Review: Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen
Ein Sampler mit harter Musik ist ja grundsätzlich aus meiner Warte so unspannend nicht, auch wenn dank MySpace sich viele Bands oder Musik im generellen heutzutage sehr viel leichter im Netz auf persönliche Tauglichkeit überprüfen läßt. Trotzdem wäre es auch so recht mühselig sich die 21 Kapellen dieser “Hardpack Vol. 1 – Shut Up And Listen“ Compilation erst zusammensuchen und dann anzuhören. Außerdem müßte man die Bands ja auch erst mal kennen und somit hat ein Sampler grundsätzlich schon seine Vorteile.
Die 21 mehr oder weniger bekannten Bands (MOSAIK und EGDE OF FOREVER waren mir von Rezensionen bei MI bereits bekannt) bieten hier einen relativ weiten Querschnitt an stilistischer Breite, so dass man als Zielgruppe nur einen ziemlich toleranten Alleshörer ausmachen kann. Insgesamt ist so natürlich kein stimmiges Samplerpaket wie dies früher auf der meist recht gelungenen, Breitemassenware hin oder her, „Crossing Allover“ Serie zu finden war, aber dies war ja auch nicht Sinn und Zweck dieser CD.
Dass noch recht neue deutsche Label 7Hart aus Winnenden präsentiert hier zum größten Teil echte Newcomer bis auf die drei Beiträge zum Schluss von Bands die bereits einen Deal bzw. eine Platte über das Label veröffentlicht haben. Hier sind meist reine Underdogs am Werk, die teilweise auch etwas unbedarft aber durchaus frisch und mit viel Enthusiasmus oft zum aller ersten Mal auf einem Tonträger präsentieren.
Da die Platte leider etwas zu spät bei uns angekommen ist, hat sich der Bandwettbewerb unter den Beteiligten Musikern erledigt, denn die Band mit den meisten Votings bekam tatsächlich einen Plattenvertrag bei 7hard.
Fast alle Gruppen stammen aus deutschsprachigen Regionen nur die Italiener von FELINE MELINDA kommen Südtirol aber ihr Beitrag „Skydiver“ bietet klassischen Power Metal im Schlage von GAMMA RAY mit hohem Organ und klasse Refrain, zwar nicht originell aber doch einer der besseren Songs. Die musikalische Qualität oder auch Umsetzung der Ideen ist auch so eine Sache bei allem Respekt, bei so manchem Song hätte man sich eher gewünscht, er wäre in den eigenen vier Wänden geblieben. Der Stilmix is schon sehr gewöhnungsbedürftig denn von Punk, Stoner Rock über gedärmerbärmlichen Death-, Thrash-, Power Metal bis hin zu Gothic, Pop und Wave ist alles vertreten, lediglich echte Alternative Klänge sind eher rar gesät.
Die ganz harten Geschichten fahren dann die Modern Metaller DIVINE TEMPTATION mit ein wenig Prog, Metalcore, Death und Emo innerhalb von vier Minuten aber alles nur bedingt mitreißend und nur wenig gesanglich überzeugend. Auch die Death-Thasher von SYRUS mit grausigem Stimmgeröchel aus dem Tierheim sind nur schwer erträglich, da können BODYBAG schon viel eher überzeugen, klasse Gitarren hat was von ARCH ENEMY, der growlige „Gesang“ geht so.
Da sind mir FATEFUL FINALY mit schönem Thrash der alten Schule auf "Out Of Control"
Deutlich lieber, die Gitarren braten dabei sehr sauber, der Gesang kommt solide a la James Hetfield. GUNS OF MOROPOLIS habe zwar nichts mit MONSTER MAGNET lt. Infozettel zu tun aber rocken ordentlich ab. Die Punk'n'Roller von CORPSE EXPRESS kommen mit etwas zu dumpf-rumpeligen Sound daher, hat was von DANZIG aber "Owner Of The Desert Sand" hat auch ein wenig doomige Momente, wenn auch mal etwas schräg unterwegs aber gute Melodie und schon einen eigenen Charakter. Mit dem Gekloppe "Apex Predator" von LAMERA und dem herzerwärmenden fiesen Gedärmgebelle kann ich trotz Akustikteil in der Mitte nix anfangen.
Es gibt auch viele Sachen auf der CD, die in deutsch gesungen sind so auch die Dark Metaller von SULPHOR aber das hört sich an wie RAMMSTEIN als Krächzversion
und dann bietet "Schuld" noch viel Keyboards mit langsamen recht gelungenen Zwischenteil, aber der pseudo kritische Text ist mir viel zu aufgesetzt.
"Zirkel des Wahns" von CONTRAST ist durchaus Programm, eine sehr verwaschene Produktion man versteht nur wenig beim Gesang der Frankfurter. Die Gitarren sind echt gut aber der krude Mix mit viel Metalcore und Cleangesang, übelstem Gekreisch, Growls und Gebrülle sorgt bei mir nur für unrythmisches Kopfschütteln.
Und dann "Mechanically" von CRIMSON DELIGHT oh je drei Mädels versuchen mit unheimlich eintönigen Riffs, eckigem Englisch und unzählig langweiligen Wiederholungen an aufgemotzten Pop Rock mit einer eher unspektakulären weibliche Stimme (sowie noch schlechtere Backings) und dann auch ein gräuslich schräges Gitarrensolo, da zieht es einem die Schuhe aus. SCHERBENPALAST machen so ne Art Elektro-Gothic-Wave Rock al NICK PAGE oder WITT und mit deutschen Texten, die auch eher peinlich sind.
MOSAIK machen natürlich keinen "Folk Metal" wie angegeben aber "Black & Silver" ist klassischer Metal aus den 80ern aber auch mit leichter 70er Jahre Tendenzen und erinnert ein wenig an alte SAXON oder auch BLACK SABBATH nur nicht zu düster. Trotzdem hat mir das Vorgängerwerk mit etwas anderem stil und deutschen Texten besser gefallen.
Jawoll doomigen Stoner Metal bieten dagegen die BURNING MOTORS, da ist der Name Programm pur "Beauty Of Rage" läuft leicht räudig auch gut rein mit ONKELZ-Gesang hat das was von KYUSS und macht Laune. Auch BRT. („Bruttoregistertonnenrock“) sind etwas ungewöhnlich unterwegs etwas Grunge, viel Retro mit Alternative mit klagenden Vocals auch mal etwas nervig, der Refrain ist dann eher gegrölt, den schwachsinnigen Text von „Berg“ kann man aber nicht ernst nehmen. "Zombie Attack" von WAREX ist ebenfalls sehr einfacher Metal aus den 80er Jahren, typischer Teutonenstahl aber mit eher limitierten Vocals und nur wenig überzeugender Melodie. Eva-Maria Kramer ist mit "Dans mes rèves" ein echter Exot auf diesem Sampler, eine recht hohe Stimme bietet braven Pop mit wenig Rock (trotz Gitarrensolo), sehr perlig aber zu gleichförmiges Melodiechen, bei den ganz hohen Tönen wird es etwas dünne. ZEN ZEBRA zeigen mit "Pollyanna Please" durchaus soliden Postcore mit leichten Emoanleihen aber alles bestens verpackt und gut arrangiert sowie gutem Gesang.
Das Label hat dann noch drei bereits an sich gebundene Bands mitdraufgepackt. EDGE OF FOREVER aus Italien machen auch keinen echten AOR und "Distant Voices"
ist „nur“ gut kalkulierter Melodic Rock/Metal der besseren Sorte. Fette Produktion und keine schlechte Band aber das dazugehörige Album "Another Paradise" ist insgesamt zu unspektakulär ohne Überraschungen. BRUNOROCK bietet mit "Liar" ebenfalls Melodic Rock mit einprägsamen Refrain auch ohne Hochglanzproduktion net schlecht aber hat man schon vor 25 Jahren so gehört, nichts neues da reißen es auch die schönen Gitarren und die spacigen Keyboards nicht aus, aber kann man sich trotzdem gut anhören.
"Grace" von den Australiern A SOUND MIND macht den Schluss hymnenhafter Melodic und Alternative Rock mit einem Hang zum opulenten (Keyboard)-Bombast gefällt mir recht gut.
Auf den knapp 77 Minuten Musik ist somit doch ungefähr die Hälfte der Bands ganz vielversprechend unterwegs ... den Plattenvertrag haben übrigends die Österreicher von DIVINE TEMPTATION gewonnen.
Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
21
Länge:
76:39 ()
Label:
Vertrieb:
Diese neue Scheibe „Headlines“ von WAYWARD hat sage und schreibe vier Jahre Produktionszeit hinter sich. Zeit scheint bei diesem Quartett sowieso eine eher untergeordnete Rolle zu spielen, denn die Münchner Formation hat in gut zwanzig Jahren des Bestehens eine sehr wechselvolle Bandgeschichte hinter sich und vielleicht auch dadurch nur ein Demo, Album sowie eine 4-Track CD zustande gebracht.
Nun, auf diesem aktuellen Werk ist nicht nur der Sound sehr 80er Jahre mäßig, manchmal vom minimalistischen Soundgerüst regelrecht reduziert, die Musik ist trotzdem so ne Art aufgemotzter Hard/Melodic Rock mit manchmal recht rohen Riffs die auch schon gelegentlich ins leicht metallastige gehen können, die Keyboards sind ebenfalls sehr präsent, mit manchmal sogar einen Tick zu sehr im Vordergrund, die teppichartigen Elemente sind oft auch etwas zu altbacken.
Der Opener "Lost Forever" beginnt soundtrackartig, schon echt cool dann schöne Tempiwechsel ja mit eindeutigen Progtendenzen, mal heavy dann wieder atmosphärisch, schöne Wechsel der klagende Gesang na ja etwa dünne, net schlecht aber mir fehlt etwas dass wirklich mitreisende. Die Gitarrenparts sind dagegen recht stark, egal ob solo oder treibend. Der Song hat trotzdem insgesamt ein paar Längen.
„Signs“ beginnt klasse mit schönen doppelläufigen Leads, eine schön hymnenhafter Refrain, klasse Soloparts. Das getragen etwas düstere „Human Rights“ ist ebenfalls net schlecht, die Vocals sind leider mitunter etwas schräg, manche Töne liegen daneben. Auch hier dümpelt der Song etwas durch seine wenig spannungsgeladen Überlange.
Wobei die Midtempo Sachen und die etwas balladesk angehauchten Tracks der Band deutlich besser zuliegen scheinen, „Begin My Nightmares" ist so ein durchaus atmosphärisch packender Song, hier paßt auch mal 100-prozentig der Gesang.
WAYWARD geben sich schon spürbar Mühe ihre Tracks ideenreich zu verpacken, die Melodien sind meist recht gefällig, wenn auch mitunter etwas zu flach, die Gitarrenfraktion reißt es dann aber immer wieder raus auch der an sich nicht so üble Titeltrack "Headlines" kommt nicht so recht in die Pullen, da fehlt es deutlich an Drive. Hinten raus wird es auf dem Album eher etwas dünner auch "Temptation" hat gute Momente aber der richtige Kick u.a. bei der Hook will sich einfach nicht einstellen. Die zwar schnelle aber nur wenig packende Doublebassattacke "Silent Majority" paßt nicht so recht zum Rest des Materials und ist für diese Band schlichtweg ungeeignet. „Wiseman ist dann wieder deutlich besser, wenn auch die vielen Aahs a la DEEP PURPLE erst nerven der Refrain aber gut gelungnen ist.
Mit dem gefühlvollen „Fulltime Emotion“ zum Schluss läßt mich die Band ähnlich wie beim gesamten Material schon etwas ratlos zurück, es gibt viele gute Ansätze, rein handwerklich ist „Headlines“ auch recht gut gemacht es gibt viele schöne Soli im Stile von AXEL RUDI PELL aber die Vocals sind mal wieder nicht so stimmig, von den eher schrägen Backings mal ganz abgesehen. Daher bleibt vieles trotzt aller sehr bemüht zu hörenden Anstrengungen nur Stückwerk, mitunter gefällig aber nichts weltbewegendes, dass man haben müßte.
Headlines
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
59:3 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten