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Cut The Noose

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Komischer Bandname, was der wohl bedeutet? Irgendwie sieht's ein bisschen albern aus und erinnert an Kindergeburtstag. Aber egal, die Musik des Fünfers aus Austin, Texas jedenfalls lässt keine Fragen aufkommen und ist erst recht nichts für Kleinkinder, sondern geht unaufhaltsam und gradlinig nach vorne. Dreckiger Streetpunk ist die Devise, mit heiser-keifig gebrülltem Gesang, dabei auch immer wieder melodisch und durch Hardcore- und Metal-Anleihen ergänzt. Die Produktion kommt dabei ziemlich modern daher, so dass der Sound sehr transparent ist, dabei aber auch der nötige Dreck nicht zu kurz kommt. Lediglich die Drums klingen etwas arg clean. Dabei bewegt sich die Band immer auf dem schmalen Grad zwischen Eingängigkeit und Rotz. So erinnern einige Refrains gar ein bisschen an BILLY TALENT, ohne dass KRUM BUMS dabei an Authentizität einbüßen würden. Für Vielfalt ist ebenso gesorgt: Die Bandbreite reicht vom pop-punkigen „Starving Wolves“ über den stampfenden, einminütigen Shouter „(Get Away)“ bis zum Hardcore-infizierten Titelsong. Was alle Songs des Albums eint, ist das hohe Energielevel, mit dem die Band ihre Musik nach vorne peitscht. Für BILLY TALENT-Fans sind die Jungs dann wohl doch eine Nummer zu heftig, aber wer auf melodischen, vielseitigen Streetpunk mit hohem Mitgrölfaktor steht, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören.

Cut The Noose


Cover - Cut The Noose Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 31:12 ()
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Broken Uncle's Inn

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Jawoll ja, so geht das. Die Italiener von VOODOO HIGHWAY zelebrieren mitreißenden Hard Rock der ganz alten Schule. DEEP PURPLE, alte RAINBOW oder WHITESNAKE werden gekonnt zitiert, aber nicht kopiert. In Sachen Songwriting und Spielfreude nageln VOODOO HIGHWAY mit „Broken Uncle's Inn“ die letzten Alben ihrer offensichtlichen Vorbilder gnadenlos an die Wand. Zusammen mit VOODOO CIRCLE die beste neue Hard Rock Band....hier scheint echt Voodoo im Spiel zu sein.

„The Fire Will Burn Away (All The Darkness)“ zeigt das Händchen der Band für große Refrains, „Window“ besticht durch wunderschöne Hammond Sounds wie sie auch ein Jon Lord oder ein Ken Hensley nicht besser hinbekämen. Bei „Runnin' Around“ wir richtig gerockt und „Heaven with no Stars“ zeigt die gefühlvolle Seite der jungen Herren vom Stiefel. Auch der Rest des Albums fällt nicht ab, so daß wir hier von einer wirklich runden Sache sprechen können.
VOODOO HIGHWAY marschieren mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung gen Hard Rock Olymp und lassen gestandene Altmeister wie Coverdale noch älter aussehen als sie ohnehin schon sind. Ganz groß. (FZ)

Broken Uncle's Inn


Cover - Broken Uncle's Inn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:0 ()
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Black Doves Rise

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Bei IN THE EVENT OF FIRE kommt der im Grunde seines Herzens doch sehr True Metallische Rezensent an seine Grenzen. Denn die Herren aus dem Saarland spielen laut eigener Aussage „Artcore“, was in etwa heißt, dass sie Postcore-Anleihen mit Emo-Ausbrüchen und klassischem Punk vermengen. Was mir persönlich gefällt, ist eine melancholische Grundnote welche das komplette Album durchzieht. Auch der Klargesang kann überzeugen, wenn aus selbigem jedoch „emotionales Geschrei“ (O-Ton Infozettel) wird, wird es für mich zu beliebig und austauschbar.

