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Against The Rising Tide

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Was wird denn da auf der Retrowelle angespült? Ein Bastard aus GRAND FUNK RAILROAD und THE DOORS.

THE CRYSTAL CARAVAN heißt er und legt mit "Against The Rising Tide" sein zweites Werk vor. Die 7 Jungs kommen aus Schweden, und man stellt sich die Frage: was können die Schweden in Sachen Musik nicht? So muss man auch CRYSTAL CARAVAN Applaus zollen für diese musikalische Zeitreise. Das Ding klingt als käme es direkt aus den 70ern, glaubwürdig, groovig und nicht zuletzt auch ein wenig nervig. Die Stimme Niklas Gustafssons liegt zwischen Jim Morrison und Don Brewer, und in manchen Momenten erinnert er an einen frühen OZZY OSBOURNE. Die Rhythmussektion groovt und die Orgel untermalt das ganze in DOORS gestimmten Farben. Die Jungs kreieren einen Retro-Rock, der einen immer mal wieder veranlasst nachzuschauen, aus welchem Jahr der denn stammt - 2011! Der Sound ist warm und erdig. Die Songs haben was spontanes und teilweise was improvisiertes; das liegt nicht zuletzt daran, dass direkt live beim jamen aufgenommen wurde. Die Songs schwitzen 70er Jahre-Flair aus allen Poren. Mir manchmal zuviel. Immer mal wieder ufert der Jam-Session-Moment aus und beginnt mich etwas zu nerven. Ja so war das halt in den 70ern, nur hatte man da auch die passenden Drogen zur Hand, die man heute, natürlich Gott sei Dank, nicht mehr hat. Na ja, außer die Jungs von CRYSTAL CARAVAN hatten wohl noch welche. Nichtsdestotrotz kann man Songs wie "We Always Lose" oder "Wrecking" nur lieben - ob ihrer Leidenschaft und Ehrlichkeit auch ohne Rauschmittel.

Fazit: Am Anfang überwiegt die Faszination ob der Glaubwürdigkeit und Authentizität der Scheibe. Bei häufigerem Hören relativiert sich das, und die nervigen Momente kommen zum Tragen. Etwas mehr griffigere Songideen und klare Melodien hätten "Against The Rising Tide" gut getan. Das gab es auch schon in den 70ern – „L.A. Women“ oder „Morrison Hotel“ von THE DOORS seien hier als Beispiel genannt.

Dennoch, jeder der auf Retro Rock steht oder auch noch "halluzigene Vorräte" zu Hause hat, kann das Teil trotzdem antesten. Als Zweitwerk verströmt "Against The Rising Tide" schon 'ne Menge Potenzial und macht neugierig, was da noch so kommen mag.

Against The Rising Tide


Cover - Against The Rising Tide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:13 ()
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No Decoder

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Mit „No Decoder“ veröffentlicht nun der dritte RPWL-Recke YOGI LANG sein Solowerk. Vorreiter waren ja Gitarrist Kalle Wallner (BLIND EGO) und ex-Bassist Chris Postl (PARZIVALS EYE). YOGI LANG, bei seiner Stammband für Gesang und Keyboard verantwortlich, nimmt bei seinem bereits 2010 veröffentlichten Soloausflug auch mal die Gitarre in die Hand und hat im Vergleich zu seinen Kollegen die auffälligste Nähe zu RPWL zu bieten. Das liegt sicherlich auch an seiner Stimme (welche ja schon immer eine gewisse Ähnlichkeit zu David Gilmour aufwies), aber auch die musikalische Ausrichtung sucht nicht verzweifelt nach Unterschieden, sondern besinnt sich auf Stärken. So erinnert mein Favorit „Sail Away“ stark an die Anfangstage von RPWL, und atmet (natürlich) viel PINK FLOYD. Den Fans beider Bands spielt das in die Karten. Mit Schlagzeuger Manni Müller (von 2003 – 2008 selbst RPWL Mitglied), Carmen Maier an den Percussion, Bassist Guy Pratt (PINK FLOYD) und Gitarrist Torsten Weber sowie einigen Gastmusikern, u.a. Anne de Wolf (ROSENSTOLZ) an der Violine, Hubert Trenkwalder mit dem Akkordeon, Saxophonist Ferdinand Settele und RPWL-Gitarrist Kalle Wallner, hatte YOGI LANG bei den Aufnahmen zu „No Decoder“ einiges an Qualität im Back. Dementsprechend professionell und atmosphärisch dicht kommen die 11 meist ruhigen, oft melancholischen Kompositionen rüber. Neben bereits oben genannten „Sail Away“ kristallisieren sich vor allem das verspielte, mit reichlich Effekten versehene und fast ohne Text auskommende „Sacrifice“ (fast 10 Minuten lang), der Titeltrack „No Decoder“ (floydsches Instrumental), das für LANG doch schon etwas ungewöhnliche und mit über 8 Minuten zweitlängste Stück „A Million Miles Away“ sowie das abschließende wunderbare „A Better Place For Me“ heraus. Schönes Album zum relaxen und wegbeamen – mit „No Decoder“ sollte YOGI LANG des Öfteren in die Player der einschlägigen Kundschaft wandern.

No Decoder


Cover - No Decoder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:45 ()
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Forevermore

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Die neue WHITESNAKE-Scheibe „Forevermore“ hatte ich schon mit einer gewissen Vorspannung erwartet. Mastermind, Frontmann und Sänger David Coverdale liefert auf diesem Werk, tatsächlich scheinbar völlig unberührt von den diversen negativen Dingen zuletzt um die Band (wie u.a. Playbackvorwürfe bei Livekonzerten, die angeblich nicht mehr so gute Stimme sowie seine diversen Schönheits-OP’s) eine souveräne Leistung ab und klingt fast wie zu besten Zeiten. Die ganz hohen Screams macht er zwar nicht mehr so häufig (da geht es ihm altersmäßig wohl ähnlich wie Ian Gillan von DEEP PURPLE), aber dies fehlt auch nicht wirklich.

Musikalisch gibt es an diesem Output nur ganz wenig zu mäkeln. Stilistisch irgendwo zwischen dem Überhammer „1987“ sowie den natürlich etwas mehr bluesig geprägten Scheiben davor (hier sei nur mal “Saints And Sinners“ von 1982 beispielhaft erwähnt), liefern er und seine klasse Band wirklich gelungene Songs und natürlich typisches Whitesnakematerial ab. Gleich der energetische Opener „Steal Your Heart Away“ kommt richtig fett aus den Boxen, ein richtige Mitgenummer mit ordenlicht Tempo und Power. An allen Ecken hört man ganz viel Bluesvibes durch, Mundharmonikaeinsatz, Orgel und wirbelnde Gitarrenriffs, dass macht Lust auf mehr. Insbesondere seinen Mitmusikern vor allem dem ungemein virtuosen Gitarrenduo Reb Beach und Doug Aldrich ist es zu verdanken, dass sowohl soundlich als auch inhaltlich kaum Wünsche offen bleiben, die beiden Saitenhexer liefern einen extra tollen Job ab.

Erdiger Hardrock mit vielen Bluesanklängen angereichert wird auf fast allen 13 Tracks geboten. Auch der neue Drummer Brian Tichy (wurde ja von FOREIGNER abgeworben) sorgt mit seinem leidenschaftlichen und vor allem agilen Spiel für die nötige Energie, der Junge reißt es wirklich raus. Einzig die bei der ein oder anderen Nummer künstlich auf jenseits der 4 Minutengrenze aufgebauschte Spielzeit sowie das Vorhandensein von ca. 1-2 nur durchschnittlichen Füllnummern (z.B. das etwas abgedroschene „My Evil Ways“) stoßen beim Gesamtpaket als leichte Minuspunkte auf und verhindern bei der Wertung nur ganz knapp einen Tipp.

Ansonsten ist im Hause WHITESNAKE alles im tiefgrünen Bereich - egal ob Stampfer wie „„All Out Of Luck“ oder schnellere Sachen wie die erste Single „„Love Will Set You Free“ (mit leichtem AOR-Touch) laufen einfach gut rein, da wummern die Hammonds, gute Refrains teilweise sogar mit echtem Hitpotential gibt es ebenfalls so einige. Der straighte Rocker „Tell Me How“ mit aufgemotzten Chören und tollem Gitarrensolo gehört auch zu den herausragenden Tracks, erinnert dramaturgisch etwas an das geniale „Still Of The Night“. An seelige „Slide It In“-Zeiten erinnert ganz klar das mitreißende „Love And Treat Me Right“, hier wieder bestens unterstützt durch quirlige und wechselseitge Gitarrenbreitseiten. Der eher etwas „dreckig“ rockende Song „Dogs In The Streets" ist wohl das „Don’t Break My Heart Again“ von 2011. Als eher gediegene Tracks mit viel Wandergitarrenflair kommen „One Of These Days“ und das noch langsamere „Fare Thee Well“ mit Feuerzeugattitüde daher, klingt sehr relaxt im SMOKIE-Tempobereich, aber eine solche Nummer hätte völlig gereich, erstgenannter Song ist dabei deutlich besser. Auch balladentechnisch hält sich der Altmeister relativ zurück nicht zu viele Gürtelrubbler sondern alles in Maßen, „Easier Said Than Done“ ist nicht so der echte Reißer, zu schablonenhaft. Die Schlussnummer und Titeltrack ist dagegen schon cool gemacht, sehr episch breit angelegt mit schönen Streichern und kein bisschen kitschig aber bei über sieben Minuten Gesamtlänge schlichtweg drei Minuten zu lang!

Insgesamt ist „Forevermore“ (zumindest für mich) ein überraschend gutes Album mit überzeugendem Songwriting geworden (die platten „Lovetexte" lassen wir mal außen vor, aber die waren auch vor 35 Jahren schon so) und unterstreicht nachhaltig, dass WHITENSNAKE aktuell mit ihrem elften Studioalbum in der Hardrockwelt noch eine Daseinsberechtigung haben und ja die weiße Schlange hat noch Biss.

Forevermore


Cover -  Forevermore Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 61:12 ()
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Rockpango

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Mit ihrem vierten Studioalbum „Rockpango“ (was soviel heißen soll wie „Rockparty“) setzen die Garzo-Brüder (Henry, Jojo, und Ringo Garzo) mit ihrer Band LOS LONELY BOYS zum Sprung nach Europa an. Denn obwohl die LOS LONELY BOYS in den Staaten in 2004 mit „Heaven“ (von ihrem selbstbetitelten Label-Debüt) einen respektablen Hit hatten, diverse Grammy-Nominierungen einstrichen und bereits über 3 Millionen Alben an den Mann brachten, gelten sie hierzulande immer noch als Insidertipp. Als Texican Rock’n’Roll bezeichnet das Trio seinen Stil. Blues, Rock, Americana, Latino, Pop-Appeal, Country – zum Teil semiakustisch und nicht selten mit Hammond-Klänge versehen, sowie ausgereiftes Songwriting und tolle Gesangsharmonien sind die Zutaten des LOS LONELY BOYS Sounds. Tracks wie die balladeske Single „Fly Away“, das ungewöhnliche mit Streichern aufgepeppte „16 Monkeys“ oder mein Favorit, das als ruhiger Hit konzipierte „Road To Nowhere” sind zeitlose Rocksongs und dürfen als Anspieltipps gelten. Mainstreamlastig und trotzdem außerhalb ausgetretener Pfade – „Rockpango“ von den LOS LONELY BOYS kommt zwar nicht an den Charme des Debüts heran, gute Mucke ist es allemal.

Rockpango


Cover - Rockpango Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:8 ()
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Deterministic Nonperiodic Flow

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Sieben Minuten. Fast eine Stunde Laufzeit. Ein Titel über zehn, einer über achtzehn. Macht das nicht schon Lust genug auf das was 7TH NEMESIS hier vorstellen?

„Deterministic Nonperiodic Flow“ ist primär Death Metal – und zwar nicht zu knapp! In absolut brachialer Genre-Manier wird hier ins Mikrofon gegrowlt und Dampf gemacht, passend dazu gibt es auch mehr als einen Blastbeat und ein Tempo das so ungefähr das Gegenteil von „langsam“ oder „nackenfreundlich“ ist.

Gut, zugegeben: Normalerweise ist das kein Text bei dem man nun etwas positives von meiner Seite aus erwarten kann. Aber: Neben diesem harten Death-Grundcharakter hat 7TH NEMESIS wirklich schwer geniale Riffs auf der Platte die durchaus mal in Art, Anspruch und Geschwindigkeit wechseln, im Großen und Ganzen aber immer wahnsinnig Druck haben und auch jeden Fan anspruchsvollerer Kompositionen glücklich stimmen mögen. Da tut auch die erwähnte Überlänge der beiden Titel „Distorted Mass“ und „Ashes Of A New Era“ ihr Werk zu bei. Keine Sau schreibt schließlich einen Song der so lang ist wie bei anderen die ganze Scheibe wenn es dort keine Abwechslung gibt. Hier geschieht das maßgeblich durch Tempowechsel, Einspielungen von Stimmband-Aufnahmen und auch Variationen in der Härte der Songs und ihrem Charakter – sowohl innerhalb der langen als auch unterhalb der kürzeren Titel. „Seeding Devoultion“ ist fast komplett Geballer wogegen „Legacy Of Supremacy“ durchaus die ruhigere Seite der Band (soweit das möglich ist) ans Licht bringt.

„Deterministic Nonperiodic Flow“ hat was. Hat sogar viel und macht schwer Laune dem Mix aus fettem Riffing und Komplexität sowie Geschredder zu lauschen, übrigens auch zur Zeit völlig gratis auf der Website der Band. Ein definitiver Tipp von mir!

Deterministic Nonperiodic Flow


Cover - Deterministic Nonperiodic Flow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 58:10 ()
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Helioscope

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VESSELS kommen aus dem Vereinigten Königreich. Wie MOGWAI. VESSELS spielen größtenteils instrumentale Musik. Wie MOGWAI. Gesang spielt, wenn er überhaupt mal vorkommt, eine untergeordnete Rolle. Wie bei MOGWAI. Der Sound ist im Grunde rockig, wird aber auch immer mal wieder mit dezenten elektronischen Elementen angereichert. Wie bei MOGWAI. Damit enden dann die Gemeinsamkeiten. Denn – anders als MOGWAI – klingen VESSELS durch die Bank langweilig. Ihre Musik wirkt trotz der oft treibenden Beats ziemlich drucklos und weichgespült. Die Drums versuchen zwar immer wieder, Akzente zu setzen, doch niemand zieht mit. Es gibt keine echten Höhepunkte und kaum Dynamik: Laute, intensive Parts fehlen genauso wie wirklich ruhige Parts, die Musik plätschert lediglich vor sich hin. Post-Rock-Easy-Listening, könnte man sagen. Im Vorprogramm der letzten OCEANSIZE-Tour konnte man das ganze Elend auch schon erleben. Schon da habe ich immer auf irgendeinen Kick in der Musik gewartet – der jedoch ausblieb. Irgendwie hatte ich gehofft, dass die Band auf Platte mehr auf den Punkt kommen würde – leider vergebens. Na ja, was soll’s, bleibt mir ja noch die letzte von … wem wohl? Klar, MOGWAI!

Helioscope


Cover - Helioscope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:23 ()
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Vertrieb:
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Long Distance Calling

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LONG DISTANCE CALLING entwickeln sich spätestens mit ihrem dritten Album vom Münsteraner Geheimtipp zum gesamtdeutschen Hit. Und das liegt nicht nur an der Umzugsfreude der Bandmitglieder raus aus der kleinen Studentenstadt, sondern vor allem in der Unkategorisierbarkeit ihrer Musik. Die Stimme ist halt auch nur ein Instrument - und ohne fehlt dem Hirn ganz offensichtlich eine Schublade, in die man die Musik hineinstopfen kann. LONG DISTANCE CALLING vergniedeln sich ganz erstaunlicher Weise nicht in ihren Stücken. Während man einigen Progrock- oder Stonerbands bereits in den instrumentalen Passagen ihrer Songs vorwerfen kann, die Übersicht verloren zu haben, haben die Songs von LONG DISTANCE CALLING immer einen hörbaren "roten Faden" und kommen zum Punkt zurück: Der Opener "Into The Black Wide Open" hört sich an wie eine tiefe Verbeugung vor Pink Floyd, "The Figrin D'an Boogie" swingt, ja, aber vor allem hat es eine mächtige Seventies-Instrumentierung und -Soundeffekte. Sollte "Boogie Nights" noch mal verfilmt werden, wäre das der Soundtrack für die Clubszenen. Angeblich soll "Long Distance Calling" ein Konzeptalbum über die Vertonung "von Zeit, Raum und Entfernung" gedacht sein - besonders gut geglückt ist das der Band mit den Songs "Invisible Giants" und "Timebends". Bei den gewohnt schweißtreibenden, intensiven Konzerten der Band (die Tour fand parallel zum Veröffentlichungstermin statt) kann man sich besonders die Uptempo-Nummer "Arecibo (Long Distance Calling)" vorstellen. Das besondere Schmankerl kommt fast am Schluss, für "Middleville" konnte ex-ANTHRAX-Sangeswunder John Bush als Gastsänger gewonnen werden. Bushs Röhre fällt sofort auf - und verändert den Eindruck der Musik erheblich. Passende Vergleiche wären A Perfect Circle - allerdings mit Cochones (!) oder Velvet Revolver ohne Koks. Wer im Kopf reisen und wieder ankommen will, kaufe sich dieses Album!

Long Distance Calling


Cover - Long Distance Calling Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 56:5 ()
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Dust Bowl

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Da mögen manche des Hypes wegen schon die musikalischen Vorzüge des amerikanischen Blues-Gitarristen JOE BONAMASSA in Frage stellen – „Dust Bowl“ belehrt sie eines besseren. So liefert der gute Joe mit seinem neuen Longplayer das wohl hitverdächtigste Album nach seinem 2009er Überflieger „The Ballad Of John Henry“ ab. Der 1977 in Utica (New York) geborene JOE BONAMASSA wuchs, wo auch sonst, im Gitarrengeschäft seines Vaters auf und durfte bereits im Alter von 12 Jahren mit B.B. King spielen – sein Weg war vorgezeichnet. Ob Joe da noch was anderes außer Gitarren spielen macht braucht man nicht zu fragen: 2010 nahm er nicht nur das Vorgängeralbum „Black Rock“ auf, sondern feierte mit dem BLACK COUNTRY COMMUNION Debüt große Erfolge (deren zweites Album ja auch schon wieder im Kasten ist) – und jetzt also bereits wieder neuen Solo-Stoff für die Blues Rock Fans. Und der hat es durchaus in sich. Bei den wiederum überwiegend in den griechischen Black Rock Studio auf Santorini aufgenommenen Tracks ging es Joe diesmal mehr darum Geschichten zu erzählen, was ein leichtes Songwriter-Feeling aufkommen lässt. Musikalisch wird auch manches probiert; der Blues-Anteil im Vergleich zum recht rockigen Vorgänger wieder erhöht, ohne dabei die erdig-raue Grundausrichtung der hervorragend produzierten Platte aus den Augen zu verlieren. Der dampfend rockende Opener „Slow Train“ lässt im Geiste eben jenen langsamen Zug entstehen und mit zunehmenden Tempo hörbar werden. Aber auch das griechisch angehauchte semiakustische „Black Lung Heartache” und vor allem das Blues-Lehrstück „The Last Matador Of Bayonne“ – eine atmosphärische Ballade, samt Trompetepart welches gehörig Hitpotential aufweist - seien mal als Anspieltipps genannt. Country-Feeling kommt bei „Sweet Rowena“ (Gitarrenduell mit Vince Gill) und dem tollen „Tennessee Plates” (Duett mit John Hiatt) auf. Ein Hinhörer auch das Paul Rogers Cover „Heartbreaker“ mit Sänger Glenn Hughes am Mikro. Keine Frage – wer auf gut gemachten Blues Rock und Hard Rock steht, kommt spätesten mit „Dust Bowl“ auch hier in Europa an JOE BONAMASSA kaum vorbei.

