Review:

In A Perfect World

()

Jonas Reingold, seines Zeichens Bassist bei den schwedischen Vorzeigeproggern von THE FLOWER KINGS legt mit „In A Perfect World“ das nunmehr vierte Album seines Side-Projects KARMAKANIC vor. Geboten wird Prog in Analogie zu Vätern wie YES, ELP und PINK FLOYD – auch die Nähe zu genannten THE FLOWER KINGS und TRANSATLANTIC ist unüberhörbar. Man gibt sich episch bis symphonisch und frickelt ausreichend, Genretypische Keyboards und Jazz-Anleihen in den ausufernden Instrumentalparts inklusive – detailliertes Hören ist hier durchaus gefragt. Wer sich den guten und mit 14-Minuten standesgemäß langen Track „1969“ in Gänze durch den Kopf gehen lässt, weis was Sache ist. Die beiden nachfolgenden Kompositionen, das epische „Turn It Up” und das melancholisch ruhige „The World Is Caving In” überzeugen mit musikalischer Finesse und gelungenen Lyrics – Kopfmusik halt. Farbtupfer wie das mit Latino-Anleihen versehene „Can't Take It With You” lassen mit frechen und lauten Refrain aufhorchen, „BiteThe Grit” groovt ungewöhnlich. Mit Sänger Göran Edmans (MALMSTEEN, BRAZEN ABBOT) hat man einen für Prog-Verhältnisse ungewöhnlich kräftigen Sänger, der aber einen tollen Job abliefert. Genrefans die wissen auf was sie sich einlassen, dürfen bei „In A Perfect World“ bedenkenlos zugreifen. Neu-Proggies sollten KARMAKANIC unbedingt mal antesten – konventionelles Prog-Futter auf hohem Niveau.

In A Perfect World


Cover - In A Perfect World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 58:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Marching On Timeless Tales

()

STONELAKE sind mit neuem Label im Rücken und dem Silberling „Marching On Timeless Tales“ wieder zurück auf der Bildfläche - und was soll ich sagen, die Scheibe ist besser als der doch relativ mittelmäßige Vorgänger aus 2009, „Shades Of Eternity“ (was aber eigentlich keine große Kunst war), muss sich aber qualitätsmäßig immer noch deutlich hinter dem guten 2008er Album „Uncharted Souls“ einordnen.

Die Musik ist sehr traditionell geprägt, eine Mischung aus Melodic und Power Metal der seligen 80er a la HELLOWEEN. Mitunter sind einige epischere bzw. symphonisch angehauchte Tracks vorhanden, leider etwas zu wenig konsequent umgesetzt, wie ich finde und die auf dem erwähnten 2009er Album deutlicher vorhandenen Progeinflüsse sind leider auch so ziemlich beim Teufel. Ein bisschen viel „leider“, aber genau dies sorgte damals einfach für mehr Abwechslung, jetzt geht es doch relativ unspektakulär zu. Auch die Keyboards sind aktuell noch relativ präsent, nerven aber zum Glück unkleistrig nicht zu stark. Was ich von der allgegenwärtigen Kopfstimme nicht immer so ganz sagen möchte, dieses meist in Kiske-Manier eingesetzte Organ kommt nicht immer ganz so passend rüber und ist auf Dauer irgendwie anstrengend. Die Produktion bei den Schweden ist insgesamt ganz o.k., wenn auch mitunter etwas arg poliert sowie kühl wirkend. Der meist melodische Metal im überwiegenden Midtempoformat bietet sicher einige gute Refrains, aber leider keinen so richtigen Knallersong. Obwohl der leicht düstere Opener „Red Canyon“ sicher vielen Kürbiskopf-Jüngern gefallen könnte, vor allem wenn nach einem verschrobenen Solo zum Schluss endlich richtig Gas gegeben wird und die Nummer Doublebassmäßig gut abgeht, das wäre von Anfang an noch besser gewesen. Ist jetzt nur etwas blöd, dass man den besten Song gleich zu Beginn verheizt hat. Bei „Liar“ nimmt mich dann fast beim Wort, aber das schöne hohe Tempo kann nicht über die höchst schwache Melodie und mittelmäßiges Songwriting hinwegtäuschen. Bei „Sound Of Whisper” wird dann die große symphonische Keule ausgepackt, mit synthetischen Streichern und leicht Gothic geprägten „Ambiente“ ja das paßt schon so. Sänger Peter Grundström müht sich zwar schon hörbar ab und versucht schon auch mal etwas tiefer zu agieren, aber selbst bei dem etwas nach aufgemotzten Hardrock klingenden "SnakeChild" mit einer fast schon fröhlichen Hookline und viel Gitarrenakrobatik, reißt dies den Song trotzdem nicht raus und er paßt irgendwie nicht so recht zum Restmaterial.

Insbesondere die zweite Hälfte von „Walking On Timesless Tales“ ist eben nicht zeitlos sondern eher langweilig, Sachen wie „Fool With No Denial“ oder „Lay Down The War“ sind eher Füllmaterial, das recht konturenlose „Give It Up“ ist sogar ein kompletter Totalausfall. Positiv anrechnen muß man den Herren aber, dass es keine peinliche oder pathetisch aufgesetzte Ballade, bei dem mit viel Geplätscher und recht atmosphärisch startenden "Rain" wird mal ein ruhiger Part angedeutet, der dann aber schon mit viel Gitarrenwirbel in einen eher doomigen Rocksong mündet allerdings mit eine schief-schrägen und etwas dünnen Refrainzeile. Als Gastmusiker ist bei "Winds of Fire" zwar Tommy Denander an der Gitarre zuhören aber auch der rettet den Track so nicht aus seiner inhaltlichen Mittelmäßigkeit mit dieser furchtbar gezogenen Hookline.
Der Schluß mit dem epischen “Enter The Temple" ist dann noch einigermaßen versöhnlich.

"Marching on timeless Tales" überzeugt mich handwerklich schon, aber inhaltlich nur in wenigen Teilen, dafür wird zuviel Bekanntes einfach nur baukastenmäßig aufgewärmt. Der Spaßfaktor hält sich daher stark in Grenzen, oldschool muss definitiv authentischer klingen und mit mehr eigenem Esprit versehen sein.

Marching On Timeless Tales


Cover - Marching On Timeless Tales Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Rose For The Apocalypse

()

Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, als ich das Zweitwerk von DRACONIAN in den Händen hielt. Ich schob es in den Player und dann passierte es! Ich war gefangen in der kompositorischen Tiefe, Ausgereiftheit und kontrastreichen Inszenierung von "Arcane Rain Fell". Ab diesen Zeitpunkt war ich Fan des Schweden-Sechsers. Der epische melancholische Gothik-Doom, den die Skandinavier darbieten ist beeinflusst von MY DYING BRIDE und PARADISE LOST, geht aber eigene Wege und fasziniert durch Härte auf der einen und Eingängigkeit auf der anderen Seite. Die zwei Nachfolge-Werke waren leider mit der Klasse von "Arcane Rain Fell" überfordert. Konnte "The Burning Halo" noch teilweise meinen zu recht geweckten Anforderungen standhalten, versagte leider "Turning Season Within" gänzlich. Mir fehlte die Tiefe, Emotionalität und Intensität, die Scheibe wirkte irgendwie zu gewollt und berechnend.

Nun legen DRACONIAN mit Scheibe Nummer 5 "A Rose For The Apocalyse" nach; und ja, sie schaffen es fast wieder, das Gefühl von 2005 zu kreieren. Das gesangliche Konzept der Akteure Anders Jacobsson mit seinen tiefen wuchtigen Growls kontra Lisa Johanssons getragenen traurig-zart intonierten Melodien ist Weltklasse. Der Spannungsbogen von dem Track "Drowning Age" mit seinem leisen, düsteren Zwischenspiel, welches sich in einem instrumentalen Showdown offenbart, ist spannend und sorgt für Gänsehaut. Immer wieder gewinnen die langen Kompositionen durch Instrumentalteile, Tempiwechsel und "Ruhephasen" an Größe und Eindruck. Das doomig groovende "The Rope" fasziniert durch den Kontrast: fast schon eilig prescht es nach vorne, um von Lisa Johansson Sirenen-Gesang eingefangen zu werden - großes Kino. Oder "The Death Of Hours": muss man gehört oder besser gesagt gefühlt haben. Langsam baut sich der Song zur gänzlichen Größe auf, um sich am Ende gramgebeugt zu verneigen.

Es ist kein Album zum beiläufig hören, auch da sich doch manchmal Tempo und Aufbau der Songs sehr ähneln und so die Unterschiede zwischen den Songs marginal erscheinen. Dennoch, stellt man sich dem Album mit Haut und Haaren, wächst die Scheibe und entfaltet ihr ganzes Potential.

Fazit: "A Rose For The Apocalypse" ist ein starkes, emotionales Gothic-Doomwerk geworden. Die Kompositionen sind ausgereift und liebevoll in Szene gesetzt. Power, Wucht und zart gebrochenes Leiden vereint in zehn Tracks (alle mindestens über 5 Min. lang). Hin und wieder klingen die Nummern und vor allem deren Inszenierung zu ähnlich. Das hatte man bei "Arcane Rain Fell" besser gemacht. Dennoch freue ich mich über das Album und fühle mich als Fan DRACONIAN wieder ein Stückchen näher.

A Rose For The Apocalypse


Cover - A Rose For The Apocalypse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 64:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Unblessed Woods

()

ELFFOR ist ein typisches Black Metal-Ein-Mann-Projekt, das Ende 1995 von dem Spanier Eöl gegründet wurde. Anfang des letzten Jahrzehnts noch im Studio von Musikern der Bands SUFFERING DOWN und NUMEN begleitet, erledigt der Multiinstrumentalist seit 2004 den Löwenanteil im Alleingang. Bei „Unblessed Woods“, auf dem auch ein Wesen namens Unai Liant als Session-Gitarrist(in?) zu hören ist, handelt es sich aber mitnichten um ein neues ELFFOR-Album (das aktuelle Werk ist „Frostbitten Pain“ von 2009), sondern um eine neu eingespielte, bzw. remasterte und um zwei Bonustracks erweiterte Version des 2006er Streichs. Kurze Rede, langer Sinn: auf „Unblessed Woods“ bekommt man durchgehend sehr roh und dumpf produziertes, bombastisches Schwarzmetall zu hören, das trotz seiner klanglichen Reduktion durchaus Atmosphäre entfaltet und durch die nordisch-symphonischen Einlagen sogar eine Brücke zum Viking Metal schlägt. Die unglaubliche Intensität der späteren BATHORY- oder auch BURZUM-Werke wird allerdings beileibe nicht erreicht, denn dafür ist Herr Eöl zu unentschlossen, ob er lieber hasserfüllte Lebensverneinung (räudiger Soundbrei) praktizieren oder opulente Wagner-Festspiele in Mittelerde (ausladende Keyboard-Teppiche) abhalten möchte. Zwar sind die kleinen Erstauflagen der ELFFOR-Alben wie warme Semmeln weggegangen, aber außerhalb des tiefsten Undergrounds wird sich diese arg undifferenzierte Düstermischung kaum an den schwarzen Mann bringen lassen.

Unblessed Woods


Cover - Unblessed Woods Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 74:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Bottom Deep

()

Es ist echt schön zu hören, dass einstmals saustarke Newcomer im sechsten Jahr nach ihrem Hammerdebüt immer noch Qualitätsware 1A abliefern können, was beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Auch wenn - um das Fazit schon vorwegzunehmen - das aktuelle Album der Norweger das überragende Niveau der ersten beiden Scheiben "Conspiracy In Mind" und "Waves Of Visual Decay" nicht ganz halten kann, können Oddleif Stensland und Co. mit "The Bottom Deep" problemlos an den Vorgänger "Payment Of Existence" anknüpfen. Das Trio beherrscht nach wie vor die große Kunst, eigentlich simple Zutaten (unnötiges selbstverliebtes Gefrickel muss bei COMMUNIC draußen bleiben) zu mitreißenden, hochemotionalen Songs zu brauen, die zwar einerseits eingängig sind, aber aufgrund vieler Ecken und Kanten in den Songstrukturen kaum langweilig werden. Und auch von den ewigen Vorbildern NEVERMORE/SANCTUARY hat man sich inzwischen ganz gut emanzipiert, obwohl speziell die Riffs ihre Inspiration noch öfter durchscheinen lassen. Nach dem brillanten Opener "Facing Tomorrow" (geiler Refrain!) werden im Mittelteil mit "Denial", "Voyage Of Discovery" und "In Silence With My Scars" einige komplexere, sperrigere (und mitunter leicht gewöhnungsbedürftige) Stücke aufgefahren, bevor sich "The Bottom Deep" gegen Ende richtig aufbäumt: "My Fallen" steigert sich geschickt zu einer Monsterhymne, das relaxt beginnende "Destroyer Of My Bloodline" fährt einen erstklassigen Killerrefrain auf, und mit "Wayward Soul" haben die Jungs eine waschechte Gänsehautnummer kreiert, deren dramatischer Aufbau sogar stellenweise an alte FATES WARNING (bis zu "No Exit") erinnert - erstklassig. Auch wenn Teile des Albums zumindest anfangs etwas schwerfälliger wirken, stimmt das Gesamtwerk, und ich hoffe, dass COMMUNIC noch lange in dieser Form weitermachen werden!

The Bottom Deep


Cover - The Bottom Deep Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 55:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

End The Curse

()

DESIDERIA wirken ein wenig aus der Zeit gefallen, bieten sie doch auf “End The Curse” eine an THEATRE OF TRAGEDY und ähnliche Kapellen gelagerte Spielart des Metals an, die ihre Blütezeit schon lange hinter sich hat. Growls des männlichen Sängers treffen auf Engelsstimmchen, garniert mit düster-melancholischen Riffs und Keyboards. So weit der erste Eindruck, der nach einigen Durchläufen aber revidiert werden muss, sind in der Gitarrenarbeit doch starke Black Metal-Einflüsse zu erkennen, was so nicht zu erwarten war, und bewegen sich die Songstrukturen doch ein wenig abseits von bekannten Pfaden. Da liegt aber ein Manko der Scheibe vor, denn DESIDERIA können nicht immer umsetzen, was sie sich vorgenommen haben, wodurch manche Songs unfertig und in sich nicht stimmig wirken. Die Produktion ist ein weiteres Manko, sind doch der weibliche Gesang und die Keyboardeinsätze zu weit in den Hintergrund gepackt worden – immerhin klingen die Gitarren gut und machen ordentlich Druck. Alles in Allem eine solide Debütscheibe, die aber an sehr starken Referenzwerken nicht vorbeikommt und gerade beim Songwriting und dem Zusammenspiel der Musiker (manchmal ist es noch arg rumpelig) noch zulegen muss.

End The Curse


Cover - End The Curse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Don't Talk Science

()

VICTORY bringen mit "Don´t Talk Science" ihr elftes Studio-Album auf den Markt, und es soll das vermeintlich Letzte sein. Damit folgen sie den Spuren ihrer Nachbarn, den SCORPIONS. Nur im Unterschied, dass VICTORY noch nicht so lange im Geschäft sind, die Bandmitglieder noch Haare auf dem Kopf haben und mit Jiot Parcharidis einen jungen, optisch an Captain Jack Sparrow erinnernden Sänger haben.

Erschwerend kommt hinzu, dass VICTORY ein solches Brett abliefern, dass wir sie unmöglich gehen lassen dürfen. Mit "Restless" beginnt der Reigen: ein Groover vor dem Herrn, erinnert ein wenig an ACCEPT, man ballt die Faust beim Refrain automatisch und reckt sie gen Himmel. Na ja und die Faust braucht man eigentlich auch nicht mehr runter zu nehmen. Das Album schiebt sich gleich einer Dampflok durchs Kleinhirn. Frische, unverbrauchte Nummern reihen sich aneinander. Mal liegt der Schwerpunkt auf Groove und Drive, mal dominieren starke Melodien und Mitsing-Refrains.

Der neue Sänger klingt rau, bringt aber auch die nötige Melodie rüber. Insgesamt liegen Charakter und Wiedererkennung in der Stimme. Die Produktion ist fett und kraftvoll. Abgerundet wird die Scheibe mit zwei Coversongs. "Waiting For The Wind" von SPOOKY TOOTH bekommt dank VICTORY "Bums" und einen Mitsing-Refrain und die ursprünglich poppige POINTER SISTERS-Nummer "I´m So Excited" erfährt eine Transformation zur treibenden Rocknummer. Frische, Spielfreude und Professionalität stecken in jeder Faser von "Don´t Talk Science". VICTORY melden sich bärenstark zurück - zu stark, um good bye zu sagen.

Don't Talk Science


Cover - Don't Talk Science Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

V

()

Mit Texten hatten KARMA TO BURN noch nie viel am Hut. So suchte sich das 1994 in West Virginia gegründete Trio für sein Debüt-Album nur auf Druck der Plattenfirma einen Sänger. Darauf folgten jedoch zwei komplett instrumentale Alben, wozu folgender Kommentar der Band überliefert ist: „Keinen Sänger zu haben, das bedeutet ein richtiger Mann zu sein!“ So weit so gut, aber nur bis ins Jahr 2002, wo die Band auseinanderbrach. Erst 2009 rauften sich die Jungs wieder zusammen, gingen auf Tour und veröffentlichten 2010 mit „Appalachian Incantation“ schließlich auch wieder ein neues Album. Mit dem in Dave Grohls 606-Studio produzierten „V“ gibt es jetzt neuen Stoff, und der hat es in sich. Der Großteil der Songs ist guter alter Tradition gemäß instrumental gehalten, lediglich bei drei Songs – darunter das BLACK SABBATH-Cover „Never Say Die“ – hilft Daniel Davies von YEAR LONG DISASTER als Gastsänger aus. Im Mittelpunkt aber stehen hypnotische Riffs, die so böse grooven, dass Gesang wirklich überflüssig ist. Intensiver kann man Stoner Rock jenseits von KYUSS wohl kaum spielen. Die dreckige, erdige Produktion tut mit breiten Gitarren, wummernden Drums und einem drückenden Bass ihr Übriges dazu, dass man selbst im heimischen Wohnzimmer nicht anders kann, als durchgehend heftigst kopfzunicken. Die Songs mit Vocals klingen aufgrund von Davies' klassischer 70s-Hardrockstimme in Richtung Robert Plant/Andrew Stockdale fast schon nach konventionellem Heavy Rock, wobei man sich auch immer wieder an BLACK SABBATH erinnert fühlt, die sicher nicht ohne Grund gecovert werden. Mehr noch tun es einem aber Stücke wie der Opener „47“ mit seinem schweren Cowboy-Thema an, „48“ mit seiner Mischung aus Heavy Rock und psychedelischen Akkorden oder auch „51“ mit seinem stampfenden Riff. (Die Band nummeriert ihre instrumentalen Songs seit jeher einfach durch, da sie ja eh keinen Text haben.) Diese Scheibe ist ein Muss für Fans des guten alten Stoner Rock wie auch von Bands, die damit in Verbindung stehen, seien es BLACK MOUNTAIN, THE SWORD oder WOLFMOTHER.

V


Cover - V Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 38:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Passion

()

Bereits das wirklich klasse Artwork von PENDRAGON’s neuer Scheibe „Passion“ schürt optisch relativ starke Erwartungen an den musikalischen Inhalt. Und tatsächlich, dass Ergebnis nach einigen Durchläufen ist überzeugend. Beim letzten Werk der britischen (Neo)Proger „Pure“ (2009) attestierte Kollege Hardy den Herren um Mastermind Nick Barett den Aufbruch zu neuen Ufern. Die Band wollte damals einfach deutlich weg von eher traditionellen Wegen, agierte sehr sehr viel riffiger, war deutlich härter unterwegs, es gab weniger „niedlich-zuckrige“ Melodien und keine (wie früher häufig zu hören) eindimensional, klebrige Keyboardteppiche.

Auch auf diesem aktuellen Werk „Passion“ wird diese Ausrichtung weiter konsequent fortgesetzt, vielleicht einen Tick weniger drastisch. Egal, ob man jetzt die beim Vorgänger anschienend verprellten Alt-Fans wieder einsammlen will oder nicht, die Band hat sich ihre Identität mit einem geschickten Mix auch mit bekannten Trademarks bewahrt. Trotzdem ist die Musik deutlich moderner geprägt, mit starken stilistischen Breaks, die Stimmungen sind mitunter recht düster aber auch variantenreicher, die Riffs immer noch ungewohnt fett, mitunter klingen PENDRAGON sogar bewußt ein wenig schräg bzw. spröde. Die Hinführung mit dem etwas hektisch startenden dann sehr treibenden Titelsong gelingt bestens, der Song geht perfekt über in das recht dunkle „Empahty“ mit zunächst stampfenden Heavyriffs, ein Anflug von dumpfen Growls und sogar Rap-bzw. Sprechgesangparts aber mit wunderbar hymnischen Refrain, ein echt geiler betonter pumpender Bass sorgt für eine passende Hintergrundbeschallung. Hinten raus wird es etwas psychedelischer in Sachen Gitarren und dann werden die gewohnt, floydig-elegischen Lick-Teppiche von Mastermind Nick Barrett im bekannten Bombbastsound wieder ausgefahren, klasse gemacht. Solche monumentalen Longtracks gibt es gleich zwei, aus recht verschieden klingenden Parts zusammengesetzt, die aber mittels gelungener Brücken meist gelungenen zu einem stimmigen Ganzen verwoben sind. Hierbei setzen die Briten natürlich gerne ihre gewohnt breit angelegten instrumentalen Gitarrenlinien und die weitläufigen Keyboardpassagen von Clive Nolan ein.

Die Zeiten des wohlig-sonnigen Neo-Weichspühl-Progs scheinen trotzdem vorbei zu sein, geboten wird von diesen auch schon älteren Herren trot allem (auch wenn manche dies vielleicht anderst sehen) eine glaubwürdige Darstellung und „Verjüngung“ von PENDRAGON Anno 2011. Sachen wie das mitunter relativ einfache, aber gut nach vorne abgehende „Feeding Frenzy“ wären früher unvorstellbar gewesen. Die Band klingt trotzdem immer noch nach sich selbst. So wie auch bei „This Green And Pleasant Land", da starten die alten PENDRAGON in Verbindung mit einem sehr popig-weitläufigen Refrain durch, dass hat schon was von 30 SECONDS TO MARS. Nach acht Minuten Melodieseeligkeit bricht der Song ab und geht über in einen schnellen Inmstrumentalpart mit RUSH-artgien Gitarrenparts sowie tollen sehr coolen Drumparts. Zum Schluss zeigt uns Tastenmann Nolan was er noch für alles an skurillen Samples in seiner Kiste hat, da läßt er es neben viel Sumpfgeplupper tatsächlich Jodeln… sehr gewöhnungsbedürftig. Nach dem fünften Durchgang kann man es sogar hören. Auch "Skara Brae" beginnt wieder recht modern mit relativ „harten“ Klängen, stampfende Rhythmik, Doublebass-Parts, eine melancholische-düstere Stimmung mit total schrägem Keyboard wird erzeugt - trotzdem geht alles sehr gekonnt zusammen mit guten Melodiezügen und zum Ende klingt es fast fröhlich und man läßt es entspannt auslaufen. Da kommen dann wieder die „alten“ PENDRAGON durch, wie auch bei der relaxten Schlussnummer „Your Black Heart“, dass sehr ruhig fast nur mit Pianoklängen getragen wird und dann mit den typischen singenden Gitarren ein wirklich gutes Album beendet.

Für mich haben sich PENDRAGON absolut gekonnt neu erfunden, haben musikalisch in der Progszene etwas zu sagen. „Passion“ überzeugt sprichwörtlich und ist kein lascher Aufguss von altem Wein in neuen Schläuchen (wie bei so vielen anderen Bands) sondern ist als musikalisches Gesamtwerk stimmig und gut gelungen.

Die Deluxeausgabe kommt per schickem Digibook mit einer beiliegenden DVD daher, die u.a. eine Dokumentation zur Entstehung des Albums bietet. Der Unterhaltungsfaktor ist relativ dürftig, zuviel Geplapper und zu wenig Musik mit einem 20-minütigen "Making Passion - A Handycam Progumentary". Es gibt noch andere kurze Sequenzen der Band auf Tour, unter anderem auch in deutschen Locations, von den Aufnahmearbeiten im Studio und vor allem (etwas zuviel) meist von Gitarrist Barrett in seinem Zuhause, so um die Weihnachtszeit aufgenommen, wobei er lang und breit erklärt wie er seine Songs schreibt – hätte man sich aber schenken können.

Passion


Cover - Passion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 54:58 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Black Crown

()

SUICIDE SILENCE werden von vielen als Deathcore-Größe angesehen, da sie insbesondere durch ihr Werk "The Cleansing" viele Fans gesammelt haben. Nun steht das mittlerweile dritte Album ins Haus, das den Namen "The Black Crown" trägt. Wie es sich für eine Deathcoretruppe gehört, wird kräftig von Beginn an losgedrescht. Der erste Song "Slaves To Substance" startet dabei zwar sehr flott, wird aber durch einige Breaks zur stampfenden Mid Tempo-Nummer mit späteren sehr gelungenen Gitarrentappingparts. Das folgende "O.C.D." ist ebenso im Mid-Tempo angesiedelt, aber wenig spektakulär. Hier wird Song für Song ordentlich geknüppelt und Riff an Riff runtergespielt. Sänger Mitch Lucker hat dabei einen schon oft nervigen Schreigesang, mit dem ich nicht so warm werde, wobei hier auch etwas Abwechselung gut getan hätte.

Nach dem ersten Durchhören ist aber klar, dass die Band nicht bei ihrem alten Stil verblieben ist, sondern deutlich grooviger daherkommt. Weniger Growls, auch mal etwas klarer Gesang, bei dem man den Text auch heraushören kann, wenn man sich Mühe gibt. An der Produktion gibt es nichts zu meckern, druckvolle Gitarren und definierter Drumsound. Aber das macht noch kein Spitzenalbum.


Besonders gelungen ist das nur 1:30 lange Interlude "March To The Black Crown", bevor die Band unter Hilfe von Jonathan Davis (KORN) mit „Witness The Addiction“ fortfährt. Für mich eine der stärkeren Nummer, da sich die Gesangsparts hier gut abwechseln und der Song Atmosphäre hat. Obwohl die Band angibt, dass sie KORN zu ihren musikalischen Einflüssen zählt, wundert mich die Zusammenarbeit mit dem Nu Metal- Sänger dann doch etwas. "Cross-Eyed Catastrophe" ist die nächste Nummer, die ich herausgreifen will. Hier überzeugt mich der Songaufbau, der später noch weiblichen Gesang im Hintergrund integriert und nicht im stumpfen Gebolze untergeht.


Insgeamt bin ich jedoch nicht begeistert. Das liegt leider daran, dass mir die Scheibe zu wenig Neues bietet. Die Weiterentwicklung zu etwas mehr Harmonie und weg von allzu stumpfen Bolzparts ist zwar sicherlich eine lobenswerte Sache, rettet die Scheibe aber letztlich nicht vor dem Vorwurf, zu wenig Interessantes in dem Genre zu bieten. Fans, die die Entwicklung der Band mitgehen können, werden sicher nicht enttäuscht. Dem interessierten Rest rate ich aber an, vor dem Kauf in das Album reinzuhorchen.

The Black Crown


Cover - The Black Crown Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:19 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - CD