IN THE EVENT OF FIRE sind auf der Höhe der Zeit und haben ein für Genrefreunde sicherlich gut hörbares Album eingetütet. In Zukunft sollten noch ein paar zwingende Hooklines dazukommen, denn noch bleibt nicht allzuviel von den durchaus gefälligen Melodien hängen.(FZ)

Black Doves Rise


Cover - Black Doves Rise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:0 ()
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Mechanical Sunshine

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Vorsicht Verwechslungsgefahr: Bei HOUSTON! (man beachte das Ausrufezeichen) handelt es sich mitnichten um die schwedischen Melodic Rocker gleichen Namens (nur ohne Ausrufezeichen), sondern um eine junge italienische Combo, welche sich einem modernen Hard Rock – Stilmischmasch verschrieben hat.

HOUSTON! nehmen moderne Samples, Sounds, tanzbare Grooves und Riffs und drehen selbige durch einen traditionellen Hard Rock Fleischwolf. Was das Album aber nur bedingt goutierbar für den traditionellen Hard Rock-Fan macht. Im Klartext heißt das: Songs wie „Generation '09“ oder „Truth About Me“ sind weniger für Fans von Klassiker Bands-wie Y&T, CINDERELLA oder DEF LEPPARD, sondern eher für Freunde von MARILYN MANSON, THE 69 EYES und Co. gemacht. Dazu passt dann auch das abschließende ROB ZOMBIE-Cover „Dragula“.
Alles in allem ein Album, welches hörbar um Eigenständigkeit und Innovation bemüht ist, aber auch manchmal den Fokus verliert. Ob HOUSTON! sich als Grenzgänger zwischen den Welten werden behaupten können, wird sich zeigen. (FZ)

Mechanical Sunshine


Cover - Mechanical Sunshine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 46:0 ()
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Linin My Dream

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Wer bei BAI BANG an irgendwelche asiatischen Pornofilme denkt liegt schon mal komplett daneben. Im Grunde genommen handelt es sich nämlich um eine amtliche Musikkapelle aus Schweden die sich dem Hard Rock und teilweise Glam Rock verschrieben hat. Ärgerlich das die Band um den Schreiber jahrelang einen Bogen gemacht hat und somit "Livin` My Dream" als eine Art "Einstiegsalbum" rezensiert werden muss. Der Opener "We´re United" steht für das angesprochene Glam Rock Genre: als kernig, ein wenig rotzig und definitiv als flotteste Nummer des Album kann man diesen Track am ehesten beschreiben bevor es mit dem Titelsong "Livin` My Dream" eine ganze Spur seichter, dafür jedoch auch eingängig wird. Den Hauptaugenmerk kann man getrost auf die durchweg melodischen Refrains legen die einem sofort im schmalzigen Gehörgang kleben bleiben.
Dazu machen recht simple Textpassagen von Tracks wie "Rock It", "Rock On" und "Come On" die Dinge wahrlich zu Ohrwürmern eines Musikstils der seine Wurzeln zweifelsohne in den 80er Jahren hat. Mehrstimmige Gesangspassagen und geile Leadgitarrsoli finden sich in allen Songs wieder. Insgesamt wirken die Stücke stellenweise sehr soft und man darf die Mucke gerne mit Perlen aus der ersten Schaffensperiode von Bon Jovi oder Def Leppard vergleichen. Die treibende Halbballade "Die For You" ist mehr als Radio tauglich und sorgt dafür, dass immer wieder der Repeatknopf gedrückt wird. Natürlich braucht man sich hier nichts vormachen. Kein Rad wird bei BAI BANG neu erfunden. Die Musik ist ebenfalls nicht das härteste was dieses Genre zu bieten hat und dennoch habe ich mich von Beginn an in dieses Scheibchen verknallt und freue mich auf den Backkatalog, der die nächsten Tage den Weg in mein CD Regal finden wird.

Linin My Dream


Cover - Linin My Dream Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:7 ()
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Storm Seeker

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Simen Hestnæs hat unser seinem Künstlernamen ICS VORTEX nicht nur während seiner gut zehn Jahre als Bassist von DIMMU BORGIR-Bassist für Aufsehen gesorgt, sondern schon vorher (bzw. zeitgleich) mit BORKNAGAR und ARCTURUS bei zwei herausragenden Metal-Bands mitgewirkt. Nach seinem Rausschmiss bei DIMMUR BORGIR ist er wieder Fulltime bei BORKNAGAR am Start, hat aber erstmal unter eigenem Namen ein Album eingespielt. Auf dem tobt er sich ordentlich aus, jeder Song ist auf seine charakteristische Stimme zugeschnitten, was stellenweise zu Lasten der anderen Instrumente geht („Dogsmacked“). Grundsätzlich hat sich Mr. Hestnæs für ein progressiv-rockige Ausrichtung des Materials entschieden, erweitert um BORKNAGAR und ENSLAVED, was ganz gefällig klingen kann („Odin’s Tree“), aber immer wieder durch belangloses Songwriting ausgebremst wird („Storm Seeker“). Viele Songs wirken zu sehr auf den Gesang fokussiert, für die restlichen Instrumente schien da nur Standard-Material über zu bleiben, anders ist der Eindruck nicht zu erklären, den „Storm Seeker“ macht. Das Material ist routiniert arrangiert, aber eben auch ohne überraschende Ideen, ohne wirklichen Pep. „Storm Seeker“ ist als Ego-Trip eines Mannes, der für ich überraschend bei einer erfolgreichen Band rausfliegt, verständlich, aber erfüllt nicht die Erwartungen, die ein so kreativer Kopf mit einem Soloalbum zwangsläufig weckt. Wer ein Faible für eine der Hestnæs-Bands hat, kann hier ruhig mal reinhören, sollte aber nicht zuviel erwarten.

Storm Seeker


Cover - Storm Seeker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:10 ()
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Age Of The Joker

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by Gast
Mit dem Fünfer aus Fulda verhält es sich seit den letzten beiden Alben so ähnlich wie mit einem Dreier: Die Erwartungen daran sind hoch, der Akt selbst macht durchaus Spaß, aber zum Ende hin ist die Sache ziemlich anstrengend und man ist froh, wenn es vorbei ist.


Nach Tobias Sammets wirklich beachtlichem Doppelpaukenschlag "The Wicked Symphony" / "Angel Of Babylon" war die Vorfreude bei den Fans auf das neue EDGUY-Werk "Age Of The Joker" riesig. Wird der kleine Kerl mit der großen Stimme nach zwei eher verhalten aufgenommenen Platten wieder zu alter Stärke zurückfinden oder geht man den mit "Tinnitus Sanctus" eingeschlagenen Weg gar noch ein Stück weiter? Die Antwort liegt - wie so oft - irgendwo dazwischen...


Der Beginn der neuen Scheibe macht auf jeden Fall Bock auf mehr, denn die Single-Auskopplung "Robin Hood" ist ein gutes Vorspiel: Ein eingängiger Refrain, Tempowechsel in den Strophen, ein atmosphärisches Zwischenspiel - da regt sich der kleine Metaller im Schritt. Auch das folgende "Nobody´s Hero" heizt die Lust weiter an und erinnert wegen des vergleichsweise aggressiven Riffings an JUDAS PRIEST und Konsorten. Ein erster kleiner Höhepunkt ist der dritte Track der Platte: "Rock Of Cashel" erinnert Fans der Band musikalisch sofort an "Jerusalem" vom innig geliebten "Mandrake"-Album und besticht ebenso wie sein geistiger Vorläufer durch keltisch-folkloristische Einschläge, einen Bombenrefrain und ein tolles Solo. Die Zigarette danach hört auf den Namen "Pandora´s Box", bietet wildromantische Wilder Westen-Atmosphäre und verdeutlicht die nach wie vor vorhandene Experimentierfreudigkeit der Band, um auch nach vielen Ehejahren im musikalischen Schlafzimmer interessant zu bleiben. Hier funktioniert das ganz gut, denn die Nummer hat einen guten Chorus und gibt dem Hörer Zeit zum Atem schöpfen für Runde Zwei des auditiven Liebesspiels.

Diese Runde wird von einer traditionellen EDGUY-Nummer eingeläutet: "Breathe" ist schnell, hat flashige Keyboards und einen echten Sing-along-Refrain - da ist man schnell wieder auf Touren, das Melodic Metal-Herz schlägt schneller und man ist bereit, wieder richtig loszulegen. Doch dann passiert es: Die silberne Partnerin, die bisher alles richtig gemacht hat und sich erotisch in ihrer CD-Schublade unter dem Rotlicht geräkelt hat, bringt mit "Two Out Of Seven" einen echten Abturner. Spaß hatte die Band dabei zwar bestimmt, denn der Track besticht durch einen witzigen Text – leider allerdings nur dadurch, denn musikalisch ist die Nummer meiner Meinung nach ein Totalausfall. Die Keys zu Beginn erinnern an den 90er-Jahre Nerv-Hit „Narcotic“ und die Refrainmelodie klingt irgendwie nach Toni Braxton. Einmal anhören, schmunzeln und in Zukunft bitte nur noch skippen. Das folgende „Faces In The Darkness“ ist da schon ernsthafter. Wir bewegen uns im Mid-Tempo-Bereich, doch irgendwie zündet das Ganze nicht wirklich - der Refrain ist zwar Sammet typisch ganz nett, doch leider ist das Stück ziemlich flach. Und wer will schon ein flaches, nettes Stück im Bett haben, wenn er im Zweifelsfall auch ein wohlgeformtes, dreckiges Miststück haben kann? Zum Glück für alle EDGUY-Fans geht "The Arcane Guild" wieder intensiver zu Werke. Die Nummer bietet einfach das, worauf die Zielgruppe steht und wofür die Leute die Band immer geliebt haben: schnell, positiv, mitreißend - eine gelungene Wiedergutmachung!

Der nymphomane Metaller ist natürlich immer noch nicht am Ende. Also auf zu Runde drei! "Fire on The Downline" ist ähnlich gehalten wie "Faces In The Darkness": Mittleres Tempo, hardrockiges Riffing, netter Refrain, doch auch hier springt der Funke nicht gänzlich über ebenso wenig beim darauf folgendem "Behind The Gates To Midnight World". Der Track beginnt mit einem bockstarken Metallica ähnlichen Riff und nimmt dann das Tempo und die Aggressivität leider fast komplett raus. Den Abschluss des Silberlings stellt "Every Night Without You" dar, die obligatorische Ballade. Ein nettes letztes Kuscheln mit der Partnerin, ehe man einschläft mit der Gewissheit, dass man sich sicherlich noch ein paar Mal unverfänglich zum Spaß haben treffen wird - die Frau für´s Leben ist mit "Age Of The Joker" aber nicht gefunden worden. (Micha J.)

Age Of The Joker


Cover - Age Of The Joker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:0 ()
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Transformation

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ERIC GALES gehört zu jener Riege junger Gitarristen, welche in den Staaten schon seit geraumer Zeit dem Blues zu wieder mehr Beachtung verhelfen und auch zunehmend unter Jüngeren ihre Hörerschaft rekrutieren. Der 1974 geborene GALES wurde als 16-jähriger entdeckt und gilt als Gitarrist in der Tradition von Größen wie JIMI HENDRIX, ALBERT COLLINS, B.B. KING & Co. Bereits als 20-jähriger Stand er mit SANTANA gemeinsam auf der Bühne. Nach seinen letzten beiden, bereits recht erfolgreichen Veröffentlichungen „Layin' Down The Blues” (2009) und „Relentless” (2010) legt ERIC GALES mit „Transformation“ ein weiteres gutklassiges Blues Rock Werk vor – zwölf lockere, groovige und abwechslungsreiche Songs. Die Kompositionen sind eingängig und voller technischer Finessen zugleich (dank auch Co-Writer Mike Varney) und lassen „Transformation“ so aus einen Guss erscheinen – radiotauglich und anspruchsvoll. Dabei setzt ERIC GALES ebenso auf gut rockende Stücke, ohne Gefühl und Intention des Blues zu vernachlässigen, wie auch auf klassischen Slow-Mo-Sound. Dabei überrascht er immer wieder mit forschen Ausflügen und spinnt gekonnt den roten Faden weiter. Wer zur Zeit öfters JOE BONAMASSA und KENNY WAYNE SHEPHERD hört, der dürfte auch an ERIC GALES gefallen finden.

Transformation


Cover - Transformation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 67:53 ()
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Raised In Captivity

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JOHN WETTON war und ist mit seinem charismatischen Timbre noch immer einer meiner absoluten Lieblingssänger. Der britische Bassist hat Anfang der 80er mit der Gründung von ASIA, einer der ersten sogenannten Supergroups mit prominenten Mitmusikern, einige wirklich lohnenswerte Alben veröffentlicht. Zuvor war er bereits in so bekannten (Prog)Formationen wie WISHBONE ASH, URIAH HEEP oder KING CRIMSON aktiv. Nach dem erfolgreichen ASIA-Comeback 2006 ist der Gute wieder voll ausgelastet und neben diversen Touren mit den Bombastrockern sowie dem letzten Output hat er sogar noch die Zeit gefunden mit "Raised in Captivity" ein weiteres Solowerk aufzunehmen.

Für dieses Album hat sich der mittlerweile 62-jährige zwar einige hochkarätige Gastmusiker wie u.a. Steve Morse (DEEP PURPLE), Robert Fripp (KING CRIMSON) oder auch Steve Hacket (GTR, GENESIS) mit an Bord geholt aber auch die können dieses allenfalls gerade noch so als mittelmäßig zu wertende Album nicht herausreißen. Bei mir jedenfalls macht sich schon etwas Enttäuschung breit, soundlich sind einige Tracks natürlich schon mit typischen ASIA-Sachen vergleichbar, dies liegt aber sicher auch hauptsächlich an der tragenden Stimme. Ansonsten wird hier durch weniger Keyboardpräsenz der Bombastanteil merklich nach unten geschraubt, die Gitarren der Gäste dürfen sich mehr in den Vordergrund spielen. Nur es sind einige zu viele und vor allem arg seichte pathetische Schnulzen (erinnern etwas an die ICON-Sachen zusammen mit Tastenguru Geoff Downes) auf dem Silberling vertreten. Der Großteil des Materials dieser zwölf Tracks bietet vielfach nur passable Ansätze und sicher viel guten Willen etwas vom Gewohnten wegzukommen. Aber was hauptsächlich fehlt sind wirklich hängen bleibende große Melodien und catchy Refrains – an das letzte recht gute ASIA-Werk „Omega“ kommt Wetton hier qualitätsmäßig leider nicht im entferntesten ran.

Vieles plätschert einfach zu belanglos oder schlicht etwas langweilig dahin, zig Refrainwiederholungen (u.a. bei dem melancholischen “The Devil In The Opera House” könnte auch ein ASIA-Song sein aber warum sieben Minuten lang - der musikalische Inhalt reicht für knappe drei) ziehen einige Songs nur künstlich in die Länge. Die vielen gezogenen „uhhuus“ u.a. beim Titelsong reißen ebenfalls nichts raus und sind für einen Sechzigjährigen auch eher etwas peinlich. An der Stimme als solche liegt es ganz klar nicht, die ist nach wie vor klasse, sehr volumig mit typischen Timbre und auch live habe ich ihn zuletzt auf der letzten Asia-Tour absolut in guter Form gehört.

Es liegt leider einfach am recht unspektakulären Songwriting, nur drei,vier mit viel Wohlwollen fünf solide Songs auf einem Album sind schlichtweg viel zu wenig für so einen profilierten Musiker. Vielleicht hätte er sich lieber etwas mehr Zeit nehmen sollen, um manches besser auszuarbeiten. Der relativ schnelle und kraftvolle Opener „Lost for Words“ wartet mit einem guten Gitarrensolo auf, es klingen schöne Hammonds durch – ein solider Start. Der flotte Titelsong "Raised In Captivity" (mit Morse an den Saiten) hätte schon noch etwas besser funzen können wären die erwähnten banalen „uhhus“ nicht und dann folgt gleich der Tiefpunkt des Albums das unheimlich lasche und total seichte „Goodbye Elsinore“. Weitere nicht viel bessere Songs sind das zwar recht rockige (mit Mick Box) mit einem schwachen Refrain aufwartenden „New Star Rising“, das auch textlich recht platte AOR-Gegurke „We Stay Together“ und die gräusliche Ballade „Don’t Misunderstand Me“.

Das etwas „verschachtelte“ und mit vielen Tempowendungen versehene „The Last Night Of My Life“ überzeugt hingegen auch mit schönen mehrstimmigen Backings genauso wie das eher etwas schleppend startende „The Human Condition“ mit relativ krachendem Rockambiente. Beide Songs erinnern stark an YES zu mainstreamigeren Zeiten – kein Wunder hier war ex-YES-Mann Tony Kaye an den Tasten dabei. Weitere positive Sachen sind „Steffi's Ring", eine leider zu kurze melancholische Folknummer die Downes mit gelungenen Panflöten-Klängen veredeln darf. Der mit Abstand stärkste Song kommt erst zum Schluss denn die tolle etwas düstere orchestrale Hymne „Mighty Rivers“ ist ein tolles Duett von Wetton zusammen mit der niederländischen Sängerin und ehemaligen THE GATHERING-Frontfrau Anneke Van Giersbergen. Hier harmonieren diese beiden außergewöhnlichen Stimmen in schönen Wechseln perfekt.

Letztlich kann Wetton (die Fanbrille mal abgesetzt) mit diesem achten Solowerk leider nur teilweise überzeugen und ganz sicher nicht sein bestes Werk abgeliefert. Daher empfehle ich allen Nichtfans lieber seine wohl stärkste Scheibe „Battle Lines“ aus dem Jahr 1994, die ist qualitativ einfach besser.

Raised In Captivity


Cover - Raised In Captivity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:25 ()
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I’ve Failed You

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Mit dem Titeltrack „I’ve Failed You” und der Single „We Are The Lamb” haben KITTIE die Songs zu Beginn platziert, welche die angedachte Ausrichtung der vier kanadischen Raubkätzchen mit am deutlichsten präsentiert – man macht einen auf bissig, modern und hart – den eingeschlagenen Weg des letzten Albums folgend. Allerdings kann trotz nach innen gerichteter sowie gesellschaftskritischer Texte und fettem Sound das sechste Album des Quartetts nicht in Gänze überzeugen. Denn trotz der immer wieder durchscheinenden traurig-melancholischen Atmosphäre und der eingebrachten Emotionalität kleistert die gewollte, härtetechnische Steigerung manch der genannten Momente einfach zu und fegt sie von dannen. Hardcore mit Gefühl wäre wohl das, was KITTIE anstreben. Wobei aber besonders die melodischen und mit cleanen Vocals versehenen Passagen („What Have I Done“, „Never Come Home“) für Abwechslung sorgen und punkten – die Mixtur geht bei „I’ve Failed You” (noch) nicht ganz auf. So gilt für das 2011er-Album leider ein ähnliches Fazit wie für das Vorgängerwerk „In The Black“ (2009). Gute Ideen bleiben oft ein Ansatz; über die komplette Spiellänge von nur 36 Minuten stellt sich eine gewisse Eintönigkeit ein. Das ist für einen an sich schon toten Nu Metal-Markt doch etwas wenig um Neues zu reißen. KITTIE bedienen auch 2011 vor allem ihre Stammkundschaft.

I’ve Failed You


Cover - I’ve Failed You Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 36:34 ()
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