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Karpatia

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OMEGA MASSIF führen auf „Karpatia“ die Linie von „Geisterstadt“ fort, auch wenn sie zwischenzeitlich im Scherz verkündet hatten, dass auch Gesang aufgenommen werden würde. Dem ist nicht so, OMEGA MASSIF bleiben eine rein instrumental agierende Band, die auf „Karpatia“ monumentale Klanglandschaften entstehen lässt. Die sind mal schwermütig-erdrückend („Im Karst“), mal beeindruckend unaufhaltbar („Ursus Arctos“), aber immer den Hörer auf einer unterbewußten Ebene ansprechend, dort wo die angst vor der dunklen Nacht vergraben ist. Die Gitarrenarbeit ist für OMEGA MASSIF typisch schwerfällig und sich langsam aufbauend, um dann in undurchdringlichen Soundwänden zu kulminieren, was von der Schlagzeugarbeit erwartet passend unterstützt wird – wenn OMEGA MASSIF einmal Druck aufgebaut haben, lassen sie dem Hörer keine Chance. Das macht den Reiz der Band aus, die auch auf „Karpatia“ ein tonnenschweres, bösartiges Monster erschaffen hat. für alle, die mit den Southern Lord-Bands was anfangen können und den „Geisterstadt“ meistern konnten, ist „Karpatia“ einfach Pflicht, der Rest sollte sich sehr gut überlegen, ob er die Reise in die dunklen musikalischen Abgründe antreten will.

Karpatia


Cover - Karpatia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:50 ()
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Unto The Locust

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Rob Flynn ist nicht unbedingt ein begnadeter Ansager oder jemand, der seine Gefühle auf der Bühne gut in Worte zu packen weiß, das ist schon lange klar, aber in den MACHINE HEAD-Alben ist davon nichts zu merken. Die Band läuft wie eine gut geölte Maschine, tourt zu jedem Album gerne fünfmal um die Welt, nur um sich dann ein paar Monate zu verkriechen und den nächsten Metal-Brocken zu schreiben – „Unto The Locust“ ist da keine Ausnahme. Die Kalifornier haben zwar nur sechs Songs und ein Intro auf ihr neues Album gepackt, aber die daraus resultierende gute Dreiviertelstunde Metal ist so intensiv und mächtig, dass das vollkommen ausreicht. Die Songs fügen sich organisch zusammen, ja scheinen einer Vision zu folgen, die Rob Flynn und seine Kollegen beim Songschreiben hatten. Mächtig drückend muss es sein, dabei bodenständig und mit Platz für Rob’s Stimme, die mittlerweile zu einem Markenzeichen der Band geworden ist (ohne die Bedeutung seiner Kollegen mindern zu wollen). Das resultiert in emotional berührenden Songs wie „The Darkness Within“ und typischen MACHINE HEAD-Stampfern Marke „Pearls For Swines“, in dem schön der eigenen Metal-Wurzeln gehuldigt wird. Die sind an vielen anderen Stellen des Albums sichtbar, sei es beim Riff-lastigen „Locust“ oder dem Live sicher wie eine Granate einschlagenden Brecher „This Is The End“. MACHINE HEAD ist mit „Unto The Locust“ ein Album gelungen, das klar nach MACHINE HEAD klingt, ohne dabei berechenbar zu sein. Die Band weiß, was sie will und wie ihre Alben klingen sollen – genau das haben sie auf diesem Album umgesetzt und ein zu „The Blackening“ , „Through The Ashes Of Empire“ und „Burn My Eyes“ ebenbürtiges Werk geschrieben. Horns up

Unto The Locust


Cover - Unto The Locust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 48:49 ()
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Fables Of The Sleepless Empire

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UNEXPECTED haben einige prominente Fürsprecher unter Metalmusikern und schon mit OPETH getourt, aber den ganz großen Durchbruch noch nicht geschafft. Ob sich das mit „Fables Of The Sleepless Empire“ ändert, ist schwer zu sagen, dafür ist die Chose doch arg experimentell und sperrig ausgefallen, was einer Band ja nicht unbedingt eine große Hörerschaft bringt. Zudem ist mit DIABLO SWING ORCHESTRA ein starker Konkurrent aktiv, der das gleiche Feld beackert, ja seine Sache sogar besser macht, denn UNEXPECTED geht das Gespür für gutes Songwriting ab. Klar lässt sich „Fables Of The Sleepless Empire“ als Avantgarde betiteln, aber das würde die Schwächen des Albums (und mithin der Band) nur verdecken. In den Songs gibt es keine wirkliche Struktur, vielmehr scheinen UNEXPECTED der Meinung zu sein, dass ausgeflippt-abgefahrene Passagen aneinander zu reihen genügt, um progressive Musik zu machen – oberflächlich gesehen machen THE DILLINGER ESCAPE PLAN ja nichts anderes. Aber bei denen ist in jedem Song der rote Faden ersichtlich, wenn er auch oftmals länger gesucht werden muss, während Progressive-Ikonen wie DREAM THEATER mit ihren Songs Kopfkino auslösen und DIABLO SWING ORCHESTRA gute, nachvollziehbare Songs schreiben, aller Verrücktheit zum Trotz. Handwerklich macht den Musikern niemand was vor, aber UNEXPECTED lassen die Fokussierung auf die Songs vermissen. Es reicht nicht, nur verrückt zu sein und verrückte Parts zu schreiben.

Fables Of The Sleepless Empire


Cover - Fables Of The Sleepless Empire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:16 ()
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Cosmic Knockout

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Sofort auffällig bei dieser Berliner Truppe ist das recht gelungene Artwork der aktuellen Scheibe "Cosmic Knockout", dass Booklet ist fast noch besser - da gab es zuletzt doch sehr viel Schrott für die Augen von anderen Kapellen, hier paßt es.

Seid zehn Jahren gibt es die Band SAMAVAYO (Sanskrit/ Altindisch für Eintracht, Einheit) nun schon auf der musikalischen Bildfläche, dieser aktuelle Output um Sänger Behrang Alavi ist zwar erst Album Nummero drei, kann aber durchaus positive Akzente setzen.

Vom Titel her könnte man es zwar vermuten aber die Herren machen keinen Space-Rock oder sonstiges „Weltraumgedudel“ (man kennt ja die üblichen Pappenheimer), sondern psychedelisch geprägten Alternative/ Indie Rock, mit teilweise recht poppigen Melodien und angereichert mit viel 70er Jahre Retro-Flair (bedingt durch die mitunter eingestreuten Stoner-Riffs). Der Sound kommt insgesamt recht angenehm aus den Boxen, ein solider Sänger agiert passabel vor einer Instrumentenfraktion, die nicht nach Schema-F ihre Arrangements darbietet sondern schon Wert auf unterschiedliche Stimmungen und Klangeinfärbungen legt. Der Drummer ist mit seinen abwechslungsreichen Spiel sehr variabel unterwegs, klingt mir aber mitunter etwas zu dumpf. Nur über 16 Tracks haben sich vor allem im Mittelteil einige Längen eingeschlichen (wie u.a. das abgehackt und etwas konfus wirkende „Count 23“ oder das brummelige „Universe“) und auch die diversen „Interludes“ hätten nicht wirklich sein müssen. Diese verbinden weder erkennbar inhaltlich irgendwie (es ist kein Konzeptalbum) noch wären sie musikalisch notwenig. Schwamm drüber - die Musik überzeugt größtenteils, manche Sachen brauchen zwar etwas länger aber dann hat die Platte schon ihre eigenen Reize und auch Berechtigung in Sachen Gitarrenrock.

Der urwüchsige Titelsong und das düstere „Payback“ sind als Einstand net schlecht, es gibt da schon angedeutet etwas längere Parts, die einen Spannungsverlauf hochfahren und dann kommt meist eine gefällige Hookline. Die ganz großen Kracher bietet „Cosmic Knockout“ zwar nicht aber das relativ einfache "Turnin' / Burnin'“ so ne Art 70er Jahre Hardrock mit Indie-Feeling ist der erste kleine Höhepunkt der Scheibe. „Give a fuck“ überzeugt mit groovigem Bass, sehr erdig und ohne Schnörkel hinten raus geht der Tack sogar richtig gut ab kommt aggressiv und noisy. Noch besser dann „Insanity“ mit treibenden Beats für die Tanzfläche dann wird rockiger cooler Refrain.

Dann wird es wie erwähnt inhaltlich eher etwas dünner ehe es mit dem recht experimentellen "A Song for no one" wieder besser wird, „In the Ende we fall“ bietet einen schönen melancholischen touch aber auch fette Riffs und dann noch das Highlight mit sehr flotten „Alive“. SAMAVAYO klingen hier sehr kompakt, griffig mit schönem hinführenden Mittelteil und klasse Refrain hat was von den legendären BEATSTEAKS.

Sicher kein schlechtes Album, mit vielen guten Ideen mal etwas breaklastiger, dann wieder geradeaus, rauh und glatt zugleich aber immer melodiös und mit schönen Stimmungsbildern.

Cosmic Knockout


Cover - Cosmic Knockout Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 45:15 ()
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Duality Of Things

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Metal aus Polen, gegründet 1986, am Rande bemerkt Release-Jahr von „Master Of Puppets“, „Reign In Blood“ oder „Pleasure To Kill“ – nennt sich FANTHRASH, macht recht naheliegender Weise Thrash-Metal. Nach einem obligatorisches Intro knüppelt das vorliegende CD-Release, welches übrigens auf den stilvollen Namen „Duality Of Things“ hört, direkt mit dem los was schon der Name impliziert: Schnelle Sechzehntel, verzerrte Riffs, harte Vocals. Ein wenig ungünstig vielleicht, dass direkt die ersten beiden Songs („Allocation Of Soul“ & „Aggressor“) mit ungefähr ziemlich identischem Drumset-Geballer anfangen, aber das ist mehr oder weniger Leitbild der Scheibe: Innovation ist hier nicht unbedingt das Stichwort. Das wird auch dezent dadurch unterstrichen, dass eigentlich alle Songs eine Länge von rund vier bis fünf Minuten haben. Einige Titel sind in diversen Passagen zwar durchaus etwas langsamer, melodischer oder mit weniger Double-Bass unterlegt („Lizard Skeleton“ ist sogar ein Instrumental), im Großen und Ganzen bleibt aber was ich bereits von mir gab: Hier gibt es primär Arbeit für die Nackenmuskeln. Das Ganze wird allerdings von technisch-musikalischer Seite durch ein extrem schnelles, akkurates und richtig Laune machendes Solo-Gitarrenspiel unterstützt. Oder weniger höflich gesagt: Wer auf fette Gitarrensoli geht, dem geht hier wohl einer ab. Und wer nun den Eindruck „hört sich ja recht durchschnittlich an…“ hat: Richtig! Aber trotz alledem: Die Kombination aus druckvollem Sound, gut gespieltem Thrash ohne viel Dekoration oder Neuem mit erwähnten Solo-Passagen macht schon etwas her, läuft trotzdem die Gefahr nicht unbedingt auf sich aufmerksam zu machen. Anhören schadet trotzdem keinem Thrash-Fan!

Duality Of Things


Cover - Duality Of Things Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:7 ()
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Bluostar

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Mit dem deutschen Black Metal-Projekt FYRNASK betritt Alleinunterhalter (die in diesem Genre ja zahlreich vertreten sind) Fyrnd das Feld, der lediglich in Sachen Artwork-Gestaltung und lyrischer Ergüsse von einem Flügelmann namens Blutaar unterstützt wird. "Bluostar" stellt nach dem letztjährigen Demo "Fjorvar Ok Benjar" das Debütalbum dieses Projektes dar, das episches Schwarzmetall in seiner völligen, leider oftmals zu völligen Bandbreite zeigt. Neben brummenden, sinnlosen und nervigen Soundkulissen der Marke "Eit Fjell Av Jern", "Die Firnen Tiefen" (ok, hier wird geflüstert) oder "O O O" (was auch immer das heißen soll...) bekommen die düsteren Gehörgänge auch akustisch Höherprozentiges in Form rasender, melodischer und zumeist überlanger Stücke zu spüren, die ihre Inspiration aus dem Norwegen der 90er (vor Allem BURZUM) nicht verleugnen können. Der Einsatz von Klargesang neben minimalistischen Passagen, gut platzierten Tempowechseln sowie dem ausladenden Songwriting macht aus "Bluostar" am Ende eine zwar weitestgehend unspektakuläre, aber durchaus hörenswerte Angelegenheit, die auf der einen Seite zigfach Gehörtes neu durch den Varg dreht, mit Kompositionen wie "Evige Stier" oder "Ein Eld I Djupna" aber auch das solide Potential dieses Projektes zeigt, das noch ein ganzes Stück ausbaufähig ist. Als Anspieltipp für die Zielgruppe reicht es aber allemal.

Bluostar


Cover - Bluostar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 57:11 ()
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Norrøn

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EINHERJER haben nach ihrem fulminanten „Blot“-Album 2004 die Segel gestrichen und als BATTERED die Thrash-Welt unsicher gemacht. Aber das hielt nur ein paar Jahre, jetzt sind die Norweger wieder zurück im Viking Metal und zeigen den ganzen Flöten- und Humpa-Kerlchen, wie roh und mächtig diese Musik sein muss. Nichts mit Trollgehampel und Fröhlichkeit, stattdessen Kampf und Härte. "Norrøn Kraft" ist dafür der perfekte Einstieg in das Album, bietet er doch 13 Minuten epischen Viking Metal, der gerade im extrem heftigen Mittelteil dem Nachwuchs zeigt, wo die Wikingeraxt hängt. Der Gesang ist wie gewohnt (und erhofft) grimmig-bösartig und damit stilprägend für die Atmosphäre, die diesem Album innewohnt. Dazu passen natürlich die immer wieder mit epischen Riffs aufwartenden Gitarren genauso wie der treibende, majestätische Grundton der Songs. Mit dem im wahrsten Sinne des Wortes donnernden Schlagzeugspiel zusammen wird „Norron“ endgültig zu einem monumentalen Werk, das allen KORPIKLAANI/ ENSIFERUM-Jüngern gut einen vor die Kauleiste geben wird. An die Wuchtigkeit eines Tracks wie „Malmting“ oder das an BATHORY gemahnende „Balladen Om Bifrost“ kommt so schnell keine Band heran, die sich selbst im Viking/ Pagan-Genre verortet. EINHERJER sind mit Paukenschlag und Donnerhall zurück aus ihrer Abstinenz und beweisen mehr als eindrucksvoll, wie wichtig und stilprägend sie für ein Genre sind, das in den letzten Jahren von viel zu viel belanglos-fröhlichen Bands überlaufen wurde.

Norrøn


Cover - Norrøn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:22 ()
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Heritage

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OPETH sind im Progressive Rock angekommen. An sich keine Überraschung, wenn die jahrelange Zusammenarbeit von Bandkopf Mikael Akerfeldt und Steve Wilson (POCUPINE TREE) ins Gedächtnis gerufen wird. Aber dass die Schweden auf „Heritage“ komplett auf Growls verzichten, überrascht dann doch, war doch die Verknüpfung von Death Metal und Progressive Rock eines der OPETH-Trademarks. Aber das ist Vergangenheit, anno 2011 sind OPETH eine reine Rockband, die in zehn Songs zeigen will, dass sie auch in neuem Gewand weiterhin emotional bewegende, komplexe Musik schreiben können, denn genau das machte ihre Werke bis dato so einzigartig. „Heritage“ scheitert leider an der emotionalen Seite. Komplex ist die Musik immer noch, wenn auch mit einem ganz starken 70er-Einschlag, der von BLACK SABBATH („Slither“) bis zu jazzigem Rock („The Devil’s Orchard“) reicht. Manche Songs wirken dabei zu hochgestochen und leicht verkrampft, wie das sehr nach Jam-Session klingende „Nepenthe“ oder das relativ ruhige „Häxprocess“. Leider geht dabei die früheren OPETH-Songs innewohnende Eingängigkeit verloren, viel zu oft ist „Heritage“ nur anstrengend und komplex, aber spricht den Hörer nicht an und kann sich nicht im Ohr festsetzen. Bisher hatten es Alben wie „Watershed“ oder „Blackwater Park“ geschafft, schon nach dem ersten Durchlauf beim Hörer gelandet (und niemand wird die Komplexität der Alben abstreiten wollen) und gleichzeitig herausfordernd zu sein. „Heritage“ gelingt das nicht, es bleibt nur fordernd, ohne eine Belohnung für die Mühe in Aussicht zu stellen. Ja, Mühen. Stellenweise ist das Album richtig anstrengend. Vieles wirkt zudem unfertig, fast so, als wären der Band (oder besser Akerfeldt als Hauptverantwortlichen) die Ideen beim Songwriting auf halber Strecke ausgegangen oder aufgrund von Zeitdruck nicht weiter ausgearbeitet werden. Ganz eklatant wird das beim wenig ins Songgefüge eingepassten Keyboard deutlich, das fast immer wie ein Fremdkörper wirkt. „Heritage“ war eines am meisten erwarteten Alben des Jahres, aber nach zig Durchläufen ist klar, dass OPETH diese Erwartungen nicht erfüllen konnten. Dazu ist das Album zu unfertig, zu unfokussiert und nicht bewegend genug.

Heritage


Cover - Heritage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 56:47 ()
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Green Naugahyde

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Mit einem neuen PRIMUS-Album hatte ich schon fast nicht mehr gerechnet. Der umtriebige Bandkopf Les Claypool hat zwischenzeitlich zwar jede Menge Alben mit diversen anderen Bands und Projekten aufgenommen, und PRIMUS waren auch in den letzten Jahren ein paar Mal in den USA auf Tour, aber das letzte Album der Band erschien 1999, als sie mit „Antipop“ ihre wohl eingängigste Scheibe veröffentlichte. „Eingängig“ für PRIMUS-Verhältnisse, versteht sich. Das neue Werk, „Green Naugahyde“, schlägt aber eine Brücke zurück den Frühwerken wie „Frizzle Fry“ und „Sailing The Seas Of Cheese“. Dies mag daran liegen, dass neben dem langjährigen PRIMUS-Gitarristen Larry LaLonde der Drummer Jay Lane wieder mit an Bord ist, der schon 1988, also vor „Frizzle Fry“, die Felle und Becken bediente. Im Vordergrund steht aber wie eh und je das irrwitzige Bassspiel Claypools, der wechselweise Begleit-Linien, Akkorde, Melodien und Solo-Passagen spielt, manchmal sogar auch irgendwie alles gleichzeitig. Die Gitarre spielt eher rhythmisch als melodisch, und die Drums legen einen knochentrockenen, aber fast schon brutal groovenden Teppich unter das Ganze. Der Schwerpunkt lag bei PRIMUS ja immer schon weniger auf den Songs als auf dem Rhythmus, und auch auf „Green Naugahyde“ rappelt es durchgehend im Karton. Darüber lässt Claypool seinen typischen, mal quäkigen, mal auch unterdrückt hysterischen, Sprechgesang erklingen. PRIMUS-Kundige wissen, dass das über eine gesamte Albumlänge etwas anstrengend sein kann, aber was diese drei Über-Musiker hier an jeder Ecke an kleinen musikalischen Spielereien fabrizieren, fasziniert trotzdem immer wieder. Für PRIMUS-Einsteiger sei „Moron TV“ empfohlen, das düsteren Funk mit einer Off-Beat-Gitarre verbindet und dessen Riff fast schon als Ohrwurm durchgeht, oder auch „Tragedy’s A’ Comin’“, aus dem man den Crossover der frühen 90er heraushört. Wer PRIMUS kennt, wird sie vermutlich lieben oder hassen, und wer sie liebt, wird sich über das neue Album den Allerwertesten abfreuen. So viel Spielfreude, musikalisches Genie und Pfeifen auf jegliche Konventionen bekommt man nur selten geboten.

Green Naugahyde


Cover - Green Naugahyde Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:50 ()
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Hereditas

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Das Quintett aus Sao Paulo hat diese EP bereits im Jahr 2008 aufgenommen, jedoch gelangt sie erst jetzt durch Greyhaze Records, das aktuelle Label der Band, an die breitere Öffentlichkeit. Die Jungs (und ein Mädel - Maria Piti am Bass) spielen ein gehöriges Grind-Brett, das mich irgendwie an eine Mischung aus älteren NAPALM DEATH, BRUJERIA und VADER (speziell das röhrende Grunzen von Caio Augusttus) erinnert. In rund vierzehn Minuten werden sechs Dampfhämmer heruntergeknüppelt, die ansprechend zwischen Vollgas und heftigem Midtempo wechseln und durchweg in der portugiesischen Heimatsprache der Band verfasst sind. "Condenados Pelo Odio" (englischer Titel: "Condemned By Hatred"), "Miseria Escravatura" ("Misery And Slavery") oder "Chagas Abertas" ("Open Wounds") donnern ordentlich fett durch die Boxen und bescheren Hoffnungen, dass das noch in diesem Sommer erscheinende und von SEPULTURA-Drummer Jean Dolabella produzierte Debütalbum mächtig in den Allerwertesten stiefelt. "Hereditas" ist zwar kein Oberhammer, da das Songwriting noch ein Stückweit beliebig anmutet, aber als allererste Veröffentlichung dieser seit 2004 existenten (und zuerst unter dem Namen EL FUEGO agierenden) Band ein mehr als beachtliches Werk, von dem sich viele Newcomer eine Scheibe abschneiden können. Hut ab!

Hereditas


Cover - Hereditas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 14:6 ()
Label:
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