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Traitors

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Galten über viele Jahre hinweg NAPALM DEATH als die Inkarnation politisch inkorrekten Geknüppels, so haben die Briten spätestens seit der Veröffentlichung des Hammerdebüts „Retaliation“ der US-Grinder MISERY INDEX absolut ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Die um Ex-DYING FETUS-Mitglied Jason Netherton versammelte Truppe konnte ihren Standard seit dem Debüt auf einem weiteren starken Album („Discordia“) halten, doch mit einem Überflieger wie „Traitors“ bläst sich das Quartett mal eben endgültig zur allerersten Liga empor. MISERY INDEX machen eben nicht den Fehler vieler ihrer Mitstreiter und brettern stumpfsinnig und immer auf 180 drauf los, sondern setzen viel auf Midtempo, gnadenlose Heavyness und sogar Killermelodien. Grind meets Punk meets Death meets alte SLAYER-Schule, alles auf „Traitors“ zu einem technisch grandios gespielten Hammercocktail zusammengerührt und von einer zwar trockenen, aber schön fetten Produktion veredelt – und von Songs, die in ihrer Kompromisslosigkeit kaum zu toppen sind. „Partisans Of Grief“, der etwas monotone, aber dafür umso wirkungsvollere Titelsong (beide mit Gastshouter Guy Kozowyk von THE RED CHORD am Mikro), der zähnefletschende Doomer „Thrown Into The Sun“ oder die alles überragende Eruption „Ruling Class Cancelled“ (mit DISFEAR/AT THE GATES-Fronter Tompa Lindberg am Goldkehlchen) – alles geilster Krachstoff, der auch in Sachen politischer Anspruch und Umsetzung fast alle Bemühungen diverser Punk- und Hardcore-Kapellen der letzten Jahre mit einem lässigen Arschtritt in den Staub befördert. So rattenfies hat neben besagten NAPALM DEATH und MINISTRY (die aber ein anderes Genre bedienten) seit Ewigkeiten keine andere Band mehr dem (amerikanischen) politischen Zeitgeist den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt. Ein Meilenstein!

Traitors


Cover - Traitors Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:28 ()
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Praetorians

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Wenn Südeuropäer anfangen, nordischen Vorbildern nachzueifern, geht das oftmals mit Schwung in die Buxe, so auch bei den Griechen NAER MATARON, die schon seit 1994 die Szene unsicher machen und – wer hätte das gedacht?! – noch nie etwas Großes gerissen haben. Hört man sich „Praetorians“, den neuesten Streich der „Hellenic Black Metaller“ (ja, so nennt das Quintett seinen Stil…), an, dann weiß man, dass Ruhm, Ehre und Anerkennung seitens der schwarzen Szene höchstwahrscheinlich auch in naher Zukunft ausbleiben werden. „Praetorians“ bietet ca. 70 Minuten lang gepflegte Langweile, was zu großen Teilen an der matten, dünnen Produktion liegt, die zwar die Räudigkeit aktueller DARKTHRONE- und SATYRICON-Alben anstrebt, dabei aber in völliger Kraftlosigkeit versinkt. Zugegeben: das fiese Geklirre, in Kombination mit dem kratzigen Gekotze, hat seine Reize, aber spätestens der pappige Drumsound sorgt über längere Distanzen für die rote Karte, zudem wiederholen sich NAER MATARON einfach zu häufig, so dass das Album einfach nur belanglos im Player rotiert. Darum bin ich mir sicher, dass die Hellenen die ewige zweite Reihe auch mit „Praetorians“ nicht verlassen werden.

Praetorians


Cover - Praetorians Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 70:26 ()
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Gaudi (Re-Release)

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THE ALAN PARSONS PROJECT gehören bekanntlich zu den kommerziell erfolgreichsten Prog-Bands in den End-Siebzigern und Anfang der Achtziger Jahre. Der tüftelnde Toningenieur und geniale Produzent Alan Parson (u.a. THE BEATLES, John Myles (deutlich hörbar) und PINK FLOYD) uns sein Partner Eric Woolfson erreichten über orchestrale Arrangements und einer Melange aus klassischem Songwriting, Rock, Pop und Elektronik erstaunliche Erfolge und Verkaufszahlen. Die Kunst aus vielen Stilen und Richtungen ganz einfach klingende Songs mit Ohrwurmpotential, Tiefe und Anspruch zu schreiben und zu instrumentalisieren ist an sich das Markenzeichen von THE ALAN PARSONS PROJECT. Soundtechnisch gelten ihren Alben auch heute oft noch als Referenz. Schrittweise wurden und werden zur Zeit alle Alben von THE ALAN PARSONS PROJECT als Re-Releases mit einer Reihe von Bonustracks, ausführlichen Linernotes und vor allem auch Soundtechnisch erneuert veröffentlicht.

Die Arbeiten des spanischen Überarchitekten GAUDI bildeten das Konzept des 1987er-Werkes von THE ALAN PARSONS PROJECT. Hauptwerk des benannten und zugleich fast 9-minütiger, von John Miles eingesungener Höhepunkt des Albums ist die Kirche „La Sagrada Familia“ in Barcelona. Es fungieren wieder mal Eric Woolfson, genannter John Miles, Lenny Zakatek und Geoff Barradale als Sänger und liefern mit der gelungenen Ballade „Closer To Heaven“ und dem radiotauglichen Popsong „Standing On Higher Ground“ zwei gute APP-Songs ab. Bemerkenswert auch noch das abschließende, typisch orchestral arrangierte Instrumentalstück „Paseo De Gracia“. Fazit: „Gaudi“ ist ein gutes Pop-Album geworden – progressive Elemente sind in den Hintergrund getreten. THE ALAN PARSONS PROJECT sind gegen Ende ihrer kontinuierlichen Schaffensphase sehr „leicht“ geworden – da wundert es nicht, das danach Parson und Woolfson getrennte wegen gingen.

Gaudi (Re-Release)


Cover - Gaudi (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 65:7 ()
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So Far From God … So Close To You

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DAS SCHEIT sind einer jener Bands, die im Goth-Universum einen gewissen Status haben sowie eine kompakte, treue Fanschar, darüber hinaus aber wurde der Mix aus düsterem Industrial, Rock-Riffs und synthiegeschwängerten Gothic eher mit nicht Beachtung gestraft. Ob sich das mit dem vorliegendem Album Nummer 4 „So Far From God … So Close To You” ändert, darf zumindest bezweifelt werden. Zwar hat das hessische Quartett mit dem Bruce Springsteen/Pattie Smith Cover „Because The Night” einen waschechten Clubhit am Start (eingespielt mit Unterstützung von TO/DIE/FOR Sänger Jape Perätalo und END OF GREEN’s Michelle Darkness), aber bereits das zweite Cover „No One“ kommt irgendwie wie LINKIN’ PARK Light rüber –die Rödelheim Hartreim Project Komposition kann in dieser Form nicht so ganz überzeugen. So geht es auf „So Far From God … So Close To You” manchen Songs – zu gleichförmig, ohne zwingendes rauschen die Stücke meist vorbei. Das Konzeptalbum über die Vereinsamung einer verlassenen Person hat so neben dem genannten Cover mit dem mit Keyboardspielereien und rhythmischen Riffs versehenen Titeltrack „So Far From God“ und dem melancholisch harten „Hollow“ seine stärksten Momente und dürfte ansonsten zur reinen Geschmacksache mutieren. DAS SCHEIT machen an sich nichts falsch – fette Produktion, Sound, Optik, Gesang – alles stimmt. Nur der Funke springt nicht über.

So Far From God … So Close To You


Cover - So Far From God … So Close To You Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:10 ()
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Kingdom Come

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Die Story: Ein Freund des HIS WITNESS Sängers Ken Redding findet die aus 1988 stammende Originalaufnahmen des Albums „Kingdom Come“ bei einem Umzug in dessen Garage und macht sie Bill Menchen zugänglich, welcher die Tapes einem Mix unterzog. Geboten wird 08/15-Metal des vergangenen Jahrhunderts, entfernt an alle LOUDNESS erinnernd und mit einem trotz Bearbeitung eher unterirdisch dünn-dumpfer Sound. Am ehesten weis noch der flotte Opener „Everlasting Life" Potential zu zeigen – ansonsten bleibt von den 10 Songs nichts hängen. Es schlummern sicher viele Perlen der glorreichen ACHTZIGER auf vor sich hingammelte Soundtapes. Aber nicht alles Vergangene ist KULT und MUSS veröffentlicht werden.

Kingdom Come


Cover - Kingdom Come Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:54 ()
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Persecution Guaranteed

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Zwar hatten die beiden ersten regulären FIRESIGN Scheiben schon Spaß gemacht – dann war aber auch erst mal etwas Funkstille um die Hard Rock Band von Steve Heyden, Klaus Enderlin & Co. Nach Live Bootleg und einer Demo wird jetzt nach 4 Jahren Longplayer Nummer 3 der Schwarzwälder mit dem Titel „Persecution Guaranteed“ über das Label Kick Off Records veröffentlicht. FIRESIGN bieten dabei noch immer klassischen Hard Rock der Achtziger – neben den gewohnt rhythmischen Gitarrenriffs einfühlsame Momente, Akustikparts, leichte Bluesaffinität mit Siebzigerschlagseite und gelungene Soli inklusive. Anspieltipps: Das hymnisch rockende „Fearless Foursome”, die Semi-akustische Ballade „Empty Chair (Never Coming Home)” (mit gehörig Power nach hinten raus), dem aus dem Rahmen fallende astreinen Blues „Green Water“ und das recht harte „Who’s Judge Or Jury“. FIRESIGN können also von Fans erdiger Klänge Marke GOTTHARD bis BONFIRE getrost mal angetestet werden (auf genannter Homepage gibt es zu den ersten 3 Songs des Album bisschen was zum reinschnuppern).

Persecution Guaranteed


Cover - Persecution Guaranteed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 55:24 ()
Label:
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Big Röck Möuntains Highs

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Wer sich als britische Band einen knarzigen deutschen Umlaut in den Bandnamen packt, will mit MOTÖRHEAD verglichen werden. BÖWLRIDER sind zwar kein einfallsloser Rip-Off des Lemmy-Lebenswerkes, haben aber einen ähnlich knarzigen Sound wie die britischen Urväter. Im Sound finden sich außerdem Spuren von skandinavischem Rotzrock Marke alte HELLACOPTERS und schwerem, erdigen Rock wie aus dem Hause SPIRITUAL BEGGARS und alte MONSTER MAGNET (wobei eher noch deren Nebenprojekt SOLARIZED). Also schön cool auf dicke Hosen machen, die Songs lässig runterzocken und dem Hörer eine Stunde lang Rotzrock auf die Nase geben, das ist der BÖWLRIDER-Plan. Über weiter Strecken geht der auch auf und macht der 12-Tracker Laune, gerade als Anstoß für einen lauten dreckigen Abend, der in verrauchten Maggel-Kneipen und langen Kicker-Sessions enden wird. Da ist es auch egal, dass nicht jeder Song ein Kracher ist, über die ganze Länge macht „Big Röck Möuntains Highs“ dafür einfach zu viel Spaß. Einfach mal Hirn ausschalten und die Scheibe genießen.

Big Röck Möuntains Highs


Cover - Big Röck Möuntains Highs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 62:30 ()
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New York Blood

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Vinny Stigma gehört zu den Old Boys des New Yorker Hardcores, mit AGNOSTIC FRONT und MADBALL hat er den Stil entscheidend geprägt. „New York Blood“ ist sein erstes Solowerk, für das er sich prominente Unterstützung von u.a. MONSTER MAGNET und AGNOSTIC FRONT-Mitgliedern geholt hat, und auch in Sachen Produktion hatten mit Jamey Jasta (HATEBREED) und Zeus (HATEBREED, SHADOW’S FALL) prominente Leute ihre Finger im Spiel. Das hat der Scheibe gut getan, die dreizehn Tracks kommen druckvoll aus den Boxen und haben spielerisch einiges zu bieten. Natürlich kann sich Mr. Stigma nicht von seiner Vergangenheit befreien, das Solowerk hat nicht überraschend einen starken New York Hardcore-Einschlag, vielleicht etwas punkiger und weniger metallisch als bei den letzten AGNOSTIC FRONT-Werken. Dazu kommt ein starker SOCIAL DISTORTION-Einschlag, der für rockig-eingängige Töne sorgt und vielen Songs den letzten Kick gibt. Herausgekommen sind zwölf gute eingängige Nummern, die sich mit Freunden, Bier und Lust auf Gegröhle vorzüglich hören lassen. Und mitgröhlen. Und jeden umarmen, bierselig. „New York Blood“ ist eine Party-Platte für die harten Jungs, mehr nicht, aber auch nicht weniger. Harter Schale und weicher Kern, so wie das nunmal ist. Als Bonustrack findet sich eine coole „Young Til I Die“-Version, mit der Mr. Stigma sicher auch eine Aussage über sein eigenes Leben setzen will. Schöne Scheibe, die er hier vorlegt.

New York Blood


Cover - New York Blood Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 39:45 ()
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Callous Kagathos

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Ich habe echt keinen Plan, wo das Label Metal Mind Productions diese ganzen Bands aus seinem Heimatland Polen herholt. Nahezu im Wochentakt erreichen uns plötzlich Scheiben von Truppen, die hierzulande bislang noch kein Schwein gekannt hat und die mitunter sehr hörenswert sind. Eine weitere dieser „ausgebuddelten“ Combos hört auf den Namen NAUMACHIA und spielt sehr progressiven, vertrackten Black Metal, der beileibe nicht flott ins Ohr flutscht, sondern erst erschlossen werden muss, was aber nicht über die ganze Spielzeit hinweg gelingen will. Zu sehr verzettelt sich das Trio in Tempo- und Gesangswechseln (von genreüblichem Kreischen bis hin zu cleanen Chören ist alles vertreten), aber nur selten wird etwa das songwriterische Niveau alter CRADLE OF FILTH erreicht, so dass man eher auf GRAVEWORM-Niveau vor sich hindümpelt. Ein Stück wie „Sublatio“ zerrt mit seinem fast schon freejazzigen Finale arg an den Nerven, während etwa „Tenebroso“ (das mysteriöserweise nach 1:30 Minuten arg leise wird, was auf einen Aufnahmefehler hindeutet?!) als coole Hymne durchgeht, die aber leider auch nicht frei von unnötigen Frickeleien daherkommt. „Callous Kagathos“ ist ein schwer verdaulicher Brocken, der eine Band mit viel spielerischem Potential zeigt, die aber ihre vielen Ideen noch deutlich geschickter ordnen muss.

Callous Kagathos


Cover - Callous Kagathos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 51:47 ()
Label:
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Vertebrae

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Spätestens mit ihrem letzten, überragenden Meilenstein „Ruun“ sind die norwegischen Klangkünstler ENSLAVED endgültig in der Weltklasseliga angekommen, obwohl sie seit ihrem frühen Meisterwerk „Frost“ auf diesen Status hingearbeitet hatten. Mit „Vertebrae“ wagen sich Grutle und Co. auf Territorien vor, die man auf „Ruun“ nur angedeutet, aber nicht völlig ausgelebt hat. Die genialen Klanggebirge, die stark an PINK FLOYD erinnern, sind auf dem neuen Album noch dominanter als noch auf „Ruun“ und machen aus jedem der acht Songs eine sphärische, kaum noch zu kategorisierende Hymne. Mit dem sich mittlerweile selbst demontierenden Viking Metal-Genre haben ENSLAVED anno 2008 kaum noch etwas zu schaffen, sondern bewegen sich mehr denn je irgendwo zwischen progressiven Klängen, hypnotischen Soundteppichen und sogar Anleihen an die Moderne, was sich primär in der sehr trockenen Produktion bemerkbar macht. Am Besten genießt man „Vertebrae“ am Stück, aber hört Euch einfach mal „To The Coast“, den wahnwitzigen Titelsong oder das mit psychedelischen Chören versehene, unbändig nach vorne peitschende „New Dawn“ an und erlebt eine mit göttlichen Gesängen gespickte Achterbahnfahrt der Superlative! Dieses Album steht einmal mehr für grenzenlose Musikalität, ein weites Wegwerfen der Scheuklappen und ist nicht nur eines der besten Alben dieses Jahres, sondern auch eines der originellsten, das mit seinem Vorgänger mindestens gleichzieht. Und es wird für ENSLAVED verdammig schwer, hier noch einen draufzusetzen. Oberhammer!

Vertebrae


Cover - Vertebrae Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 49:8 ()
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