Review: Blizzard Of Oz (Re-Release)
Als OZZY OSBOURNE Ende der 70er bei BLACK SABBATH auf Grund seiner Drogen- und Alkoholprobleme entlassen wurde, gab kaum noch jemand einen Pfifferling auf den 1948 in England geborenen John Michael Osbourne. Mit Ausnahme seiner Freundin Sharon Arden. Seine spätere Frau und Managerin trommelte eine Band zusammen (Gitarrist Randy Rhoads, Bassist Bob Daisley, Schlagzeuger Lee Kerslake und Keyboarder Don Airey) und sorgte dafür, das OZZY ein Debüt „Blizzard Of Oz” aufnehmen konnte, welches man getrost als eines der wegweisenden Alben des Metals und als Klassiker bezeichnen darf. Neben den sich auch heute noch im Programm befindlichen Live-Granaten „Crazy Train“ und „Mr. Crowley“ präsentiert der „Prince Of Darkness“ und seine damaligen Mitstreiter mit dem im Vergleich zu BLACK SABBATH doch recht heftigen Opener „I Don’t Know“, der ersten großen OZZY-Ballade „Goddbye To Romance“ sowie dem semi-Klassiker „Suicide Solution“ und dem mit Piano-Part gewürzten „Revelation (Mother Earth)“ überragende Kost – und das unvergleichliche Gitarrenspiel einen Randy Rhoads.
Das OZZY Debüt wurde digital überarbeitet und von George Marino anhand der Originalaufnahmen neu remastert – und diesmal, man glaubt es kaum, mit den Original-Tonspuren von Bob Daisley und Lee Kerslake (Hinweis – bei älteren Re-Releases ließ Sharon Osbourne wegen Tantiemen-Streitigkeiten die beiden Tonspuren löschen und von anderen Künstlern neu einspielen). Als Bonus werden auf der Expanded Edition von „Blizzard Of Oz“ noch drei nette Tracks mitgeliefert - Tracklist siehe unten.
Ob man den x-ten Re-Release des Album noch braucht, sei mal dahingestellt. Der Leckerbissen an sich ist nämlich die limitierte "30th Anniversary Deluxe Collector’s Box", welche neben den Alben „Blizzard Of Oz” und „Diary Of A Madman“ als CD und 180gr Vinyl noch eine Live-CD und die DVD-Dokumentation „Thirty Years After The Blizzard“ enthält. Die DVD enthält bisher unveröffentlichtes Material aus 1981 und 1982, darunter auch einiges des früh verstorbenen Gitarristen Randy Rhoads, Interviews u.a. mit Lemmy, Steve Vai, Nikki Sixs, Rob Halford, Zakk Wylde, sowie über 70 Minuten Live-Material, darunter die „Blizzard Of Oz“ Vorstellung vom 02.05.1981 in New York. Darüber hinaus noch ein 100-seitigen Bildband, ein Poster und eine detailgetreue Nachbildung des goldenen OZZY-Kreuzes. Wohl bekommts! Die Box ist für Fans des Madman sicher vom Allerfeinsten.
Blizzard Of Ozz (Remastert)
1. I Don’t Know (5:13)
2. Crazy Train (4:51)
3. Goodbye To Romance (5:33)
4. Dee (0:49)
5. Suicide Solution (4:17)
6. Mr. Crowley (5:02)
7. No Bone Movies (3:52)
8. Revelation (Mother Earth) (6:08)
9. Steal Away (The Night) (3:28)
Bonus
10. You Looking At Me, Looking At You (Non-LP B-Side, Previously Unreleased in the U.S.) (4:15)
11. Goodbye To Romance (2010 Guitar & Vocal Mix, Previously Unreleased) (5:42)
12. RR (Previously Unreleased – Randy Rhoads guitar solo) (1:13)
Blizzard Of Oz (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
50:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Williams/ Friestedt
Wenn man es vorher nicht in der Bio und im Beipacktext so gelesen hätte, würde dieser Silberling des Duos WILLIAMS/ FRIESTEDT davon unbelastet, zumindest bei einigen der Tracks glatt als 100prozentiges TOTO-Werk (oder sollte ich etwas negativer sagen Klon) durchgehen. Stilistisch agieren die Herren ähnlich wie zu seligen Zeiten des klasse Werkes "The Seventh One" (1988). Vielleicht nur noch eine Ecke seichter, glatter, halt eben typischer sonniger Westcoastsound pur – Freunde dieser Stilrichtung wissen jetzt Bescheid.
Aber da eben dieser Joseph Williams, mit seiner auch heute noch tollen Stimme, damals für zwei Alben ("Fahrenheit", 1986) und eben das erwähnte „The Seventh One“ als Sänger bei TOTO aktiv war, darf er das wohl auch irgendwie. Aktuell ist er übrigends als Vocalist wieder bei den erwähnten Herren aus Los Angeles in der Nach-Lukather-Phase eingestiegen. Der zweite Hauptprotagonist Gitarrist sowie Songwriter Peter Friestedt konnte mit seinem reinrassigen Westcoaststil und Werken wie "LA Project" (2002) und "LA Project II" (2008) durchaus einiges an Aufmerksamkeit in der Szene gewinnen. Letztere Platte ist mir aber eher als recht dürftiges Werk in bester Kaufhausbeschallungsart (manche sagen auch Fahrstuhlmusik dazu) d.h. weder Fisch noch Fleisch als grottenlangweilig in Erinnerung. Hier beschränkt sich der Gute eher darauf, ex-TOTO Gitarrist Steve Lukather stilistisch ziemlich perfekt nachzuahmen – eigene Note oder Charakter absolute Fehlanzeige.
Auch vom Songwriting her erinnert vieles, wenn nicht alles an den typischen Sound aus den 80ern. Die neun Tracks bieten vielfach alles was wohl (alte) TOTO-Fans erwarten würden, sind aber eher wenig innovativ. Aber der Hitdichte so manches Songs kann man sich bei aller Kritik trotzdem nicht ganz entziehen. Die beiden Masterminds mit den packenden Backing Vocals von Bill Champlin (CHICAGO) und Lars Säfsund (WORK OF ART) sowie der Instrumentenfraktion um Tommy Denander, John "JR" Robinson, Randy Goodrum und Bill Cantos wissen wie man geschmeidigen Kuschel-AOR auch im Jahr 2011 machen muß, die Sachen laufen fast alle perfekt rein. Insbesondere die beiden Opener „Swear Your Love“ oder “Say Goodbye” im fluffigen Midtempobereich überzeugen. Schmachtendes Balladenmaterial darf natürlich (leider) auch nicht fehlen aber “Sometimes You Win” ist wie Whitney Houston mit Drogen und unheimlich cheesy, der klare Tiefpunkt des Albums. Obwohl dass ebenfalls relativ nichtssagende „Stay With me“ ist nur eine Nuance besser mit einem ganz netten Gitarrensolo. Zumindest die Schlussballade „Letter to God“ im RICHARD MARX-Gedächtnisstyle mit schönen Streichern, gutem Refrain, und schönen Backings ist gut gelungen. Viel besser kommt dann wieder „Where to touch You“, wenn jetzt noch die Gitarren nicht zu so weit in den Hintergrund gemischt wären, die Stimme ist zwar gut aber steht mir zu präsent vor den Instrumenten. Das Instrumental „Going Home“ ist auch so übel nicht, gefällt mir echt gut könnte man als Easy Listening Sound für TV-Werbung nehmen. „One More Night“ (nein kein PHIL COLLINS-Cover) geht wieder als TOTO-Light-Song durch. Vom Rest schon etwas abgehoben kommt das unheimlich schwüle, etwas soulige "Gotta Find It" daher - sehr popig und mit Plastik-Programming, klingt wie eine mittelmäßig GEORGE MICHAEL–Nummer und paßt irgendwie nicht zum Rest.
Insgesamt ist hier ganz klar sehr relaxte, extrem glatte Musik ohne eine Ecke oder Kante angesagt, aber dass hnte man bei diesen Beteiligten schon vorher. Für die nächste Grillfestbeschallung, wenn die Schwiegereltern vorbei schauen und keinem weh getan werden darf, ganz gut geeignet. Harmlos halbgarer AOR mit Rocksprengseln, hauptsächlich durch Melodien getragen endet trotz allem Kopieren bereits nach knapp 33 Minuten – selbst für ne ordentliche Spielzeit hat es nicht gereicht.
Im kommenden Sommer 2011 geht Joseph Williams dann erneut als Leadsänger mit TOTO auf Tour, dann wird hoffentlich alles wieder gut.
Williams/ Friestedt
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
33:3 ()
Label:
Vertrieb:
Vier Jahre hat man warten müssen, um von ARCH ENEMY wieder neuen Sprengstoff für die Ohren geliefert zu bekommen. Zwar hat die Band 2007 das Album "The Root Of All Evil" veröffentlicht, was ich aber nicht mitzählen will, da es sich nur um eine Neuaufnahme bereits älterer Songs der Combo handelte. Nun war ich also mehr als gespannt, was die Band nach der Rückkehr von Gitarrist Christopher Amott, dem Bruder von Michael Amott musikalisch auf die Beine stellen werden. ARCH ENEMY stehen bekanntlich für Melodic Death Metal. Die neue perfekt produzierte Scheibe schlägt genau in diese Kerbe und ist insoweit keine Überraschung. Da das Genre schon ziemlich abgelutscht ist, muss man sich schon arg auf die Hinterbeine stellen, wenn man hier Aufsehen erregen will. Der Titel des Albums "Khaos Legions" klingt dann recht abgedroschen und klischeehaft, doch als ich die Scheibe in meinem CD-Player laufen lassen, bleibt mir recht schnell der Mund offen stehen. Nach dem kurzen Instrumental-Intro "Khaos Overture" prescht die Band mit dem überzeugenden Song "Yesterday Is Dead And Gone", zu dem auch ein Video erschienen ist, los. Der Track ist im Midtempo gehalten und für mich als typischer ARCH ENEMY-Song direkt zu erkennen. Bissige Gitarrenläufe, ein aggressiv doch stets kontrollierter Gesang fressen sich einem direkt ins Ohr. Die Band erinnert mich gerade bei der Gitarrenarbeit oft an die alten Werke von CARCASS, was ja kein Wunder ist, da Gitarrero Michael Amott auch als Gitarrist in der seit 2007 wiedervereinigten Grindcore/Death Metal-Legende die Saiten zupft. Überhaupt stehen die Gitarren mächtig im Vordergrund. Die Songs beinhalten eine Vielzahl von genialen Riffs, treibenden Melodien und E-Saiten-Geschreddere, wie man es sich wünscht. Obwohl nichts wirklich neu ist, wissen die Songs zu überzeugen und reißen einen mit. Gerne spielt man die Tracks wieder und wieder an. Eine Eigenschaft, die zahlreichen anderen Bands in dem Genre oft vermissen lassen, so dass man hier direkt positiv überrascht ist.
Insgesamt gibt es bei den Songs kaum Ausfälle. Der Opener "Yesterday Is Dead And Gone" wirkt oft etwas verwirrend und hektisch, bevor er dann stets in den harmonischen Refrain einleitet, der mit einer epischen Melodie den Song noch das gewisse Etwas gibt. Die folgende Nummer "Bloodstained Cross" ist insofern vergleichbar, als dass hier erneut gerade beim schon ergreifenden Refrain der sonst hektische und aggressive Song geerdet wird und man die Erklärung erfährt, warum es sich um eine "Melodic" Death Band handelt. Live sicherlich zum Mitgröhlen geeignet. "Under Black Flags We March" ist erneut eine etwas langsamere Nummer und wirkt aufgrund des hymnenartigen Charakters mit dauerhaftem E-Saiten Geschrubbel während der Strophen etwas altbacken. Ebenso traditionell kommt "No Gods, No Masters" daher, der wohl noch den verständlichsten Gesang von Angela Gossow besitzt. Gesanglich darf man sich übrigens keineswegs beschweren. Wer glaubt, Death Metal sei eine Männerdomäne, wird hier erneut eines besseren belehrt. Angela Gossow beweist überzeugend auf dem Album, dass sie von giftigen Gescreame bis zum tiefen Growlen die komplette Bandbreite abdecken kann. Ob der positive Eindruck insoweit daran liegt, dass man bis zum letzten Song nicht unbedingt auf die Idee kommen mag, dass hier kein Mann, sondern eine Frau am Mikrofon shoutet, mag dahin gestellt bleiben. Das folgende "City of The Dead" beinhaltet einige hörenswerte Soli und Gitarrenspielereien, wobei mir der folgende Song "Through The Eyes Of A Raven" wesentlich besser gefällt. Der Track ist abermals im Midtempo gehalten und weiß durch seine giftige Gitarrenarbeit und Gossows treibenden Gesang zu überzeugen, bevor mit einem stimmungsvollen Akkustikpart ausfadet. Erwähnenswert sind zwei kurze hörenswerte Instrumentals ("We Are Godless Entity" und "Turn To Dust"), wobei man sich wegen der Länge von jeweils ca. 1-2 Minuten fragen muss, ob es dazu eines eigenen Tracks bedarft hätte. Herausgreifen will ich zuletzt "Thorns In My Flesh", eine schnellere Nummer mit einer schönen Melodie, die mit dem Gesang von Gossow perfekt harmoniert.
Zusammenfassend ist "Khaos Legions" ein herausragendes Album geworden. Eine überzeugende und auch im Midtempo Bereich aggressiv daherkommende Gitarrenarbeit mit vielen ergreifenden und epischen Melodieverläufen zeichnen das Album aus. Definitiv ein Must Have-Album des Jahres für die, welche mit Melodic Death Metal noch was anfangen können. Daumen hoch!
Khaos Legions
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
54:49 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten