Review:

One Bullet Left

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Die Urgesteine von SINNER melden sich mit „One Bullet Left“ eindrucksvoll zurück. Die Zeiten mit Power Metallischen Klängen auch die PRIMAL FEAR Fans beeindrucken zu wollen sind glücklicherweise vorbei. SINNER überzeugen mit knackigem Hard Rock und starkem 80er Einschlag und führen die Linie vom letzten Album sowohl musikalisch als auch grafisch fort.
In Sachen Line-Up gibt es wie immer einige Neuerungen: So sitzt an den Drums mittlerweile RAGE-Schlagwerker Andre Hilgers, Gitarrist Christof Leim wird nun von Alex Scholpp und dem schon in den 90ern in den Diensten SINNER's stehenden Alex Beyrodt unterstützt und Bass und Gesang übernimmt natürlich Chef Mat Sinner persönlich.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist das in der Presse beginnende SINNER-Bashing auf Grund der stilistischen Nähe zu THIN LIZZY. Natürlich klingt das erste Video „Back On Trail“ brutal nach den Iren, nur das war’s dann auch schon. Die weiteren Trademarks wie Doppel-Leads usw. benutzen Myriaden anderer Combos auch ohne als Plagiat dargestellt zu werden. Die restlichen Tracks klingen nämlich zu 100% nach SINNER: „10 2 Death“ zeigt die rabiate Seite SINNER's, „Suicide Mission“ überzeugt mit tollen Leadgitarren, „Mind Over Matter“ groovt sich direkt in die Beinknochen und das Titelstück swingt wunderbar relaxt aus den Boxen. Und das STEVE STEVENS Cover „Atomic Playboys“ hat sogar das Zeug BILLY IDOL's „Rebel Yell“ aus dem Liveset der Schwaben zu verbannen.
Auch die restlichen Stücke fallen da kaum ab und zementieren den Ruf SINNER's, eine der qualitativ beständigsten Bands im Hard & Heavy Zirkus zu sein.


Für die Schnellen hält die Erstauflage im DigiPack den Midtempo-Smasher „Still Unbroken“ und die sehr untypische, da sehr reduzierte aber deshalb umso schönere Ballade „My Final Day“ bereit, bei der sich Mat ein Vocalduett mit Verena Schock liefert. Außerdem hält die Erstauflage noch besagtes Video zu „Back On Trail“ bereit.


Und so schließe ich mit den Worten aus meinem Review für die letzte Platte „Crash & Burn“ : „Von mir aus darf es gerne noch ein paar Jahrzehnte so weitergehen.“

One Bullet Left


Cover - One Bullet Left Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:34 ()
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Sympathetic Resonance

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Darauf hat die Metalwelt lange gewartet: John Arch und Jim Matheos, die beiden Visionäre, welche uns in den 80ern die FATES WARNING Göttergaben „Night On Bröcken“, The Spectre Within“ und vor allem „Awaken The Guardian“ geschenkt haben, machen nach der 2003 EP „A Twist Of Fate“ wieder gemeinsame Sache. Und dieses Mal ist es ein komplettes Album geworden. Es tummeln sich zwar nur sechs Songs auf „Sympathetic Resonance“, diese bringen es aber auf 54 mitreißende Minuten.

Die Songs entziehen sich nahezu sämtlichen gängigen Arrangementkriterien. Oder um es anders zu sagen: „Strophe-Refrain-Strophe-Refrain-Solo-Refrain-Schluß“ sucht man hier vergeblich. Die meist überlangen Epen sind wie kleine Reisen. Sie nehmen dich mit, versetzen dich in verschiedenste Stimmungen, zeigen dir immer wieder etwas Neues und überraschen durch ungewöhnliche Wendungen. Jedoch schleichen sich ihre hinterlistigen Melodien in deinen Kopf und weigern sich dann standhaft selbigen wieder zu verlassen und am Ende bist du verwirrt, überwältigt und einfach so unfassbar glücklich, dass du die Reise sofort von vorne beginnen möchtest.
John Arch hat nichts von seiner gesanglichen Brillianz eingebüßt. Es gibt niemanden der es schafft, ungewöhnliche, fragile und mitunter orientalisch anmutende Melodiekaskaden so eingängig zu verpacken. Und damit wäre auch die Brücke zu den frühen FATES WARNING-Alben geschlagen, denn musikalisch ist das doch eine ganze Ecke von „Awaken The Guardian“ entfernt. Aber auch wenn Matheos uns mit einer neuen Interpretation seines progressiven Metal-Kosmos beglückt, so kommt zu keiner Zeit so etwas wie Enttäuschung auf: Denn die zum Teil überraschend harte Version funktioniert vortrefflich und schlägt die letzten Ergüsse seiner Stammband um Längen.
Für einen Teil der Soli kam sogar (Ex-) FATES WARNING Gitarrero Frank Aresti zurück. Die exzellente Rhythmusarbeit besorgte die aktuelle FATES WARNING Rhythmus-Abteilung Joey Vera (ARMORED SAINT, SEVEN WITCHES) und Bobby Jarzombek (RIOT, HALFORD, SEBASTIAN BACH, SPASTIK INC).

„Sympathetic Resonance“ ist ein klischeefreies, eigenständiges, technisches und zugleich höchst emotionales Stück Musik, welches man als Fan progressiven Metals haben muss.

Sympathetic Resonance


Cover - Sympathetic Resonance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 54:35 ()
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Road Salt Two

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Hut ab! PAIN OF SALVATION ziehen ihr Ding durch - ohne Rücksicht auf Fanbedürfnisse oder etwaige Verluste eben dieser. Nicht nur mich hatten sie mit "Road Salt One" überrascht: weg vom puren Progressiv-Metal hin zu einer Melange aus Retrorock, Krautrock, Psychedelic und einer Prise Folk.

Mit "Road Salt Two" wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, ja sogar noch ein wenig holpriger. Die Kompositionen sind nach wie vor opulent instrumentalisiert, im Gegensatz zum Vorgänger düsterer und noch eine Spur vertrackter. Schnell, mal langsam, laut, mal leise, Klavier, Flöte kontra krachender Gitarre, pumpender Bass, vom tickenden Schlagzeug zum wimmernden Keyboard - und das alles verpackt in 70er Jahre Flair: atemberaubend, betörend, verstörend.

Ja, ich gehe so weit zu sagen, dass PAIN OF SALVATION neben CRIPPLED BLACK PHOENIX hier eine neue, avantgardistische Interpretation des klassischen Prog-Rock vornehmen. Grenzen gibt es nicht, alles ist möglich und auch erlaubt. So klingen bei "Healing Now" die seligen LED ZEPPELIN im Folkgewand durch, bei "Eleven" sind BLACK SABBATH`s Riffs zwischen PINK FLOYD`schen Soundteppichen gewickelt. "To The Shoreline" versetzt einen akustisch ins Kino zu High Noon und in "The Physics Gridlock" könnte man meinen, TOM WAITS hätte sich kurz auf`s Album verlaufen. Durch die 12 Songs führt uns Daniel Gildenlöw mit seiner tollen, variablen Stimme; mal leise mit viel Gefühl, mal mit kratziger Wut im Bauch. Neben dem Gesang ist der einzig verlässlicher Begleiter ein düster gespenstisch klingendes Keyboard, welches immer mal wieder auftaucht, um die Atmosphäre dunkel zu malen und so zur mystisch-düsteren Grundstimmung beiträgt. Großes Kino, ja große Kunst, nicht zum nebenher konsumieren geeignet.

PAIN OF SALVATION leisten mit den "Road Salt"-Alben Pionierarbeit. Beide gehören meiner Ansicht nach in jede CD- oder Plattensammlung, die sich dem Rock mit all seinen Facetten verschrieben hat. Zu wünschen ist, dass die Fans diese "Wanderung durch den Rock-Kosmos" mitgehen, neue dazu kommen und wir somit mehr solcher mutigen und kreativen Alben zu hören bekommen.

Road Salt Two


Cover - Road Salt Two Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:41 ()
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Live In Kreuzberg

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JINGO DE LUNCH vermischten schon Punkrock, Hardcore und Metal, als es die Bezeichnung „Crossover“ für einen Musikstil noch gar nicht ab. 1987 in Berlin gegründet, veröffentlichte die Band um Frontfrau Yvonne Ducksworth bis 1994 fünf Alben, löste sich 1997 auf und vereinte sich 2006 wieder, ging auf Tour und veröffentliche 2007 eine Compilation alter Songs. 2010 erschien mit „Land Of The Free-ks“ dann auch wieder neues Material, das stilistisch an den altbekannten Sound anknüpft. „Live In Kreuzberg“ ist das erste Live-Album der Band und verbindet sieben Songs des letzten Studioalbums mit diversen alten Hits. Von den Alben „Underdog“ und „B.Y.E“ ist zwar kein Song enthalten, aber ansonsten hat man hier eine gelungene Mischung aus alt und neu, die bestens aufgeht. Der Sound ist roh und ungeschönt, und die Live-Energie der Band wird perfekt ins heimische Wohnzimmer transportiert. Das macht großen Spaß und beweist, dass der Sound von JINGO DE LUNCH keinesfalls den End-80ern und Früh-90ern verhaftet ist, sondern absolut zeitlos geblieben ist und immer noch bestens funktioniert.


Tracklist:

1. Land Of The Doom

2. Land Of The Free-Ks

3. Cursed Earth

4. Jingo

5. Lies

6. Spineless In Gaza

7. Mass/Acre

8. Dogs Day

9. The Job

10. Miss Demeanor

11. Did You Ever

12. Peace Of Mind

13. Street Cred Heart

14. Metherfor

15. Trouble

16. Jinxed

Live In Kreuzberg


Cover - Live In Kreuzberg Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 55:38 ()
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Time To Repent

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Vermutlich beflügelt durch den immensen Underground-Erfolg der göttlichen THE DEVIL´S BLOOD, trauen sich inzwischen vermehrt auch andere Bands, stark 70er-beeinflussten "Occult Rock" zu spielen. Die Zielgruppe für Truppen wie besagte Holländer, GHOST, JEX THOTH, CASTLE oder eben die seit 2009 aktiven DEVIL ist vermutlich eine gar nicht mal so große Schar von Protestierern, die einen Gegenpol zum klanglich sterilen, neumodisch-pseudoharten Einheitsbrei der vergangenen Jahre des neuen Jahrtausends sucht. Man kann hier viel herum philosophieren; Fakt ist, dass diese kleine Szene wächst und wächst, und das ist auch gut so! Die Norweger DEVIL passen stilistisch perfekt in den Club oben genannter Herrschaften und punkten mit einem Album voller eingängiger, obskurer und fast schon (vor allem gesanglich) "fröhlicher" Songs, womit sie ein ähnliches rhetorisches Stilmittel wie ihre überragenden Landsleute JOYLESS auspacken. Mit ist absolut bewusst, dass man eine Scheibe wie "Time To Repent" auch abgrundtief kacke finden kann und darf, aber genau das macht einen großen Reiz von Stücken wie dem mit einem grandiosen Widerhaken-Refrain ausgestatteten Opener "Break The Curse", dem treibenden Titelsong, dem geilen, mitgrölkompatiblen Rocker "Open Casket", der Halbballade "Death Of A Sorcerer" oder dem erstklassigen Ohrwurm "At The Blacksmiths" aus. Lediglich das banale "Crazy Woman" fällt dabei etwas ab, doch am Ende ist "Time To Repent" ein erstklassiges Debüt!

Time To Repent


Cover - Time To Repent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:3 ()
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Sladest (Re-Release)

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SLADE sind eine Band die viele jüngeren Rockfans nur noch von Coverversionen andere Künstler her kennen. Dabei gehört die Ende der 60er gegründete britische Formation (aus Wolverhampton) zur Ursuppe des Rock und prägte im Zeitalter des Glam-Rock zahlreiche Bands. Mit zahlreichen Nummer 1 Hits und 17 Top-20 Titeln waren sie die erfolgreichste britische Band der 70er Jahre.

Das Hardrock lastige „Sladest“ erschien im Original in 1973 und war ein Nummer 1 Album – und wie damals üblich eine Sammlung zum Teil bereits schon veröffentlichter Stücke. 11 der damals 14 Songs wurden als Single veröffentlicht, 5 davon gingen auf Platz 1 der Charts. Typisch auch die im englischen Midlands-Dialekt geschriebenen Songtitel wie „Cum On Feel The Noize“ (erfolgreich gecovert von QUIOT RIOT, OASIS, DISCIPLINE), den großen Hit „Gudbuy T’Jane“, „Skweeze Me, Pleeze Me“, das seinerseits sehr harte „Take Me Bak ‘Ome“ oder die Ballade „Coz I Luv You“ (Violinenpart von Bassist Jimmy Lea) und natürlich „Mama Weer All Crazee Now“ (auch gecovert von QUIOT RIOT und den RUNAWAYS), welche allesamt zu Gassenhauer mutierten. Kennzeichnend für SLADE waren die derbe und heftige Stimme von Sänger Noddy Holder, die fast schon epischen Chöre, das fette Drumming von Don Powell, Dave Hill’s lauter Gitarre und das hohe Mitgrölpotential – die oben genannte Hits von „Sladest“ sollte man laut hören. Musikalische Finesse sieht anders aus, die herausragenden Balladen kamen erst nach 1973. Denn direkt nach „Sladest“ ging es mit den Hitsingles „Far Far Away“ und „Everyday“ erst richtig los. Auch noch Anfang der 80er hatte man mit „My Oh My“ und „Run Runaway“ Hits im Petto. Bands wie KISS geben unumwunden zu stark von SLADE beeinflusst worden zu sein. Mit „Sladest“ startet eine Karriere, welche vor allem in England fast schon einem Hype glich.

Dabei wurde das Album soundtechnisch vernünftig überarbeitet und ins CD-Zeitalter geholt, um 4 Bonustracks ergänzt (u.a. „Hear Me Calling“ mit dem SLADE jahrelang ihre Shows eröffneten) und mit einem 16-seitigen Booklet versehen. Für Fans des ursprünglichen Hard Rock ist das Teil sicher eine Überlegung wert.




1. Cum On Feel The Noize

2. Look Wot You Dun

3. Gudbuy T’Jane

4. One Way Hotel

5. Skweeze Me, Pleeze Me

6. Pouk Hill

7. The Shape Of Things To Come

8. Take Me Bak ‘Ome

9. Coz I Luv You

10. Wild Winds Are Blowin’

11. Know Who You Are

12. Get Down And Get With It (Get Down With It)

13. Look At Last Nite

14. Mama Weer All Crazee Now

15. Hear Me Calling (previously unreleased studio version)

16. My Friend Stan

17. My Town

18. Kill ‘em At The Hot Club Tonite (B-side of Skweeze Me Pleeze Me )

Sladest (Re-Release)


Cover - Sladest (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 57:32 ()
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Angel Come

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Wenn man SAINT ASIDE hört, hat man vom Sound her sofort das Bild einer uramerikanischen Band im Kopf, die in ähnlichen Gestaden herumsegelt, wie die Kollegen von 3 DOORS DOWN. Darauf, dass das Quartett tatsächlich aus Leipizig kommen könnte, kommt man so schnell jedenfalls nicht. Genau das ist aber der Fall, und nun haben die geistig-musikalischen US-Amerikaner und de Facto Deutschen mit „Angel Come“ ein neues Album am Start. Damit aber nicht, man hat sich nebenbei auch noch zum Ziel gesetzt, die das Genre des Musikvideos zu revolutionieren und das deutschlandweit erste sogenannte „augmented reality“-Video auf den Markt gebracht. Im Klartext heißt das, dass der Zuschauer nicht mehr zur Passivität verdonnert ist, sondern selber bei der Wahl der Perspektive mitentscheiden kann. Aber das nur am Rande, zurück zum Wesentlichen, und das ist und bleibt bei allem technischen Schickschnack bei einer Band nun mal die Musik. Die braucht sich bei SAINT ASIDE nicht zu verstecken und hat ihre Wurzeln unüberhörbar im Seattle-Sound der 1990er Jahre. Grunge mischt sich mit Alternative und alles kommt ordentlich druckvoll und groovig aus den Boxen, ohne dabei nach NIRVANA-Gedenkveranstaltung zu klingen. Und um das ganze Abzurunden gibt´s zum Albumabschluss auch noch eine Akustikversion des im Normalzustand rockigen „Come To Me“ als Dreingabe. Saubere Arbeit.

Angel Come


Cover - Angel Come Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 33:35 ()
Label:
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Staind

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Das letzte Album „The Illusion Of Progress” (2008) von STAIND konnte die hohen Erwartungen an das US-Quartett aus Springfield, Massachusetts nicht erfüllen. Den moisten Fans zu verkopft, träge und zu ruhig, der Masse wohl doch etwas zu gesichtslos ging die Scheibe in Europa in der Flut der Veröffentlichungen praktisch unter. In den US-Charts mag Platz 3 ein achtbares Ergebnis sein, aber die Verweildauer war doch recht gering und das Album warf keine Erfolgssingle ab. Für eine Band mit drei Nummer 1 Alben, welche aus dem Stand die Spitze erklommen, ist das nicht zufriedenstellend. Mit ihrem kurzerhand „Staind” betitelten siebten Studiowerk nun also die angekündigte Rückbesinnung auf die Anfänge – „Dysfunction” wird als Motto angegeben. Und STAIND kommen Anno 2011 auch kompakt und für ihre Verhältnisse recht deftig rüber, ohne dabei ihr Händchen für melancholisch angehauchte Ohrwürmer zu vernachlässigen – melodiöse Aggresivität ist angesagt. Mit dem doch etwas klischehaften Düsterbrocken „Something To Remind You” und der typischen STAIND Rockballade „Failing” gibt es gerade zwei Songs welche die ruhige Schiene bedienen. „Eyes Wide Open“ mit seinen harten Riffs und dem teilweise doch recht deftigen Gesang, die auch recht harte Single „Not Again“ (toll eingängiger Refrain), das modern arrangierte „The Bottom“ (Soundtrack für Transformer 3) sowie das heavy treibende und geshoutete „Paper Wings“ seien mal als Anpieltipp genannt. Ob „Wannabe“ mit Snoop Dogg und seinem (gediegenen) Rapp-Part dabei ein großer Wurf ist, lass ich mal dahingestellt sein. Auch wenn nicht jeder Song die Qualität der oben genannten Tracks erreicht, mit „Staind“ hat STAIND wieder die Kurve gekriegt. Überzeugende Vorstellung mit noch etwas Luft nach oben - „Break the Cycle” (2001) bleibt unrerreicht. Dem Fan wirds gefallen.

Ach ja! Das kurz nach den Aufnahmen zu „Staind“ Schlagzeuger Jon Wysocki (freundschaftlich) die Band verließ und durch Will Hunt ersetzt wurde sollte Aaron Lewis (Gesang, Akustikgitarre), Mike Mushok (Gitarre) und Johnny „Old School“ April (Bass, Background-Gesang) den Neuanfang nicht vermiesen.

Staind


Cover - Staind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:9 ()
Label:
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A Dramatic Turn Of Events

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Keine Frage, ein starkes Album. Alleine schon, was John Petrucci und Jordan Rudess hier vom Stapel lassen, ist wieder einmal nicht von dieser Welt. Überhaupt klingt die gesamte Band – allen voran James LaBrie – irgendwie locker und gelöst. Mike Mangini scheint sich (vorerst?) darauf zu beschränken, Mike Portnoys typischem Stil nachzueifern. Das macht er auch gut, so dass (zumindest für mich) kaum ein Unterschied zu früher zu hören ist. Die Drums klingen lediglich etwas verhalten, sprich leiser und weniger knallig als bisher. Das liegt aber vielleicht einfach daran, dass der Drummer dieses Mal nicht mitproduziert hat. Das wiederum kommt John Myung zugute, dessen Bassspiel man endlich mal durchgehend richtig gut hört. Was mir aber über die gesamte Albumlänge fehlt, ist das verrückte, unberechenbare Element, für das offenbar Mike Portnoy verantwortlich war. „A Dramatic Turn Of Events“ ist nämlich im Grunde ein traditionelles DREAM THEATER-Album, das immer wieder an ältere Werke erinnert, aber keine echten Überraschungen bietet. Fast scheint es, die Jungs seien auf Nummer sicher gegangen, damit niemand sagen kann, sie würden ohne Portnoy komische Sachen machen oder ihren Sound ändern. Aber das ist auch schon alles, was man ihnen vorwerfen kann (abgesehen vom üblen Cover-Artwork, über das ich mal großzügig hinwegsehe). Denn man kann es drehen und wenden: Das Songmaterial selbst ist erstklassig, und diese Scheibe macht süchtig.


Lohnenswert ist übrigens die Anschaffung der Special Edition. Diese enthält als Bonus den Zusammenschnitt der Drummer-Auditions. Ich persönlich muss allerdings sagen, dass Mike Mangini mir von allen Anwärtern am unsympatischsten ist. Sein Getue darum, wie gerne er doch bei DREAM THEATER wäre und seine Fassungslosigkeit über die Zusage kommen ziemlich gespielt und affig rüber. Spielerisch macht er seine Sache natürlich hervorragend, und er beeindruckt durch seine Energie und Präzision. Aber Typen wie der Schwede Peter Wildoer oder der Hannoveraner Marco Minnemann hätten noch eine andere Farbe in die Band gebracht, wohingegen Mangini vom Typ her eher gesichtslos und auch etwas langweilig ist. Überhaupt Marco Minnemann: Grandios, wie er beim Spielen abgeht, wie viel Spaß er dabei hat und wie er nebenbei auch noch Drumstick-Tricks und anderen Unsinn fabriziert. Vom Humor, der Coolness und der Verrücktheit her war er aus meiner Sicht der einzige, der Mike Portnoy das Wasser reichen konnte. Mangini dagegen war die sichere Wahl. Ähnliches Alter, ähnlicher Durchschnittstyp, und er quatscht bestimmt nicht beim Songwriting rein. Live habe ich DREAM THEATER noch nicht mit Mangini gesehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Lücke, die Mike Portnoy hinterlassen hat, gerade bei Konzerten nicht ausfüllen kann. (jan)

Manche Bands finde ich gut, manche finde ich besser und manche schaffen musikalische Orgasmen – weit oben unter solchen Bands tänzelt bei mir da DREAM THEATER vor sich hin. Nicht nur, dass ich beim Vorgänger von „A Dramatic Turn Of Events“ („Black Clouds & Silver Linings“, 2009) Morgens um 10 im Laden stand und sich mittlerweile fast die komplette Diskographie bei mir stapelt, nein; rein musikalisch wissen diese Jungs mich eigentlich immer zu begeistern. Nur wie sieht es nun im Jahre 2011 um das Traum Theater aus? Die Band muss schließlich ohne den vor einiger Zeit ausgestiegenen Drum-Gott Mike Portnoy auskommen, auch wenn mit Mike Mangini für prominenten Ersatz gesorgt wurde.

Zu Erst einmal: Die Scheibe klingt wie das alte DREAM THEATER. Das war „Images & Words“, da war „Scenes From A Memory“ – technisch anspruchsvoll, gerne jenseits von 4/4-Takten, dynamisch und trotzdem mit Druck & Zerre an den Stellen wo das hingehört. Meiner Meinung nach mit etwas mehr von letzterem, immerhin ein Trend den man wohl seit „Systematic Chaos“ beobachten kann, wie ich finde jedoch kein schlechter. So macht das bereits der Opener „On The Back Of Angels“ sehr eindrucksvoll vor und kombiniert antreibende Mainriffs mit einem James LaBrie in stimmlicher Topform – wohl eine klassische DREAM THEATER Orgie auf fast 9 Minuten. Apropos Orgie: „Lost Not Forgotten“ geht instrumental an den Start und lässt mal eben locker flockig zwei extreme Solo-Parts zu einem werden (in diesem Falle Petrucci & Rudess, will heißen: Gitarre und Keyboard), nur um danach dann mit viel Eiern ein dickes Palm-Mute Riff und starken Vocals, dieses Mal meiner Meinung nach stärker im Stile von „Black Clouds & Silver Linings“ als zuvor, rauszuhauen. Kranke Scheiße!

Vor allem: Dieser Stil, dieses klassisch-beeindruckende DREAM THEATER mit seiner musikalischen Perfektion und Klasse, der zieht sich von vorne bis hinten durch die kompletten neun Tracks. Okay, sicherlich; mit „This Is The Life“ ist mal wieder eine Ballade an Board, nicht unbedingt mein Präferenz-Stil der Band – aber wie schon bei den Alben zuvor wird dafür bei solchen Songs der Fokus derart stark auf die Stimme und die Gitarrensoli gelegt das das über das verhältnismäßige einfache und öde Drum-Pattern wegtäuscht. Und ob ein Ambient-Intro Marke „Lord Of The Rings“ (versteht mich nicht falsch, die Filme haben einen absolut grandiosen Soundtrack!) bei der ansonsten so heißen Nummer „Bridges In The Sky“ sein muss stelle ich auch einfach mal unbeantwortet in Frage.

Fehlt Mike Portnoy? Ich weiß es nicht – auf der CD sicherlich nicht. Wie das live aussieht wird sich noch zeigen müssen, aber „A Dramatic Turn Of Events“ kommt jedoch (so ungern ich das auch Zugebe) ohne den Meister von Albino- und Mirage-Monster aus, anders kann ich mir diesen Stil welcher so authentisch und nah an dem ist was man als Fan schätzt und kennt nicht erklären. Alles in Allem: DREAM THEATER sind wieder da. Und aus meiner HiFi-Anlage kommen sie so schnell nicht wieder raus – selber schuld. Ende.

A Dramatic Turn Of Events


Cover - A Dramatic Turn Of Events Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 77:1 ()
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Review:

Avenger

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Es gibt hin und wieder Platten, die quälen sich zu einem Ohr rein und kommen ohne jegliche Reibung zum anderen wieder raus. Zu dieser Kategorie gehört auch "Avenger" von dem 1997 gegründeten Stoner Rock-Trio aus Oakland. Mit Schrammelgitarren, dumpfem Sound und dem kaum melodischen, völlig ausdruckslosen Gesang von Gitarrist Antonio "Tony" Aguilar können Stücke wie der Titelsong, das doomige "Mainline" oder das wirklich schon lahmarschige "Leaves" kaum überzeugen. Lediglich das hymnisch-melancholische "The Fool" sowie das treibende "Opus" wissen zumindest ein paar kleinere Wegmarken zu setzen, doch ansonsten zündet "Avenger" auch beim x-ten Durchlauf Nullinger. Und es ist nicht mal so, dass man dieses neueste Album der Band (in der sich am Bass mit Meg Castellanos übrigens auch eine Dame befindet, die zudem dezente Hintergrundgesänge beisteuert) bis zur Unkenntlichkeit verreißen kann, sondern das Album zischt einfach nichtssagend vorbei, ohne gut oder richtig schlecht zu sein, was ich noch am Schlimmsten finde. In dieser Form sind TOTIMOSHI für die verrauchte Stoner/Doom-Szene wahrlich keine Bereicherung, nicht mal eine herrlich schön verabscheuungswürdige Combo, sondern einfach nur "da". Charisma geht definitiv anders!

Avenger


Cover - Avenger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:12 ()
Label:
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