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Unseen

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Auf “Versus” haben THE HAUNTED bereits viel experimentiert, die Zeiten der ersten, sehr Thrash-lastigen Scheiben scheint also vorbei zu sein. Und siehe da, auch „Unseen“ ist ein mutiger Schritt, weg vom brutalen Metal der Vergangenheit. Peter Dolving ist viel mehr in den Fokus gerückt und hat hörbar an seiner Gesangsleistung gearbeitet, was zu Lasten der restlichen Instrumente geht, die spielen oft nur in der zweiten Reihe – prägend für den Eindruck ist das ruhige „No Ghost“, das nach dem New Metal-mäßigem Opener „Never Better“ endgültig alle Hoffnungen auf „…Made Me Do It“ anno 2011 zunichte macht. Mit „The City“ oder „Them“ zeigen THE HAUNTED nochmals, dass sie sich immer noch auf knackigen Metal verstehen, aber die Songs wirken wir ein Fremdkörper auf „Unseen“. Prägender neben dem Eingangstrio („Catch 22“ ist eine sphärige Nummer, die an SAMAEL erinnert) das poppige „All Ends Well“ und der ruhige Rausschmeißer „Done“. Für „Unseen“ sprechen der Groove, dank dem jeder Song im Ohr hängen bleibt, ebenso wie das gelungene Songwriting, so experimentell es auch sein mag, und die Gesangsleistung. Wer mit „Versus“ was anfangen konnte, kann „Unseen“ eine Chance geben. Ähnlich wie ANATHEMA werden THE HAUNTED mit ihrem neuen Album aber viele alte Fans endgültig verlieren, denn an den Sound der Anfangszeit wird es wohl kein Anknüpfen mehr geben. Bleibt zu hoffen, dass sich der Mut der Schweden auszahlt und sie viele neue Anhänger gewinnen können, stark genug dafür ist „Unseen“ allemal!

Unseen


Cover - Unseen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:23 ()
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Asylon

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NEURAXIS haben schon lange vor momentan erfolgreichen Bands wie OBSCURA mit technischem Death Metal der Extraklasse für Aufsehen gesorgt, hatten aber immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen. Vor „Asylon“ wurden drei Leute im Line-Up augewechselt, inhaltlich ist dem Album davon aber nichts anzumerken, die zehn Songs bieten den erwartet guten Stoff für Technik-Freaks. Der Wiederekennungswert ist bei NEURAXIS seit jeher hoch, so auch bei „Asylon“, besonders das immer wieder schleppende „Sinister“ und das gnadenlose „Purity“ (mit dem besten Drumming der Scheibe) stechen hervor, aber auch der Rest ist nicht von schlechten Eltern. Das Tempo ist durchgehend hoch, genau wie der Anteil an sehr technischen, sehr frickeligen Parts, aber trotzdem haben NEURAXIS es geschafft, sich nicht in total abgefahrenen Spielereien zu verlieren. „Asylon“ ist hörbar, wie es die anderen Alben der Band auch sind, und strotz vor Energie. Hier ist Leidenschaft am Werk gewesen; ein Eindruck, der bei vielen ähnlich gelagerten Bands nicht aufkommt. Das allein würde „Asylon“ schon empfehlenswert machen, gepaart mit dem sehr guten Songwriting ist die Scheibe ein zwingender Kauf für Death Metal-Freunde.

Asylon


Cover - Asylon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:36 ()
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Darker Handcraft

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„Seizures In Barren Praise” war Ende 2008 großes Wutkino, mit dem sich TRAP THEM endgültig ins Bewusstsein der HC-Gemeinde gebrannt hatten. Eine EP später sind die Herren nicht mehr bei Deathwish Inc., aber das ist die einzige Änderung; „Darker Handcraft“ ist genauso zäh, wütend und punkig wie sein Vorgänger. Vielleicht manchmal etwas eingängiger („Evictionaries“) und mit mehr Crust-Kante, aber das sind nur minimale Änderungen im TRAP THEM-Sound. Gleich geblieben ist auch die sehr gute Arbeit von Kurt Ballou (CONVERGE), der sich als Produzent ein weiteres Referenzwerk in den Lebenslauf schreiben kann, genau wie Justin Bartlett, der schon für SUNN 0))) das Layout gemacht hat und auch „Darker Handcraft“ unheimlich schick verpackt hat. Genau wie das Äußere stimmt, ist auch das Innere von „Darker Handcraft“ stimmig: die Songs sind durchgehend gnadenlos und auf einem gleich bleibend hohem Niveau, ja verschmelzen förmlich zu einer halbstündigen Wutorgie. Handwerklich haben sich die Beteiligten noch einmal gesteigert, das Drumming ist noch ruhelos-aggressiver geworden und Shouter Ryan ist noch einen Tick angepisster als auf „Seizures In Barren Praise“. Kurzum, hier stimmt einfach alles. Mit Album Nummer Drei legen TRAP THEM ihr bestes Werk vor, das bei der bekannten „make it or break it“-Frage eindeutig ein „make it!“ als Antwort hat.

Darker Handcraft


Cover - Darker Handcraft Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 31:5 ()
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Queen (Re-Release)

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Es gibt viele großartige Bands die jegliches Interesse und jegliche Faszination vieler Musikfans durch ihre eintönigen und massentauglichen Pop-Nummern verspielt haben. Und ich bin da ehrlich: Immer wenn ich „Radio GaGa“ höre wird mein Blick monoton und mein Gehör senkt sich auf das leise Plätschern meiner Kaffeemaschine – das soll alles von QUEEN sein?

Falsch gedacht! Neben den „Radiotiteln“ – übrigens primär vier, maximal fünf Nummern – haben QUEEN in den letzten 38 Jahren eine Menge CDs auf den Markt gebracht. Und wie so oft sind es die aller ersten Alben die besonders interessant sind. Und genau die kriegen nun im Jahre 2011 ihre wohlverdiente Neuauflage! Das Ganze ist komplett neu abgemischt und gemastert, wahlweise auch als Deluxe-Edition mit Bonustracks (in diesem Falle einen Teil der Titel von der „De Lane Lea“ Demo), Bildern und Videos.

Und da macht den Anfang ihre erste Pressung „Queen“, die CD die den Briten damals – 1973! - bereits alle Türen auf der Karriereleiter öffnete. Und bereits im ersten Titel „Keep Yourself Alive“ kann sich ein jeder Rockfan denken wieso: Diese klassischen Rocksounds die da aus den Boxen schallen sind der Sound mit dem ich den „Classic Rock“ der 1970ger Jahre definieren würde.
Und das zieht sich über einen Großteil der Titel – „Great King Rat“ wirft das WahWah-Pedal an, „My Fairy King“ streut wieder viel Klavier unter das Schlagzeug und „Modern Times Rock ‘n‘ Roll“ quetscht auf nicht einmal zwei Minuten eine prall gefüllte Dose Rock.

Klar; QUEEN hat nicht den psychedelischen Einfluss vom frühen PINK FLOYD oder die bluesigen Gitarreneskapaden von LED ZEPPELIN, ihr Grundcharakter ist ein viel ruhigerer. Oft wird das Klavier benutzt, oft liegt der Fokus stark auf den Vocals von Freddie Mercury – oder man kombiniert das direkt mit der härteren Gangart und erhält einen Song wie „Liar“.

Man muss sich natürlich im Klaren sein das man hier das alte, noch so frische QUEEN hört. Hier gibt es zwar durchaus Titel die einem im Kopf bleiben, die oben erwähnten Chartstürmer darf man aber wo anders suchen. Und das sollte man auch; denn der kaum zu bestreitende Charme dieser CD liegt daran, dass er einen in die Zeit zurück versetzt. Das es klingt wie es klingen soll, das man hier noch eine Pionierleistung vor sich hat und das der Sound einfach zeitlos scharf ist. Es rockt. Und das völlig ohne GaGa.

Queen (Re-Release)


Cover - Queen (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:47 ()
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Ígéret

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Immer wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer werden, wird man meist schnell eines Besseren belehrt. So geht es mir seit längerer Zeit mit Viking/Folk Metal und dem, was sich dafür hält. Und wer gedacht hat, dass Bands wie KORPIKLAANI (deren erste Scheiben ich nach wie vor mag) oder die unsäglichen ELUVEITIE den Vogel in Sachen Schlager mit Rockinstrumentierung schon abgeschossen haben, hat DALRIADA und ihr neues Werk „Ígéret“ noch nicht gehört. Das, was das ungarische Sextett an klebrig-süßem Kleister verzapft, hat eigentlich auch gar nix mehr mit Metal zu tun, sondern ist Schunkelausfluss pur. Zugegeben: Stücke wie „Hajdutanc“, „Hozd El, Isten“ oder der Titelsong besitzen einen gewissen exotischen Charme, angenehm konsumierbare Melodien und versprühen viel positive Energie, aber viel Power bleibt bei den auf Bombast gebürsteten Kompositionen leider nicht übrig. Wer eine passende, simple Hintergrundbeschallung für die nächste Met-Party sucht, findet mit „Ígéret“ ein passendes, solide umgesetztes Album, aber Schunkel- und Happy-Metal-Allergiker sollten hier einen weiten Bogen schlagen.

Ígéret


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:26 ()
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The Audio Guide To Happiness (Part 1)

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Die New Yorker Formation JOLLY haben mich schon 2009 mit ihrem Debütwerk „Forty Six Minutes, Twelve Seconds Of Music“ mächtig beeindruckt, der damalige knappe Tipp wird durch diese neue Scheibe „The Audio Guide To Happiness (Part 1)“ im Nachhinein mehr als nur bestätigt.

Stilistisch deutlich weniger ambient, noch etwas abwechslungsreicher, mehr direkter für diese Art Mucke und ab und an mit heftigen Progmetalsprengsel garniert, gehen JOLLY deutlich gereifter zu Werke. Man merkt der Band beim Songwriting auch ihre gesteigerten Livererfahrungen sehr positiv an, der Sound wirkt weniger angestrengt, der Mix aus Alternative sowie auch Art Prog kommt bestens rüber. Tolle Refrains, sehr packend in teilweise üppige Arrangements verpackt, sorgen wirklich für ein klasse Album, dass jede Minute absolut fesselnde Musik bietet. Dieser Silberling dauert übrigens, als kleiner Gag, genauso lange wie das Debüt (nämlich 46:12 Minuten) und erneut haben sich die Herren, um ihrer klasse Sänger und Gitarristen Anadale einen etwas extravaganten Titel herausgesucht. Man möchte mit diesem äußerst ambitionierten Werk laut eigener Promoaussage die Kunst des Tons und die der Geräusche revolutionieren. JOLLY wollen als eine Art therapeutisches Hörerlebnis mittels sogenannter binauraler Töne (die vereinfacht gesprochen erst im Gehirn „gebildet“ werden) einen Zustand reinen Glücks beim Hörer zu erzielen. Stimmungsdynamik hin oder her ist mir ehrlich ziemlich schnuppe, der Selbstversuch per Kopfhörer war bisher eher wenig aussagekräftig - aber das Endergebnis ist letztlich zumindest bei mir das Gleiche: Das Glücks-und Zufriedenheitsgefühl hat sich voll eingestellt, da juckt mich das wissenschaftliche Brimborium eher wenig, die Songs überzeugen einfach. Die Einführung „Guidance One“ in das Album könnte per einfühlsamer Frauenstimme (die auch auf jeden Esotherik bzw. Jogasoundtrack passen würde) nicht passender sein, dann holen uns die Jungs mit schweren Riffs und coolem Bassgroves zurück in die reale Welt. Weiter geht es mit aggressiver Dynamiken, mitreißenden Melodien („Joy“ mit seinem hymnischen Refrain ist einer der Höhepunkte). Das mit coolem Honey Tonk Klavier und daherkommende und lässig swingende "Pretty Darlin'" ist spitze geworden. Für Freunde heftig-schnellerer Sachen dürfte das breaklastige und heftig riffende „The Pattern" das Richtige sein.

Der zweite Teil des Albums wird wieder per Schmusestimme eingezählt, dann wird es zunächst etwas verschrobener, mehr ambient-gezogener aber trotzdem mit ordentlich Power. Im vermeintlich heiteren, etwas hektisch inszenierten "Where Everything's Perfect“ vermengen JOLLY ihren doch eher eigenen Mix aus Ambient Prog und gut abgehender Rockmusik exemplarisch - der Sound läuft trotz aller eingebauter Verfremdungen und kleiner Abstecher in instrumentale Elektroklangwelten, einfach gut rein.

Der Gesamteindruck mag stimmungsmäßig zwar manchmal eher kühl-düster sein ist aber beileibe nicht zu depressiv und diese mitunter verträumt anmutenden Passagen werden bestens mit genügend Spielfluss kombiniert. So könnten sowohl Progfreaks als auch Rock/Metal-Normalos auf „The Audio Guide To Happiness (Part 1)“ fündig werden. Wer auf Sachen wie TOOL, RIVERSIDE oder auch A PERFECT CIRCLE abfährt muß hier sowieso reinhören.
Sehr schönes Album - nur beim zweiten Teil bitte mal ein gescheites Artwork aussuchen, bisher war dies eher unwürdig.


The Audio Guide To Happiness (Part 1)


Cover - The Audio Guide To Happiness (Part 1) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:12 ()
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Without The World

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Hinter BIRDS OF PASSAGE steckt Alicia Merz aus Neuseeland, die mit ihrem Debütalbum „Without The World“ langsame, ruhige Töne anschlägt. Das dutzend Songs ist sehr langsam ausgefallen, mit spärlicher Instrumentierung und melancholisch-entrückter Stimmung, aus der sich Frau Merz nie löst. So ist „Without The World“ ein ruhiges Album geworden, das sich sowohl als Soundtrack für einen ebenso ruhigen Abend mit Buch vor dem Kamin eignet wie als konzentriert zu hörendes Werk, das dabei hilft, die Realität auszublenden. Alicias säuselt verführisch, ohne ihre Zerbrechlichkeit jemals vollständig aufzugeben, was von der immer wieder Akzente setzenden, aber sich nie in den Vordergrund spielenden, Instrumentierung unterstrichen wird. Ein Album, das schwer zu beschreiben, aber auch extrem fesselnd ist.

Without The World


Cover - Without The World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:13 ()
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Seven

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RETALIATION gehören zu den deutschen Bands, die irgendwie durchrutschen. „Seven“ ist bei Unique Leader Records schon 2010 erschienen, fand aber erst jetzt den Weg zu mir, was eine Schande ist angesichts des erstklassigen Materials. Die Kerle spielen in den zehn Songs technischen Death Metal auf ganz hohem Niveau, was sie problemlos en par mit OBSCURA bringt und NECROPHAGIST weit hinter sich lässt. Denn im Gegensatz zu denen haben RETALIATION Wert auf eine grundsätzliche Nachvollziehbarkeit im Songaufbau gelegt, wodurch „Seven“ hörbar ist und nicht nur ein Schaulaufen begnadeter Musiker. Vergleiche mit DEATH lassen sich nicht vermeiden, gerade in der Gitarrenarbeit, wie „Hope Of Zion“ unter Beweis stellt. Handwerklich sind die Kerle topfit und lassen sich nicht vormachen, besondere Erwähnung verdienen aber die beiden Sänger, die irre intensiv schreien und das letzte bisschen Luft aus ihren Lungen holen, um „Seven“ nach vorne zu bringen. Eine beeindruckende Scheibe einer technisch beeindruckenden Band, die in Zukunft hofffentlich mit mehr Werbung, Aufmerksamkeit und Liebe beacht werden wird. Verdient hätten sie es.

Seven


Cover - Seven Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:10 ()
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Bloodhymns (Re-Release)

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Hammerheart Records haben Phönix gespielt und sind aus der Asche emporgestiegen, da ist es nur konsequent, dass sie zu Beginn erstmal ein paar Klassiker neu auflegen. NECROPHOBIC gehören zu den Bands, die gleich mehrere davon in petto haben, wie ihr 2002er-Werk „Bloodhymns“. Das gibt es jetzt erneut, allerdings nicht weiter überarbeitet oder mit Bonus-Songs aufgepeppt. So bleibt es bei den zehn Songs des Originals, die eine rotzige, sich nicht ganz ernst nehmende Melange aus Black und Death Metal bieten („Six six six we vomit on the crucifix“, der NECROPHOBIC-Klassiker). Schön das Tempo variierend, hauen die Stockholmer von Mid Tempo-Groovemonster bis Blast-Attacken alles raus, garnieren das mit allerfeinsten Melodien und dem charismatisch-rotzigem Gesang von Meister Tobbe. Der Einstieg von Johan Bergebäck hat sich in der Gitarrenarbeit bezahlt gemacht, da er sich auf bessere Rhythmusarbeit als sein Vorgänger verstand. Die Produktion ist gewohnte Sunlight-Qualität, allerdings nicht vergleichbar mit Hochglanz-Produktionen, die heute in sind, aber dafür absolut passend zum NECROPHOBIC-Sound – eine glattgebügelte Produktion wäre auch nichts für die Scheibe. Die Scheibe war super, ist super und wird super bleiben. Wer das Teil noch nicht hat, sollte jetzt los und das bei Hammerheart Records kaufen. Besitzer des Originals brauchen das Teil aber nicht, da es ja komplett ohne Bonussachen kommt.

Bloodhymns (Re-Release)


Cover - Bloodhymns (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:56 ()
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Moral & Wahnsinn

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Wer sich das (erstklassige!) 2008er Live-Dokument „Tobsucht“ (2007er Gig in Wacken mit aktuellen Songs sowie der Gig vom „Party.San“ im selben Jahr, wo nur altes Material der ersten drei Alben gespielt wurde) mal etwas genauer angehört hat, wird festgestellt haben, dass man fast meinen könnte, dort zwei verschiedene Bands zu hören. Seit ihrem Album „Samurai“ wandeln sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER von einer herrlich unberechenbaren, wilden Band zu einer immer massenkompatibleren Angelegenheit, die ihre harte Schale mehr und mehr ablegt. Legt man mal „Allegro Barbaro“ und danach das neue Werk „Moral & Wahnsinn“ auf, wird man von dieser „Weiterentwicklung“ schlichtweg erdrückt. Neue Songs wie „Die Boten“, „Hammer Oder Amboss“, das textlich cool umgesetzte „Dr. Pest“, der Titelsong (einer der schwächsten REITER-Songs überhaupt!) oder „Hört Auf“ (ein weiterer Schwachpunkt) klingen, auch ohne „Früher-war-alles-besser-Brille“, wie eine zahnlose Version jener Band, die noch vor nicht mal zehn Jahren pure Magie ausstrahlte. Lediglich bei den Stücken „Gib Dich Hin“, „Dir Gehört Nichts“ und „Erwache“ scheint ein wenig Glanz alter Tage durch, was aber nicht reicht zu behaupten, dass „Moral & Wahnsinn“ mehr – aber auch nicht weniger – sei als ein harmloses, hörenswertes Deutschrock-Album, das von den Fans früher Tage niemand mehr wirklich haben will und muss. Ich habe grundsätzlich überhaupt nichts dagegen, wenn Bands ihren Sound umstellen, neue Facetten hinzufügen und einfach mal stilistisch ausbrechen wollen, aber was Fuchs und Co. hier betreiben, ist nicht nur eine stumpfe Anbiederung an allgemeintaugliche Klänge, sondern auch in Sachen Songwriting offenbaren die Jungs inzwischen hörbare Schwächen. Nennt mich ruhig einen Ewiggestrigen, aber ich „befürchte“, mit dieser Meinung stehe ich nicht ganz alleine da…

Moral & Wahnsinn


Cover - Moral & Wahnsinn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:58 ()
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