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Devoured Trees And Crystal Skies

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ARISTILLUS sind ein Haufen verdammt junger Norweger, die schon früh gemeinsam Musik gemacht haben und über einige Umwege schlussendlich beim Postcore gelandet sind. Ihr Debüt „Devoured Trees & Crystal Skies“ haben sie in nur zwei Tagen eingezimmert, was nicht nur angesichts des sehr guten Sounds überrascht, sondern auch, weil das komplexe Songmaterial sicher nicht mal eben schnell im ersten Take sitzt. In der guten halben Stunde, die im Ergebnis rausgekommen ist, orientieren sich ARISTILLUS and Landsmännern Marke JR EWING und haben tatsächlich einige gute Momente, wenn wie das instrumentale „Bury The City Lights“ oder das arschagressive „Exit. Evolve“. Allerdings verlieren sich die Jungspunde viel zu oft in bekannten Strukturen, gerade die Gitarrenarbeit geht lieber bekannte Wege lang, statt sich einen eigenen Pfad zu suchen. Handwerklich ist das zwar solide, keine Frage, aber ARISTILLUS ist mit dem Debüt nicht der ganz große Wurf gelungen. Ein ziemlich guter Einstand ist das aber allemal, Postcorler können hier ruhig mal reinhören und sollten die Norweger auf dem Zettel haben, da kann noch was kommen.

Devoured Trees And Crystal Skies


Cover - Devoured Trees And Crystal Skies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:9 ()
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Quid Pro Quo

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Es hat sich eigentlich nicht viel geändert, sowohl musikalisch als auch soundlich bieten STATUS QUO mit ihrem typisch rockenden Boogiesound immer noch die gleiche stilistische „Bandbreite“ mit ca. drei (bis vier) Akkorden und man erkennt die Band quasi bereits nach 10 Sekunden, zwangsläufig. Auch fast 50 Jahren nach ihrer Gründung (dies war tatsächlich schon 1962, da gibt es 2012 sicher ne große Party!) werden die Telecaster-Gitarren der Briten u.a. von ihren beiden Masterminds Francis Rossi und Rick Parfitt nach wie vor lässig bedient. Dafür hat man sogar Orden bekommen "Order of the British Empire" und live sind die Herren ebenfalls immer noch eine Bank mit echter Spaßgarantie. Dabei kommt man soundlich schon etwas fetter und erdiger rüber, als auf Platte, aber dies war früher auch schon so. Und damit meine ich die Zeiten in den 80er Jahren, da habe ich wohl mein letztes reguläres STATUS QUO-Album am Stück gehört – jetzt gefühlte 100 Alben später haben die bodenständigen Herren erneut eine ganz neue (alte) Scheibe Namens "Quid Pro Quo" aufgenommen und da bestätigt sich trotz 14 neuer Stücke: Auf diese Band ist halt verlass, ähnlich wie bei AC/DC auch, wird hier nicht viel herumexperimentiert, STATUS QUO leben ihren Namen sprichwörtlich auch auf ihrem mittlerweile 29. Studiowerk aus. Typischen Buggy Sound mit griffigen Melodien und natürlich selbstredend etwas platten Texten wie bei „Rock `n Roll `n is You“ dürfend a nicht fehlen, bei dieser Nummer haben sie sich mit viel Honey Tonk-Klavier mal wieder selbst beklaut. Klar der song macht Laune und ist so ne Art "Rockin All Over The World" 2011. Auch der flotte Opener „Two Way Traffic“ macht ebenfalls Laune klingt recht frisch. Ganz am Ende soll auch eine neue Version von "In The Army Now" enthalten sein aber diese Hymne klingt 1:1 wie in ihrem Erscheinungsjahr 1986 und paßt auch irgednwie garnicht zum Restmaterial.

Selber findet die Band dieses Werk natürlich stark (wenn auch nicht das Beste – wie Bescheiden) aber es soll wieder deutlich rockiger als die Werke davor (gut dass ich die nicht gehört habe). Zwischendurch in den 90ern klangen die Herren ja schon etwas (zu) betont keyboardlastig, dies ist heute zum Glück nicht mehr ganz so. Auch auf diese Scheibe wummern die altmodischen Hammondklänge meist ordentlich im Hintergrund. Ab und an werden ein paar Bläsersequenzen abgerufen aber bei „Let’s Rock“ klingt mir dies etwas zu aufgesetzt. Es gibt aber auch wenige Ansätze aus dem gewohnten etwas auszubrechen u.a. wartet „Dust To Gold“ mit einem etwas anderen Refrainschema auf, klignt eher nach Melodic Rock nicht schlecht, „Movin on“ beginnt auch relativ breit riffig ehe es aber hinten raus doch etwas verwässert wird. Die Produktion kommt leider vielfach einen Tick zu glatt daher, die Drums sind u.a. viel zu weit hinten - trotzdem rockt die Scheibe noch ganz akzeptabel, wenn auch drei, vier Füller zuviel drauf sind wie u.a. „The Winner“, „Anyway You Like It“ oder „My Old Way“.

Aber dafür lieben sie nach wie vor viele Fans bis heute inbrünstig, nicht wenige hassen sie auch dafür. Klar innovativ ist schon anders aber dies wollen wir bei STATUS QUO auch nicht wirklich haben, da ist viel eher Konstanz und Verlässlichkeit gefragt. Ob man für diesen Gute-Laune-Rock als Nicht-Ultra-Fan allerdings ein neues Album braucht ist doch eher zweifelhaft - ich bin da eher für die alten Kracher wie "Rockin All Over The World", "What Ever You Want", "What You're Proposing" „Down Down“ oder „Caroline“ alles echte Hits der Rock'n'Roll-Urgesteine bis heute. Die kann man als DJ auch gerne mal wieder rauskramen und dann die Luftgitarre rausholen – diese Gassenhauer bringen Parties immer noch in Schwung.

Quid Pro Quo


Cover - Quid Pro Quo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 53:2 ()
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Skin Diary

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Aus der Hauptstadt ist man ja einiges an musikalischen Absonderlichkeiten gewöhnt. Auch SKIN DIARY, eine Berliner Band mit ost- und westdeutschen sowie sizilianischen und iranischen Wurzeln, serviert einem auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum alles andere als Durschnittskost. SKIN DIARY liefern einen wilden Crossover-Sound aus Metal, Alternative, arabischen Melodien, Reggaerhythmen, Disco-Beats und was ihnen gerade sonst noch so einfällt. Darüber liegt die wandelbare Stimme von Sängerin Jessica Jekyll, die schon fast als weibliches Pendant zu Serj Tankian durchgeht. Überhaupt fühlt man sich immer wieder an SYSTEM OF A DOWN und deren genre-ignorierenden Stil erinnert.

Der Einstieg des Albums ist allerdings hart. Die stampfenden Gitarren von „Right Elbow“ sind zwar gar nicht mal so übel, die überdrehte und unangenehm schrille Stimme von Jessica Jekyll geht einem aber sofort tierisch auf die Nerven. Im Verlauf des Albums legt sich das zum Glück, sonst wäre es unhörbar. In jedem Fall lohnt es sich aber, weiterzuhören, denn es macht durchaus Spaß, zu verfolgen, was die Band ständig an neuen Ideen entwickelt, zumal vieles auch ironisch wirkt und mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert wird. Zwischen all den schrägen Stilvermischungen geht schon fast verloren, dass es der Band auch immer wieder gelingt, eingängige Refrains zu schreiben, die man – wenn einmal entdeckt – kaum noch aus dem Kopf bekommt. Zudem befindet sich das, was Jessicas Mitstreiter bieten, musikalisch auf hohem Niveau. Nur das BLONDIE-Cover „Heart Of Glass“ wirkt im Kontext des SKIN DIARY-Sounds schon fast gewöhnlich nachgespielt, und es ist fraglich, ob es wirklich nötig gewesen ist, es mit aufs Album zu nehmen.

Diese Scheibe verlangt dem Hörer einiges ab, es gibt aber wie gesagt einiges zu entdecken, daher lohnt es sich durchaus, sich darauf einzulassen. Ob man wirklich mit der Musik warm wird, steht auf einem anderen Blatt, leicht machen es einem die Berliner jedenfalls nicht. Aber auf jeden Fall liefern sie mit ihren Debüt ein äußerst originelles und spannendes Album ab, das einem vor Augen hält, was in der Rockmusik alles möglich ist, wenn man sich über Genregrenzen hinwegsetzt.

Skin Diary


Cover - Skin Diary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:34 ()
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2

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Fleißig sind sie ja, die Jungs von BLACK COUNTRY COMMUNION, das muss man ihnen lassen-binnen eines Jahres gleich zwei Alben zu veröffentlichen, das muss man ihnen erst mal nachmachen. Nachdem letzten Herbst das selbstbetitelte Debütalbum zu ausgesprochen positiver Resonanz das Licht der Welt erblickte, wird nun mit dem ebenfalls kurz und prägnant betitelten „2“ nachgelegt. Erneut gibt es bluesig angehauchten klassischen Rock auf die Ohren, der, wie schon der mit Hammond-Orgel versehene Opener „The Outsider“ zeigt, tendenziell etwas rauer daher kommt, als auf dem ersten Silberling. „The Battle For Hadrian´s Wall“ mit Joe Bonamassa am Mikrofon klingt melodiös und getragener, fast schon etwas melancholisch angehaucht. „Little Secret“ ist ein 1A-Blues-Song und auch beim abschließenden „Cold“ weht ordentlich der Blues durch. Dass die einzelnen Musiker ihr Handwerk beherrschen, dürfte außer Frage stehen, also bleibt eigentlich auch nur zu sagen: wer das Debütalbum mochte, der wird „2“ aller Wahrscheinlichkeit nach lieben.

2


Cover - 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 62:14 ()
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Paper Skin

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RITUAL haben spätestens mit „Beneath Aging Flesh And Bones” international den Durchbruch geschafft, was deutschen HC-Bands ja nicht oft gelingt. „Paper Skin“ ist der Nachfolger des Werkes, erscheint ebenfalls bei Reflections Records und führt den eingeschlagenen Kurs konsequent fort. Düster, fast schon nihilistisch („Pieces Of Me“), mit einer starken THE HOPE CONSPIRACY-Kante, sind die zehn Songs kein leichter Stoff, auch wenn die Gitarrenarbeit oftmals HC-untypisch rockig klingt und die Songs so leichter zugänglich macht. Aber immer wieder kommt die geballte Wut, die Verzweiflung, die Frustration durch und haut den Hörer um, denn Hoffnung scheinen RITUAL nicht mehr zu haben, anders als es noch bei „Beneath Aging Flesh And Bones” war. Auffällig ist neben der variabler gewordenen Gitarrenarbeit („The Great Decay“) die Drosselung des Tempos, „Paper Skin“ ist viel mehr im Mid-Tempo angesiedelt als der Vorgänger. Nicht geändert hat sich das exzellente Spiel des Drummers, ebenso die kraftvollen Vocals von Julian, beide essentiell wichtig für den RITUAL-Sound. Das Songwriting ist durchweg auf hohem Niveau, was „Paper Skin“ zu einer homogen klingenden Scheibe macht, wodurch auch die Atmosphäre durchgehen aufgebaut und aufrechterhalten wird. Mit diesem Album ist RITUAL eine kleine Überraschung gelungen, mit so einem düsterem Werk war nicht unbedingt zu rechnen. „Paper Skin“ ist nicht so leicht zugänglich, kann aber im Langzeittest voll und ganz überzeugen und erlaubt es der Band, ihren Platz in der Spitzengruppe der HC-Szene zu verteidigen, von ihrer Ausnahmestellung in der heimischen Szene ganz zu schweigen. Ganz großes Album!

Paper Skin


Cover - Paper Skin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 29:33 ()
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Ballads 'N' Bullets

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Dass eine Band ein neues (Unter)Genre im eh schon mit zig Varianten gesegneten Rock/Metalbereich kreiert kommt ja nicht alle Tage vor aber IN LEGEND haben es tatsächlich geschafft. Ähnlich wie seinerzeit mal APOKALYPTICA mit ihren von Cellos getragenen Sound etwas ganz neues schufen, sind es jetzt IN LEGEND die unter der Firmierung „Piano Metal“ ein wirklich durchgängig tolles und vor allem innovatives Stück Musik aufgenommen haben. Tatsächlich steht hier dass Piano im Mittelpunkt der Songs und ist neben Bass und Schlagzeug das tragende Instrument, keine Gitarre die riffig, verzerrt oder klar die Songs antriebt sondern hier regiert das Klavier. Typisch treibende Heavy Metal Songs mit Piano und dies funzt aber der ersten Minute mit dem Opener „Heaven Inside“ zunächst noch leicht perlig kommen die Töne aber dann wird richtig reingehämmert, da klingt jede Saite durch, die Hämmerchen klingen richtig fett, die Produktion ist sehr transparent und volumig gehalten also bestens, um dieser Instrument in Szene zu setzen. Die Drums geben ordentlich Dampf, der Bass kommt tight aus den Boxen und auch gesanglich zeigt sich Bastian Emigs auf der Höhe standfest kämpft und singt er sich durch hochmelodische Refrains. Bei “Pandemonium” (bedeutet soviel wie Hölle/Inferno) wird das gewisse Händchen für die Wechsel von gefühlvollen Parts und dann dieser besonders kraftvoll-dynamische Klavieranschlag sehr deutlich. Überhaupt ist die englische Beschreibung für diese Power, die von diesen Tasten ausgeht noch viel besser - „Hand Hammered Piano Craft“ ja dies trifft es genau. Emig hat es sich zunächst ohne Noten selbst beigebracht für dieses „Nebenprojekt“, denn ansonsten ist er Drummer bei den A-Cappella-Metallern von VAN CANTO. Was er aus diesen schwarzen und weißen Tasten herausholt ist echt der Hammer. „Ballads ‘N’ Bullets“ zeigt - ja man kann zu Klaviermusik tatsächlich richtig abbangen und die Matte kreisen lassen, denn hier geht es größtenteils alles andere als ruhig oder gar balladesk zu.

Kracher wie “The Healer (inkl. Remedy), „Prestinate“, „A Hanging Matter“ oder mein Favorit das pulsierende „Heya“ (hier klingt der etwas kehligere Gesang etwas nach J. Hetfield) schonen wahrlich kein Material, da wird richtig Gas gegeben und es kracht und ätzt förmlich der Flügel. Furiose Stakkatogriffe wühlen sich durch klasse Tracks mit tollen Melodien, die sich unweigerlich ins Hirn fräsen. Emig und seiner Mitstreiter stehen für eine ungeheure Intensität, leben kraftvoll-energetisch ihre Musik die voller Leidenschaft den aufnahmebereiten Zuhörer förmlich mitreißt. Und wer bisher glaubte, ein Piano sei nur ein weiches Instrumente für schnuckelige Melodien zu haben, der irrt gewaltig. IN LEGEND lassen es wirklich abgehen, vor allem wird das Schlaginstrument Klavier in einer ungeheure soundliche Breite präsentiert. Da gelingen wunderbare Wechsel in den Betonungen. Man hört die verschieden angeschlagenen Tasten mit den eher riffigen Parts der linken und den krachenden Melodien der rechten Hand deutlich heraus, die Songs atmen förmlich die Musik. Und egal ob Moll oder Dur man kann sich den Derwisch der auf den schwarzen Kasten einhaut geistig förmlich vorstellen. Andere Songs wie „Elekbö“ bieten zur Abwechslung mal einen stärkeren Epictouch, sehr druckvoll mit einem hymnischen weitläufigen Refrain. „At Her Side“ ist dann mal eine waschechte Ballade auch vom Gesang sehr gefühlvoll, mit schönen Gesangparts, gelungenem Chorarrangement und herrlich tragend mit schönen Streichern versehen aber völlig ohne Kitsch. Auch der Schlusssong „Universe“ geht nochmals in die Richtung mit sehr viel Einfühlvermögen, das toll-fließende Klavierspiel hat was von BRUCE HORNSBY und dann wieder diese feine Melodielinie. Weiterhin herausragend ist auch „Stardust“ geworden so ein Art typisch fetter Pianometal, griffiger Refrain aber doch etwas mit leichten Gothicvibes versehen locker aber nicht zu schwer. Dies wird durch Van Canto-Sängerin Inga als tolle Verstärkung an den Vocals erreicht – so ist ein super Duett entstanden.

Als kleiner Kontrast bietet sich dann ”Vortex” an, fängt an wie ein Livesong, die Stimme ist etwas künstlich maschinell wie durch eine Flüstertüte gehalten, klingt dann tatsächlich wie Scooter auf dem Metaltripp. Wie beschreibt Emig doch seine seinen Musik „Tori Amos auf Koks” ja stimmt tatsächlich nur sind IN LEGEND irgendwie noch verrückter. „Life Is Up to you“ erinnert mich mit seiner Melodramatik und den tollen Satzgesängen voll an SAVATAGE, ja das stell ich mir live absolut: geil vor JON OLIVA am Flügel mit dieser Band zusammen und man spielt „Believe".

Ja und so könnte man noch viel positives über dieses tolle Werk erzählen (auch ein geniales Instrumental „Yue“ mit einer gewissen 80er Jahrestimmung ist dabei) insgesamt muß man vor IN LEGEND nur respektvoll den Hut ziehen diese Idee durchgezogen zu haben: Das Album bietet eine ungeheure Dichte, verströmt eine wahnsinns Energie und kommt absolut unverbraucht und voller Eingängigkeit daher und ja der Beweis ist hiermit endgültig erbracht: Klavier kann Metal sein!

Ballads 'N' Bullets


Cover - Ballads 'N' Bullets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:9 ()
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Watching Over You

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Meine Freude ist groß, wenn ich ein neues Werk von Steve Overland (FM, WILDLIFE, THE LADDER) in meinen CD-Player schieben darf. So hat mich die weiche, gefühlvolle und soulige Stimme doch immer in ihren Bann gezogen. Klappt es auch diesmal, mit diesem "Projekt" des umtriebigen Engländers? Wobei eigentlich "Band" die richtige Bezeichnung für SHADOWMAN ist. Es handelt sich immerhin um den vierten Longplayer und auch die Besetzung zeigt sich stabil. So ist neben Bandleader Steve Morris (HEARTLAND) wieder die ex-THUNDER-Rythmus-Fraktion mit an Bord.

Der Opener startet mit souligem Drive und einer tollen Gitarre. Auch Song Nr. 2 "Renegades" punktet mit seiner harten Gitarre und schnellen Rythmik Steve Morris' blusiges Gitarrenspiel prägt neben Overland den Sound von SHADOWMAN. Ansonsten sind viele, sehr viele Parallelen zu Overlands Stammband auszumachen. War der Vorgänger "Ghost in the Mirror" gerade durch seine Härte und Verspieltheit eigenständig, sind jetzt Härtegrad, Melodien, Produktion und die soulig-popige Grundstimmung einen riesen Schritt auf FM zugegangen. Das schnulzige "Cry" könnte sich 1 zu 1 auf einem FM-Silberling drehen. Auch der Titelsong mit seiner Keyboard-Einleitung oder das 80er Jahre Gedenk-Nümmerchen "Are you Ready" machen da keine Ausnahme. Es sind vereinzelt noch etwas peppigere Songs auszumachen - "Justify" mit seiner starken Gitarrenmelodie sei genannt. Aber es scheint, dass SHADOWMAN immer mehr zum FM-Klon entwächst, jedoch ohne deren Qualität zu erreichen. Mir sind manche Songideen eine Spur zu absehbar und platt geworden. Vor allem die Refrains sind oft zu schwach, starke Ansätze wie bei "Suzanne" werden im schnulzig belanglosen "Titelkern" relativiert. "Watching Over You" langweilt gar manchmal und stellt so meiner Meinung nach eine der schwächeren SHADOWMAN-Veröffentlichungen dar. Sicher erliege ich hin und wieder Overlands einschmeichelndem Organ. Doch auf Dauer kann mich diese CD nicht wirklich packen. Appetit kann die Scheibe kreieren, aber satt wird man nicht.

Steve Overland (FM) – Lead Vocals

Steve Morris (Heartland) – Guitars & Keyboards

Chris Childs (ex Thunder) – Bass

Harry James (ex Thunder) – Drums

Watching Over You


Cover - Watching Over You Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:39 ()
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Album Bundle (Boxset)

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Eigentlich muss man gar nicht viele Worte verlieren, wenn man darüber berichten will, dass die Band SYSTEM OF A DOWN alle ihre bisherigen Alben in einer hochwertigen CD-BOX veröffentlicht. Schließlich hat die Band mit ihren Alben „System Of A Down (1998)“, „Toxicity „(2001), „Steal This Album!“ (2002), „Mezmerize“ (2005) und „Hypnotize“ (2005) insgesamt fünf Topalben veröffentlicht, die in keinem CD-Regal fehlen sollten und sicherlich auch allgemein bekannt sind. Seit 2006 ist es jedoch ruhig um die Band geworden, da sich die Musiker anderen Projekten widmeten. Nun aber steht 2011 die Reunion mit Liveauftritten und wohl einer Fortsetzung der Bandgeschichte an.
SYSTEM OF A DOWN haben mich in den letzten Jahren immer wieder fasziniert, weil sie stilistisch eine verrückte Mischung aus Heavy Metal, Progressive Metal, Thrash Metal, Punk Rock, Alternative, Hard Rock oder Nu Metal sind. Die Band überrascht in vielen ihrer Songs durch ihr Facettenreichtum und beweist, dass sie zu Recht zigfach die kommerziellen Platin und Goldauszeichnungen erhalten haben, da eine solche Mischung fast einzigartig ist. Das Debutalbum der Band, das den gleichen Namen wie die Band selbst trägt, "System Of A Down", wurde im Jahre 1998 veröffentlicht und von Rick Rubin produziert, der von SLAYER über METALLICA bis zu SLIPKNOT schon unzählige große Bands betreut hat. Bekannter von dem Album sind evtl. die Songs "Sugar" und "Spiders", die auch als Single veröffentlicht wurden.
Drei Jahre später erschien das Album "Toxicity", mit dem die Band aufgrund über 6 Millionen CD-Verkäufe endgültig den großen Durchbruch erreichte. Herausgreifen will ich hier den Song "Chop Suey!", der zu Recht für einen Grammy als "Best Metal Song" nominiert wurde und wohl ein absoluter Klassiker ist. Es folgte im Jahre 2002 das wohl vom Namen für die Plattenfirma unbequeme "Steal This Album!". Als die Band die Songs zum Album "Toxicity" schrieb, hatte man schlussendlich so viel Material, dass man von den 33 Songs 14 Songs auf die Scheibe "Toxicity" bannte und 16 Songs auf der CD "Steal This Album!" veröffentlichte. Man könnte also kritisieren, dass man auf Scheibe nur eine "zweite Wahl" erhält, da die beim Songwriting entstandenen Highlights wohl auf der "Toxcity" zu finden sind. Vielleicht mag das auch sein, trotzdem sind Tracks wie "Boom!" oder "Aerials" für mich sehr gelungen und brauchen sich nicht vor anderen Tracks auf der ersten Scheibe zu verstecken.
Im Jahr 2005 erschien dann "Mezmerize" und "Hypnotize", die als Doppelalbum ausgelegt waren, aber zu unterschiedlichen Zeiten in dem Jahr erschienen. Die beiden Alben beinhalten eine Fülle von Metalkrachern, die man sicherlich noch in 10 oder 20 Jahren wieder hören will. Ich will hier nur die abgedrehten und verschiedene Stilrichtungen vereinigenden "B.Y.O.B." oder "Question!" nennen. Ein Favorit für mich ist auch der Song "Old School Hollywood", der mir monatelang nicht mehr aus den Ohren ging. Auf der Scheibe "Hypnotize" findet man z.B. die bekannteren Songs "Lonely Day" oder "Hypnotize", zu denen es auch Videoveröffentlichungen gab.
Das Box Set beinhaltet alle fünf CDs in Kartonhüllen mit der Vinyloptik und den jeweiligen original Booklets. Vergleichbar ist das Set folglich mit dem Boxset, das schon 2010 für RAGE AGAINST THE MACHINE erschien. Da der Verkaufspreis bzw. Straßenpreis wohl unter 25 ¤ liegt, ist die Box für alle, die mit der Musik von SYSTEM OF A DOWN etwas anfangen können und noch keine CD von der Band besitzen, eigentlich zu dem Preis ein klarer "Nobrainer". Absolute Kaufempfehlung.

Album Bundle (Boxset)


Cover - Album Bundle (Boxset) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 66
Länge: 200:0 ()
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Sounds Of A Playground Fading

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Zu diesem Album kann es nicht nur eine Meinung geben. Metal-Inside macht daher ein Pro-Contra-Review. Und Contra gibt erst einmal wm:

IN FLAMES gehörten früher zu meinen absoluten Lieblingsbands, weil sie musikalische Brutalität mit harmonischen Melodieläufen verbanden und dabei herausragend mitreißende Songs komponierten. Das Interesse an der Band verlor ich dann, als sie weniger "Death Metal" ablieferten und die Songs etwas zu eingängig und wiederholt daherkamen. Mittlerweile haben zahlreiche Musikredaktionen der Band den Stempel "Death Metal" auch schon entzogen. Die Musik ist eher als "Heavy Metal" oder ohne die damit verbundenen Klischees als "Modern Metal" zu bezeichnen. Nach dem gesundheitlich bedingten Weggang von Jesper Strömblad im Frühjahr 2010, vielleicht dem musikalischen Mastermind an der Gitarre in der Band, war ich gespannt, wie die Band ihr nun zur Veröffentlichung anstehendes Album "Sounds Of A Playground Fading" gestalten wird. Herausgekommen ist eine Mischung typischer IN FLAMES Songs neuerer Natur, die allerdings musikalisch in Bezug auf Gitarrenarbeit und Gesang deutlich weicher als ältere Nummern daher kommen, bei denen es brutaler und druckvoller zur Sache ging. Man setzt verstärkt auf Melodien, einem dichten Klangbild und einen sehr prägnanten Gesang. Gesanglich ähneln sich die Songs stark: Wählt man die Stelle eines belieben Songs, so ist es auch nach mehrmaligen Durchhören schwer, eine Festlegung zu treffen, in welchem Stück man sich eigentlich gerade befindet. Nach dem Opener "Sounds Of A Playground Fading" und der für mich evtl. noch überzeugendsten Nummer "Deliver Us" folgt das im Midtempo gehaltene "All For Me", welches für das Album so typisch ein ganz dichtes Klangbild mit einem dominanten Gesang besitzt. Ganz nett, aber nicht herausragend. Schneller zur Sache geht es mit "The Puzzle", das mir aber zu hektisch daherkommt und erst dann überzeugt, wenn es gegen Ende etwas harmonischer wird. "Fear Is The Weakness", "Where The Dead Ships Dwell" und "Darker Times" sind beispielsweise ganz typische IN FLAMES Nummern, die allerdings kaum auffällig sind und keine Spuren im Gehörgang hinterlassen. "The Attic" ist eine langsame Nummer mit nahezu ganz cleanem Gesang. Auffällig ist der Track "Jester´s Door", eine Art Interlude mit experimentellem Sound und einer Sprechpassage, die dann in das wieder bandtypische "A New Dawn" überleitet. Aus der Reihe fällt dann das fünfminütige "Liberation", das mit cleanem Gesang nach einem kurzen heftigeren Gitarrenpart in ein atmosphärisches Duett zwischen einer Gitarrenmelodie und dem Schlagzeug verfällt. Nach dem Hören stellte ich mir die Frage, welche Songs ich nun als absolut hörenswert herausgreifen will. Die Stellung der Frage zeigt schon, dass dies bei dem Album recht schwierig ist. Viele Songs ähneln sich sehr, echte Ohrwürmer habe ich bisher keine gefunden. Böse Kritiker könnten an dieser Stelle behaupten, IN FLAMES spiele letztlich nur einen einzigen Song immer und immer wieder in leicht abgeänderter Form. Für mich verbleibt ein Album mit leichten und lockeren Songs, die sich zu sehr ähneln ohne nennenswerten Eindruck beim Hörer zu hinterlassen. Kommerziell mag so was vielleicht sogar erfolgreich sein, einen Grund meine alte Leidenschaft zur Band wieder zu erwecken, stellt das Album aber für mich auf keinen Fall dar. (wm)


Die Pro-Antwort kommt von laetti

Zunächst einmal hat Wolfgang nicht ganz unrecht - "Sounds Of A Playground Fading" können es dem langjährigen Fan schwer machen, zu zünden. Aber das liegt weniger am "mangelnden" Härtegrad - da haben die Schweden gerade im Vergleich zu grandiosen Songs wie "My Sweet Shadow" (aus bitte welcher Liveshow ist der wegzudenken?) eher härtetechnisch draufgesetzt. Nein, es liegt eher an der melancholischen, schon fast pessimistischen Grundstimmung, die über einigen Songs des Albums zu liegen scheint. Es gibt wohl doch einige Verluste im Umfeld der Band, die verarbeitet werden mussten. Auch der Umgang mit negativen Gefühlen ist nichts neues in der History von IN FLAMES ("Bullet Ride", anyone?). "Ropes", "Enter Tragedy" und "A New Dawn" sind die besten Beispiele für Songs, in denen aus tiefster emotionaler Schwärze dann entweder Gitarren oder Anders Stimme den Weg heraussweisen. Ach ja, Anders Stimme. Noch nie habe ich die so wandlungsfähig erlebt wie auf diesem Album. Von heiser-leise-fast erstickend bis so clean, dass man fast die Popsternchen-Software "Autotune" dafür im Verdacht haben könnte. Vielleicht wollte Anders auch nur seinen Vocalcoach schocken? "All For Me", "Liberation" und "Ropes" heißen die Beweise dieser Gesangskunst, "Where The Dead Ships Dwell" hat den heiseren Köter am Mic. Und, seien wir mal ehrlich: Die eigentliche Frage zu diesem Album war doch, ob IN FLAMES auch ohne Jesper Strömblad ordentliche Songs schreiben können. Die Antwort geben sie ohne jedes Aber: Ja, können sie. Wer "Reroute To Remain" schon nicht gut fand (und das war ein "Jesper"-Album) wird mit "SOAPF" nicht warm werden. Auch den Fans der letzten beiden Alben wird mit der Reduktion der Metalcore-Elemente einiges fehlen - alle anderen werden großartige Entdeckungen machen: Björn Gelotte hat fast hörbar versucht, bereits "gebrauchte" Riffs und Arrangements zu vermeiden - und verwendet stattdessen sogar Thrash-Arrangements in "Enter Tragedy". Das Album ist ein Kleinod - und "Deliver Us" wird schnell ein IF-Konsens-Song werden, wetten?!

Sounds Of A Playground Fading


Cover - Sounds Of A Playground Fading Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 53:44 ()
Label:
Vertrieb:
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Call Upon The Wicked

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Und diesmal mal wieder mit James Rivera (u.a. HELSTAR, DISTAND THUNDER) – einer der besten Shouter des US-Metals überhaupt. Jack Frost (u.a. METALIUM, THE BRONX CASKET COMPANY) hat seiner Spielwiese SEVEN WITCHES wieder den alten Sänger verpasst, nachdem die beiden Alben mit ex-HADES, ex-WATCHTOWER Fronter Alan Teechio eher zwiespältig aufgenommen wurden. „Call Upon The Wicked“ nimmt dabei den Faden der guten Rivera Alben (z.B. „Passage To The Other Side”) auf und tendiert wieder etwas deutlicher in die METAL CHURCH und HELSTAR meets PRIEST Ecke. Das sich musikalisch darüber hinaus mit Bassist Mike LePond (SYMPHONY X) und Schlagzeuger Taz Marazz alles im grünen Bereich bewegt versteht sich bei Album Nummer acht von selbst. Allerdings können nicht alle Songs auf „Call Upon The Wicked” vollends überzeugen – die ersten Songs kommen mit Power, aber doch recht gleichmütig daher; erst das groovig hymnische „Ragnarock“ und das Überlange, mit weiblichen Vocals angereicherte doomige Epos „End Of Days“ lassen aufhorchen und machen echt Spaß. Auch das flotte „Mind Games“ und „Harlot Of Troy“ mit ihren Thrash-Anleihen und Breaks wissen zu gefallen. Über das CREAM-Cover „White Room“ darf man getrost geteilter Meinung sein. An sich keine schlechte Idee gerade diesen Song zu covern – aber die atmosphärische Dichte des Originals wird hier in keinster Weise erreicht, so dass man darauf gut und gerne hätte verzichten dürfen. Auch die drei als Kaufanreiz gepriesenen Live-Bonustracks fallen trotz aller Authentizität, kompositorischer Klasse, Rivera im Mikro und des Mini-Epos „Jacob“ vor allem durch einen eher unterirdischen Sound auf – braucht man an sich nicht. Fazit: SEVEN WITCHES haben mit „Call Upon The Wicked” wieder die Kurve gekriegt und ein Album abgeliefert, das die Fans der Band zufrieden stellen wird – James Rivera sollte unbedingt am Mikro bleiben – aber von den tollen Alben der Anfangstage sind sie immer noch ein Stück weg.

Call Upon The Wicked


Cover - Call Upon The Wicked Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 61:12 ()
Label:
Vertrieb:

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