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Klage

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Dass jedes noch so gute Gedicht zu einer Persiflage seiner selbst werden kann und noch lange kein Garant für Erfolg, weiß jeder der mit Sprache gespielt hat. Die deutschen LEICHENWETTER haben einige deutschsprachige Schwergewichte der Lyrik bemüht und vertont. Der Mut muss anerkannt werden, sie Produktion ist solide geworden. Doch bei der Umsetzung müssen sich zwangsläufig die Geister scheiden. Und es sind ziemlich genau drei Punkte, die mich an LEICHENWETTER schon immer störten und auch auf "Klage" deutlich hervortreten. Die teils unglaublich belanglos und recht tumb rockenden Gitarren rauben Tracks wie "Requiem" (G. Benn) völlig den Ausdruck. Wenn Elektronik ins Spiel kommt geht der organische Sound vor die Hunde, die Keys bei "Allerseelen" klingen nach Kirmes, die beiden Remixe am Ende des Albums sind unverständlich langweilig. Der springende Punkt bleibt jedoch der Gesang, denn die Kombination aus teilweise tiefstem Pathos bei gleichzeitigem Lispeln ihres Sängers Numen pendelt bisweilen zwischen Trash und Humor in meinen Ohren. Wenn die textliche Vorlage dem Expressionismus entspringt und damit beim ersten Eindruck modernen tönt, gelingt es LEICHENWETTER nicht Ansatzweise die Verzweiflung und innere Zerrissenheit eines Benn oder Trackl in ihrer Musik umzusetzen (woran auch schon DAS ICH zu hart zu knabbern hatten). Den älteren Klassiker der Goethe- und Schiller-Liga kann die Musik zwar nicht das Wasser reichen, durch die Distanz zur heutigen Sprache ist der künstlerische Eindruck und auch die Schwierigkeit Alt und Neu zu kombinieren greifbarer. Ein Händchen für schöne Melodien haben sie, Sängers Numens Sprachfehler ist ein Widererkennungswert nicht wegzudiskutieren und er abgesehen davon durchaus anhörbar. Die Auswahl der Gedichte ist toll und wird nicht nur jedem Abiturienten die Tränen in die Augen treiben. Ohne die Musik gewinnen diese aber - zumindest bei mir. Und was die reine Musik angeht, ist mir LEICHENWETTERs Gothic Metal vor allem durch die Gitarren zu uninteressant. Und damit verspielt sich LEICHENWETTER den Platz in meiner Anlage.

Klage


Cover - Klage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:32 ()
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Body Census

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Man braucht bald zwei Hände um alle WUMSPCUT Alben aufzuzählen, die pünktlich wie der Osterhase seit Jahren auf den Musikmarkt aufschlagen. Nach einigen Aus- und Durchfällen ist Ratzingers Kind WUMSPCUT seit dem letzten Album wieder auf einen hörbar morbideren Weg zurückgekehrt - den auch sein neuestes Werk "Body Celsus" weiterschreitet. Der publikumsscheue Protagonist WUMPSCUTs bleibt bei seinen Leisten: die Vocals dröhnen aus dem Vocoder, dem Sound bleibt sein Industrialtouch, brutale Härte oder richtige Noise-Eskapaden fehlen. Im Detail jedoch bewegt sich etwas: Ein Poet war er nie, den Textanteil in vielen Song hat er jedoch radikal auf ein Minimum reduziert. Den oft und ausgiebig gefrönten Endlosschleifen seiner Beats und Sounds tut das nur in Maßen gut, da mich diese nur bei den ersten Songs des Albums wirklich überzeugen. "The Beast Sleep Within You" eröffnet als wohl bester Song das optisch beeindruckend gestaltete Album, indiskutabel überflüssig weil langweilig beschließt es das von Ratzingers Muse Onca eingesungenen "The Fall". "Body Census" wirkt versöhnlich, technisch durchdacht, musikalisch düsterer - aber insgesamt lange nicht mehr wegweisend. Die Melodie von "Ain’t That Hungry Yet" gefällt mir, der langsame, be- wie durchdachte Rhythmus und die Stimmung des Titeltracks "Body Census" ebenso. Die Texte sind zu kurz und Ratzingers Ton auch nicht bissig genug um wirklich subtile Ironie zu transportieren, und so können "Are You A Goth" oder "Homo Goticus Industrialis" durchaus als Hommage an die verstanden werden, die seine Miete zahlen. "Body Census" gehört sicherlich zu den besseren WUMSPCUT Werken nicht nur der letzten Jahre. Aber an der Spitze der Szene steht der damit aber nur noch als Art Alterspräsident, den Ton gibt er nicht mehr an.

Body Census


Cover - Body Census Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:24 ()
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Angular Perceptions

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Wie der Bandname THOUGHT CHAMBER schon nahe legt bietet "Angular Perceptions" alles andere als leicht verdauliches. Nämlich progressiven Metal mit hohem Instrumentalanteil und vielschichtige, oft vertrackten Kompositionen. Initiator des Projekts ist Gitarrist Michael Harris (Komponist der meisten Songs, auch Keyboard und Gesang steuert der Multiinstrumentalist bei und ansonsten ist er in massig Projekten aktiv), welcher sich prominente gesangliche Unterstützung in Form des Enchant-Fronters Ted Leonard ins Boot geholt hat. Dieser prägt zwar dann den Sound von THOUGHT CHAMBER sobald der Gesang einsetzt (drei Tracks sind rein instrumentaler Natur), ansonsten sind die Ähnlichkeiten mit Enchant eher marginal. Michael Harris hat es mit seiner Band THOUGHT CHAMBER (er veröffentliche in 2001 bereits ein Album mit dem Titel "Sketches From The Thought Chamber") auf Anhieb geschafft überzeugend harten progressiven Metal (respektive Rock) mit Pfiff und Schmackes abzuliefern, aber ohne Assoziationen zum Power Metal oder zu starker Dream Theater Schlagseite, sondern einfach mit technischer Raffinesse und ordentlich Groove versehen. Um sich mal einen Überblick zu verschaffen empfiehlt der Gourmet den ultrastarken Opener "Sacred Treasure" (gekonntes Wechselspiel zwischen komplexen Arrangements und melodiös eingängigen Passagen), "Transmigration Of Souls” mit einem Ted Leonard in Bestform und das etwas ungewöhnliche, mit Marschrhythmus (!) versehene "A Mind Beyond” (gefühlvoller Prog vom Feinsten mit einigen Einfällen) als Anspieltipp. Und auch wenn auf "Angular Perceptions" manches nicht immer gleich nachvollziehbar scheint und man schon etwas Zeit investieren muss um zur Erkenntnis zu gelangen, das Teil ist für Frickel-Fetischischten, aber nicht nur ausschließlich für jene, eine runde Sache.

Angular Perceptions


Cover - Angular Perceptions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:58 ()
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After Forever

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Therion, Tristania und zuletzt Sirenia - der Anhänger gepflegten Gothic Metal Stoffes durften in den letzten Monaten einiges an Material ihrer Faves begrüßen. Die allerdings alle eines gemeinsam hatten; härtemäßig wurde zum Teil erheblich zurückgerudert. Ein schielen gen Mainstream darf man den Bands dabei durchaus unterstellen und ist an sich nicht verwerflich. AFTER FOREVER gehen da bei ihrem Nuclear Blast Debüt aber einen etwas anderen Weg. Das selbstbetitelte Album Nummer fünf strotzt bei fettem Sound nur so von Selbstbewusstsein und bietet gewohnt harte Kost. Symphonische Elemente gehören nicht nur nach wie vor zu den tragenden Säulen des Gesamtsoundes der Niederländer, sie wurden sogar verstärkt. Dabei wurde erstmalig mit einem echten Orchester zusammengearbeitet. Das Prager Symphonieorchester macht hier einen ähnlich unaufdringlich guten Job wie auf der letzten Dimmu Borgir Veröffentlichung und lässt viele Songs trotz metallischer Ausrichtung sehr episch klingen. Aber neben den weiblichen Vocals prägen auch weiterhin Growls und Doublebass die Kompositionen. Wie zum Beispiel bei den beiden superben Nackenbrechern "Withering Time" und "De-Energized”. Was auch auffällt - die Stücke sind kürzer geraten als in der Vergangenheit und pendeln recht konsequent um die vier Minuten Marke. So auch die knapp über 3-Minütige Singleauskopplung "Energize Me" - eingängig und hörbar auf Airplay getrimmt (samt ansehnlichem Video - vorab auf YouTube zu sehen), schielt der Song etwas in die Evanescence-Richtung. Schön ist das Teil aber allemal, kommt aber nicht ganz an die vorgenannten harten Brocken ran. Überzeugend starten tut "After Forever" mit dem starken Opener "Discord", welcher mit sofort ins Ohr gehenden Vocals von Sängerin Floor Jansen und konterten Growls ausgestattet ist. Bei gleichbleibend hohen Niveau fällt noch das Überlange und über die Macht der Träume sinnierende "Dreamflight"-Epos aus dem Rahmen, bei welchem AFTER FOREVER eine Mixtur ihrer gesamten Bandbreite bieten (cleane männliche Vocals, Growls, symphonisch ruhige Passagen und progressiv angehauchte härtere Parts) und das rhythmisch stampfenden "Who I Am", bei welchem dann eine der Altvorderen der "Female Metal Voices" zum Duett mit Floor Jansen gebeten wurde - Doro Pesch gibt sich da die Ehre. Mit "Empty Memories" endet das Album episch balladesk mit einem nicht zu verhehlenden Operetten-Touch. Was allerdings das stilistische Omega auf dem Cover zu bedeuten hat konnte ich nicht enträtseln, auch egal. "After Forever" ist eine starke Scheibe - da darf sich die Konkurrenz (samt neuer Sängerin) schon strecken. AFTER FOREVER dürften Anno 2007 mit diesem Album nicht nur alte Fans euphorisieren, neue sollte da auch einige dazukommen.

After Forever


Cover - After Forever Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 58:17 ()
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Tidelines

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Spinefarm Records hatte ich bisher immer mit heftigeren Bands verbunden und bei APRIL zumindest auf NINE-ähnlichen Sound spekuliert. Aber Satz mit X, die fünf Finnen ist davon weit entfernt. Produziert mit Tero Kinnunen (der bereits NIGHTWISH produzierte) klingt "Tidelines" schon mal fett und gleichzeitig klar, was besonders der Gitarrenarbeit zugute kommt. Die geht in moderne, leicht rockige Richtung, genauso wie der gesamte Songaufbau. Sänger Hakim passt mit seiner klaren Stimme gut dazu, besonders wenn er sich in leicht pathetisch anmutenden Passagen wie beim druckvollen "Dead Man Walking" versucht. Leider haben APRIL es nicht geschafft, durchweg spannende Songs auf "Tidelines" zu bringen - während erwähntes "Dead Man Walking" oder der schnelle Opener "The Power Of One" gelungene moderne Rock/ Metal-Nummern sind, haben sich zu viele belanglose Stücke eingeschlichen, die ohne großen Eindruck am Hörer vorbeirauschen, allen voran das lahme "Weakened To Speak". So bleibt am Ende von "Tidelines" das Fazit, dass hier eine talentierte Band am Werk war, die aber durchaus noch an ihren Songs arbeiten muss.

Tidelines


Cover - Tidelines Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:19 ()
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March Of The Parasite

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Niklas Sundin ist nicht nur als Coverkünstler bekannt, sondern auch (und vor allem) als Mitglied von DARK TRANQUILLITY. Zwei Jobs reichen dem guten Mann anscheinend nicht mehr, und so hat er mit ein paar Leuten von THE PROVENANCE ein Nebenprojekt aus der Taufe gehoben. LAETHORA ist eine Hommage an den guten alten Death Metal, wie er bis Anfang der 90er gespielt wurde. Das die Scheibe eröffenende "Parasite" und das folgende "Clothing For The Dead" sind amerikanisch (MORBID ANGEL) angehauchte, brutale Attacken auf das Trommelfell des Hörers, während "Revolution At Hand" so richtig schön von alten NAPALM DEATH inspiriert ist. Sänger Jonatan klingt dabei so böse und angepisst wie ein Pitbull, dem man die Kat…das Spielzeug weggenommen hat und passt damit perfekt zu den Songs. Überraschenderweise bleiben LAETHORA nicht in dieser Spur, sondern haben mit dem fast schon KATATONIA-mäßigen "Black Void Remembrance” einen sehr vielschichtigen Song, der neben Wut und Aggression auch Verzweiflung und Depression vermittelt und damit die dunkle Seite der Scheibe passend einläutet, auch wenn das anschließende "Repulsive" wieder ein Ausflug in reine Death Metal-Gefilde ist. Aber bei aller Aggression und (technisch sauber gespielter) Brutalität hängt eine dunkle Stimmung wie eine Wolke über der ganzen Platte, was sie nur vielschichtiger macht. Am Ende bleibt das Gefühl, hier gerade zehn gelungene Songs gehört zu haben, die nur Musiker schreiben können, die mit Hingabe bei der Sache sind. Auch wenn nicht jeder Song sofort zündet, ist "March Of The Parasite" ein vorzügliches Death Metal-Album, dass mit jedem Hördurchlauf komplexer wird und mehr Details offenbart, aber für DARK TRANQUILLITY-Jünger ist ein Probehören empfehlenswert.

March Of The Parasite


Cover - March Of The Parasite Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:34 ()
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Vagabonds And Hooligans

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Mit dem 2005er Album "Bar Room Semantics” dieser Truppe aus North Carolina hatte ich wirklich meine Probleme, denn die von Art Rock, Country, Blues, Rock´n´Roll, Jazz und Singer/Songwriter-Elementen beeinflusste Musik tat sich nur allzu schwer, Zugang zu Gehör und allen daran angeschlossenen Organen zu finden. Auf "Vagabonds And Hooligans" geht es schon ein wenig einprägsamer zur Sache, aber eine Veranstaltung für Rocker oder gar Metaller ist auch diese Scheibe nicht! Ich gebe zu, dass Stücke wie der Titelsong, "Undecided", "Apparitions" oder das etwas von John Lennon beeinflusste "Get Wise" aufgrund ihres stillen, melancholischen Grooves in gewissen Stunden durchaus ihre Reize haben, doch eine allgemeine Empfehlung kann man hier kaum aussprechen. Auffällig ist auch, dass Bandgründer und Frontmann Ed Anderson dazu neigt, irgendwie (beabsichtigt?) schief zu singen, wie man im Titelstück oder dem lediglich von einem Piano begleiteten "A Long Time" (die Melodie erinnert mich stellenweise an den "Halloween"-Soundtrack von John Carpenter…) nachvollziehen kann. Einen totalen Bock hat die Band mit dem anscheinend parodistisch gemeinten "Tom Petty" geschossen, das hier zwar zu den gelungensten Stücken zählt, jedoch angesichts der Tatsache, dass Mr. Anderson niemals in seinem Leben auch nur annähernd an die geniale Rock-Legende heranreichen wird, nur noch lächerlich wirkt. Oder anders: hätte "Vagabonds And Hooligans" nur halb soviel Klasse wie "Full Moon Fever" oder "Into The Great Wide Open", wäre ich wirklich begeistert. So bleibt es trotz einer kleinen Steigerung leider wieder nur bei einer kaum zu empfehlenden Scheibe.

Vagabonds And Hooligans


Cover - Vagabonds And Hooligans Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:1 ()
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Still Stuck In Your Throat

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Mit der Band FISHBONE aus L. A. verbinde ich eine Zeit vor gut 20 Jahren, als Crossover im Entstehen war, Bands wie FAITH NO MORE, LIVING COLOUR und PRIMUS auf den Plan traten und die CHILI PEPPERS noch wild waren. FISHBONE waren immer schon die kompromisslosesten und krassesten von allen. Ihre Mischung aus Punkrock, Ska, Jazz und Funk, die in krumme Rhythmen, schräge Harmonien und skurrile Arrangements gegossen wurde, machte wirklich vor nichts halt. Dass die Band noch existiert, wusste ich gar nicht, aber laut Presse-Info hat sie vor zwei Jahren ein erfolgreiches Comeback in Europa gefeiert, das offenbar komplett an mir vorbeigegangen ist. Von der Urbesetzung sind mittlerweile nur noch die beiden Gründungsmitglieder und Bandköpfe Angelo Moore (Vocals) und John Norwood Fisher (Bass) übrig, der Rest wurde nach und nach ausgetauscht. U. a. ist jetzt der ehemalige SUICIDAL TENDENCIES-Gitarrist Rocky George mit dabei. Das neue Album erstaunt in doppelter Hinsicht. Zum einen deshalb, weil die Zeit an FISHBONE scheinbar spurlos vorbeigegangen ist und sie alles in allem immer noch so klingen wie vor 20 Jahren. Und zum anderen, weil ihr Sound, der eigentlich längst komplett überholt ist, immer noch unglaublich frisch klingt. Letzteres mag daran liegen, dass die siebenköpfige Band sämtlich aus genialen Ausnahmemusikern besteht, die nicht nur durch ihr spielerisches Können glänzen, sondern auch mit grenzenloser Energie und Spielfreude zu Werke gehen. Trotzdem ist die Scheibe ein zwiespältiges Vergnügen. Zwar macht die musikalische Anarchie durchaus Spaß, gleichzeitig ist sie aber auch ziemlich anstrengend. Immer, wenn man glaubt, ein bisschen durchatmen zu können, weil ein Beat mal grade und eine Akkordfolge mal harmonisch ist, lauert schon hinter der nächsten Ecke ein Rhythmus- oder Stil-Wechsel, eine Reihe von Disharmonien oder irgendwas anderes komplett Schräges. Alte Fans der Band werden ihre Freude daran haben, aber für mich wäre hier ein bisschen weniger mehr gewesen.

Still Stuck In Your Throat


Cover - Still Stuck In Your Throat Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:31 ()
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Gruesome Splendour

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Wenn im sonnigen Italien ganz selten mal eine Band nicht der glorreichen Idee verfällt, das Keyboard zu tunen und damit den "Power Metal" in erschreckende Sphären zu befördern, dann kommt gelegentlich eine superbe Combo wie THUNDERSTORM oder eben HANDFUL OF HATE dabei heraus, wobei sich letztere ganz dem Black Metal verschrieben haben, der in diesem Land auch nicht unbedingt eine große Lobby hat. Das Trio um Bandgründer/Sänger/Gitarrist Nicola B. zockt auf seinem mittlerweile vierten Studiolangeisen seit der Gründung 1993 technisch sehr ausgefeiltes, aggressives und oft pfeilschnelles Schwarzmetall, das man stilistisch irgendwo zwischen IMMORTAL zu "Damned In Black"-Zeiten, MELECHESH und NAGLFAR (bei den langsameren Parts) einordnen kann. Man hört HANDFUL OF HATE ihre Herkunft überhaupt nicht an, und jeder, der die Band nicht kennt, würde sie spontan irgendeiner Ecke in Skandinavien zuordnen. Sehr auffällig ist auch die fette Produktion von "Gruesome Splendour", die zwar für rasenden, kalten Black Metal etwas glatt gebügelt klingt, ihren Zweck aber erfüllt und die Klasse der Band, wie auch viele Feinheiten, noch weiter hervorhebt. Ein zwar kurzes, aber dafür sehr heftiges Inferno, bei dem man etwa den geilen Opener "Livid", das teils treibende, teils ultraschnelle "Grotesque In Pleasure, Rotten In Vice" und das mit coolen Riffs versehene "Spawn Of Decadence" als Anspieltipps empfehlen kann. Am Besten genießt man diesen Hassbolzen aber am Stück und überzeugt sich selbst davon, dass HANDFUL OF HATE viele ihrer nordischen Kollegen übertreffen und nicht nur hierzulande deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient haben. Für Blackies mit musikalischen Ansprüchen ein echt heißes, bzw. kaltes Eisen!

Gruesome Splendour


Cover - Gruesome Splendour Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:54 ()
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Redemption Through Looseness

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KRUGER sind mir bisher entgangen, auch wenn das Schweizer Kollektiv mit "Redemption Through Looseness" schon ihr drittes Album fertig hat. Nach dem Genuß der neun Tracks bin ich aber soweit, mir auch die ersten beiden Scheiben der Band zuzulegen, in der Hoffnung auf ein ähnlich hohes Niveau wie bei diesen Songs. Die Schweizer haben eine hypnotische Mischung aus dreckigen Metalparts, Postcore-Brachialität und vertonter Verzweiflung zusammengestellt, die unglaublich fett aus den Boxen kommt. Sänger Reno klingt zudem wie GOREFEST-Shouter Jan Chris de Koeyer in seinen besten Tagen, womit er wie Arsch auf Eimer zum Brachial-Sound seiner Kollegen passt. Die neun Songs sind alles niederwalzende Soundwände, die bei allem Krach sehr abwechslungsreich sind und besonders das Tempo oft variieren, was die Scheibe insgesamt noch brutaler macht. Postcore-Fans werden "Redemption Through Looseness" schnell ins dunkle Herz schließen, wenn sie das nicht sowieso schon nach dem zweiten Album getan haben. Nicht ganz so genial wie CULT OF LUNA, aber nah dran und locker in UEFA-Cup-Rängen.

Redemption Through Looseness


Cover - Redemption Through Looseness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:55 ()
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