Review:

Cadence

()

David Reece dürfte dem einen oder anderen noch durch seinen Kurzzeitauftritt bei den deutschen Heavy Metal Veteranen von ACCEPT ein Begriff sein (das recht erfolgloses Album „Eat The Heat“ von 1989). Danach formte er BANGALORE CHOIR und veröffentlichte in 1992 mit „On Target“ eine beachtliche Hard Rock Scheibe die im Grunge-Wahn leider etwas unterging. Auch den folgenden Projekten SIRCLE OF SILENCE und STREAM war wenig Erfolg beschieden, so dass Reece Mitte der 90er das musikalische Handtuch warf. Recht überrascht war man dann, dass er 2007 als Sänger der schwedischen Melodic Rocker Gypsy Rose auftauchte und beim Sweden Rock Festival eine richtig gute Live Performance hinlegte. In 2009 folgte dann noch ein Soloalbum. Folgerichtig nun also das Comeback von BANGALORE CHOIR. Zusammen mit den bereits 1990 in der Band tätigen Gitarristen Curt Mitchell und Bassist Danny Greenberg sowie Andy Susemihl (Gitarre, ex-U.D.O., ex-SINNER) und Hans i’nt Zandt (Schlagzeug, WITHIN TEMPTATION, VENGEANCE, MAD MAX, COOPER INC.) erscheint die Tage unter dem Titel „Cadence“ also das zweite Album von BANGALORE CHOIR. Zwar erreicht man Anno 2010 nicht mehr ganz die Coolness des Erstlings, und auch gitarrenmäßig geht man etwas ruhiger zur Sache als auf „On Target“; aber David Reece hat noch immer eine klasse Hard Rock Stimme und das Songwriting ist weitestgehend überdurchschnittlich. Und so darf sich der geneigte BANGALORE CHOIR „Alt-Fan“ zusammen mit heutigen Melodic Hard Rock Jüngern über Songs wie dem kraftvollen „Power Trippin’“, dem AOR-Song „Living Your Dreams Everyday", der 80er-Rock-Hommage „Heart Attack & Vine" und dem flotten „High On The Clouds” (nicht von ungefähr an THIN LIZZY erinnernd) freuen. BANGALORE CHOIR setzen recht gekonnt auf eingängiges Material, mal bedächtig fließend, mal rhythmisch stampfend und mit ausreichend Gitarren versehen. David Reece und BANGALORE CHOIR sorgen mit „Cadence“ sicher für eine der positiven Überraschungen im Hard Rock Segment des Jahres 2010.

Cadence


Cover - Cadence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 48:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Musikk Fra Vettenes Dom

()

Der Legende und dem legendären Presseinfo nach wurden KRAAKER im Jahr 2006 von den beiden Kumpels – jetzt kommt´s - Knockelkatt und Skrangelfant (!) gegründet, die sich nach einem gemeinsam besuchten Black Metal-Konzert dazu entschlossen, selbst Musik zu machen. Offiziell wurde die Band daraufhin auf der norwegischen Hochebene Hardangervidda besiegelt, mit dem Ziel, Black Metal mit Einflüssen von ARCTURUS, TULUS und CRADLE OF FILTH zu zocken. Das klingt alles sehr ausladend und unfreiwillig komisch, aber eine besondere Band sind KRAAKER daher noch lange nicht. Das recht kurze und dem räudigen Stil entsprechend passend produzierte Debüt „Musikk Fra Vettenes Dom“ bleibt auch nach mehreren Durchläufen nicht wirklich im Ohr hängen und kommt sehr beliebig daher. Natürlich hört man neben den genannten Einflüssen auch allgemein die nordische Kälte der Bandheimat heraus, aber mitreißende Songwriter sind die beiden Herren mit den witzigen Namen bei Weitem noch nicht. Bei meiner Wenigkeit ging „Musikk Fra Vettenes Dom“ trotz ein paar guter Ansätze jedenfalls links rein und rechts wieder raus. Da muss das Duo noch gewaltig nachlegen, wenn man ganz oben mitspielen will, nicht nur auf der größten Hochebene Europas…

Musikk Fra Vettenes Dom


Cover - Musikk Fra Vettenes Dom Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 32:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Perfect World

()

Selten so gefreut, selten so enttäuscht. Gehören die beiden STRANGEWAYS-Werke „Native Sons" und „Walk In The Fire“ aus den End-Achtzigern zum Besten was der AOR, respektive der Melodic Rock zu bieten hat (Klassiker), so hat die neue Reunion-Scheibe damit wenig am Hut (die drei Scheiben zwischen drinnen mit Sänger Ian Steward mal außen vorgelassen). Klingt das Album im aller ersten Moment noch angenehm, so stellt sich mit jedem Durchlauf zunehmend Langeweile ein. Nur TERRY BROCK’s Gesang rettet das Album vor dem Untergang – leider kein Album das wächst. Es scheint, als sei „Perfect World“ die Zweitverwertung der guten TERRY BROCK Soloscheibe (siehe Review) – und eine eher biederer Balladenscheibe dazu . Der eröffnende Titeltrack „Perfect World“ hat noch eine gewisses JOURNEY-Flair, das entspannt-lockere „Crackin’ Up Baby“, das etwas lautere „Liberty“ und das toll eingesungene „Say What You Want“ als die besseren Songs sind annähernd das, was man von STRANGEWAYS und vor allem TERRY an sich erwartet – das ist aber auch alles - die Magie der Klassiker-Alben kommt zu keiner Zeit auf. Wer ein Fan der „alten“ STRANGEWAYS Alben ist lässt doch besser die Finger von. „Perfect World“. Das Album ist einfach zu brav, zu emotionslos und dazu noch recht dünn produziert – die Stimme alleine kann es nicht richten.

Perfect World


Cover - Perfect World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Doomsday King

()

Es scheint nicht recht rund zu laufen mit den THE CROWN-Nachfolgern, weder STOLEN POLICECARS noch ANGEL BLAKE kamen so richtig aus dem Quark. Einzig ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET läuft einigermaßen, so dass die Abwesenheit von Elvis-Lookalike Johan Lindstrand nicht überrascht. Jonas Stålhammar heißt der neue Mann am Mikro, der einen überzeugenden Job abliefert und Mr. Lindstrand zumindest auf Platte ersetzen kann. Der Rest der Band hat in den vergangenen Jahren nichts verlernt, was „Doomsday King“ zu einer handwerklich guten Scheibe macht, egal ob THE CROWN rasend schnell unterwegs sind („Soulslasher“) oder sich an Mid Tempo-Stampfern Marke „The Tempter And The Bible Black“ versuchen. Was „Doomsday King“ allerdings wirklich fehlt, ist der Schuss Genialität, der aus dem eigentlichen Abschiedswerk „Possessed 13“ erst das grandiose Album machte, das es ist. THE CROWN haben die Bissigkeit, die Rotzigkeit verloren, die sie Anfang des Jahrzehnts so gut machte – „Doomsday King“ ist erwachsener und durchgeplanter geworden, fast so als hätten sich die Schweden erst am Reißbrett ein Schema des Albums erstellt und dann die Songs geschrieben. Der Charme der alten THE CROWN-Sachen war doch der, dass sie gefühlt ohne Plan vorgegangen sind und ihre Rotzigkeit gekonnt auf Platte bannen konnten, ohne dass es zu einer chaotischen, unstrukturierten Lärmorgie verkam. „Doomsday King“ ist gut geschrieben, aber zu seelenlos, um an die alten Sachen wirklich heranzukommen. Stockholm gegen Dubai, quasi: beides schönes Städte, aber nur ein von beiden hat Charme.

Doomsday King


Cover - Doomsday King Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

An Introducing To Syd Barrett

()

Jeder der sich mit den Ursprüngen der progressiven Rockmusik beschäftigt landet irgendwann bei den Urvätern von PINK FLOYD (ohne KING CRIMSON unterschlagen zu wollen) – und damit zwangsläufig bei SYD BARRETT, einer schon legendären Figur der in den End-60ern geradezu explodierenden progressiven Musikwelt. Und auch wenn SYD nur in den Anfangsjahren selber aktiv war – seinen Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik ist unbestritten. Dabei kann man SYD BARRETT durchaus als tragische Figur bezeichnen – genial und labil zugleich. „An Introducing To Syd Barrett” bietet jetzt auf einer Scheibe einen gelungen Überblick über die (kurze) Karriere des Musikers und Songwriters, welcher Anfangs tragendes Mitglied bei PINK FLOYD war und nicht unmaßgeblich an dem 1967er Jahrhundertwerk „The Piper At The Gates Of Dawn“ beteiligt. Folgerichtig eröffnet „An Introducing To Syd Barrett“ auch mit einigen PINK FLOYD Singles und drei Tracks des genannten Albums (siehe Tracklist unten) – wobei FLOYD zu Beginn klar noch von den Sixties und der Psychedelic-Bewegung inspiriert waren. Danach folgt noch eine gelungene Zusammenstellung von Songs der beiden BARRETT Solo-Scheiben „The Madcap Laughs“ und „Barrett“ (u.a. „Terrapin“, „Octopus“, „Baby Lemonade“ und „Gigolo Aunt“), sowie ein erst 2001 veröffentlichtes Stück („Bob Dylan Blues“). BARRETT’s Sound war dabei größtenteils zart instrumentalisiert bis akustisch, melancholisch und nicht immer einfach nachzuvollziehen. SYD BARRETT selbst versumpfte zusehends recht fix im Drogenrausch, was auch psychische Folgen hatte – es gab danach nichts mehr zählbares von einem der größten Talente der britischen Rockmusik – eine für die damalige Zeit aber nicht untypische Biografie. Das man den guten SYD nicht ganz ausblendete (er starb 2006) erkennt man auch daran, dass alle Songs von Ober-FLOYD David Gilmour soundtechnisch auf Vordermann gebracht wurden und dementsprechend gut aus den Speakern kommen; manche Songs wurden für „An Introducing To Syd Barrett” gar komplett neu gemixt (was Sammler freut und Puristen zusammenschrecken lässt). Das ganze kommt als schönes Digi-Pack daher, das Booklet enthält alle Songtexte – aber leider keinerlei Biografie oder Linernotes – das wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Trotzdem für Ur-Proggies und 70er-Fans eine runde Sache.



Tracklist:



1 Arnold Layne

2 See Emily Play

3 Apples And Oranges

4 Matilda Mother (Alternative Version, 2010 Mix)

5 Chapter 24

6 Bike

7 Terrapin

8 Love You

9 Dark Globe

10 Here I Go (2010 Remix)

11 Octopus (2010 Mix)

12 She Took A Long Cool Look (2010 Mix)

13 If It's In You

14 Baby Lemonade

15 Dominoes (2010 Mix)

16 Gigolo Aunt

17 Effervescing Elephant

18 Bob Dylan Blues


An Introducing To Syd Barrett


Cover - An Introducing To Syd Barrett Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 60:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Kiske - Somerville

()

Michael Kiske hat, trotz der heftig von den Fans diskutierten Abschwüre an die Szene, in den letzten Jahren anscheinend wieder Bock auf Rock bzw. macht sogar wieder in Sachen Metal. Dafür hat der ehemalige HELLOWEEN Sänger ja unlängst die Formation UNISONIC gegründet und dabei auf dem SWEDEN ROCK-Festival sogar zwei alte Kürbiskopfnummern ("A Little Time" und "Kids Of The Century") gezockt. Zwischendurch hatte ja ein Soloalbum am Start und war stimmlich bei diversen Bandprojekten beteiligt u.a. bei AVANTASIA (mit Sammet geht er im Dezember ja sogar auf Tour) aktiv. Jetzt hat der rührige Vokalist mit diesem urtypischen Timbre auch noch Zeit gehabt, ein weiteres Projekt einzusingen, diesmal ein ganzes Album mit der amerikanischen Sängerin Amanda Somerville zusammen als KISKE - SOMERVILLE.

Diese Lady war solo ja bereits ganz passabel unterwegs, sang schon bei KAMELOT, AVANTASIA oder dem AINA-Projektalbum und jetzt trällert sie also mit Meister Kiske im Duett. Dies soll jetzt nicht despektierlich klingen, denn die Lady ist wahrlich nicht übel, aber für meinen Geschmack taugt die Stimme für diese Art Mucke nicht so wirklich. Sie hat keine echte Rockstimme, ist dafür eher mit einem schönen Sopran (EPICA & co. Fans wissen bescheid) gesegnet, die sich viel besser für Episch-Orchestrale bzw. Gothic Sachen eignet. Gut, einige Nummer hat man ihr hier bestens auf den Leib geschneidert wie u.a. „Silence“ das ist epischer Bombast-Metal mit etwas Gothictouch und viel Streichern, ja da werden die alten NIGHTWISH-Fans sicher Tränen in den Augen haben. Es gibt hier einige sehr balladeske Geschichten (bei 12 Tracks ist dies fast die Hälfte und des Guten etwas zuviel) wie das etwas folkig geprägte "End Of The Road", das deutlich besser punkten kann als der arge Schmachtfetzen „A Thousand Suns". Da kommt der eher weniger aufgedonnerte Melodic Rocker „One Night Burning“ doch deutlich stärker rüber.

Seit’s drum, Herr Kiske ist hier wie gewohnt stimmlich bestens in Form, dagegen wirkt Frau Somerville mitunter etwas blas und kann nicht wirklich kontinuierlich Paroli bieten. Damit das Paket auch ganz sicher funktioniert waren mit Matt Sinner (SINNER; PRIMAL FEAR) als Songwriter sowie Basser Magnus Karlsson (u.a. PRIMAL FEAR, ALLEN/LANDE) als Gitarrist zwei sehr erfahre Musiker mit dabei.

Das Ganze kommt gegen PLACE VENDOM (war ja eher „nur“ Hardrock) nur etwas heavier daher - natürlich kein echter Metal, aber eine gut anzuhörende Schnittmenge aus Melodic Metal und Melodic Rock. Der schnelle Opener mit schöne kernigen Riffs macht Lust auf mehr „Nothing Left To Say“ ist ein guter Einstieg. Ein richtiger Kracher ist dann "If I Had A Wish" mit schönen doppelläufigen Leadgitarren, sehr straight ohne Tastenbekleisterung, fast schon ein Kürbiskopf-Dejavu. „Don’t Walk Away“ ist ähnlich aufgebaut aber einen Tick weniger packend.

Das Duo KISKE/SOMERVILLE bietet viele schöne Melodien, viele gediegene Duette auch mal etwas riffigere Riffs und sehr viel atmosphärische Sachen. Mit ist das alles deutlich zu ruhig, auch überzeugende Sachen gegen Ende wie das solide "Second Chance" oder das pulsierende "Devil In Her Heart" (klasse Gitarrensolo) machen diesen Eindruck nicht mehr wett. Was hätte durchaus gehen können, zeigt die letzte Nummer „Set A Fire“, etwas düster aber recht riffig mit etwas mehr Metalfeeling.

Bei aller teilweise guter Songqualität wirken die Wechselgesänge doch auf die Dauer etwas zu eintönig, manches klingt zu gewollt und die zweite Stimme oft etwas nach Schema-F eingebaut. Wie gesagt, Frau Somerville is net schlecht, aber eine Rocksängerin isse halt nicht. Sie wird oft auch eher als schlichte Backgroundstimme eingesetzt. Mir hat sie bei dem superben AINA-Projekt deutlich besser gefallen. Der ein oder andere reine Kiske-Sologesang hätte dem Album sicher auch besser getan. Dafür hat es leider auch der ein oder andere nur etwas halbherzig ausgetüftelten Song („Arise" oder „Rain“) auf die Scheibe gepackt.

Trotzt dieser leichten Einschränkungen wird hier durchaus solider Melodic Metal geboten, der aber ab und an etwas konstruiert wirkt und etwas mehr Biss vertragen hätte. Für echte Kiske–Fans wohl eher nur ein nettes Häppchen für Zwischendurch, aber eher keine Pflichtveranstaltung.

Kiske - Somerville


Cover - Kiske - Somerville Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Through The Night

()

Augen und Ohren aufgesperrt, hier kommt Glam Rock aus deutschen Landen! Glam und das Rheinland- ja, denkt man sich, das könnte noch ganz gut zusammengehen. Weniger zum weithin berühmt-berüchtigten rheinischen Frohsinn passen dann die dunkleren Elemente, die bei ZERO DIVISION gelegentlich an die Oberfläche dringen und bei der gelungenen Ballade „Frozen Heart“ schon deutlich eher an so manch nordische Kollegen aus dem Land der tausend Seen erinnern- macht aber überhaupt nichts, im Gegenteil: das Ergebnis lässt Glamrock- und Finnlandfreundherzen höher schlagen. Ruhiges und Midtempomaterial wie die Ballade „Die Alone“ und das bereits erwähnte „Frozen Heart“ wechseln sich mit dreckigeren Rocknummern wie „Supersonic Proving Grounds“, bei „Rain“ werden 80er-Synthiepop und Dark Wave-Anleihen gemacht, man schöpft also aus dem Vollen und melodiös ist durchweg alles. Was ZERO DIVISION da auf ihre erste CD gepackt haben, macht Spaß und kann sich wirklich hören lassen- wir warten mit Spannung auf mehr!

Through The Night


Cover - Through The Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 35:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Consequence Of Power

()

„Consequence Of Power” ist die fünfte Veröffentlichung von CIRCLE II CIRCLE, der Band von ex-SAVATAGE Sänger Zak Stevens und lässt aufatmen. Denn nach drei starken Alben hatte das letzte Werk „Delusions Of Grandeur“ durchaus zwiespältige Reaktionen hervorgerufen und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Ergo – das Line-Up wurde kräftig durchgerüttelt. Mit neuer Mannschaft und neuem Mut nun also Nummer fünf - „Consequence Of Power”. CIRCLE II CIRCLE bereiten dabei wieder ihre bekannte Mixtur aus treibenden Riffs, ordentlich Groove und viel Melodie - und dazu einen der besten Metalsänger überhaupt. Leider können dabei nicht alle Songs vom kompositorischen her mithalten. Zak Steven Stimme klingt bei manchen Passagen („Remember“) nämlich doch recht angestrengt – und das ist wohl hier eher eine Frage des Songwritings als des Könnens. Waren vor allem bei den ersten CIRCLE II CIRCLE Alben (ähnlich wie früher bei SAVATAGE) die Gesanglinien gekonnt auf sein Stimmvolumen zugeschnitten, fehlt einigen Songs auf „Consequence Of Power” zum Teil genau dieses. Auf der anderen Seite bieten Songs wie der gut riffende Opener „Whispers In Vain”, die etwas gemächlicheren „Take Back Yesterday“ und „Anathema“ (welche Power in bester SAVATAGE-Balladen Manier verströmen) sowie das abschließende „Blood Of An Angel“ groovend-melodischen Power Metal der besseren Sorte. „Consequence Of Power” zeigt gegenüber dem schwachen Vorgänger eine klare Steigerung, kann aber weder am Thron seiner alten Combo rütteln noch seine eigenen Vorgaben toppen. Den einschlägig bewanderten Fans wird aber das Album trotzdem gefallen – und mit CIRCLE II CIRCLE ist sicher wieder zu rechnen.

Consequence Of Power


Cover - Consequence Of Power Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Phobia

()

ATHORN kommen aus Hannover, spielen eine krude Mischung unterschiedlichster Stile und werden landauf landab als das nächste große Ding abgefeiert. Bereits die im September 2009 erschienene erste Eigenproduktion EP „Livable Hatred“ ließ stark aufhorchen und führte direkt zu einem Plattenvertrag mit AFM. Mit „Phobia“ steht nun das Albumdebüt in den Shops und die Mischung aus deftigem US-Metal (die Band nennt nicht von ungefähr NEVERMORE und deren Vorgänger SANCTUARY als Vorbilder) und Thrashparts auf der einen, progressiven und alternativen Ansätzen auf der anderen Seite kann trotz, oder gerade wegen einer gewissen Sperrigkeit überzeugen. ATHORN legen es definitiv nicht auf easy listening an. Der Opener „Angel Of The Fall” zeigt mit seiner thrashig melodischen Ausrichtung bereits richtig gut was ATHORN ausmacht und groovt was das Zeug hält. In der Folge machen Songs wie das abwechslungsreiche, düstere „Humanize The Demon“ (war bereits auf der EP und lässt Vergleiche zu alten ICED EARTH zu) und der fantastischen nach vorne preschende Titeltrack „Phobia” mächtig Dampf. Ganz klar – ATHORN haben meist ein Händchen dafür ihre gewaltigen Riffs songdienlich zu verpacken, Ohrwurmmelodien unterzupflügen und trotz allgegenwärtiger Heavyness eine angedunkelte Atmosphäre zu verströmen. Ob „Phobia“ damit schon der ganz große Wurf war lasse ich mal dahingestellt sein, denn hinten raus werden die Ideen dann schon noch etwas dünner. Trotzdem starkes Debüt. Sänger Carsten Frank (mal clean mal growl), die Gitarristen Stefan Schönebeck und Tobias Liedke, Bassist Thomas Maiwald und Schlagzeuger Sören Becker liefern mit „Phobia“ allemal ein gutes, interessantes Album ab - von ATHORN werden wir sicher noch mehr hören.

Phobia


Cover - Phobia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Original Album Classics (5CD-Box-Set)

()

JOHNNY WINTER (eigentlich John Dawson Winter III) hatte es als Kind schon nicht leicht. 1944 in Beaumont, Texas, im tiefen konservativen Süden der USA als Albino geboren war er zum Außenseiter bestimmt. Sein Ausweg – die Gitarre. JOHNNY musizierte bereits als Kind zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder, bevor es ihn zum Blues zog, der Musik der schwarzen Außenseiter denen WINTER sich besonderes verbunden fühlte. Das in direkter Nachbarschaft Jahre vorher eine gewisser Muddy Waters gearbeitet hatte darf man durchaus auch als Wegweisung verstehen. WINTER versuchte es dann Anfang der 60er zuerst in der Chicagoer Bluesszene, hatte dort aber keinen durchschlagenden Erfolg. Es folgte ein jahreslanges tingeln durch den Süden der USA. Kleine Locations, alte Autos, schlechte Motels, gierige Provinzlabel - eine Lebensweise welche sein Feeling sicher erweiterte. Die großen Label wurden auf ihn aufmerksam, sahen in ihm (zurecht) einen zukünftigen Star und schlussendlich erhielt JOHNNY einen äußerst lukrativen Vertrag bei Columbia. Das Debüt konnte dann aber erst mal nicht die Erwartungen erfüllen und stagnierte auf Platz 24 in den Charts. Der richtige Durchbruch kam, wie bei so vielen sehr erfolgreichen Künstlern, erst mit einem Auftritt beim legendären Woodstock Festival. Danach ging es für JOHNNY WINTER kräftig bergauf – aber auch menschlich in unruhiges Fahrwasser – die Laster der 70er nahmen auch der Albino Gitarrist mit.

Die „Original Album Classics” servieren uns nun die ersten fünf Alben des Gitarrengottes („Johnny Winter“, „Second Winter“, „Live Johnny Winter And“, „Still Alive And Well“ und „Saints And Sinners“) in gewohnter spärlicher Aufmachung, und leider auch nur mit drei Bonustracks. Dafür spricht die Musik des JOHNNY WINTER, der Blues dieser Alben für sich. Intensive Songs wie „I’m Yours And I’m, Hers“, „Dallas“ und „Good Morning Little Schoolgirl“ vom recht bluesigen selbstbetitelten Debüt,„Miss Ann”, „Memory Pain” und das mit Saxophon versehen „Slippin' And Slidin'“ sowie unersetzliches wie seine Version des „Johnny B. Good“ und natürlich „Highway 61 Revisted“ vom schon gut fetzenden „Second Winter“ (eines der besten Blues Alben überhaupt); „Live Johnny Winter And“ versprüht Bühnenmagie, auch dank einer dreckig-räudigen Version von Jumpin’ Jack Flash“, einem tollen Rock’n’Roll Medley („Great Balls Of Fire“, „Long Tall Sally, „Whole Lotta Shakin Goin On”) und dem 9-minütigen „Mean Town Blues“. Ein lautes und rohes Konzert mit reichlich Improvisationen – eine der Blues-Livescheiben überhaupt. Das Comeback-Album nach seiner Entziehungskur „Still Alive And Well“ wartet mit Folk-Einschüben und auch mehr Rock auf, darunter der fantastischen Titeltrack sowie zwei Bonustracks („Lucille“, „From A Buick Six“). Das letzte Album der Reihe, „Saints & Sinners“ war ebenfalls am bluesigen Rock orientiert, jetzt sogar mit Backgroundsängerinnen und wieder mit Saxophonparts. Anspieltipps hier das Stones-Cover „Stray Cat Blues“, das ab gehende „Thirty Days”, eine geile Version von „Riot In Cell Block #9” und der Bonussong „Dirty”. Alles in allem eine Vollbedienung und eine großartige Mischung aus Blues und Rock.

Original Album Classics (5CD-Box-Set)


Cover - Original Album Classics (5CD-Box-Set) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 49
Länge: 208:0 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - CD