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Throes

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HERO DESTROYED legen mit „Throes“ ihr neues Langeisen vor, auf dem die MASTODON-Einflüsse noch stärker geworden sind und der Mathcore-Anteil etwas zurückgeschraubt wurde. Das bedeutet nicht, dass die Scheibe an die kongeniale Mischung aus Eingängigkeit und Relapse Records-typisch komplexen Geballer rankommt, die MASTODON so leicht zelebrieren, aber leichter zugänglicher als mit dem Vorgängeralbum sind HERO DESTROYED geworden, ohne dass die Songs zu einfach gestrickt wurden. Beim Gesang wird die Weiterentwicklung im handwerklichen Bereich am stärksten deutlich, anno 2010 klingt das kraftvoll und wütend, ohne in monotones Gebrüll abzugleiten, wie das so vielen Kollegen passiert. Bei der Gitarrenarbeit wird viel mit Rückkoppelungen gearbeitet, während die Riffs und Melodiebögen sehr stark an MASTODON erinnert, was auch für den Songaufbau insgesamt gilt. Aus dem Schatten der erfolgreichen Vorbilder können sich die Jungs aus Pittsburgh nie treten, was die an sich gute Scheibe etwas nach unten zieht. Aber besser gut geklaut als schlecht selber gemacht, werden sich HERO DESTROYED gedacht haben. Insofern haben sie ihr Ziel erreicht, für die MASTODON-Fanschar ist „Throes“ eine ansprechende Scheibe, auch wenn auf ihr die ganz großen Kracher noch fehlen.

Throes


Cover - Throes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 35:2 ()
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Extramensch

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Lyrik und Metal zu Metal Lyrik beziehungsweise Metalyrik zusammenzuführen lautet das Ziel der Künstlergruppe EXTRAMENSCH. Das klingt mal mehr, mal weniger philosophisch, zum Teil auch etwas abgehoben, aber im Großen und Ganzen ist dabei ein schwergewichtig und dunkel wirkendes Album herausgekommen. Mit am eingängigsten sind "Epistel 23" mit seinem melodischen Refrain und "Bitter/Süß", "Gospel" mischt leichte Elektro-Einflüsse mit E-Gitarren und Choral-Elementen, "Liebe Mutter" schwankt etwas unentschlossen zwischen verruchtem Metal-Werk und Ballade und mit "Extramensch vs. Carmen Rizzo" hat man noch ein Duett in der Hinterhand. EXTRAMENSCH liefern durchweg solide Arbeit ab, alles in allem wäre jedoch etwas mehr Abwechslung wünschenswert gewesen, da die Songs sich beim Anhören doch recht stark gleichen und kaum einer wirklich im Ohr hängen bleibt.

Extramensch


Cover - Extramensch Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:43 ()
Label:
Vertrieb:
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Resets

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Das letzte musikalische Lebenszeichen der Berliner Progies von CRYSTAL PALACE bei Metal Inside war die 2005er Best-of Scheibe „Through the Years" und diese Scheibe hat bei mir damals einen tollen Eindruck hinterlassen. Grob gesagt wurde bei diesem Querschnitt moderner Neo Prog Rock geprägt von nach britischen Vorbildern geboten. Das nachfolgende "Acoustic Years... Songs from the Butterflyroom" aus 2006 haben wir dann leider nicht mehr bekommen.

Die Formation war ja schon 1992 gegründet worden und hatte dabei mit zahlreiche Besetzungswechseln zu kämpfen. Nach dem Weggang von Gitarrist und Bandmitbegründer Ralf Jaschob in 2006 mußte man sich wieder neue orientieren, dabei kehrte zuerst der ehemaligen Gitarristen Jürgen Hegner zurückgewinnen und zuletzt ganz neu Drummer Feliks. Das Ergebnis dieses intensiven Arbeitsprozesse nennt sich "Reset" und bietet Melodic-Neoprog Artrock, wobei ich das mit dem Artrock eher etwas weniger betont sehe, da haben Bands wie RIVERSIDE und SYLVAN doch schon etwas mehr Tiefe und Verspieltheit anzubieten aber macht ja nix, dieses Album ist trotzdem gut geworden.
CRYSTAL PALACE haben dabei ihrem Sound eine deutliche Frischzellenkur verpaßt und machen dass, was viele Bands dieses Genre schon zuletzt so gemacht haben, nämlich eine etwas härtere bzw. für ihre Verhältnisse riffigere Gitarrenarbeit umzusetzen.
Ähnlich wie IQ's geniales Album "The Dark Matter" geht es auf „Reset“ bei den insgesamt acht Songs über gut eine Stunde im Grundtenor betont düster und melancholisch zu. Der epische Opener "The Darkest Hour" bietet auf satten 12 Minuten erst sphärisch beginnend, dann mit dynamisch heftigen Gitarreneinsatz im Mittelteil mit schöner Melodie und hintenraus wird es betont neoprogig ruhiger mit singenden Gitarrenleads der Marke PENDRAGON aber vor allem alte MARILLION in „Misplaced Childhood“-Flair. Dieser Ausklang ist aber etwas zu lang geraten, da passiert in fünf Minuten Beschaulichkeit relativ wenig.

Mit schön fetten Hammondsounds und wirbelnden Gitarrenläufen als SPOCK’s BEARD startet "Sons Of God" durch, dann kommt auch hier wieder der Break mit einem getrageneren Part und hymnischklaren Gitarreneinsatz. Der Song beschäftigt sich mit Anschlägen vom 11. September 2001 in New York und in den letzten Minuten wird es dann richtig gespenstisch - bedrohlich wirkende Glockenschläge, ewig gleichem Keyboardthema sowie verzerrten Gitarrenlicks werden mit den eingespielten Soundfiles der Verlesung der Opfernamen anlässlich der Gedenkfeier vermischt, sehr einfühlsam gemacht.

"The Human Stain" ist dann wieder ein echter Kracher geworden, eine hymnisch wunderbar melancholische Stimmung, prägnanter Hookline sehr melodisch geprägt, klasse hypnotische Gitarrenparts u.a. mit Sitarsounds. Die beiden folgenden kürzeren Tracks sind ebenfalls net schlecht gemacht. "Damaged Goods" ist an sich ein guter Song, aber hier überzeugt mich der Gesang nicht so 100%, da klingt die hohen Sachen etwas dünne aber der furiose Schluss mit fulminanten Instrumenteinsatz ist dann wieder hammerstark gemacht. „Break My Wings" mit seinen etwas fetteren Riffs, klasse Dynamik, sogar richtig heftigen Parts, schönen progig-leicht vertrackten Breaks und packenden Arrangements ist sicher eines der Albumhighlights. Mit der soliden leicht pathetisch-perligen Pianoballade "Cinescope Dreams" inklusive viel Streichern endet stimmungsvoll ein gutklassiges Album.
Zuletzt konnten mich in diesem Genre nur die ebenfalls deutschen Formationen MARTIGAN mit ihrem „Vision“ Album (2009) und natürlich SYLVAN musikalisch so überzeugen – CRYSTAL PALACE haben den etwas "schwächeren" Sänger aber qualitätsmäßig allenfalls Nuancen weniger zu bieten.

Als klasse gemachte Eigenproduktion, sehr ausgefeilt und ambitioniert umgesetzt, auch mit tollem Coverartwork und so muß man als Genreliebhaber „Reset“ einfach nur gut finden.

Resets


Cover - Resets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 61:3 ()
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Haunted Spirit

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Eine griechische Band Namens MINUETUM präsentiert uns hier ihr Debütalbum "Haunted Spirit". Schön,denkt man sich als Rezensent,endlich mal eine etwas andere Untermalung zu Bifteki, Gyros & Co. mehr krachender Metal als typische Folklore, oder Songs von Gesangstitanen wie Demis Ruossos oder Costa Cordalis, könnte man meinen aber leider weit gefehlt!

