Wenn ein Album so anfängt, wie es bei „Elysium“ der Fall ist, dann kann da kaum was Schlechtes bei
heraus kommen: Die neue Scheibe von STRATOVARIUS donnert direkt im ersten Song „Darkest
Hours“ mit dem starkem ohrwurmverdächtigen Chorus und treibendem Schlagzeug los und ist
schon fast zielweisend für das Album: Power Metal der von allen Mitgliedern der Band individuell
und zielgerichtet getragen wird - und doch unterscheidet sich jeder Song von dem vorherigen. Neben klassischen Power Metal-
Orgien Marke HAMMERFALL („The Game Never Ends“, „Darkest Hours“) finden sich die für die
Band typische progressive Gitarren- und Keyboard-Läufe und Figuren. Diese erinnern teilweise
sogar an DREAM THEATER oder andere reine Progressive-Formationen, was das das Album auf
angenehme Art und Weise auf Wege weit abwärts bringt vom einfachem Power Metal – ohne dabei
langweilig zu wirken!
Ganz im Gegenteil: Durch ein Portfolio aus Balladen („Move The Mountain“) bis fast als Speed
Metal zu bezeichnende Songs („Event Horizon“) ist definitiv genug Abwechslung gegeben.
Insbesondere Sänger Timo Kotipelto zeigt mit aller Finesse wie wandelbar, treibend und kraftvoll
eine Stimme auch in hohen Tonlagen sein kann. „Infernal Maze“ hat da beispielsweise einen Chorus
auf Lager den man noch im Ohr hat während man das Lied schon seit 20 Minuten beendet hat. Und
wird das nun mit der Virtuosität der anderen Musiker kombiniert entsteht ein Feuerwerk an Musik.
Virtuosität ist übrigens auch das einzig wirklich treffende Wort für das was die Jungs hier abliefern.
Sie schaffen es die teilweise extrem komplexen Kompositionen nicht nur stark zu variieren, sie
werden auch nie eintönig. Oder anders gesagt: Musik sowohl für die Stereoanlage als auch die
Autofahrt.
Apropos Virtuos: Der Titel der dem Album den Namen gibt („Elysium“) ist über 18 Minuten lang,
in dre unterschiedliche Teile aufgeteilt und bringt das Album zu einem wirklich würdigen Höhepunkt.
Spätestens wenn man weiß was einen erwartet, freut man sich beim Durchhören auf die Nummer!
Großartig viel zu meckern gibt es auch nicht. Zwei Songs weichen zwar stark von der an sich bei
allen Songs irgendwie doch vorhandenen Härte ab, einer davon („Fairness Justified“) wird dafür
aber mit einem sehr gefühlvollen Solo zum Ziel gebracht; ausschließlich „Move The Mountain“ fand
ich im Gesamtbild etwas zäh - das wird aber mehr als einmal durch den Rest des Albums
ausgeglichen.
STRATOVARIUS liefern mit „Elysium“ eine sehr gute Scheibe ab die nur mit wenigen Schwächen zu
kämpfen hat. Eine CD die ihresgleichen suchende Abwechslung und Wandelbarkeit bei gleichzeitig
enormem musikalischen Niveau in den Player bringt. Und wer sich einstimmen will erhält bereits
die fünf Titel (zwei davon vom Album) fassende EP „Darkest Hours“ die einen guten Eindruck auf das
gibt was da noch kommen wird!
Elysium
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
56:34 ()
Label:
Vertrieb:
Wirklich selten hat es mir eine Band reviewtechnisch so einfach gemacht, wie diese Göttinger Formation mit dem wegweisenden aber auch irgendwie platten Namen STAHLMANN. Warum? Nun die Musik, die sich so eindeutig im Bereich „Neue Deutsche Härte“ bewegt, ist wirklich so was von abgekupfert und berechnend, dass es schon beinahe weh tut. Nie war wohl eine Nähe zu RAMMSTEIN bei einer Band so offensichtlich zu erkennen, wie bei dieser jungen Band mit ihrem selbstbetitelten Debüt.
Wären STAHLMANN eine Coverband, sie hätten die absolute Höchstnote verdient, denn sie spielen den Stil von RAMMSTEIN wirklich sehr gut nach, nur mit eigenen Texten halt, aber ansonsten ist dieser aufgemotzt martialische Industrial-Sound absolut Deckungsgleich. Einzig die Keys sind vielleicht an manchen Stellen noch einen Tick mehr auf Technosounds (z.B. bei „Stahlmann“) getrimmt und der Sänger schenkt sich das nervige rollen des „R“, ansonsten gibt es hier nicht viel kreatives und schon gar nichts Neues zu hören.
Genrekollegen wie OOMPH!, EISBRECHER oder auch MEGAHERZ wirken gegen STAHLMANN geradezu innovativ. Die fünf Musiker bedienen mit Bandlogo, Cover und dem ganzen Habitus im Auftreten sämtliche Klischees der Szene und vielleicht braucht auch so mancher Fan dieser stoischen Metalrhythmen, die fetten kraftvollen Riffwänden als eine „Alternative“ zu Till Lindemann & Co.
Nur dann hätten sich STAHLMANN mit ihren 11 Tracks und knappen 35 Minuten wirklich etwas mehr Mühe beim vielen Programming sowie mit eigenen Ideen geben müssen und nicht bereits Bekanntes nochmals so dreist aufzuwärmen.
Klar das Material ist stets eingängig, Tanzmetal pur Sachen wie "Willkommen" gehen ganz gut ab, dann die plakative Single "Hass Mich... Lieb Mich" ja klar das hatten wir doch schon mal. „Teufel“ fängt zunächst klanglich wohltuend anders aus beinahe New Metal meets Alternative gefällt mir fast noch am besten auf der Platte. „Marschieren“ ist musikalisch wieder auf Genrekurs und dann textlich wieder so platt und geklaut. Die Songtitel alleine sagen manchmal schon alles, selbst da war man eher wenig einfallsreich, hatten wir alles schon so abgehandelt der Sänger gibt konstant den Bösewicht mit tief grollender Stimme „… ich schlage mein steife Haut tief in denen Leib“ („Kaltes Herz“) ja klar und dann weiter mit knackigen Stakkatoriffs und Tanzbeats. Der literarische Durchfall schlechthin ist dann „Stahlflittchen“ yeah „steck mir deine Zunge .. und bück dich ..“ hupp da war es wieder. Nee ehrlich Jungs da war mir sogar FRANK ZANDER unlängst mit seinen beiden Schwarzen Alben zehnmal lieber, der hatte noch eine gewisse Ironie dabei, aber ihr scheint es ja tatsächlich ernst zu meinen.
Auch ein rührseelige Ballade darf natürlich nicht fehlen „Mein Flehen“ - aber auch hier trotz allen Bemühens mit viel Streichern und Gefühl ist mir Der Graf mit UNHEILIG immer noch lieber und wirkt mit seinen Stücken einfach authentischer.
Wie gesagt als Coverband sind Stahlmann sicher ganz gut geeignet, aber eine eigene musikalische Identität haben die Herren absolut (noch) nicht gefunden und daher ist die Scheibe absolut verzichtbar!
Stahlmann
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
35:50 ()
Label:
Vertrieb:
ZERO DEGREE präsentieren uns ihre erste CD „Surreal World“ und wollen mit „Hard and
particularly Melodic Metal!“ die Köpfe der Fans zum rotieren bringen.
Aber erst einmal fängt es ruhig an: Sehr melodische Gitarrenläufe im Intro lassen anfangs
nicht erahnen in welche Richtung es geht. Aber das ändert sich rasch: Death-Metal Vocals wie
sie im Buche stehen schallen durch die Lautsprecher! Und die passen sehr gut zum Rest – was
meine erhöhte Bereitschaft zum Headbangen bereits beim Opener „Tomorrow Dies Today“
beweist.
Und diese reißt glücklicherweise nicht großartig ab. „Where Angels Die“, „The Fog“ oder „Virus“
reißt garantiert nicht nur live die Bude ein. So stelle ich mir Musik mit Power vor!
Und fast alle der Titel kommen stark daher und bieten Abwechslung, was nicht zuletzt auch an
der Tatsache liegt das die Band ganze drei Gitarristen hat. Und diese spielen alle
bemerkenswert homogen zusammen und zeigen was sie können. Beispielsweise gehen die
Gitarren bei „Grapes Of Wrath“ direkt in starkes Riffing über während gerade noch der letzte
Ton des Solos verklingt und lassen dem Hörer keine ruhige Minute. Von den mehrstimmigen
Melodieläufen die alle Songs durchziehen mal ganz zu schweigen, auch die lassen sich wirklich
vorzeigen. Und auch das Schlagzeug passt wirklich immer, egal ob begleitend oder führend.
Aber trotzdem gibt erst Sänger Thomas Bertuch der ganzen Formation erst den richtigen
Schub, das was mein Gesamtbild formt. Denn hier haut eine starke und wirklich gute Stimme
die Lyrics durchs Mikrofon!
Leider habe ich das Gefühl das teilweise Inspiration seitens der Metalcore-Fraktion in den ein
oder anderen Song floss: Wechsel von Maschinengewehr-Schlagzeug und Growling zu fast
cleaner Stimme und sich wiederholender Gitarre („Frozen Alive“) muss bei einer Scheibe auf
der Melodic Death drauf sein soll nun wirklich nicht sein. Das kommt nicht zu oft vor, fällt mir
aber trotz alledem negativ ins Auge.
Aber keine Angst: Der wirklich überwiegende Großteil der Songs klingt so wie sich das gehört:
Druckvoll und harmonisch zugleich ohne dabei langweilig zu werden. Es gibt Höhen und Tiefen
(und eine Höhe ist unter anderem die Nummer „Virus“), erstere überwiegen aber trotz einiger
Ausbrechern.
Insgesamt hat man das Gefühl, dass die Jungs sich musikalisch wirklich Gedanken gemacht
haben. Die ganze Zusammenstellung wirkt sehr professionell, passt einfach gut zusammen und
ist meiner Meinung nach auf hohem musikalischen Niveau. Oder anders: ZERO DEGREE haben
den Dreh raus! Von meiner Seite eine klare Kaufempfehlung für eine wirklich gute Band.
Surreal World
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
50:32 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten