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Heliocentric

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THE OCEAN waren lange Zeit das Kind von Robin Staps, der um sich herum immer neue Musiker scharte, aber die kompositorischen Fäden in der Hand hielt. Das funktionierte eigentlich ganz gut und brachte der Band nicht nur einen Deal mit Metal Blade und viele Touren ein, sondern auch die Anerkennung von Fans und Musikerkollegen gleichermaßen. „Heliocentric“, der neueste Streich der Berliner, ist die Abkehr von diesem Modell: erstmals sind THE OCEAN eine richtige Band mit festen Mitgliedern, die sich zudem alle in den kreativen Prozess einbrachten. Und siehe da: es funktioniert!

Wenn wie in „The First Commandment Of The Luminaries” ein knallharter Anfang und ein sanfterer Mitteteil nahtlos ineinander übergehen, wird deutlich, wie ausgefeilt das Songwriting geworden ist. Nicht, dass THE OCEAN auf ihren Frühwerken simpel und berechenbar gewesen wären, aber „Heliocentric“ profitiert hörbar von der Einbeziehung aller Musiker in den Songwriting-Prozess: das Album wirkt geschlossener, die Ideen sind noch besser verknüpft und die Spannbreite enorm, von der Detailfülle ganz zu schweigen. Das ruhige „Catharsis Of A Heretic“ kann mit Trip Hop-Anleihen überzeugen und offenbart auch wieder eine Liebe zum Detail, gerade was die Untermalung der Gesangsleistung angeht. THE OCEAN schaffen es, dass jeder Song auf „Heliocentric“ seine eigene Note bekommt und das Album trotzdem eine geschlossene Einheit bildet. Vorbei die wilden Zeiten, anno 2010 sind die Berliner progressiver, subtiler und komplexer als jemals zuvor, ohne ihre Wurzel zu verleugnen – hart ist „Heliocentric“ immer noch, dafür sorgen die Gitarren oft genug, genau wie die kompakten Stücke, die als Gegenpol zu den längeren ruhigeren Songs dienen. THE OCEAN beweisen, dass Wandel neue Kräfte freisetzen kann, die in einem erstklassigen Album resultieren. Ein außergewöhnliches Album von einer der innovativsten Bands, die in Deutschland und Europa zu finden ist!

Heliocentric


Cover - Heliocentric Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:42 ()
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Bersarin Quartett

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BERSARIN QUARTETT ist das Projekt von Thomas Bücker, der sich als DJ bereits einen Namen gemacht und u.a. mit dem Remix eines BJÖRK-Songs aufgefallen ist. BERSARIN QUARTETT ist seine Spielwiese für atmosphärische Musik, die stark Soundtrack-orientiert ist und Orchestertöne mit elektronischen Klängen mischt („Mehr als alles andere“). Ziel der Übung ist dabei, dass beim Hörer Bilder und Sequenzen vor dem geistigen Auge erscheinen, also quasi ein Soundtrack rückwärts, denn normalerweise wird mit einem bestimmten Stück eines Soundtracks ja eine bestimmte Szene verbunden. BERSARIN QUARTETT kann auf keinen Film zurückgreifen und muss auf die Phantasie des Hörers setzen. Wer sich auf dieses Experiment einlassen kann, bekommt zehn düster klingende Stücke, die zumindest bei mir an einen modernen Film Noir denken ließen. Durch die vielen gekonnt eingesetzten Streicher und Bläser in Verbindung mit elektronischen Beats wurde diese melancholische Atmosphäre geschaffen, der zudem eine latente Gewaltbereitschaft und Todessehnsucht innewohnt. Thomas Bücker hat ein Gespür dafür, immer wiederkehrende Klangelemente in die Songs einzubauen, die eine Art roten Faden kreieren und das Album bei aller Losgelöstheit von traditionellen Songstrukturen zu einer geschlossenen Einheit machen, wie es ein guter Soundtrack vermag. Wer sich auf atmosphärisch dichte Musik einlassen kann und für Kopfkino bereit ist, kann mit der Neuauflage nur glücklich werden.

Bersarin Quartett


Cover - Bersarin Quartett Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:19 ()
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Out Of Our Minds

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Die kanadische Künstlerin MELISSA AUF DER MAUR war bis 2004 vor allem als Bassistin von HOLE und kurzzeitiges Mitglied der SMASHING PUMPKINS bekannt. Ihr einfach „Auf Der Maur“ betiteltes Debüt war ein eher unkonventionelles Album das zwischen Alternative Rock-Pop und Indie-Sound äußerst abwechslungsreich klang und reichlich Lob einheimste – ein kommerzielles Kalkül konnte man MELISSA AUF DER MAUR nicht unterstellen. Satte 6 Jahre hat die gute Frau nun für ihr zweites Solowerk gebraucht. Unter dem Titel „Out Of Our Minds” liefert AUF DER MAUR in 2010 dann aber auch ein richtig tolles Album ab. „Out Of Our Minds” überzeugt durch Tiefegang, melancholischen Grundtenor und ausdrucksstarke Kompositionen, welche auch perfekt in Szene gesetzt wurden. Dazu klingt noch alles aus einem Guss – keinen Moment erahnt man dass die Songs über Jahre hinweg produziert wurden und mit unterschiedlichster musikalischer Unterstützung entstanden. Bereits das einleitende instrumental „The Hunt“ baut Atmosphäre auf und lässt einem mit Spannung das kommenden erwarten. Und man wird mit dem als Single veröffentlichte Titeltrack „Out Of Our Minds“ belohnt. Obwohl der Song noch einen Anflug gen Mainstream zulässt – Rock vom feinsten – spürt man bereits das einem das nachfolgende faszinieren wird. Und das war es ja dann auch mit schielen auf Airplay – und das zurecht, denn nötig hat es dieses Album nicht. Dazu wirkt „Out Of Our Minds“ als komplexe und ausdrucksstarke Gesamtheit einfach zu gut. Im weiteren Verlauf glänzen das treibend auf den Punkt kommende „Isis Speaks, die eher düstere Ballade „22 Below“ welche einen nach unten zieht und hinter „Father’s Grave“ versteckt sind ein intensives Duett mit Düster-Legende Glenn DANZIG. Gegen Ende gibt es mit dem hypnotischen „The Key“ (welches durchaus Pop-Appeal ausweist) und dem dramatischen „1000 Years“ weitere Hochkaräter. MELISSA AUF DER MAUR liefert hier 12 blitzsaubere Songs, darunter 3 Instrumentalstücke, welche ohne Zweifel Langzeitwirkung haben und bei so manchen unvoreingenommen Rockhead direkt in die Dauerplaylist wandern dürften. Melissa hat mit „Out Of Our Minds” ein richtiges Alternative Rock Highlight vom Stapel gelassen. Glückwunsch!

Auch nicht verschwiegen soll werden, dass „Out Of Our Minds” an sich als Multimediaprojekt angelegt ist. Zu dem Album gehört ein 28-minütiger, von Tony Stone gedrehter Film und ein 12-seitiges Comicbuch. Beides zusammen mit dem Album wohl nur bei ausgesuchten Quellen zu erwerben.

Out Of Our Minds


Cover - Out Of Our Minds Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:53 ()
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Live – A Night On The Strip

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Die L.A. GUNS gehören eigentlich zur Ursuppe des US Westcoast Hairspray-Metal deren erste Ausgabe zusammen mit HOLLYWOOD ROSE einmal die Grundlage von GUNS’N’ROSES bildete – Bindeglied war Superego Axl. Gitarrist Tracii Guns wird aber noch vor den ersten Erfolgen bei GINS’N’ROSES von SLASH ersetzt und zieht danach mit den L.A. GUNS sein eigenes Ding durch. Vorliegende Aufnahme „Live – A Night On The Strip” entstand nach der Reunion der Originalbesetzung in 1999 im legendären Key Club am Sunset Strip und zeigt die L.A. GUNS roh und deutlich hörbar ohne Studionachbearbeitung. Das macht auch den Charme der Platte aus - die L.A. GUNS versprühen eine dreckig Atmosphäre welche vielen Schweden abgeht. Spielereien gehen Steve Riley, Mick Cripps, Kelly Nickels und Tracii Guns ebenso ab wie instrumentale Finesse. Dafür rocken die L.A. GUNS in bester Sleaze und Glam Manier und lassen ihrer Spielfreude freien Lauf, so z.B. als bei „Sex Action“ einige Noten von „Friday On My Mind“ anklingen. Ob man Phil Lewis mit seinem bluesig krächzendem Organ entweder mag oder nicht, egal. Das dann noch erdige Tracks wie das feine „Kiss My Love Goodbye”, das treibende „Bitch Is Back”, „Time”, der Ohrwurm “Never Enough”, der flotte Rocker „Electric Gypsy” und der Platin-Hit „The Ballad Of Jayne” perfekt passen versteht sich von selbst.

Aber Vorsicht – unter anderem Titel und Artwork („A Nite On The Strip“, „Live Ammo“) ist genau dieser Livemitschnitt bereits mehrfach unterwegs. Ungeachtet dieses zweifelhaften Geschäftsgebaren (das man wohl nicht unbedingt der Band anlasten muss) dürfte „Live – A Night On The Strip“ für Altfans der L.A. GUNS und Neu Glam-Rocker eine lohnende Sache sein.



1. Face Down

2. Sex Action

3. One More Reason

4. Kiss My Love Goodbye

5. Bitch Is Back

6. Time

7. Long Time Dead

8. Over The Edge

9. Never Enough

10. Nothing Better To Do

11. Guitar Solo

12. Electric Gypsy

13. The Ballad Of Jayne

14. Rip N Tear

Live – A Night On The Strip


Cover - Live – A Night On The Strip Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:57 ()
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For Aeons Past

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Nicht von ungefähr wird manch einer eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Debüt von SOLUTION.45 und den Senkrechtstartern von SCAR SYMMETRY bemerken. Mit Christian Älvestam hat nämlich deren Ex-Fronter (zwischenzeitlich auch bei MISERATION und THE FEW AGAINST MANY aktiv) die von Gitarrist Jani Stefanovic ins leben gerufene Modern Metal Band am Mikro vervollständigt. Das SOLUTION.45 mit ihrem Sound also in bekannten Fahrwassern fahren verwundert also nicht. Das schwedische Quintett macht seine Sache dabei äußerst souverän. Aggressive Parts, fette Riffs, komplexe Passagen und ein teilweise brachial anmutender Sound auf der einen, eingängige Melodien und melancholisch-düstere Atmosphäre auf der anderen Seite prägen die zehn Kompositionen. Und auch Christian Älvestam, der sich ja vor über 18 Monate von seiner Stammband SCAR SYMMETRY trennte macht auch auf „For Aeons Past” einen mehr als guten Job. Starke cleane Vocals (auf denen recht oft der Fokus liegt) und harte Growls lassen aufhorchen. Songs wie der fett-melodische Opener „The Close Beyond“, der Death-lastige Titeltrack „For Aeons Past”, das ruhigere, fast schon balladesk anmutende „Lethean Tears“ und ganz groß das über 16-minütige „Clandestinity Now“, welches trotz seines epischen Formates nicht zum Langweiler mutiert, sondern dank progressiver Ansätze und Ohrwurmparts ein echtes Highlight darstellt, lassen sicher alle Aufhorchen, denen auf dem letzten SCAR SYMMETRY Werk etwas fehlte. Prominente Hilfe erhielten SOLUTION.45 unter anderem von Sänger Mikael Stanne (DARK TRANQUILITY) und Keyboarder Mikko Härkin (CAIN’S OFFERING, ex-SONATA ARCTICA). Mit „For Aeons Past” sollten SOLUTION.45 den Grundstein zu weiteren Scheiben gelegt haben – Chance genutzt. Fans von SCAR SYMMETRY und ähnlich gelagerten Bands wie IN FLAMES und SOILWORK dürften hier ihre Freude haben – der Rest lässt eh’ die Finger von.

For Aeons Past


Cover - For Aeons Past Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 61:56 ()
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In Spite Of All

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Ihre Mischung aus Punk, Indie, Funk und Rock und einem gewöhnungsbedürftigen Gesang sehen die fünf Römer von THE MAIN ATTRACTION als eigenständige Note an. Vor allem die fast schon Funk meets Ska gehenden Gesangslinien fallen da auf. Allerdings erinnert das auch schon mal an krächzende SYSTEM OF A DOWN für Arme. Klingen die ersten Songs noch interessant, lassen hin und wieder die HIVES durchscheinen und gehen so nach vorne dass man sich bewegt, so stellt sich dann doch ziemlich schnell ein breiter Gewöhnungseffekt ein. Da fehlen Ideen, textlich ist es auch eher dünn. Es rockt, aber leider recht gleichförmig. THE MAIN ATTRACTION mögen Live was reißen, und in ihrer römischen Heimat durchaus jenen die von Eros & Co. die Nase voll haben eine Alternative sein. Die Butter vom Brot ziehen sie aber mit „In Spite Of All“ sicher nicht.

In Spite Of All


Cover - In Spite Of All Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 28:19 ()
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Chains Of Sin

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Auf die Idee des Labels die Prog-Band TIMESWORD als das neue Ding neben DREAM THEATER anzupreisen kam man wohl dadurch, das Sänger Mark Pastorino von einer DT-Coverband kommt. Denn obwohl die italienischen Proggies musikalisch das gleiche Feld beackern fehlt die beiläufige Eingängigkeit welche die großen Progbands auszeichnen. Alleine das beherrschen der Instrumente reicht halt nicht. Auch die Songs lassen überragende Melodien und den letzten Tick kompositorische Finesse missen. Da hilft auch der schöne, mit weiblichen Stimmen veredelter Ausklang des fast 20-minütigen „Real Mistery“ wenig. Obwohl das abwechslungsreiche Mammutwerk „Real Mistery“ (hier gelingt es TIMESWORD endlich mal Atmosphäre zu entwickeln und gute Ansätze zu Ende zu spielen) und das ruhige und mit schöner Dramaturgie versehene „A New Way” durchaus seine Momente aufweist war ansonsten oft zu wenig Mut zu spüren und zu wenig Ideen – zu viel klingt nach x-mal gehört. TIMESWORD bewegen sich einfach zu nah jeglicher Szene-Klischees um eigene Akzente zu setzen. Mit „Chains Of Sin“ ist das Quintett trotz ausreichender DT und SYMPHONY X Zitate noch deutlich zu kurz gesprungen.

Chains Of Sin


Cover - Chains Of Sin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 51:22 ()
Label:
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eNneagon

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Das es in Osteuropa einiges an guten progressiven Acts gibt, dürfte spätesten seit RIVERSIDE allgemein bekannt sein. Mit STRANGER AEONS und „eNneagon“ weiten wir unseren Horizont weiter gen Osten aus. STRANGER AEONS kommen aus dem baltischen Litauen, haben eine Frau am Mikro (die glücklicherweise absolut „normal“ singt) und spielen progressiven Metal mit Anleihen bei den üblichen Verdächtigen wie DREAM THEATER und genannte RIVERSIDE. Dabei ist aber zu wissen – „eNneagon“ glänzen nicht mit durchgehender Härte, Frickelparts sind songdienlich ausgerichtet und machen oft guten konventionellen Soli platz, Keyboard hält sich in Grenzen, selbst vor kurzen fast schon Latino-mäßige Parts wie in „The Master“ und exotischen Instrumenten wird nicht zurückgeschreckt – und sind ein gekonnten i-Tüpfelchen, da dezent eingesetzt. Das stampfende „White Noise“, ihr Masterpiece, das über 11-minütige, kurzweilige „Welcome To Your Humble Nightmare“ und das leicht ruppigere „Lost“ seien mal als Anspieltipp genannt – aber Ausfälle hat die litauische Combo eh’ keine am Start. „eNneagon“ lässt sich entspannt durchhören, Hektik lassen STRANGER AEONS auf ihrem Debüt nicht aufkommen. Eine gutklassige Produktion und ein schön düsteres Booklet vervollständigen ein Debüt, welches den geneigten Progfan ein reinschnuppern wert sein sollte.

eNneagon


Cover - eNneagon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 62:53 ()
Label:
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Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen

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Ein Sampler mit harter Musik ist ja grundsätzlich aus meiner Warte so unspannend nicht, auch wenn dank MySpace sich viele Bands oder Musik im generellen heutzutage sehr viel leichter im Netz auf persönliche Tauglichkeit überprüfen läßt. Trotzdem wäre es auch so recht mühselig sich die 21 Kapellen dieser “Hardpack Vol. 1 – Shut Up And Listen“ Compilation erst zusammensuchen und dann anzuhören. Außerdem müßte man die Bands ja auch erst mal kennen und somit hat ein Sampler grundsätzlich schon seine Vorteile.
Die 21 mehr oder weniger bekannten Bands (MOSAIK und EGDE OF FOREVER waren mir von Rezensionen bei MI bereits bekannt) bieten hier einen relativ weiten Querschnitt an stilistischer Breite, so dass man als Zielgruppe nur einen ziemlich toleranten Alleshörer ausmachen kann. Insgesamt ist so natürlich kein stimmiges Samplerpaket wie dies früher auf der meist recht gelungenen, Breitemassenware hin oder her, „Crossing Allover“ Serie zu finden war, aber dies war ja auch nicht Sinn und Zweck dieser CD.

Dass noch recht neue deutsche Label 7Hart aus Winnenden präsentiert hier zum größten Teil echte Newcomer bis auf die drei Beiträge zum Schluss von Bands die bereits einen Deal bzw. eine Platte über das Label veröffentlicht haben. Hier sind meist reine Underdogs am Werk, die teilweise auch etwas unbedarft aber durchaus frisch und mit viel Enthusiasmus oft zum aller ersten Mal auf einem Tonträger präsentieren.

Da die Platte leider etwas zu spät bei uns angekommen ist, hat sich der Bandwettbewerb unter den Beteiligten Musikern erledigt, denn die Band mit den meisten Votings bekam tatsächlich einen Plattenvertrag bei 7hard.

Fast alle Gruppen stammen aus deutschsprachigen Regionen nur die Italiener von FELINE MELINDA kommen Südtirol aber ihr Beitrag „Skydiver“ bietet klassischen Power Metal im Schlage von GAMMA RAY mit hohem Organ und klasse Refrain, zwar nicht originell aber doch einer der besseren Songs. Die musikalische Qualität oder auch Umsetzung der Ideen ist auch so eine Sache bei allem Respekt, bei so manchem Song hätte man sich eher gewünscht, er wäre in den eigenen vier Wänden geblieben. Der Stilmix is schon sehr gewöhnungsbedürftig denn von Punk, Stoner Rock über gedärmerbärmlichen Death-, Thrash-, Power Metal bis hin zu Gothic, Pop und Wave ist alles vertreten, lediglich echte Alternative Klänge sind eher rar gesät.

Die ganz harten Geschichten fahren dann die Modern Metaller DIVINE TEMPTATION mit ein wenig Prog, Metalcore, Death und Emo innerhalb von vier Minuten aber alles nur bedingt mitreißend und nur wenig gesanglich überzeugend. Auch die Death-Thasher von SYRUS mit grausigem Stimmgeröchel aus dem Tierheim sind nur schwer erträglich, da können BODYBAG schon viel eher überzeugen, klasse Gitarren hat was von ARCH ENEMY, der growlige „Gesang“ geht so.

Da sind mir FATEFUL FINALY mit schönem Thrash der alten Schule auf "Out Of Control"
Deutlich lieber, die Gitarren braten dabei sehr sauber, der Gesang kommt solide a la James Hetfield. GUNS OF MOROPOLIS habe zwar nichts mit MONSTER MAGNET lt. Infozettel zu tun aber rocken ordentlich ab. Die Punk'n'Roller von CORPSE EXPRESS kommen mit etwas zu dumpf-rumpeligen Sound daher, hat was von DANZIG aber "Owner Of The Desert Sand" hat auch ein wenig doomige Momente, wenn auch mal etwas schräg unterwegs aber gute Melodie und schon einen eigenen Charakter. Mit dem Gekloppe "Apex Predator" von LAMERA und dem herzerwärmenden fiesen Gedärmgebelle kann ich trotz Akustikteil in der Mitte nix anfangen.

Es gibt auch viele Sachen auf der CD, die in deutsch gesungen sind so auch die Dark Metaller von SULPHOR aber das hört sich an wie RAMMSTEIN als Krächzversion
und dann bietet "Schuld" noch viel Keyboards mit langsamen recht gelungenen Zwischenteil, aber der pseudo kritische Text ist mir viel zu aufgesetzt.
"Zirkel des Wahns" von CONTRAST ist durchaus Programm, eine sehr verwaschene Produktion man versteht nur wenig beim Gesang der Frankfurter. Die Gitarren sind echt gut aber der krude Mix mit viel Metalcore und Cleangesang, übelstem Gekreisch, Growls und Gebrülle sorgt bei mir nur für unrythmisches Kopfschütteln.

Und dann "Mechanically" von CRIMSON DELIGHT oh je drei Mädels versuchen mit unheimlich eintönigen Riffs, eckigem Englisch und unzählig langweiligen Wiederholungen an aufgemotzten Pop Rock mit einer eher unspektakulären weibliche Stimme (sowie noch schlechtere Backings) und dann auch ein gräuslich schräges Gitarrensolo, da zieht es einem die Schuhe aus. SCHERBENPALAST machen so ne Art Elektro-Gothic-Wave Rock al NICK PAGE oder WITT und mit deutschen Texten, die auch eher peinlich sind.

MOSAIK machen natürlich keinen "Folk Metal" wie angegeben aber "Black & Silver" ist klassischer Metal aus den 80ern aber auch mit leichter 70er Jahre Tendenzen und erinnert ein wenig an alte SAXON oder auch BLACK SABBATH nur nicht zu düster. Trotzdem hat mir das Vorgängerwerk mit etwas anderem stil und deutschen Texten besser gefallen.
Jawoll doomigen Stoner Metal bieten dagegen die BURNING MOTORS, da ist der Name Programm pur "Beauty Of Rage" läuft leicht räudig auch gut rein mit ONKELZ-Gesang hat das was von KYUSS und macht Laune. Auch BRT. („Bruttoregistertonnenrock“) sind etwas ungewöhnlich unterwegs etwas Grunge, viel Retro mit Alternative mit klagenden Vocals auch mal etwas nervig, der Refrain ist dann eher gegrölt, den schwachsinnigen Text von „Berg“ kann man aber nicht ernst nehmen. "Zombie Attack" von WAREX ist ebenfalls sehr einfacher Metal aus den 80er Jahren, typischer Teutonenstahl aber mit eher limitierten Vocals und nur wenig überzeugender Melodie. Eva-Maria Kramer ist mit "Dans mes rèves" ein echter Exot auf diesem Sampler, eine recht hohe Stimme bietet braven Pop mit wenig Rock (trotz Gitarrensolo), sehr perlig aber zu gleichförmiges Melodiechen, bei den ganz hohen Tönen wird es etwas dünne. ZEN ZEBRA zeigen mit "Pollyanna Please" durchaus soliden Postcore mit leichten Emoanleihen aber alles bestens verpackt und gut arrangiert sowie gutem Gesang.

Das Label hat dann noch drei bereits an sich gebundene Bands mitdraufgepackt. EDGE OF FOREVER aus Italien machen auch keinen echten AOR und "Distant Voices"
ist „nur“ gut kalkulierter Melodic Rock/Metal der besseren Sorte. Fette Produktion und keine schlechte Band aber das dazugehörige Album "Another Paradise" ist insgesamt zu unspektakulär ohne Überraschungen. BRUNOROCK bietet mit "Liar" ebenfalls Melodic Rock mit einprägsamen Refrain auch ohne Hochglanzproduktion net schlecht aber hat man schon vor 25 Jahren so gehört, nichts neues da reißen es auch die schönen Gitarren und die spacigen Keyboards nicht aus, aber kann man sich trotzdem gut anhören.

"Grace" von den Australiern A SOUND MIND macht den Schluss hymnenhafter Melodic und Alternative Rock mit einem Hang zum opulenten (Keyboard)-Bombast gefällt mir recht gut.
Auf den knapp 77 Minuten Musik ist somit doch ungefähr die Hälfte der Bands ganz vielversprechend unterwegs ... den Plattenvertrag haben übrigends die Österreicher von DIVINE TEMPTATION gewonnen.

Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen


Cover - Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 76:39 ()
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An Anxious Object

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MOUSE ON THE KEYS haben für ihr Full-Length „An Anxious Object” Zuwachs bekommen und sind jetzt zu viert unterwegs, wobei sie noch immer ohne Gesang agieren. Dafür hat das Piano eine tragendere Rolle im Sound der Japaner bekommen, was zur Folge hat, dass einige Songs sehr loungig klingen („Ouroboros“), wobei MOUSE ON THE KEYS den dezent wahnsinnigen Unterton zu keiner Zeit verlieren. Natürlich wird das in den schnellen Passagen deutlich, aber auch in den ruhigen Abschnitten schwingt es im Hintergrund mit, quasi die Ruhe vor dem Sturm. „An Anxious Object“ ist gleichzeitig eingängig wie komplex und kann sowohl als leise vor sich hin dudelnde Hintergrundmusik gehört werden, als auch in voller Lautstärke seine Wirkung entfalten – das Album funktioniert einfach in beiden Fällen, was für das Können der Japaner spricht. Songs wie „Soil“ (mit coolem Saxophon-Part) oder „Seiren“ machen das breite Spektrum klar, dass abgedeckt wird und das von verträumt bis krachig reicht. „An Anxious Object“ ist eine faszinierende Platte, die auf einer Jazz-Grundlage aufbauend komplex und extrem vielschichtig wird. Welche Idee die Japaner auch immer verfolgen: langweilig wird es in den 35 Minuten nie.

An Anxious Object


Cover - An Anxious Object Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:32 ()
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