Review:

The Beginning Of Times

()

Ein Musikwissenschaftler könnte es wahrscheinlich noch besser erklären, aber ich versuch's mal: Auf "The Beginning Of Time" benutzen AMORPHIS sogar ähnliche Harmonien, wie auf "The Karelian Isthmus" (zumindest für den Opener "Battle For Light"), auf "My Enemy" und dem brillianten "Soothsayer" wird herzhaft aus "Tales From The Thousand Lakes" zitiert, sogar bis in den Keyboardsound und Tomis Growls hinein - dennoch wird es für den gestandenen AMORPHIS-Fan die eine oder andere Runde brauchen, bis er sich für dieses neue Schätzchen erwärmt hat.

Denn die Songs sind klasse - gut, das war eigentlich zu erwarten - in jedem verstecken sich kleine Elemente, die man trotz höchster Eingängigkeit erst nach einigen Hördurchgängen entdeckt. Denn vor lauter Eingängigkeit verstecken sich diese liebenswerten Erinnerungen an alte Härten unter einer Schicht an Zuckerkulör, die einem zumindest die ersten Hördurchgänge echt vermiesen kann. Nehmen wir zum Beispiel "Reformation" - ein Stück, das sich gleichzeitig durch typischste AMORPHIS-Gitarren mit gedoppelten Melodie-Läufen auszeichnet - und zum anderen durch überflüssige männliche Backgroundgesaänge (womöglich sogar nur Keyboard-Effekte). Dagegen passen bei der säuseligen Ballade "Mermaid" die ebenfalls sehr "cheesy" klingenden weiblichen Backing-Gesänge wenigstens zum Thema des Songs. So lauschig, wie dieser Song produziert ist, werden auch Fans von NIGHTWISH ihre Freude daran finden...

Immerhin haben AMORPHIS Stil bewiesen und stattdessen "You I Need" als Single mit Video ausgekoppelt - einen Song, der in einer Linie mit dem Seventies-lastigen Vorgänger-Album "Skyforger" steht. Das ist natürlich die Richtschnur: Wer erst seit "Skyforger" Fan der Finnen ist, ist quasi verpflichtet, sich "The Beginning Of Time" ins Regal zu stellen. Ältere Fans werden durch zahlreiche Zitate (in "Song of The Sage" wird der finnische Folk-Star Sakari Kukkos wieder als Flötengast dazugebeten, der bei "Tuonela" seinen Einstand gegeben hatte) mit dem neuen Material versöhnt - aber eben nur, wenn sie sich nicht von teilweise abschreckend cheesy Keyboardsounds verprellen lassen.

AMORPHIS scheint auf diesem Album die Sonne aus dem Arsch - und da sollte man bei Finnen über den einen oder anderen "Tree Hugging Hippie Crap" hinwegsehen.

The Beginning Of Times


Cover - The Beginning Of Times Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rev-Raptor

()

Dass es uns Udo ordentlich schwer haben würde, seiner Ex-Band ACCEPT und ihrem hervorragenden Comeback-Scheibchen "Blood Of The Nations" ein würdiges Album entgegenzusetzen, war ja von vornherein klar, vor allem, nachdem sich dort auch noch Mark Tornillo als sehr passender Ersatzmann für die Eisenröhre geoutet hat. Aber was in Form von "Rev-Raptor" aufgefahren wird, ist schlichtweg ein Hohn. Klar, stilistisch ist hier erwartungsgemäß alles Udo, wie man ihn kennt und mag oder eben nicht; daran wird sich auch in diesem Leben nichts mehr ändern.

Aber sowohl das hundsmiese Songwriting als auch der bis zur Unkenntlichkeit digitalisierte Kacksound (selten solche Computerspiel-Gitarren vernommen!) sind absolut entwürdigend für eine Band, die über Jahrzehnte hinweg weltweit Traditions-Metal-Geschichte geschrieben hat. Stücke wie der Titelsong, die erste Single "Leatherhead", "Rock´n´Roll Soldiers" (platter geht´s nimmer mehr...), "Terrorvision" oder "Fairy Tales Of Victory" wären zu Udos Sternstunden nicht mal als B-Seiten durchgegangen - einfache 08/15-Banalkost vom akustischen Discounter. Lediglich bei den atmosphärischen "I Give As Good As I Get", "Underworld" und "Days Of Hope And Glory" (das traurige "Highlight" von "Rev-Raptor") scheinen alte Glanztage noch ansatzweise durch, aber in dieser Form ist Udo trotz ansprechender Leistung seiner Instrumentalfraktion (allen voran Gitarrist Igor Gianola) nur noch ein Schatten seiner selbst und nicht nur von den direkten Mitbewerbern ACCEPT meilenweit entfernt, sondern auch von eigenen Klassikern der Marke "Faceless World", "Solid" oder "Man And Machine". Vielleicht musste es so kommen...

Rev-Raptor


Cover - Rev-Raptor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 51:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Raven God Amongst Us

()

VALDUR überraschen auf „Raven God Amongst Us” mit einer druckvollen, fast schon klaren, Produktion, die gleichzeitig ganz nach Black Metal klingt. Ein Kunstgriff, der vielen Bands nicht gelingen will und der hier besonders dem Bass und den Drums zugute kommt, da die endlich mal gut zu hören sind. Gerade das Drumming ist interessant, entfernt es sich doch immer wieder von Genre-Konventionen und überrascht mit jazzigen Einlagen. Die Band versteht es, die Atmosphäre der Mitt-90er zu erschaffen und sehr europäisch zu klingen, wie die fiese Mid Tempo-Nummer „Med Fjell I Horisonten“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der Song stellt das Highlight der Scheibe da, dank des bösartigen, dezent an Chöre erinnernden Gesang und die bedrohliche Gitarrenarbeit. Dagegen fallen „Wound Fires In The Afterlife“ dank der Kürze (durch die der Song irgendwie unfertig wirkt) oder das konfuse „Gravlagt I Morkets Natt“ ab und können das hohe Niveau nicht halten. Licht und Schatten mithin auf dem Album, so dass am Ende die Erkenntnis bleibt, dass VARDUL eine solide Black Metal-Scheibe am Start haben, auf der sie immer wieder ihr Potential aufzeigen, aber manchmal beim Songwriting noch nicht Arbeit vor sich haben. Interessant ist die Scheibe allemal, es bleibt abzuwarten, was die Amis beim Nachfolger leisten werden.

Raven God Amongst Us


Cover - Raven God Amongst Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 34:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Blizzard Of Oz (Re-Release)

()

Als OZZY OSBOURNE Ende der 70er bei BLACK SABBATH auf Grund seiner Drogen- und Alkoholprobleme entlassen wurde, gab kaum noch jemand einen Pfifferling auf den 1948 in England geborenen John Michael Osbourne. Mit Ausnahme seiner Freundin Sharon Arden. Seine spätere Frau und Managerin trommelte eine Band zusammen (Gitarrist Randy Rhoads, Bassist Bob Daisley, Schlagzeuger Lee Kerslake und Keyboarder Don Airey) und sorgte dafür, das OZZY ein Debüt „Blizzard Of Oz” aufnehmen konnte, welches man getrost als eines der wegweisenden Alben des Metals und als Klassiker bezeichnen darf. Neben den sich auch heute noch im Programm befindlichen Live-Granaten „Crazy Train“ und „Mr. Crowley“ präsentiert der „Prince Of Darkness“ und seine damaligen Mitstreiter mit dem im Vergleich zu BLACK SABBATH doch recht heftigen Opener „I Don’t Know“, der ersten großen OZZY-Ballade „Goddbye To Romance“ sowie dem semi-Klassiker „Suicide Solution“ und dem mit Piano-Part gewürzten „Revelation (Mother Earth)“ überragende Kost – und das unvergleichliche Gitarrenspiel einen Randy Rhoads.

Das OZZY Debüt wurde digital überarbeitet und von George Marino anhand der Originalaufnahmen neu remastert – und diesmal, man glaubt es kaum, mit den Original-Tonspuren von Bob Daisley und Lee Kerslake (Hinweis – bei älteren Re-Releases ließ Sharon Osbourne wegen Tantiemen-Streitigkeiten die beiden Tonspuren löschen und von anderen Künstlern neu einspielen). Als Bonus werden auf der Expanded Edition von „Blizzard Of Oz“ noch drei nette Tracks mitgeliefert - Tracklist siehe unten.

Ob man den x-ten Re-Release des Album noch braucht, sei mal dahingestellt. Der Leckerbissen an sich ist nämlich die limitierte "30th Anniversary Deluxe Collector’s Box", welche neben den Alben „Blizzard Of Oz” und „Diary Of A Madman“ als CD und 180gr Vinyl noch eine Live-CD und die DVD-Dokumentation „Thirty Years After The Blizzard“ enthält. Die DVD enthält bisher unveröffentlichtes Material aus 1981 und 1982, darunter auch einiges des früh verstorbenen Gitarristen Randy Rhoads, Interviews u.a. mit Lemmy, Steve Vai, Nikki Sixs, Rob Halford, Zakk Wylde, sowie über 70 Minuten Live-Material, darunter die „Blizzard Of Oz“ Vorstellung vom 02.05.1981 in New York. Darüber hinaus noch ein 100-seitigen Bildband, ein Poster und eine detailgetreue Nachbildung des goldenen OZZY-Kreuzes. Wohl bekommts! Die Box ist für Fans des Madman sicher vom Allerfeinsten.



Blizzard Of Ozz (Remastert)

1. I Don’t Know (5:13)

2. Crazy Train (4:51)

3. Goodbye To Romance (5:33)

4. Dee (0:49)

5. Suicide Solution (4:17)

6. Mr. Crowley (5:02)

7. No Bone Movies (3:52)

8. Revelation (Mother Earth) (6:08)

9. Steal Away (The Night) (3:28)

Bonus

10. You Looking At Me, Looking At You (Non-LP B-Side, Previously Unreleased in the U.S.) (4:15)

11. Goodbye To Romance (2010 Guitar & Vocal Mix, Previously Unreleased) (5:42)

12. RR (Previously Unreleased – Randy Rhoads guitar solo) (1:13)

Blizzard Of Oz (Re-Release)


Cover - Blizzard Of Oz (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Oculus

()

INEVITABLE END haben schon mit ihrem Relapse-Debüt klargemacht, dass sie nicht ganz dicht sind, musikalisch gesehen. „The Oculus“, ihr neuestes Werk, unterstreicht das noch einmal eindrucksvoll mit einer guten halben Stunde technisch vertrackten, saubrutalen Death Metal. Noch extremer, noch abgefahrener und gleichzeitig noch homogener beim Songwriting, sind die elf Songs eine stellenweise anstrengende Angelegenheit, gerade das konstante Geschrei von Shouter Andreas fordert dem Hörer einiges ab, ohne dabei zu nerven, was das ganze Kunstück von „The Oculus“ ist (und so auch schon beim Debüt galt). Die ganze Chose ist mörder-komplex, artet aber nie in akustischen Stress aus, sondern bleibt nachvollziehbar und interessant („Chamber Of Apathy“). INEVITABLE END bauen immer wieder freakige Jazz-Parts ein, um im nächsten Moment den Grind-Hammer hervor zu holen oder schön totmetallisch zu Werke zu gehen, was in der Gesamtschau sehr gut funktioniert. „The Oculus“ ist eine Scheibe für die ORIGIN/ PROTEST THE HERO-Fraktion, aber auch was für NASUM-Freunde. Kurzum: wer mit technischem Metal gepaart mit Wahnsinn was anfangen kann, ist hier richtig.

The Oculus


Cover - The Oculus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 34:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dragged To The Altar

()

FERAL orientieren sich auf “Dragged To The Altar” an den eigenen Landsleuten, kommen sie doch aus Schweden – da scheuen sie sich nicht, eine Hommage an GRAVE, DISMEMBER & Co. abzuliefern. Ausgestattet mit einem fast schon perfekten Sound, der druckvoll und basslastig ist, werden zehn schön nach vorne gehende Death Metal-Nummern vom Stapel gelassen, ehe ein Outro klar macht, dass die knapp 45minütige Zeitreise in die guten alten 90er Jahre zu Ende ist. „Dragged To The Altar“ macht Spaß, sofern ein Faible für schwedischen Death Metal da ist, und kann mit viel Groove überzeugen; allerdings wird der gute Eindruck durch die zu penetrante Wiederholung der Refrains getrübt, was stellenweise hart nervt („Howling“). Angesichts erstklassiger Schwedentod-Nummern wie „Altar Of Necromancy“ oder dem fiesen „Graverobber“ ist das aber zu verschmerzen. Eine gute Death Metal-Platte, die den Geist Schwedens in sich trägt und gut Arsch tritt. So soll das sein.

Dragged To The Altar


Cover - Dragged To The Altar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Williams/ Friestedt

()

Wenn man es vorher nicht in der Bio und im Beipacktext so gelesen hätte, würde dieser Silberling des Duos WILLIAMS/ FRIESTEDT davon unbelastet, zumindest bei einigen der Tracks glatt als 100prozentiges TOTO-Werk (oder sollte ich etwas negativer sagen Klon) durchgehen. Stilistisch agieren die Herren ähnlich wie zu seligen Zeiten des klasse Werkes "The Seventh One" (1988). Vielleicht nur noch eine Ecke seichter, glatter, halt eben typischer sonniger Westcoastsound pur – Freunde dieser Stilrichtung wissen jetzt Bescheid.

Aber da eben dieser Joseph Williams, mit seiner auch heute noch tollen Stimme, damals für zwei Alben ("Fahrenheit", 1986) und eben das erwähnte „The Seventh One“ als Sänger bei TOTO aktiv war, darf er das wohl auch irgendwie. Aktuell ist er übrigends als Vocalist wieder bei den erwähnten Herren aus Los Angeles in der Nach-Lukather-Phase eingestiegen. Der zweite Hauptprotagonist Gitarrist sowie Songwriter Peter Friestedt konnte mit seinem reinrassigen Westcoaststil und Werken wie "LA Project" (2002) und "LA Project II" (2008) durchaus einiges an Aufmerksamkeit in der Szene gewinnen. Letztere Platte ist mir aber eher als recht dürftiges Werk in bester Kaufhausbeschallungsart (manche sagen auch Fahrstuhlmusik dazu) d.h. weder Fisch noch Fleisch als grottenlangweilig in Erinnerung. Hier beschränkt sich der Gute eher darauf, ex-TOTO Gitarrist Steve Lukather stilistisch ziemlich perfekt nachzuahmen – eigene Note oder Charakter absolute Fehlanzeige.

Auch vom Songwriting her erinnert vieles, wenn nicht alles an den typischen Sound aus den 80ern. Die neun Tracks bieten vielfach alles was wohl (alte) TOTO-Fans erwarten würden, sind aber eher wenig innovativ. Aber der Hitdichte so manches Songs kann man sich bei aller Kritik trotzdem nicht ganz entziehen. Die beiden Masterminds mit den packenden Backing Vocals von Bill Champlin (CHICAGO) und Lars Säfsund (WORK OF ART) sowie der Instrumentenfraktion um Tommy Denander, John "JR" Robinson, Randy Goodrum und Bill Cantos wissen wie man geschmeidigen Kuschel-AOR auch im Jahr 2011 machen muß, die Sachen laufen fast alle perfekt rein. Insbesondere die beiden Opener „Swear Your Love“ oder “Say Goodbye” im fluffigen Midtempobereich überzeugen. Schmachtendes Balladenmaterial darf natürlich (leider) auch nicht fehlen aber “Sometimes You Win” ist wie Whitney Houston mit Drogen und unheimlich cheesy, der klare Tiefpunkt des Albums. Obwohl dass ebenfalls relativ nichtssagende „Stay With me“ ist nur eine Nuance besser mit einem ganz netten Gitarrensolo. Zumindest die Schlussballade „Letter to God“ im RICHARD MARX-Gedächtnisstyle mit schönen Streichern, gutem Refrain, und schönen Backings ist gut gelungen. Viel besser kommt dann wieder „Where to touch You“, wenn jetzt noch die Gitarren nicht zu so weit in den Hintergrund gemischt wären, die Stimme ist zwar gut aber steht mir zu präsent vor den Instrumenten. Das Instrumental „Going Home“ ist auch so übel nicht, gefällt mir echt gut könnte man als Easy Listening Sound für TV-Werbung nehmen. „One More Night“ (nein kein PHIL COLLINS-Cover) geht wieder als TOTO-Light-Song durch. Vom Rest schon etwas abgehoben kommt das unheimlich schwüle, etwas soulige "Gotta Find It" daher - sehr popig und mit Plastik-Programming, klingt wie eine mittelmäßig GEORGE MICHAEL–Nummer und paßt irgendwie nicht zum Rest.

Insgesamt ist hier ganz klar sehr relaxte, extrem glatte Musik ohne eine Ecke oder Kante angesagt, aber dass hnte man bei diesen Beteiligten schon vorher. Für die nächste Grillfestbeschallung, wenn die Schwiegereltern vorbei schauen und keinem weh getan werden darf, ganz gut geeignet. Harmlos halbgarer AOR mit Rocksprengseln, hauptsächlich durch Melodien getragen endet trotz allem Kopieren bereits nach knapp 33 Minuten – selbst für ne ordentliche Spielzeit hat es nicht gereicht.

Im kommenden Sommer 2011 geht Joseph Williams dann erneut als Leadsänger mit TOTO auf Tour, dann wird hoffentlich alles wieder gut.

Williams/ Friestedt


Cover - Williams/ Friestedt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 33:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Laugh Now, Laugh Later

()

Ganze neun Jahre haben die Kalifornier FACE TO FACE – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Bostoner New Wave-Band – für ihr neuestes und siebtes Album gebraucht. Das liegt allerdings daran, dass sich die 1991 gegründete Band Ende 2003 aufgelöst hat und erst seit 2008 wieder zusammen spielt. „Laugh Now, Laugh Later” klingt allerdings, als hätten die Jungs die 90er nie verlassen. Es gibt geraden, straighten und melodisch bis poppigen Punkrock zu hören, der sich durch jede Menge Chöre und mitgröltaugliche Refrains auszeichnet. Typisch kalifornischen Skate-Punk eben, wie man ihn auch von Bands wie PENNYWISE oder LAGWAGON kennt. Das Gute an der Scheibe ist, dass die Band immer noch mit frischer und unverbrauchter Energie zu Werke geht und eingängige Ohrwurmmelodien nur so aus dem Ärmel zu schütteln scheint. Das Schlechte daran ist… na ja, es ist klingt eben alles nach typischem kalifornischen Skate-Punk. Wer das mag, und wer auch auf die genannten Band steht, dem bietet das Album sicher den perfekten Stoff, um sich mental wieder in die Mitte der 90er zurückzuversetzen. Mein Ding ist das eher nicht, und unterm Strich klingt mir der Sound dann doch zu clean, fröhlich und poppig. Aber eben, jedem das Seine, und handwerklich gut gemacht ist die Scheibe allemal.

Laugh Now, Laugh Later


Cover - Laugh Now, Laugh Later Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Khaos Legions

()

Vier Jahre hat man warten müssen, um von ARCH ENEMY wieder neuen Sprengstoff für die Ohren geliefert zu bekommen. Zwar hat die Band 2007 das Album "The Root Of All Evil" veröffentlicht, was ich aber nicht mitzählen will, da es sich nur um eine Neuaufnahme bereits älterer Songs der Combo handelte. Nun war ich also mehr als gespannt, was die Band nach der Rückkehr von Gitarrist Christopher Amott, dem Bruder von Michael Amott musikalisch auf die Beine stellen werden. ARCH ENEMY stehen bekanntlich für Melodic Death Metal. Die neue perfekt produzierte Scheibe schlägt genau in diese Kerbe und ist insoweit keine Überraschung. Da das Genre schon ziemlich abgelutscht ist, muss man sich schon arg auf die Hinterbeine stellen, wenn man hier Aufsehen erregen will. Der Titel des Albums "Khaos Legions" klingt dann recht abgedroschen und klischeehaft, doch als ich die Scheibe in meinem CD-Player laufen lassen, bleibt mir recht schnell der Mund offen stehen. Nach dem kurzen Instrumental-Intro "Khaos Overture" prescht die Band mit dem überzeugenden Song "Yesterday Is Dead And Gone", zu dem auch ein Video erschienen ist, los. Der Track ist im Midtempo gehalten und für mich als typischer ARCH ENEMY-Song direkt zu erkennen. Bissige Gitarrenläufe, ein aggressiv doch stets kontrollierter Gesang fressen sich einem direkt ins Ohr. Die Band erinnert mich gerade bei der Gitarrenarbeit oft an die alten Werke von CARCASS, was ja kein Wunder ist, da Gitarrero Michael Amott auch als Gitarrist in der seit 2007 wiedervereinigten Grindcore/Death Metal-Legende die Saiten zupft. Überhaupt stehen die Gitarren mächtig im Vordergrund. Die Songs beinhalten eine Vielzahl von genialen Riffs, treibenden Melodien und E-Saiten-Geschreddere, wie man es sich wünscht. Obwohl nichts wirklich neu ist, wissen die Songs zu überzeugen und reißen einen mit. Gerne spielt man die Tracks wieder und wieder an. Eine Eigenschaft, die zahlreichen anderen Bands in dem Genre oft vermissen lassen, so dass man hier direkt positiv überrascht ist.
Insgesamt gibt es bei den Songs kaum Ausfälle. Der Opener "Yesterday Is Dead And Gone" wirkt oft etwas verwirrend und hektisch, bevor er dann stets in den harmonischen Refrain einleitet, der mit einer epischen Melodie den Song noch das gewisse Etwas gibt. Die folgende Nummer "Bloodstained Cross" ist insofern vergleichbar, als dass hier erneut gerade beim schon ergreifenden Refrain der sonst hektische und aggressive Song geerdet wird und man die Erklärung erfährt, warum es sich um eine "Melodic" Death Band handelt. Live sicherlich zum Mitgröhlen geeignet. "Under Black Flags We March" ist erneut eine etwas langsamere Nummer und wirkt aufgrund des hymnenartigen Charakters mit dauerhaftem E-Saiten Geschrubbel während der Strophen etwas altbacken. Ebenso traditionell kommt "No Gods, No Masters" daher, der wohl noch den verständlichsten Gesang von Angela Gossow besitzt. Gesanglich darf man sich übrigens keineswegs beschweren. Wer glaubt, Death Metal sei eine Männerdomäne, wird hier erneut eines besseren belehrt. Angela Gossow beweist überzeugend auf dem Album, dass sie von giftigen Gescreame bis zum tiefen Growlen die komplette Bandbreite abdecken kann. Ob der positive Eindruck insoweit daran liegt, dass man bis zum letzten Song nicht unbedingt auf die Idee kommen mag, dass hier kein Mann, sondern eine Frau am Mikrofon shoutet, mag dahin gestellt bleiben. Das folgende "City of The Dead" beinhaltet einige hörenswerte Soli und Gitarrenspielereien, wobei mir der folgende Song "Through The Eyes Of A Raven" wesentlich besser gefällt. Der Track ist abermals im Midtempo gehalten und weiß durch seine giftige Gitarrenarbeit und Gossows treibenden Gesang zu überzeugen, bevor mit einem stimmungsvollen Akkustikpart ausfadet. Erwähnenswert sind zwei kurze hörenswerte Instrumentals ("We Are Godless Entity" und "Turn To Dust"), wobei man sich wegen der Länge von jeweils ca. 1-2 Minuten fragen muss, ob es dazu eines eigenen Tracks bedarft hätte. Herausgreifen will ich zuletzt "Thorns In My Flesh", eine schnellere Nummer mit einer schönen Melodie, die mit dem Gesang von Gossow perfekt harmoniert.
Zusammenfassend ist "Khaos Legions" ein herausragendes Album geworden. Eine überzeugende und auch im Midtempo Bereich aggressiv daherkommende Gitarrenarbeit mit vielen ergreifenden und epischen Melodieverläufen zeichnen das Album aus. Definitiv ein Must Have-Album des Jahres für die, welche mit Melodic Death Metal noch was anfangen können. Daumen hoch!

Khaos Legions


Cover - Khaos Legions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Run The Streets

()

Ich finde es hart, Musiker oder gar Künstler zu verhöhnen und ihr Werk zu zerreißen. Vielleicht fehlt mir ja nur der Zugang oder ich verstehe es einfach nicht. Also versuche ich, fair und sachlich zu bleiben - auch aus Respekt ob der Arbeit der Beteiligten. Nur leider gelingt mir das bei der kommenden Review nicht ganz. Auch um klar zu machen, dass Kindheitsträume nicht immer mit Realität zu füllen sind, wenn einfach kein Talent da ist.

Die Band SANCHEZ ist nach ihrem Sänger Jose Sanchez benannt, kommt aus Schweden und legt mit "Run The Streets" ihren zweiten Longplayer vor. Was hab ich gelacht! Nee Freunde, das geht gar nicht. Da sind pubertierende Schülerbands besser in Form als das, was die vier "Erwachsenen" da abliefern. Diese Scheibe könnte als Satire oder gesungener Witz durchgehen, aber ich befürchte, die "Musiker" meinen das Ding ernst. Die Stimme des "Sängers" kling nach Marlon Brando im göttlichen Paten als er seine letzte Szene hat und den Löffel abgibt. Ein Klisché dümmer und ausgelutschter als das andere reiht sich aneinander, sowohl musikalisch als auch textlich. Ich musste immer mal wieder laut loslachen, weil SANCHEZ einfach zu komisch sind mit ihrer Sleaze-Satire. Diese Band ist mit Abstand die schlechteste Sleaze- und Hardrockband, die ich je im Leben auf CD zu hören bekam. Das war deutlich, aber einer muss es ja auf den Punkt bringen. Jose, mach' irgend was anderes! Male, schreibe Gedichte von mir aus, bastle was Schönes, aber bitte höre auf zu singen.

Run The Streets


Cover - Run The Streets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:25 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - CD