Unter der Firmierung PHENOMENA startete Mastermind Tom Galley in den 80er Jahren sein eigens Allstar-Project im Bereich Hard/Melodic Rock Nach dem er einige Songs mit etwas trancendentalen Background sowie die passende Musik dazu geschrieben hatte, suchte er sich diverse Sänger und Musiker zusammen u.a. mit Glenn Hughes, Cozy Powell, Neil Murray, und veröffentlichte die erste selbstbetitelte Scheibe „Phenomena“ schließlich im Jahr 1985. Diese Vorgehensweise war damals noch relativ unverbraucht und im Gegensatz zu heute, wo jede Woche irgendwelche mehr oder weniger bekannte Musikeransammlungen Alben herausbringen, auch noch irgendwie ganz spannend für die Fans. Diese Debütwerk sowie der Nachfolger 1987 „Phenomena II – Dream Runner“ boten recht unterhaltsame Kost auf gutem Niveau und befinden sich auch heute noch in meinem Plattenschrank.
Jetzt kommt via Escape Music “Blind Faith” die mittlerweile fünfte Ausgabe unter diesem Banner heraus. Erneut war Galley als ausführender Produzent die treibende Kraft hinter allem und auch der stampfende Opener „The Sky is Falling“ mit den kraftvollen Vocals von Mike DeMeo (ex-RIOT, MASTERPLAN) sowie groovigen Bass ist ein gelungener Eintand.
Insgesamt dürften hier Melodic Rock Fans durchaus einiges an lohnenswertem Material vorfinden, dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Luft doch etwas draußen ist. Schnellere Sachen wie der Titelsong mit Sänger Rob Moratti sowie Ian Crichton (Gitarre) von SAGA sind leider etwas die Ausnahme. Nur noch der unermüdliche Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) stößt mit dem auch etwas ungestümeren „Fighting“ und schönen Gitarrenläufen in eine etwas ähnliche Richtung, echt klasse Vocals. „Liar“ zeigt zwar einen soliden Tony Martin am Mikro, der Song ist eher na ja. Wohingegen eine Beitrag eines Terry Brock (STRANGEWAYS, GIANT) noch etwas enttäuschender ausfält „One More Chance“ ist leider gerade noch Mittelmaß. Balladen dürfen natürlich auch nicht fehlen und da sorgt die Granddame des Melodic/AOR Rocks ROBIN BECK mit ihrem Gesangsbeitrag „I Was Gonna Tell You Tonight“ tatsächlich für das Highlight, sehr kraftvoll wird hier auf die Schmalzdrüse gedrückt – mein Kompliment.
Nach gutem, etwas düsterem Anfang kommt ein dermaßen ausgelutschter und zuckersüßer Refrain der bei „Angels don’t cry“ den ganzen Song absolut verhunzt, geht garnicht. Überhaupt die zweite Hälfte des Albums (mit in Summe nur spärlichen 10 Tracks) ist sowieso deutlich schwächer als der Anfang mit zuviel langsamen Zeug
An „House Of Love“ werden sich auch die Geister scheiden, hier ist eine absolute Kitschballade am Start aber R. Moratti haut die hohen Vocals trotzdem noch in bester JOURNEY Manier unters Volk.
Tja wie schon gesagt bandübergreifende Side-Projekte gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, die Qualitäten sind dabei auch stets recht unterschiedlich PHENOMENA als eine der Mütter dieser liefert sicher noch einen der besseren Beiträge der letzten Wochen ab. Trotzdem fehlt es „Blind Faith“ an durchgehend hochklassigen Kompositionen, zwei, drei Füller sind zuviel im vollends zu überzeugen. Die Fans solcher Geschichten dürfte dies aber wahrscheinlich eher weniger stören.
Blind Faith
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
45:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The World Stops Turning
Kaum zu glauben dass SAMARAH, eine Dreimannformation aus dem Saarland, mit diesem knappen Line-up so einen mächtigen Sound zusammen bekommen haben. Auf „The World Stops Turning“ wird melancholischer ordentlich heavy geprägter Alternative „Rock“ geboten, sehr melodiebetont und dabei auch nicht ganz die breitere Masse aus den Augen verlieren wollend. Ja sogar einen gewissen Stadionrockansatz bedingt durch viel hymnisch-krachende Elemente ist hier ebenfalls festzustellen.
Dieses zweite Werk nach dem Debüt „Leaving The Underground“ (2007) bietet schon einige echte Kracher wie das aufwühlende „Falling“ (erinnert mich etwas an LINKIN PARK ) oder auch das mächtig mit Drums und Bass gestützte „The Chosen“ - beide Tracks haben echtes Hitpotential mit gesanglichem Popflair aber sind trotzfem nicht zu glatt. Der Klang ist insgesamt sehr druckvoll-transpartent gehalten und überzeugt voluminös durch und durch. Der Gesang ist ebenfalls recht gut gemacht und Grundsolide jede Aggroattitüde oder Growls, wie sie aktuell ja fast überall mal eingestreut werden, SAMARAH verzichten darauf. Trotzdem ist dieser Modern Alternative Metal eine recht hörenswerte Sache geworden, klingt sehr fließend und angenehm. Klar, diese Mucke mit diesem typischen Nu-Metal Riffing paßt auch bestens in das hiesige Musikprogramm im härteren Spartenbereich, nicht zu aggressiv, trotzdem ein gewisser Härtegrad, alles leicht düster gehalten und mit vielen Ohrwurmmelodien.
Die Pladde startet mit einen schönen Pianointro, langsam setzen die heftigeren Riffs ein und steigern sich hoch zum Opener "Falling", wo gleich fett mit Gitarrenbrachialität losgerockt und ein eher atmosphärischer Refrain folgt. Auch mit elektronischen Beiwerk werden die Songs ab und an etwas aufgemotzt, paßt aber auch gut zu dieser Musik. Die Band versteht durchaus etwas von packenden Melodien und deren riffgerechter Umsetzung, sollte aber zukünftig durchaus mal den ein oder anderen Schlenker machen, einige Songaufbauten und Verläufe ähneln sich mitunter etwas.
Trotzdem brauche sich die Saarländer vor internationaler Konkurrenz sicher nicht verstecken. Sachen wie das gut abgehende „Parasite“, das melodramatische "Into This World" sowie das wunderabr epische „The Storm is Over“ könnten auch Fans von Bands wie END OF GREEN oder STILL REMAINS überzeugen.
Dass SAMARAH musikalisch wirklich etwas auf dem Kasten haben beweist eine grandiose Coverversion. Zwar hat man sich das etwas ausgelatschte THIN LIZZY Kultstück "Whiskey In The Jar“ rausgesucht aber dieses dann völlig umgekrempelt. Egal ob Tempo, Breaks oder Melodieverlauf alles wurde neu arrangiert und interpretiert, der Anfang eher wie eine Ballade rein akustisch, man erkennt es zuerst fast nicht, dann wird ordentlich Gas gegeben im Galopptempo. Da wirkt METALLICA'S zwar entstaupte Version (sicher auch nicht schlecht) hingegen nur noch wie ein müder Abklatsch – echt klasse gemacht Jungs!
SAMARAH haben auf "The World Stops Turning" so ziemlich alles richtig gemacht (auch das gelungene Coverartwork), und sind auf einem sehr guten Weg. Technik, Spielfreude und Songgespür sind mehr als ausreichend vorhanden jetzt gilt es zukünftig dies noch weiter zu verfeinern und vielleicht etwas mehr an (überraschenderen) Details zu arbeiten, dann könnte sicher noch ein weiterer großer Karrieresprung möglich sein.
The World Stops Turning
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
44:19 ()
Label:
Vertrieb:
Nur kurz nach dem sehr überzeugenden STAN BUSH Album „Dream the Dream“ gibt es schon wieder ein ähnlich gutes AOR/Melodic Rock Album aus dem Hause Frontiers zu vermelden, diesmal präsentiert von ISSA. Hierbei handelt es sich um eine (natürlich) blonde Norwegerin, die nicht nur rein optisch eine Waffe ist, sondern auch stimmlich voll zu überzeugen weiß. Eigentlich heißt diese Lady, die sich otpsich mondän auf dem Cover präsentiert, Isabel Oversveen aber ein eher wenig talentierter Manager meinte wohl ISSA klänge ganz gut, ist für mich eher ein Schuss in den Ofen aber es geht ja hauptsächlich um die Musik.
Das vorliegende Debüt „Sign Of Angels“ verströmt 80er Jahre Feeling pur und läßt Erinnerungen an erfolgreiche Frauenstimmen wie PAT BENATAR, ROBIN BECK, ALANNA MYLES, VIXEN aber hier vor allem HEART aufkommen. Nicht nur die Stimme der 26-jährigen, auch musikalisch kommen einem gleich mehrfach auf den 12 Tracks dieser Scheibe durchaus positive Dejavus an die Wilson-Schwestern in den Sinn. Nur inhaltlich und Qualitätsmäßig haben weder HEART noch die anderen Ladys nach mehr oder weniger erfolgreichen Comebackversuchen in den letzten Jahren eine derart überzeugende Platte abgeliefert.
Auch klar, den Innovationspreis gewinnt ISSA natürlich nicht für eher typisch „einfache“ Songschemata, Klischeetexte pur aber massig griffige Ohrwurmrefrains ohne große Kanten, manchmal relativ glatt, obwohl die Gitarren durchaus auch mal etwas betont rockiger klingen. Trotzdem hätte man sich noch dass ein oder andere Solo mehr gewünscht, dies hätte dem Spaßfaktor noch etwas besser getan.
Apropos bei „Sign Of Angels“ waren mit Drummer Uli Kusche (ex-HELLOWEEN, ex-MASTERPLAN, ex-GAMMA RAY, ex-HOLY MOSES), sowie als Songwriter Joacim Cans (HAMMERFALL), Daniel Flores (MIND'S EYE) und Thomas Vickstrom (CANDLEMASS war auch für eine recht knallige aber nicht zu poppige Produktion zuständig) einige erfahrene Hasen mit dabei. Die Herren haben ISSA und ihrem kräftigen Organ die Songs quasi maßgeschneidert mit durchaus frischen Esprit versehen, was halt bei dieser Art Musik nur begrenzt möglich ist, und so kommen die meisten Tracks soundlich auch überhaupt nicht altmodisch daher. Unter Strich gibt es nur drei eher mittelmäßige leicht ähnlich klingende Sachen (u.a der etwas schwache Schluss mit „Fallen Angel“), daher fehlte auch nur wenig zum Tipp.
Kracher wie „Angels Crying“ (mit klasse fetten Backingchören), „I’m alive“, „Give Me A Sign“ (HEART pur eine packende Halbballade), das düstere etwas schwerer riffende „What Can I Do“ oder auch das knackige „As I Live & Breathe” sind gute Beispiele für amtliche AOR-Hymnen, die einfach Laune machen und gut reinlaufen. Wie gesagt, solche ein starkes Album haben HEART schon seit Jahrzehnten nicht mehr hingebracht. Genrefreunde die auf weiblichen, oder wie man heute sagt Female fronted rock, stehen kommen an diesem Album sicher nicht ohne Anchecken vorbei.
Sign Of Angels
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
47:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Self Preserved While The Bodies Float Up
OCEANSIZE beehren uns auf ihrem vierten Werk wieder mit neuem Material und überraschen einmal mehr mit einer etwas anderen soundlichen Ausprägung ihres wie immer auch sehr eigenen alternative Proggebräus. In einen Review zu diesem Album mit dem etwas seltsamen Titel "Self Preserved While The Bodies Float Up" (paßt aber auch schon zu dieser durch und durch ungewöhnlichen Band) stand irgendwas von Nu Metal oder Crossover, was ein herrlicher Blödsinn.
Nur weil die Herren mit dem stark rhythmisch-geprägten Opener „Part Cardiac“ die schwersten Riffs ihrer Karriere auspacken, in fast originaler klasse Doommanier mit verzerrt-geschriehenen Vocals loslegen, paßt diese Einschätzung natürlich nicht die Bohne. Es geht insgesamt deutlich weniger angestrengt, frickelig und auch reduzierter opulent, was die Songlänge betrifft im Hause OCEANSIZE zu. „SuperImposer“ ist dann wieder völlig anders die jetzt klaren und manchmal etwas schrägen Vocals bestimmen den leicht spröden Track, deutlich weniger riffbetont, etwas leicht hektisch. Die Band aus Manchester klingt erdig, weniger kopflastig, relaxter und auch inhaltlich nicht so viel in einen Song packend wie in der Vergangenheit oder davor zu „Frames“-Zeiten. Trotzdem ist man natürlich weit davon entfernt einfach Musik zu machen aber so kompliziert wie früher, ist die Musik vordergründig nicht. Trotz mehr Rockattitüde als tiefgehender Prog, werden die Takte hin und her gewechselt, flirrende Rhythem mit schnellen Songs wie dem ungestümen „Build Us A Rocket Then“ wechseln mit schön melancholischen Tracks und psychedelischen Flair wie das entspannte "Oscar Acceptance Speech". Die gefühlvolle Stimme dominiert den Track zunächst, Pianogeklimper in bester chill-out Manier dahinter, kaum Gitarre dien dann aber massiv ins Geschehen eingreifen, richtig klasse mit schönem weitläufigem Streicherende, ja so müssen spannungsgeladene Songs einfach klingen.
Trotz diesmal betont eingebauter Kompaktheit, sind OCEANSIZE natürlich nicht einfach nur haben sie ihre Komplexität etwas mehr in ein Rockgewand manchmal sogar sehr krachig verpackt. Obwohl im Mittelteil der Scheibe geht recht lange sehr beschaulich zu.
Das sehr ruhig-psychedelisch angehauchte „Ransoms“ mitten in der Platte ist mir dann aber eindeutig zu nichtssagend, zu lange und schlicht ein echter Stimmungskiller. Auch Sachen wie „A Penny's Weight' mit einer Frauenstimme gehen in eine ähnliche fasrige Richtung, schlicht hymnische Vocals viel sphärisches Geklimpere, geht gerade noch so aber nee muß eigentlich nicht sein.
Mit „Silent/Transparent“ geht’s wieder deutlich aufwärts aber dann kriegen sie für mich mit
dem sprechgesangartigen hektischen Vocals von „It's My Tail And I Chase If I Want To” und endlich wieder heftigen Gitarrenbreitwänden die Kurve. In "Pine" zeigen Oceansize nochmals ihre starken neuen Drang für harmonisch-melodische Songs mit etwas an typische BEATLES Vibes angelehnte Vocals – alles mündet dann in einen perfekt relaxt fließenden Sound aller Instrumente. Tja es hilft alles nix auch „Preserved While The Bodies Float Up" will erst mal erobert werden, da muß man sich mit jedem Durchlauf stellenweise hineinkämpfen. Mit ist es ehrlich gesagt manchmal etwas zu ruhig auch der Schlußtrack "SuperImposter" kommt Anfangs recht atmosphärisch-akustisch daher, um dann leicht-doomig wieder zu enden.
Die ganz großen Überraschungsmomente sind bei OCEANSIZE im Vergleich zu den Vorwerken sicher weniger geworden, alles klingt etwas souveräner - hatte ich nicht auch Anfangs geschrieben sie sind einfacher geworden? Ja irgendwie schon aber dann doch wieder auch nicht.
Und noch was, die aktuelle COHEED AND CAMBRIA ist im direkten Vergleich deutlich besser.
Self Preserved While The Bodies Float Up
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
55:16 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten