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Invisible Places

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Hier kommt Kurt .. äh natürlich nicht der ohne Helm und ohne Gurt, sondern Kurdt Vanderhoof, allseits bekannt als Mastermind und Saitenschwinger der kultigen METAL CHURCH. Mittlerweile ist die Messe gelesen, die Kirche hat 2009 endgültig zugemacht und die amerikanische Formation war Geschichte. Aber bereits 2005 hatte Kurdt ein Nebenprojekt mit progressiver Ausrichtung Namens PRESTO BALLET ins Leben gerufen und es folgten die Alben „Peace Among The Ruins“ und „The Lost Art Of Time Travel“ (2008).

Mittlerweile ist PRESTO BALLET mit dem Ende der Hauptband und dem Einstieg von Frontmann Ronny Munroe mehr als nur noch ein Projekt. Zusammen mit Keyboarder Kerry Shacklett hat man sich endgültig als festes Bandgefüge formiert und geht auch auf Tour. Man versteht sich als Vertreter des klassischen Progressive Rocks aus den 70er Jahren und gleich der Opener „Between The Lines“ zeigt den Weg dieser Platte, der Track überzeugt mit einem warmen sprich analogen Sound, fetten Hammond Sounds, viele Breaks aber auch schöne, harmonische Melodiefolgen dominieren das Klangbild. Es wird ansonsten sehr viel Wert darauf gelegt, keine digitalen Instrumente oder Techniken für die Aufnahmen benutzt zu haben. Mich erinnert dass Ganze schon stark an einen Mix aus KANSAS, viel typischen Amiprog (aber deutlich weniger verkopft als YES) sowie Elementen von britischen Bands der Neoprogszene (wie IQ zu deren Anfangstagen oder auch PENDRAGON) - hier schimmern u.a. „The Puzzle“ diese Roots deutlich durch. Da geht es dann meist melodisch, weniger riffig, eher fließend zu und natürlich über allem ein großzügiger Synthesizereinsatz. Auch die prägnante sowie relativ hohe Stimme des Sängers (hat was von Geoff Tate meets Bruce Dickinson) paßt ganz gut zu dem tastendominierten Gebräu dieses dritten Studioalbums von PRESTO BALLET.

Für meinen Geschmack sind zwar doch einige Längen in den teilweise recht ausgedehnten Songs enthalten. Die Stimmung ist angenehm Retro, die Songs werden ungemein locker vorgetragen und auch der Frickelfaktor wird für Progverhältnisse eigentlich nicht überstrapaziert. Dennoch sind mir manche Passagen etwas zu trocken bzw. spröde, da fehlt es mitunter etwas an den ganz großen hymnischen Refrains und auch der entsprechenden Tiefe sowie mitreißender Dramatik. Aber das soll nicht zu negativ klingen, dass wirklich tolle Coverartwork spricht schon für sich - ein fliegendes Bett in himmlischen Sphären d.h. eintauchen in die Musik (am besten per Kopfhörer) und sich fallen lassen.

Das Niveau des Albums ist dabei gut bis ordentlich aber nicht überragend, wie beschrieben es fehlt mir oftmals so der letzte Kick. Den hat der längste Song, das wunderbar epische „Of Grand Design” durchaus, hier paßt der Mix aus Verspieltheit, üppigen Instrumentalkpasssagen und eine gewisse Straightness. Die Gitarren von Meister Vanderhoof stehen hier, im Gegensatz zu dem harten Metal seiner ehemaligen Hauptband ,deutlich im Hintergrund, sind meist sehr songdienlich aufgestellt (einzig bei „One Perfect Moment“ geht es mal etwas schneller und gitarrenlastiger zu) - hier dominiert ganz klar die Hammondorgel. Für Fans von SPOCK’S BEARD in einer Lightversion könnte dies aber schon ganz amüsant sein. Anhänger der reinen Lehre aus den 70er Jahren im dezenten Hardrockmäntelchen mit gelungenem Anschluss ans neue Jahrtausend müssen bei „Invisible Places“ wohl ganz genau hineinhören.

Invisible Places


Cover - Invisible Places Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:0 ()
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All Gods Are Gone

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Hatten die Schweizer von APPEARANCE OF NOTHING beim Debüt „Wasted Time“ noch auf eine Mixtur aus Rock und Prog gesetzt, so kommt der Nachfolger „All Gods Are Gone“ hörbar schwerer, sprich metallischer und auch mit einem Tick mehr Aggressivität daher. Sänger und Gitarrist Pat Gerber und seine Mitstreiter (Bassist Omar Cuna, welcher auch als zweiter Leadsänger fungiert, Gitarrist Peter Berger, Schlagzeuger Yves Lüthi und Keyboarder Marc Petralito) liefern sieben meist überlange Kompositionen welche die Freunde melodische harter Ware mit Ohrwurmpotential ebenso bedienen wie die Frickelfraktion. Auf Grund Letzteres ist die sorglose Durchgängigkeit der Songs nicht immer gegeben, was aber durch reichlich Ideen, Modernität und Schmackes gut gemacht wird. Prominente Unterstützung fanden APPEARANCE OF NOTHING mit Devon Graves (DEADSOUL TRIBE, PSYCHOTIC WALTZ) der beim 9-minütigen, teilweise ruhiger gestalteten „Sweet Enemy“ die Vocals übernahm und bei Dan Swanö (ex-EDGE OF SANITY, NIGHTINGALE) der beim Opener-Duo „The Mirror’s Eyes“ (toller Refrain) und „2nd God“ für die Growls verantwortlich zeichnet. Mit „The Call Of Eve“ (mit seinem Techno-Flair) und dem epischen „The Rise And Fall Of Nothing“ seien auch mal zwei Anspieltipps genannt. Wer auf festeren Prog der Marke VANDEN PLAS, SYMPHONY X und natürlich den allgegenwärtigen DREAM THEATER abfährt, sich an Death-Vocals nicht stört und Wert auf Tempo und viel Double-Bass legt, dürfte in „All Gods Are Gone“ schon mal reinhören. APPEARANCE OF NOTHING liefern bereits zu Beginn 2011 reizvolles für die Gemeinde.

All Gods Are Gone


Cover - All Gods Are Gone Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 47:36 ()
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Vertrieb:
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Form

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DIE! DIE! DIE! haben mit “Form” ihr bereits drittes Album im Gepäck, auf dem sie etwas weniger rabiat als gewohnt vorgehen. Mit „Wasted Lands“ zeigt das Kiwi-Trio zwar, dass ihnen knackig-punkige Töne immer noch liegen, aber die Regel sind auf „Form“ Songs wie das einleitende „Caseman“ oder das sehr britisch klingende „Lit Ships“. Warm, rockend und mit einem schönen Indiepop-Touch angehaucht; dem Bass wird viel Platz eingeräumt, was dem Sound hörbar gut tut und ihn wärmer klingen lässt. „Form“ ist eine Platte voller eingängiger Melodien, die sich zwischen Post-Grunge und Indiepop tummeln, mal wütend und mal einschmeichelnd sind, aber durchgehend Spaß machen. Genau das richtige für einen Abend mit Freunden, die nicht auf Krach stehen, von Plastikpop aber auch nichts halten.

Form


Cover - Form Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:59 ()
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See How You Are

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THE WARRIORS waren schon immer etwas anders als viele HC-Bands, unter der Fassade der NYHC-beeinflussten Macker schlummerte ein nachdenklicher Geist. Der wird anno 2011 auf „See How You Are“ endgültig befreit und darf sich auf einer vielschichtigen Platte austoben. Anleihen bei RAGE AGAINST THE MACHINE gab es schon vorher, die sind aber diesmal noch prägnanter geworden, während die depressive Grundstimmung neu ist und „See How You Are“ eine dichte Atmosphäre verleiht. Die Songs sind in einer interessanten Mischung aus Hardcore, Metalcore Marke UNEARTH und eben besagten LA-Helden angesiedelt, wodurch sie interessant und vielschichtig klingen und das Album auch nach längerem Hören noch Spaß macht. Eine interessante Platte, die aufgeschlossene HC-Kids genauso wie New Metal-Fans mal testen sollten.

See How You Are


Cover - See How You Are Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:13 ()
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Vertrieb:
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A Night In The Opera (Re-Release)

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“Bohemian Rhapsody”, wohl einer der bekanntesten Songs von QUEEN sagt vermutlich jedem etwas. Die fast sechsminütige Mischung aus Chören, Klavier, Freddie Mercurys Stimme und dem rockigen Abgang definiert den langsam aber sicher poppiger werdenden Sound den QUEEN vom 1975 erschienen Album weiter halten wird – aber auf „A Night In The Opera“ gibt es ganze zwölf und nicht nur einen Titel. Und 2011 direkt in der Neuauflage mit neuem Sound und Mastering – CD Nummer vier der insgesamt sechs QUEEN Re-Releases.

Und egal ob Neuauflage oder uralte LP – das Album gilt bei vielen Fans als eines der absoluten Perlen in der Diskografie der Band. Böse Stimmen könnten jetzt sagen das das an den zwei kommerziell besonders erfolgreichen Titeln (oben erwähnter sowie „You’re My Best Friend“) liegt; weniger böse könnten das auf die Art und Weise wie QUEEN hier stilistisch wechselt und die daraus resultierende schiere Fülle an Eindrücken und Facetten beziehen.

Denn der Opener „Death On Two Legs“ ist genauso eine reinrassige Rock-Nummer wie „I’m In Love With My Car“ - wogegen „39“ und ebenfalls erwähntes „You’re My Best Friend“ eher die ruhigere Fraktion mit dem Hang zu eingängiger Musik beglücken werden. Und wem das nicht genug Abwechslung und Stilwechsel ist: „Prophet“ ist eine achtminütige Nummer die sich gekonnt an „Bohemian Rhapsody“ anlehnt (oder ist es anders rum?) und bei „Seaside Rendez Vous“ gibt es einen schrägen Sound aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts als spaßige Einlage auf die Ohren.

Wem ich hier etwas Neues erzähle der hat Nachholbedarf, sollte aber meiner Meinung nach mit QUEENs erster Scheibe „Queen“ mit dem Hören beginnen – vorausgesetzt allerdings man will sich auf die ruhige Ader einlassen die hier besonders stark betont wird. Und wer die Band ohnehin kennt und schätzt kann sich über eine gelungene Neuauflage freuen, insbesondere wenn es um die Special-Edition mit Bonus Tracks (siehe unten) geht.




Bonus-CD:

1. Keep Yourself Alive – 04:44

2. Bohemian Rhapsody – 01:04

3. Youre My Best Friend – 02:58

4. I'm In Love With My Car - Guitar & Vocal Mix – 03:20

5. 39 - Live Earls Court – 03:47

6. Love Of My Life - Live Single – 03:41

A Night In The Opera (Re-Release)


Cover - A Night In The Opera (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:5 ()
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Necromantaeon

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Das ist sie also, die neue PURGATORY Scheibe „Necromantaeon“. Der ostdeutsche Death Metal-Vierer hatte sich nach dem letzten Output „Cultus Luciferi“ im Jahr 2008 etwas rar gemacht. Umso besser, dass die neue Scheibe jetzt vorliegt und die Band auf dieser auch nach fast 18 Jahren Szenezugehörigkeit weiterhin ziemlich „back from the undead“ klingen. Nach einem Intro schießt dem Hörer direkt der Opener „Reaping The Diseased“ entgegen und unterstreicht, dass die Jungs mit Ihrem Death Metal alter Schule keine Gefangenen machen. Ich persönlich finde, dass „Necromantaeon“ stellenweise ziemlich Anleihen an VADER (z.B. „Reaping The Diseased“, „Glorification Of The Lightbearer“, Necromantaeon“) oder MORBID ANGEL (z.B. “Where Darkness Reigns”, „Scouring Blashemies“ ) zu verzeichnen hat. Das ist aber nicht als Minuspunkt zu werten. Ganz im Gegenteil: Trotz der ganzen wohlklingenden paralellen zu bekannten Szenegrößen setzen PURGATORY ihren stoischen old school Weg fort und liefern eine ordentliche Portion Death Metal. Die Produktion wurde mit einem ordentlichen Pfund von Patrick W. Engel (Temple Of Disharmony) versehen und so gehen die spieltechnisch ziemlich fett vorgetragenen High Speed Attacken gut in die Kauleiste. Auch das coole Old School Death Metal Cover macht einen weiteren positiven Eindruck. Am Ende kann man es für die neue PURGATORY Scheibe „Necromantaeon“ auf folgende Formel bringen: Gutes Songwriting + fette Produktion + cooles Coverartwork = Hammer Death Metal-Output! (ah)



