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Symphony Of Decay

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Die Franzosen OBSZÖN GESCHÖPF wildern bereits seit 15 Jahren umher, brachten jedoch zum Glück erst 2003 ein Debüt zustande, dem sich aber flott diverse Nachfolger anschlossen, so dass "Symphony Of Decay" inzwischen Album Nummer Fünf darstellt. Zu Hören gibt´s KORN-Psychokacke, MARYLIN-MANSON-Gekrächze, eine Handvoll RAMMSTEIN-in-der-Grundschule-Riffs und allerlei Sample- und Elektronik-Zeug, also eine ultramiese Mischung aus Ami-Trendschrott und Neuer-Deutscher-Härte-Sabberei, die wirklich niemand braucht. Oder anders ausgedrückt: dieser ganze akustische Dünnpfiff geht einem schon nach 10 Minuten dermaßen auf die Klöten, dass man fast zwanghaft die Notabschaltung betätigen möchte. Songs wie "Night Stalker" oder "The Cauldron Of The Human Flesh" hätten vielleicht vor gut zehn Jahren noch ein paar Knicklicht-Gothics auf die Club-Tanzflächen befördert, aber wenn ich darüber nachdenke, dass zu dieser Zeit schon ultrabeschissene Kopier-Kapellen wie COAL CHAMBER auf ewig in die An(n)alen der Bands, die die Welt niemals gebraucht hatte, runtergespült worden waren, bin ich mir umso sicherer, dass auch OBSZÖN GESCHÖPF mit "Symphony Of Decay" dort landen werden. Oder wie sang einst der lockige Schlagerbarde mit den Freundschaftsbändchen... "Müll, Müll, Sondermüll!".

Symphony Of Decay


Cover - Symphony Of Decay Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 67:24 ()
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Vitalogy (Re-Release)

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Wenn jemand das neu aufkommende Grunge-Genre Anfang der 90er Jahre aufgrund dieser Platte von PEARL JAM namens "Vitalogy", als Grund für eine etwas ablehnende Haltung für diese Musik angeben würde - ich könnte ihn gut verstehen.

Denn bei diesem Werk schieden sich schon immer etwas die Geister. Die erste Scheibe der Herren aus Seatle aus dem Jahr 1991 ,„Ten“, war wirklich ein geniales Werk - alles was danach kam war für meinen Geschmack deutlich schlechter, auch wenn man sich inhaltlich und auch stilistisch deutlich weg vom Grunge veränderte. Das Zweitwerk "Vs." vermochte ja noch annähernd zu zünden, aber mit "Vitalogy" konnte ich damals wie heute bis auf die Balladen nicht viel anfangen. Da ändert auch dieser Re-Release mit fast 20 Jahren Abstand nicht viel. Dieses Album war mir viel zu sperrig, vielfach unmelodisch, rau, schepprig, sehr experimentell und vom minimalistischen Aufbau her bot es Garagesound pur. Mitunter vor allem recht laut kommen die Songs daher, vieles klingt nach Wut und Ablehnung einer jungen Nachwuchsband, die viel lieber nach einem Songwriter wie Neil Young klingen wollte, als nach einer erfahrenen Kapelle, die schon Millionen von Alben verkauft hatte.

Aber gerade das veranlasste PEARL JAM wohl dazu, sich mehr und mehr medial zu verweigern, man wollte partout den Superstarstatus loswerden sowie das Mainstreampublikum (v)erschrecken. Dazu gehört natürlich auch viel Mut, den gilt es zu respektieren aber automatisch gut finden muß man dies ganz sicher nicht.

Passend zum 20-jährigen Bandjubiläum werden jetzt zuerst "Vs." und "Vitalogy" als Neuauflagen mit remastertem Sound und Bonustracks veröffentlicht. Beide Neuauflagen sind zusammen mit einer Live-CD von 1994 im Package erhältlich, außerdem sind aufwändige Luxusedition zu bekommen. Aber „Vitalogy“ ist und bleibt ein sehr verdaulicher Brocken, von der emotionalen Tiefe in den Songs mit dieser hymnenhaften Melancholie mit Kracher wie „Jeremy“ oder „Alive“ ist diese Platte leider mesit weit entfernt. Das Material klingt sehr roh, mit eher simplen Arrangements, ohne große Linie, unaufgeräumt und ja man scheint beinahe absichtlich wie eine kleine „Anfängerband“ klingen zu wollen, die ihre Scheibe in der heimatlichen Garage aufgenommen hat. Kaum zu glauben, dass auch hier "Vs."-Produzent Brendan O'Brien an den Reglern saß, die rumpelige und sehr noisy geprägte Ausrichtung klingt recht schepprig - scheint aber alles bewußt so gewollt zu sein.

Der Anfang mit "Last Exit" ist noch ganz o.k, aber hier geht einem der Drumsound schnell auf den Zeiger. Dann das ruppig-punkigen "Spin The Black Circle" ohne jede Melodie; einfach nur pure Wut und Chaos. Auch bei dem eher schleppenden „Tremor Christ" fehlt mir etwas Bleibendes, sehr schräge Gitarrenleads und psychedelische Vocals aus einer anderen Welt, aber ohne Zusammenhang. Die durchaus energiegeladenen "Whipping" und "Corduroy" zeigen mit ihren angedeuteten Hymenrefrains in Teilen zumindest noch etwas von der klasse Band, die man von „Ten“ her kannte. Absoluter Schrott dagegen sind Sachen wie „Bugs“ (klingt wie ein vierjähriger der schräge Akkordeontöne spielt und über seine Käfer erzählt) - dagegen ist Tom Waits ein genialer Sänger – echt grausig. Auch der Soundbrei von “Aye Davanita" in schierer Endlosschleife ist ziemlich daneben. Die absolute Krönung sind natürlich die sieben Minuten von“ Hey Foxymophandlemama, That's Me“ (der Song klingt so wie er heißt, nur noch mieser); hier wurden mit zahlreichen Sprachsamples von Insassen aus psychiatrischen Anstalten und seltsam gezogenen Klängen unnütz Zeit vergeudet.

Zum Abschluss auch noch was positives - es gibt einige gelungene Balladen, die beste ist ganz klar das folkige "Immortality", aber auch das sehr aufwühlende "Better Man" ist zu recht einer der beliebtesten PEARL JAM-Songs bis heute. Auf dem düsteren „Nothingman“ zeigt Vedder, dass er tatsächlich ein neuer Young sein kann, wenn er nur denn möchte.

Die Legacy-Edition von „Vitalogy“ enthält als Bonussongs den bisher unveröffentlichten Instrumental-Mix (Orgel und Gitarre) von "Betterman", eine unveröffentlichte Alternativversion von "Corduroy" aus den "Vitalogy"-Sessions, aufgenommen von Brendan O'Brian sowie eine unveröffentlichte Demoversion von "Nothingman".

Vitalogy (Re-Release)


Cover - Vitalogy (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 68:35 ()
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Illwill

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Wer die bereits seit fast 20 Jahren existierende Band um den kreativen Kopf, Sänger und Gitarristen Daniel Brennare immer noch ins Gothic-Genre einordnet (was aufgrund der stets melancholischen Atmosphäre der Schweden sicher nicht falsch ist), wird eine der dort beständigsten und qualitativ herausragendsten Bands vorfinden. Oder kurz: LAKE OF TEARS haben noch niemals eine schwache Platte veröffentlicht (nein, auch das Debüt "Greater Art" und "The Neonai" waren zumindest gut), womit sie mit "Illwill" auch gar nicht erst anfangen wollen. Auffällig ist lediglich, dass das Quartett nach dem letzten Werk "Moons And Mushrooms" noch eine Schippe Härte draufgelegt hat, die im abschließenden "Midnight Madness" mit fast schon schwarzmetallischen Zügen gipfelt. Schon der überragende, treibende Opener "Floating In Darkness" reißt mit seinem cool gehauchten "666" einfach nur mit, bevor mit dem ebenfalls flotten "The Hating", der tollen Hymne "U.N.S.A.N.E.", der relaxten Ballade "House Of The Setting Sun" oder dem fett rockenden "Parasites" nahezu durchweg Erstligamaterial aufgefahren wird. Auch der Rest des Albums hält dieses Niveau mühelos, was "Illwill" am Ende zu einer gewohnt richtig starken Angelegenheit macht, die nicht nur in Sachen Songwriting überzeugt, sondern LAKE OF TEARS weitere stilistische Facetten hinzufügt, die gar nicht erst den Gedanken an plumpe Selbstkopie aufkommen lassen. Top!

Illwill


Cover - Illwill Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:23 ()
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Sane & Insanity

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Mit „Sane and Insanity“ veröffentlichen die Schweden von M.ILL.ION ihr bereits siebtes Studiowerk. Das was einem sofort ins Auge fällt sind die Punkte im Name. Der Große Erfolg blieb bis Dato trotz Punkte aus, aber vielleicht packen sie es ja diesmal. Das Line Up ist teilerneuert mit Gitarrist Andreas Gröve und Keyboarder Angelo Modafferi. Die Musiker spielen einen melodiösen Hardrock skandinavischer Prägung aus einer Schnittmenge von EUROPE und PRETTY MAIDS.

Nach dem Intro starten M.ILL.ION schon mal verheißungsvoll mit "Cry to Heaven", welches zu gefallen weiß, nicht zu 100 %, aber 80 % sind es. Der Song hat Drive und packt mit einem tollen Groove. Wenn die Skandinavier ihre Qualität halten oder sogar noch steigern können, wird das diesmal vielleicht was. Doch leider ist dem nicht so. Die Songs fallen ab, statt dass eine Schippe drauf gepackt wird scheinen die Schweden schon ihr kreatives Pulver am Anfang verschossen zu haben. Den Songs die hier geboten werden mangelt es an packender Melodie, und leider meist auch an handwerklicher Präzision. So wirken, neben der nicht vorhandenen Eigenständigkeit, die Vocals von Ulrich Carlsson oft angestrengt und in höheren Lagen kraftlos. Auch dem Rest der Band fehlt es an Konturen, nichts besonderes oder ausgefallenes das Aufmerksamkeit erregt. Nichts bleibt wirklich hängen, sticht hervor oder kann einen richtig begeistern. Sicher sind gefällige Songs dabei, aber nichts für die Ewigkeit, das Niveau reicht gerade für die zweite Reihe, und vorne Sitzen die großen und versperren die Sicht. Es gibt in diesem Genre zuviel weit aus bessere und vor allem markantere Gesellen, gegen die M.ILL.ION einfach nichts zu entgegnen haben. Das ausgefallenste sind noch die Punkte in ihrem Namen und das ist mit Verlaub zu wenig, Punkt.

Sane & Insanity


Cover - Sane & Insanity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 52:5 ()
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Boldly Stride The Doomed

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Langsam grollend schieben sich Argus durch den Gehörgang. Die Stimme mit viel Hall kommt direkt aus dem Jenseits und beschwört die ewige Verdammnis herauf. Die Gitarren untermalen dieses Schauspiel mit Trauer, Wucht und Wut. Wie schön kann Verzweiflung sein! Yep, so muss Doom klingen.

Argus spielen eine gelungene Mischung aus BLACK SABBATH, SOLITUDE AETURNUS und vor allem CANDELMASS. Mit „Boldly Stride The Doomed“ legen die US-Amerikaner nach ihrem selbstbetitelten Debüt ihren zweiten Longplayer vor. Schon der erste "Auftritt" sorgte für Begeisterung in den Doomkreisen. Nach diesem neuen Silberling, werden sich Anhänger des langsamen Metals die Finger lecken.

Abwechslung ist nicht gerade die Stärke des Albums, aber Langeweile kommt keine auf. Die Gitarrenarbeit ist variabel, die Melodie-Läufe versprühen in manchen Momenten 80er-Jahre-Spirit und erinnern mich ein wenig an CIRITH UNGOL. Besonders gelungen finde ich die Steigerung in den Songs, wenn sich quasi ein "Showdown" gegen Ende langsam aufbaut, um dann zu implodieren - einfach groß! Die Idee, ein Klavier bei"42-7-29" als Rhythmus-Untermalung einzubauen, finde ich klasse, und zeugt von der Liebe zum Detail. "Pieces Of Your Smile" muss man gehört haben, ein Gänsehaut erzeugender Trauerklos, durchwachsen mit schluchzender Bitternis. Dieser Track veranlasst den Hörer, die Rollläden herunter zu lassen, damit ihm kein Sonnenlicht den Genuss erhellt.

Was soll ich noch viel schreiben? Jeder, ich wiederhole jeder, der Doom-Metal zu seinen Vorlieben zählt, kommt an diesem Album nicht vorbei. Zieht los und besorgt euch diesen Doombatzen, von mir aus auch ganz langsam, wenn das Euer Naturell ist, aber tut es!

Boldly Stride The Doomed


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:43 ()
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Transformation

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SONNE ADAM können als Israelis immer noch einen halben Exotenbonuspunkt für sich in Anspruch nehmen, denn Metal aus dem Heiligen Land ist ja noch immer eine Rarität. „Transformation“ klingt dabei sehr nordeuropäisch, keine Spur von orientalischen Einflüssen oder so was – hier gibt es fiesen, hässlichen Death Metal. Schön Old School, näher an AUTOPSY als an DISMEMBER, wohlgemerkt. Dabei ist der Gesang der Schwachpunkt des Ganzen, denn auch wenn er gut zur abgefuckten Atmosphäre der Songs passt, ist er auf Dauer zu limitiert. Ähnliches gilt für die Gitarrenarbeit, ja überhaupt für den Songaufbau: auf der einen Seite verstehen es SONNE ADAM, atmosphärisch dichte Musik zu machen, auf der anderen Seite limitieren sie sich selbst; im Falle von Gitarrenarbeit und Songwriting durch viel zu starke Anleihen an MORBID ANGEL-Frühwerke. Kurzzeitig funktioniert das, einzelne SONNE ADAM-Songs lassen sich gut anhören, aber über Albumlänge ist das zu eindimensional und berechenbar.

Transformation


Cover - Transformation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 41:10 ()
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Regret Of The Gods

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Düster-Metal aus Portugal, da kann der Schatten von MOONSPELL nicht weit sein. THE SPEKTRUM (bestes Denglisch) können sich vom Einfluss der erfolgreichen Band nicht freimachen, so dass auch ihr neues Werk „Regret Of The Gods“ stark nach MOONSPELL klingt. Immerhin haben sie sich mit Magnus Andersson einen kompetenten Produzenten geangelt, der den 13 Tracks zumindest einen guten Sound verpasst hat. Anfangs klingt „Regret Of The Gods“ recht gefällig, wenn auch schnell klar wird, dass hier keine große Offenbarung zu erwarten ist, dafür sind schon in den ersten beiden Songs zu wenig eigene Ideen und zu wenig Abwechslung zu finden. Aber passabel ist der Mix aus Black und Death Metal. Mit zunehmender Spieldauer verflacht das Ganze aber, zu eintönig werden die Songs und zu offenkundig der eklatante Mangel an Ideen – THE SPEKTRUM spulen im Grunde immer die gleiche Leier runter, mit der sie einfach nicht fesseln können. Mit dieser Scheibe werden THE SPEKTRUM weder am Thron der Landsmänner kratzen, noch international groß für Aufsehen sorgen.

Regret Of The Gods


Cover - Regret Of The Gods Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 62:0 ()
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The Local Fuzz

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Die Auswahl an Platten mit nur einem Track und einer Laufzeit jenseits der dreißig Minuten ist schon doch ziemlich begrenzt; wenn dieser Track dann auch noch gut sein soll ist das sogar schon zu viel verlangt. Spontan fällt einem da wohl das grandiose „Voyage 34“ von PORCUPINE TREE ein, wer etwas mehr auf Musik mit Schwebecharakter denkt wird vielleicht auch auf GROBSCHNITTs (ebenso geniales) „Solar Music“ kommen; jetzt kann ich dieser (im Übrigen komplett wirklich nur unwesentlich längeren) Liste noch eine Nummer hinzufügen: „The Local Fuzz“ vom gleichnamigen Album, gespielt von THE ATOMIC BITCHWAX.

Denn dieser einsame Track hat es verdammt in sich. Der Grundstil der Musik ist zwar Stoner Rock, das Ganze ist meiner Meinung nach aber vielmehr eine unüberschaubar komplexe Ansammlung an Riffs die trotzdem alle zusammen passen, Wiedererkennungswert und Charakter haben und keineswegs einfach nur wie viele Tracks ohne eigene Nummer sind. Instrumental – ohne Vocals. Laut der Packungsbeilage für den Journalisten von Welt sind es um das zu kompensieren übrigens mal eben über fünfzig verschiedene Riffs. Ohne das nun prüfen zu wollen, die Abwechslung ist enorm; teilweise dudelt es eher etwas psychedelisch vor sich hin, meistens hat das ganze aber verdammt viel Energie und Eier und kommt sehr abgefahren und rockig daher. Man hat einerseits das Gefühl das hier nur improvisiert wird, andererseits wirkt alles wirklich nochmals bemerkenswert homogen und spannend und hält das hohe Niveau auch über die gesamten zweiundvierzig (na, welchem Adams-Fan ist es aufgefallen?) Minuten.

Nun sei mir an dieser Stelle verziehen das ich euch nicht ein einzelnes Lied en Detail beschreiben kann und will, es sei aber gesagt das sich das selber anhören mehr als lohnt. Empfehlung weil scharf!

The Local Fuzz


Cover - The Local Fuzz Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 1
Länge: 42:18 ()
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Vitruvius I

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Eine hoffnungsvolle neue Progmetalformation aus Mexico - gut, mal was anderes. Hier ist also von VITRUVIUS die Rede. Der Name und vor allem auch die musikalische Ausprägung auf „Vitruvius I“ hätte so rein gar nichts von der heißen und feurigen Herkunft der Band aus Xalapa (Veracruz) schließen lassen. Die Musiker um Mastermind und Multiinstrumentalist Oskar Villarreal klingen rein oberflächlich eher wie eine typische Band aus nordischen Gefilden mit einem relativ breiten symphonischen Grundgerüst, etwas leicht unterkühlter Stimmung, hohem, klaren Gothic-geprägten Gesang von Dulce Robles (zum Glück aber nicht auf Opern-Sopran ausgerichtet) sowie äußerst virtuosem Gitarrenspiel. Letzteres spiegelt sich mitunter im deutlichen Hang zu (übertriebenem) Gefrickel („Stealing A Tear From The Rain“); man könnte es etwas verständnisvoller natürlich auch als Fusion bezeichnen. Zuletzt habe ich solche abgefahrenen Parts bei Altmeister STEVE VAI und dessen letzten sehr zu empfehlenden Silberlings „Where The Wild Things Are“ (2010) gehört. Mitunter wirken mir so manche Songteile etwas zu stark konstruiert, da ist die Stimme oftmals nur spärlich beteiligt und allenfalls schmückendes Beiwerk („Black Sphere Pt. 1 & 2“). Ansonsten versucht man schon bei all der prallen Musik und viel Kopfkino auch etwas atmosphärisch zu klingen sowie mit Stimmungen zu arbeiten („Inner Space“), hier ist aber schon noch etwas Entwicklungspotential.

Die selbst genannten musikalischen Vorbilder von VITRUVIUS sind ähnlich vielfältig wie treffend d.h. wer mit Sachen von SYMPHONY X, AYREON, DREAM THEATER oder auch RUSH was anfangen kann, könnte auch hier fündig werden, wie gesagt mit all den erwähnten Nebengeräuschen und kleinen Spielereien. Der weibliche Gesangspart ist recht gelungen und klingt sehr positiv, nicht ganz so bombastisch aufgemotzt wie die alten NIGHTWISH-Geschichten, sondern eher etwas straighter („Staind In The Moon“) wie eventuell die neue WITHIN TEMPTATION-Scheibe oder auch AFTER FOREVER. Besonders gut ist die Lady, wenn sie mal etwas mehr aus sich herausgeht und etwas kerniger intoniert - wie bei dem klasse Track „Memories“. Die Stimme nimmt sonst schon etwas weniger Spielraum ein als bei allen vorher genannten Formationen, denn es gibt hier (zu) viele instrumentelle Passagen. Dies geht dann leider manchmal etwas zu Lasten von nachvollziehbaren Songstrukturen. Die Gitarren und Keyboards wurden beide von Villarreal eingespielt, daher ist auch eine gewisse Ausgewogenheit beider Instrumente festzustellen, wenn auch ab und an der Fusionfreak wie bei "Alchemist" mit ihm durchgeht. Auch das ein oder andere etwas zu frickelige Solo sei ihm daher verziehen, dies wird aber ganz klar nicht jedermanns Sache sein.

Die Hauptfirmierung läuft hier schon stilistisch Progressive Metal, sehr virtuos mit schönem Frauengesang - aber auch sehr improvisiert klingende Ausflüge ins jazzige sind ab und an mal herauszuhören. Alles in allem ist dies zwar manchmal für „Normalhörer“ sicher etwas anstrengend, aber neben einem klasse Coverartwork wird eine sehr solide Mucke des beschriebene Genres geboten. Manchmal könnte es halt noch etwas songdienlicher sein, dann könnte mit dem nächsten Werk der ganz große Durchbruch gelingen - hörenswert sind VITRUVIUS zweifellos schon jetzt.

Vitruvius I


Cover - Vitruvius I Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 57:29 ()
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Pantheist

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Das letzte Werk, das ich von den Belgiern zu Ohren bekam, war das 2005er Album „Amartia“, das ich auch im Nachhinein als ziemlich langatmig und misslungen empfinde, auch wenn viele Begräbnis-Doomer deutlich anderer Meinung waren. Aber mit dem Abstand von gut sechs Jahren muss ich sagen, dass ich PANTHEIST ein ganzes Stück weiterentwickelt haben. Und nein, „Weiterentwicklung“ bezieht sich nicht darauf, dass das Quartett inzwischen moderner geworden wäre, sondern auf die Qualität des Songmaterials. Weniger ultra-langsam, dafür umso epischer und in Sachen Songwriting schlüssiger sind die Jungs anno 2011 unterwegs, und nicht nur die Tatsache, es hier mit einem selbst betitelten Album zu tun zu haben, spricht für das gewonnene Selbstbewusstsein der Band. Zwar sind Kompositionen wie „Broken Statue“, die monolithischen „The Storm“ und „Be Here“ oder das recht kurze, sphärische „4:59“ noch immer ausladend und für Normalhörer schwer verdaulich bis ungenießbar, doch speziell das bombastische Moment wurde hier hervorragend integriert, und tiefste Growls finden nur noch hin und wieder Anwendung, dann aber sehr gezielt und songdienlich. PANTHEIST sind spätestens mit diesem Album eine echte Nummer des mittlerweile wieder anziehenden Doom-Genres geworden, auch wenn die genialen 40 WATT SUN mit ihrem Debüt „The Inside Room“ in Sachen Intensität zurzeit ein wenig die Nase vorn haben. Trotzdem starke Scheibe!

Pantheist


Cover - Pantheist Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 56:1 ()
Label:
Vertrieb:

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