LONG DISTANCE CALLING entwickeln sich spätestens mit ihrem dritten Album vom Münsteraner Geheimtipp zum gesamtdeutschen Hit. Und das liegt nicht nur an der Umzugsfreude der Bandmitglieder raus aus der kleinen Studentenstadt, sondern vor allem in der Unkategorisierbarkeit ihrer Musik. Die Stimme ist halt auch nur ein Instrument - und ohne fehlt dem Hirn ganz offensichtlich eine Schublade, in die man die Musik hineinstopfen kann. LONG DISTANCE CALLING vergniedeln sich ganz erstaunlicher Weise nicht in ihren Stücken. Während man einigen Progrock- oder Stonerbands bereits in den instrumentalen Passagen ihrer Songs vorwerfen kann, die Übersicht verloren zu haben, haben die Songs von LONG DISTANCE CALLING immer einen hörbaren "roten Faden" und kommen zum Punkt zurück: Der Opener "Into The Black Wide Open" hört sich an wie eine tiefe Verbeugung vor Pink Floyd, "The Figrin D'an Boogie" swingt, ja, aber vor allem hat es eine mächtige Seventies-Instrumentierung und -Soundeffekte. Sollte "Boogie Nights" noch mal verfilmt werden, wäre das der Soundtrack für die Clubszenen. Angeblich soll "Long Distance Calling" ein Konzeptalbum über die Vertonung "von Zeit, Raum und Entfernung" gedacht sein - besonders gut geglückt ist das der Band mit den Songs "Invisible Giants" und "Timebends". Bei den gewohnt schweißtreibenden, intensiven Konzerten der Band (die Tour fand parallel zum Veröffentlichungstermin statt) kann man sich besonders die Uptempo-Nummer "Arecibo (Long Distance Calling)" vorstellen. Das besondere Schmankerl kommt fast am Schluss, für "Middleville" konnte ex-ANTHRAX-Sangeswunder John Bush als Gastsänger gewonnen werden. Bushs Röhre fällt sofort auf - und verändert den Eindruck der Musik erheblich. Passende Vergleiche wären A Perfect Circle - allerdings mit Cochones (!) oder Velvet Revolver ohne Koks. Wer im Kopf reisen und wieder ankommen will, kaufe sich dieses Album!
Da mögen manche des Hypes wegen schon die musikalischen Vorzüge des amerikanischen Blues-Gitarristen JOE BONAMASSA in Frage stellen – „Dust Bowl“ belehrt sie eines besseren. So liefert der gute Joe mit seinem neuen Longplayer das wohl hitverdächtigste Album nach seinem 2009er Überflieger „The Ballad Of John Henry“ ab. Der 1977 in Utica (New York) geborene JOE BONAMASSA wuchs, wo auch sonst, im Gitarrengeschäft seines Vaters auf und durfte bereits im Alter von 12 Jahren mit B.B. King spielen – sein Weg war vorgezeichnet. Ob Joe da noch was anderes außer Gitarren spielen macht braucht man nicht zu fragen: 2010 nahm er nicht nur das Vorgängeralbum „Black Rock“ auf, sondern feierte mit dem BLACK COUNTRY COMMUNION Debüt große Erfolge (deren zweites Album ja auch schon wieder im Kasten ist) – und jetzt also bereits wieder neuen Solo-Stoff für die Blues Rock Fans. Und der hat es durchaus in sich. Bei den wiederum überwiegend in den griechischen Black Rock Studio auf Santorini aufgenommenen Tracks ging es Joe diesmal mehr darum Geschichten zu erzählen, was ein leichtes Songwriter-Feeling aufkommen lässt. Musikalisch wird auch manches probiert; der Blues-Anteil im Vergleich zum recht rockigen Vorgänger wieder erhöht, ohne dabei die erdig-raue Grundausrichtung der hervorragend produzierten Platte aus den Augen zu verlieren. Der dampfend rockende Opener „Slow Train“ lässt im Geiste eben jenen langsamen Zug entstehen und mit zunehmenden Tempo hörbar werden. Aber auch das griechisch angehauchte semiakustische „Black Lung Heartache” und vor allem das Blues-Lehrstück „The Last Matador Of Bayonne“ – eine atmosphärische Ballade, samt Trompetepart welches gehörig Hitpotential aufweist - seien mal als Anspieltipps genannt. Country-Feeling kommt bei „Sweet Rowena“ (Gitarrenduell mit Vince Gill) und dem tollen „Tennessee Plates” (Duett mit John Hiatt) auf. Ein Hinhörer auch das Paul Rogers Cover „Heartbreaker“ mit Sänger Glenn Hughes am Mikro. Keine Frage – wer auf gut gemachten Blues Rock und Hard Rock steht, kommt spätesten mit „Dust Bowl“ auch hier in Europa an JOE BONAMASSA kaum vorbei.
Ganze 14 Jahre lang treiben die Horrorpunks von BLITZKID schon ihr Unwesen. Ehrlich gesagt ist die Band aus West Virginia bislang aber komplett an mir vorbei gegangen, und erst mit dem neuen Album „Apparitional“ bin ich auf den Vierer aufmerksam geworden. Und dieses beginnt unerwartet zahm: Der Opener „Head Over Hills“ kommt extrem melodisch, ziemlich glatt und fast schon sanft daher. Im Laufe des Albums wird dann schon öfter mal aufgedreht, z. B. bei Songs wie „They’re All Dead“, „Moonlite Veins“ oder „Casque of Amontillado“. Aber der Großteil kommt fast schon gemütlich daher, und poppige bis schnulzige Untertöne sind allgegenwärtig, zu hören etwa beim swingenden „Mr. Sardonicus“, beim 80s-Rock-mäßigen „The Bat Whispers“ oder bei „Jane Doe #9“, das schon beinahe zum Schunkeln einlädt. Zugegeben, die Einflüsse der MISFITS sind unüberhörbar, ebenso wie die von Bands wie THE DAMNED oder den RAMONES, und bei den oft mehrstimmigen Backings fühlt man sich immer wieder an BAD RELIGION erinnert. Alles Referenzen, die natürlich vollkommen in Ordnung gehen. Und die Songs von BLITZKID sind auch toll geschrieben und arrangiert und noch dazu eingängig wie sonst was. Trotzdem – irgendwie fehlt mir hier echter Dreck. Die Gitarren sind merkwürdig in den Hintergrund gemischt, und Drums, Bass und Gesang klingen völlig clean und flach. Mit einem ordentlich fetten, punkigen Gitarrensound würde sich alles schon ganz anders anhören, so aber wirkt das ganze Album seltsam schmalbrüstig.
Hier noch ein Nachtrag: Offenbar lag mir für die Besprechung nicht der End-Mix vor. Jetzt habe ich ihn, und soundtechnisch gibt es nichts mehr zu meckern. Drums und Gesang sind zwar immer noch ziemlich im Vordergrund, und für meinen Geschmack könnten die Gitarren noch etwas lauter sein. Aber insgesamt hat der Sound deutlich an Druck und Dreck gewonnen und klingt viel ausgewogener, und auch den Bass hört man unten drunter schön wummern. Also: Fans der oben genannten Bands sollten unbedingt mal reinhören.
Beim Hype um diverse authentische Bands welche sich im Hard Rock Sound der 70er suhlen ist keine Ende abzusehen. Und dabei ist gar nicht alles gut was Retro ist. GRAVEYARD gehören aber zweifellos zu den Besseren des Genres; und wer von WOLFMOTHER über THE PARLOR MOB bis THE DEVIL’S BLOOD referiert, der wird auch an GRAVEYARD und ihrem Nuclear Blast Erstling „Hisingen Blues“ nicht vorbeikommen. Ursprünglicher, blues-orientierter Hard Rock – deutlichst mit LED ZEPPELIN Schlagseite – hat die schwedische Combo zu bieten. Die eine oder andere Psychedelic-Passage inklusive; eine punkige Heavy Rock Attitüde (Stoner-Sound) ist ebenfalls auszumachen. Joakim Nilsson (Guitar, Vocals), Jonatan Ramm (Guitar, Vocals), Rikard Edlund (Bass) und Axel Sjöberg (Drums) setzen dabei mit Songs wie „Ain’t Fit To Live Here“, dem Titeltrack „Hisinger Blues“ (beides Songs die sich mit der Zeit im Kleinhirn festsetzen), dem mit Southern Flair recht entspannt daherkommenden „Uncomfortably Numb“ sowie dem abschließenden Doppel (das flotte „RSS“ und der fast 6 Minuten lange fette Blueshammer „The Siren“) ein Ausrufezeichen, welches die einschlägige Gemeinde sicher begehrlich aufnimmt. Die analoge und energetische Produktion, das geile Cover und die gerade mal 40 Minuten Spielzeit passen zum Image. Für 2011 haben GRAVEYARD mit ihrem „Hisinger Blues“ schon mal ein Retro-Zeichen gesetzt.
Mit “Living With The Ancients” veröffentlichen die Kanadier BLOOD CEREMONY schon ihr zweites Album, nachdem ihr selbst betiteltes Erstwerk zumindest hierzulande keine großen Wellen geschlagen hat. Inzwischen dürfte die Formation um Sängerin/Flötistin Alia O´Brien aber deutlich bessere Karten haben, denn mit THE DEVIL´S BLOOD, JEX THOTH oder auch GHOST sind inzwischen stilistisch ähnlich geartete Bands mehr oder weniger erfolgreich im Umlauf, die zumindest in den ersten beiden Fällen ebenfalls weiblichen Gesang auffahren. Und genau hier punkten auch BLOOD CEREMONY: der Gesang von Frau O´Brien stellt sich als sehr weiblich-erotisch-kraftvoll heraus und hat – zum Glück! – nichts mit den Legionen herumjaulender Trällerelsen zu tun, die ja vornehmlich die Pseudo-Gothic-Szene unsicher machen. Zuletzt überzeugen aber die durchweg sehr hörenswerten bis sehr guten Kompositionen der Marke „Coven Tree“ (aufgrund der Flöte mit leichtem JETHRO TULL-Einschlag), „My Demon Brother“, „Night Of The Augury“ (geil!) oder „Daughter Of The Sun“ (absolutes Highlight!), die „Living With The Ancients“ zu einem richtig guten Album machen, das alle Fans der oben genannten Truppen gehört haben sollten!
ABYSMAL DAWN hatten mit ihrem letzten Werk eine solide Death Metal-Platte veröffentlicht, die aber nicht für großes Aufsehen in der Community sorgte. „Leveling The Plane Of Existence“ wird es ähnlich gehen, denn ABYSMAL DAWN sind auch auf ihrem neuen Werk eine solide, aber ebenso unspektakuläre Combo, denen das Händchen für gute Songs fehlt. Handwerklich haben die Amis was auf dem Kasten, zudem sind die immer wieder eingestreuten Black- und Doom Metal-Ideen eine nette Auflockerung, aber beim Hörer bleibt trotzdem wenig hängen. Da nützt auch die gute Produktion von Erik Rutan (HATE ETERNAL) nichts. „In Service Of Time“ ist noch der beste Song der Scheibe, erinnert allerdings derart frappierend an MONSTROSITY, dass es schon dreist ist – und viel über eine Band aussagt, wenn ihr bester Song eine schamlose Kopie ist. Im direkten Verlgeich mit dem Vorgänger ist „Leveling The Planes Of Existence“ etwas anspruchsvoller und etwas weniger old schoolig, aber das ist auch schon alles an Unterschieden. Beiden Scheiben ist gemein, dass sie über Mittelmaß nicht hinauskommen.
BLACKGUARD bieten ein schönes Beispiel des Plagiarismus in der Metal-Welt, haben die Kanadier doch so dreist von CHILDREN OF BODOM geklaut, dass sie sich mit nichts mehr werden rausreden können. Ob Nuclear Blast sie deswegen nach dem Debüt geschasst hat? Victory Records hat sie dann trotz (oder gerade wegen?) dieses Mankos unter Vertrag genommen und bringt das Zweitwerk „Firefight“ in die Läden. Immerhin sind BLACKGUAD konsequent: zu keiner Sekunde versuchen sie was anderes, als die Finnen zu kopieren. Egal ob „Cruel Hands“ mit seinen Keyboardattacken oder das wuchtige „Sarissas“, alles ist CHILDREN OF BODOM pur, bis hin zum Gesang. Der ist leidlich gut, aber auf Dauer zu eindimensional, um voll überzeugen zu können. Das größte Manko der Songs ist aber, neben des dreisten Abkupferns, das uninspirierte Songwriting – wo CHILDREN OF BODOM gute Songs schreiben, die jenseits aller rasender Gitarren und wahnwitziger Keyboards im Ohr bleiben, rauscht „Firefight“ am Hörer vorbei. Platte vorbei, Musik aus dem Hirn. Nichts bleibt beim Hörer zurück, außer einem Verlangen nach gutem, ehrlichem Finnenmetal.
Falsche Freunde, die Doppelmoral der Gesellschaft, Sex, Gewalt und nicht zuletzt die böse Religion, alles Themen, die man in den Songs der BÖHSE ONKELZ wieder fand. Nun sind die BÖHSEN ONKELZ Geschichte, deren Sänger Kevin Russell sitzt hinter Gittern und das Kapital dieser Art deutscher Musik scheint abgeschlossen. Oder doch nicht? Da gibt es eine Band namens STÖRTEPRIESTER, die nicht zu Unrecht als die Reinkarnation der Onkelz gefeiert werden. Mit ihrem neuen Werk "Menschenfeind" geben sie wie die Frankfurter viele Weisheiten preis und schlagen genau in die Richtung, in der sich die Band über Jahrzehnte wohlgefühlt hat. Ich nehme es vorweg, sieht man von der schon fast an ein Plagiat grenzenden Ähnlichkeit zu den BÖHSEN ONKELZ ab, liefern STÖRTEPRIESTER ein tolles Album ab. Perfekt abgemischt, druckvoller Sound, hier gibt es nichts zu bemängeln. Deutsche Texte, griffige Rock/ Metal mit dem Hang zur Partymukke inkl. Mitsingfaktor habe ich selten so gut umgesetzt gehört. Hier wären wohl noch TOXPACK zu ewähnen, die in die gleiche Richtung gehen. Songs wie "Wir sind wieder hier" oder "Sittenlos" haben diese Onkelz-typische Attitude, bei der eine gewisse Verachtung und Selbstherrlichkeit mitschwingt, für die mancher diese Art der Musik sehr schätzt. Ich denke, man darf die Band nicht zu ernst nehmen. Textlich ist das ganz oft hart an der Grenze. Manch schwulenfeindliche Songzeile fällt mir auf, die ich jedoch der künstlerischen Freiheit wegen unter den Tisch fallen lasse. Dies insbesondere deshalb weil ich das Gefühl bekomme, dass die Band die Songs selbst nicht immer so ernst nimmt und im Grunde doch stets Missstände (z.B. über Glaubenskriege in "Glaube") anprangert. Herausgreifen will ich Songs wie "Knast", "Feindbild" oder "Tradition", die einem direkt ins Ohr gehen und man immer wieder anspielen will. Ich gebe STÖRTEPRIESTER neun von zehnPunkten. Die volle Punktzahl verweigere ich, da die Eigenständigkeit der Band im Vergleich zu den Onkelz kaum vorhanden ist. Trotzdem mag ich das Album. Tolle Musik einer Stilrichtung, die man mit dem Ende der Onkelz sicherlich schon beerdigt hatte.
Die ACID DRINKERS sind eine laut Promoflyer in Polen äußert bekannte Meta-l und Rockband. Mit ihrem neuen Album "Fishdick Zwei - The Dick Is Rising Again" veröffentlichen sie eine Scheibe, die ausschließlich aus Coversongs bekannter Metal- und Rockbands besteht. Coverversionen sind ja immer so eine Sache - ist man ein Fan des Originals, ist das Cover meistens anders und daher evtl. schlechter, so dass man doch lieber zum Original zurückkehrt. Mehr als "da höre ich mal rein" lassen sich den Songs oft dann nicht abgewinnen.
Das Album startet mit einer Coverversion von JOHHNY CASH’s "Ring Of Fire". Der Titel geht direkt gut ab und hat mächtig Drive. Man merkt direkt: Das Album ist gut produziert und kommt kraftvoll aus den Boxen. Es folgt "Hit The Road Jack", auch eine bekannte Partynummer, bekannt von RAY CHARLES. Die Nummer zeichnet sich durch kräftige Gitarrenparts aus und will ich ebenso als sehr hörenswert herausheben. Weiter geht es mit "Love Shack", einem Song der Band "THE B-52´s". Auch eine sehr bekannte Nummer. Hier hält man sich doch sehr am Original, so dass man nicht viel falsch macht. Mit der Nummer "New York, New York" von FRANK SINATRA wird es etwas konfuser. Aber auch diese Nummer ist klasse umgesetzt worden. Die Kombination von schweren Gitarrenriffs mit dem melodischen, an Swing und Jazz erinnernden Gesang ist eine tolle Mischung. Mit Track 8 schlägt einem "Et Si Tu N´existe Pais" entgegen, ein französischer Chanson, der nun nahezu gar nichts mehr mit Rock oder Metal zu tun hat. Trotzdem eine schöne Nummer. Es folgt die gelungene KISS-Nummer "2000 Man", wobei der Song ursprünglich von den ROLLING STONES stammt. Herausgreifen will ich noch "Seasons In The Abyss", ein SLAYER-Track, der von den ACID DRINKERS als "Country Song" umgestaltet wurde, sehr strange. Auch METALLICA dürfen nicht fehlen. Erwischt hat es "Nothing Else Matters". Hier ist der schon oft gecoverte Song zu einer genial aberwitzigen französischen Zirkusnummer verwandelt worden, wobei der Refrain dann wieder mit einem kräftigen Gitarrenteppich untermalt wurde. Bestimmt ein Highlight auf der Platte. Zusammenfassend bin ich sehr positiv überrascht. 85 % der Coversongs sind äußerst gelungen. In einige Songs hat man einen neuen Stil einfließen lassen. Da die Scheibe äußerst anspruchsvoll produziert ist, macht das Hören Spaß. Daumen hoch!
TESSERACT sind ein Neuzugang im Century Media-Roster, der sich stilistisch von MESHUGGAH, den diversen Devin Townsend-Projekten und klassischem Progressive Metal beeinflusst zeigt. Ergo geht es auf „One“ ordentlich vertrackt zu, stellenweise gar hektisch und den Hörer zwingend, sich die Passage mehrmals anzuhören. Dem gegenüber stehen Sachen wie „Concealing Fate Part Four – Perfection“, das episch und relativ ruhig aus den Boxen kommt. TESSERACT legen sich somit nicht auf eine Subgenre fest, dafür wechseln sie zu sehr zwischen heftigen und ruhigen Abschnitten hin und her; zudem ist die Hinzunahme des Keyboards ein Bindeglied zwischen beiden Welten. Viel wichtiger als die Frage, ob Schweden (MESHUGGAH) oder die USA (DREAM THEATER) denn nun eine größere Rolle im TESSERACT-Sound spielen, ist die Tatsache, dass die sich auf das Schaffen einer Atmosphäre (melancholisch und düster) verstehen und die Nachvollziehbarkeit der Songs nie aus den Ohren verloren haben – „One“ ist bei aller Komplexität gut hörbar und überfordert den Hörer nie. Die Band liefert ein starkes Debütalbum ab, das von der Atmosphäre, den zwischen genial-wahnsinnig und eingängig wechselnder Gitarrenarbeit und einem sehr emotionalen Gesang lebt; eine Songdienliche Keyboardarbeit und spannender Songaufbau runden das ganze ab. „One“ ist ein Pflichtkauf für alle, die sich auf komplexe Musik einlassen können, ganz klar.