Dust Bowl


Cover - Dust Bowl Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 62:52 ()
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Apparitional

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Ganze 14 Jahre lang treiben die Horrorpunks von BLITZKID schon ihr Unwesen. Ehrlich gesagt ist die Band aus West Virginia bislang aber komplett an mir vorbei gegangen, und erst mit dem neuen Album „Apparitional“ bin ich auf den Vierer aufmerksam geworden. Und dieses beginnt unerwartet zahm: Der Opener „Head Over Hills“ kommt extrem melodisch, ziemlich glatt und fast schon sanft daher. Im Laufe des Albums wird dann schon öfter mal aufgedreht, z. B. bei Songs wie „They’re All Dead“, „Moonlite Veins“ oder „Casque of Amontillado“. Aber der Großteil kommt fast schon gemütlich daher, und poppige bis schnulzige Untertöne sind allgegenwärtig, zu hören etwa beim swingenden „Mr. Sardonicus“, beim 80s-Rock-mäßigen „The Bat Whispers“ oder bei „Jane Doe #9“, das schon beinahe zum Schunkeln einlädt. Zugegeben, die Einflüsse der MISFITS sind unüberhörbar, ebenso wie die von Bands wie THE DAMNED oder den RAMONES, und bei den oft mehrstimmigen Backings fühlt man sich immer wieder an BAD RELIGION erinnert. Alles Referenzen, die natürlich vollkommen in Ordnung gehen. Und die Songs von BLITZKID sind auch toll geschrieben und arrangiert und noch dazu eingängig wie sonst was. Trotzdem – irgendwie fehlt mir hier echter Dreck. Die Gitarren sind merkwürdig in den Hintergrund gemischt, und Drums, Bass und Gesang klingen völlig clean und flach. Mit einem ordentlich fetten, punkigen Gitarrensound würde sich alles schon ganz anders anhören, so aber wirkt das ganze Album seltsam schmalbrüstig.


Hier noch ein Nachtrag: Offenbar lag mir für die Besprechung nicht der End-Mix vor. Jetzt habe ich ihn, und soundtechnisch gibt es nichts mehr zu meckern. Drums und Gesang sind zwar immer noch ziemlich im Vordergrund, und für meinen Geschmack könnten die Gitarren noch etwas lauter sein. Aber insgesamt hat der Sound deutlich an Druck und Dreck gewonnen und klingt viel ausgewogener, und auch den Bass hört man unten drunter schön wummern. Also: Fans der oben genannten Bands sollten unbedingt mal reinhören.

Apparitional


Cover - Apparitional Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 49:57 ()
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Hisingen Blues

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Beim Hype um diverse authentische Bands welche sich im Hard Rock Sound der 70er suhlen ist keine Ende abzusehen. Und dabei ist gar nicht alles gut was Retro ist. GRAVEYARD gehören aber zweifellos zu den Besseren des Genres; und wer von WOLFMOTHER über THE PARLOR MOB bis THE DEVIL’S BLOOD referiert, der wird auch an GRAVEYARD und ihrem Nuclear Blast Erstling „Hisingen Blues“ nicht vorbeikommen. Ursprünglicher, blues-orientierter Hard Rock – deutlichst mit LED ZEPPELIN Schlagseite – hat die schwedische Combo zu bieten. Die eine oder andere Psychedelic-Passage inklusive; eine punkige Heavy Rock Attitüde (Stoner-Sound) ist ebenfalls auszumachen. Joakim Nilsson (Guitar, Vocals), Jonatan Ramm (Guitar, Vocals), Rikard Edlund (Bass) und Axel Sjöberg (Drums) setzen dabei mit Songs wie „Ain’t Fit To Live Here“, dem Titeltrack „Hisinger Blues“ (beides Songs die sich mit der Zeit im Kleinhirn festsetzen), dem mit Southern Flair recht entspannt daherkommenden „Uncomfortably Numb“ sowie dem abschließenden Doppel (das flotte „RSS“ und der fast 6 Minuten lange fette Blueshammer „The Siren“) ein Ausrufezeichen, welches die einschlägige Gemeinde sicher begehrlich aufnimmt. Die analoge und energetische Produktion, das geile Cover und die gerade mal 40 Minuten Spielzeit passen zum Image. Für 2011 haben GRAVEYARD mit ihrem „Hisinger Blues“ schon mal ein Retro-Zeichen gesetzt.

Hisingen Blues


Cover - Hisingen Blues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 39:29 ()
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