Review:

4

()

Die Band-Bio von ROTOR aus Berlin liest sich beeindruckend: 1998 gegründet, haben sie bereits mehrere Touren in Europa und den USA absolviert und es dabei ins Vorprogramm von so namhaften Bands wie MOTORPSYCHO, NEBULA, CLUTCH oder ANATHEMA geschafft. Ganz klar: Hier sind keine Anfänger am Werke, sondern drei erfahrene Musiker, die wissen, wie der Hase läuft. Dies hört man ihrem vierten Album – schlicht und einfach „4“ betitelt – auch an. Auf 9 Songs präsentiert die Band hier ihre komplexe, größtenteils instrumentale Mischung aus Progressive Rock und Stoner, die nicht nur extrem ausgereift klingt, sondern sich auch auf musikalisch hohem Niveau befindet. Dieser Sound geht im Grunde ganz gut ab, nur ist er auch fast durchgehend ziemlich frickelig, und immer wieder drohen sich die Musiker zu verzetteln. Auch klingt vieles recht ähnlich, so dass man die Songs teils nur schwer auseinander halten kann, und ebenso vermisse ich zumindest einige wirklich fette, grade Mosh-Parts, die etwas Abwechslung in die auf Dauer recht hektisch wirkenden, krummen Riffs und Breaks bringen. Lediglich das getragene „Costa Verde“, das mit einem tollen Riff und einem leicht psychedelischen, schwebenden Thema einen schönen Ruhemoment bietet, und das düstere, schleppende „Die Weisse Angst“ stechen angenehm heraus. Ein weiteres Problem ist die Produktion: Der Sound ist zwar schön dreckig und roh, aber auch etwas flach, so dass ganz einfach der richtige Wumms fehlt. Unterm Strich ist „4“ sicher ein interessantes Album. ROTOR meinen es hier aber in puncto Komplexität etwas zu gut, und auf Dauer schaltet man irgendwann ab.

4


Cover - 4 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Deep Blue

()

Metalcore-Bands gibt es schon seit geraumer Zeit wie Sand am Meer. PARKWAY DRIVE ist eine davon und sticht vor allem insofern heraus, weil sie nicht aus den USA, wie die meisten ihrer Kollegen, sondern aus Australien kommt. Eine Band der ersten Stunde ist der Fünfer zwar nicht, aber auch mit ihren bislang „nur“ zwei Alben feiern die Jungs mittlerweile große Erfolge und können ausverkaufte Europa-Tourneen vorweisen. Mit „Deep Blue“ steht ihr drittes Album in den Läden, für das sie sich immerhin drei ganze Jahre Zeit genommen haben. Das Album bietet dem geneigten Metalcore-Fan so ziemlich alles, was er von einer guten Scheibe erwartet: hartes, messerscharfes Riffing, melodisch-eingängige Parts, mörderische Breakdowns sowie böse Growls und Shouts von Front-Schreihals Winston McCall. Alles zusammen kommt noch dazu in äußerst fettem Sound daher, für den Joe Barresi (u. a. QUEENS OF THE STONE AGE, BAD RELIGION, TOOL) verantwortlich zeichnet, und ist mit jeder Menge Energie und immer voll auf die Nuss gespielt. Von der Masse der Metalcore-Bands abheben werden sich PARKWAY DRIVE mit „Deep Blue“ nicht. Dazu klingen sie dann doch zu ähnlich wie UNEARTH und Konsorten. Aber immerhin gibt es hier qualitativ hochwertiges, neues Futter für die Metalcore-Fangemeinde.

Deep Blue


Cover - Deep Blue Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Piekto.Labirynty.Diabty

()

Die Polen MOROWE veröffentlichen mit “Piekto.Labirynty.Diabty“ (die originale Schreibweise besitzt eine Art „L“ mit diagonalen „t“-Strichen, so dass unsereins auf die bekannte, lateinische Schriftform zurückgreifen muss…) ihr Debütalbum, nachdem die Bandgründung bereits im Jahr 2006 stattfand. Das Trio Nihil, Hans und Baron von B. spielt eine relativ eigenständige, aber auch gewöhnungsbedürftige Mischung aus Old School-Black Metal, einem Schuss Viking/Pagan und einer kleinen Prise osteuropäischem Folk, die sich zum Glück nicht in endlosen Klimperorgien entlädt, sondern weitestgehend bombastbefreit daherkommt. Der Großteil des Songmaterials bewegt sich im Midtempo-Bereich und neigt mitunter dazu, seicht dahinzuplätschern, da echte Aggressionsmomente, aber auch majestätische Klangsphären, so gut wie außen vor bleiben. Auch nach zig Durchläufen wollen sich nur vereinzelte Melodien im Ohr festsetzen, und so richtig will mich “Piekto.Labirynty.Diabty“ aufgrund des zähen Songwritings nicht überzeugen. Hört Euch einfach mal ein Stück wie „JEGO Oblicza“ an, und Ihr wisst, was ich meine. Einzig gefallen mir die leider viel zu selten eingestreuten, an heutige SATYRICON erinnernden Black´n´Roll-Passagen wie im Quasi-Titelsong „Tylko Piekto, Labirynty I Diabty“ inklusive Instant-Flöte, die aus dem Album aber noch lange keine Offenbarung machen. Wer allerdings mal wieder eine obskure Neuentdeckung machen will, könnte hier fündig werden.

Piekto.Labirynty.Diabty


Cover - Piekto.Labirynty.Diabty Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 40:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Musica Diablo

()

Thrash Metal ist nicht tot. MUSICA DIABLO aus Südamerika beweisen uns auf ihrem lediglich 33minütigem Erstlingswerk, das man sauber und geradlinig gespielten Thrash in guter Qualität noch immer finden kann. Erhöhte Aufmerksamkeit bekommt die Band nicht zuletzt durch ihren Sänger Derrick Green, der auch bei SEPULTURA das Mikro in der Hand hält und auch hier das volle Brett bietet. Im Gegensatz zu letzterer Band ähneln die Songs eher den ersten Alben von SEPULTURA, wobei man deutlich slayertypische Gitarrenriffs immer wieder zu hören bekommt. Bei Musica Diablo gibt es im Hochgeschwindigkeitstakt mächtig auf die Glocke. Songs wie "Twistes Hate", "The Flame of Anger" oder "Sacrifice" gehen keine Kompromisse ein und laden zum Lauterdrehen der Anlage ein. Nach den ersten Songs ist klar, dass MUSICA DIABLO das Rad nicht neu erfinden wollen, so dass der Umstand, dass man irgendwie alles schon einmal so oder so ähnlich gehört hat, nicht als Kritikpunkt im Raum stehen solle. Einer der stärksten Songs auf der Scheibe ist für mich "Betrayed", insbesondere wegen eines richtig fiesen Riffs im zweiten Teil des Songs, der beweist, wie treibend und brutal die Musik von MUSICA DIABLO stellenweise ist. Überraschend etwas das Ende aller Songs nach etwas mehr als einer halben Stunde, da wäre mehr drin gewesen. Es verbleibt eine gute Thrash Metal Scheibe, die Liebhaber des Genres unbedingt mal anhören sollten. Mir hat´s gefallen, auch wenn die Band keinen Meilenstein gesetzt hat.

Musica Diablo


Cover - Musica Diablo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Time For Annihilation...On The Record And On The Road

()

Mit “Time For Annihilation...On The Record And On The Road” hat man sich nichts Geringeres zum Ziel gesetzt, als die Essenz von PAPA ROACH auf Platte zu bannen. Gelungen ist das mit einer Mischung aus neu eingespielten und live aufgenommenen Songs, das fertige Werk ist also halb Studio-, halb Livealbum. Die fünf neuen Songs sind durchweg eingängig und rocken mehrheitlich wunderbar dreckig, besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle das groovige „One Track Mind“ und „Enemy“. Auch vor verhalteneren Momenten schreckte die Band bei der Auswahl nicht zurück, kommt „No Matter What“ in der Strophe für PAPA ROACH-Verhältnisse doch schon sehr balladesk daher, bevor man im Refrain das Tempo dann zum Midtempo anzieht. Dem neuen Material schließen sich die Live-Aufzeichnungen an, die weitestgehend aus alten Bekannten und Klassikern bestehen, von Ruhigerem wie „Scars“ bis zu Gassenhauern wie „Last Resort“ und „Getting Away With Murder“ alles abdecken und die Live-Präsenz der Band gut einfangen. Für Fans sowieso ein Muss, ist „Time For Annihilation...On The Record And On The Road” darüber hinaus auch für jeden, der mal in PAPA ROACH hineinschnuppern und sich sowohl einen Eindruck von deren Studio- als auch Live-Qualitäten verschaffen möchte, zu empfehlen.

Time For Annihilation...On The Record And On The Road


Cover - Time For Annihilation...On The Record And On The Road Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 59:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dream The Dream

()

Endlich mal wieder ein AOR/Melodic Rock Album, das von vorne bis hinten überzeugt und zwar ohne Einschränkungen. Dafür verantwortlich ist eine Ikone dieses Genres - STAN BUSH hat auf seinem 11’ten Album “Dream The Dream” erneut bewiesen, dass er zurecht seit Jahren als Altmeister ( er ist Baujahr 1953) bezeichnet wird und auch diesmal steht sein Name für hochwertige Musik auf gutem bis sehr gutem Niveau und drei Jahre nach dem letzten Werk „Shine“ zeigt dieser begnadete Songwriter mit seinem eingespielten Team, wie es geht. Natürlich ist der Sound relativ glatt aber die Gitarren dürfen durchaus etwas mehr aus sich heraustreten, die Keyboards sind eher dezent und klar gute Hooks in Serie sind hier obligatorisch. Sehr löblich außerdem, dass Meister BUSH kommt nicht zu cheesy ami-süsslich daher schunkelt wie viele seiner Kollegen, bei ihm klingen Balladen authentisch und nicht kitschig. Sachen wie „Don’t give up on Love“ oder auch der Titelsong sind da gute Beispiele dafür, nur „In my Life“ fällt da etwas ab, da hier einfach der Kick fehlt. Dies ist dann wohl der einzig etwas schwächere Track aber ansonsten gibt es viel hochwertiges zu hören wie das an FOREIGNER erinnernde „More than a Miracle“ oder auch das mit etwas SURVIVOR-Vibes daherkommende „Never hold back“. „I m still here“ kann durchaus wörtlich für diese Produktion genommen werden: Seht her, was ich alles noch drauf habe. Zusammen mit seinen Mitstreitern Matt Laug/Drums (u.a. RICHARD MARX, EDDIE MONEY, AUTOGRAPH), Matt Bisonette/Bass (DAVID LEE ROTH, JOE SATRIANI, RICK SPRINGFIELD, JOHN PARR) und sein deutscher Tastenmann und Gitarrist Holger Fath hat er wirklich ganze Arbeit geleistet. Damit läßt er viele Kollegen und deren letzte Outputs wie u.a. JOHN WAITE doch ziemlich alt aussehen. Das groovige „Two Hearts“, „Love is on the Road“ oder auch “All that I am” haben sogar echtes Hitpotential für die einschlägigen Radiosender. Klar die Texte sind natürlich Klischee pur, gehört aber irgendwie zu dieser Art „Gute Laune Sommer Musik“.

Zum Ende hin, es ist mir garnicht so recht aufgefallen hat der Gute nochmal Recycling aus dem eigenen Fundus betrieben. “Sam´s Theme (The Touch)” u.a. mit etwas Drumprogramming wurde komplett umarrangiert (mit richtigen heftigen Gitarrenwänden), etwas düster – dieser Song hieß 1987 mal nur „The Touch“ (habe ich noch als Single). Klasse Version, im Internet gibt es sogar eine Version mit Rappparts hat was von LINKIN PARK, aber damit wollte Bush seine Fans wohl hier lieber nicht vor den Kopf stoßen.

Jeder der auf gut gemachten natürlich Mainstream Melodic Rock aus den 80er Jahren mit einer zeitgemäßen Produktion steht ist bei STAN BUSH goldrichtig aufgehoben. Vielleicht ist „Dream the Dream“ nicht ganz so stark wie die letzte FOREIGNER-Comebackplatte aber trotzdem noch deutlich im oberen Bereich.

Danke auch nochmal extra für das schöne Cover, endlich mal nicht die Sängerkonturen zum x’ten mal vorne draufgepackt sondern etwas metaphorischer - geht doch.

Dream The Dream


Cover - Dream The Dream Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Devil's Brigade

()

Ganze zehn Jahre hat Matt Freeman gebraucht, um das Debüt-Album seiner Band DEVIL’S BRIGADE aufzunehmen. Ins Leben gerufen hat der RANCID-/Ex-OPERATION IVY-Bassist das Projekt nämlich schon im Jahr 2000, als er zusammen mit seinem langjährigen Band-Kumpel Tim Armstrong während RANCID-Tourneen begann, Songs dafür zu schreiben. Darauf folgten ein paar EPs und einige Compilation-Beiträge, aber zugunsten seiner Hauptband wurde das Seitenprojekt immer wieder zeitweise auf Eis gelegt. Da RANCID derzeit nach der Tour zu ihrem letzten Album pausieren, nutzte Freeman die Zeit, um endlich ein komplettes Album aufzunehmen. Natürlich stand ihm auch hierbei wieder Tim Armstrong zur Seite, und dazu holten sie sich mit DJ Bonebrake den Drummer von X und den KNITTERS dazu. Ein Teil der Songs unterscheidet sich nicht großartig vom typischen RANCID-Sound: Schneller, dreckiger und simpler Punkrock, über dem Freeman kratzig grölt. Dann gibt es aber auch jede Menge Rockabilly- und Psychobilly-Einflüsse zu hören, was noch dadurch unterstrichen wird, dass Freeman hier Kontrabass spielt. Und in einigen Songs öffnet sich das Trio dann noch weiteren Musikstilen, integriert Folk, Country und Surf-Sounds. Auch werden zusätzliche Instrumente eingebracht, so werden z. B. im flotten, folkigen Ohrwurm „Bridge Of Gold“ Mandoline und Banjo eingesetzt und im düsteren, Western-Sound inspirierten „Ride Harley Ride“ ein Vibraphon. Und „Gentleman Of The Road“ mit seinem groovigen Beat kann man sogar schon fast als funky bezeichnen. Besonders hervorzuheben ist auch der geniale hallige Surf-/Western-Sound von Tim Armstrongs Gitarre, der oft eine wichtige Rolle spielt und sich durch das gesamte Album zieht. Unterm Strich muss man schon sagen, dass Freeman noch an seiner Stimme arbeiten sollte, denn sein Gegröle wirkt auf Dauer doch etwas penetrant. Die stilistische Vielfalt der Songs, die spielerischen Qualitäten der Musiker, das Songwriting und nicht zuletzt die spürbare Spielfreude des Trios machen dieses Manko aber wett. Ein tolles Album, das einen wünschen lässt, dass auch andere RANCID-Mitglieder öfter mal einen Sprung über den Band-typischen Sound hinaus wagen.

Devil's Brigade


Cover - Devil's Brigade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 28:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Women And Children Last

()

Satte 8 Jahren nach dem reichlich positiv aufgenommene Debüt „Beyond The Valley Of The Murderdolls“ reichen Sänger Wednesday 13 (u.a. noch GUNFIRE 76, FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PLANET 13) und SLIPKNOT Drummer Joey Jordison (der hier auch zur Gitarre greift) einen Nachschlag, welcher allerdings nicht ganz so schmackhaft wie das Vorgängerwerk daherkommt, dafür eine rechte Portion deftiger aus den Boxen schallt. „Women And Children Last“ (ein wohl gewollter Bezug zu VAN HALEN) nennt sich die zweite Veröffentlichung der MURDERDOLLS und klingt nach einer Mischung aus ALICE COOPER, Sleaze und skandinavischen Punk’n’Roll. Was im Gegensatz zum 2002 veröffentlichten Debüt dabei recht schnell auffällt – die Songs auf „Women And Children Last“ gehen zwar gut ins Ohr (zum Teil schneller als beim Erstling), aber leider auch recht schnell wieder raus, denn richtige Hits sind trotz der Masse an guten Tracks keine vorhanden. Am ehesten tragen noch das heftige „Chapel Of Blood“, das auf Airplay konzipierte „Nowhere“ (fast ein AOR-Mitgrölsong), das Metal-mäßige „My Dark Place Alone“ sowie das räudig sleazige „Blood Stained Valentine” (mit Gitarensoli von MÖTLEY CRÜE Mick Mars) und der sehr eingängige Hard Rocker „Pieces Of You“ dieses Prädikat. Fazit. Die MURDRDOLLS bleiben mit „Women And Children Last” doch leicht hinter den Erwartungen zurück die sie mit „Beyond The Valley Of The Murderdolls“ in die Welt gesetzt haben, auch wenn das Album in Gänze kein schlechtes ist; fett drückend produziert von Zeuss (HATEBREED, SHADOWS FALL) ist das Album auch. Den Fans von Wednesday 13 & Co. wird das alles gleich sein, sie werden an „Women And Children Last“ wohl ihre Freude haben – Laune machen tut das Teil ja schon.

Women And Children Last


Cover - Women And Children Last Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 44:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Reincarnation

()

Ein Gitarrist der sich mal so richtig austoben darf oder man könnte es auch schlicht ein Soloalbum nennen – hier ist von „Reincarnation“ die Rede und fabriziert hat dieses Album KENS DOJO. Der Namen erinnert zwar eher an japanische Schwangerschaftsgymnastik aber egal die meisten werden damit eh nichts anfangen können denn dahinter verbirgt sich nämlich der rührige norwegische Saitenvirtuose Ken Ingwersen. Der Junge ist durchaus ein geschmeidiger Gitarrenhexer eher der Marke Melodiefanatiker mit ganz leichter Frickelneigung und weniger Temposhredder und das ist auch gut so. Er war in der Vergangenheit bei mehr oder weniger bekannten Bands wie STREET NATION, TNT, SPEED oder auch der KEN HENSLEY BAND dabei und hat ebenso viele Bands produziert, auch im Popbereich war er erfolgreich tätig. Jetzt hat er anscheinend mal wieder Bock etwas eigenes zu machen und dieser Mix ist garnicht so übel geworden, stellenweise sogar richtig gut der durchaus abwechslungsreiche Mix aus Melodic- und Heavy Hard Rock bietet einige gelungene Songs.

Stilistisch als Hausadresse sei hier mal AXEL RUDI-PELL genannt. Obwohl KENS DOJO nicht ganz den Qualitätslevel des Ruhrpott BLACKMORE erreicht. Und das liegt nicht daran, dass sich gleich drei Instrumentalstücken unter die 11 Songs gemischt haben. „Momentos A Solas“ erinnert mich etwas an TOP GUN meets „Dornenvögel“ sehr ruhig, betont getragen ja geht noch so. „El Recreo“ ist leider auch nicht viel anderst bietet leichte SANTANA Vibes aber viel zu getragen, völlig unspektakulär. Da ist „Soundcheck Bonanza“ (was ein Titel) schon deutlich freakiger, ja hier läßt er größtenteils mal die echte Frickelsau raus, trotzdem net übel als Schlussnummer.

Ansonsten zeigt der Maestro dass er echt gute Songs schreiben kann und dank seiner guten Kontakte bzw. Freunde hat er sich für’s Mikro solche markanten Stiimmen wie u.a. GLENN HUGHES, Ken Hensley (ex-URIAH HEEP), Michael Eriksen (CIRCUS MAXIMUS), Nils K. Rue (PAGANS MIND, Morty Black (ex-TNT), Aslak Johnsen (MINDTECH) oder Jon Rydningen (DREAM POLICE) ins Studio geholt.
Gleich der Opener „Forever“ ist klasse geworden recht kraftvoll, schöner Melodic Rocknummer nicht zu seicht mit ordentlichen Riffs. Auch “Keeping The Flame Alive” mit schönen Backingchören und leicht funkigen Parts überzeugt genauso wie das lässig-entspannte Titelstück (gesungen von Chesney Hawkes „The One and Only“) mit klasse Bassgroove und coolen Soulfeeling.
Das mit Streichern unterlegte „I Surrender“ wird dann aber von GLEN HUGHES gerettet, da fehlt es etwas an tragender Substanz. Die zuckersüsse Ballade „Rain“ geht aber leider garnicht. Da ist “Demon In Diamonds” als etwas düsterer Rocker mit 70er Jahre Flair al DEEP PRUPLE ein ganz anderes Kaliber und auch das AOR-artige “Set This Angel Free” mit einer klasse Hookline muß auf die Habenseite gebucht werden. Gemastert wurde das Album von Björn Engelmann (u.a. RAMMSTEIN, EUROPE), der Sound geht völlig in Ordnung nicht zu glatt poliert, handwerklich ist ebenfalls alles i.O. und der Macher hält sich bei den Gesangstücken für einen Gitarristen meist erstaunlich songdienlich zurück. Wie gesagt beim Songwriting gibt es den ein oder anderen kleinen Reinfall, trotzdem ist es insgesamt kein so übles Projektalbum. Gefällt mir um Längen besser als Konkurrenzgeschichten wie z.B. das seichte VOICES OF ROCK-Werk.

Sicher ist „Reincarnation“ jetzt nicht das große Innovativfeuerwerk geworden, trotzdem liefert KENS DOJO durchaus solide Kost für alle Genrefreunde.

Reincarnation


Cover - Reincarnation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Street Dogs

()

Vor zwei Jahren haben die STREET DOGS aus Boston ihr letztes Album veröffentlicht, worauf Touren quer über den Erdball folgten, u. a. als Support für THE OFFSPRING, das ALKALINE TRIO und ANTI-FLAG, aber auch als Headliner. Jetzt erscheint der selbst betitelte Nachfolger, und man durfte gespannt sein, in welche Richtung es nach dem etwas ruhigeren „State Of Grace“ gehen würde. Nach einem kurzen Dudelsack-Intro macht schon der eigentliche Opener „Rattle And Roll“ klar: Es geht wieder härter, schneller und punkiger zur Sache. Im Verlauf des Albums bestätigt sich das, abgesehen von einigen folkigen Songs, bei denen es der Fünfer etwas ruhiger angehen lässt. Ansonsten geht es kompromisslos und durchgehend mit viel Energie und Dreck nach vorne, wobei es nur ein Song über die Drei-Minuten-Grenze schafft. Gleichzeitig überzeugen die einzelnen Stücke durch tolles Songwriting, das sich durch Ideenvielfalt wie auch effektvolle Tempowechsel auszeichnet. Die irischen Wurzeln von Bandkopf Mike McColgan, dem ersten Sänger der DROPKICK MURPHY’S, klingen auch auf diesem Album immer wieder durch, und genauso kommen traditionelle irische Instrumente auch immer mal wieder zum Zug. Beides wird aber deutlich dezenter eingesetzt, als man das von anderen Bands kennt. Auch die Songtexte sind sehr vielseitig, so geht es zum einen um persönliche Themen, wie Freiheit, Familie und die eigenen Wurzeln, aber es gibt auch politische und sozialkritische Texte. Mit „Punk Rock And Roll“ gibt es dann auch noch einen reinen Party-Song zu hören und mit dem abschließenden „Poor, Poor Jimmy“ noch ein klassisches irisches Sauflied. Diese Scheibe macht wirklich von vorne bis hinten Spaß. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern die Bostoner kommen immer direkt auf den Punkt und hauen dabei auch noch jede Menge Hymnen raus. Wahrscheinlich das stärkste Album der STREET DOGS und mit Sicherheit das bislang beste Punkrock-Album dieses Jahres.

Street Dogs


Cover - Street Dogs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 40:35 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - CD