Seit 1993 sind die Sachsen PURGATORY schon unterwegs und gehören damit zu den dienstältesten heimischen Death Metal-Bands, die sogar die Hochzeiten des Genres Anfang/Mitte der 90er hautnah miterleben durften. Jedoch konnte das Quartett diese zeitliche Gunst zumindest in kommerzieller Hinsicht nicht richtig ausnutzen, so dass man bis heute dem mitteltiefen Underground zugehörig ist, was der Qualität aber keinen Abbruch tut. Mit ihrem letzten Werk „Cultus Luciferi-The Splendour Of Chaos“ hat die Band einen echten Killer aufgefahren, den man keineswegs auf die namhaften Gastauftritte reduzieren durfte. Denn dass es auch ohne größere Szene-Prominenz geht, zeigt „Necromantaeon“, auf dem außer den HATESPAWN-Recken CommAndyChrist (Vocals – bei seiner Stammband als A. Deathmonger tätig) und Angel Of Disease (Gitarre) keine weiteren Fremdmusiker zu hören sind. Das Album wurde dafür mit einer ultrafetten Produktion versehen, die sich nicht verstecken muss und punktet ebenso mit starken Songs der Marke „Where Darkness Reigns“, „Downwards Into Unlight“ oder „Scourging Blasphemies“, die sich weder hinter dem Vorgängerwerk noch diversen europäischen Szenegrößen verstecken müssen. In den letzten Monaten haben es hierzulande lediglich POSTMORTEM geschafft, ein etwas stärkeres Album aufzunehmen, was PURGATORY mit ihrem völlig traditionellen Abrissbirnensound inklusive der mörderischen Growls von Mirko Dreier endgültig in der Death Metal-Oberliga etabliert!

Necromantaeon


Cover - Necromantaeon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 32:30 ()
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XXV

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25 Jahre haben die schottischen Proggies von PALLAS mittlerweile auf dem Buckel – folgerichtig gibt es zum Jubiläum eine Scheibe mit dem Titel „XXV“. Das dabei das Coverartwerk eher etwas grenzwertig daherkommt darf man am Rand schon bemerken. Ansonsten macht der neue Sänger Paul Mackie einen guten Job (was Live ja schon seit geraumer Zeit zu hören war) und der Nachfolger des 2005er-Albums „The Dreams Of Man“ einen gekonnten Eindruck. Inhaltlich greifen PALLAS auf dem Konzeptalbum die Story ihres 1984er Debüts „The Sentinel“ auf. PALLAS „XXV“ kommt dabei äußerst abwechslungsreich daher, hat hörbar metallischen und Hard Rock Einfluss (wie die beiden Opener „Falling Down“ und „Crahs And Burn“ oder insbesondere das Doublebass dominierte „Young God“), offenbart aber seine Stärken doch eher in den gemächlicheren Passagen (das sphärisch ruhige „Something In The Deep“ und der Atmo-Hammer „Violet Sky“). Mit dem eingängigen Mid-Tempo Rocker „Monster“ hat man gar einen Airplay-tauglichen Quasi-Hit an Bord. Trotzdem kommt die neue Besetzung mit „XXV“ nicht unbedingt an alte Großtaten ran („The Cross And The Crucible“), man zeigt gar Schwächen in der etwas dumpfen Produktion, welche den Gesang und die genialen Keyboards doch etwas aus dem Fokus nimmt. Anyway! PALLAS bleiben ihrer episch gitarrenorientierten Grundausrichtung treu. Progressivität ist nicht das Hauptaugenmerk der Jubiläumsscheibe, obwohl der Abschluss „XXV, Part 2 – The Unmakers Awake“ dahingehend hohe Erwartungen auf eine weiteres Werk entstehen lässt. An „XXV“ haben sicher die meisten Fans der Band ihre Freude; schön das es PALLAS noch gibt.

XXV


Cover - XXV Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 61:53 ()
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Guten Tag

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BRAINDEAD 5, der Name ist hier durchaus auch Progamm, stammen aus Sachsen und wäre ich gehässig, würde ich nach dem Gehörten auf ihrer Debütscheibe „Guten Tag“ sofort sagen, bitte bleibt auch dort. Seit 10 Jahren ist man also im ehemaligen Osten im Untergrund und dabei laut eigenen Angaben im Death Metal-Genre tätig gewesen. Jetzt wurde der Keiferanteil im Gesang nochmal deutlich reduziert und klingt daher wie eine Mischung aus ein wenig RAMMSTEIN, schlechten MOTÖRHEAD und BÖHSE ONKELZ. Die Drums kommen mitunter recht verwaschen daher, der Sound ist etwas unsauber paßt aber so wieder zu dem räudigen Ambiente.

Der Start mit dem polternden „Poesie“ läßt die Vergangenheit nochmal etwas präsenter aufleben. Kurzer Textauszug hieraus „Zersägt und zerhackt geißelnde Schmerzen, Braindead ist da und nimmt eure Herzen“. Bei mir ist das leider eher umgekehrt, schon das liebevoll gestaltete Coverartwok ganz in Rot mit Maskenmann, schneidiger Kettensäge und zwei vermeintlich sexy Girls verheißt eigentlich nichts Gutes. Aber neben diesem platten Eyecatcher, das Bandfoto im Inneren ist noch schlimmer fünf in SLIPKNOT-Mannier Maskierte, einer ohne aber mit Pickelchen auf dem Rücken - ja so habe ich mir den Untergrund in Sachsen schon immer vorgestellt. Die Band sei blutrünstigen Gewalt-, Grusel- und Sexphantasien nicht abgeneigt, heißt es im Promotext - oh je also billiger geht’s ja wirklich net. Apropos hatte ich schon erwähnt dass die ONKELZ bis auf wenige Ausnahmen so garnicht mein Fall sind aber BRAINDEAD wollen unbedingt auf diese scheinbar unbesetzte Schiene mit aufspringen. Sachen wie „Dinner für Zwei“ oder auch „Domina“ („Domina bring mich dem Himmel nah, Hau mir die Ohren vom Stamm, damit ich kommen kann“) kommen schon drollig dagegen ist die Platte von STAHLMANN u.a. mit ihrem Hit „Stahlflittchen“ feinste Lyrik auf hohem Niveau. Nichts gegen kritische Texte oder wichtige Themen aber dass hier geht oftmals in vielleicht guter Absicht daneben (z.B. ist mir „Bibeltreu“ viel zu flach und pauschal). Auch rein musikalisch überzeugt mich die Truppe wenig da wird vielfach gleichklingendes Riffing mit dem Charme von billigem und wenig variablen Garagenthrash aufgefahren und dann diese meist tiefen und prolligen Grölrefrains, nee Jungs da gewinnt ihr heutzutage sicher keinen Blumentopf mehr mit.

Die ganze Schose hat tatsächlich auch was von diesen Splatterfilmen nach echtem Horror, Kettensägen und Maskensexphantasien klingt „Guten Tag“ natürlich nie. „Theraphie“ ist dann noch ein ganz guter Song geworden mit guter typischer TOTE HOSEN Leadgitarre und auch mal einem ganz gutem Text ohne diese Plattitüden.
Lack du Leder meets ONKELZ mit vielen vemeintlich doch so schlimmen textlichen Provationen, das alles bietet „Guten Tag“, wirkt vielfach etwas zu kalkuliert, mal davon abgesehen, dass auch die Musik nur wenig Überzeugendes bietet. Hier gibt es jedenfalls kein Dazwischen, entweder man mag diesen Assi Punk’n’Roll Sound (dann übersteht man die Spielzeit gerade noch so) oder halt nicht. Dann wird es nur schwer erträglich, ich kann dieses ganzen Gehabe und pseudo blutrünstigem Sexgetue nicht wirklich ernst nehmen geschweige denn gut finden. Mit etwas mehr Selbstironie oder leichtem Augenzwinkern wäre die Mucke wohl noch halbwegs hörbar, so gilt eher aber viel eher “Gute Nacht“ als „Guten Tag“.

Guten Tag


Cover - Guten Tag Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:58 ()
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Der Freiwillige Bettler

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Ich fange das Ganze mal so an: während man sich dieser Tage im Gespräch mit Gleichgesinnten immer wieder anhören muss, wie toll, super und kultig das neue (und allerhöchstens passable) BURZUM-Album „Fallen“ ist, entgeht der ach so „truen“ Black Metal-Gemeinde aufgrund der angewachsenen Scheuklappen in vielen Fällen, dass das Ruder wahrer Boshaftigkeit inzwischen an eine andere Generation weitergereicht wurde. Die Rede ist etwa von THE RUINS OF BEVERAST, DEATHSPELL OMEGA, den völlig unterschätzten LUGUBRUM, den fast schon normal-rockenden DINNER AUF URANOS oder eben URFAUST, die die „Zweite Generation“ des Black Metal zwar verinnerlicht haben, aber musikalisch völlig andere Wege beschreiten. URFAUST aus Holland spielen auf ihrem neuen Werk „Der Freiwillige Bettler“, wie schon auf der vorausgegangenen EP „Einsiedler“, sehr obskuren, durchweg Midtempo-lastigen und bis zur Unendlichkeit ausgewalzten, epischen Black Metal mit chorartigem Gänsehaut-Klargesang, der sich zu keiner Sekunde anschickt, Härte-, oder Räudigkeitsrekorde (obwohl die Produktion schon sehr rau belassen wurde) einzufahren. Dadurch klingt das Duo IX und VRDRBR um einige Schippen unterschwellig fieser als 90% aller Norwegerkapellen und stilistisch verwandten Bands. Einzelne Songs von „Der Freiwillige Bettler“ zu empfehlen, würde nicht allzu viel Sinn machen, da das Album seine abgründige Stimmung erst am Stück in voller Wucht entfaltet. Wer es dennoch wagen möchte, dem sei das fantastische, flotte „Ein Leeres Zauberspiel“ empfohlen, das auch mein persönliches Highlight des Albums darstellt. Ein düsteres Meisterwerk und bislang eines der stärksten Werke der „Dritten Generation“ des Black Metal!

Der Freiwillige Bettler


Cover - Der Freiwillige Bettler Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 45:53 ()
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Chronicles

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Schade, ich habe selten so eine sterbenslangweilige CD wie diese Namens „Chronicles“ aus dem vermeintlichen Vermächtnis von PAUL YOUNG (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Popstar aus den 80ern) gehört. Young hat ja wirklich eine klasse, auch mal leicht soulige und vor allem prägnante, Stimme, die er zunächst bei SAD CAFE mit einbrachte, ehe er später als zweite Leadstimme neben PAUL CARRACK mit MIKE AND THE MECHANICS zahlreiche Welthits („Silent Running“, „Over my Shoulder, „Worth Of Mouth“) einsang und damit megaerfolgreich war.

Im Jahr 2000 verstarb der Brite mit nur 53 Jahren überraschend an einem Herzinfarkt - jetzt hat man nach elf Jahren den Fundus gesichtet, aus über 30 Tracks schließlich 12 ausgewählt und von ehemalige und teilweise recht bekannten Musikern wie Graham Gouldman und Eric Stewart (10CC, WAX), Victor Emerson und Ian Wilson (SAD CAFE), und natürlich auch Carrack und Mike Rutherford (GENESIS) eingespielt wurden.

Daher durfte man schon etwas Hoffnung haben, dass da ein gewisses Hitpotential schlummern könnte. Aber leider ist das Ergebnis trotz dieser Hochkaräter mehr als bescheiden meist langsam-gediegener Pop mit vielen Souleinflüssen, vielfach wirklich aalglatt und leider zu 80 Prozent ohne jeden Wiedererkennungswert oder einen echt guten Refrain der Klasse der Mechaniker. Dagegen ist unser Hausfrauenbeschaller Nummer eins, MICHAEL BOLTON, ein echt harter Rocker.

Wie gesagt da helfen auch einige durchaus ansprechende Ansätze wie „Your Shoes“ (hier gibt es sogar mal eine Sologitarre zu hören mit ansprechendem Refrain), „Two Wrongs“ geht auch so oder das relativ rockige „Loss Of Innocence“ (der Song ist bis auf die doch etwas dünne Hookline ganz o.k.; hat in guten Momenten was von DON HENLEY Sachen) nur wenig weiter. Die zweifellos tollen musikalischen Fähigkeiten aller Beteiligten nichts, kompositorisch ist das hier absolute Dutzendware für gepflegte Kaufhausbeschallung bei Woolworth im Hintergrund. Kaum mal etwas Tempo oder gar mitreißendes, es wirkt einfach vieles wie Stückwerk bei dem zwar gemächlichen „Water Now The Seed“ blitzt es aber mal kurz auf, da hätte einfach mehr gehen können. Diese oftmals blutleeren Songs (sehr negativ das Gedudel bei „Frozen“ oder „Everything“) braucht wirklich niemand, wie gesagt is eigentlich Schade, denn dieses Timbre bietet schon etwas besonderes und ist auch recht markant - aber diese Songs sind es bis auf wenige Ausnahmen leider eher nicht.

Chronicles


Cover - Chronicles Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:49 ()
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