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Songs For End Times

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Es ist nicht alles Gold was glänzt und es ist nicht alles “Prog” was es sich auf die Fahnen schreibt – oder schreiben lässt. SUN DOMINGOs „Songs For End Times“ ist viel mehr eine Mixtur aus Akustik-Rock und einigen progressiven Stücken die so schräg in Richtung PORCUPINE TREE schlittern, vielleicht auch der Tatsache verschuldet das PCT-Gitarrist John Wesley hier seine Finger im Spiel hatte. So sind „Mad Maze“ oder „Till Then We Wait“ zwar ruhige, dafür aber durchaus komplexe und vielleicht daher nicht ganz so eingängige Titel die meiner Meinung aber auch schon den Höhepunkt dieser Scheibe markieren.

Der Rest (oder sagen wir besser: der Großteil des Rests) ist mehr eine arg poppige Ansammlung von Songs die sich irgendwie weder durch besonderes Ohrwurmpotential oder emotionale Qualitäten auszeichnen wollen; böse Zungen könnten diverse Titel („Find A Way Out“) sogar ziemlich langweilig finden. Was an sich übrigens schade ist; mir persönlich gefällt die Stimme von Sänger Kyle Corbett sehr, das Potential der Band will mir beim Hören nicht aus dem Unterbewusstsein weichen. Aber weder kann ich ein zum Titel der Scheibe passendes (düsteres oder vielleicht dystopisches, eben der Kram der einem beim Cover durch den Kopf gehen mag) Grundthema finden, noch besondere Aufhänger in den Titeln; für mich plätschert die Scheibe mehr vor sich hin und kommt nicht in Fahrt.

Kurzum, einige gute Nummern, einiges an Potential, Rest eher Mittelmaß; da kann ich ganz persönlich nur auf eine stilistische Entwicklung mehr in Richtung Rock hoffen.

Songs For End Times


Cover - Songs For End Times Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:5 ()
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Night Castle

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Unlängst war das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA zum ersten Mal live auf Europas Bühnen zu sehen und zu hören. In den Staaten läuft dieses, bereits 1996 gegründete Projekt, seit Jahren so erfolgreich, dass sogar zwei Ensembles gleichzeitig den Kontinent von West nach Ost bereisen und dabei die ganz großen Konzertarenen locker füllen. Bei uns tut sich diese Musik, eigentlich schon etwas unverständlich, deutlich schwerer, obwohl die Musicalschiene grundsätzlich ebenfalls einen großen Boom verzeichnen kann. Denn in seiner ursprüngliche Intention versuchen die Macher des TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA mit ihrer charakteristischen Musik und den pompösen Liveproduktionen nichts anderes, als eine tolle Mischung aus bombastischem (Hard) Rock mit klassischem Orchester und Chören in einem musicalartigen Kontext zu einer kompakten Einheit zu verbinden.

Die Idee für diesen Sound hat sich aus den 90er Jahren Konzeptrockalben „Dead Winter Dead“ oder „Streets“ der Rock-/ Metalformation SAVATAGE entwickelt, hieraus zogen die Hauptsongschreiber (Keyboarder Jon Oliva sowie Gitarrist Paul O`Neill), die eher etwas episch-getrageneren Passagen heraus und formten zusammen mit Robert Kinkel den typischen TSO-Sound.

Das jetzt erschienene Doppelalbum "Night Castle" war in den Staaten bereits 2009 draußen. Die Präsentation ist super aufgemacht, eine Art Comic-Digibook mit tollem Artwork, ausführlichen Linernotes im Booklet (eigentlich eine Art Kurzroman mit der kompletten Geschichte) sowie den Songtexten hinter „Night Castle“. Auf insgesamt 26 Songs (sowie drei zusätzlichen Liveaufnahmen als Basis) wird eine schöne Geschichte ganz grob um einen guten Charakter sowie einem Bösewicht erzählt, der der sich im Laufe der packenden und gegen Ende überraschenden Story bekehren läßt und eine Art Erlösung findet. Die Handlung läuft auf verschiedenen Ebenen, mit Zeitsprüngen und an wechselnden Orten ab und stellt so eine Art modernes Märchen dar. Dabei werden geschickt anhand der Story aktuelle Themen wie Krieg, Völkermord (Vietnam), Drogen, persönliche tragische Ereignisse sowie die „philosophischen“ Beweggründe dahinter verarbeitet.

„Night Castle“ ist erst das zweite Album mit einem nicht-weihnachtlichen Bezug, die ersten drei Werke waren auf diese besondere Zeit ausgelegt. Der naturgemäß etwas stark kitschige Touch bei diesen Geschichten hat der „Band“ in hiesigen Rockkreisen leider völlig zu unrecht ein etwas belächeltes Image verschafft. TSO packen auch auf dem neuen Werk natürlich den ganz großen Bombasthammer aus, mit vielen melodramatischen Epicnummern, herzergreifende Balladen (aber nicht zu schnulzig) mit vielen verschiedenen Broadwaysängern, Stimmen und den entsprechenden Atmosphären. Die Melodie steht dabei immer im Vordergrund, die Songs decken eine schöne Bandbreite ab zwischen kraftvoll-losrockend bis hin zu symphonisch-hymnisch verspielt. Nach „Beethoven’s Last Night“ (2000) ist dies nun die zweite Scheibe ohne Weihnachtsthema. Trotzdem klingen einige Elemente davon auch hier durch, viele Molltonarten, die Gospelsachen wurden reduziert, aber ansonsten viel pianogetragene Powerballaden im Stile von MEAT LOAF und dessen Sachen mit Jim Steinmann.

Mir gefallen TSO immer dann besten, wenn man etwas mehr Tempo gemacht wird, mit vielen rhythmischen Sachen; sehr viel stärker gitarrenorientiert als sonst und auch mit wunderbar knackigen instrumentellen Parts. Und dann werden gekonnt viele bekannte klassische Melodien und Versatzstücke mit dem eigenen Sound verwurstelt. Da sind dann weder Mozart, Bach („Toccata – Carpimus Noctem“ was ein klasse Gitarrenfurioso), Beethoven oder auch Grieg (in „The Mountain“ wird auch das bereits von SAVATAGE adaptierte Grieg-Thema „In der Halle des Bergkönigs“ eingesetzt) vor den Herren sicher. Weitere solche Hämmer der Marke Klassik meets Rock sind „Mozart And Memories“ oder auch das wunderbar „Moonlight And Madness“ - hier dominieren echte Rockriffs die mit genügend Power und Streichern sehr mitreißend verwoben.

Überhaupt sind die Anleihen oder Zitate an alte SAVATAGE-Zeiten sicher ganz bewußt (u.a. "Another Way You Can Die") und stärker präsent als bei allen Werken davor. Auch etwas betont düsterer, dunkel-atmosphärisch geht es zu, der Gitarrenanteil wurde deutlich gesteigert. Auch Jeff Scott Soto ist in mehreren Stücken als Singcharakter dabei, einmal mehr sehr überzeugend u.a. dem rhythmischen „Night Castle“ klingt wie Flash Gordon mit QUEEN meets „Dead Winter Dead“. Trotzdem sind dazwischen immer wieder große melodramatische Chorarrangements wie bei „Night Entchanted“ zu finden, dann kommen auch wieder diese typischen theatralische Refrains, mit viel Gefühl und Dramatik. Bei Sachen wie „The Safest Way Into Tomorrow“ oder Bombastepen “There Was A Life“ und „Epiphany“ mit dem charismatischen Rob Evan an den Vocals beiten „Drama Baby Drama“ pur, hart an der Grenze zum Kitsch und mitunter einen Tick zu lang geraten. Aber TSO schaffen den Spagat einfach immer wieder sehr fesselnd und emotionaler Tiefe.

Auf der zweiten CD sind auch einige sehr überzeugende weibliche Leadvocals zu finden u.a. zeigt hier Jennifer Cella bei „Father, Son And Holy Ghost“ eine tolle Performance voller Inbrunst und Emotionalität. Mir gefällt die zweite Seite aber nicht ganz so gut wie der erste Teil, da sind doch einige Längen enthalten. Auch die neue Version des Kultklassikers „Believe“ ist eher mittelprächtig, dafür überzeugen der beliebte und sehr flotte „Nussknacker“ sowie das kraftvolle „Tracers“ im Bonusprogramm um so mehr. Auch Meister Orff’s "Carmina Burana" kommt nicht wirklich 100 Prozent überzeugend daher, klingt mir zu flach ohne echten Orchestersound.

Sei’s drum insgesamt ist „Night Castle“ trotz kleinerer Mäkel ein stimmiges TSO-Werk, das bisher gitarrenlastigste ganz klar. Allen SAVATAGE-Fans denen die Herren bisher zu weihnachtsmäßig unterwegs waren, dürften jetzt wieder zuschlagen. Wer sich gerne aufgemotzte Rockmusicals mit stärkerer Gitarrenbetonung, tolle Melodien und dem gewohnt aber nur leichten Kitschglasurüberzug reinzieht kommt an diesem Orchester erneut nicht vorbei. Gegenüber dem überragenden „Beethoven's Last Night“ ist das Album quailitätsmäßig aber leicht schwächer einzuordnen.

Jetzt hoffen wir mal, dass die Band 2012 dann wie versprochen wieder live bei uns aufkreuzt und diesmal mit Jon Oliva an den Tasten und viel Material aus „Night Castle“.

Night Castle


Cover - Night Castle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 121:32 ()
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State Of Unrest

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Bei ATLAS LOSING GRIP ist mittlerweile Rodrigo Alfaro als Sangesknabe tätig. Na, klingelt’s? SATANIC SURFERS ist die richtige Antwort. Nach dem Ende der Melodycore-Ikonen hat er nicht lange gefackelt und bei besagten ATLAS LOSING GRIP angeheuert. „State Of Unrest“ ist das zweite Album der Band und das erste mit Mr. Alfara am Mikro, die Erwartungen sind also ungleich größer als beim Debüt. Kraftvoll, dynamisch und mächtig Arsch tretend geht es in den 13 Songs zur Sache, die neben Rodrigos Stimme vom prägenden Gitarrenspiel und dem unwiderstehlichen Drive leben – „State Of Unrest“ bleibt zu keiner Sekunde ruhig, sondern zieht immer nach vorne und reißt den Hörer so mit. Das Songwriting ist auf den Punkt und hat keinen schwachen Song zu verantworten, im Gegenteil. Alle Nummern machen Spaß, gehen direkt ins Blut und haben zudem sinnige Texte, ganz so, wie es bei gutem Punkrock sein sollte. RISE AGAINST oder STRIKE ANYWHERE als noch aktive Konkurrenten können es kaum besser machen („Endgame“ stinkt gegen „State Of Unrest“ ab), ATLAS LOSING GRIP bringen sich mit ihrem zweiten Album an die Spitze der Punkrock-/ Melodycore-Szene. Mit diesem erstklassigen, souveränen Album haben die Schweden zudem ihren Anspruch als einzig wahre SATANIC SURFERS-Nachfolger bekärfitgt. Groß, ganz groß!

State Of Unrest


Cover - State Of Unrest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 35:0 ()
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Now!

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A SILENT EXPRESS kommen aus den schönen Niederlanden und haben mit „Now!“ nun ihr zweites Album am Start. Dass die Indie-Pop-Band eine Schwäche für den New Wave der 80er Jahre zu haben scheint, wird beim Hören ziemlich schnell klar, fühlt man sich doch immer mal wieder an Bands wie DURAN DURAN oder SIMPLE MINDS erinnert. A SILENT EXPRESS klingen dabei aber keineswegs gestrig, sondern überzeugen durch nahezu durchweg ebenso eingängige wie hübsche Melodien und Kompositionen. Die werden von breiten Keyboardteppichen getragen, klingen beschwingt, leicht („Will I Be Around“, „I Can´t Say (I Wasn´t Afraid)“, „Who Are You“, „Catch You For A Ride“) und ab und an auch mal verträumt, wie beim ein wenig episch angehauchten „Everyday“. Wer an den bereits genannten Kollegen also seine Freude hat, dürfte von A SILENT EXPRESS schnell positiv eingenommen sein.

Now!


Cover - Now! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:96 ()
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Harmbringer

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BLACK HAVEN machen auf „Harmbringer” keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für dreckige Musik Marke mittelalte ENTOMBED. Straight und relativ simpel wird in der guten halben Stunde den Schweden gefröhnt, wozu sich Versatzstücke von BLACK FLAG und guten alten MASTODON gesellen, was „Harmbringer“ in die Nähe von TRAP THEM bringt. Ähnlich wie die Amis gibt es auch bei der belgischen Platte schön rotzige Songs mit mächtig Groove („Worship“), die auf einer guten Gitarrenarbeit fußen und von der rohen Produktion passend in Szene gesetzt werden. Dank der relativ kurzen Spielzeit nutzt sich das BLACK HAVEN-Prinzip auch nicht ab, so dass „Harmbringer“ eine kurzweilige, unterhaltsame Platte ist, die zwar nicht ganz an TRAP THEM-Werke herankommt (oder die DISFEAR/ DOOMRIDER-Gang), aber mehr als solide ist.

Harmbringer


Cover - Harmbringer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 29:15 ()
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Level 2

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Drauf, dran, drüber – LAST CHANCE TO REASON (aus Augusta im US-Bundesstaat Maine) liefern mit ihrem „Level 2“ den Soundtrack für Gamer die schon immer einen Bastard zwischen CYNIC und PORCUPINE TREE gesucht haben. Experimenteller Prog-Metal trifft es wohl noch am ehesten. Da wird gefrickelt was das Zeugs hält (DREAM THEATER & Co. natürlich), aggressive Parts kommen wie selbstverfreilich um die Ecke (MESHUGGA), gesangtechnisch liebt man es meist brutal, wunderbare Chöre ausgenommen – die genannten Einflüsse von YES und KING CRIMSON erscheinen eher rudimentär. Technische Fertigkeiten der Protagonisten –High Level. Konzept – ich denke ja. Zuerst „Upload Complete“, und dann die Achterbahnfahrt bis zum unvermeintlichen Schluss „Apotheosis”. Nur als Ganzes zu konsumieren, nicht immer gleich nachvollziehbar entwickelt sich „Level 2“ erst mit der Zeit – und sicher vor allem für Eingeweihte Freaks. Denn „Level 2“ ist nun so was von gar nichts für den Durchschnitts-Proggie – aber für Freunde deftig-technischer Kost mit Hand zum futuristischen dürften LAST CHANCE TO REASON eine interessantes Stück Polycarbonat abgeliefert haben.

Level 2


Cover - Level 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:55 ()
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Thousand Men Strong

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„Night of The Blade“ 1984, was habe ich diese Scheibe geliebt, und immer noch wenn ich sie auf, bzw. einlege steigt mein Puls.

Natürlich war ich angetrieben von der Hoffnung 2011 würden TOKYO BLADE bei ihrem Comeback noch mal diese Gefühle in mir wecken, doch leider vergebens. Nein "Thousand Men Strong" ist nicht "Night of the Blade" und auch nicht nahe dran. Erstes "Hinderniss" ist der neue Sänger, Nicolaj Ruhnow (DOMAIN), der keinerlei Ähnlichkeiten mit der melodiösen/melancholischen Stimme von Vic James Wright hat, sondern eher old school, Power Metal like daher klingt. Und auch die Songs, kommen hart, ja härter als 84, aber auch etwas hüftsteif aus den Boxen. Dabei sind Gott sei Dank die typischen Gitarrenläufe mit an Bord, Garant hierbei sind die original Seitenhexer Andy Bolten und John Wiggins. TOKYO BLADE 2011 ist heavy, roh und irgendwie auch konservativ. Am Sound gibt es nix zu meckern, saß doch mit Chris Tsangaridis (JUDAS PRIEST, THIN LIZZY, Y&T) eine Legende an den Reglern.

Klang früher TOKYO BLADE teilweise nach frühen DEF LEPPARD („High n’ Dry“) so finde ich jetzt eher IRON MAIDEN in der Nachbarschaft. Am besten gefällt mir noch das mit tollen Mittelteil versehne "Forged in Hell Fire" oder zu Beginn das mächtige "Black Abyss". "Thousand Men Strong", knallt und schiebt sich nach vorne mit einem mächtigen Groove, nur fehlt mir das "besondere" Etwas welches "Night of the Blade" ausgezeichnet hat. Vielleicht war es 1984 einfach die richtige Platte zur richtigen Zeit. Schmerzlich wird es, als Track Nr.10, der Titelsong von "Night of the Blade" neu aufgenommen erklingt und der Kontrast TOKYO BLADE 1984 zu 2011 in Stein gemeißelt wird. Ich schäme mich meiner Tränen nicht bei dieser "Gehörfeige".

Aber ich bin vorbelastet und irgendwie auch befangen, da ich eine Vorstellung hatte, die sich nicht erfüllte. Vielleicht wollten TOKYO BLADE auch gar nicht versuchen, Vergangenes neu aufleben zu lassen, sondern neue Wege gehen. Das ist gelungen. Denn wer unvoreingenommen an die Scheibe heran geht, bekommt klassischen Metal, in einem tollen Sound. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Thousand Men Strong


Cover - Thousand Men Strong Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:16 ()
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Black Carousel

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ALEV haben nach drei Jahren Album-Pause mit dem aktuellen Werk Namens „Black Carousel“ endlich wieder neues Material am Start. Zuletzt hatte die Band 2008 mit dem Vorgänger „Alev“ einen durchaus gelungenen Neubeginn mit der damals neuen Frontrau Alex gestartet.

ALEV Anno 2011 klingen schon etwas anderst, man hat sich außrdem einen anderen Drummer zugelegt aber vor allem stilistisch hat sich doch deutlich hörbar einiges verändert. Das schwarze Karussell ist dabei durchaus auch wörtlich zu nehmen, die Musiker aus Russland, Türkei, Frankreich und Deutschland klingen betont düsterer mit mehr Alternative Metal Appeal als zu früheren Zeiten. Durch den Sängerinnenwechsel ein Album zuvor hatten sich ALEV schon etwas von den zuvor betonter melancholisch-gefühlvollen Songs verabschiedet - jetzt kommt dieser stilistische Bruch noch etwas deutlicher zu Tage.

Weitere Änderungen sind die Art der Produktion, alle Instrumente bzw. die Musik sind live im Studio aufgenommen worden ohne viel Schnickschnack mit tausenden von Spuren, Es klingt daher teilweise schon etwas roh aber trotzdem nicht zu garagig scheppernd sondern straight und kraftvoll vor allem bei den etwas kernigeren Songs.

Der Opener "Overloaded" ist noch so eine Mischung aus alten Alev mit neuen Ideen. Das heißt etwas dumpfe-düstere Riffs mit fast schon Grunge-Charakter treffen auf eine griffige eher gemäßigte etwas verschleppte Hook, die auch nicht lange auf sich warten läßt, und einfach typisch nach Alev klingt. Dann "On And On" mit diesem mir viel zu simplen, braven Refrain ohne jeden Biss, sorry klingt zu sehr nach Mainstream geschielt, gefällt mir am wenigsten auf der Platte. Auch bei „Lose“ nimmt man sich eher etwas zurück aber hier klingt das Ganze, mit einem dominanten Keyboardpart garniert, recht annehmbar und ist wohl auch etwas für’s Radio. "Eyes Wide Open" ist dann ein Vertreter der neuen Ausrichtung die Riffs sind Metal pur, die Drums etwas dröhnend scheppernd, die stimme vielfach verzerrt und dann eine recht gezogene Refrainzeile, die einfach nicht so recht zünden will. So geht es mir leider mit einige Tracks, da wirkt vieles zu ähnlich strukturiert und einfach zu durchschnittlich („Expect“) das gewisse Etwas auch durch betont melancholische Einschübe ist auf "Black Carousel" kaum noch vorhanden.

„When it’s Over“ kommt auch etwas lieblos daher, einfacher Text (überhaupt da ist man im Gegensatz zu früher ebenfalls sehr reduziert unterwegs) aber es gibt endlich mal eines, der insgesamt viel zu wenigen Gitarrensolos zu hören. Etwas mehr Gas und wieder diese Alternative Crossover New Metal Schübe bietet „Why Do I Stay“. Aber dieses stimmlich sogar mal auf böse machen paßt einfach nicht so recht zur Sängerin. Wobei überhaupt, diese kraftvollen Stellen hier bräuchte es eher so eine echte Röhrenstimme wie dies Bands wie GUANO APES oder auch DIE HAPPY mit ihren Sängerinnen abdecken können, hier fehlt es da ein schon wenig an Volumen. Weiter auf der Habenseite sind noch das recht kurze aber knackige „Last Caress“ zu nennen, ein echt cooles Instrumental mit "Zwischenstück" das schöne Pianoparts mit schöne, weitläufigen Riffs verbindet un dein gewisse psychedelisches Flair verströmt. Das mitunter etwas galoppierende "Everlast" gehört ebenfalls zu den stärkeren Sachen.

Die lässigste Nummer von „Black Carousel“ ist eindeutig „∞“ bei der neben dem Gesäusel der Sängerin die dominierenden Vocals von Keyboarder Saner überraschen, der macht bei dem leicht doomigen Song mit relativ wenig Text derart überzeugend einen auf OZZY OSBOURNE – gefällt mir mit am besten. Mit dem soliden "Tonight It's Gonna Be Different" schließt ein Album, dass mich für mich, da ich alle alten Werke auch aus den Anfangstagen kenne, nicht zu den besten Outputs in der klangjährigen Bandgeschichte gehört. Man muß zwar anerkennen, diese Band hat sich weiterentwickelt in eine schon auch andere Richtung allerdings ging dies auf Kosten der Tiefe, manche song sind schematisch zu ähnlich aufgebaut, die wirklichen Höhepunkte bei 12 Nummern beschränken sich auf gerade die hälfte der Songs. Es wird zwar meist ordentlich gegrooved, bei der Gitarrenarbeit hat man sich viel Mühe in Punkto Abwechslung gegeben aber an der nötigen Durchschlagskraft auch in Punkto Stimme bei den härteren Parts und mitunter am zu dünnen Songwriting (zu viele kurze Füllnummern!) mangelt es schon zu deutlich.

Für einen Neueinsteiger mag die Scheibe sicher einige ganz lohnenswerte Inhalte bieten - für mich als Altfan ist „Black Carousel" schone eine gewisse Enttäuschung. Da wurde man in der Vergangenheit doch etwas mehr mit gehaltvolleren Inhalten verwöhnt. Insgesamt ist das Album (übrigens mit einem grottig billigem Coverartwork) trotzdem noch im Durchschnittsbereich anzusiedeln doch um den APES, HAPPY'S oder auch EXILIA'S zukünftig das Wasser abzugraben braucht es einiges mehr, auf Augenhöhe ist man gerade noch so gekommen.

Black Carousel


Cover - Black Carousel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:40 ()
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Kicking A Medicine Ball

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COFFEE SHOWER nennt sich dieser Vierer aus der italienischen Stadt L’Aquila. Der Name mag einen irgendwie an Kaffeekränzchen denken lassen, damit haben die Jungs aber offenbar nicht viel am Hut, oder zumindest ist das ihrer Musik nicht anzuhören. Auf ihrem neuen Album, „Kicking A Medicine Ball“, verbinden sie melodischen Punkrock und Alternative mit Screamo und einem Schuss Post-Punk. Damit bewegen sie sich zwischen den Polen MILLENCOLLIN und HOT WATER MUSIC, aber auch BILLY TALENT klingen immer wieder an. Die melodischen Parts stehen bei COFFEE SHOWER aber deutlich im Vordergrund. Songs wie „Medicine Ball”, das ruhige „Funeral Pyre“ und „Close To Death“ mit seinem langen Akustik-Einstieg stehen klar auf der poppigen Seite. Düstere Töne werden vor allem beim intensiven, in drückendem Mid-Temop gehaltenen Opener „Confessions On The Suicide Bridge“ und beim rauen „I Want To See Bright Lights“ angeschlagen, das alleine schon aufgrund seiner Up-Tempo-Parts heraussticht. Der Großteil des Materials bewegt sich tempomäßig trotz vieler Variationen eher in gemäßigten Bahnen. Die dunkle Seite der Band gefällt mir persönlich deutlich besser, aber man muss zugeben, dass sämtliche Songs hervorragend und mit viel Energie gespielt sind und auch durch die guten Arrangements und die fette, aber dreckige Produktion überzeugen. Gerade auch die Lead-Vocals beeindrucken immer wieder, denn von druckvollem, cleanem Gesang bis hin zu Screams beherrscht der COFFEE SHOWER-Sänger mühelos die ganze Palette. Auch wenn die Musik der Italiener unterm Strich vielleicht etwas zu sehr in Richtung Pop-Punk tendiert, legen sie hier ein toll geschriebenes und reifes Album vor, das jede Menge Energie und Spielfreude transportiert. Auf der CD-Version gibt es als Bonus zum Download-Album auch noch ein zwar nicht wahnsinnig originelles, aber witzig gemachtes Cover des 80er Hits „Maniac“ zu hören. Auf der Seite des Labels kann man sich das komplette Album im Stream anhören: http://indeliriumrecords.bandcamp.com/album/kicking-a-medicine-ball

Kicking A Medicine Ball


Cover - Kicking A Medicine Ball Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:30 ()
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Rescue

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SILVERSTEIN und Experimente, das wird nie passieren, dazu hätte die Band auch keinen Grund. „A Shipwreck In The Sand“ machte nach dessen für SILVERSTEIN-Verhältnisse mutigen Vorgänger wieder einen Schritt zurück, hin zum gewohnten Emopop, mit dem die Band sehr erfolgreich war. Auf „Rescue“ bleiben sie dem treu und liefern ein Dutzend Songs an, die Emocore, Pop-Punk und ein ganz klein wenig Metalcore vermischen, ohne der Zielgruppe zu viel neue Ideen oder generelle Abweichungen vom Sounds zuzumuten. Wechselgesang, nicht zu harte Gitarren und viele catchy Songs sind auch weiterhin die Konstanten im SILVERSTEIN-Sound. Wenn es mal härter und dezent Metalcore-lastig wird, ist das auch schnell wieder vorbei („The Artist“), auch wenn den Jungs mit „Sacrifice“ der beste Song des Albums genau da gelungen ist. „Medication“ und „Forget Your Heart“ sind beste Beispiele für das solide, auf den Punkt kommende Songwriting der Band, während „Good Luck With Your Lives“ als melancholischer Einschub eine kleine Überraschung ist. Unter dem Strich ein solides SILVERSTEIN-Album, bei dem genau das serviert wird, was die Fans wollen und was SILVERSTEIN erfolgreich gemacht hat. War im Grunde schon vorher klar, oder?

Rescue


Cover - Rescue Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 39:46 ()
Label:
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