Mit ihrem letztem Album "Elegies" konnte die finnische Band MACHINE MEN kräftig Punkten und bei den parallel zur Veröffentlichung laufenden Auftritten auch Live überzeugen. Zwei Jahre später steht mit "Circus Of Fools" Album Nummer drei in den Händlerregalen. Was dabei zuerst auffällt - die doch recht frappierenden Maiden-Anleihen der bisherigen Outputs sind geringer ausgefallen und kommen am offensichtlichsten immer noch durch die superbe Gesangsleistung des Mannes am Mikro durch (Anthony, ich sage nur "The Bruce"). Dafür scheint man bei den hymnischen Songs wie bei dem das Album abschließenden überlangen Highlight "The Cardinal Point" den Solowerken des Mr. Dickinson einiges an Beachtung geschenkt zu haben. Die fünf Mitte-Zwanziger treten auch etwas öfters aufs Gaspedal und lassen den Riffs ihren lauf (die eingängige Finnland-Single ?No Talk Without The Giant? und das kurze, heftige ?Tyrannize? seien da mal angeführt). Mit dem bedächtig startenden und sich recht schnell im Ohr festsetzendem Stampfer "Ghost Of The Season" und dem epischen, atmosphärischen "The Shadow Gallery" gibt es dann zwei starke Tracks für die Eisernen Jungrauen Fraktion mit Mittelteil der Scheibe. Neben bereits genannten Vorbild kommen da einen noch andere nordische Bands wie zum Beispiel Firewind, Thunderstone, Dream Evil und Konsorten in den Sinn - wobei MACHINE MEN zusehends einen eigenständigen Stil kultivieren und auch kräftig am Songwriting gefeilt haben. Dazu noch eine dampfhammermäßige Produktion von Mika Jussila (Children Of Bodom, Edguy), das passt. Sehr solide Vorstellung, zwar nicht ganz so stark wie der Vorgänger; aber "Circus Of Fools" sollte für jeden Melodic-Metal-Fan mit NWOBHM-Schlagseite ein genaueres Hinhören Wert sein.
Jau! Nachdem die Japaner seit ein paar Jahren ins schwarzmetallische Geschehen eingreifen, melden sich nun auch die Chinesen zu Wort. CHTHONIC, die sich nach dem griechischen (!) Gott der Unterwelt benannt haben, stammen aus Taiwan und spielen symphonischen Black Metal, der (wie fast immer) sehr stark an die großen Vorbilder dieses Genres, DIMMU BORGIR, angelehnt ist. Mit "Seediq Bale" nimmt sich das fies und sehr geschmackvoll angepinselte Sextett des Jahrtausende alten Volkes Seediq und seiner Kultur an, das zu den Ureinwohnern Taiwans zählt (Näheres dazu in der Band-Biographie). Und eigentlich ist das Album auch nicht wirklich neu, sondern erschien bereits 2005 in einer taiwanesischen Version und mit anderem Artwork. Nun ist die englische Version hierzulande erhältlich und präsentiert die Band aus dem Reich Der Mitte auf erstaunlich hohem Niveau. Die Produktion von "Seediq Bale" erfüllt locker internationale Standards, die Stücke sind enorm vielschichtig, was dem Album eine hohe Halbwertzeit beschert, und einen gewissen Wiedererkennungswert kann man CHTHONIC, trotz der offensichtlichen Einflussgeber, auch nicht absprechen. Meist rasend schnell und bombastisch geht es zu, wobei das Keyboard zwar manchmal "piepsig" daherkommt, aber angenehm selten dominiert und auf den Wecker geht. Und auch der Wechselgesang aus Dani-Filth-artigem Kreischen und tiefen Growls weiß zu gefallen. Lediglich ein paar kleine Kritikpunkte müssen die Volksrepublikaner einstecken: mit der omnipräsenten Doublebase übertreibt es die Band (wie leider auch viele ihrer Artgenossen) doch etwas, und beim weiblichen Operngesang von Doris (!) wäre weniger auch mehr gewesen; die Dame heult für meinen Geschmack doch etwas zu sehr und oft herum. Abgesehen von diesen kleinen Schönheitsfehlern, ist "Seediq Bale" ein erstklassiges Album mit Langzeitwirkung geworden, das das düster-metallische China unerwartet stark repräsentiert und obendrein noch vier Videos enthält. Wenn CHTHONIC ihre wenigen Macken noch ausbessern, dann ist das nächste Mal sicher schon der "Tipp" fällig. Ach ja, im Sommer wird es heißen: Sechs Chinesen ohne Kontrabass spielen in Wacken und verbraten Euch was!
