weil seine Stimme (natürlicherweise) wirklich fast genau so klingt - gleichermaßen Segen wie Fluch! Aber das Quartett darauf zu beschränken wäre unfair, da die stilistische Mischung aus - Überraschung - Maiden und epischem US Metal der alten Schule fraglos seine Reize hat. Einzig die etwas kraftlose, matte Produktion wird dem Sound der Jungs nicht ganz gerecht, aber für ein selbst eingetütetes Werk ist man sprichwörtlich immer noch gut bei der Musik dabei. An vorderster Front stehen jedoch erstklassige Stücke wie der treibende Opener "Out Of Control", die etwas sperrige Hymne "Miles Beyond", der melodische Rocker "Take Me Back Home", der Stampfer "Hail To The King" oder die beiden grandiosen Kracher "Vlad The Impaler" (absoluter Ohrwurm, aber keine MANILLA ROAD - Coverversion!) und "Crazy Horse". Traditionsbanger können hier eine echte Underground - Perle aus Übersee abgreifen, die man am Besten entweder über die Homepage der Jungs oder über Hellion Records (http://www.hellionrecords.de/) beziehen kann!
Eine Reise in die Vergangenheit: BEHEMOTH lassen ihre Anfangs- und Demo-Zeiten wieder aufleben. Enthalten sind "The Return Of The Northern Moon" (1992), "From The Pagan Wastelands” (1993), "And The Forests Dream Eternally” (EP 1994), "Sventevith (Storming Near The Baltic)" (1994) sowie ,Spellcraft And Heathendom’ von 96er-Album "Grom” sind allesamt neu-gemastert und zum Teil auch neu eingespielt ("Alternative Version") oder angeblich auch gänzlich unveröffentlicht - wobei diese sieben Songs im Original eben bereits veröffentlicht sind. Also eigentlich sind die unveröffentlichten somit auch "Alternative Versions". Das ist aber auch letztlich wurscht. Denn dieses Doppel-Album führt einem explizit vor Augen/Ohren wie sich Nergals BEHEMOTH doch entwickelt haben. Die beiden Scheiben klingen im Grunde wie Hellhammer mit schlechtem Sound (also noch schlechter) - aber nicht wie die heutige Polen-De-Luxe-Kapelle, stumpfer Retro-Black- statt elitärem Death-Metal. Wer sich also an heutigen Standards orientiert, der wird die Musik doch zumindest merkwürdig finden. Aber echte Fans der Band, sofern mit dem Fluch des zu späten Taschengelds belegt, werden froh sein, die ersten Gehversuche der Danziger nachzuvollziehen. Und wer lesen kann und will, der ist mit diesem Werk tatsächlich auch super bedient. Denn neben gute 96 Minuten Musik gibt es hier ein fettes Booklet und edle Aufmachung. Im Heftchen finden sich neben Original-Texten (mit charmanten Fehlern) vor allen Dingen lange Erfahrungsberichte von ehemaligen und derzeitigen Band-Mitgliedern. Macht viel Spaß zu lesen und ermöglicht sozusagen einen Blick durchs Schlüsselloch. Die schicke schwarze Aufmachung mit Hard-Cover und Pappschuber lässt die Veröffentlichung zudem tatsächlich wie ein teures Buch wirken - sozusagen die Bibel für Behemothen. Prädikat: Wertvoll.
Drei Songs und ein Video servieren uns die Jungs mit dem Posaunenmädel Kerstin. NOT EXPECTED kommen aus der toleranten Stadt Köln und haben mit ihrer Mischung aus Ska, Punk und Reggae ähnliche kosmopolit-liberale Wurzel wie ihre Heimatstadt. Keine Ahnung warum, aber die Scheibe macht auf erfreuliche Weise hibbelig, fast gutgelaunt - trotz des persönlich ungeliebten Blasinstrumentes. Am besten aber geht’s zur Sache, wenn’s nicht gar zu weit weg vom Punk geht, aber das ist und bleibt Geschmackssache. Tanzen, mitmachen, mitsingen, das geht auf jeden Fall. Unter www.myspace.com/notexpected können sich Interessenten näher mit der Scheibe beschäftigen - wie auch mit dem netten Proberaum-Video der Weiss-Hemden. Solange, wie die Rheinländer brauchen, um ihre nächste Scheibe (VÖ Mitte 2007) fertig haben, in der Mache ist sie schon. Nicht ganz so geil wie Gottkaiser, aber auch irgendwie okay - trotz der Bläsereinsätze.
Attack
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:3 plus Video Länge:8:34 () Label: Vertrieb: