Mit MOLOTOV SOLUTION haben Metal Blade eine weitere Band unter Vertrag genommen, die sich der Metalcore-Variante des Death Metals verschrieben haben (Deathcore als dümmste Genre-Bezeichnung gibt es nicht). Der Metal Blade-Einstand fängt gut an, „The Harbinger“ kann mit den ersten zwei Songs punkten, da hier nicht stumpf die Beatdown-Growls-Death Metal-Schiene gefahren wird. Aber leider bleiben die Jungs nicht dabei, sondern verfallen im Laufe der Scheibe in tausendmal gehörte Schemata, mit denen sie sich nicht mehr von der Konkurrenz unterscheiden, jeder Song bringt sie näher zur Belanglosigkeit. Dazu kommt ein grandios nervender Sänger, der zwar mit den Screams was retten kann („Monolilthic Apparatus“), aber in der Growl-Stimmlage nur noch auf die Nerven geht. Ergibt mit dem langweiligem Songaufbau eine Scheibe, die nicht wirklich überzeugen kann.
Wie werden sich DARKEST HOUR ohne Kris Norris schlagen? Das war die Frage, der sich die Band mit „The Eternal Return“ stellen muss. Und siehe da, DARKEST HOUR haben eine Platte abgeliefert, mit der sie beweisen, dass sie auch Mr. Norris gute Songs schreiben können. Die sind anno 2009 klar im Metal verwurzelt, die Hardcore-Roots kommen nur noch selten durch, was ja aber schon beim Vorgängeralbum begonnen wurde. DAREKST HOUR setzen weiterhin auf ein konstant hohes Aggressionslevel gepaart mit melodischen Metal-Gitarren und dem markanten Gesang eines John Henry, dessen Wichtigkeit für die Band angesichts des Schleibaum/ Norris-Duos in der Vergangenheit oftmals unterschätzt wurde. Auf „The Eternal Return“ beweist er, wie wichtig er für die Band ist und wie sehr in den Sound mit prägt. DARKEST HOUR können auch mit neuem Gitarristen an Bord gute Songs schreiben, was Kracher wie „Bitter“ oder „No God“ unter Beweis stellen, ganz besonders aber „Into The Grey“, einem der besten Songs, den die Band jemals geschrieben haben und in dem sich alle Trademarks zu einem Killersong vereinen. Unter den zehn songs ist kein Ausfall zu finden, alle sind im gleichen, hohen Qualitätslevel angesiedelt und bewegen sich auch im Vergleich mit den anderen DARKEST HOUR-Platten auf diesem Level, auch wenn „The Eternal Return“ ob seiner Aggressivität ein, zwei Durchläufe braucht, bevor sich die Songs im Ohr festsetzen. Ganz starke Platte, mit der DARKEST HOUR zeigen, dass weiterhin mit ihnen zu rechen ist!
Mit EVERWAITING SERENADE schickt auch Luxemburg einen Vertreter ins Hardcore-Rennen. „Lungwork“ ist das zweite Album der Band, die in den ersten fünf Songs keine Gefangenen macht und ihren modernen Hardcore gnadenlos durchpeitscht, was etwas zu Lasten sowohl von Eingängigkeit als auch Abwechslung geht. Dafür ist die handwerkliche Leistung gut, besonders der junge dynamische Mann am Mikro macht mit seinem kehligen Gesang einen guten Job. Die für den Hörer dringend notwendige Verschnaufpause gibt es mit dem sechsten Track, der sich als Instrumental entpuppt und die zweite Hälfte einläutet, in der EVERWAITING SERENADE variabler zu Werke gehen und einige schöne Ideen in sehr gute Parts umwandeln konnten, was besonders gut im sieben Song deutlich wird. Ab dem Stück zeigen EVERWAITING SERENADE, dass viel Potential in ihnen schlummert und sie bei der New School-Fraktion punkten können, wenn sie sich aufs Songwriting konzentrieren. „Lungwork“ ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung und sollte der Band einiges an Aufmerksamkeit und Wohlwollen einbringen.
„Hihihi, wir veräppeln mal alle und rumpeln was völlig Abstruses ein!“ oder in bester Monty Python-Manier: „Wir kommen jetzt zu etwas völlig Anderem!“… müssen sich die norwegischen Krawallbolzen 1349 in einem Rausch aus Dope, LSD, Lambrusco und Chanel Nr.5 irgendwie gedacht haben und stehen nun vor der völligen Entmündigung. Diese Wahnsinnsband, die auf ihren ersten drei Alben Legionen von Schwarzmetallern ins apokalyptische Krachinferno geführt hat, hat komplett umgesattelt und spielt auf ihrem neuen Werk eine Mischung aus Noise Rock, Industrial und nichts sagenden Soundcollagen, deren Sinn sich auch nach dem 666. Hördurchlauf nicht erschließen will. Das Tempo wurde (zumindest bei den Stücken, die noch als „Song“ durchgehen) zugunsten von pseudo-schweren Schrammelriffs merklich gedrosselt, und die Gitarren erinnern in ihren „besten“ Momenten an RAMMSTEIN für ganz Arme, wenn überhaupt. Auch der durchweg künstlich verzerrte Gesang wirkt wie ein Fremdkörper auf einem kaum nachvollziehbaren Album. Ich habe keinen blassen Schimmer, was in diese einst sehr geile Band gefahren ist, aber „Revelations Of The Black Flame“ ist ein derber Schlag ins Gesicht eines jeden 1349-Anhängers! Stellt Euch meinetwegen vor, OPETH würden jetzt Metalcore spielen oder DARKTHRONE mit Dancefloor experimentieren. Das wäre in etwa das Gleiche. Unglaublicher Mist und die bisherige Enttäuschung des Jahres!
Nach dem ersten Durchhören des neuen RANCID-Albums dachte ich mir: Und darauf haben wir sechs Jahre gewartet? Sicher, „Let The Dominoes Fall“ ist kein schlechtes Album, aber irgendwie bekommt man hier das gleiche wie immer geboten – nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger. Wieder gibt es jede Menge dreckigen Punkrock mit hymnischen Mitgröl-Refrains zu hören, wobei der CLASH-Einfluss unüberhörbar ist, und auch ein paar Ska-Songs im mittlerweile gewohnten Sound haben es wieder aufs Album geschafft. Highlight der letzteren ist sicher das flotte „Up To No Good“, bei dem der legendäre Soul-Musiker Booker T. Jones die Hammond-Orgel bedient. Dazu gibt es mit „Civilian Ways“ noch eine ruhige Akustik-Nummer, die etwas an Joe Strummer erinnert und in der Tim Armstrong durchaus textlichen Tiefgang beweist, indem er über seinen Bruder singt, der im Irak-Krieg gekämpft hat und wieder zurückgekehrt ist. An der Produktion, die wieder einmal von Brett Gurewitz stammt, gibt es rein gar nichts auszusetzen, die ist nämlich schön dreckig und rau geraten. Alles beim alten also, und alles gut gemacht, aber irgendwie hatte ich schon etwas Aufregenderes erwartet. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass Lars Frederiksen mehr Einfluss im Stile seiner Alben mit den DIRTY BASTARDS einbringt. Dagegen klingt alles etwas aufgewärmt und mit weniger Energie als auf den vorigen Scheiben gespielt. Aber um noch mal auf den Anfang zurückzukommen: Wirklich schlecht ist das Album nicht. RANCID schreiben immer noch tolle Songs und hauen einen Ohrwurm nach dem anderen raus. Und in jedem Fall haben sie mit „Let The Dominoes Fall“ eine klasse Sommer-Platte abgeliefert.
Da sind eine recht gute Stimme und routiniert runtergezockter AC/DC-, Aerosmith-, Skid-Row-Rock, ein Pik-As, Skelette beim Kartenspielen, natürlich mit Whiskey und Kippe. Sie spielen das „Game of Fools“, unter Mister Korinte kackt dazu Texte von Wein, Weib und Gesang… Und Autos, logisch – V8 mindestens. Das ist genauso vorsehbar wie okay, genauso Klischee behaftet wie normal. Genauso Scheiße wie gut. Lex Koritni verhindert immerhin schmalzige Balladen (mal vom Akustik-Anfang des ansonsten brauchbaren „The Devil’s Daughter“ abgesehen) und Klimper-Keys und schafft es so tatsächlich, einen wieder an pinke Tigerhosen, fetzige Stirnbänder und gut schwingende Dauerwellen denken zu lassen. Die Mucke ist so amerikanisch wie neumodische Kaffeebecher zum Gehen oder Schnell-Essen mit gelbem M. Umso verwunderlicher, dass er wie die Elektro-Werker aus Down Under kommt. Aber auch da wird es Atombusen-Blondinen (samt Chopper fahrendem Beschäler) geben, die auf den Gute-Laune-Rock KORITNIs stehen. Und das ist das Erstaunliche: Selbst der motivierteste Versuch, diese Scheibe echt Mega-Kotze zu finden schlägt fehl. Denn Lex und seine Kumpels machen tatsächlich gute Stimmung, trotz vieler offensichtlicher "Fehler". Denn bei aller Ausrechenbarkeit ist das Spiel der Irren ein ganz amüsantes…
Um es vorweg zu nehmen: stilistisch sind INTERITUS DEI aus Rumänien nicht klar zuzuordnen. Durchaus präsent ist eine dunkle Grundstimmung, die für Gothic Metal spräche, über weite Teile hinweg andererseits überwiegen relativ klassische Heavy Metal- Elemente, die mit Gothic nicht gar zu viel am Hut haben. Das zeigt sich auch in einigen der Lyrics, bei denen zum Beispiel "When The Metal Meets The Flesh" und "Pagan And Proud" in die klassische Metal-Tradition der fantastischen und/oder historischen Schlachten-Thematik stehen. Am ehesten ins Ohr stechen das ein wenig getragener und epischer daher kommende "Rain On Fire" und das interessant arabisch angehauchte "Arabia" , bei dem man sich sogar die Mühe machte, eigens einen muslimischen Geistlichen für die entsprechenden Gesangsparts anzuheuern, wodurch dem Song eine eigene Stimmung verliehen wird. Der Rest des Albums krankt leider ein wenig an daran, dass einem kaum etwas groß im Gedächtnis bleibt- zu wenig eingängig und zu gleichförmig wirkt das Gesamtwerk.
Bereits in 2006 hat die SONOROUS DIN mit ihrem Debüt „Lusus Naturae“ positiv auf sich aufmerksam gemacht. Mit ihrem neuen und zweitem Album „Die Elfe“ gibt es nun wieder neue mittelalterlich anmutende Tracks mit Rockeinschlag aus Lüdenscheid. Erwähnen sollte man aber das es am Mikro entscheidende Veränderungen gab: statt den Vormahls abwechselnd am Mikro agierenden Thomas Haferberger und Jamina La Rocca setzt man mit Kristina Sommer nun auf ausschließlich weiblichen Gesang. Der passt vor allem bei den ruhigeren Kompositionen (wie um Beispiel im gelungenen „Tsunami“). Beim angenehm hart rockend Titeltrack „Die Elfe“ zieht das einleitende Gitarrenriff schon mal voll, der Refrain kommt gut, aber in den härteren Passagen klingt der Gesang etwas bemüht – da würden männlichen Vocals einen schönen Kontrast bilden. Beim folgenden „Der Abschied“, einer leisen, sehnsüchtigen von rein mittelalterlichen Instrumentierung getragenen Weise kommt Kristinas höhere Stimme dann richtig gut zum tragen. Dies gilt für das komplette Album. Ansonsten setzt bei SONOROUS DIN weiterhin vor allem die Geige zusammen mit der Rhythmusgruppe die Akzente – interessante Texte und melodische Ausrichtung entspricht dem Debüt. So bleiben SONOROUS DIN auch mit „Die Elfe“ in der Spur und dürften so manche einschlägige Veranstaltung bereichern.
Melodischer Death Metal, eingängig und an sich nicht brutal – klingt nach Schweden – ist aber nicht, kommt nämlich aus der US-amerikanischen Pampa (Michigan). DAGON nennt sich die Combo und liefern mit „Terraphobic“ ein Album ab das zwischen heavy und death pendelt, dessen Gitarrenparts sehr melodieverliebt sind und wessen Riff und Rhythmuspassagen ausführlich zelebriert werden – dafür sind Keyboards Fehlanzeige. Die als Einfluss genannten genialen DARK TRANQUILITY passen zwar auf Grund der genannten melodischen Grundausrichtung, sind aber alleine schon ihrer komplexeren Kompositionen wegen noch ein Stück weg. Dafür erinnern Hymnen wie „To The Drums We Rise“ verdächtig an AMON AMARTH (an deren Vocals, im Wechsel mit fast Black-Gekeife viele Gesangspassagen angelehnt sein dürften) und mit dem abschließenden „Ocean Metal“ haben DAGON dann sogar einen echten Ohrwurm am Start, der Freunde von IN FLAMES bis COB begeistern dürfte. „Terraphobic“ ist eine gute Scheibe welcher es etwas an Eigenständigkeit mangelt; aber das Album sollte DAGON ein ersten Aufhorchen in der Szene bescheren. Interessenten dürfen ruhig mal reinhören.
Schon das letzte Solowerk von CHRIS CAFFERY („Pins And Needles“) konnte nicht an die beiden formidablen Referenzwerke „W.A.R.P.E.D.“ und „Faces + God Damn War“ heranreichen. Und auch mit „House Of Insanity“ wird das Ziel sich neue Fans zu erschließen nicht leichter erreichbar. Der Ex-SAVATAGE und DR. BUTCHER Klampfer bleibt diesmal nicht nur endgültig am sperrigen Sound hängen, sondern liefert zum Teil wenig inspirierende Kompositionen ab und gesangsmäßig geht das neue Werk auch nicht. Basta! Da kann auch das Duett mit Zack Stevens im ganz passablen „Solitaire“ nichts retten. Daneben noch recht belanglosen Balladen („Madonna“, „Winter In Hamburg“) und ein eher mäßig, da doch irgendwie grooveloses BOB MARLEY-Cover („Get Up, Stand Up“). Da erreicht nur der schnelle Opener „Seasons Change" (der etwas an SAVATAGE erinnert, ohne deren Epic und Volumen), das ähnlich gelagerte und bis auf einen furchtbaren „ohohoh“-Anteil gute „I Won’t Know" und das entspanntere „No Matter What" Normalform. Vielleicht hat der gute Chris doch zuviel Zeit in das Trans-Siberian Orchestra gesteckt? Wir alle wissen, auch ein Großer kann mal daneben langen – das ist CHRIS CAFFERY mit „House Of Insanity“ nun auch passiert.