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Opus Arise

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Wenn man versucht, in Sachen Musik an Vertreter aus Wales zu denken(vom gerade noch mittelmäßigen Fußball reden wie hier mal lieber nicht), fallen mir zunächst eher poppige Namen ein wie DUFFY oder „Tiger“ TOM JONES. Aber dann, ach ja stimmt, die grandiosen MANIC STREET PREACHERS und die (Pop) Metaller von BULLET FROM MY VALENTINE stammen auch aus diesem eher kargen Landstrich Großbritanniens. Jetzt schickt sich aber eine junge Nachwuchsband in Sachen Progressive Metal namens LOST IN THOUGHT (gegründet 2007) mit ihrem Debüt „Opus Arise“ ebenfalls an, die Heimat noch etwas bekannter zu machen.

Und das Ergebnis, mein lieber Scholly, das uns diese Herren hier um die Ohren hauen, hat aus dem Stand heraus absolut hochklassiges und internationales Niveau. „Opus Arise“ ist hervorragend produziert, sehr voluminös und transparent zugleich. Dies war aber eigentlich auch nicht verwunderlich, denn für das Mastering war Jacob Hansen (u.a. VOLBEAT, MERCENARY, DESTRUCTION, PRETTY MAIDS) zuständig.

LOST IN THOUGHT überzeugen von der ersten bis zur letzten Note mit ihrem an sich nicht gerade neuen Mix aus Power Metal, Melodic Metal(core) und vor allem ganz viel Progressive Rock/Metal mit üppigen symphonischen Elementen. Kompositorisch gibt es da nicht den kleinsten Ausfall, die Arrangements dieser acht, genretypisch natürlich etwas länger dauernden Tracks, sind absolut stimmig, verlieren sich nie in unnötigem Gefrickel oder sonstigen Füllern, es geht immer songdienlich zu und es gibt sehr viele hängenbleibende, tolle Melodien. Klar, stilistisch neu ist dies gerade nicht, aber die Musik kommt ungemein frisch und packend daher.

Insbesondere was da Sänger Nate Loosmore (erst seit 2010 dabei) abliefert, ist der Hammer. Der Junge hat ein Wahnsinnsorgan mit einer schönen Bandbreite, vom Timbre her irgendwo zwischen MICHAEL KISKE und ANDREW "Mac" McDERMOTT angesiedelt, singt und shoutet bei Bedarf so mal locker alles in Grund und Boden. Letztgenannter Dermott war bis 2007 bei THRESHOLD als Sänger aktiv und diese, leider noch immer etwas unterbewerteten, britischen Progmetaller sind eine gut zutreffende Hausnummer für einen Bandvergleich. LOST IN THOUGHT sind ähnlich episch unterwegs, haben auch immer mal wieder atmosphärische Parts eingebaut sind aber ansonsten doch stärker powermetallisch geprägt und lassen es gerne mal ordentlich krachen. Fans von SYMPHONY X dürften hier mit der Zunge schnalzen. Die Eröffnung mit dem krachenden “Beyond The Flames“ würde auch dem New Yorker Traumtheater sehr gut zu Gesicht stehen, es wird ordentlich Druck gemacht, die Rhythmusfraktion gibt stakkatomäßig Vollgas und wird nur beim hymnisch-breiten Refrain etwas an Power zurückgefahren. Die Gitarrenlicks, mitunter mit einem gewissen Orienttouch versehen, passen ebenfalls recht gut dazu. „Entity“ ist noch einen Tick härter ausgefallen, mehr Tempo mit einem ein wahnwitzig-abgefahren coolen Gitarrensolo, sehr rifforientiert. Der Saitenhexer David Grey hat echt was auf dem Kasten. Ein echte Hitsingle ist mit dem ungemein prägnante „Blood Red Diamond“ vorhanden - mit diesem prägnanten Hammergitarrenlauf und natürlich einer Killerhook, die einem nicht mehr aus dem Sinn geht. „Opus Arise“ ist songmäßig sehr abwechslungsreich, egal ob einfache Sachen wie das powermetallische „Seek To Find“ oder auch mal etwas balladesk wie das schön weitläufige „New Times Awaken“ das ist THRESHOLD-Referenz pur.

Für die Progmetaller bietet das komplex-üppige „Delusional Abyss“ mit seinen schönen doppelläufigen Leadgitarren dann bestes Hörfutter, perfekt inszeniert auf sieben kurzweiligen Minuten. Mit etwas leichtem Gothic sowie viel symphonischen Ausdruck kommt dann "Assimulate, Destroy" daher, auch hier gelingt die perfekte Symbiose aus harten Riffs, Komplexität, schönen Breaks und ein nachvollziehbarer Songverlauf, ansonsten liefern sich Keyboarder und die Gitarrenfraktion klasse Duelle – die Band hat technisch und in Sachen Songfeeling echt was drauf. Am Originalitätsfaktor sowie am eigenen Charakter ist sicherlich noch etwas Verbesserungspotential nötig für ein Debüt liefern LOST IN THOUGHT ein super starkes Album ab, die Pladde macht süchtig und hat sich den Tipp mehr als verdient.

Opus Arise


Cover - Opus Arise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 49:45 ()
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Lux Mundi

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Auch wenn es sicher viele Fans der Schweizer anders sehen werden: spätestens seit dem 2007er Werk "Solar Soul" hat bei den einstigen Düsterpionieren endgültig der Streichelzoo Einzug gehalten. Und so geht es auch auf "Lux Mundi" weiter; bedrückende Atmosphäre, Beklemmung und akustisches Unheil sucht man inzwischen woanders. Durchweg und wenig abwechselungsreich in trägem Midtempo gehalten, stellt "Lux Mundi" zumindest stilistisch wieder die gewohnte Mischung aus knackigen Gitarrengewittern und Xys unbestrittenen Elektronik-Künsten dar, wobei ich allerdings finde, dass es die Herren mit Bombast und Synthetik bisweilen ein wenig übertreiben, nachzuhören etwa in den Stücken "For A Thousand Years" und "Pagan Trance", die fast schon in Gotenschmalzregionen wildern. Ein weiterer Kritikpunkt ist das bereits oben angedeutete, sehr gleichförmige Songwriting, das das Album ohne wirkliche Höhepunkte durchlaufen lässt und über die gesamte Spielzeit sogar ziemlich ermüdend herüberkommt, obwohl mit dem hymnischen, sehr coolen Quasi-Titelsong viel versprechend durchgestartet wird. Auf eine gewisse Weise stagnieren SAMAEL in ihrem eigenen kreativen Saft, und es wird, ähnlich wie bei den Kollegen DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH, immer deutlicher, dass man allein mit vielen instrumentalen Spielereien und Soundkniffen irgendwann nicht mehr in der Lage ist, die Ideenlosigkeit beim Songwriting zu kaschieren. SAMAEL sind mit "Lux Mundi" (rein qualitativ wohlgemerkt) meilenweit von ihren früheren Glanztaten, die übrigens ausschließlich im vorletzten Jahrzehnt stattfanden, entfernt.

Lux Mundi


Cover - Lux Mundi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:57 ()
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Vertrieb:
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Dreaming Of Your Fears

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JULIAN´S LULLABY sind eine griechische Band, die im Gothic Metal-Bereich fischt und gleich zwei Sängerinnen am Start hat, die dem Background mit hohen und klaren Tönen teils zweistimmig Paroli bieten. Das ist eine nette, wenn auch natürlich hinlänglich bekannte Idee, an deren Umsetzung allerdings noch etwas gearbeitet werden muss: die gängigen Zutaten sind alle da, aber sowohl Komposition als auch Produktion mangelt es an Druck, der Sound kommt über weite Strecken eher kraftlos daher, die Gitarren und Songstruktur lahmen irgendwie und auch der Gesang harmoniert beileibe nicht immer und versäumt , durch große Melodien im Ohr haften zu bleiben, was zusammen mit dem mitunter doch arg penetranten Geigen gelegentlich etwas an den Nerven zerren kann. Der Klassik-Faktor überwiegt die Metal-Elemente bei Weitem, für echte Klassik-Fans wiederum wären von letzteren vermutlich wieder zu viele vorhanden und das Ganze davon abgesehen auch zu uninspiriert. Am überzeugendsten ist ironischer Weise der Bonustrack geraten, eine akustische Version von „Just For That Day“, die ihre Stärke daraus zieht, gar nicht erst zu versuchen, einen auf Metal zu machen und dadurch irgendwie natürlicher und weniger angestrengt wirkt. Fazit: eher für Genre-Sammler.

Dreaming Of Your Fears


Cover - Dreaming Of Your Fears Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:48 ()
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No Devolucion

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Geoff Rickly hat bei THURSDAY einen ganz eigenen Gesangsstil gepflegt, der Gesangstrainern sicher die Tränen in die Augen treiben wird – und von dem er auch beim neuesten Werk seiner Band nicht lässt. Das ist aber auch das Einzige, was „No Devolucion“ und die Vorgänger zusammenhält, in den anderen Bereichen haben sich THURSDAY stark gewandelt. Aggressive Ausbrüche finden sich in den zwölf Songs gar nicht, dafür sind diese progressiver geworden und legen den Fokus auf den Aufbau einer melancholischen Grundstimmung. Hier schließt sich der Kreis, ist doch Geoffs Gesang der dominierende Aspekt im THURSDAY-Sound anno 2011, seine Kollegen nehmen sich sehr zurück, ohne sich völlig unwichtig zu machen – „Sparks Against The Sun“ ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Aber auch emotionale Nummern wie „No Answers“ und „Empty Glass“ zeigen die Qualität der neuen THURSDAY-Platte in beeindruckender Art und Weise auf. Es spricht für die Songwriter-Qualitäten der Herren, dass „No Devolucion“ trotz der Fokussierung auf melancholische Songs und der damit verbundenen selbst gesetzten Limitierung zu keiner Zeit langweilt, sondern den Hörer für sich einnimt und durchweg spannend bleibt. THURSDAY haben sich mit diesem Album weit aus dem Fenster gelehnt und werden ihren Fans einiges zumuten, aber die Experimentierfreude hat sich ausgezahlt – „No Devolucion“ ist ein starkes, atmosphärisch dichtes Album geworden.

No Devolucion


Cover - No Devolucion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:14 ()
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Guitars, Beer & Tears

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Ob Dave „Bucket“ Colwell einer großen Zahl von Hard Rock Fans bekannt sein dürfte ist wohl eher anzuzweifeln. Nichts desto trotz hat der Gitarrist und Songwriter eine Vita, die jeden anständigen Hard Rocker aufhorchen lässt. Seine Karriere startete Dave in mit seiner Band ANGEL STREET bevor er bei SAMSON einstieg. Weitere Stationen waren vor allem BAD COMPANY (1992 – 2002) und unter anderem FM, HUMBLE PIE und THE JONES GANG. Demzufolge gibt es auf „Guitars, Beer & Tears“ klassischen, bluesorientierten Hard Rock mit deutlicher 80er Schlagseite zu hören – unterstützt von zahlreichen Gaststars; Adrian Smith (IRON MAIDEN), Steve Conte (NEW YORK DOLLS), Spike (QUIREBOYS), Danny Bowes (THUNDER). Auch beim Songwriting stand Dave für BUCKET & CO. noch Prominenz zur Seite – die Country Ikone Tommy Lee James (seines Zeichens für zahlreiche No. 1 Hits verantwortlich). Und bevor sich dem geneigten Rocker jetzt die Fußnägel nach oben biegen, mit Country hat das Album gar nichts am Hut. Der Titeltrack „Guitars, Beer & Tears“ (mit HEARTLAND Recke Chris Ousey) kommt als riffebetonter, fetter Rocker daher, „Reach Out“ (mit Adrian Smith, gab es auch schon als B-Seite der IRON MAIDEN Single „Wasted Years”) rockt melodisch angenehm (und anders als MAIDEN) und mit „I’d Lie To You“ gibt es ein gelungenes Duett zwischen Spike (QUIREBOYS) und ex-FLEETWOOD MAC Chantöse Bekka Bramlett. „Guitars, Beer & Tears“ wurde ja anderer Orts bereits Mitte letzten Jahres veröffentlicht – und findet jetzt doch noch den Weg gen Mitteleuropa. Zurecht! Natürlich hört sich hier manches nach den guten alten BAD COMPANY und THUNDER an; und auch an den 80er BRYAN ADAMS muss man öfters denken; aber für zeitlosen Hard Rock dieses Levels sollte BUCKET & CO. seine Hörerschaft finden.

Guitars, Beer & Tears


Cover - Guitars, Beer & Tears Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:35 ()
Label:
Vertrieb:
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Tunnel Blanket

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THIS WILL DESTROY bringen es mit „Tunnel Blanket“ bereits auf zwei Alben und drei EPs, standen aber immer im Schatten von Kollegen wie MOGWAI. Völlig zu Unrecht, wie der neue Acht-Tracker beweist, auf dem die Texaner eine Stunde lang atmosphärisch dichten Postrock zelebrieren. Der kommt wie immer ohne Gesang aus, wobei eine Stimme sowieso nur kontraproduktiv wäre, würde sie doch die Atomsphäre wenig zuträglich sein. THIS WILL DESTROY YOU schaffen es, in jedem Song das Wechselspiel zwischen beklemmend bedrückender und gelöster, befreiter Stimmung aufzubauen, was ihnen durch das sehr gut miteinander harmonierende Spiel von Gitarren, oft im Hintergrund agierenden Drums und durch das Keyboard eingebrachte noisige Töne und elektronische Unterstützung gelingt. Die Band versteht es, sowohl minimalistische Songs mit diesen Mitteln zu erschaffen („Communal Blood“, bei dem sich besonders die Rhythmusfraktion mit dezentem Spiel hervortut) als auch mächtigere Songstrukturen aufzubauen, die dann im nächsten Moment eingerissen werden („Black Dunes“). Von Genre-Kollegen unterscheiden sich THIS WILL DESTROY durch ihre charakteristische Songstruktur, die eine starke Atmosphäre schafft, indem sie sowohl bedrückende wie beschwingte Abschnitte enthält, ohne auf zu eingängige Gitarren oder zu starke Gitarrenwände zurückzugreifen. „Tunnel Blanket“ entfaltet seine ganze Klasse dabei erst, wenn es am Stück gehört wird, da die Musik einiges an Vorlauf braucht, bis sie im Hirn des Hörers zündet. Ein Album, das sich nur schwer in Worte fassen lässt, aber um so mehr den Hörer mit seiner Musik für sich einnehmen wird.

Tunnel Blanket


Cover - Tunnel Blanket Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 60:42 ()
Label:
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The Anthems

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DOKKEN – „The Anthem“s - quasi eine best of - 10 alte Songs neu aufgenommen, plus vier "neuer" Tracks. Boah, was für eine ausgefallene Idee! Na ja nicht wirklich, ich spare mir jetzt mal die Aufzählung, wer das alles schon genau so oder ähnlich gemacht hat. Die entscheidende Frage ist, wie?