Ich dachte eigentlich auch, die nervigen Zeiten Anfang des Jahrtausends, als uns zahlreiche talentfreie vor allem aus Italien stammende Power Metalbands mit diesem Tralala pseudo Symphonic Gedudet gehörig auf den Senkel gingen, n endgültig vorbei seien aber diese Herren belehren uns leider eines „Besseren“. Die Griechen müssen ja derzeit viel sparen und verzichten, dieses Album hätte man sich ebenfalls schenken können, denn dass hier gespielte reißt wahrscheinlich niemand mehr vom Hocker. Tausend mal so schon so gehörter neoklassischer Power Metal mit viel ganz Keyboard, Tempo Doublebass und Mitsingmelodien bis zum Abwinken. Klar, Meister MALMSTEEN war sicher einer der Vorbilder, aber auch RHAPSODY OF FIRE hat man viel gehört, mitunter auch etwas episch-bombastisch angehaucht aber leider ohne jeden Funken Originalität, echten Esprit bzw. völlig ohne eigene Ideen und Trademarks.

Das Songwriting ist dermaßen ausgelutscht, 0815 und vorhersehbar, so dass kaum etwas hängen bleibt vom einen Ohr hineingerauscht und genauso schnell wieder raus, nichts gegen ordentlich Tempo aber wenn die Mucke dermaßen beliebig daher kommt, ist es einfach nur langweilig.

Und der nächste große Kritikpunkt ist der Gesang von Dimitris Zachoropoulos, sorry aber dieser Junge braucht dringend Gesangsunterricht, denn die Stimme ist zwar vom Timbre so übel nicht - nur des öfteren liegt er halt dermaßen neben den höheren Tönen weil einfach zu schief oder auch unsauber im Halten (wenn dies überhaupt mal gelingt) nee das hätte doch auch der Produzent hören müssen. Für die drucklose Produktion war Bob Katsionis (FIREWIND, OUTLOUD) zuständig, den finalen Mix hat gar Timo Toliki (ex-STRATOVARIOUS) gemacht, ehrlich gesagt, dass Ergebnis hier ist eher negativ Werbung, dafür hätten sich diese Herren lieber etwas mehr anstrengen sollen.

Wenn dann ab und an manchmal noch eine zweite Stimme dazu kommt, ist hier wohl desöfteren eine überforderte Frau mit etwas Sopran z.B. bei „Follow us“ oh je dann geht garnix mehr, krummer geht’s echt nicht mehr, da zieht es einem fast die Schuhe aus.

Klebrige Keyboardpassagen in Serie sorgen ebenfalls für ein eher tristes Gesamtbild, zu stark im Vordergrund aber die Gitarren sind auch nicht viel besser, mtiunter ein gutes solo zwar, sont Reihenweise zahnlose Standardläufe rauf und runter, Spannung oder gar irgendwelche kompositorische Tiefe - absolute Fehlanzeige.
Da geht wirklich nicht viel, in den wenigen guten Momenten erreicht „Haunted Spirit" gerade noch Durchschnittsniveau, handwerklich sicher ganz passabel gemacht aber die Umsetzung ist dermaßen flach sowie aufgesetzt ohne jede Frische. Sorry, Langeweile pur ist hier Trumpf und zwar fast von Anfang bis Ende, sämtliche Tracks sind nach ähnlichem Baukastensystem aufgebaut. Nach einem unspektakulären und überflüssigen Intro kommt "The Dark Half" als schneller Opener noch ganz gut, auch „Time To Fly" ist sicher der beste Song des Albums aber dies ist schon Loben auf niedrigem Niveau. Dann so total platte Sachen wie „Hero Divine“ mit einer düsterer Erzählstimme, hier soll so wohl was wie epische Tiefe demonstriert werden, geht aber völlig daneben, die Musik wirkt viel zu konstruiert ohne jedes Feeling. Auch „Ghost King“ wieder mit gräuslichen Gesangsparts und ewig gleichen Key-und Gitarrenfahrten unterstreichen die Überflüssigkeit dieser Art Neoklassik im Metalbereich, ja dann lieber (ich fass es nicht, so was zu schreiben) doch mal wieder ein neues RHAPSODY OF FIRE-Album. MINUETUM machen hier wirklich keinen Spaß und geben diesem Untergenre ganz sicher den Rest oder auch Todesstoß. Das einfallslose Coverartwork paßt ebenfalls bestens zum Gesamteindruck.

Haunted Spirit


Cover - Haunted Spirit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:16 ()
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Beyond Hell/ Above Heaven

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Die Geschichte der dänischen Band VOLBEAT liest sich wie ein musikalisches Märchen. Innerhalb kurzer Zeit veröffentlicht die Band drei Alben auf dem kleinen Label „Mascot Records“.

Sie spielen dabei in kleinen Clubs vor wenigen Zuschauern. Doch ihre eigenständige Kombination aus Rock `n Roll, Heavy Metal, Country, Punk und Rockabilly Einflüssen gefällt den Fans. Die unglaubliche Spielfreude die die Band an den Tag legt tut ihr eigenes und schon bald sind die kleinen Clubs ausverkauft. Schon die nächste Tournee macht in größeren Locations halt - doch auch die sind oftmals frühzeitig sold out. Das dritte Album „Guitar Gangsters And Cadillac Blood“ schlägt erneut ein wie eine Bombe und verschafft der Band innerhalb kurzer Zeit die Aufmerksamkeit und vor allem Anerkennung im Mainstream Bereich. Plötzlich sind VOLBEAT in aller Munde. Die anstehende Tournee im Herbst (mittlerweile Locations für mehrere Tausend Leute) ist schon vor der Veröffentlichung des neuen Albums teilweise ausverkauft.

Aber nun zur Musik: „Beyond Hell / Above Heaven“ heißt das neue Werk der Herren um Michael Poulsen und steht ab Freitag via Universal (!!) in den Regalen. Schon der Opener „The Mirror And The Ripper“ bietet alles was VOLBEAT auszeichnet. Der flotte Rhythmus und die abwechslungsreiche Gesang versprühen gute Laune. „Heaven Nor Hell“ besticht durch einen Hammer Refrain und wird als weitere VOLBEAT Hymne eingehen. Erstmalig kommt hier eine Mundharmonika zum Einsatz.

Die Vorab ausgekoppelte Single "Fallen" knüpft musikalisch an die letzten beiden VOLBEAT Scheiben an. Eine wunderschöne melancholische Melodie führt zusammen mit einem rockendem und bratenden Gitarrenspiel durch den Song, den Michael Poulsen für seinen kürzlich verstorbenden Vater geschrieben hat. Die Stimmung liegt hier irgendwo zwischen "Soulweeper II" und "Mary Ann´s Place" und der herzergreifende und ehrliche Text sorgt für Gänsehaut und feuchte Augen.

Bei „7 Shots“ stutze ich dann zum ersten mal – so ein Leadguitar Solo kennt man bisher überhaupt nicht von den Dänen. Und im späteren Stimmeinsatz eines Gastsängers wird schnell klar - hier ist Mille Petrozza von KREATOR am Start der sowohl ein paar Takte singt, aber auch dieses herrliche Gitarrensolo beisteuert. Aller erste Sahne! Ansonsten findet man alle bekannten VOLBEAT Trademarks in den 13 Songs wieder. Es gibt harte Metal Riffgewitter und Songstrukturen die an alte METALLICA Songs erinnern, aber eben auch catchige Melodien und feine gegensätzige Gitarrenläufe zu hören. Das nahezu jeder Song ein eigener Hit ist braucht man nicht zu erwähnen. „16 Dollars“ z.B. dürfte den einen oder anderen Rockabillity Anhänger aus den Socken hauen. Eine weitere Überraschung folgt mit dem brachialen und dennoch melodische „Evelyn“. Hier wird übel ins Mikro gegrunzt und zwar von keinem anderen als NAPALM DEATH Fronter Barney Greenway. Die Double Bass Drum wird aufs Höchstmass getrimmt und durch Michaels Vocals im Refrain wird dennoch der VOLBEAT Spirit versprüht. Den letzten Titel „Thanks“ widmen VOLBEAT ihren Fans – eine Punkrock Granate die es vermutlich LIVE zum Schlusspunkt der zukünftigen Konzerte mausern wird. Gäbe es eine Steigerung des Begriffes „geil“ – man würde wohl von „VOLGEIL“ sprechen. Album des Jahres !!

Beyond Hell/ Above Heaven


Cover - Beyond Hell/ Above Heaven Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 53:0 ()
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Handful Of Stars

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Die Ukrainer DRUDKH genießen in der Viking/Pagan-Szene einen eher zweifelhaften Ruf, da sie in der Vergangenheit immer wieder in eine politische Ecke gedrängt und zur Zielscheibe für versprengte Extremisten wurden. Da diese Vorwürfe jedoch nur sehr schwer zu halten waren, sehen zumindest wir keinen Grund, die Band zu boykottieren und uns irgend einer Form von politisch extremer Meinungsmache anzuschließen, die auch sehr gerne mal Bands pauschal vorverurteilt – Ende! Rein musikalisch gehören DRUDKH nach wie vor nicht zu den wegweisenden Genre-Bands, auch wenn sich das Quartett nach dem schwachen Vorgänger „Microcosmos“ insgesamt einen kleinen Tick verbessert hat. Immer noch klingt die Band nicht nur in Sachen Produktion arg dünn, auch die Songs bleiben nur schwer bis gar nicht im Ohr hängen. Zwar wirken die bisweilen hymnischen, mit einer Prise osteuropäischer Melodien garnierten Stücke recht atmosphärisch, aber nichts besitzt echte Durchschlagskraft: der Krächz-Kreischgesang von Thurios wirkt nur selten aggressiv, sondern eher müde, die Riffs tönen wie seichte Stangenware, und dieser pappige, dröge, von jeglicher Power und/oder Schmutz befreite Sound ergeben in der Summe ein abermals nur trübes Gesamtbild. Dass DRUDKH laut eigener Aussage von nordischem Black Metal inspiriert sind, hört man auch „Handful Of Stars“ viel zu selten an, so dass dieses textlich von den beiden ukrainischen Dichtern Oleksa Stefanovych und Svyatoslav Gordynskyj beeinflusste Werk erneut unter die Rubrik „arg gewöhnungsbedürftig bis verzichtbar“ fällt.

Handful Of Stars


Cover - Handful Of Stars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 41:55 ()
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Silent Rebellion

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Es kommen so viele schöne Dinge aus Skandinavien. Musikalisch gesehen sowieso, die Liste begnadeter skandinavischer Bands ist Legion, egal welches Genre betrachtet wird. Oder welches Land. Nehmen wir Schweden, deren Indie-Rock-Export DOLLFACE mit „Silent Rebellion“ ihr zweites Album auf dem Markt schmeißt und schrammeligen Indie-Rock zwischen englisch-melancholischen Einflüssen und einer Grunge-meets-Stoner-Kante bietet. Klingt im ersten Augenblick wüst, passt aber ganz gut zusammen, da DOLLFACE alle Elemente gleichberechtigt nutzen und eine ernste, dezent rockende Platte geschrieben haben. Allerdings hätten die Gitarren mehr Einsatzzeit und Rampenlicht vertragen können, wofür im Gegenzug ruhig auf die oft zu biederen Refrains hätte verzichtet werden können, was so manchen Song deutlich aufgewertet hätte. In der vorliegenden Form wirkt „Silent Rebellion“ viel zu häufig wie der Versuch von ewigen Praktikanten, sich mit einer coolen Rockband Gehör verschaffen zu wollen, um das selbst gewählte Dasein als ausgebeuteter Neue Medien-Sklave musikalisch zu verarbeiten. Viele gute Ideen haben sie, die aber zu selten konsequent zu Ende gedacht wurden, zudem bleibt die notwendige Aggressivität auf der Strecke. Coolness haben sie auch nur bedingt, so dass „Silent Rebellion“ höchstens als Soundtrack beim nächsten Treffen des StuGa Politik der Uni Mainz oder einer Designer-Party in Berlin-Prenzlberg taugt.

Silent Rebellion


Cover - Silent Rebellion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 35:42 ()
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Invade

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Die erste WITHIN THE RUINS-Scheibe war langweiliger Mist. Hochanspruchsvoll, keine Frage, und handwerklich wirklich gut, aber ohne Seele geschriebene Songs, die partout nicht hängen bleiben wollen beim Hörer. So lässt sich leider auch das Fazit für den Nachfolger „Invade“ schreiben, denn geändert haben sich WITHIN THE RUINS in keinem Punkt. Wie gehabt sind die Songs technisch beeindruckend, die Gitarrenarbeit ist sogar noch progressiver und frickeliger als beim Vorgänger, aber wirklich umhauen wird das niemanden, der auf Musik mit Herz steht. Denn daran kranken die elf Songs wieder einmal, ist doch jeder der technisch sauber gespielten und etwas zu seelenlos-klinisch produzierten Songs eine Lehrstunde in das Ziel verfehltem Songwriting. Sauber werden Frickelparts and Blastparts gereiht, gibt es ruhige Abschnitte und heftigste Gewalteruptionen, aber im Ohr bleibt nichts davon hängen. Was genau WITHIN THE RUINS von ihren ähnlich gelagerten Genrekollegen unterscheidet, bleibt unklar. Ebenso auch nur ein Grund für Interessierte, sich diese Scheibe zu kaufen und dafür die neue WHITECHAPEL oder BRING ME THE HORIZON im Regal liegen zu lassen.

Invade


Cover - Invade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:4 ()
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Mind Control

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Endlich wieder eine Progmetalformation, die sich soundlich mal nicht wie die Blaupause der beliebten New Yorker Blaupausen Traumtheaterkapelle anhört. Denn hier “Mind Control” zeigt die französische Band SHADYON, das man stilistisch durchaus auch anderst klingen kann, wenn's um melodiebetonten Progmetal geht. Sicher, auch diese Herren sind zwar recht keyboardbetont unterwegs aber jetzt nicht zu symphonisch betont und auch weniger plakativ, nervig-spröde Frickelparts sind ihnen zum Glück ebenfalls fremd, die Riffs sind mitunter recht rau gehalten und nicht zu glattpoliert. Manchmal sind sogar recht thrashige Gitarrenparts auszumachen, die dann aber leider stellenweise etwas zu "franzig" klingen, hier das nächste Mal bitte mehr an der Produktion feilen. Insgesamt ist der Sound aber ansonsten in Ordnung. Auch das ein oder andere Instrumentalteil innerhalb der Songs wird handwerklich gekonnt eingestreut mit schönen Duellen der Instrumentenfraktion, so als eine Art „Zwischenspiel“ ähnlich einem abgeschlossenen Solo. Die ganz komplexen Hammerstücke mit über Siebenminüter und mehr sind hier eher selten zu finden - es wird großen Wert auf packende Hooklines gelegt, fast schon Melodic Metal meets AOR.

Die Vocals von Emmanuel Creis sind recht prägnant, obwohl der Junge sicher kein kraftvoller Shouter ist sonder eher von der gefühlvolleren Fraktion stammt. Er erinnert mich manchmal etwas an TERYY BROOK (STRANGEWAYS) vom leicht kehligen Timbre her, er besitzt stimmliche Ausstrahlung. Keines dieser vielen nervigen Eierschneiderorgane, ab und an übertreibt er es zwar mit den höheren Parts, kann man aber verschmerzen.

Das Songwriting der Franzosen kann sich ebenfalls hören lassen, hier geht es schon auch abwechslungsreich zu, das Bemühen etwas vom Herkömmlichen abzuweichen ist deutlich zu erkennen. Nach einem fast soundtrackartigen leicht düsteren Intro startet das schmissig-dynamische „New Dimension“ mit schönem Refrain absolut souverän. SHAYDYOPN lassen nicht nur hier deutliche Anleihen an THRESHOLD in deren Anfangszeiten durchschimmern. Bei „Forgotten Nightmare“ läßt man es ebenfalls schön laufen, mit ausgefeilten Achtbahnfahrten aller Instrumente, der schnelle Titeltrack ist auch nicht schlecht aber hier ist mir der Gesang dann doch etwas zu höhenlastig. Das balladeske „Guardian Angels“ im spartanischen Akustikgewande ist ebenfalls einer der Pluspunkte der Scheibe. Ein kleines Manko trotz aller Melodien, ist nach hinten raus die vielfach etwas „ähnlich“ klingenden Songs, da sticht kaum noch etwas heraus.

Ab zum Ende kommt dann doch noch mit „Gates Of Dawn“ ein kleines Miniepos, bei dem die talentierten Franzosen nochmals alles geben und ihren schon etwas eigenen Mix aus gutklassigen komplexen Songstrukturen und Eingängigkeit nochmals unterstreichen. Wer auf Progressive Metal „light“ mit hohem Melodicanteil abfährt, liegt hier absolut richtig.

Mind Control


Cover - Mind Control Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 58:17 ()
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Split

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Die Italiener TENEBRAE IN PERPETUUM konnten mich zumindest mit ihrem letzten Album „L' Eterno Maligno Silenzio“ nicht gerade überzeugen. Auf dieser Split-Scheibe mit den Amis KROHM wirken sie hingegen merklich versierter, auch in Sachen Atmosphäre können sie hier mehr überzeugen, und das Songwriting wirkt insgesamt schlüssiger. Geblieben sind die hohen, schrillen, aber auch Genre-typischen Gitarren, wogegen die Produktion zwar wieder sehr schrammelig, aber nicht ganz so nervig-höhenlastig ausgefallen ist. Die simpel „I“, „II“ und „III“ betitelten Songs hört man dabei am besten am Stück, da so auch das hier gelungene Wechselspiel zwischen rasenden Parts, flottem Midtempo und fast schon doomigen Passagen seine Wirkung besser entfalten kann. Insgesamt eine spürbare Steigerung gegenüber L' Eterno Maligno Silenzio“, aber noch keine Offenbarung.

Dieser Umstand artet jedoch spätestens dann zum Trostpreis aus, wenn auf der zweiten Hälfte die Suizid-Schwarzheimer KROHM zu Wort kommen: das von Dario Derna alias Numinas (der auch unter Anderem bei FUNEBRARUM, VETUS OBSCURUM, MEAT SHITS, EVOKEN und DRAWN AND QUARTERED seine Handschrift hinterlassen hat) im Alleingang geführte Projekt lässt die Italiener völlig blass aussehen. Dass der Herr irgendwie ein Kumpel von SHINING-Boss Quakfrosch sein soll, kann man als Randnotiz stehen lassen, aber KROHM klingt noch sphärischer, abgefuckter und auf gruselige Weise subtiler als die schwedischen Selbstmörder. Die drei Stücke sind erstklassig und hochfinster, dabei aber immer melodisch und mitunter sogar verträumt. Allein schon das Endlos-Finale von „The Black Bridge“ lässt einem ´nen kalten Schauer die Kimme runterlaufen.

Fazit: Old School-Black Metaller machen mit dieser Split nicht viel falsch, auch wenn die „B-Seite“ deutlich überwiegt und für sich genommen sogar den „Tipp“ verdient hätte!

Split


Cover - Split Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 42:45 ()
Label:
Vertrieb:

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