Review: Beethoven's Last Night (Re-Release)
Es soll ja tatsächlich noch relativ viele Leute geben, die das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA (TSO) immer noch nicht kennen. Dahinter verbergen im wesentlichen die Macher der Rockformation SAVATAGE um ihre beiden Masterminds Gitarrist Paul O’Neil sowie Keyboarder und Sänger Jon Oliva. Unter deren Federführung hat sich dieses Projekt seit 1996 stetig wachsend zu einem der erfolgreichsten Liveacts in den Staaten entwickelt. Mit einem Mix aus ein wenig Progressive Rock, viel Bombast Orchestersounds sowie Musical und Theaterelementen verdienen die beiden inzwischen mehr Kohle als mit ihrer ursprünglichen Band, die daher mittlerweile auf Eis gelegt wurde.
TSO stehen für einen besonderen Sound für alle Rockfans, Opernfreunde, Broadway- und Klassikliebhaber oder auch nur für jemanden, der sich einfach von einer bestimmten Geschichte mit pompöser Musik begeistern lässt.
Die Anfänge und wesentlichen Inhalte sind die bekannten Weihnachts-CD’s, bei denen man mehr oder weniger bekannte Lieder aus kirchliche Traditionen in einen deutlich rockigeren Kontext mit eigener Interpretation gesetzt sowie auch gekonnt mit eigener Songs verbunden hat und damit in den USA tatsächlich die ganz großen Stadien füllt.
Ab dem kommenden März 2011 kommt dieses Ensemble jetzt zum ersten mal mit einer großen Bühnenproduktion für eine kleine Tour nach Europa. Um dieses Ereignis nochmals gebührend zu flankieren wird "Beethoven's Last Night" aus 2000 nochmals neu aufgelegt. Das Album kommt dabei mit einem neuen (aber auch zugegeben etwas grenzwertigem Coverartwork) und einem opulenten klasse 44-seitigem Booklet mit der kompletten Geschichte sowie in einem schickem Digipack in die Läden.
Unter dem Begriff „Klassik meets Rock“ gab es zuletzt sehr viele Projekt aber TSO machen dies einfach schon sehr, sehr lange und hätten auch bei uns endlich mal den großen Durchbruch verdient. Neben fast der gesamten SAVATAGE-Mannschaft habe sich auf dieser CD zig tolle Instrumentalisten. Chöre sowie prägnante Leadstimmen zusammengefunden, um dieses Mal eine Geschichte jenseits der zunächst nur bekannten Weihnachtsebene zu vertonen. Es geht dabei um den genialen Komponisten Ludwig van Beethoven, der in einer Frühlingsnacht 1827 in Wien während einem Gewittersturm erschöpft über seinem Klavier zusammengebrochen ist. Vor ihm liegt das ziemlich vollendete Manuskript der 10. Symphonie, seinem wohl größten Werk. Es ist Mitternacht und der Teufel alias Mephisto (Jon Oliva) erscheint und fordert die Seele des Komponisten ein. Die Aussicht auf ewige Verdammnis entsetzt Beethoven, aber der Teufel macht ihm ein verlockendes Angebot, ihn doch noch verschonen …
Somit gibt es sehr viele emotionelle Parts, Duette, akzentuiertes Klavierspiel, verbunden mit viel akustischen Elementen und tollen Vocalparts mit hymnischen Chorgesängen und dann immer wieder dies neue arrangierten bekannten Klassikparts aus Liedern die jeder kennt wie mächtige Overtüren, "Freude schöne Götterfunken", „Für Elise“ oder auch der „5’ten Symphonie“. Aber auch Sachen von Mozart („Requiem“) oder Rimski-Korsakow („Hummelflug“) wurden bestens miteingearbeitet. Das alles zusammen ist in einen wunderbar rockigen Gewand neu und frisch arrangiert spiegelt sich in allen 22 Songs bestens wieder. Die dramatische Geschichte wird getragen von den spitzenmäßigen Gastsängern und so ist „Beethovens Last Night“ bestens aufgearbeitete Klassik mit rockigem Ambiente und nicht umgekehrt, wie bei so viel halbgaren anderen Projekten. Viel besser kann man so was eigentlich nicht machen - wer auf die SAVATAGE Rockoperklassiker wie „Streets“ oder „Dead Winter Dead“ abfährt, wird hier sicher ebenfalls begeistert sein.
Auf die kommenden Liveauftritte und die optische Umsetzung des TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA darf man daher einigermaßen gespannt sein.
Beethoven's Last Night (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
22
Länge:
73:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Till Death Defeats Us
Oh Gott, eine schwarze CD mit unlesbarem Bandlogo! Hoffentlich doch kein Death Metal
Einheitsbrei auf Drop A mit Doublebass-Dauerabo?
Nein, wirklich nicht. LEGION OF GOMORRA spielen auf ihrem Debüt-Album „Till Death Defeats Us“ zwar soliden Death Metal, dieser ist aber immer wieder von melodischen Elementen und
Akzentuierungen durchzogen. Die Band hat hier ihren Stil gefunden, ein Stil der zwar nicht
gerade revolutionär klingt, keineswegs aber langweilig oder schlecht ist. Beispielsweise findet
sich bei „Wail Of The Forgotten“ zwischen der harten Stimme von Sänger und Gitarrist Stefan
Wieker nebst einer kurzen Akustik-Passage ein fettes Gitarrensolo welches kurz nach dem
letzten Ton wieder vom donnernden Schlagzeug abgelöst wird. Solche Härtewechsel finden sich
bei diversen Titeln der CD, meistens ist es die Gitarre die Melodic Elemente oder einzelne Riffs
zwischen die zeitweise leider etwas ausgelutscht wirkenden Mainparts wirft. Hier hat man
leider das Gefühl alles irgendwie schon einmal gehört zu haben – trotzdem gibt es gute, neue
Ansätze. „Auf die Freiheit“ haut beispielsweise eine echt gut gewählte Sammlung an Riffs
durch die Gegend und bleibt gerade in Kombination mit den ausnahmsweise mal deutschen
Vocals (mehr davon!) gut im Ohr – mein Highlight der CD. Vermutlich ist der erwähnte
Stilwechsel in den meisten Songs nichts für die die Geknüppel erwarten, dafür macht es die
Nummern angenehm abwechslungsreich. Das heißt allerdings nicht das man nicht auch die
Mähne schütteln dürfte! „Operation Gomorrha“ prescht mit brachialem Tempo vorwärts, „Till
Death Defeats Us“ schreit förmlich nach einem Moshpit und „Loss Of Humanity“ macht böse
Sachen mit dem Schlagzeug – solche Titel werden auch die härtere Fraktion voll auf Ihre
Kosten bringen, trotzdem schlagen auch diese Nummern zwischen drin mal kurz ruhigere Töne
an.
Die Jungs von LEGION OF GOMORRA haben es jedenfalls verdient das ihr sie mit einem
Konzertbesuch und/oder CD-Kauf unterstützt. Das Album macht nämlich Spaß, auch wenn es
teilweise noch nicht ganz erwachsen wirkt – das sei ihnen bei der ersten CD aber wirklich
verziehen. Auf jeden Fall mal rein hören!
Till Death Defeats Us
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
41:45 ()
Label:
Vertrieb:
Wenn ein Album so anfängt, wie es bei „Elysium“ der Fall ist, dann kann da kaum was Schlechtes bei
heraus kommen: Die neue Scheibe von STRATOVARIUS donnert direkt im ersten Song „Darkest
Hours“ mit dem starkem ohrwurmverdächtigen Chorus und treibendem Schlagzeug los und ist
schon fast zielweisend für das Album: Power Metal der von allen Mitgliedern der Band individuell
und zielgerichtet getragen wird - und doch unterscheidet sich jeder Song von dem vorherigen. Neben klassischen Power Metal-
Orgien Marke HAMMERFALL („The Game Never Ends“, „Darkest Hours“) finden sich die für die
Band typische progressive Gitarren- und Keyboard-Läufe und Figuren. Diese erinnern teilweise
sogar an DREAM THEATER oder andere reine Progressive-Formationen, was das das Album auf
angenehme Art und Weise auf Wege weit abwärts bringt vom einfachem Power Metal – ohne dabei
langweilig zu wirken!
Ganz im Gegenteil: Durch ein Portfolio aus Balladen („Move The Mountain“) bis fast als Speed
Metal zu bezeichnende Songs („Event Horizon“) ist definitiv genug Abwechslung gegeben.
Insbesondere Sänger Timo Kotipelto zeigt mit aller Finesse wie wandelbar, treibend und kraftvoll
eine Stimme auch in hohen Tonlagen sein kann. „Infernal Maze“ hat da beispielsweise einen Chorus
auf Lager den man noch im Ohr hat während man das Lied schon seit 20 Minuten beendet hat. Und
wird das nun mit der Virtuosität der anderen Musiker kombiniert entsteht ein Feuerwerk an Musik.
Virtuosität ist übrigens auch das einzig wirklich treffende Wort für das was die Jungs hier abliefern.
Sie schaffen es die teilweise extrem komplexen Kompositionen nicht nur stark zu variieren, sie
werden auch nie eintönig. Oder anders gesagt: Musik sowohl für die Stereoanlage als auch die
Autofahrt.
Apropos Virtuos: Der Titel der dem Album den Namen gibt („Elysium“) ist über 18 Minuten lang,
in dre unterschiedliche Teile aufgeteilt und bringt das Album zu einem wirklich würdigen Höhepunkt.
Spätestens wenn man weiß was einen erwartet, freut man sich beim Durchhören auf die Nummer!
Großartig viel zu meckern gibt es auch nicht. Zwei Songs weichen zwar stark von der an sich bei
allen Songs irgendwie doch vorhandenen Härte ab, einer davon („Fairness Justified“) wird dafür
aber mit einem sehr gefühlvollen Solo zum Ziel gebracht; ausschließlich „Move The Mountain“ fand
ich im Gesamtbild etwas zäh - das wird aber mehr als einmal durch den Rest des Albums
ausgeglichen.
STRATOVARIUS liefern mit „Elysium“ eine sehr gute Scheibe ab die nur mit wenigen Schwächen zu
kämpfen hat. Eine CD die ihresgleichen suchende Abwechslung und Wandelbarkeit bei gleichzeitig
enormem musikalischen Niveau in den Player bringt. Und wer sich einstimmen will erhält bereits
die fünf Titel (zwei davon vom Album) fassende EP „Darkest Hours“ die einen guten Eindruck auf das
gibt was da noch kommen wird!
Elysium
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
56:34 ()
Label:
Vertrieb:
Wirklich selten hat es mir eine Band reviewtechnisch so einfach gemacht, wie diese Göttinger Formation mit dem wegweisenden aber auch irgendwie platten Namen STAHLMANN. Warum? Nun die Musik, die sich so eindeutig im Bereich „Neue Deutsche Härte“ bewegt, ist wirklich so was von abgekupfert und berechnend, dass es schon beinahe weh tut. Nie war wohl eine Nähe zu RAMMSTEIN bei einer Band so offensichtlich zu erkennen, wie bei dieser jungen Band mit ihrem selbstbetitelten Debüt.
Wären STAHLMANN eine Coverband, sie hätten die absolute Höchstnote verdient, denn sie spielen den Stil von RAMMSTEIN wirklich sehr gut nach, nur mit eigenen Texten halt, aber ansonsten ist dieser aufgemotzt martialische Industrial-Sound absolut Deckungsgleich. Einzig die Keys sind vielleicht an manchen Stellen noch einen Tick mehr auf Technosounds (z.B. bei „Stahlmann“) getrimmt und der Sänger schenkt sich das nervige rollen des „R“, ansonsten gibt es hier nicht viel kreatives und schon gar nichts Neues zu hören.
Genrekollegen wie OOMPH!, EISBRECHER oder auch MEGAHERZ wirken gegen STAHLMANN geradezu innovativ. Die fünf Musiker bedienen mit Bandlogo, Cover und dem ganzen Habitus im Auftreten sämtliche Klischees der Szene und vielleicht braucht auch so mancher Fan dieser stoischen Metalrhythmen, die fetten kraftvollen Riffwänden als eine „Alternative“ zu Till Lindemann & Co.
Nur dann hätten sich STAHLMANN mit ihren 11 Tracks und knappen 35 Minuten wirklich etwas mehr Mühe beim vielen Programming sowie mit eigenen Ideen geben müssen und nicht bereits Bekanntes nochmals so dreist aufzuwärmen.
Klar das Material ist stets eingängig, Tanzmetal pur Sachen wie "Willkommen" gehen ganz gut ab, dann die plakative Single "Hass Mich... Lieb Mich" ja klar das hatten wir doch schon mal. „Teufel“ fängt zunächst klanglich wohltuend anders aus beinahe New Metal meets Alternative gefällt mir fast noch am besten auf der Platte. „Marschieren“ ist musikalisch wieder auf Genrekurs und dann textlich wieder so platt und geklaut. Die Songtitel alleine sagen manchmal schon alles, selbst da war man eher wenig einfallsreich, hatten wir alles schon so abgehandelt der Sänger gibt konstant den Bösewicht mit tief grollender Stimme „… ich schlage mein steife Haut tief in denen Leib“ („Kaltes Herz“) ja klar und dann weiter mit knackigen Stakkatoriffs und Tanzbeats. Der literarische Durchfall schlechthin ist dann „Stahlflittchen“ yeah „steck mir deine Zunge .. und bück dich ..“ hupp da war es wieder. Nee ehrlich Jungs da war mir sogar FRANK ZANDER unlängst mit seinen beiden Schwarzen Alben zehnmal lieber, der hatte noch eine gewisse Ironie dabei, aber ihr scheint es ja tatsächlich ernst zu meinen.
Auch ein rührseelige Ballade darf natürlich nicht fehlen „Mein Flehen“ - aber auch hier trotz allen Bemühens mit viel Streichern und Gefühl ist mir Der Graf mit UNHEILIG immer noch lieber und wirkt mit seinen Stücken einfach authentischer.
Wie gesagt als Coverband sind Stahlmann sicher ganz gut geeignet, aber eine eigene musikalische Identität haben die Herren absolut (noch) nicht gefunden und daher ist die Scheibe absolut verzichtbar!
Stahlmann
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
35:50 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten