Review: Wars Of The Roses
ULVER sind ein Synonym für Wandel, für überbordende Kreativität, für Mut geworden, seit sie sich vom Black Metal-Korsett der ersten Jahre befreit haben. „Wars Of The Roses“ zeigt das wieder einmal deutlich, auch wenn das Album mit „February MMX“ unerwartet eingängig beginnt, ein direkter, straighter Dark Rock-Song, der eine Facette von Garms Gesang zeigt, die so bisher nicht zu hören war.
Das war es dann aber auch schon mit den leicht zugänglichen Songs auf „Wars Of The Roses“. Im weitere Verlauf geben sich ULVER ganz der Kreativität hin, ohne Rücksicht auf Konventionen oder gar dem Mainstream. Erstmals ist ja Daniel O’Sullivan beim Songwriting dabei gewesen, wobei nicht klar ist, auf welche Weise oder gar auf welche Songs er wie viel Einfluss genommen hat. Klar ist, dass Songs wie das wunderschöne „England“ (mit einer zerbrechlichen Grundatmosphäre) oder das verstörend, doch ruhige, „Islands“ Ausnahmesongs geworden sind, die so neben ULVER nur eine Handvoll Bands schreiben können.
Zusätzlich zur erweiterten Stammbelegschaft haben sich die Osloer einige Gastmusiker an Bord geholt, die „Wars Of The Roses“ im Gesamtbild noch facettenreicher machen, als es ohnehin schon ist. Mit dem abschließenden „Stone Angels“ schaffen ULVER einen atmosphärisch dichten Abschluss des Albums, indem sie einen inneren Monolog oder ein Zwiegespräch mit Gott vertont haben. John Fryer (DEPECHE MODE, NINE INCH NAILS, HIM) hat dem Album einen warmen, organischen Sound verpasst, der gerade dem Schlagzeug sehr zugute kommt und perfekt zur Atmosphäre der Songs passt. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass ULVER einerseits einen passenden Nachfolger zu „Shadows Of The Sun“ geschrieben haben, andererseits aber (wieder einmal) ihren Sound verändert haben, ist doch das neue Material von der Atmosphäre her anders als der Vorgänger und sicherlich mit einem halben Ohr auf seine Live-Tauglichkeit geschrieben worden, um die sich ja nicht immer geschert wurde.
Wie dem auch sei, „Wars Of The Roses“ ist ein grandioses Album, das nicht nur ein Pflichtkauf für alle ULVER-Fans ist, sondern jedem Liebhaber fesselnder Musik empfohlen werden kann.
Wars Of The Roses
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
45:43 ()
Label:
Vertrieb:
TANGENT PLANE klingen auf den ersten paar Songs schon wie eine der typischen italienischen Power-Metal Bands, die vor Jahren in Heerscharen den Markt überfluteten und mit nervigem Tralala-Melodien sowie sehr symphonischen Keyboardgedudel fast ein eigenes Negativ-Genre begründeten. Obwohl ganz so cheesy-catchy wie es „One With The Lies“ andeutet, sind die Herren dann auf „Project Elimi“ doch nicht ganz. Nach der eher leichten Muse zu Beginn versucht das Quintett dann gegen Ende mit zwei überlangen Progmetalepen die ganz große Keule rauszuholen.
Ansonsten ist bei dieser Formation noch „Multikulti“ als Bandkonstellation festzuhalten. Der wuselige aber insgesamt etwas blutleere Gitarrist ist aus Italien, da lag ich wohl garnicht so schlecht, der Basser kommt aus Pleitehausen ich mein natürlich Griechenland ansonsten kommen Sänger, Drummer sowie Mastermind & Tastenmann Ralph Swan Krieger aus Berlin. Macht ja auch nix, der unterschiedliche Background beflügelt ja oftmals eher, dass er zunächst Mentalitätenprobleme darstellen könnte. Die Krux bei dieser Formation sind aber ganz klar die grenzwertigen Vocals, die mal ganz vorsichtig ausgedrückt, sehr gewöhnungsbedürftig sind, wenn überhaupt länger als eine Albumlänge zu ertragen sind. Der Mann kann zwar schon singen, aber sein weinerliches Timbre mit diesem zittrigen Vibrato - oh je, dies dürfte nicht nur bei mir Stirnrunzeln hervorrufen. Außerdem liegt Jan Michaelis leider auch beim Thema Tönetreffen oft recht zielsicher daneben, dies allein macht dass Zuhören schon recht anstrengend.
Auch zu dieser Art Mucke paßt es nicht so echt, wenn er dann noch versucht etwas kraftvoller oder gar mal düster–böse (wie bei „Borrow Me Your Dullness“) zu klingen, wirkt alles zu sehr bemüht und aufgesetzt. Aber auch das Songwriting läßt wirklich noch einige Wünsche offen, wirkt zu konstruiert, zu betont auf Abwechslung und tausend Breaks getrimmt, es kommt einem vielfach so vor, als hätten TANGENT PLANE manchmal selber innerhalb ihrer Songs den Überblick oder eben mal völlig den roten Faden verloren.
Balladeske Töne gibt es zur Abwechslung natürlich auch, aber „Ice Age“ überzeugt weder durch die zu gezogene Gesangleistung, die leider fast ohne Gefühlregung auskommt oder solche erzeugt, noch durch den etwas konfusen Songverlauf, da hätte man schon was draus machen können. Auf dem getragenen „Deadborn“ zeigen Bassist und vor allem der Gitarrist, dass sie schon was drauf haben, die Keys halten sich auch schön zurück aber der Gesang gibt dem Song den Rest. „Do you Live“ klingt nach DREAM THEATER für Arme, sorry paßt einfach mich nicht, trotz einiger guter Ansätze. Bei den beiden recht komplexen Songs gegen Ende zeigen TANGENT PLANE, dass man sich tendenziell schon dem epischen Progmetal zugehörig fühlt alleine die fahrige Umsetzung läßt noch viel Spielraum nach oben. Vor allem in Sachen Songdienlichkeit sollten die „Berliner“ zukünftig ihre zweifellos vorhandenen guten Ideen besser bündeln und vor allem bei den Arrangements sich nicht zu sehr verzetteln wie hier. Bestes Beispiel ist das ziemlich blasse und nichtssagende „One Moment And The Murder After“; da bleibt einfach nichts hängen und ein Spannungsbogen ist im Ansatz unauffindbar. Das abschließende Titelstück „Project Elimi“ gefällt noch am besten, nur hätte man es nach gut zehn Minuten gut sein lassen, noch ein aufgemotzter Schluss von mir aus dazu und gut. Aber nein, dann verzettelt man sich hier tatsächlich nochmal auf insgesamt 20 Minuten. Da lieber einen zusätzlichen Song draus gemacht.
Wäre der Inhalt auch nur annähernd so gut wie das Cover oder die sicher vorhanden guten technischen Fähigkeiten der Musiker (bis auf den Sänger), dann hätte diese Newcomerscheibe sicher noch das Prädikat befriedigend verdient. So muß man feststellenn, dass dieses „Project Elimi“ (leider) gerade noch als ausreichend zu bezeichnen ist. Am durchaus soliden Mix von C. Schmid und R.D. Liapakis (u.a. MYSTIC PROPHECY) hat es letztlich auch nicht gelegen. Und für die wirklich freche Bezeichnung im Werbetext "Progressive Power Metal like PSYCHOTIC WALTZ" müßte man den Verfasser eigentlich verklagen, dies ist ganz klar Rufschädigung für diese Kultformation.
Project Elimi
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
76:44 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten