Review:

News Of The World (Re-Release)

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QUEEN haben in ihrer Karriere unzählige Höhepunkte fabriziert – „News Of The World“ gehört mit dazu. Waren sie kommerziell vor allem in den 80ern kaum zu übertreffen, so birgt die Zeit zwischen 1975 und 1980 sicherlich die kreativste und innovativste Phase des britischen Quartetts. Unter Kennern zählt dabei „News Of The World“ (sechstes Album, 1977) mit seiner Abkehr vom Orchesterrock der Vorgängerwerke „A Night At The Opera” und „A Day At The Races” und der direkten Reaktion auf den aufkommenden Punk mit zu den besten Alben der Band – und die 11 Songs liefern gesangliche eine der bemerkenswertesten Leistungen von Frontikone Freddy Mercury. Nicht genug - unabhängig davon startet das Album mit dem Doppelschlag „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ mit Welthits die seinesgleichen suchen – kaum ein sportliches Großereignis kommt ohne diese beiden QUEEN Klassiker aus. Wer aber „News Of The World“ darauf reduziert verpasst was. Denn das direkt dem hymnischen „We Are The Champions“ folgende, von Roger Taylor stammende und geshoutete „Sheer Heart Attack“ dürfte mit zum härtesten gehören was QUEEN je produzierten – für 1977 ein Headbanger vor dem Herrn. Mein Highlight – „Spread Your Wings“ – von John Deacon komponierte Gänsehautballade mit einem wunderbaren Brian May Gitarren Solo; das solch ein Song fast in Vergessenheit geriet ist eine Schande. Mit dem sich ins Ohr bohrende experimentellen Punk-Funk-Stück „Get Down, Make Love“, dem tollen, oft unterschätzten 6-Minuten Rocker „It‘s Late“ und dem abschließenden wunderschönen „My Melancholy Blues“ bietet die Scheibe Höhepunkte en mas. „News Of The World“ zeigte Fans und Kritiker das QUEEN nach zwei Überalben immer noch mehr im Petto hatten und weit davon entfernt waren ihren Abwechslungsreichtum aufzugeben.

Die Deluxe-Version des remasterden Album enthält eine zweite CD mit fünf Bonustracks, wobei für Fans vor allem der bisher unveröffentlichte Track „Feelings Feelings“ (zwei gefühlvolle Minuten), die BBC Session Version von „Spread Your Wings“ und eine flott gespielte „We Will Rock You“ Live-Version von Interesse sein dürften.




CD1:

01 – We Will Rock You

02 – We Are The Champions

03 – Sheer Heart Attack

04 – All Dead, All Dead

05 – Spread Your Wings

06 – Fight From The Inside

07 – Get Down, Make Love

08 – Sleeping On The Sidewalk

09 – Who Needs You

10 – It’s Late

11 – My Melancholy Blues



CD2:

01 – Feelings Feelings (Take 10, July 1977)

02 – Spread Your Wings (BBC Session, October 1977)

03 – My Melancholy Blues (BBC Session, October 1977)

04 – Sheer Heart Attack (Live in Paris, February 1979)

05 – We Will Rock You (Fast) (Live in Tokyo, November 1982)


News Of The World (Re-Release)


Cover - News Of The World (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 56:16 ()
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Welcome To The Morbid Reich

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Auch wenn es Leute gibt, die den Polen vorwerfen, immer wieder das selbe Album zu veröffentlichen und inzwischen langweilig geworden zu sein, muss man gestehen, dass Peter und seine Mitstreiter noch nie eine schwache Arbeit vorgelegt haben, auch wenn der Stil von VADER natürlich nur in sehr eng gesteckten Grenzen variiert wird. So verhält es sich auch mit "Welcome To The Morbid Reich", an dem es rein objektiv nichts auszusetzen gibt; Songs wie der stampfende, mit coolen Soli gespickte Opener und Quasi-Titeltrack "Return To The Morbid Reich", die grandiose, zwischen Midtempo-Macht und Doublebase-Vollgas pendelnde Walze "Come And See My Sacrifice" (absoluter Killer!), das mit Keyboard-Bombast bereicherte Riffgewitter "I Am Who Feasts Upon Your Soul" oder die treibende, mit allerlei rhythmischen Kabinettstückchen gepimpte Hymne "I had A Dream" sind sowohl musikalisch als auch vom einmal mehr sehr gut durchdachten Songwriting her eine Klasse für sich. Allerdings stellt man bei genauerem Hinhören auch einen kleinen Rückschritt im Sound von VADER fest, denn die gnadenlose Kompromisslosigkeit früherer Meisterwerke ist auf "Welcome To The Morbid Reich" nur noch rudimentär vorhanden. Das Quartett ist anno 2011 kein Schwiegermutterschreck mehr, sondern "nur" noch eine sehr gute Death Metal-Band, die eine ähnliche "Weiterentwicklung" durchgemacht hat wie die Kollegen KATAKLYSM, die ja heutzutage auch eher reduziert lärmen. Vergleicht man dieses Album nicht nur mit älteren Scheiben wie "Litany", "Revelations" oder "Impressions In Blood", sondern auch mit dem aktuellen Schaffen von Bands wie BEHEMOTH, MORBID ANGEL oder NILE, wirken VADER dagegen fast schon zahm und wenig "gefährlich", was ich trotz aller Klasse etwas schade finde.

Welcome To The Morbid Reich


Cover - Welcome To The Morbid Reich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 37:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Reprisal

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DETONATION haben nie wirklich ein Bein auf den Boden bekommen, irgendwas hat die Band immer davon abzuhalten, nach ihrem fulminanten „An Epic Defiance“-Debüt voll durchzustarten, da nützen auch die beiden Nachfolgealben nichts. Drei Jahre nach der letzten Scheibe gibt es mit „Reprisal“ nun den nächsten Versuch der Holländern, doch noch eine Marke im Melodic Death Metal zu werden. Grundlegendes hat sich im DETONATION-Sound nicht geändert, noch immer ist Göteborger Death Metal das Fundament, auch wenn die neuen Songs eher in Richtung mittelalter THE HAUNTED als in Richtung DARK TRANQULLITY (wie noch das Debüt) gehen, aber sind Feinheiten. Wichtig ist, dass sich die acht Songs auf hohem Niveau bewegen und die Holländer gerade technisch noch eine Schippe draufgepackt haben. Allerdings fehlt die Genialität, die noch das erste Album oder auch ihr 2007er Werk so unglaublich gut machten – „Reprisal“ kann da nicht ganz mithalten und bietet nicht mehr als guten melodischen Death Metal. Damit wären viele Bands schon zufrieden, aber angesichts der eigenen Vergangenheit ist das für DETONATION gerade gut genug. Ob sie sich mit diesem Album endlich etablieren können, bleibt abzuwarten. Es wäre ihnen zumindest zu wünschen, dass sich ein Label ihrer annimmt und „Reprisal“ in die Läden bringt, verdient hätten es sowohl Band als auch Album.

Reprisal


Cover - Reprisal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Demonic Alliance

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Schnellen Thrash Metal aus Norwegen bieten HARM. Eine Band, die es schon seit 1997 gibt, aber nun erst ihren zweiten Longplayer auf dem Markt werfen. Direkt das Cover bringt mich zum Schmunzeln: Eine Art Zombiesoldat mit einer Kettensäge fällt über ein Opfer her. Erinnert etwas an das Artwork von Bands wie CANNIBAL CORPSE und gefällt mir sehr. Überraschend auch die Austattung der CD. Es gibt nicht nur neun Tracks auf einer Scheibe, sondern eine Bonus-DVD mit zwei Versionen des gedrehten Videoclips, einem Making Of des Videoclips, Bilder der Band. Insgesamt dauert das Videomaterial ca. 20 Minuten und hat mich gut unterhalten. Laut Flyer soll dem Album überdies noch ein 20seitiges Booklet und ein wasserfester Albumcoverdruck beigefügt sein. Diese Sachen lagen mir nicht vor, sind aber sicherlich nette Beigaben.


Kommen wir zum Musikalischen. Produktionstechnisch befindet man sich nicht auf der Höhe heutiger Zeiten, was mich etwas betrübte, trotzdem kommen die Instrumente bei den Songs druckvoll aus den Boxen. Direkt der erste Song "Line In Between" weiß nach einem Gruselmusikintro sehr zu gefallen. HARM, die etwas an die guten EXODUS erinnern, haben ein Gespür für musikalischen Druck und treibende Gitarrenarbeit. Apropos Gitarren. Die Band hat nur einen Gitarristen. Klassisch wird das auf dem Album vernachlässigt, indem dieser beide Gitarren einspielt. Ob das Live auch noch überzeugend daherkommt, wird man abwarten müssen. Gesanglich erinnert mich der Sänger Steffan Schulze, der auch den Bass bedient, stark an Tom Angelripper. Im zweiten Song "Demon" kommt als Intro die Kettensäge zum Einsatz, die man schon auf dem Cover bewundern konnte. Nach der Zersägung brettern die Gitarren und das Schlagzeug erneut los. als sei man an eine Starkstromleitung angeschlossen. Die Riffs wissen hier zu überzeugen und bauen Spannung auf. Gewürzt wird das auf der Scheibe oft mit kleinen Slayertypischen Gitarrensoli. Der dritte Song "Eradication Of The Individual" startet mit einer langsameren Gitarrenmelodie mit einem Flangereffekt. Danach gibt’s wieder voll was auf die Fresse, wie man es aus den vorherigen Songs gewohnt war. Das Ganze wirkt trotzdem sehr frisch und energiegeladen, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Der vierte Song "Svartsynt" reiht sich auch ein und überzeugt besonders durch die geilen Riffs des Gitarristen Andreas Vagane. Die Folgesongs sind ebenso auf gleichem Niveau, so dass das Album kaum schwache Momente hat. Als Fazit kann ich die Scheibe nur empfehlen. Klassischer Thrash Metal frisch gespielt aus Norwegen mit schönen Goodies eiskalt serviert.




Demonic Alliance


Cover - Demonic Alliance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:46 ()
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Infektion 1813

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Ich verstehe bis heute nicht, was viele Black Metal-Fans an den Kielern auszusetzen haben. Vielleicht ist es die Abkehr vom ach so „bösen“ Underground (dem ENDTSILLE spätestens mit ihrem 2005er Meisterwerk „Navigator“ entwachsen sind) in Kombination mit verstärkter Live-Präsenz auf „kommerziellen“ Festivals… man weiß es nicht. Dabei ist das inzwischen um GRAUPEL/GRAVEN/DESECRATION/Ex-NAGELFAR-Kreischer Zingultus, der hier einen erstklassigen Job macht, bereicherte Quartett (Iblis verließ die Band 2009) seiner Linie stets treu geblieben und hat es mit jedem Album geschafft, seinen Standard mindestens zu halten oder sogar, wie jetzt im Fall von „Infektion 1813“, noch zu steigern. Die Jungs haben ihren treibenden, mit minimalistischen Riffs und fast schon punkiger „Leck mich“-Attitüde unbändig nach vorne walzenden Stil weiter kultiviert und klingen anno 2011 nahezu völlig eigenständig. Und jeder der neun Songs ist eine Klasse für sich; von „Bloody H (The Hurt-Gene)“ (im Refrain höre nicht nur ich immer die Zeile „Yes, we can“ raus…) über das gnadenlose, für ENDSTILLE-Verhältnisse fast schon progressive Massaker „When Kathaaria Falls“ bis hin zum totalen Abschuss „Endstille (Völkerschlächter)“, das nur aus einem einzigen, monotonen Riffs besteht, das zehn Minuten lang akribisch wiederholt wird. Einen Text gibt es nicht, nur die Namen von grausamen Diktatoren der Weltgeschichte werden aufgesagt (auch Lars Wachtfels ist dabei) – ein unglaublicher Hammer, der fast schon Gedanken aufkommen lässt, ob MINISTRY jemals Black Metal gemacht hätten. Ein Meisterwerk, dieses Album!

