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A Discord Electric

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Uhoh. Der Anfang des neuen RAUNCHY-Albums „A Discord Electric“ lässt Böses ahnen: „Dim The Lights And Run“ ist klebrig-süßer Mid Tempo-Rock, der sehr auf poppige Massenkompabilität gepolt ist, ganz schlimm und vom gewollt-aber-nicht-gekonnt gefühlvollen Gesang nicht besser gemacht. Manman, was soll das werden? Das nachfolgende „Rumors Of Worship“ versöhnt das nach Stromgitarren und Schweiß sehnende Herz mit knackigeren Gitarren, böserem Gesang und einem kompakterem Songaufbau. Gut so. „Night Party“ geht in die gleiche Richtung und lässt Hoffnung aufkommen. Klar, richtig Metal sind RAUNCHY nicht mehr; das ist schon seit vier, fünf Jahren klar, aber in die gleiche Ecke wie neuere IN FLAMES dürfen sie ruhig gehen. So bemüht-peinlich poppig wie im Opener wird es dann auch nicht mehr, auch wenn „Big Truth“ schwer schlucken lässt ob seiner im Vordergrund stehenden 80er-Jahre-Keyboardtöne und des soften Gesangs. Immerhin braten die Gitarren und schlagen die Brücke zum Metal. Aber auch hier wieder der Wunsch nach ehrlicherem Gesang. Oder einfallsreicherem Songwriting, denn was die Dänen hier auf mehr als 60 Minuten aufgeblasen haben, wiederholt sich zu oft und beschert dem Album einige Filler. Fokussierteres Arbeiten und mehr Ehrlichkeit beim Bewerten der eigenen Leistung wäre wünschenswert gewesen, auch wenn „A Discord Electric“ dann nur neun oder zehn Songs gehabt hätte. RAUNCHY vermasseln sich so einen versöhnlichen Abschluss, zumindest in Sachen Abwechslungsreichtum. Den Spagat zwischen modernem Metal und Pop haben sie nicht ganz geschafft, denn zu oft scheinen sie selbst nicht zu wissen, auf welche Zielgruppe sie nun endgültig abzielen wollen. Vielen Metalheads dürften „A Discord Electric“ zu soft und zu berechenbar sein, zu vielen Rockfans dagegen (immer noch) zu hart. IN FLAMES, SOILWORK und Konsorten haben vorgemacht, was für ein harter Weg die Hinwendung zum großen Publikum bei gleichzeitiger Beibehaltung so vieler alter Fans wie möglich ist. Ob RAUNCHY das mit diesem Album schaffen, ist fraglich. Erst der Nachfolger wird zeigen, wohin die Reise wirklich geht, denn entschieden haben sich die Dänen noch nicht, anders als nach „Wasteland Discotheque“ zu erwarten gewesen wäre.

A Discord Electric


Cover - A Discord Electric Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:43 ()
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MMX

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WAR FROM A HARLOTS MOUTH werdeneinfach nicht müde; kurz nach der letzten Split (mit BURNING SKIES) ist “MMX” am Start, auf dem die Berliner wieder durchgehend Vollgas geben und ein akustisches Inferno sondergleichen entfachen. Es ist beeindruckend, wie die Musiker bei den auf dem ersten Hören völlig chaotischen Songstrukturen noch wissen, was Sache ist, aber schon der zweite Durchlauf macht klar, dass sich unter dem akustischen Wahnsinn Struktur verbirgt – im Falle von „Spineless“ sogar direkt eingängig und mit catchy Refrain. Das war alles bei „Shoals“ schon nicht anders, mit „MMX“ haben die Kerle ihren Sound nur noch ein Stückchen weiter verbessert und poliert, so dass ihr Mathcore bei immer noch vorhandener Komplexität etwas leichter zugänglich geworden ist. Anstrengend ist die Chose aber immer noch, das wird sich wohl auch nie ändern und ist zum großem Teil dem unglaublich angepisst klingenden Shouter Nico zuzuschreiben, aber auch dem irrwitzigen Grundtempo und den nicht minder irrwitzigen Gitarrenläufen. Unterbrochen wird das immer wieder durch jazzige Interludes, die WAR FROM A HARLOTS MOUTH locker von der Hand zu gehen scheinen, aber auch unterschwellig den Wahnsinn in sich bergen, der bei den regulären Songs dann durchbricht. Für die üblichen Verdächtigen unter den Musikfans und –nerds ist „MMX“ zweifellos eines der sehnlich erwarteten Alben – und enttäuscht werden sie davon nicht. WAR FROM A HARLOTS MOUTH liefern den komplexen Wutbrocken ab, den ihre Fans wollen, zeigen sich dabei weiterentwickelt und brutal wie eh und je.

MMX


Cover - MMX Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 32:24 ()
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Das Ende einer Wahrheit

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SAPHENA gingen bei der Produktion ihres neuen Albums “Das Ende einer Wahrheit” auf Nummer Sicher und ließen Alan Douches (CONVERGE, MASTODON) das Mastern übernehmen. Gut investiertes Geld, denn am Sound gibt es nichts zu meckern, der ist druckvoll und gibt jedem Instrument genügend Freiraum. Textlichen gehen die Herren ungewöhnlichere Wege, komplett in deutsche gesungene Alben sind ja nicht gerade alltäglich. In diesem Fall funktioniert das sehr gut, auch wenn durch das Dauergeschrei der Unterschied zum Englischen sowieso flöten geht. Generell ist die Gesangsleistung ein Schwachpunkt des Albums, da sich nur auf immer gleich intoniertes Geschrei versteift wurde, was nach vier, fünf Songs echt nervt. Die wenigen Momente mit klarem Gesang können Akzente setzen, sorgen aber nur dafür, dass der unweigerlich wieder einsetzende reguläre Gesang um so nerviger wird. Immerhin wird so die Brachialität von „Das Ende einer Wahrheit“ unterstrichen, denn was SAPHENA hier in mehr als 50 Minuten vom Stapel lassen, ist brutal und heftig wie sonst kaum was, ohne dass Melodien und gutes Riffing vernachlässigt werden. Im Metalcore-Bereich werden SAPHENA sicher ihrer Hörer finden, auch wenn es beim Gesang und beim Songwriting (auf Dauer ist das Strickmuster der Songs doch arg ähnlich) für das nächste Album noch Verbesserungspotential gibt.

Das Ende einer Wahrheit


Cover - Das Ende einer Wahrheit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:16 ()
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They All Fall Down

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Nach dem etwas schwächeren zweiten Album „Run For Your Life“ starten die Kanadier THE CREEPSHOW mit „They All Fall Down“ jetzt richtig durch. Vielleicht macht sich hier das unermüdliche Touren in den vergangenen Jahren bemerkbar. Musikalisch befindet sich das neue Album nah bei den beiden Vorgängern, bietet also die gewohnte eingängige Mischung aus melodischem und leicht poppigem Psychobilly und Punkrock. Die Band hat sich jedoch auf allen Ebenen verbessert: Sie spielt sich so tight und druckvoll wie noch nie durch die 11 Songs, Sängerin und Gitarristin Sarah „Sin“ Blackwood kann inzwischen richtig toll singen und auch die oft mehrstimmigen Backing Vocals sind allesamt erste Sahne. Die Songs selbst sind musikalischer und vielfältiger denn je und halten immer wieder Überraschungen bereit, wie z. B. die fetten Bläsersätze in „Hellbound“ oder die wunderbar schwülstige Ballade „Sleep Tight“, die einem in der Hälfte des Albums eine schöne Verschnaufpause verschafft. Darüber hinaus wird hier eine ohrwurmartige Hymne nach der anderen abgeliefert. Auch die Produktion überzeugt auf ganzer Linie durch ihren gleichermaßen transparenten wie auch dreckigen und druckvollen Sound. „They All Fall Down“ zeigt THE CREEPSHOW in (bisheriger) Bestform und macht von vorne bis hinten gute Laune.

They All Fall Down


Cover - They All Fall Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:32 ()
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Cadence

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David Reece dürfte dem einen oder anderen noch durch seinen Kurzzeitauftritt bei den deutschen Heavy Metal Veteranen von ACCEPT ein Begriff sein (das recht erfolgloses Album „Eat The Heat“ von 1989). Danach formte er BANGALORE CHOIR und veröffentlichte in 1992 mit „On Target“ eine beachtliche Hard Rock Scheibe die im Grunge-Wahn leider etwas unterging. Auch den folgenden Projekten SIRCLE OF SILENCE und STREAM war wenig Erfolg beschieden, so dass Reece Mitte der 90er das musikalische Handtuch warf. Recht überrascht war man dann, dass er 2007 als Sänger der schwedischen Melodic Rocker Gypsy Rose auftauchte und beim Sweden Rock Festival eine richtig gute Live Performance hinlegte. In 2009 folgte dann noch ein Soloalbum. Folgerichtig nun also das Comeback von BANGALORE CHOIR. Zusammen mit den bereits 1990 in der Band tätigen Gitarristen Curt Mitchell und Bassist Danny Greenberg sowie Andy Susemihl (Gitarre, ex-U.D.O., ex-SINNER) und Hans i’nt Zandt (Schlagzeug, WITHIN TEMPTATION, VENGEANCE, MAD MAX, COOPER INC.) erscheint die Tage unter dem Titel „Cadence“ also das zweite Album von BANGALORE CHOIR. Zwar erreicht man Anno 2010 nicht mehr ganz die Coolness des Erstlings, und auch gitarrenmäßig geht man etwas ruhiger zur Sache als auf „On Target“; aber David Reece hat noch immer eine klasse Hard Rock Stimme und das Songwriting ist weitestgehend überdurchschnittlich. Und so darf sich der geneigte BANGALORE CHOIR „Alt-Fan“ zusammen mit heutigen Melodic Hard Rock Jüngern über Songs wie dem kraftvollen „Power Trippin’“, dem AOR-Song „Living Your Dreams Everyday", der 80er-Rock-Hommage „Heart Attack & Vine" und dem flotten „High On The Clouds” (nicht von ungefähr an THIN LIZZY erinnernd) freuen. BANGALORE CHOIR setzen recht gekonnt auf eingängiges Material, mal bedächtig fließend, mal rhythmisch stampfend und mit ausreichend Gitarren versehen. David Reece und BANGALORE CHOIR sorgen mit „Cadence“ sicher für eine der positiven Überraschungen im Hard Rock Segment des Jahres 2010.

Cadence


Cover - Cadence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 48:23 ()
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Musikk Fra Vettenes Dom

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Der Legende und dem legendären Presseinfo nach wurden KRAAKER im Jahr 2006 von den beiden Kumpels – jetzt kommt´s - Knockelkatt und Skrangelfant (!) gegründet, die sich nach einem gemeinsam besuchten Black Metal-Konzert dazu entschlossen, selbst Musik zu machen. Offiziell wurde die Band daraufhin auf der norwegischen Hochebene Hardangervidda besiegelt, mit dem Ziel, Black Metal mit Einflüssen von ARCTURUS, TULUS und CRADLE OF FILTH zu zocken. Das klingt alles sehr ausladend und unfreiwillig komisch, aber eine besondere Band sind KRAAKER daher noch lange nicht. Das recht kurze und dem räudigen Stil entsprechend passend produzierte Debüt „Musikk Fra Vettenes Dom“ bleibt auch nach mehreren Durchläufen nicht wirklich im Ohr hängen und kommt sehr beliebig daher. Natürlich hört man neben den genannten Einflüssen auch allgemein die nordische Kälte der Bandheimat heraus, aber mitreißende Songwriter sind die beiden Herren mit den witzigen Namen bei Weitem noch nicht. Bei meiner Wenigkeit ging „Musikk Fra Vettenes Dom“ trotz ein paar guter Ansätze jedenfalls links rein und rechts wieder raus. Da muss das Duo noch gewaltig nachlegen, wenn man ganz oben mitspielen will, nicht nur auf der größten Hochebene Europas…

Musikk Fra Vettenes Dom


Cover - Musikk Fra Vettenes Dom Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 32:31 ()
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Perfect World

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Selten so gefreut, selten so enttäuscht. Gehören die beiden STRANGEWAYS-Werke „Native Sons" und „Walk In The Fire“ aus den End-Achtzigern zum Besten was der AOR, respektive der Melodic Rock zu bieten hat (Klassiker), so hat die neue Reunion-Scheibe damit wenig am Hut (die drei Scheiben zwischen drinnen mit Sänger Ian Steward mal außen vorgelassen). Klingt das Album im aller ersten Moment noch angenehm, so stellt sich mit jedem Durchlauf zunehmend Langeweile ein. Nur TERRY BROCK’s Gesang rettet das Album vor dem Untergang – leider kein Album das wächst. Es scheint, als sei „Perfect World“ die Zweitverwertung der guten TERRY BROCK Soloscheibe (siehe Review) – und eine eher biederer Balladenscheibe dazu . Der eröffnende Titeltrack „Perfect World“ hat noch eine gewisses JOURNEY-Flair, das entspannt-lockere „Crackin’ Up Baby“, das etwas lautere „Liberty“ und das toll eingesungene „Say What You Want“ als die besseren Songs sind annähernd das, was man von STRANGEWAYS und vor allem TERRY an sich erwartet – das ist aber auch alles - die Magie der Klassiker-Alben kommt zu keiner Zeit auf. Wer ein Fan der „alten“ STRANGEWAYS Alben ist lässt doch besser die Finger von. „Perfect World“. Das Album ist einfach zu brav, zu emotionslos und dazu noch recht dünn produziert – die Stimme alleine kann es nicht richten.

Perfect World


Cover - Perfect World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 58:54 ()
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Doomsday King

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Es scheint nicht recht rund zu laufen mit den THE CROWN-Nachfolgern, weder STOLEN POLICECARS noch ANGEL BLAKE kamen so richtig aus dem Quark. Einzig ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET läuft einigermaßen, so dass die Abwesenheit von Elvis-Lookalike Johan Lindstrand nicht überrascht. Jonas Stålhammar heißt der neue Mann am Mikro, der einen überzeugenden Job abliefert und Mr. Lindstrand zumindest auf Platte ersetzen kann. Der Rest der Band hat in den vergangenen Jahren nichts verlernt, was „Doomsday King“ zu einer handwerklich guten Scheibe macht, egal ob THE CROWN rasend schnell unterwegs sind („Soulslasher“) oder sich an Mid Tempo-Stampfern Marke „The Tempter And The Bible Black“ versuchen. Was „Doomsday King“ allerdings wirklich fehlt, ist der Schuss Genialität, der aus dem eigentlichen Abschiedswerk „Possessed 13“ erst das grandiose Album machte, das es ist. THE CROWN haben die Bissigkeit, die Rotzigkeit verloren, die sie Anfang des Jahrzehnts so gut machte – „Doomsday King“ ist erwachsener und durchgeplanter geworden, fast so als hätten sich die Schweden erst am Reißbrett ein Schema des Albums erstellt und dann die Songs geschrieben. Der Charme der alten THE CROWN-Sachen war doch der, dass sie gefühlt ohne Plan vorgegangen sind und ihre Rotzigkeit gekonnt auf Platte bannen konnten, ohne dass es zu einer chaotischen, unstrukturierten Lärmorgie verkam. „Doomsday King“ ist gut geschrieben, aber zu seelenlos, um an die alten Sachen wirklich heranzukommen. Stockholm gegen Dubai, quasi: beides schönes Städte, aber nur ein von beiden hat Charme.

Doomsday King


Cover - Doomsday King Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:7 ()
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An Introducing To Syd Barrett

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Jeder der sich mit den Ursprüngen der progressiven Rockmusik beschäftigt landet irgendwann bei den Urvätern von PINK FLOYD (ohne KING CRIMSON unterschlagen zu wollen) – und damit zwangsläufig bei SYD BARRETT, einer schon legendären Figur der in den End-60ern geradezu explodierenden progressiven Musikwelt. Und auch wenn SYD nur in den Anfangsjahren selber aktiv war – seinen Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik ist unbestritten. Dabei kann man SYD BARRETT durchaus als tragische Figur bezeichnen – genial und labil zugleich. „An Introducing To Syd Barrett” bietet jetzt auf einer Scheibe einen gelungen Überblick über die (kurze) Karriere des Musikers und Songwriters, welcher Anfangs tragendes Mitglied bei PINK FLOYD war und nicht unmaßgeblich an dem 1967er Jahrhundertwerk „The Piper At The Gates Of Dawn“ beteiligt. Folgerichtig eröffnet „An Introducing To Syd Barrett“ auch mit einigen PINK FLOYD Singles und drei Tracks des genannten Albums (siehe Tracklist unten) – wobei FLOYD zu Beginn klar noch von den Sixties und der Psychedelic-Bewegung inspiriert waren. Danach folgt noch eine gelungene Zusammenstellung von Songs der beiden BARRETT Solo-Scheiben „The Madcap Laughs“ und „Barrett“ (u.a. „Terrapin“, „Octopus“, „Baby Lemonade“ und „Gigolo Aunt“), sowie ein erst 2001 veröffentlichtes Stück („Bob Dylan Blues“). BARRETT’s Sound war dabei größtenteils zart instrumentalisiert bis akustisch, melancholisch und nicht immer einfach nachzuvollziehen. SYD BARRETT selbst versumpfte zusehends recht fix im Drogenrausch, was auch psychische Folgen hatte – es gab danach nichts mehr zählbares von einem der größten Talente der britischen Rockmusik – eine für die damalige Zeit aber nicht untypische Biografie. Das man den guten SYD nicht ganz ausblendete (er starb 2006) erkennt man auch daran, dass alle Songs von Ober-FLOYD David Gilmour soundtechnisch auf Vordermann gebracht wurden und dementsprechend gut aus den Speakern kommen; manche Songs wurden für „An Introducing To Syd Barrett” gar komplett neu gemixt (was Sammler freut und Puristen zusammenschrecken lässt). Das ganze kommt als schönes Digi-Pack daher, das Booklet enthält alle Songtexte – aber leider keinerlei Biografie oder Linernotes – das wäre das i-Tüpfelchen gewesen. Trotzdem für Ur-Proggies und 70er-Fans eine runde Sache.



Tracklist:



1 Arnold Layne

2 See Emily Play

3 Apples And Oranges

4 Matilda Mother (Alternative Version, 2010 Mix)

5 Chapter 24

6 Bike

7 Terrapin

8 Love You

9 Dark Globe

10 Here I Go (2010 Remix)

11 Octopus (2010 Mix)

12 She Took A Long Cool Look (2010 Mix)

13 If It's In You

14 Baby Lemonade

15 Dominoes (2010 Mix)

16 Gigolo Aunt

17 Effervescing Elephant

18 Bob Dylan Blues


An Introducing To Syd Barrett


Cover - An Introducing To Syd Barrett Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 60:14 ()
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Kiske - Somerville

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Michael Kiske hat, trotz der heftig von den Fans diskutierten Abschwüre an die Szene, in den letzten Jahren anscheinend wieder Bock auf Rock bzw. macht sogar wieder in Sachen Metal. Dafür hat der ehemalige HELLOWEEN Sänger ja unlängst die Formation UNISONIC gegründet und dabei auf dem SWEDEN ROCK-Festival sogar zwei alte Kürbiskopfnummern ("A Little Time" und "Kids Of The Century") gezockt. Zwischendurch hatte ja ein Soloalbum am Start und war stimmlich bei diversen Bandprojekten beteiligt u.a. bei AVANTASIA (mit Sammet geht er im Dezember ja sogar auf Tour) aktiv. Jetzt hat der rührige Vokalist mit diesem urtypischen Timbre auch noch Zeit gehabt, ein weiteres Projekt einzusingen, diesmal ein ganzes Album mit der amerikanischen Sängerin Amanda Somerville zusammen als KISKE - SOMERVILLE.

Diese Lady war solo ja bereits ganz passabel unterwegs, sang schon bei KAMELOT, AVANTASIA oder dem AINA-Projektalbum und jetzt trällert sie also mit Meister Kiske im Duett. Dies soll jetzt nicht despektierlich klingen, denn die Lady ist wahrlich nicht übel, aber für meinen Geschmack taugt die Stimme für diese Art Mucke nicht so wirklich. Sie hat keine echte Rockstimme, ist dafür eher mit einem schönen Sopran (EPICA & co. Fans wissen bescheid) gesegnet, die sich viel besser für Episch-Orchestrale bzw. Gothic Sachen eignet. Gut, einige Nummer hat man ihr hier bestens auf den Leib geschneidert wie u.a. „Silence“ das ist epischer Bombast-Metal mit etwas Gothictouch und viel Streichern, ja da werden die alten NIGHTWISH-Fans sicher Tränen in den Augen haben. Es gibt hier einige sehr balladeske Geschichten (bei 12 Tracks ist dies fast die Hälfte und des Guten etwas zuviel) wie das etwas folkig geprägte "End Of The Road", das deutlich besser punkten kann als der arge Schmachtfetzen „A Thousand Suns". Da kommt der eher weniger aufgedonnerte Melodic Rocker „One Night Burning“ doch deutlich stärker rüber.

Seit’s drum, Herr Kiske ist hier wie gewohnt stimmlich bestens in Form, dagegen wirkt Frau Somerville mitunter etwas blas und kann nicht wirklich kontinuierlich Paroli bieten. Damit das Paket auch ganz sicher funktioniert waren mit Matt Sinner (SINNER; PRIMAL FEAR) als Songwriter sowie Basser Magnus Karlsson (u.a. PRIMAL FEAR, ALLEN/LANDE) als Gitarrist zwei sehr erfahre Musiker mit dabei.

Das Ganze kommt gegen PLACE VENDOM (war ja eher „nur“ Hardrock) nur etwas heavier daher - natürlich kein echter Metal, aber eine gut anzuhörende Schnittmenge aus Melodic Metal und Melodic Rock. Der schnelle Opener mit schöne kernigen Riffs macht Lust auf mehr „Nothing Left To Say“ ist ein guter Einstieg. Ein richtiger Kracher ist dann "If I Had A Wish" mit schönen doppelläufigen Leadgitarren, sehr straight ohne Tastenbekleisterung, fast schon ein Kürbiskopf-Dejavu. „Don’t Walk Away“ ist ähnlich aufgebaut aber einen Tick weniger packend.

Das Duo KISKE/SOMERVILLE bietet viele schöne Melodien, viele gediegene Duette auch mal etwas riffigere Riffs und sehr viel atmosphärische Sachen. Mit ist das alles deutlich zu ruhig, auch überzeugende Sachen gegen Ende wie das solide "Second Chance" oder das pulsierende "Devil In Her Heart" (klasse Gitarrensolo) machen diesen Eindruck nicht mehr wett. Was hätte durchaus gehen können, zeigt die letzte Nummer „Set A Fire“, etwas düster aber recht riffig mit etwas mehr Metalfeeling.

Bei aller teilweise guter Songqualität wirken die Wechselgesänge doch auf die Dauer etwas zu eintönig, manches klingt zu gewollt und die zweite Stimme oft etwas nach Schema-F eingebaut. Wie gesagt, Frau Somerville is net schlecht, aber eine Rocksängerin isse halt nicht. Sie wird oft auch eher als schlichte Backgroundstimme eingesetzt. Mir hat sie bei dem superben AINA-Projekt deutlich besser gefallen. Der ein oder andere reine Kiske-Sologesang hätte dem Album sicher auch besser getan. Dafür hat es leider auch der ein oder andere nur etwas halbherzig ausgetüftelten Song („Arise" oder „Rain“) auf die Scheibe gepackt.

Trotzt dieser leichten Einschränkungen wird hier durchaus solider Melodic Metal geboten, der aber ab und an etwas konstruiert wirkt und etwas mehr Biss vertragen hätte. Für echte Kiske–Fans wohl eher nur ein nettes Häppchen für Zwischendurch, aber eher keine Pflichtveranstaltung.

Kiske - Somerville


Cover - Kiske - Somerville Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:14 ()
Label:
Vertrieb:

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