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Simian Vices Modern Devices

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HEROES AND ZEROES hatten einen guten Start, für ihr „Strange Constellations“-Album gab es Charteinstiege und Preise - aber richtig durchgestartet sind die Norweger dann doch nicht. Ob „Simian Vices Modern Devices” das ändern kann, ist fraglich. Zwar ist der Alternative-meets-Indierock-Mix der Nordländer ganz gefällig zu hören, hat aber große Schwierigkeiten, den Spannungsbogen über Albumlänge zu halten. Das Album hat einen guten Start, aber im Mittelteil gibt es zu viele Songs, die bereits Gehörtes neu aufwärmen und nur gefällig vor sich hin plätschern, fast so, als seien HEROES AND ZEROES die Ideen ausgegangen. Dabei ist der Sound wie auch die handwerkliche Leistung der Musiker sehr gut und in Sachen Songwriting wurden beispielsweise bei „Simian Vices“ oder „Cipramillion“ alles richtig gemacht und die Balance zwischen Rocksong und Pophit gefunden. Nur leider bleibt das die Ausnahme auf einem an mittelmäßigen Songs nicht armen Album. Da wäre sicher mehr drin gewesen. Vielleicht hätten sie mal bei ihren Landsmänner von TURBONEGRO fragen sollen, wie sich ein Album voller Hits schreiben lässt.

Simian Vices Modern Devices


Cover - Simian Vices Modern Devices Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:17 ()
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Jötunheima Dolgferd

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Eine so schwierige Scheibe habe ich schon lange nicht mehr gehört: 2008 gründete Stefán von KERBENOK das Projekt ARSTIDIR LIFSINS, das übersetzt so viel heißt wie „Die Jahreszeiten Des Lebens“, das sich in der großen Schnittmenge aus Black-, Viking-, und Pagan Metal tummelt und so gar nicht zum Rest der Genre-Suppe passen will, die wir dieser Tage – inzwischen leider meist allzu fade – serviert bekommen. Das momentane Line-Up, zu dem unter Anderem auch Kollegen von HELRUNAR, DRAUTRAN und CARPE NOCTEM gehören, zählt zehn Leute, die, teilweise als Session-Musiker, hauptsächlich für Gesang und Chöre zuständig sind. Was am Ende dabei herauskommt, klingt interessant, ist unglaublich verspielt und vielschichtig, aber auch ebenso gewöhnungsbedürftig, da arg uneingängige Songstrukturen und mitunter derbe an den Nerven kratzender Kreischgesang die Oberhand inne haben. Es macht auch nicht viel Sinn, hier einen Anspieltipp zu nennen (bei diesen Songtiteln würde ich mir beim Eintippen auch irgendwas ausrenken…), da „Jötunheima Dolgferd“ als Gesamtwerk konzipiert ist, und so die Verzahnung aus gesanglichem Bombast, Folklore, rasendem Schwarzmetall und sogar beinahe romantischen Piano-Parts am Besten funktioniert. Lediglich den langweiligen Stammtischchor „Eigi Hefr…“ (Song Nummer sechs) hätte man sich schenken können. Am Ende bleibt ein ungewöhnliches, absolut polarisierendes Album, das nordische Düsterkunst in sehr experimentelle Sphären führt und sicher vielen Leuten gefallen dürfte, die mittlerweile von Genre-Fastfood der Marke KORPIKLAANI, EQUILIBRIUM, ELUVEITIE und Co. die Schnauze gestrichen voll haben.

Jötunheima Dolgferd


Cover - Jötunheima Dolgferd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 70:26 ()
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The Judge Band

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Hinter THE JUDGE steckt der amerikanischer Gitarrist, Songwriter und Sänger Tim Shanks aus Detroit. Mitunter erinnert mich seine markant kehlig-kratzige (wenn er aufzieht) Stimme etwas an die BRANDOS meets JON OLIVA und NAZARETH, ja dieses Timbre hat schon was. Seine musikalischen Wurzeln auch durch seiner Familie begründet liegen im Gospel aber seine Vorliebe hat sich dann auf Blues und Rock konzentriert.

Die Scheibe unter der Firmierung THE JUDGE BAND startet etwas verhalten aber solide mit balladesk angehauchten „Better Man“, die soulig gehaltenen weiblichen Backingvocals zeugen dabei noch von seinen jugendlichen Einflüssen. Auch die nachfolgenden beiden Songs u.a. der starke "William's Song" sind eher langsame Bluesrocker mit schöner Hammondtastenuntermalung, relaxter Stimmung und gediegen Melodien. Dann kommt mit „The Judge“ ein etwas heftiger Kracher mit AC/DC-Riffing und aufheulenden Gitarrenlicks, da paßt die krächzende Stimme noch besser. nicht bei allen Songs, gerade wenn es etwas lärmig-garaschiger („Rhino“ oder „Roxy“) klingt, sind die Melodielinien so dr Bringer, da fehlt es schon an etwas nachvollziehbarem oder dem roten Faden, hängen bleibt nur recht wenig. Da überzeugen solche gediegene aber durchaus kraftvolle Bluesrocksachen wie „Take me back“ doch viel eher. Soundlich ganz ordentlich stören nur die mitunter etwas hohl klingenden Drums.

Tja und dann folgt ein kurzes Intro ehe zum Schluss tatsächlich noch „Amazing Graze“ gecovert wird. Leider wirkt dass Ganze dermaßen gepresst und anstrengend (vor allem vom Gesang her) und ob man dieses wunderbare Traditional so relativ stark verhunzen sollte, ich denke eher net. Die doppelläufigen Leadgitarren die gegen Ende den Refrainpart übernehmen, retten den Track gerade noch so vor dem Totalausfall. Trotzdem hätte sich der Judge dies lieber schenken sollen.

Insgesamt verkauft sich die Formation etwas unter Wert (genauso wie das megaüble Coverbild), es gibt viele gute Ansätze, die Band hat einen schönen erdigen Groove und bewegt sich in ihren besten Momenten irgendwo zwischen AEROSMITH und WHITESNAKE zu deren Anfangstagen. Aber das musikalische Gesamtbild mit den etwas dreckigeren Rotzrockeinschüben ist mir trotzdem (noch) etwas zu unausgegoren.

The Judge Band


Cover - The Judge Band Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:7 ()
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All Channels Off

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Kraftvolle, gitarrendominierte Musik kommt von der französischen Band 7 WEEKS, die mit ihrem neuen Album namens "All Channels Off" eine Mischung zwischen Alternative und "Stoner Rock" abliefern. Was ist eigentlich Stoner Rock? Musik von einer bekifften Band? Welchen Bewußtseinszustand die Band bei der Aufnahme des Albums gehabt hat, kann ich schwer sagen. Herausgekommen ist eine groovende, sehr rocklastige und mich an KYUSS, MONSTER MAGNET oder STONE TEMPLE PILOTS erinnernde Scheibe im Mid-Tempo Bereich. Der Opener "All Channels Off" weiß mich nicht ganz zu begeistern, da er nach einem treibenden Einstieg doch recht mühsam daherkriecht. Besser hat mir die der folgende Track "Loaded (Burnt)" gefallen, der wesentlich direkter zur Sache geht. Mit der folgenden Nummr "Submarine" fühle ich mich gesanglich etwas an langsamere NIRVANA Songs erinnert. "Dust and Rust" besticht durch einen griffigen Refrain, vielleicht für mich die beste Nummer auf der Scheibe. "Crash" hingegen dudelt etwas orientierungslos an mir vorbei. Von den folgenden Nummern mag ich keine herausgreifen. Eventuell verdient die letzte Nummer "600 Miles" noch Erwähnung, die einige sehr schöne rockige Phasen hat. Leider fehlen den meisten Songs das gewisse Etwas, da mich dazu motivieren könnte, die Songs immer und immer wieder hören zu wollen. Nichts ist leider irgendwie originell. Es rockt an einem gepflegt vorbei, mehr allerdings auch nicht. Ich bin sicherlich kein Fan von "Stoner Rock", doch es wäre hier mehr drin gewesen, wenn ich mich an Bands wie KYUSS erinnere, die mich auch vor vielen Jahren begeistern konnten. Das ist hier gerade nicht der Fall. Die Band war im Jahre 2010 im Vorprogramm von SUICIDAL TENDENCIES und INFECTIOUS GROOVES zu finden. Wer auf die absurde Idee kam, die Band hier zu platzieren, hat wohl wirklich etwas zu viel geraucht.

All Channels Off


Cover - All Channels Off Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:21 ()
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Worlds Collide

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Sorry, aber dieses Album „Worlds Collide“ von UNRULY CHILD ist leider typische AOR-Melodic Rock Massenware aus dem Hause Frontiers. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum dieser Sound, der verkausftechnisch seine besten Jahre in den 80er Jahren hatte, von dermaßen vielen Bands heute nochmals in dieser Breite udn meist seelenlos aufgewärmt wird.

Mittlerweile gibt es ja heutzutage deutlich mehr Kapellen als es damals je waren, viele alte Bands haben ihre Comebacks mehr oder weniger prickelnd gefeiert, alle
alten Releases wurden nochmal neu unters Volk gebracht und trotzdem gibt es noch Formationen wie diese Kanadier, die meinen ein relativ unspannend bis uninspiriertes
Album wie dieses abliefern zu müssen.

Vier Jahre nach der letzten Scheibe „UC III“ haben Marc Free (ex-KING COBRA – Vocals), Bruce Gowdy (Git.), Guy Allison ( Keys) zusammen mit den beiden Neuzugängen für die Rythmusfraktion Larry Antonino (Bass) und Jay Schellen (ex-ASIA - Drums) ihr viertes Album seit 1992 am Start. Die Band macht zwar handwerklich einen guten Job, der Sänger ist auch ganz o.k. hat aber nichts Besonderes zu bieten, die Produktion ist ebenfalls solide gemacht nur
insgesamt muß man den zwölf Tracks eher den Stempel gerade noch ganz nett aufdrücken. Diese Musik machen einfach so viele Bands ähnlich mittelmäßig ohne irgendeinen
Wiedererkennungswert, AOR von der Stange, da fehlt meist jegliches Feuer im biederen Songwriting.

Kreativität sieht anders aus, da haben andere Bands dieses Jahr schon bewiesen aber hier einfach jegliche Frische obwohl der kraftvolle Opener „Show me the Money“
gar nicht so übel kommtt, „Insane“ mit diesem gräuslich gezogenen Refrain ist leider ziemlich daneben. Insgesamt zuviel belangloses Zeug ohne Power wie u.a. „When we were Young“. Der Song „Love Is Blind“ ist zwar riffmäßig net schlecht, aber bei BON JOVI abgekupfert, die Hookline kommt eher lau. Einer der besseren Songs ist noch der Titelsong mit griffigem Refrain. Balladen sind leider auch einige zuviel enthalten, gleich drei Plüschrocker gibt es da, von denen allenfalls „Talk To Me“ überzeugen kann. Das etwas eckige anlaufende „Life Death“ ist noch einer der wenigen Lichtblicke aus dem ansonsten eher langweiligen Einheitsbrei.

Nee da nützt auch ein gutes Cover nicht mehr viel - UNRULY CHILD haben mich absolut nicht überzeugen können, da gab es in diesem Bereich zig Releases dieses Jahr die deutlich besser waren wie u.a. seien hier mal STAN BUSH, ISSA oder auch GRAND ILLUSION genannt.

Worlds Collide


Cover - Worlds Collide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 57:48 ()
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We Are All Dead

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ADAI haben sich ihr neues Werk von Kurt Ballou (CONVERGE, DISFEAR, DOOMRIDERS) mixen lassen, was für einen guten Sound sorgt, aber gar nicht die eigentlich interessante Info zum neuen Album der Amis ist. Stattdessen steht die Tatsache, dass vor den Aufnahmen die halbe Band abgehauen ist und die verbliebenen zwei Mitglieder als dynamisches Duo weitermachen und trotzdem einen fiesen Klumpen Postcore eingespielt haben, im Vordergrund. Zu keiner Sekunde ist „We Are All Dead“ anzumerken, dass hier nur zwei Leute die auf das Nötigste reduzierte Instrumentierung nutzen, so intensiv kommt die Musik aus den Boxen und nimmt den Hörer gefangen. Mit guter Metal-Kante machen die zehn Songs zudem ordentlich Druck und können in guten Momenten an alte NEUROSIS erinnern, ohne ganz deren Intensität zu erreichen. Gut ist „We Are All Dead“ aber allemal und für Genre-Fans somit einen Versuch wert.

We Are All Dead


Cover - We Are All Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:47 ()
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Behind The Black Veil

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Devon Graves (auch bekannt unter dem Namen Buddy Lackey) meldet sich kurz vor der unverhofften und deswegen um so begeisterter aufgenommenen PSYCHOTIC WALTZ Re-Union Tour noch mal mit einem neuen Projekt. THE SHADOW THEORY nennt sich die Band, welche neben Sänger und Flötist Devon Graves noch mit Demi Scott an den Keyboards, Gitarrist Arne Schuppner (von den Prog-Thrashern von COMPLEX 7), Drummer Johanne James (THRESHOLD, KYRBGRINDER) und Bassist Kristoffer Gildenlöw (DIAL, ex-PAIN OF SALVATION) richtig gut besetzt ist. Natürlich muss sich THE SHADOW THEORY mit den bisherige Spielwiesen von Mastermind Devon Graves vergleichen lassen - mit DEAD SOUL TRIBE und den überragenden PSYCHOTIC WALTZ. Und schon beim ersten Durchlauf fällt auf – das Material auf „Behind The Black Veil“ kommt deutlich progressiver und experimenteller daher als die DEAD SOUL TRIBE Scheiben und lässt auch thrashiges und orchestrales nicht außer vor. Die Songs sind dabei hörbar emotionaler als das was Devon mit PSYCHOTIC WALTZ veröffentlichte. Definitiv kein leicht zu verarbeitendes Gebräu - THE SHADOW THEORY werden sich mit „Behind The Black Veil“ zwischen recht viele Stühle setzen. Man braucht für das Album Geduld und dunkle Muße, das Konzeptwerk über einen nicht endenden Alptraum im Drogenrausch setzt auf Atmosphäre, wirkt erst als Ganzes. Wer trotzdem unbedingt was zum reinschnuppern braucht; der Opener „I Open Up My Eyes“ hat neben seinem tollen Refrain und dem unverkennbaren Gesang noch den typischen Grave’schen Flöteneinsatz zu bieten und gibt schon mal die Richtung vor. Eingängiger wird’s nicht. Aber auch das akustisch folkige „Selebrate“, das atmosphärisch gruslige „Snakeskin“ und das abschließende symphonisch dramatische „A Symphony Of Shadows“ wirken trotz, oder gerade wegen gewollter Sperrigkeit. Zwar kann nicht jede der insgesamt 11 Kompositionen bis ins Detail überzeugen – aber (typisch Devon halt) die Faszination für die Fans sollte ungebrochen sein. So, und jetzt freuen wir uns alle schön auf PSYCHOTIC WALTZ! Oder?

Behind The Black Veil


Cover - Behind The Black Veil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:24 ()
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Symphony Of War

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Wer mit symphonischen Metal und einer Band wie RHAPSODY OF FIRE wenig (oder gar nichts) anfangen kann, darf sich den nachfolgenden Rest getrost schenken. Denn genau in diese Zielrichtung geht auch das dritte Werk des belgischen Sextetts MAGIC KINGDOM, welches unter dem Titel „Symphony Of War“ schnellen Powermetall mit reichlich orchestralen Parts, viel Pathos, etwas Kitsch und neo-klassischen Instrumentalpassagen präsentiert. Am Mikro hat man mit Olaf Hayer dann auch noch einen Mann, der ja bereits ähnlich Gelagertes stimmlich auf Vordermann brachte (LUCA TURILLI, DIONYSUS, SYMPHONITY und beim AINA Projekt). MAGIC KINGDOM machen dabei eine guten Job, setzen auf viel Melodie und ausufernde Chöre, geben ihrem speedigen Bombast eine härtere Ausrichtung als RHAPSODY OF FIRE und setzen auch Growls als Stilelement ein. Das sich Bandleader und Gitarrist Dushan Petrossi auf MALMSTEEN und alte SYMPHONY X auf der einen, und Bach und Händel auf der anderen Seite beruft spricht Bände. Der titeltragende Speed Opener „Symphony Of War“, das kapital deftige „We Rise“ und der melodische Ohrwurm „Million Sinners World“ seien da mal zum antesten empfohlen. Das ganz große Kino kommt dann zum Schluss – das halbstündige 5-teilige Epos „Metallic Tragedy - Chapter 2; The Holy Pentalogy” überzeugt vollends, vor allem auch mit seinen heftigeren Passagen. Das ist dass was die einschlägig Vorbestraften hören wollen. Wermutstropfen - die doch etwas dumpf schwächelnde Produktion (trotz Uwe Lullis – GRAVE DIGGER, REBELLION) hätte ruhig fetter ausfallen dürfen. Ansonsten liegt man mit dem Nachfolger des 2004er Album „Metallic Tragedy” richtig. Für Fans dieses Genre haben MAGIC KINGDOM mit „Symphony Of War“ sicherlich ein Highlight abgeliefert – der Rest der Metalwelt hatte ja sowie schon oben das Lesen eingestellt.

Das Werk ist auch als limitierte Doppel-CD im Schuber mit Poster, Sticker, zwei Bonustracks, Videoclips und Wallpapers erhältlich – das Artwork von Leo Hao (BLIND GUARDIAN, ICED EARTH) nehmen wir da gerne auch noch mit.

Symphony Of War


Cover - Symphony Of War Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 71:26 ()
Label:
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Run Thick In The Night

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Die sechsköpfigen US CHRISTMAS aus North Carolina machen es einem mit ihrem fünften Album nicht gerade leicht. Schon auf den schleppenden 13-minütigen Opener mit seinem monotonen Riff und den psychedelischen Gitarren-Jams muss man sich wirklich einlassen, um ihn voll erfassen zu können. Dranbleiben lohnt sich hier aber tatsächlich einmal, auch wenn der Rest des Albums kaum leichter zu konsumieren ist. Düster und sphärisch bewegt sich die Band auf den Pfaden von Space- und Post-Rock durch das fast 77-minütige Werk, mit schweren Gitarren-Riffs, spacigen Vintage-Synthesizern und Sound-Effekten, nur selten unterbrochen durch noisige Ausbrüche, um dann auch wieder in ruhigen, fast meditativen Momenten zu schweben, die stellenweise durch eine Violine auch einen folkigen Anstrich erhalten. Darüber erklingt Nate Halls inbrünstiger und nicht immer ganz korrekt intonierter Gesang, an den man sich auch erst mal etwas gewöhnen muss. Mag das für manche anstrengend und für andere wiederum langweilig klingen, so kann ich nur aus eigener Erfahrung berichten, dass diese Scheibe, sobald man einmal in deren dunklen Klanglandschaften angekommen ist, einen nicht mehr so schnell loslässt. Ist „Run Thick In The Night“ erstmal ein schwerer Brocken, findet man sich mit jedem Hören weiter hinein. Und dann erschließt sich einem dieses Album mit all seiner Vielschichtigkeit erst richtig und offenbart einem einen atmosphärischen Space-Blues, wie ich ihn in dieser Intensität noch von keiner anderen Band gehört habe.

Run Thick In The Night


Cover - Run Thick In The Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 76:43 ()
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Ardeo

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So richtig viel konnten die Frankfurter Folkies mit ihren ersten beiden Alben „Hoffnungsschimmer“ und „Am Rande Der Welt“ nicht ausrichten, was zum Einen wahrscheinlich an dem momentan noch vorherrschenden Überangebot des Mittelalter-Booms liegt (da hoffe ich langsam auch inständig, dass bald ein Ruck durch diese Szene geht und den ganzen Müll dahin zurückspült, wo er hergekommen ist…), zum Anderen aber ganz sicher an dem großen Gewöhnungsbedürftigkeitsfaktor von NACHTGESCHREI. Die Songs fahren immer noch eine nicht zu unterschätzende Schlagerlastigkeit auf, sind instrumental völlig unspektakulär, und Sänger Holger „Hotti“ Franz klingt nach wie vor wie ein gescheiterter Heldentenor irgendwo zwischen Gröhlemeyer, Roy Black und Karel „Biene Maja“ Gott. Das wirklich Erstaunliche ist aber, dass die Stücke durch ihre melancholische, eingängige Gangart einen hohen Wiedererkennungsfaktor und mitunter sogar so etwas wie Hitpotential besitzen, sieht man mal von den wahrlich nicht immer kitschfreien Texten ab. „An Mein Ende“, „Herzschlag“, „Ich Hör Nichts Mehr“ oder „Hinter Deinen Augen“ klingen trotz aller Kritikpunkte, die man der Band vorwerfen kann, auf ganz eigene Weise kauzig, fast schon übertrieben pathetisch, dadurch manchmal unfreiwillig komisch, aber immer irgendwie sympathisch. Ich kann jedenfalls behaupten, dass ich „Ardeo“ alles andere als übel finde, vielleicht auch, weil sich die Truppe mit ihrem (gewollten?) „Trash-Einschlag“ vom Großteil des mittlerweile leider im kreativen Spielmannssumpf versunkenen Restes abhebt.

Ardeo


Cover - Ardeo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:21 ()
Label:
Vertrieb:

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