Infektion 1813


Cover - Infektion 1813 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:1 ()
Label:
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And Hell Will Follow Me

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A PALE HORSE NAMED DEATH interessieren einen direkt schon allein wegen der Besetzungsliste. Sal Abruscato, ehemaliger TYPE O NEGATIVE-Schlagzeuger und bei LIFE OF AGONY hinter der Schießbude ist hier als Frontmann, Sänger und Gitarrist aktiv. Matt Brown als Gitarrist kennt man wie Johnny Kelly von SEVENTH VOID, wobei letzterer auch bei TYPE OF NEGATIVE aktiv war. Bobby Hambel von BIOHAZARD wird als weiterer Gitarrist genannt und ein unbekannter Eric Morgan spielt den Bass in der Combo. Laut Bandwebsite hört man sich an wie ALICE IN CHAINS, die sich mit einem Fleischermesser an TYPE OF NEGATIVE heranschleichen, wobei man eine neue Episode von "Law & Order" drehen würde. Das klingt skurril. Der Vergleich der Musik mit den beiden genannten Bands ist aber sicherlich passend. Man hört hier deutlich entsprechenden Roots und Einflüsse heraus. Schwere und tief gestimmte Gitarren, ein rauher Gesang, alles etwas langsamer und depressiv dahergespielt. Herausgreifen will ich "Heroin Train", das eine schnellere und gelungene rockige Nummer ist, trotz eines depressiven Textes. "Serial Killer" höre ich auch gern wieder, da er treibende Gitarrenriffs bietet. Die letzte Nummer mit über 7 Miniten "Die Alone" ist ein typischer TYPE O NEGATIVE Song. Lediglich am Gesang kann man erkennen, dass der Song zuvor nicht auf einem CD der benannten Band um den zu früh verstorbenen Peter Steele vorhanden sein kann. Alles in allem kein schlechtes Album. Freunde von TYPE O NEGATIVE oder ALICE IN CHAINS sollten hier in jedem Fall reinhören. Mir persönlich fehlen die Highlights. Die Songs sind mir zu geradlinig und bringen in das Genre nichts Neues. Die Scheibe bleibt letztlich auf gleichem Niveau, rockt sich durch die Zeit, ohne jedoch besonders mitzureißen. Ob die Band daher die Aufmerksamkeit bekommen hätte, wenn die bekannten Namen nicht aktiv wären, darf man daher hinterfragen.

And Hell Will Follow Me


Cover - And Hell Will Follow Me Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:11 ()
Label:
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Review:

Kairos

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SEPULTURA sind so eine Band, die sicherlich einmal bei der Fernsehshow "Ich trage einen großen Namen" mitmachen darf, um sich an die guten alten Zeiten zu erinnern. Die Erfolge der brasilianischen Truppe von vor 20 Jahren sind legendär und insbesondere ihren frühen Alben "Beneath The Remains" und "Arise" zuzuschreiben. Mittlerweile haben die die Band prägenden Cavalera Brüder das Schlachtschiff verlassen, so dass lediglich Bassist Paulo Jr. und Gitarrist Andreas Kisser als Altmitglieder heute noch aktiv mitwirken. Mit der Zeit hat sich auch der Musikstil stark verändert. Waren SEPULTURA damals noch dem schnellen aggressiven Death Metal zuzuordnen, so ist das nun erschienene Album "Kairos" eher eine Mischung aus Industrial-, Alternative und Groove Metal, der mich dazu animiert, mit den Zähnen zu fletschen. Wo früher schnelle Gitarrenriffs die Songs beherrschten, hört man heute vorwiegend stampfende, schwere Gitarren im Midtempo, die Gitarrenläufe immer und immer wiederholen, was mich ständig an Industrialbands wie MINISTRY erinnert. Dabei wundert es dann auch nicht, dass die Band mit dem Song "Just One Fix" eine alte MINISTRY Nummer auf dem Album covert. Der Titeltrack "Kairos" erinnert doch etwas auffällig an "Roots Bloody Roots", ohne dessen Klasse zu erreichen. Herausgreifen will ich neben dem Track "Relentless" auf der Scheibe den Song "No One Will Stand", eine für das Album ungewöhnlich schnelle Nummer, die an alte Zeiten erinnert und durch das energiegeladene Schlagzeug Live sicher zur Circlepit einlädt. "Mask" ist ebenso gelungen: Nach anfänglich hoffnungsvollen vertrackten Gitarrenriffs werden diese zwar weitaus simpler und typisch für die Songs stampfender, durch den interessanten Gesang für mich aber ein Highlight auf der Scheibe mit mächtig Vortrieb.


Zusammenfassend muss man SEPULTURA vorwerfen, mit dem Album in dem hier tätigen Genre keinen neuen Maßstab gesetzt zu haben und Altbekanntes zu liefern, so dass die Band wohl immer noch wegen ihrer Vergangenheit weiter leben kann.

Insgesamt trotzdem kein schlechtes Album, das sich mit "Roots" und "Chaos A.D." messen lassen kann, ohne diese zu erreichen. Altfans sollten jedoch in jedem Fall zuvor reinhören, denn der Stilbruch zu früheren Werken ist doch allgegenwärtig.

Kairos


Cover - Kairos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 53:20 ()
Label:
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Iconoclast

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SYMPHONY X mit einer neuen Scheibe, darauf haben viele (Prog) Metalfans schon länger gewartet, da zähle ich mich gerne ebenfalls dazu. Das Teil schimpft sich „Iconoclast“, das Artwork ist dabei zienmlich klasse geworden und die Herren aus Flordia mit ihrem stimmgewaltigen Fronter Russell Allen haben konsequent den Weg des Vorgängers „Paradise Lost" aus 2007 fortgesetzt d.h. die Band ist noch deutlicher in den Power Metal Sektor vorgestoßen.

Die progressiven und stellenweise auch typisch symphonischen Elemente sind zwar schon noch da aber haben nicht mehr die Tragweite und sind deutlich zurückgeschraubt worden. Auch das Keyboard, früher ein mitunter recht tragender Part, hat bei weitem nicht mehr den vorderen Platz im Gesamtsound sondern ist deutlich zurückhaltender platziert. Die omnipräsenten mächtigen Gitarrenwände und Riffs dominieren ganz klar dieses Album, Flitzefinger und Saitenhexer Michael Romeo darf sich so wild solierend und frickelnd durchs Programm wühlen wie nie zuvor. Klar der Junge kann ja auch was aber mitunter ist mir das etwas zu übertrieben, zu selbstweihräucherisch und zu wenig songdienlich. Vor allem beim Opener und Titelsong ist dies eindeutig so der Fall, der Rest des Tracks wird schier erdrückt von dieser Power, der mittelmäßige Refrain kann kaum dagegen ankämpfen, Allen shoutet sich aber zumindest auf gleiche Höhe. Ja, der Gesang ist auch so eine Sache, wenn man so einen begnadeten Vocalisten an Bord hat ist mir absolut unverständlich, warum er meistens leider nur schreien und den Mister Aggressiv raushängen muß, ganz selten darf er auch mal richtig singen, sorry so ein zwar super Shouter ist mit für SYMPHONY X etwas zu dürftig.

Den ersten gesungen Part gibt es tatsächlich erst nach rund 15 Minuten im zweiten Song, dem recht gelungenen „The End Of Innocence“ auch hier wird die merkliche Steigerung des Härtegrades der Formation erneut deutlich, der typische Bombast, epische Breiten, fette Backing-Chöre tauchen zwar noch auf aber nicht mehr in dieser Konsequenz früherer Alben. Auch in Punkto Tempo geht es zügig in einem Fort durch, die Handbremse wird nur ganz selten angezogen, der Sound ist ähnlich rau wie der Gesang und fast schon thrashig geprägt, mitunter auch etwas sperrig. Es fehlt mir hier bei den Songs eindeutig an Seele & Tiefe will sagen die manchmal etwas pathetisch-tragenden Passagen mit hymnischen Melodien und viel Gefühl sind auf „Iconolast“ mit der Lupe zu suchen. „Dehumanized“ ist ein weiteres Beispiel solcher typischer Schrubbersongs, gegen Mitte des Song scheint er sich etwas zu melodischer zu öffnen aber der Schluss wird wieder durch dieses Wahnsinnsgitarrenkaskaden bzw. Achterbahnfahrten ziemlich geschrottet. Weitere High-Speed-Nummern wie „Bastards Of The Machine“ oder “Heretic“ sind ähnlich sorry langweilig aufgebaut. Vielfach wird ähnliche drauflos geprügelt, ab und an folgt ein leicht andere gezogener Part, die Stimme singt kurz normal und weiter geht das „Gebretter“ auf zugegeben sehr hohem Niveau aber sorry diese Schose ist mir viel zu gleichförmig. Diese mitunter zu aufgesetzte Power ermüdet auf Dauer. Dann endlich nach vielen Minuten kommt ein Song der voll überzeugt „Children of a faceless God“ bietet endlich mal ein etwas ausgewogeneres Verhältnis von allen Beteiligten, Allen singt sogar richtig viel mehr als dass er schreit, die Hookline ist klasse und (im Gegensatz zu den meisten Songs davor) nachhaltig und auch das Arrangement wirkt gut abgestimmt mit schönen Wechseln ohne ständig mit der Gitarrenkeule zu winken. Das Titelthema rund um das ganze Album "Mensch und Maschine“ wird bei dem ebenfalls nur durchschnittlichen „Electric Messiah" wieder aufgegriffen. Bei "Prometheus (I Am Alive)" geht es etwas progressiver mit vielen Breaks sowie relativ dreckigeren Gesang zu, erneut sind viele treibende Gitarrenläufen und ein abgefahrenes Solo zu hören.Dann ganz zum Schluss packen SYMPHONY X doch tatsächlich noch etwas zum durchatmen aus, eine etwas getragen mit schönem Piano startende Nummer „When All is Lost“, die dann zwar etwas straighter wird aber nicht durch massig metallische Riffs zugekleistert wird sondern einen wunderbar melodischen Verlauf bietet und ja es wird auch klar gesungen ohne Shouts, der zuvor überstrapazierte Härtegrad fällt hier völlig Flach. Das perlige Keyboard wechselweise mit klasse Hammondsounds agiert bestens zu sehr variablen Gitarren und der Song hat wirklich Seele, Ausdruck und Abwechslungsreichtum etwas was dem Material auf sechzig Minuten zuvor zu 80% völlig abgeht.

Warum nur will man nur zuvor anscheinend voll bewußt partout diese deutlich homogenere und sehr viel nachhaltigere Musik nicht spielen? Die Band setzt halt lieber auf volle Kanne Powerriffing, ein etwas unterkühlte Grundstimmung, zwar mit vielen technischen Kabinettstückchen aber selten steht der Song als solches im Vordergrund will sagen er trägt die Musik nicht. „Iconoclast“ bietet insgesamt leider nur mit etwas Progsprengseln aufgemotzten sehr oberflächlichen Power Metal der härteren Art - vom bombastischen Metal mit tiefgreifenden Melodien und üppigen Arrangements, die auch hinterher noch hängen bleiben ist hier (fast) nichts mehr zu finden. Wer also auf härter, schneller, lauter abfährt wird hier sicher glücklich werden. Gutklassiger Prog Metal kling für mich jedenfalls völlig anderst und das „Album des Jahres“ in diesem Genre haben (auch wenn es das Label gerne so hätte) ganz sicher nicht SYMPHONY X abgeliefert.


Iconoclast


Cover - Iconoclast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 62:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nuit De Neige

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Momentan hat die französische Black Metal-Szene wirklich Einiges zu bieten; Bands wie BLUT AUS NORD, DEATHSPELL OMEGA, GLORIOR BELLI oder die im Underground sehr beliebten PESTE NOIR (deren Ex-Mitglied Winterhalter auch hier mitmischt) haben in den letzten Jahren deutlich an Zuspruch gewonnen, was auch daran liegt, dass die Franzosen, ähnlich wie ihre schwedischen Kollegen, eine fast schon eigene Handschrift entwickelt haben. Geht es im hohen Norden meist rasend schnell und klanglich fett zur Sache, setzen unsere westlichen Nachbarn eher auf eine progressivere, schwieriger zu konsumierende Dunkelstahl-Variante, die sich klanglich eher an den norwegischen Vorbildern orientiert. In diese Schublade passen auch BAHRRECHT aus Lorraine, deren Debütalbum "Nuit De Neige" in etwa an eine komplexere, etwas gebremste Mischung aus alten IMMORTAL (zu "Pure Holocaust"-Zeiten) und GORGOROTH erinnert, die sich nicht sofort erschließt, sondern ihre Qualitäten erst nach mehreren Durchläufen offenbart. Hat man sich erst einmal an den arg verwaschenen, undifferenzierten Sound (speziell die Drums tönen wie kleine bis mittelgroße Pappkartons) gewöhnt, wissen Songs wie das von einem Gedicht von Guy de Maupassant inspirierte, eröffnende Titelstück, das schleppende "Ode À Undredal" (nach dem Keyboard-Intro "Eisenfaust" - mit deutschen Begriffen haben es die Franzmänner anscheinend) oder das flotte, rhythmisch vertrackte "Frozen By Demonice" wirklich zu gefallen. Einziger echter Kritikpunkt ist am Ende die der Musik nicht gerecht werdende Produktion, bei der auch noch der kratzig-krächzende "Gesang" von Yann "Thulsa Doom" Audagond zu sehr in den Vordergrund gemischt wurde. Wenn das übrigens schon seit zehn Jahren aktive Quartett diese Macken auf der nächsten Scheibe ausmerzt, ist ohne Probleme der "Tipp" drin. Starke Band!

Nuit De Neige


Cover - Nuit De Neige Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:50 ()
Label:
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Iron Crossroads

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Wenn sich eine Band V8 WANKERS nennt und ihr neuestes Album „Iron Crossroads“ heißt, dann ist es nur konsequent, wenn dieses mit dem Starten eines Motors beginnt. Subtilitäten waren noch nie eine Sache der Hessen, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 zu einer echten deutschen Institution in Sachen Punk ´n´ Roll hochgespielt haben. Schon die Tracklist des mittlerweile siebten Albums zeigt, dass sie ihrer Linie weiterhin treu bleiben: Titel wie „I Am The Kind Of Guy Who Gets Away With Murder“, „Sweet Blood“ oder „Live By Rock ´n´ Roll, Die By Rock ´n´ Roll” greifen zwar tief in die Klischeekiste, aber das gehört bei dieser Band nun mal einfach dazu. Musikalisch geht es auf „Iron Crossroads“ aber weniger kompromisslos zur Sache als erwartet. Mit Songs wie „Lone Wolf No Club“, „Your Name“ und „Ride The Rocket“ gibt es zwar ein paar Hochgeschwindigkeitsgranaten, der Großteil des Materials befindet sich aber in zahmem Mid-Tempo. Weniger Punk also und mehr Biker-Rock, wobei über allem auch ein leichter Hauch von Alt-Herren-Rock liegt. Hinzu kommt, dass einige Stücke auch etwas langatmig geraten sind, und überhaupt hätte es dem Album gut getan, wenn noch ein paar Stücke gestrichen worden wären, denn spätestens nach dem zehnten zieht sich die Scheibe ganz schön hin. Klar, spielerisch gibt es hier nichts zu meckern, so gehen die Jungs durchgehend mit gewohntem Dreck und Druck zu Werke. Und überhaupt sind die V8 WANKERS ja vor allem eine Live-Band, und dass auf der Bühne auch das neue Material ordentlich kicken wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Iron Crossroads


Cover - Iron Crossroads Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 45:50 ()
Label:
Vertrieb:

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