Ein Gitarrist der sich mal so richtig austoben darf oder man könnte es auch schlicht ein Soloalbum nennen – hier ist von „Reincarnation“ die Rede und fabriziert hat dieses Album KENS DOJO. Der Namen erinnert zwar eher an japanische Schwangerschaftsgymnastik aber egal die meisten werden damit eh nichts anfangen können denn dahinter verbirgt sich nämlich der rührige norwegische Saitenvirtuose Ken Ingwersen. Der Junge ist durchaus ein geschmeidiger Gitarrenhexer eher der Marke Melodiefanatiker mit ganz leichter Frickelneigung und weniger Temposhredder und das ist auch gut so. Er war in der Vergangenheit bei mehr oder weniger bekannten Bands wie STREET NATION, TNT, SPEED oder auch der KEN HENSLEY BAND dabei und hat ebenso viele Bands produziert, auch im Popbereich war er erfolgreich tätig. Jetzt hat er anscheinend mal wieder Bock etwas eigenes zu machen und dieser Mix ist garnicht so übel geworden, stellenweise sogar richtig gut der durchaus abwechslungsreiche Mix aus Melodic- und Heavy Hard Rock bietet einige gelungene Songs.
Stilistisch als Hausadresse sei hier mal AXEL RUDI-PELL genannt. Obwohl KENS DOJO nicht ganz den Qualitätslevel des Ruhrpott BLACKMORE erreicht. Und das liegt nicht daran, dass sich gleich drei Instrumentalstücken unter die 11 Songs gemischt haben. „Momentos A Solas“ erinnert mich etwas an TOP GUN meets „Dornenvögel“ sehr ruhig, betont getragen ja geht noch so. „El Recreo“ ist leider auch nicht viel anderst bietet leichte SANTANA Vibes aber viel zu getragen, völlig unspektakulär. Da ist „Soundcheck Bonanza“ (was ein Titel) schon deutlich freakiger, ja hier läßt er größtenteils mal die echte Frickelsau raus, trotzdem net übel als Schlussnummer.
Ansonsten zeigt der Maestro dass er echt gute Songs schreiben kann und dank seiner guten Kontakte bzw. Freunde hat er sich für’s Mikro solche markanten Stiimmen wie u.a. GLENN HUGHES, Ken Hensley (ex-URIAH HEEP), Michael Eriksen (CIRCUS MAXIMUS), Nils K. Rue (PAGANS MIND, Morty Black (ex-TNT), Aslak Johnsen (MINDTECH) oder Jon Rydningen (DREAM POLICE) ins Studio geholt.
Gleich der Opener „Forever“ ist klasse geworden recht kraftvoll, schöner Melodic Rocknummer nicht zu seicht mit ordentlichen Riffs. Auch “Keeping The Flame Alive” mit schönen Backingchören und leicht funkigen Parts überzeugt genauso wie das lässig-entspannte Titelstück (gesungen von Chesney Hawkes „The One and Only“) mit klasse Bassgroove und coolen Soulfeeling.
Das mit Streichern unterlegte „I Surrender“ wird dann aber von GLEN HUGHES gerettet, da fehlt es etwas an tragender Substanz. Die zuckersüsse Ballade „Rain“ geht aber leider garnicht. Da ist “Demon In Diamonds” als etwas düsterer Rocker mit 70er Jahre Flair al DEEP PRUPLE ein ganz anderes Kaliber und auch das AOR-artige “Set This Angel Free” mit einer klasse Hookline muß auf die Habenseite gebucht werden. Gemastert wurde das Album von Björn Engelmann (u.a. RAMMSTEIN, EUROPE), der Sound geht völlig in Ordnung nicht zu glatt poliert, handwerklich ist ebenfalls alles i.O. und der Macher hält sich bei den Gesangstücken für einen Gitarristen meist erstaunlich songdienlich zurück. Wie gesagt beim Songwriting gibt es den ein oder anderen kleinen Reinfall, trotzdem ist es insgesamt kein so übles Projektalbum. Gefällt mir um Längen besser als Konkurrenzgeschichten wie z.B. das seichte VOICES OF ROCK-Werk.
Sicher ist „Reincarnation“ jetzt nicht das große Innovativfeuerwerk geworden, trotzdem liefert KENS DOJO durchaus solide Kost für alle Genrefreunde.
Reincarnation
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
47:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Final Frontier
Knapp eine Woche nach dem in meinen Augen und Ohren großartigem W:O:A: Auftritt der Briten,
halte ich nun endlich das lang erwartete neue Studioalbum von IRON MAIDEN in den Händen.
Und "The Final Frontier" hat, wer hätte das gedacht, den Stempel der Eisernen Jungfrauen auf jeden Fall verdient. Es gibt keine positiven aber zum Glück auch nur wenig negative Überaschungen in den knapp 75 Spielminuten auf die Lauscher.
Das Intro und der erste Teil des Openers "Satellite 15" kommt etwas spacig und abgetrackt daher. IRON MAIDEN-untypische verzerrte Gitarrenriffs und ein total uneingängiger Gesang passen in diesem Sinne gar nicht zu den klassischen Einstiegsgranaten der Engländer. Der zweite Teil und gleichzeitig Namensträger des Albums "The Final Frontier" wirkt da schon eingängiger und der Refrain geht schnell ins Ohr ohne jedoch einen besonderen Reiz zu vermitteln. Die Vorabsingle "El Dorado" erinnert mich ein bisschen an ältere Schaffenstage, mit schnörkellosen Gitarrenriffs und einem soliden Grundgesang ohne großes "Hitpotential". Der Song wird jedoch nach mehrmaligen Anläufen besser! Die echten MAIDEN Trademarks tauchen dann bei "Mother Of Mercy" auf. Ein ruhiger balladesk gehaltener Einstieg mit ständiger Steigerung in Sachen Gitarrenarbeit. Lediglich der Songhöhepunkt fehlt leider auch hier. Im Midtempo Bereich bewegt sich dann "Coming Home" - sehr eingängig aber nicht unbedingt heavy taucht hier der bislang größte Ohrwurm des Silberlings auf, der u.a. an Songs wie "Out Of The Shadows" oder an ältere Solosachen von Bruce erinnert.
Langsam sollte es aber losgehen und siehe da, "The Alchemist" rockt! Schnelle Gitarrensoli, schöne Bassläufe und Steve Harris und ein endlich mal wirklich geforderter Bruce Dickinson sorgen für einen echten Kracher. Doch schon mit dem nächsten Song "The Isle Of Avalon" ist die Luft vorerst wieder raus - allerdings nicht zwangsläufig negativ gemeint. Mit dem Bassspiel im Vordergrund beginnt der 10 Minuten Song (einer von sechs Songs in Überlänge) ruhig und melancholisch und entwickelt sich zu einem teilweise epischen, teilweise progressiv angehauchtem Stück, bei dem verschiedene Schaffensperioden der Band als Referenz genannt werden können. Ähnlich verhält es sich bei "Starblind" wobei der Refrainpart hier deutlich eingängiger ist. Beide Songs entfalten ihre wahre Wirkung jedoch erst beim mehrmaligen Hinhören, erlauben dafür ab und an jedoch Vergleiche mit "Seventh Son Of A Seventh Son" zu ziehen. Ein sanftes Akustik Gitarrenintro mit ruhigem Gesang läutet dann "The Talisman" ein bis es nach knapp zwei Minuten mit geilen Hooks und einem aufgedrehten Bruce weiter geht. Der Bridge / Refrain Part gehört mit zu den absoluten Highlights und wird durch eine geniale Leadgitarrenmelodie getragen. DAS IST MAIDEN ! „The Man Who Would Be King“ lebt nicht von einem eingängigen Refrain sondern von der Vielfalt und den abwechslungsreichen Stimmungswechseln bei denen jedoch immer wieder die beliebten Gitarrenläufe auftauchen.
Am Ende gibt es mit „When The Wild Wind Blows“ noch mal eine Midtempo Nummer zu hören. Das Gitarrengrundspiel tritt hier immer wieder in den Vordergrund und findet nach rund neun Minuten zu seinem Höhepunkt. Der recht monotone und ruhige Gesang lässt das 11 Minuten Stück jedoch niemals zu einem wirklichen Paukenschlag werden.
Unterm Strich kann man „The Final Frontier“ ein gelungenes Album nennen, welches starke Momente in der zweiten Hälfte aufweist, die man zweifelsohne mit Meisterwerken aus den Achtzigern vergleichen kann.
Für diejenigen die nach dem ersten Durchlauf enttäuscht sind, empfehle ich dem Werk ein paar Anläufe zu gewähren. Es lohnt sich!
The Final Frontier
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
75:30 ()
Label:
Vertrieb:
Endlich mal wieder ein schönes Frontcover - es gehört zur Scheibe „Better Days“ von RANSOM. Die Musik ist da schon weit weniger originell. Als Classic Rock soll uns diese Mucke verkauft werden o.k. kann man teilweise schon zustimmen auf jeden Fall Rock mit 80er Jahrebetonung. Obwohl der Opener und Titeltrack eher düster mit leicht grungigen Riffs ausgefallen ist, krankt aber letzten Endes auch wie bei ca. 80% der Songs dieses Albums an der mangelnden Griffigkeit bei den Hooklines. Der Song steigert sich zwar ganz gut hoch, auch musikalisch gut umgesetzt aber dann wartet man auf den Refrain und dann kommt eine absolut schwache Melodie. Und dies ist echt leider oft so - am Ende kommt zwar noch ein gutes Gitarrensolo aber hängen bleibt da definitiv nichts. Dafür verantwortlich ist Mastermind Bassist & Produzent Don Cromwell sowie sein Gitarrist/Sänger Tommy Girvin die mit „Trouble In Paradise“ 1998 bereits ein Album am Start hatten. Diese Scheibe soll demnächst via Yesterrock nochmal neu aufgelegt werden.
Irgendwie kommt dieses Album aber nicht oder nur selten in die Pötte, liegt auch an den zu vielen nöligen Gürtelrubbler sorry Verzeihung hier heißt dass Power Balladen zumindest „Learn to be alone“ soll so eine sein. Sorry trotz dem gefühl-schmachtenden Timbre in bester BRIAN ADAMS Manier, das rettet den Song eher nicht. Denn eines hätten sich die beiden Herren vom Kanadier schon abschauen können, er weiß zumindest wie gute Refrains geschrieben werden, eine Fähigkeit die bei RANSOM fast völlig fehlt. Zwar verzichtet man darauf ähnlich platt-poppige Songs wie die in den letzten Jahren zu Hauf erscheinen Sachen des erwähnten Adams zu machen aber das macht die Musik trotz guter technischer Fertigkeiten du solider Produktion nicht besser. Eine der Lichtblicke ist das folkig angehauchte „Stay with me tonight“, die einfältigen Songtitel sprechen auch eine Sprache für sich. Wie gesagt es sind sehr viele gefühlvolle Sachen dabei aber die Umsetzung ist eher schnarchig-langweilig ohne jeden Esprit, die Sachen dudeln so vor sich hin, das packende geht den Nummern völlig ab. Ja ganz nett anzuhören aber irgendwie kraftlos und Ah-Erlebnisse bleiben da völlig aus. Ganz schlecht geworden ist dabei „Calm before the Strom“ mit gräuslich hohem Schrägrefrain aber auch „Heaven knows“ überzeugt nur wenig mehr, da fehlt völlig der Esprit. Der Schluß des Albums mit „In My Dreams“ beginnt mit einem molligen Keyboardintro und getragenem Gesang, nimmt langsam Fahrt auf und nach 50 Sekunden wartet man auf den Refrain aber dann wird ausgeblendet, sorry is ne Frechheit, wer weiß, was für ne Kracherhookline diesmal gekommen wäre.
Nee Scherz beiseite, ich will jetzt auch nicht sagen ein würdiger Schluß für diese Scheibe aber die Leistung ist schon sehr dürftig. Von Leuten die mit Hochkarätern wie u.a. EDDIE MONEY tätig waren muß und darf man doch etwas mehr an Inhalten erwarten.
Die Melodiebögen sind meist nicht mal altbacken sondern schlichtweg banal und über die Herz-Schmerz-Texte sagen die Songtitel bereits alles aus. Wäre ja auch nicht so schlimm, wenn die Musik wenigstens passen würde. Bei den wenigen etwas „schnelleren“ Sachen wie dem groovigen „Best Is Yet To Come“ und auch “Party Life” (mit schönen Riffs leider viel zu stark nach hinten gemischt!) sehen die Musiker auch etwas besser. Etwas alternativer kommt dann soagr „Oh Life“ daher, luftig-locker mit guter Hook. Aber ansonsten, wenn es um Chorusse geht die nicht zünden wollen wie u.a. bei „High And Mighty“, hat man einfach ein gutes Händchen um sicher ins Klo zu greifen. Manchmal entsteht der Eindruck, dass ein Song um ein Solo herumgeschrieben wurde, bzw. die Gitarre wichtiger wäre als der Song, denn hier wird immer alles gegeben nur der Rest funzt meist net. Wie gesagt sicherlich ganz nett anzuhören aber bei dem dünnen Songwriting nützt auch das zweifellos gute handwerkliche Können nicht viel. Hier regiert gerade noch so Mittelmaß, es fehlt an drive, die Musik wirkt teilweise sorry lethargisch - braucht man sich wirklich eher nicht zu geben, dass machen viele Bands viel besser und vor allem mit mehr Herzblut. Nee, diese Art Sound hat wahrlich schon bessere Tage gesehen.
Better Days
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
44:29 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten