Review:

Beethoven's Last Night (Re-Release)

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Es soll ja tatsächlich noch relativ viele Leute geben, die das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA (TSO) immer noch nicht kennen. Dahinter verbergen im wesentlichen die Macher der Rockformation SAVATAGE um ihre beiden Masterminds Gitarrist Paul O’Neil sowie Keyboarder und Sänger Jon Oliva. Unter deren Federführung hat sich dieses Projekt seit 1996 stetig wachsend zu einem der erfolgreichsten Liveacts in den Staaten entwickelt. Mit einem Mix aus ein wenig Progressive Rock, viel Bombast Orchestersounds sowie Musical und Theaterelementen verdienen die beiden inzwischen mehr Kohle als mit ihrer ursprünglichen Band, die daher mittlerweile auf Eis gelegt wurde.

TSO stehen für einen besonderen Sound für alle Rockfans, Opernfreunde, Broadway- und Klassikliebhaber oder auch nur für jemanden, der sich einfach von einer bestimmten Geschichte mit pompöser Musik begeistern lässt.
Die Anfänge und wesentlichen Inhalte sind die bekannten Weihnachts-CD’s, bei denen man mehr oder weniger bekannte Lieder aus kirchliche Traditionen in einen deutlich rockigeren Kontext mit eigener Interpretation gesetzt sowie auch gekonnt mit eigener Songs verbunden hat und damit in den USA tatsächlich die ganz großen Stadien füllt.

Ab dem kommenden März 2011 kommt dieses Ensemble jetzt zum ersten mal mit einer großen Bühnenproduktion für eine kleine Tour nach Europa. Um dieses Ereignis nochmals gebührend zu flankieren wird "Beethoven's Last Night" aus 2000 nochmals neu aufgelegt. Das Album kommt dabei mit einem neuen (aber auch zugegeben etwas grenzwertigem Coverartwork) und einem opulenten klasse 44-seitigem Booklet mit der kompletten Geschichte sowie in einem schickem Digipack in die Läden.

Unter dem Begriff „Klassik meets Rock“ gab es zuletzt sehr viele Projekt aber TSO machen dies einfach schon sehr, sehr lange und hätten auch bei uns endlich mal den großen Durchbruch verdient. Neben fast der gesamten SAVATAGE-Mannschaft habe sich auf dieser CD zig tolle Instrumentalisten. Chöre sowie prägnante Leadstimmen zusammengefunden, um dieses Mal eine Geschichte jenseits der zunächst nur bekannten Weihnachtsebene zu vertonen. Es geht dabei um den genialen Komponisten Ludwig van Beethoven, der in einer Frühlingsnacht 1827 in Wien während einem Gewittersturm erschöpft über seinem Klavier zusammengebrochen ist. Vor ihm liegt das ziemlich vollendete Manuskript der 10. Symphonie, seinem wohl größten Werk. Es ist Mitternacht und der Teufel alias Mephisto (Jon Oliva) erscheint und fordert die Seele des Komponisten ein. Die Aussicht auf ewige Verdammnis entsetzt Beethoven, aber der Teufel macht ihm ein verlockendes Angebot, ihn doch noch verschonen …

Somit gibt es sehr viele emotionelle Parts, Duette, akzentuiertes Klavierspiel, verbunden mit viel akustischen Elementen und tollen Vocalparts mit hymnischen Chorgesängen und dann immer wieder dies neue arrangierten bekannten Klassikparts aus Liedern die jeder kennt wie mächtige Overtüren, "Freude schöne Götterfunken", „Für Elise“ oder auch der „5’ten Symphonie“. Aber auch Sachen von Mozart („Requiem“) oder Rimski-Korsakow („Hummelflug“) wurden bestens miteingearbeitet. Das alles zusammen ist in einen wunderbar rockigen Gewand neu und frisch arrangiert spiegelt sich in allen 22 Songs bestens wieder. Die dramatische Geschichte wird getragen von den spitzenmäßigen Gastsängern und so ist „Beethovens Last Night“ bestens aufgearbeitete Klassik mit rockigem Ambiente und nicht umgekehrt, wie bei so viel halbgaren anderen Projekten. Viel besser kann man so was eigentlich nicht machen - wer auf die SAVATAGE Rockoperklassiker wie „Streets“ oder „Dead Winter Dead“ abfährt, wird hier sicher ebenfalls begeistert sein.

Auf die kommenden Liveauftritte und die optische Umsetzung des TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA darf man daher einigermaßen gespannt sein.

Beethoven's Last Night (Re-Release)


Cover - Beethoven's Last Night (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 73:7 ()
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Opus Eponymous

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Wenn man dieser Tage den Begriff „Occult Rock“ hört, denkt man vornehmlich an die grandiosen THE DEVILS BLOOD, die mit ihrem 70er-Sound in Kombination mit satanistischen Inhalten inzwischen eine völlig eigene Nische besetzt haben. Nun kommt aus Schweden eine noch geheimnisvollere Band namens GHOST, deren Mitglieder ihre Namen erst gar nicht preisgeben, auch keine Abkürzungen oder Pseudonyme benutzen und deren Frontmann ein „inverses“ Papstkostüm trägt, das durch eine Totenmaskierung ergänzt wird. All das könnte man noch als Mummenschanz abtun, aber genau wie ihre holländischen Geistesgenossen meinen es GHOST definitiv ernst, denn die Musik ist durch und durch überragend und voll von bösartigen Gänsehautmomenten, von denen Legionen ultraböser Black Metaller nur träumen können. Stilistisch irgendwo zwischen 70er-Krautrock, melodischer Progressivität und einem gewaltigen Schuss KING DIAMOND/MERCYFUL FATE (speziell Gitarrensound und Gesang) angesiedelt, ist das Debüt der Truppe, „Opus Eponymous“, ein Beschwörungsritual von unglaublicher Klasse geworden, das sogar fast an die göttlichen MERCYFUL FATE-Frühwerke heranreicht. Keine Ahnung, woher diese erst seit 2008 existierende Band (also schon vor dem Erfolg von THE DEVIL´S BLOOD gegründet) kommt, aber was man hier zu hören bekommt, ist – vorausgesetzt, man mag warme, keinesfalls sehr harte Retroklänge – schlichtweg atemberaubend. „Opus Eponymous“ macht einfach süchtig, die Gitarrenmelodien sind saugeil, und mit den beiden Hymnen „Ritual“ und „Stand By Him“ hat man zwei der besten Songs seit Jahren aufgenommen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Neben VANDERBUYST haben GHOST hier das Debüt des Jahres abgeliefert!

Opus Eponymous


Cover - Opus Eponymous Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 34:48 ()
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Till Death Defeats Us

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Oh Gott, eine schwarze CD mit unlesbarem Bandlogo! Hoffentlich doch kein Death Metal
Einheitsbrei auf Drop A mit Doublebass-Dauerabo?
Nein, wirklich nicht. LEGION OF GOMORRA spielen auf ihrem Debüt-Album „Till Death Defeats Us“ zwar soliden Death Metal, dieser ist aber immer wieder von melodischen Elementen und
Akzentuierungen durchzogen. Die Band hat hier ihren Stil gefunden, ein Stil der zwar nicht
gerade revolutionär klingt, keineswegs aber langweilig oder schlecht ist. Beispielsweise findet
sich bei „Wail Of The Forgotten“ zwischen der harten Stimme von Sänger und Gitarrist Stefan
Wieker nebst einer kurzen Akustik-Passage ein fettes Gitarrensolo welches kurz nach dem
letzten Ton wieder vom donnernden Schlagzeug abgelöst wird. Solche Härtewechsel finden sich
bei diversen Titeln der CD, meistens ist es die Gitarre die Melodic Elemente oder einzelne Riffs
zwischen die zeitweise leider etwas ausgelutscht wirkenden Mainparts wirft. Hier hat man
leider das Gefühl alles irgendwie schon einmal gehört zu haben – trotzdem gibt es gute, neue
Ansätze. „Auf die Freiheit“ haut beispielsweise eine echt gut gewählte Sammlung an Riffs
durch die Gegend und bleibt gerade in Kombination mit den ausnahmsweise mal deutschen
Vocals (mehr davon!) gut im Ohr – mein Highlight der CD. Vermutlich ist der erwähnte
Stilwechsel in den meisten Songs nichts für die die Geknüppel erwarten, dafür macht es die
Nummern angenehm abwechslungsreich. Das heißt allerdings nicht das man nicht auch die
Mähne schütteln dürfte! „Operation Gomorrha“ prescht mit brachialem Tempo vorwärts, „Till
Death Defeats Us“ schreit förmlich nach einem Moshpit und „Loss Of Humanity“ macht böse
Sachen mit dem Schlagzeug – solche Titel werden auch die härtere Fraktion voll auf Ihre
Kosten bringen, trotzdem schlagen auch diese Nummern zwischen drin mal kurz ruhigere Töne
an.
Die Jungs von LEGION OF GOMORRA haben es jedenfalls verdient das ihr sie mit einem
Konzertbesuch und/oder CD-Kauf unterstützt. Das Album macht nämlich Spaß, auch wenn es
teilweise noch nicht ganz erwachsen wirkt – das sei ihnen bei der ersten CD aber wirklich
verziehen. Auf jeden Fall mal rein hören!

Till Death Defeats Us


Cover - Till Death Defeats Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lucky Me

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KILLING THE DREAM fangen “Lucky Me” wie gewohnt an, angepisst-wütend und gnadenlos geht „Blame The Architects“ los und vereint die Trademark-Stimme von Shouter Eli mit den kraftvollen Gitarren und einem auf den Punkt kommenden Songwriting. Aber Stop! Was ist das? Nach gut einer Minute wird das Tempo rausgenommen und in KILLING THE DREAM-untypisch ruhige Gefilde umgeschwenkt. Auch wenn es zum Ende hin wieder voll auf die Fresse gibt, bleibt ein merkwürdiges Gefühl zurück. Will die Band auf Krampf anders klingen als auf „Fractures“? Oder ist der Opener nur ein Experiment, eine einmalige Sache? Mitnichten. In den sieben Songs finden sich viele ruhige Parts, die so nicht mit KILLING THE DREAM in Verbindung gebracht werden würden. Handwerklich können die Herren dabei nicht komplett überzeugen, was weniger an den guten Melodien liegt, sondern primär am viel zu fragilen klaren Gesang, bei dem nicht klar ist, ob Eli hier experimentiert oder ob es sich um einen (oder mehrere?) Gastsänger handelt. Wie auch immer, so wirklich passt das noch nicht zusammen, für eine Deathwish-Band ist das sogar erschreckend schwach. „Lucky Me“ kann sich nicht vollständig berappeln im Laufe der gut 20 Minuten, denn für Experimente ist die Scheibe einfach zu kurz. Der Fan erwartet sieben Vollgas-Songs und 20 Minuten gnadenlos heftigen Hardcore, aber keine in zehn Minuten ruhige Parts und zehn Minuten Aggression geteilte Scheibe, zumal in Songs, die nicht immer wie aus einem Guss erscheinen. Für Experimente hätten sich die Amis mehr Zeit nehmen sollen, so wirkt das Ergebnis unausgegoren. Melodische Parts wie „Hell Can Wait“ und die markanten Screams können nicht darüber hinweg trösten, das KILLING THE DREAM eine unfertig wirkende Leistung abgeliefert haben.

Lucky Me


Cover - Lucky Me Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 19:5 ()
Label:
Vertrieb:
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Asgards Fall

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Mir will bis zum heutigen Tag nicht in den Schädel, warum gewisse Veröffentlichungen als „EP“ oder „MCD“ deklariert werden, wenn sie doch nur (wenn überhaupt!) wenige Euros günstiger sind als Alben. Aber egal… im Fall von HELHEIMs neuem Scheibchen „Asgards Fall“ dürfte sich die Anschaffung, zumindest für die Fans der Band, einmal mehr lohnen, denn diese EP bietet tatsächlich richtig cooles Material, das nicht nur rein qualitativ überzeugt, sondern es sogar auf Albumlänge bringt. Und um ehrlich zu sein, überzeugt mich „Asgards Fall“ mehr als die letzten beiden Alben der Band, „Kaoskult“ und „The Journeys And The Experiences Of Death“. Neben dem erstklassigen, zweiteiligen, epischen Titelsong (mit Gunnar Emmerhoff von EMMERHOFF & THE MELANCHOLY BABIES am Mikro) gibt es mit „Dualitet Og Ulver“ (mit Horst von TAAKE am Mikro) einen ebenso überzeugenden Vorgeschmack auf´s nächste Album der Bergener sowie eine Neuaufnahme des Songs „Jernskogen“ vom Album „Blod Og Ild“. Außerdem hat sich mit Trine Mjanger eine Bläserin des französischen Horns (Ui!) auf die EP verirrt, die speziell das Titelstück noch einmal aufwertet. Insgesamt ein Fest für HELHEIM-Anhänger, das wirklich Appetit auf mehr macht!

Asgards Fall


Cover - Asgards Fall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 34:31 ()
Label:
Vertrieb:
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Varde

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Das norwegische Duo GJENFERDSEL ist bereits seit 2002 aktiv, bisher aber nicht über Underground-Status hinausgekommen. Hört man sich „Varde“, das bislang erst zweite Album der Band, an, ist eigentlich auch schon klar, warum. Hier gibt es rein gar nichts, das man nicht schon von Landsmännern der beiden Herren Iudex und Invictus in deutlich besserer Form vernommen hätte. Räudiger, zugegebenermaßen passender Sound trifft auf zumeist in flotterem Midtempo gehaltenes, relativ monotones und gleichförmiges Songmaterial, das zudem ein paar Viking/Pagan-Einflüsse nicht verleugnen kann. Richtig bedrohlich, böse oder ultra-abgefuckt klingen GJENFERDSEL aber leider zu keiner Sekunde, so dass „Varde“ nur eine sehr kleine Duftmarke hinterlässt. Etwas mehr Kompromisslosigkeit und Gespür für einprägsameres Songwriting hätte dem Album wirklich gut getan, so dass es wohl leider in der großen Masse der Veröffentlichungen untergehen wird.

Varde


Cover - Varde Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Elysium

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Wenn ein Album so anfängt, wie es bei „Elysium“ der Fall ist, dann kann da kaum was Schlechtes bei
heraus kommen: Die neue Scheibe von STRATOVARIUS donnert direkt im ersten Song „Darkest
Hours“ mit dem starkem ohrwurmverdächtigen Chorus und treibendem Schlagzeug los und ist
schon fast zielweisend für das Album: Power Metal der von allen Mitgliedern der Band individuell
und zielgerichtet getragen wird - und doch unterscheidet sich jeder Song von dem vorherigen. Neben klassischen Power Metal-
Orgien Marke HAMMERFALL („The Game Never Ends“, „Darkest Hours“) finden sich die für die
Band typische progressive Gitarren- und Keyboard-Läufe und Figuren. Diese erinnern teilweise
sogar an DREAM THEATER oder andere reine Progressive-Formationen, was das das Album auf
angenehme Art und Weise auf Wege weit abwärts bringt vom einfachem Power Metal – ohne dabei
langweilig zu wirken!
Ganz im Gegenteil: Durch ein Portfolio aus Balladen („Move The Mountain“) bis fast als Speed
Metal zu bezeichnende Songs („Event Horizon“) ist definitiv genug Abwechslung gegeben.
Insbesondere Sänger Timo Kotipelto zeigt mit aller Finesse wie wandelbar, treibend und kraftvoll
eine Stimme auch in hohen Tonlagen sein kann. „Infernal Maze“ hat da beispielsweise einen Chorus
auf Lager den man noch im Ohr hat während man das Lied schon seit 20 Minuten beendet hat. Und
wird das nun mit der Virtuosität der anderen Musiker kombiniert entsteht ein Feuerwerk an Musik.
Virtuosität ist übrigens auch das einzig wirklich treffende Wort für das was die Jungs hier abliefern.
Sie schaffen es die teilweise extrem komplexen Kompositionen nicht nur stark zu variieren, sie
werden auch nie eintönig. Oder anders gesagt: Musik sowohl für die Stereoanlage als auch die
Autofahrt.
Apropos Virtuos: Der Titel der dem Album den Namen gibt („Elysium“) ist über 18 Minuten lang,
in dre unterschiedliche Teile aufgeteilt und bringt das Album zu einem wirklich würdigen Höhepunkt.
Spätestens wenn man weiß was einen erwartet, freut man sich beim Durchhören auf die Nummer!
Großartig viel zu meckern gibt es auch nicht. Zwei Songs weichen zwar stark von der an sich bei
allen Songs irgendwie doch vorhandenen Härte ab, einer davon („Fairness Justified“) wird dafür
aber mit einem sehr gefühlvollen Solo zum Ziel gebracht; ausschließlich „Move The Mountain“ fand
ich im Gesamtbild etwas zäh - das wird aber mehr als einmal durch den Rest des Albums
ausgeglichen.
STRATOVARIUS liefern mit „Elysium“ eine sehr gute Scheibe ab die nur mit wenigen Schwächen zu
kämpfen hat. Eine CD die ihresgleichen suchende Abwechslung und Wandelbarkeit bei gleichzeitig
enormem musikalischen Niveau in den Player bringt. Und wer sich einstimmen will erhält bereits
die fünf Titel (zwei davon vom Album) fassende EP „Darkest Hours“ die einen guten Eindruck auf das
gibt was da noch kommen wird!

Elysium


Cover - Elysium Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 56:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Anthropocentric

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THE OCEAN-Mastermind Robin Staps steht auf Doppelalben, keine Frage, waren doch sowohl „Precambrian“ als auch die „Aelion“-„Fluxion“-Verbindung solche. „Anthropocentric” ist der zweite Teil des jüngsten Doppelschlags, nachdem „Heliocentric“ den Anfang machte und vor einigen Monaten erschienen ist. Und eigentlich steht Mr. Staps wieder jeder gute Mastermind darauf, die komplette Kontrolle über sein Projekt zu haben, was bislang gut ging, sich beim Songwriting zu „Anthropocentric“ aber änderte: erstmals steuerten seine Bandkollegen Songs bei, immerhin sind THE OCEAN seit „Heliocentric“ eine vollwertige Band und kein Kollektiv mehr, und haben die Schweizer Musiker sich hörbares Mitspracherecht erkämpft. Vielleicht ist genau da das Problem, denn ganz kann das neue Album nicht mit seinem direkten Counterpart mithalten, auch wenn sich der THE OCEAN-typische Wechsel aus ruhigen und harten Parts, die durch eine unglaublich intensive Dynamik zusammengehalten werden, ebenso findet wie die exzellente Melodien und Riffs. Zudem ist Sänger Loic noch ein Stück besser geworden und kann endgültig überzeugen, egal ob im cleanen Gesang oder mit seiner aggressiven Stimme. Aber beim Songwriting fehlt zu oft das letzte Quäntchen Genialität, mit dem „Heliocentric“ und „Precambrian“ zu den fesselnden Alben wurden, die den Namen THE OCEAN in aller Munde brachten. Schon der Anfang von „Anthropocentric“ ist unglücklich, fängt der Opener doch viel zu brachial und Band-untypisch an; ein Eindruck, der sich im weiteren Verlauf fortsetzt, finden sich doch immer wieder Parts, die nicht perfekt zu THE OCEAN passen und den Hörer verwirrt bis erstaunt zurücklassen. „Heaven TV“ ist dafür ein gutes Beispiel, ist der Song doch viel zu umständlich und kann nicht zünden, genau wie das rohe „Sewers Of The Sun“. Wie es sein muss, macht der Abschluss klar, „The Almigtiness Contradiction“ ist THE OCEAN in Reinkultur und sorgt für einen versöhnlichen Abschluss mit einer experimentellen Platte, die zwar gut ist, aber an den Vorgänger nicht heranreicht.

Anthropocentric


Cover - Anthropocentric Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Stahlmann

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Wirklich selten hat es mir eine Band reviewtechnisch so einfach gemacht, wie diese Göttinger Formation mit dem wegweisenden aber auch irgendwie platten Namen STAHLMANN. Warum? Nun die Musik, die sich so eindeutig im Bereich „Neue Deutsche Härte“ bewegt, ist wirklich so was von abgekupfert und berechnend, dass es schon beinahe weh tut. Nie war wohl eine Nähe zu RAMMSTEIN bei einer Band so offensichtlich zu erkennen, wie bei dieser jungen Band mit ihrem selbstbetitelten Debüt.

Wären STAHLMANN eine Coverband, sie hätten die absolute Höchstnote verdient, denn sie spielen den Stil von RAMMSTEIN wirklich sehr gut nach, nur mit eigenen Texten halt, aber ansonsten ist dieser aufgemotzt martialische Industrial-Sound absolut Deckungsgleich. Einzig die Keys sind vielleicht an manchen Stellen noch einen Tick mehr auf Technosounds (z.B. bei „Stahlmann“) getrimmt und der Sänger schenkt sich das nervige rollen des „R“, ansonsten gibt es hier nicht viel kreatives und schon gar nichts Neues zu hören.

Genrekollegen wie OOMPH!, EISBRECHER oder auch MEGAHERZ wirken gegen STAHLMANN geradezu innovativ. Die fünf Musiker bedienen mit Bandlogo, Cover und dem ganzen Habitus im Auftreten sämtliche Klischees der Szene und vielleicht braucht auch so mancher Fan dieser stoischen Metalrhythmen, die fetten kraftvollen Riffwänden als eine „Alternative“ zu Till Lindemann & Co.

Nur dann hätten sich STAHLMANN mit ihren 11 Tracks und knappen 35 Minuten wirklich etwas mehr Mühe beim vielen Programming sowie mit eigenen Ideen geben müssen und nicht bereits Bekanntes nochmals so dreist aufzuwärmen.

Klar das Material ist stets eingängig, Tanzmetal pur Sachen wie "Willkommen" gehen ganz gut ab, dann die plakative Single "Hass Mich... Lieb Mich" ja klar das hatten wir doch schon mal. „Teufel“ fängt zunächst klanglich wohltuend anders aus beinahe New Metal meets Alternative gefällt mir fast noch am besten auf der Platte. „Marschieren“ ist musikalisch wieder auf Genrekurs und dann textlich wieder so platt und geklaut. Die Songtitel alleine sagen manchmal schon alles, selbst da war man eher wenig einfallsreich, hatten wir alles schon so abgehandelt der Sänger gibt konstant den Bösewicht mit tief grollender Stimme „… ich schlage mein steife Haut tief in denen Leib“ („Kaltes Herz“) ja klar und dann weiter mit knackigen Stakkatoriffs und Tanzbeats. Der literarische Durchfall schlechthin ist dann „Stahlflittchen“ yeah „steck mir deine Zunge .. und bück dich ..“ hupp da war es wieder. Nee ehrlich Jungs da war mir sogar FRANK ZANDER unlängst mit seinen beiden Schwarzen Alben zehnmal lieber, der hatte noch eine gewisse Ironie dabei, aber ihr scheint es ja tatsächlich ernst zu meinen.

Auch ein rührseelige Ballade darf natürlich nicht fehlen „Mein Flehen“ - aber auch hier trotz allen Bemühens mit viel Streichern und Gefühl ist mir Der Graf mit UNHEILIG immer noch lieber und wirkt mit seinen Stücken einfach authentischer.

Wie gesagt als Coverband sind Stahlmann sicher ganz gut geeignet, aber eine eigene musikalische Identität haben die Herren absolut (noch) nicht gefunden und daher ist die Scheibe absolut verzichtbar!

Stahlmann


Cover - Stahlmann Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 35:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Another War

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Jo! Auch auf „Another War“ lassen BREED ihre großen Verehrung für PANTERA freien Lauf. Schwere Riffs und eine Thrash-Affinität prägen den auf Bier und Biker getrimmten Sound des norwegischen Quartetts – die zwischen räudigen Rock und Growls pendelnde Stimme von Maurice Adams passt das wie die Faust aufs berühmte Auge. Dabei schaffen BREED recht gekonnt den Anspruch des Modern gestylten Metal mit einer Portion Oldschool zu würzen. Das allerdings nicht alle Kompositionen auf „Another War“ die volle Durchschlagskraft entwickeln, sondern zwischenrein die eine oder andere Passage etwas bemüht wirkt, muss man als Abzug in der B-Note werten – dürfte aber den Fans der Mucke eh’ am Allerbesten vorbeigehen. Hier hatte des selbstbetitelte Debüt die Nase vorn. Ansonsten lassen Kracher wie das deftig flotte „Hellride“, das etwas bedächtigere und auf Melodie setzende „I Am Not Lost“ oder das zwar leicht aufgesetzt wirkende, aber trotzdem sofort ins Ohr gehende „Prisoner Of Carnage“ die Wände wackeln. Damit nicht der falsche Eindruck entsteht, auf „Another War“ wird auch mal der Fuß vom Gaspedal genommen – der Härte tut dies kaum Abbruch, grooven tun die Songs allemal; eine fette Produktion gehört da halt dann auch dazu. Die kopfschüttelnde Zielgruppe weis es zu bewerten.

Another War


Cover - Another War Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:43 ()
Label:
Vertrieb:

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