BESATT, ja das sind die, von denen der österreichische Spezel beim Popstars-Casting ein T-Shirt an hatte. Sie sind außerdem schon lange dabei und große Bathory-Fans. Das macht vor allem "Son Of Pure Viking Blood" deutlich, ein mehr als sieben Minuten langes, episches Stück, ganz in Quorthons Traditon (das die Band dem Idol auch gewidmet haben). In diesen eher schwermütigen Phasen hat die Band dann auch ihre besten Augenblicke. Das fünfte Album wirkt wesentlich gefestigter als der Vorgänger, bringt Abwechslung vor allem durch Tempo-Variationen, was sich am durchweg gelungenen "Final War" abhören lässt.. Aber: Nicht so stark ist BESATT, wenn sie ganz viel Gas geben, denn dann versinkt "Black Mass" im rumpeligen Black-Metal-Mittelmaß - dann eher in Darkthrone-Manier - übrigens wenig überraschend mit arg antichristlichen Texten. Insgesamt sind BESATT eine ordentliche aber nicht unbedingt herausragende Underground-Band - nordisch und heidnisch und viel besser, als es das klischeehafte Corpsepaint sowie das beinahe lustige Video mit einem Weihrauch schwenkenden Butzemann vermuten lassen.
Die Engländer MY DYING BRIDE gelten schon seit Jahren als perfektes Bindeglied zwischen traditionellem Doom (mehr), - und romantischem Gothic Metal (weniger), auch wenn in den Anfangstagen noch verstärkt Deathmetallisches aufgefahren wurde. Somit kann man MY DYING BRIDE in etwa in einen Topf mit Bands wie PARADISE LOST oder KATATONIA werfen, die sich im Laufe der Zeit ähnlich entwickelt haben. Vom einstigen Todesblei ist nicht mehr allzu viel vorhanden, sondern es geht meist episch, schleppend und wie immer melancholisch zur Sache, wobei es das Quintett schafft, zu keiner Sekunde kitschig oder typisch gotisch - heulsusenhaft zu klingen. "A Line Of Deathless Kings" steht für mich eher in der Tradition von Genre - Meilensteinen wie "Epicus Doomicus Metallicus" oder "High On Infinity" und dürfte jeden Doomer mühelos überzeugen, zumal der Gänsehautfaktor von erstklassigen Stücken wie "L´Amour Detruit", "I Cannot Be Loved", "My Raven Wings" (super!!!), "The Blood, The Wine, The Roses" oder der stark an COUNT RAVEN erinnernden Übernummer "And I Walk With Them" gnadenlos hoch ist! "A Line Of Deathless Kings" ist wieder mal ein Paradebeispiel dafür, wie fähige Doom Metaller alle pseudotraurigen Schmerz - Schmalz - Kapellen in den Staub treten können - zumindest, wenn sie ein Hammeralbum wie dieses hier vorlegen!
Das LOWDOWN-Debüt "Unknown” konnte mich 2003 nicht vom Hocker reißen. Drei Jahre später haben die Norweger einen Mann verloren, den Nu Metal aus ihrem Sound geschmissen und die neue Scheibe bei Daniel Bergstrand mischen lassen. Soweit die Änderungen, die im ersten Moment Mut machen. Aber nix ist, "Antidote" ist genauso mittelmäßig wie sein Vorgänger, auch wenn das Quartett sich redlich Mühe gibt. Nur leider ist das Drumming unspektakulär, die Riffs Standard und der Gesang nicht das Gelbe vom Ei, die Vergleiche mit PANTERA und MACHINE HEAD sind unter diesen Aspekten zu überschätzend ausgfallen. Denn im Gegensatz zu LOWDOWN haben die Amis ein Händchen für knackige Gitarren, verdammt gute Sänger und vor allem: richtig gute Songs. Hin und wieder gelingt LOWDOWN das auch, aber im Großen und Ganzen ist "Antidote" netter, unspektakulärer Mittelmaß.
Beim Opener des dritten Albums der Italiener muss ich erst mal an BLOC PARTY denken, was aber vor allem am Robert Smithigen Gesang von Sandro Amabili liegt. Doch wenn die punkig treibenden Gitarren einsetzen, erinnert der Sound nur noch wenig an die englischen Retro-Rocker. Im Laufe des Albums wird deutlich, dass vielmehr Bands wie QUEENS OF THE STONE AGE und die FOO FIGHTERS wichtige Einflüsse sind. Diese Basis vermischen FORTY WINKS dann aber noch mit einer ordentlichen Portion Poppunk und Indie-Rock, was ja eine ganz gute Mischung ergeben könnte. Leider lassen sie sich aber zu oft dazu verleiten, zu schön und zu glatt zu klingen. Der Großteil der Songs treibt zwar ordentlich nach vorne und verbindet gekonnt dreckige Gitarren mit Ohrwurmmelodien, aber dazwischen finden sich auch immer wieder langweilige, platte und offenbar auf die Kommerzschiene schielende Stücke, wie die Halbballade "The Receiver" oder das poppige "I Didn´t Mean". Sicherlich ist der selbst betitelte Silberling kein schlechtes Album, denn sie Songs sind gut arrangiert und gut gespielt und die vier Jungs gehen mit viel Energie zu Werke. Darüber hinaus ist die Produktion wirklich gelungen, und der Sound kickt vorzüglich. Insgesamt vermisst man hier aber eine echte persönliche Note, und zu vieles klingt nach Standart-Ami-Poppunk/-Alternative. Deshalb nur bedingt zu empfehlen.
WRETCHED wurden Anno 1998 als reine Misfits-Coverband unter dem Namen Crimson Ghosts gegründet (später umbenannt in Griffin´s Klaw ). Das Misfits-Outfit und deren Vorliebe für Schminke wurde bis heute beibehalten. 2000 erfolgte dann die Umbenennung in WRETCHED und 2002 löste man sich erst mal auf. Neustart in 2004, und jetzt mit eigenem Stoff und erstem Longplayer, betitelt "Aspiring Worldwide Domination" am Start. Dabei orientieren sich WRETCHED stark am Metal der Achtziger und hauen da noch einiges an Punkattitüde rein. Selbst sieht sich das Aachener Trio um Sänger und Bassist Ann T Christ (!) als Horror-Rockband, musikalisch blitzt da aber mehr als einmal die alten Maiden durch ("Show No Mercy") und vieles erinnert noch an die Wurzeln der Combo. Die Kompositionen sind schon mal gar nicht übel - gesanglich und musikalisch aber dürfte man schon noch zulegen. Das Album versprüht zwar einen rohen Charme - musikalisch wie produktionstechnisch - für höhere Ambitionen reicht das alleine aber bekanntlich fast nie. Potential und Herz ist da, an der Ausführung muss man aber durchaus noch feilen. Wer aber mal wieder am rauen Underground schnuppern will dürfte bei WRETCHED ganz gut liegen.
B-STINGED BUTTERFLY sind ein schönes Produkt deutsch-französischer Freundschaft und ein weiterer Beweis dafür, dass nicht nur die Politikerkaste diese pflegt. Das deutsch-französische Quartett ist seit 2000 existent, das selbstbetitelte Debüt wurde bereits 2004 in Frankreich veröffentlicht und wird jetzt mit Verzögerung auch hierzulande vertrieben. Die beiden Saarländer und ihre Konterparts von jenseits der Saar versuchen sich dabei weder an deutschem Liedgut noch an frankophonen Ergüssen, sondern lassen sich musikalisch doch recht deutlich dem amerikanisch orientierten, englisch getexteten Nu Metal zuordnen. Tracks wie der typische Nu Metal Opener "Grind", wie das bedächtige, leicht hymnische "Know What You Hide", das abwechslungsreiche "Let Tha Monsta Through" sowie der schnell ins Ohr gehenden, epischen und fast schon Creed’schen Ballade "The Distance Between Us" sollten der Band bei der hiesigen Nu Metal Gemeinde Gehör verschaffen. Sänger Daniel Huth könnte zwar als mal einen Tick variabler sein, passt aber mit seiner Stimme sehr gut zum Sound von B-STINGED BUTTERFLY - insbesondere die ruhigeren Parts gehen äußerst angenehm ins Ohr. Irgendwo zwischen Staind-Balladen und Linkin Park klingt das gut produzierte Teil - natürlich ohne deren Hitdichte, aber ausbaufähig und für die Zielgruppe durchaus als Newcomer-Neustoff interessant.
Stream’s zum reinhören gibt es auf genannter Homepage.
Ein beinahes pink-farbenes Cover mit Sternchen und der Band-Name lassen nicht unbedingt auf ein anspruchsvolles, abwechslungsreiches US-Death-Metal-Album schließen. So kann der erste Blick täuschen: Die Jungs aus Virginia haben sich dem 1A-Death verschrieben, ganz in frickeliger, technischer Manier. Dabei schaffen es die Jungs aber auch, die Hörerschaft mit ihren Songs zu fesseln - zum einen mit riesigem Ideenreichtum, zum anderen tatsächlich auch mit hirneinfräsenden Songs. Auch, wenn an jeder Ecke Bands wie Death, Morbid Angel und Co. durchschimmern, so überraschen die Amis doch mit einer ganz eigenen Erhabenheit. Dazu haben SOLACE OF REQUIEM auf ihrer ersten offiziellen Veröffentlichung einen wirklich angenehmen trockenen wie harten Sound (beim Mastering hatte Herr Claassen seine Hände im Spiel). Es gibt sicherlich brutalere Bands, es gibt originellere und es gibt auch noch viel mehr verfrickelte Kapellen. Aber SOLACE OF REQIUEM verbinden die einzelnen Elemente, ohne in einem Bereich den Bogen zu überspannen - und das ist gut so. Muss wohl auch Brett Hoffmann von Malevolent Creation so gehört haben, denn er gastiert mit seinen Vocals beim Newcomer. Also, immer dran denken: Pink ist nicht unbedingt scheiße.
"Nothing I Do Will Ease This Suffering" heißt es im Opener "The End", aus voller Kehle gesungen, mit viel Herzschmerz und allem was dazugehört. Ganz so schlimm ist es mit der neuen ENDWELL-Scheibe ja nicht, sie verursacht immerhin keine Schmerzen. Aber leider auch keine positiven Gefühle, eher gepflegte Langeweile. Songaufbau (quasi-harte Hardcore-Parts treffen auf Emo-Melodien) und Gesang (Sänger Sean klingt wie ein Klon von ATREYU-Alex Varkatzas) sind viel zu sehr an ATREYU angelehnt, um überraschen zu können, bei jedem Song weiß man schon, was kommt. Das muss ja nicht immer schlecht sein, wenn die Songs an sich gut sind. Und hier liegt der Hase im Pfeffer: die Songs sind ganz nett (und wir wissen alle, wessen kleine Schwester "nett" ist), aber dabei völlig belanglos. Fast so, als hätten ATREUY all’ ihre mittelmäßigen Songs genommen und unter neuem Pseudonym eingespielt. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Wer auf EVERGREEN TERRACE, CASEY JONES oder HAND TO HAND steht und ein paar Euronen über hat, kann den Silberling ja mal testen, alle anderen warten auf das neue ATREUY-Album.
Kinder nee: Eine neue Black-Metal-Horde aus Luxemburg, verwechselt sie also nicht mit den gleichnamigen Franzosen. Wahrer, kalter, traditioneller BM soll’s sein, mal schnell, durchaus auch mal schleppend. Aber das ist alles sehr schwer auszumachen, denn das Label hat das Demo von 2005 schlicht auf CD gebrannt, dabei noch einen Song ("Phantom Hordes") ausgelassen und den Sound im absoluten Demo-Stadium belassen. Es mag Leute geben, die mögen derart schreddrigen Sound, für mich ganz persönlich ist das eines der am schlechtesten produzierten Veröffentlichungen ever. Das hat auch nichts mit Underground oder True Evil Black Metal zu tun, das ist Scheiße und lässt die vielleicht durchaus atmosphärischen Ansätze der Luxemburger im Nirvana der Nutzlosigkeit versinken. Jungens: Nee, nee, nee, dafür ist die Zeit zu schade. Vor allen Dingen, weil das Label wesentlich hochwertigere Alben am Start hat.
Taz Taylor hat eine typische, traditionelle Gitarristenkarriere durchlaufen; geboren in Birmingham, aufgewachsen mit den Klassikern der 80er Jahre und Anhänger solch illustrer Saitenhexer wie Michael Schenker, Gary Moore, Van Halen oder Randy Rhoades. Nach ein paar motivationslosen Jahren in den frühen 90ern besann er sich wieder auf seine Leidenschaft und spielte mit "Caffeine Racer" ein Instrumentalalbum ein, dem nun mit "Welcome To America" ein Nachfolger beschert wird. Der einzige Unterschied zum Debüt: ein Sänger sollte die Band ergänzen, und so kam Taz Taylor auf seinen absoluten Lieblingsbarden Graham Bonnet, der das neue Werk mit seiner überragenden Rockröhre veredelt. Das Album geht somit als zwar unspektakuläres, aber kraftvolles, melodisches Hard Rock - Album durch, das besonders von Taylor´s erstklassigem Gitarrenspiel und Bonnet´s Stimme lebt. Auch das Songwriting reißt zwar keine Bäume aus, weiß aber durchweg zu gefallen, wobei besonders die tolle Hymne "Happy Hour" und der stampfende Titelsong zu begeistern wissen. Kein Oberhammer, aber für Freunde von MSG, RAINBOW und stilistisch verwandten Konsorten ein sehr gelungener Anspieltipp!