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Dead Throne

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Die neue Scheibe von THE DEVIL WEARS PRADA namens "Dead Throne" ist wohl bereits jetzt als kommerzieller Erfolg zu werten. Mehr als 32.000 verkaufte Exemplare und hohe Einstiege in die Charts belegen das. Gleichwohl kann man den bekanntlich kommerziellen Erfolg einer CD nicht mit definitiv guter Musik gleichsetzen. Imponiert hat mir die zuletzt veröffentlichte "Zombie EP", die als Konzeptscheibe äußerst starke Songs wie "Outnumbered" oder "Revive" beinhaltete. Meine Hoffnung war, dass der kommende Longplayer auf ähnlich hohem Niveau feinsten Metalcore präsentieren wird. Ein Merkmal ist das oft episch eingesetzte Keyboard, was der Musik von THE DEVIL WEARS PRADA einen besonderen Tiefgang und eine Klangdichte gibt, die man sonst selten bei vergleichbaren Bands vorfindet. Ich nehme es vorweg: Das Album ist sauber produziert und songtechnisch stark, es wäre aber mehr drin gewesen. Alle Songs der CD führen den Weg von der "Zombie EP" weiter. Teilweise ist man etwas komplexer im Songaufbau. Der Opener "Dead Throne" mag nicht so direkt zünden, da er keine ins Ohr gehenden Riffs oder Melodielinien hat. Das folgende "Untidaled" ist hektischer und ein typisches Beispiel für den Wechsel von harmonischem Gesang zu extremen Gekeife und Gegrowle von Frontmann Mike Hranica. "Mammoth" überzeugt durch coole Gitarrenriffs und einem treibenden Songaufbau. Das folgende "Vengeance" hat gelungene harmonische Gesangspassagen, die perfekt mit den brachialen Gitarren der Band harmonieren. Das folgende "R.I.T." ist für mich ein Highlight auf dem Album. Nach einem etwas orientierungslosen Beginn fühle ich mich besonders an die "Zombie EP" erinnert. Der Song ballert gerade bei voller Lautstärke ungemein brutal durch die Bude und überzeugt durch den Einsatz der Doublebass. "My Questions" ist auch ein schon epischer Song, was durch die lang gezogenen harmonischen Gesangspassagen untermauert wird. Nach diesen beiden Hammersongs folgt ein Instrumental namens "Kansas", was überaus gelungen ist, eine geniale Gitarrenarbeit besitzt und den teils schon fast psychedelischen Charakter der Scheibe untermauert. "Born To Lose" ist die erste Singleauskopplung und erinnert mich an AS I LAY DYING verwandte Songs. Wesentlich stärker finde ich da das folgende "Forever Decay". Ruhiger geht es mit "Chicago" weiter, wobei die Nummer gerade durch den epischen Gesang besticht und irgendwie auch perfekt auf die "Zombie EP" gepasst hätte. Die verbleibenden Nummern befinden sich ebenso auf dem gleichen Niveau. Zusammenfassend findet man einige Songs, die richtig Spaß machen. Es hätte jedoch für ein Spitzenalbum noch mehr Granaten bedurft, die dem Album dann doch fehlen. Trotzdem für mich bisher das beste Metalcore-Album des Jahres 2011.

Dead Throne


Cover - Dead Throne Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:49 ()
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Phantom Ghost

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AUN sind ein kanadisches Duo, das mit "Phantom Ghost" eine gut 45 Minuten lange Mischung aus Elektro und Drone auf den Hörer loslässt. Der sollte für den Genus des Albums in entspannter Stimmung sein und ein Faible für Klanginstallationen und Soundexperimente haben, andernfalls wird sich die Chose als sehr ermüdend erweisen. Wer sich auf die Musik einlasen kann, wird mit einem interessant klingenden Soundexperiment belohnt, dessen Songs miteinander verschmelzen und stark von Keyboardexperimenten, verzerrter Gitarre und einer unterschwellig sinisten Atmosphäre geprägt sind. Konzentriertes Anhören wird belohnt, da sich immer wieder unerwartete Klangkonstellationen finden lassen, die "Phantom Ghost" interessant machen. Kein Album für jeden Tag, aber ein echtes Hörerlebnis.

Phantom Ghost


Cover - Phantom Ghost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:58 ()
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Happy Metal Thunder

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Gerade erst mit dem „Killeralbum“ die Charts gestürmt, jetzt wieder die nächste Scheibe: Was zur Hölle wächst da in Erlangen für ein Kraut das man als Musiker zu sich nehmen kann? Schnell erklärt: Gar keines. Denn die „Happy Metal Thunder“ genannte aktuellste Pressung von J.B.O., enthält zwar ausschließlich englischsprachige Titel, dafür aber offenbar keine Neuen. Es wirkt trotzdem von der Tracklist her mal wieder wie eine weitere Liebeserklärung an den Metal – und da lag mein Eindruck auch offenbar nicht falsch!

Den Anfang macht die Nummer „Rock Muzik“. Na, wer wunder sich noch? Richtig, schon das Ding ist nicht neu – kam nämlich vor ein paar Jahren als EP raus. Tut aber nichts zu Sache, immerhin ist der Song ein super Opener. Richtig spannend wird es allerdings direkt bei Track Nummer 2, denn für die Nummer „Long Live Metallica“ hat die Bands sich Tinker von BEATALLICA an Land gezogen. Und das ist schon sehr cool, weil sehr nah am Original aus den States – aber es geht noch näher! Mit „Pabbarotti & Friends: Roots Bloody Roots“ wurde – na, wer hat’s erraten? – SEPULTURA gecovert. Weitere hübsche „Cover“ sind da beispielsweise „Ace Of Spades“ oder „Raining Blood“.

Allerdings ist nicht alles so wirklich überzeugend. Bei „A Perfect Day To Die“ hat man sich mal ganz schlicht und ergreifend selber neu interpretiert und den alten Gassenhauer „Ein guter Tag zum Sterben“ auf Englisch neu eingespielt (Original 1995 auf „Explizite Lyrik“ – hat glaube ich meine Eltern 10 Jahre später noch verstört die Nummer…). Leider ist das Ding ist einfach zu bekannt um es einfach nur auf Englisch neu runter zu leiern. Das gleiche Spiel wird direkt bei diversen Tracks gemacht, wobei es beispielsweise bei „Daisy Flowers“ (muss ich? „Gänseblümchen“ natürlich!) oder „Rocker’s Creed“ wiederum ganz cool kommt. Wirklich etwas stutzig wurde ich ehrlich gesagt bei „Another Brick In The Wall“. Das ist eigentlich ein Klassiker von PINK FLOYD – J.B.O. macht eine semi-Punkrock-Neuinterpretation draus. Muss nicht sein – wenigstens das Solo hat Gitarrist Vito souverän gespielt.

Ob man dieses Album braucht oder nicht ist glaube ich keine Frage die man sich unbedingt stellen muss. Immerhin ist es, mal pragmatisch auf den Punkt gebracht, eine Anreihung von alten Songs mit dem Thema „englische Lyrics“ zusammengemixt, teilweise einfach mal wörtlich übersetzt. Allerdings, das muss ich dann doch feststellen, keine schlechte Auswahl. Wer auf dem „Killeralbum“ also Kram vermisst hat wird hier vermutlich glücklich, wer ohnehin die Diskografie kennt kann sich das Geld sparen, kann es auf einem Konzert der Jungs aber durchaus mal am Merch-Stand für die Platte ausgeben ohne sich zu ärgern.

Happy Metal Thunder


Cover - Happy Metal Thunder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:25 ()
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Gegen die Masse

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Wenn ich Songnamen wie "Hart Wie Stein", "Gegen Die Masse", "Stiefeljungs" und "Die Besten Freunde" lese, weiß ich direkt, in welche Richtung die Scheibe "Gegen die Masse" von RAZORBLADE geht. Es ist Deutschrock im Sinne der geschätzten BÖHSEN ONKELZ, die es nun schon einige Jahre nicht mehr gibt, deren Kinder sich aber derzeit massenweise auf dem Musikmarkt tummeln. RAZORBLADE sind dann aber doch etwas außergewöhnlich, denn es handelt sich nicht um eine deutsche Oi!-Combo, sondern vier Jungs aus Holland, die nun mit ihrem fünften Album eine komplette Scheibe auf deutsch aufgenommen haben, um neben Rudi Carell und Linda del Mol einen weiteren Exportschlager aus dem Tulpenland zu präsentieren. Volle Punktzahl gibt es für das hochwertige Coverartwork der CD, auf der sich alle Texte im Innenteil finden. Das Cover ziert ein Bild aus den 20er Jahren und zeigt eine Männergesellschaft, wobei der Urgroßvater des Sängers mit seinen Kumpels abgelichtet ist. Originell. Leider kann ich musikalisch nicht so viel Positives abgewinnen. Zwar sind RAZORBLADE wohl "politisch korrekte" Skinheads und "scheißen" auf Rassismuss sowie Drogen, jedoch auch auf guten Sound und mitreißende Songs. Ich will der Band nicht vorwerfen, dass die Gitarrenrhythmen sehr, sehr simpel gehalten sind, aber der Gitarrensound ist mir schlichtweg zu dünn und baut keinen Druck auf. Der oft krumme Gesang ist leider in der Kreisklasse anzusiedeln und zwar im Abstiegskampf mit roter Laterne inklusive. Für meinen Geschmack für eine Deutschrockband auch einfach zu leise abgemischt und zu dunkel "brummelnd", so dass man sich konzentrieren muss, um die Texte auch wirklich zu verstehen. Richtig nervig werden die Songs aber, wenn die Refrains bis zum Erbrechen immer wieder und wieder wiederholt werden (so z.B. in "Die besten Freunde" oder in "Gegen Die Masse" und nicht zuletzt in "Gesetz Der Vergangenheit"). Wenn dies das Niveau nach fünf Alben ist, sollte man entweder auf einen eingeschworenen Fankreis zurückgreifen können (was in der Szene oft der Fall ist) oder aber wirklich die Sinnfrage stellen. Ich kann hiermit leider gar nichts anfangen.

Gegen die Masse


Cover - Gegen die Masse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:56 ()
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Wild Wild East

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Ich weiß nicht wem ich diese Promo zu verdanken habe, muss es aber auch nicht unbedingt wissen. Aber: Was erwartet man als Meinung von einem langhaarigen Bartträger zu einer CD dessen Inhalt eine Mischung aus, Zitat: „Hip-Hop, Reagge, Dub, Rock und bosnischer Folklore“ darstellt? Ich sag’s euch: Nicht viel! Aber trotzdem: Es ist eine ziemlich kaputte Mischung, aber sie weiß auch mir irgendwie zu gefallen. Wie kommt das nun?

Nun, zum Einen ist eben dieser Mix lustig zu hören. Wer zufällig den (nicht so 100% für bare Münze zu nehmenden) „Sommer-Hit“ namens „Disco Disco, Party Party“ kennt, der hat schon mal eine grobe Grundahnung vom sicherlich nicht ganz ungewollten Humor der durch die Betonung der Band auf ihre osteuropäische Herkunft entsteht. Die Songs „USA“ (ich darf zitieren: „ Take me to Golden Gate, i will assimilate!“) oder „Balkan Funk“ machen das recht deutlich. Das wäre jetzt vielleicht erst mal nur albern, interessanterweise hat dieses ganze Projekt aber auch einen politischen Hintergrund: Mit Nationalismus-Kritik in besonderem Maße und weiteren subtilen Beschwerden über die Geldmaschinere der (populären) Musikindustrie oder Intoleranz im allgemeinen hat der ganze Kram auch noch einen textlich (meiner Meinung nach) sehr unterstützenswerten Hintergrund. Wie sich die CD allerdings musikalisch so im Vergleich schlägt – keine Ahnung. Der am Anfang zitierte Vergleich mit diversen Musikgenres trifft es allerdings ganz gut. Fazit: Das ist mal wirklich etwas angenehm anderes!

Wild Wild East


Cover - Wild Wild East Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:9 ()
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Antirockstars

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Die letzte BETONTOD-Veröffentlichung, „GlaubeLiebeHoffnung“, hat mich nicht wirklich vom Hocker gehauen. Das neue und fünfte Album nennt sich „Antirockstars“ und geht schon direkt von Anfang an deutlich besser los. Auf ein – zwar eher unmotiviertes – Klassik-Intro folgt mit „Gloria“ direkt der erste Ohrwurm, der dreckige Gitarren und den typischen rauen Gesang mit eingängigen Melodien verbindet. Das folgende „Gasolin“ setzt sogar noch einen drauf und will gar nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden. Und so geht es weiter, eine Hymne jagt die nächste. Teilweise befindet man sich nah am Pathos, aber aufgrund des dreckigen Sounds und der rauen Vocals kriegt die Band doch immer wieder die Kurve. Metal-Einflüsse verpassen dem Deutsch-Punk eine zusätzliche Kante, so wird auch vor zweistimmigen Gitarrenläufen à la MAIDEN nicht halt gemacht, die sich gut in die Musik einfügen. Ein bisschen überproduziert ist das Ganz schon, aber insgesamt gibt es am fetten Sound kaum etwas auszusetzen. Auf Dauer wird es allerdings doch etwas viel der Hymnenhaftigkeit. BETONTOD haben hier offenbar versucht, wirklich aus jedem Chorus einen Mitgröl-Ohrwurm zu basteln, und das wird dann irgendwann etwas eintönig. Auch die Texte sind stellenweise etwas sehr oberflächlich geraten. Trotzdem: Mit „Antirockstars“ legen die Westfalen ein energiegeladenes Album vor, das mit seiner Mischung aus rotzigem Punkrock und eingängigen Melodien überzeugt.

Antirockstars


Cover - Antirockstars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:45 ()
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Evanescence

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Ganze fünf Jahre ist es her, dass EVANESCENCE das letzte Mal musikalisch von sich hören machten. Die Lebenszeichen waren spärlich, die Besetzungswechsel dafür zahlreich. Mehr oder minder totgesagt wurden sie seitdem schon, aber Totgesagte leben länger, wie es so schön heißt, und hier sind sie schließlich wieder, wenn auch außer Amy Lee von der ursprünglichen Originalbesetzung inzwischen niemand mehr übrig geblieben ist. Dem Grundkonzept ist man auf dem selbstbetitelten Album treu geblieben, klingt aber gereifter, nicht zuletzt was den Gesang angeht. Der Auftakt ist vielversprechend, die erste Single-Auskopplung „What You Want“ erinnert vom Background her zunächst schon fast etwas an DEPECHE MODE und groovt sich schnell ins Ohr. „Made Of Stone“ eröffnet mit fetten Gitarrenriffs, „The Change“ ruft mit seiner Bridge Erinnerungen an das Debütalbum „Fallen“ wach, „My Heart Is Broken“ unterlegt die Gitarren mit einem klasse Piano und „Oceans“ rockt relativ geradlinig nach vorne. Ein klassischer Klavier-und-Streicher-Schmachtfetzen darf natürlich nicht fehlen und findet sich denn auch mit „Lost In Paradise“. Zum Abschluss konnte man sich dann aber doch nicht verkneifen, etwas mehr zu experimentieren und so kommt „Swimming Home“ ungewohnt elektronisch und ambient-mäßig daher. Die ausgeprägten orchestralen Einlagen, die „The Open Door“ auszeichneten, sind auf dem neuen Silberling deutlich zurückgefahren, die Songs wirken weniger theatralisch. Schade ist, dass trotz aller musikalischer Versiertheit die richtigen Killermelodien wie zu „Fallen“-Zeiten eher in der Minderheit sind, die wenigstens Lieder besitzen die gnadenlose Ohrwurmqualität, sich sofort im Ohr festzusetzen. Dennoch sind EVANESCENCE mit ihrem neuen Album erfolgreich von den Scheintoten auferstanden und verstecken muss sich das neue Baby ganz sicher nicht.

Evanescence


Cover - Evanescence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:31 ()
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Superfiction

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Relativ unspektakulär (ich schreib’ jetzt bewußt nicht einfallslos) wie der Bandname COLD kommt auch die Mucke dieser US-Truppe aus dem sonnigen Florida daher: sehr radiofreundlicher Alternative Rock/ Pop der gerade noch besseren Sorte, da die Schose nicht stellenweise ganz so ausgelutscht klingt wie 95% dieser Art Musik in der Rotation der Radiosender.

Vor acht Jahren hatten die Amis ihr Werk "Year Of The Spider" in den USA sogar bis auf Platz 3 der Charts gebracht, in Deutschland reichte es allenfalls zu einem Geheimtipp. Bereits mit dem Nachfolgewerk „A Different Kind Of Pain" trennten sich die Herren 2005 und jetzt feiert man mit „Superfiction" ein Comeback mit dem fünften Studioalbum. Die hierbei abgelieferten zwölf Tracks des Quintetts zeugen von großem Hitgespür und bieten griffige Melodien, in Serie fast sogar vielleicht nicht ganz so platt wie DAUGHTRY & Co., aber originell klingt natürlich anders und außerdem scheint man dies auch nicht wirklich sein zu wollen. Hier gibt es schlicht und einfach Breitbandalternative ohne große Kanten, sehr professionell gemacht aber auch irgendwie austauschbar, es fehlt einfach dass gewisse Etwas um sich von den Vorzeigtruppen wie NICKELBACK & Co. abzugrenzen, aber warum soll man sich das x-te „Plagiat“ dieser Art antun geschweige den kaufen?

Obwohl COLD haben hier mindestens zwei Songs im Angebot, die die aktuelle recht schwache Single von 3 DOORS DOWN ("When You're Young") locker toppt, u.a. das schwungvolle „American Dream“. Der passable Opener „Wicked World“ mit leichtem Grungeeinschlag bei den Riffs am Anfang is net schlecht, hat noch genügend Tempo. „What Happens Now“ is auch ganz o.k.; mit gefälligen Hooklines warten beide Songs auf und gehören auf die Habenseite. Mitunter erinnern mich einige (auch von der Stimme her) der vorwiegend im Midtempo gehaltenen Sachen an GREEN DAY-Nummern im Stile von “Boulevard Of Broken Dreams“ als da wären „Welcome2MyWorld“ oder „Crossroads“. Auch die balladeske Schiene wird natürlich bedient, mit „Emily“, das ja so geht, aber klingt nach einem typischen 3 DOORS DOWN-Ding. Überhaupt fehlt es insgesamt etwas an der Dynamik, da einfach zu viel langsame Tracks dabei sind („So Long June“ kann noch am meisten Punkten) und zusammen mit einigen Füller wie z.B. „The Break“ oder „Delivering The Saints“, die man allenfalls als gesichtslosen Alternative Rock bezeichnen muß, entstehen doch einige Längen beim Zuhören.

"Superfiction" ist handwerklich sicher kein ganz schlechtes Werk aber relativ inspirationslos ohne den kleinsten Ansatz irgendeiner Überraschung, alles nach dem gängigen Schema. Wer also auf etwas weniger geglättete Sachen wie (alte) SEETHER und heutzutage SHINEDOWN abfährt wird hier sicher nicht glücklich – hat man alles schon von zig ähnlich klingenden Bands so gehört. Die anscheinend ständig wachsende (warum eigentlich?) NICKELBACK-Fangemeinde oder auch Freunde von 3 DOORS DOWN findet hier ähnlich gelagertes Futter aus dem scheinbar unendlichen großen Fundus an Pop/ Rock im Mainstreambereich. Nur den großen Durchbruch hier bei uns werden COLD mit „Superfiction“ und dem hier gebotenen ziemlich unspannenden Sound auch diesmal nicht schaffen.

Superfiction


Cover - Superfiction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:50 ()
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Menticide

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Seit 2005 sind die Hessen THE SUICIDE KINGS am Start. „Menticide“ nennt sich ihr drittes Album, und auf diesem hauen sie dem Hörer eine knappe halbe Stunde dreckigen Streepunk mit Metal-Einschlag um die Ohren. Filigran ist nicht, sondern die Jungs gehen durchgehend ohne Umschweife direkt in die Vollen. Der Sound hat ordentlich Wumms und kommt schön rau rüber, wobei mir persönlich die Drums zu clean klingen, was sich besonders im etwas penetranten Bass-Drum-Geklacker manifestiert. Der rau gebrüllte Gesang ist auf Dauer allerdings etwas gleichförmig, und am englischen „th“ muss Sänger Rüdiger auch noch üben. Außerdem mangelt es auch an Songs, an denen man wirklich hängen bleibt. Trotzdem: Die Energie der Jungs stimmt, und ihre rotzige Attitüde macht Spaß.

Menticide


Cover - Menticide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 29:42 ()
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Obsessions

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Das gut gemeint, zweifelsfrei vorhandenes solides musikalisches Talent, viele hoffnungsvolle Protagonisten und ein mächtige Konzeptstory, die dem ganze Dargebotenen einen ausgewogenen Rahmen zum Austoben böte, noch lange nicht automatisch ein gutes Album hervorbringen beweißt diese aktuelle Scheibe „Obsessions“ von EPYSODE.

Melodischer Progmetal der Marke solcher Referenzvorbilder wie AYREON, STAR ONE, AVANTASIA, (alte) SYMPHONY X oder auch AINA - diese Zielgruppe soll und wird hier zweifelsfrei bedient. Aber dieses Klientel ist auch verwöhnt mit gutklassigem Material. Mastermind & Gitarrist Samuel Arkan (VIRUS IV) hat in dieses Project EPYSODE auch sehr viel Arbeit und Details gesteckt aber so richtig überzeugen kann er mich trotz einem klasse Coverartwork inhaltlich nicht zur Gänze.

Ganz klar auch immer wieder durchzuhören – er hat sich sehr viel bei Meister Arjen Lucassen abgeschaut, an dessen Herangehensweise solche fantasymäßig angehauchte Konzeptstorys in einem ebenfalls typisch spacigen Kontext umzusetzen, ähnlich wie dies in den zahlreichen Mysteryserien, die da aktuell si in der Kiste so laufen, gemacht wird. Die Scheibe startet mit einem typischen etwas verworrenen inhaltlich aber dünnen Intro "File 41807" als stimmungsvolle Einführung viel zu kurz, geschenkt. Dann folgt „Silences of Dawn“ mit einer weiblichen, engelhafter Leadstimme und Pianobegleitung und geht über in das agressivere „First Blood“ mit schweren Riffs und eine männliche Stimme setzt ein, die Grundstimmung ist recht düster der Song ist mir etwas zu verworren, die Wechselgesänge bleiben genauso wenig hängen wie die Melodie, auch das Gitarrensolo rettet den Song nicht mehr aus seiner Schablonenhaftigkeit heraus, da gab es alles schon überzeugender.

An der Gesangsfront hat der umtriebige Belgier die Mädels Liselotte Hegt (DIAL) und Magali Luyten (BEAUTIFUL SIN), Kelly Carpenter (ex-BEYOUND TWILIGHT), Oddleif Stensland (COMMUNIC), Rick Altzi (u.a. AT VANCE, THUNDERSTONE) um sich versammelt - alles fast eher Musiker aus der zweiten Reihe. Dies soll aber nicht auch sofort zweitklassig was die qualität betrifft bedeuten, auch Lucassen hat immer wieder unbekannte Talente ausgegraben. Dies gelingt hier leider nur bedingt, die weiblichen Stimmen überzeugen aber deutlich mehr als die Herren. Wer hier ansonsten genau was singt ist ohne Booklet leider nicht genauer zu sagen.

Der Titelsong ist dagegen recht gut geworden und bietet zumindest in Sachen Refrain ein erstes Ausrufezeichen, dass klingt hier auch vom Songaufbau und den Keyboards wie ein kleiner AYREON-Ableger in Reinkultur. „Invisible Nations“ geht noch deutlicher in dieser Richtung, hier paßt einmal alles zusammen Songaufbau, Stimmungsverlauf und ein mächtig Hookline. Die restliche Band bestehen hier aus (ex-PAIN OF SALVATION) Basser Kristoffer Gildenlöw, Gitarrist Christophe Godin (MORGLBL TRIO), Julien Spreutels (Keys) und Drummer Leo Margarit (PAIN OF SALVATION) die liefern insgesamt einen soliden Job ab. Aber auch diese hochwertige Fraktion kann nicht den etwas wässrigen Eindruck verwischen den „Obsessions“ hinterlässt. Die Pioanoballade "Gemini Syndrom" ist auch so ein Beispiel, der Song ist so schlecht nicht aber er kann einfach nicht, trotz aller Melancholie, die große stimmungsdichte rüberbringen - es fehlt einfach ein entscheidender Tick und die Hammermelodie.

Es gibt auch einige Füller auf der Scheibe, die trotz aller hohen Ansprüche und fetten Gitarrenattacken (hier zeigt sich mit einem etwas variablerem Riffing ein positiver Abgrenzungspunkt zu AYREON) die Musik sowie die Story nicht immer optimal (da zu unspektakulär) transportieren. Die schnelleren Nummern auf „Obsession“ sind sowieso die besseren Tracks ganz klar, die variantenreiche Tastenarbeit kann hier so richtig aufziehen („One Chance“). Dann gegen Ende wird natürlich nochmal die große Gefühlskiste zum großen Finale ausgepackt, sehr viel melodramatisches halt in typischer Lucassen-Manier mit einem Kinderstimmenartigen Chor. Tja die Erwähnung des „riffenden“ Holländers mußte sich Samuel Arkan jetzt noch ein letztes Mal anhören aber wenn man sein offensichtliches Vorbild so prägnant nachahmt, geht das halt nicht anders.

Wie gesagt, diese von Tommy Hansen soundlich optimal produzierte Metaloper, ist sicher kein schlechtes Album und wer auf die genannten Bands oder die Richtung abfährt solle mal reingehört haben. Nur mir ist dass Ganze trotz allem Herzblut der Beteiligten zu wenig eigenständig, zwingend, es klingt beliebig im Sinne des Genres und es fehlen einfach die zwingenden und vor allem packenden Melodien.

Obsessions


Cover - Obsessions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:42 ()
Label:
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