Die altgedienten Szeneveteranen und Industrial/EBM-Vorreiter SKINNY PUPPY haben sich schon auf "The Greater Wrong Of The Right" zu clubbigen Sounds hingezogen gefühlt und lieferten Breakbeat-durchtränkte, gar poppige Sounds ab. Was einerseits modern klang, entzog ihrer Musik zu weiten Teilen die Experimentierfreude. Wer sich daran störte, könnte mit dem gelungeneren "Mythmaker" durchaus wieder glücklich werden. Knapp drei Jahre nach ihrem letzten Album sind SKINNY PUPPY mit einem tollen Album zurück. Tanzbarkeit überlässt man 2007 weitestgehend ganz entspannt den Jüngeren. "Mythmaker" besinnt sich endlich wieder auf die Stärken des kanadischen Dreiers um Ogre, cEvin Key und Mark Walk: Die Überlegene Erfahrung beim Einsatz der Elektronik, ein bis ins Detail durchdachtes Soundgerüst und nicht zuletzt den Willen mit den Sounds zu spielen. "Magnifishit" beginnt mit epischer Dramatik und einer kleinen Melodie, die einfachen Beats kokettieren mit einem militärisch anmutenden Marsch. Und auch wenn sie kein dominierendes Element auf "Mythmaker" darstellt, genießen es SKINNY PUPPY sichtlich, sich im Spannungsfeld aus kraftvoller Breite und sehr sparsam instrumentierten Parts zu bewegen ("Haze"). Die Ballade "Jaher" überraschend im Gegensatz dazu mit einem erstaunlich prägnanten und wenig effektbehafteten Gesang Ogres, der zusammen mit einer Akustikgitarre einen träumerischen Sound erzeugt. Als Hommage an das Vorgängeralbum gerät das fetzige und Single-taugliche "Politikil", das seine Electro-Rock-Härte aus einer Gitarre zieht (die hängt um den Hals von nicht-Gründungsmitglied M. Walk). "Politikil" markiert dennoch für mich die schwächere Seite des Albums, da es abgesehen von einem cool-spacigen Zwischenpart zu langweilig ist - da überrascht es nicht, dass "Politikil" zum Soundtrack eines Computerspiels gehört, denn so klingt es auch. Die Breakbeats integrieren sich harmonischer ins Klangbild als auf dem Vorgänger, prägen aber den Sound bei Songs wie "Ambiantz" - aus dem eine grandios platzierte Kirchenorgel die Quintessenz herausholt. Richtig ätzend werden SKINNY PUPPY aber beim abschließenden Übersong "Ugli". Es ist nicht die brutale Härte die etwa MINISTRY dafür auffahren müssen. Es sind krachige Samples die sich bisweilen ins schmerzhafte Zusammentürmen ohne an sich aggressiv zu sein, ein rasiermesserscharfes Gitarrenriff und eine monotone Wiederholung der "Jesus wants to be ugly"-Textzeile die dem Hörer einiges abfordern - denn neben der musikalischen Peitsche an die man sich gewöhnen könnte, gibt es immer wieder das richtige Maß Zuckerbrot - hier in Form eines durchaus eingängigen Chorus. Bissige Texte mit zeitgenössischen Themen treffen bei SKINNY PUPPY endlich auch wieder auf intelligent gemachte Elektronik. Es gibt nicht viele Bands, die das nach einem Vierteljahrhundert Szeneaktivität von sich sagen können.
Bei MYRKGRAV handelt es sich nicht wirklich um eine Band, sondern um das Ein-Mann-Projekt des Norwegers Lars Jensen. Lediglich ein paar Gastmusiker (hauptsächlich für cleane und weibliche Vocals) hat sich das Allroundtalent gegönnt, ansonsten entstand "Trollskau, Skrømt Og Kølabrenning" weitestgehend in Eigenregie. Dass das 2004 erschienene Demo "Fra Fjellheimen Kaller..." mittlerweile vergriffen ist, scheint verständlich, wenn man sich das neue Werk zu Gemüte führt. Abgesehen von einer recht dünnen, blechernen Produktion wartet dieses Debüt mit einer ganzen Palette durchweg sehr gelungener Viking/Pagan Metal-Hymnen auf, die neben epischen, melodischen Momenten auch genug Platz für schwarzmetallische Raserei bieten. Dabei begeht MYRKGRAV nicht den Fehler, seine Stücke mit unnötigem Keyboard-Pomp zuzukleistern oder billige Schunkelpassagen mit "Sauflied-Faktor" einzubauen. Mit der allzu "fröhlichen" Variante dieses Genres hat Herr Jensen nicht sonderlich viel am Hut, sondern die Musik tendiert eher in Richtung MOONSORROW, VINTERSORG oder der FALCONER-Vorgänger MITHOTYN (an deren "King Of The Distant Forest" mich "Trollskau, Skrømt Og Kølabrenning" auch in Sachen Sound ein wenig erinnert), wobei natürlich einige lockere Folk-Passagen nicht zu kurz kommen. Wer sich also für diese Bands begeistern kann, sollte sich erstklassige Songs wie den Ohrwurm "Fela Etter´n Far", "Oppbrennerbønn", "Tjernet" (klasse!) oder das tolle, sehr melodische "De To Spellemenn" nicht entgehen lassen, denn das Album steckt voller solcher Perlen!
Hauptberuflich sowohl Schlagzeuglehrer als auch in einer regionalen Coverband mit dem pfiffigen Namen "Assholes" unterwegs, lebt der Andernacher Hans Jörg Schmitz hier auf seinem ersten Soloalbum "Membranophonic Experience" unter dem sehr coolen Künstlernamen KING OF AGOGIK wohl seine ganze Passion des "Felle dreschens" aus. Man könnte jetzt meinen, dass dieses toll aufgemachte Digipack nur was für (Fusion) oder Experimentalen Prog-Rock Freaks sein könnte aber weit gefehlt, denn diese 75 Minuten reine Instrumentalmusik sind zwar tatsächlich dermaßen abgefahren aber trotzdem absolut unterhaltsam zugleich. Keine Sekunde ist davon langweilig, ständig passiert irgendetwas, der Hörer gerät hier fast nie, trotz der coolen Anmerkung "A Drummers little Egotrip" nie in die Gefahr, dass sich ein mehr oder weniger virtuoses Schlagzeugsolo nach dem anderen aneinander reiht - ganz im Gegenteil. Der Junge hat sich neben ein paar äußerst fähigen Gastmusikern natürlich selbst ganz gehörig mit eingebracht und sprudelt nur so von Ideen aber vor allem Sounds, Samples, Geräuschen oder was auch immer in diesem Sektor mit modernster Technik alles möglich ist. Wer einmal ein RUSH-Konzert gesehen und dabei den genialen Neil Peart an seinem Rundum-Drumkitt, wild herumwirbeln sah, weiß was ich meine, so in etwa muß man sich wohl Schmitz ebenfalls vorstellen. Nach diesem Vergleich, da bin ich mir sicher, fallen sowieso ca. 98% aller bisher gekannten und kommenden Schlagzeugsolos komplett unter den Tisch, was besseres gibt es derzeit, außer vielleicht noch Mike TERANNA, wohl kaum in Sachen Drumming. Meister Schmitz darf sich also ohne Zweifel zu den 2% der lohnenswerten Schlagzeugsolofetischisten zählen, er hat sich außerdem noch stellenweise zu seinen eigenen Saitenkünsten noch fremde Gitarre sowie gleich zwei Bassisten dazugeholt. Aber alleine seine exzellente Technik sowie der ausgeprägter Hang zu extrovertierten Ideen fließen äußerst gekonnt in seine "Kompositionen" bzw. vielmehr üppigen Klangmalereien oder auch manchmal nur aus Geräuschansammlungen bestehenden Tracks mit ein. Insgesamt mit ganz leichten Abstrichen lassen sich die Songs wirklich gut anhören alleine schon das fast 15-minütige "Mc Wok (Voyage To Innocence)" mit diesen tollen asiatischen Klängen lohnen ein ausgiebiges Probehören. Er besitzt darüber hinaus eine wunderbare Selbstironie, die sich nicht nur in Worten "kingley composed and arranged" sondern auch bei seinen teilweise abstrusen Songtiteln ("Go where the pepper grow", "Me and the birch"), wenn er dann noch so stark betont "no sequences, no programming" diese Behauptungnehm´ nehm´ ich ihm natürlich nicht so ganz ab. Denn da sampelt es zwischen den meistens mit voluminös-sphärischen Keys umrahmten Tracks an allen Ecken und Enden, hier mal ein Sprachfetzen (die berühmte Rede von Martin Luther King - ist allerdings schon etwas abgedroschen) eingebaut oder da ein bekanntes Zitat verwendet (z.B. Die Stimme von Orson Welles). Musikalisch lassen sich bei näherem Hinhören ebenfalls bekannte Sachen von den BEATLES, ALAN PARSONS oder gar GENESIS als Soundanleihen finden - ja dies macht er alles sehr clever und mixt es frech, fröhlich frei zu dem ganz eigenen Klangkosmos des KING OF AGOGIK zusammen. Natürlich ist alles live eingespielt, vor allem die vielen Samples aber dies sollte man wohl mit einem leichten Augenzwinkern zur Kenntnis nehmen. "Agogik" steht ansonsten wohl u.a. für "Lesson of the individual arranging of the speed in a composition" dass allein sagt schon viel aus und damit gehört Hans Jörg Schmitz zu den ganz hoffnungsvollen Drummern der Szene. Insbesondere was seine erfrischende Originalität sowie sein relativ zurückhaltendes Spiel in Punkto ausufernde Solos betrifft (gibt´s natürlich auch, steht aber nicht so im Vordergrund) rechtfertigt er diese leicht gewagte Feststellung mit "Membranophonic Experience" aus meiner Sicht mehr als souverän.
SCHIERLING wollen nach eigenen Angaben mit ?Gestrandet? auch Leute außerhalb der Metal-Szene erreichen. Das macht neugierig, wie weit die Combo poppig ist, aber schon der erste Track verwirrt: der Gesang ist für mainstreamiges Publikum zu bösartig, die cleanen Vocals wiederum klingen schief und die IRON MAIDEN meets METALLICA-Gitarrenarbeit ist auch nicht überragend. Immerhin hat der Song Groove. Das folgende "Angst" kann mit Wucht und einem flotten Beat (wenn auch gitarrentechisch keine Offenbarung) überzeugen, während die letzten beiden Nummern sich als richtig gute Metal-Songs entpuppen, die mit ein paar frischen Ideen aufwarten und vom Standard-Schema der ersten beiden Tracks abweichen. Nur der Gröhlpunk-Gesang von "Bitte versteht" bleibt unverstanden. SCHIERLING geben sich Mühe und haben einige gute Ideen, die "Gestrandet" interessant, wenn auch nicht überragend machen. Potential ist da jede Menge, warten wir auf neue Songs.
BIRDFLESH sind schon seit Jahren eine feste Größe im Grindzirkus, das belegen unzählige Splits, EP´s und kultige Auftritte. Zirkus ist hierbei einigermaßen wörtlich zu nehmen, da die drei Schweden einen sehr eigenen Humor pflegen und weder sich noch ihre Mucke noch die Szene an sich sonderlich ernst nehmen. So gibt es auf dem ersten Album seit fünf Jahren nicht nur groovende Grindsongs (fast schon so geil wie MACABRE), sondern auch immer wieder Humor-Einlagen, die der ganzen Chose ein wenig die Bitterkeit nehmen. So wird das an und für sich ziemlich heftige Geballer aufgelockert, was "Mongo Musicale" auch für Hörer von jenseits der Genre-Grenzen interessant machen könnte. Einige Songs sind tatsächlich feine Groove-Nummern geworden, während bei anderen fast schon dilettantisch geballert wird. Aber das ist wahrscheinlich Absicht, würde mich jedenfalls nicht wundern. Wer BIRDFLESH mag, der muss bei dem Album zuschlagen, alle anderen sollte der Scheibe vor dem Kauf einen Probelauf geben.
"Kiss The Goat" - da werden Erinnerungen wach. Nicht an eine Landjugendzeit, aber an die erste LORD BELIAL-Scheibe, richtig schön räudiger Black Metal. BLOODRED BACTERIA sind davon weit entfernt, Splits mit u.a. AGATHOCLES sind da schon ein besser Indikator: Grindcore, Baby! Für "Kiss The Goat" haben die vier Grinder ihren gesamten Backkatalog neu eingespielt, so dass die 28 Songs wie aus einem Guss klingen. Zwar ist der Gesang merkwürdig verzerrt, wie ich das bisher noch bei keiner Grind-Combo bewußt miterlebt habe, paßt aber wie Arsch auf Eimer zur Produktion der Scheibe. Technisch sind BLOODRED BACATERIA ebenso versiert wie beim Songschreiben, so dass die knapp 40 Minuten nie langweilig werden. Wer auf Krach steht und noch nich alle Veröffentlichungen der Combo hat, sollte sich ruhig mal näher mit "Kiss The Goat" beschäftigen.
Mit ihrem Debüt waren MENDEED dem Metalcore noch sehr nahe und mußten sich mit etablierten Könnern wie DARKEST HOUR messen. Dabei zogen sie deutlich den Kürzeren, zu unspektakulär waren die Songs, zu dpnn die Produktion. Wenigstens an Letzterem haben die Inselheinis gearbeitet und "The Dead Live By Love" kommt fett aus den Boxen, auch wenn das Schlagzeug mehr Wumms vertragen hätte, dann würden die vielen Double Bass-Passagen noch besser klingen. Die gibt es zuhauf, MENDEED setzen bei den Songs sehr auf Geschwindigkeit, was ihnen gut zu Gesicht steht, auch wenn die Chose dann stark nach CHILDREN OF BODOM klingt, wozu die verspielten Gitarren einen großen Teil beitragen. Ja, mit Metalcore ist es nicht mehr weit her, MENDEED haben sich dem eher traditionellen Metal zugewandt. Da wird IRON MAIDEN zitiert, da gibt es ganze CHILDREN OF BODOM-inspirierte Passagen und jede Menge Gitarrenduelle. Fehlt nur noch das Keyboard, dann würden MENDEED kaum noch von den finnischen Jungs vom See unterscheidbar sein. Bestes Beispiel dafür ist "The Fight", das bei einem Blindtest locker als finnischer Export durchgehen würde. Die Scheibe ist gut produziert und technisch anspruchsvoll, aber wie schon beim Vorgänger klingen viele Songs zu ähnlich, dazu noch zu berechenbar. MENDEED zielen auf einen anderen Markt als bisher. Ob sie damit Erfolg haben, wird sich zeigen.
Newcomer-Label signt Newcomer-Band. So schön (und klischeehaft) kann das Leben manchmal sein. Dental Records haben sich mit MEMFIS einen hoffnunsvollen Newcomer gesichert, der besonders im heimischen Close-Up seine Fans hat. "The Wind-Up" haben MEMFIS ihr Debütalbum genannt, das mit einem sperrigen wie aggressiven Opener Parallelen zu alten MESHUGGAH weckt; ein Eindruck, der sich immer wieder bestätigen wird. Und natürlich müssen OPETH herhalten, wenn eine Band aus Elchland komplexe, anspruchsvolle Musik macht. Aber auch dieser Eindruck ist berechtigt, da MEMFIS ähnlich unerwartete Übergänge und Ideen verwursten wie die Mannen um Mr. Akerfeld. Zu guter Letzt gibt es immer wieder jazzig anmutende Passagen, die an die seligen VIRULENCE denken lassen. Man sieht, es wird hektisch, es wird komplex, es wird fordernd. MEMFIS verzetteln sich dabei aber nie in völlig wirren Passagen, sondern haben immer einen roten Faden, was "The Wind-Up" bei aller Komplexität zu einer angenehmen Hörerfahrung macht, die die Vorschusslorbeeren verdient hat. Das ist großer Metal von einer talentierten und im positiven Sinne verrückten Band. Mehr davon!