Herr Don DOKKEN und seine "neue" Mannschaft, nicht zu sagen Band spielen seine größten Nummern neu ein. Ein großer Unterschied zu früher ist nicht auszumachen. Die Stimme hat etwas mehr Tiefe und Rohheit bekommen, dafür fehlt ihr Brillanz und Präzision, aber das bewegt sich im marginalen Bereich. Der neue Gitarrist Jon Levin füllt die Riesenlücke von Georg Lynch mit Bravour und leistet einen tollen Job. Aber warum soll man sich jetzt das neue best of-Album kaufen, es gibt doch schon zwei?

Wegen der vier neuen Nummern? Nee, dafür lohnt sich das Geld nicht. Die zwei neuen Tracks "Almost Over" und "Magic Man" sind nicht schlecht, aber gut auch nicht, und die anderen beiden Bonustracks/Coversongs, welche irgendwie nach rockigen Beatles klingen, passen überhaupt nicht zum restlichen Album und fühlen sich an wie ein Fremdkörper. Na ja, aber dann ist da vielleicht die Verpackung sprich das Cover, Bilder, Linernotes etc., die einen Kaufanreiz versprechen? Fehlanzeige, ein einfacher Digi-Pack ohne Booklet, mit unscharfen, lieblos gestalteten Bildern von Herrn Dokken mit einem kleinen Text, das war es dann. Keine Bilder der restlichen Musiker, keine Texte oder anderweitiges Material.

Ich habe selten einen so lieblosen, uninspirierten Versuch gesehen, Geld abzuschöpfen. Schade, denn die alten Songs sind nach wie vor klasse, auch die neue Aufnahme ist nicht reizlos, spiegeln sie doch den Ist-Zustand. Herr Dokken bzw. dessen Plattenfirma hat die Chance vertan, mit dieser Veröffentlichung positive Aufmerksamkeit für die Band zu kreieren oder alten Fans ein Leckerli anzubieten und damit Appetit auf neues zu schaffen. Es gibt meiner Ansicht nach keinen ausreichenden Grund, diese neue Best Of den alten billigeren vorzuziehen.



Tracklist:


1. Just Got Lucky

2. Breaking The Chain

3. Into The Fire

4. The Hunter

5. In My Dreams

6. It´s Not Love

7. Alone Again

8. Dream Warriors

9. Unchain The Night

10. Tooth And Nail

11. Almost Over

12. Magic Man

13. Bus Stop (original von THE HOLLIES)

14. Lies (original von THE KNICKERBOCKER)

The Anthems


Cover - The Anthems Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 60:19 ()
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Vertrieb:
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Mammoth

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Die verrückten Progies von BEARDFISH sind wieder zurück und hauen den schon ungeduldig nach neuem Material lechtzenden Genrefreaks mit „Mammoth“ bereits ihr sechstes Studiowerk seit Bandgründung 2001 um die Ohren. Ich wage schon mal die Prophezeiung, dass mancher Fan eventuell leicht enttäuscht sein wird. Die Schweden sind nämlich auf ihrem neusten Output für ihre Verhältnisse etwas weniger abgefahren und trippiger unterwegs, als auf den teilweise doch mitunter etwas sperrig-fricklenden sowie auch spröden Werken zuvor. Mir persönlich gefällt dieses, in so manchem Track doch deutlich songdienlichere Vorgehen, und vor allem für die bisherigen Sachen dieser Band auch demonstrierte „Einfachheit", sehr viel besser. Das teilweise recht abgefahrene „Gedudel“ mit wahnwitzigen Achtbahnfahrten die ganze Progklaviatur rauf und runter, bei aller Virtuosität und musikalischem Können, war ehrlich gesagt so geballt eher nicht meine Baustelle. Aber dieses Mammut macht da schon deutlich mehr Spaß als die vielfach uneingeschränkt hochgelobten Vorgänger.

Die neue Scheibe kommt daher deutlich entspannter, weniger verschroben daher und trotzdem gibt es natürlich auch recht komplexe Songstrukturen. Dennoch, BEARDFISH haben ihrem Sound trotz aller Ideen und angedeuteter Abgefahrenheit aktuell einen Hauch von Proglight verpaßt und dies macht die Musik nicht weniger intensiv und unspannender.

Bereits der ungewöhnlich kraftvolle Start mit „The Platform“ so eine Art mix aus alten YES mit viel Drive aber auch eine ordentlichen Schuß Hardrock, die Riffs mal betont groovig dann wieder straight, der insgesamt absolut gelungene Gesang ist hier eher aufwühlend, klasse Melodie und cooler Songverlauf. Das zentrale Stück bildet das fünfzehnminütige Epos „And The Stone Said: If I Could Speak“, hier wird die echte Progkeule ausgepackt, ausgiebige Soloparts mit vielen unterschiedlichen Stimmungsbildern, Richtungsverläufen vielen instrumentellen Parts. Selbst das mitunter schräg dudelnden Saxophon kann den Song mit echt guten Refrainzeilen nicht kaputt machen, die klasse Hammondparts und der Schluß reißen alles wieder raus. Dann „Tightrope“ ein locker mit einen schönen Folktouch versehener Track, ein wenig YES schimmert auch hier bei den Gitarren durch, als hätte Steve Howe mitgespielt. Der Song funzt auch ohne echten Refrain. „Green Waves“ kommt relativ aggressiv, gezogen mit düsteren Riffs wie sie im Hardrock der 70er Jahre aufkamen mit coolen Soli und leicht psychedelischen Flair – so kannte man BEARDFISH bisher nicht. Das sehr schöne wohltemperierte „Outside/Inside“ als eine Art Klavierintro für das Instrumental „Akakabotu“. Der für mich leider am schwersten zu ertragend Song. Alle Progfreaks, die auf die ganz verschrobene, sehr improvisierte Schiene, mit übergroßem jazzig-doodelnden Parts abfahren, werden hier glücklich werden - ich leider nicht, dieses crude Saxophonspiele nervt brutal.

Der Schluß mit dem klasse vorgetragenen „Without Saying Anything“ wartet mit einem derart prägnanten instrumental Melodielauf, den man einfach nicht mehr aus dem Gedächtnis kriegt, ein toller Song mit vielen Ideen hat was von alten KANSAS meets KING CRIMSON.

Wäre das mit dem einen Instrumentalstück nicht gewesen, es hätte fast zu einem Tipp gereicht, na vielleicht das nächste Mal. Und ganz klar BEARDFISH sind zweifelsfrei die beste moderne Retro-Band, da können die FLOWER KINGS nicht ansatzweise mithalten.

„Mammoth“ erscheint als einfache CD im Digipak, als Special-Edition mit Making of-DVD, als Vinyl-LP und natürlich auch als Download.

Mammoth


Cover - Mammoth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 52:18 ()
Label:
Vertrieb:
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That's How We Roll

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Dem ein oder anderen mögen die Kopenhagener SUPERCHARGER schon untergekommen sein. Dass sie mit ihrem Erstling „Handgrenade Blues“ bei den Danish Metal Awards 2010 den Preis für das beste Debüt-Album des Jahres gewonnen haben, hat hier wohl niemand mitbekommen, aber sie waren auch schon im Vorprogramm ihrer Landsmänner D-A-D wie auch von NASHVILLE PUSSY und MUSTASCH auf nordeuropäischen Bühnen unterwegs. Mit „That’s How We Roll“ steht jetzt der Nachfolger in den Läden, und entsprechend des doch ziemlich platten Albumtitels geben sich auch die Songs größte Mühe, alle Klischees breitbeinigen Männer-Rocks zu erfüllen. Aber immerhin machen die Jungs ihre Sache gut: Stücke wie der Opener „Heart On Overdrive“, „That’s How I Roll“ oder „Aim High“ kicken ordentlich und sind schon nach kurzer Zeit bestens mitgrölbar. Wird der Großteil des Materials durch Blues-inspirierten, rotzig gespielten Hardrock bestimmt, baut die Band aber auch immer wieder Country-Elemente wie Slide-Gitarren oder Mundharmonika ein. In „Are You Satisfied“ und „Redemption Song“ wird dann auch das Tempo etwas herausgenommen, und beinhae folkige Züge kommen zum Tragen. In den beiden akustischen Songs „Mrs. Ferguson“ und „Sunrise Over Reeperbahn“ ist der Country-Anteil schließlich sogar dominierend. Alles in allem bieten SUPERCHARGER auf „That’s How We Roll“ zwar nichts Weltbewegendes, und im Grunde hat man das alles schon mal irgendwo gehört. Dafür liefern sie aber ein solides und vielfältiges Schweinerock-Album ab, das jede Menge Energie und Spielfreude rüberbringt.

That's How We Roll


Cover - That's How We Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

All Beauty Must Die

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KRYPTERIA hatten zuletzt vor allem Schlagzeilen wegen Labelstreitereien gemacht. Lösung? Ein eigenes Label. Das hört auf den Namen Liberation Music und zeichnet nun auch für die Veröffentlichung des vierten Longplayers „All Beauty Must Die“ der 2003 in Aachen gegründeten Band verantwortlich. Anfangs, also 2003 noch als Musical Projekt aufgestellt, setzt man seit 2005 und der Hinzunahme der koreanisch-stämmigen Sängerin Ji-In Cho auf symphonischen Metal. Ein Prozess der noch nicht vollständig abgeschlossen zu sein scheint. Denn Anno 2011 geben sich KRYPTERIA ruppiger und härter als auf den Vorgängeralben. Der offensichtliche Schmuseton wird weitaus seltener als früher eingesetzt, man ist nicht mehr zwangläufig eingängig. Bereits der druckvolle und mit gehörig Tempo nach vorne gehende Opener „Messiah“ lässt KYPTERIA trotz bekannter Chöre ein ganzes Stück heavier als früher erscheinen. Auch die Abrechnung mit dem Musik-Biz „Thanks For Nothing“ schlägt mit seinem starken Double-Bass und noch mehr Tempo (samt Gitarrensolo) in die Heavy Power Kerbe. Das mit laut-leise Dynamik spielende „As I Slowly Bleed“ und das hymnische „Victoria“ (ein typischer KRYPTERIA-Song welcher durch ein Duett zwischen Ji-In und DORO Pesch aufgewertet wird) kommen als Ohrwürmer und erfüllen die Erwartungen. Das als Epos gepriesene elfminütige „The Eye Collector“ (nach dem Thriller „Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek) glänzt zwar mit Vocals von allen Bandmitgliedern und reichlich Abwechslung, hat aber leichte Längen und kann trotz düsterer Atmosphäre und eingeflochtene Klassikparts nicht bis ins letzte Detail überzeugen – da wäre mehr drinnen gewesen. So muss man sagen das „All Beauty Must Die“ nach starkem Anfang im zweiten Teil doch noch etwas die Luft ausgeht. Trotzdem haben KRYPTERIA ein neues Album abgeliefert, dass all jenen Genrefreunden für welche das Wort Mainstream nicht ausschließlich negativ besetzt ist gut gefallen dürfte.

Für Fans sicher lohnend die 3 Bonustracks des Digi-Packs. Mit „Get The Hell Out Of My Way” vom noch Musical-beeinflussten Debüt wurde einer der Live-Klassiker neu und rockiger eingespielt, die Hitsingle „Liberatio” (war mal Platz 3 in den Charts) kommt als Pianoversion und „Come Hell Or High Water” (basierend auf dem Marsch „Pomp And Circumstance”, bekannt aus unzähligen Filmen) mixt Oper mit Rock und fetten Chören (an den Grenzen zum Kitsch).

All Beauty Must Die


Cover - All Beauty Must Die Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 62:21 ()
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