Review: Happiness Is The Road
Für den AOR-Bereich war 2011 qualitätsmäßig eine selten starkes Jahr, denn es gab für diese aus den 80er Jahren geprägte Stil wirklich viele gut bis sehr gute Veröffentlichungen. Es gab wahre Hammeralben des Genres von TOBY HITCHCOCK („Mercury's Down“), JOURNEY („Eclipse“) oder auch SERPENTINE mit „Living And Dying In High Definition“, um nur ein paar der Besten zu nennen. Das gab es lange nicht so auf diesem hohen Niveau.
Die neue Scheibe von FERGIE FREDRIKSEN „Happiness Is The Road“ startet zunächst ähnlich überzeugend und bietet bei den ersten vier/fünf Tracks niveauvollen AOR/Melodic Rock der obersten Klasse, der vor allem auch produktionstechnisch solide aus den Boxen kommt. Meist nicht zu glatt, die Gitarren kommen relativ präsent rüber und die Tasten nicht zu klebrig-dominant. Dennis Ward (u.a. PINK CREAM 69) hat da als entscheidender Mann an den Reglern mitgewirkt sowie eine ganze Horde von Songmitschreibern dem guten Fergie viele passende Sachen maßgerecht auf den Leib geschneidert.
Der flotte Opener „Angel“ startet ganz solide mit schönem Refrain, „Elaine“ mit etwas mehr Gitarrenpräsenz noch besser, dann „First To Cry“ jeder Song ist etwas besser als der Vorgänger auch die erste (Piano)Ballade „Follow Your Heart“ ist sehr gelungen, nicht so typisch zuckrig sondern leicht melancholisch mit sehr viel Tiefe. Dagegen fällt der andere Gürterubbler „The Future Ain't What It Used To Be” einfach nur nett doch deutlich ab.
Der eher mittelmäßige da etwas abgedroschene Titelsong “Happiness Is The Road” erinnert mich frapierend an eine alte SURVIVOR-Nummer, kein Wunder ex-„Eye Of The Tiger“-Recke Jim Peterik war hier der Songwriter bzw. Ideengeber.
Lange hatte man ja nichts mehr von diesem amerikanischen Sänger gehört, er war ja bei TOTO für das Album "Isolation" (mit u.a. Sachen wie „Stranger In Town" oder „Holyanna“) von 1984 der Leadsänger er sang bei vielen relativ unbekannten Projektbands wie TRILLION, FREDERIKSEN/PHILIPS, MECCA) und zuletzt war es relativ ruhig um ihn geworden, er musste bewundernswert eine sehr schwere Krankheit überwinden. Dies merkt man dem mittlerweile 60jährigen auf „Happiness Is The Road“ (hat jedoch nichts mit gleichnamigen MARILLION-Werk zu tun) aber zu keiner Sekunde an, hier ist ein Profi zu Gange mit einem sehr angenehmen Gesangsorgan. Im Mittelteil geht dem Album allerdings qualitätsmäßig etwas die Puste aus, da wird es einfach zu seicht, zu wenig fesselnd und die Refrains sind einfach zunehmend dünner. Erst bei Song Nummer neun mit dem schmissigen „Writing On The Wall“ geht es wieder deutlich aufwärts, die Riffs sind etwas knackiger, die Gitarren rocken richtig im Vordergrund auch „The One“ mit schönem solo kommt sehr stark rüber.
Für alle Freunde des gepflegten AOR-(Cabrio)-Sounds dürfte diese FERGIE FREDRIKSEN-Scheibe sicherlich zumindest ein Anhörprobe wert sein, mir sind bei 12 Song einige Füller zuviel vorhanden außerdem stört hier gleich mehrfach die Unsitte schlichte Dreinhalb-Minuten-Nummern künstlich auf fünf Minuten aufzublähen, das hätte man sich wahrlich schenken können. Übrigends mit dem gelungenen Cover und der ansprechenden Dame von ihrer ansprechenden Rückseite gibt es dann wieder einen Sympathiepunkt zurück. Und wie gesagt, die Konkurrenz dieses Jahr war aber doch deutlich stärker unterwegs.
Happiness Is The Road
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
54:38 ()
Label:
Vertrieb:
Typischer 80er Jahre Metal, mit leicht düstere Grundstimmung, rauen Vocals, meist nicht zu derb, ab und an mit einem schöne Break versehene, solide Gitarrenarbeit – dafür stehen PALACE mit ihrer siebten Scheibe seit 1990. Stilistisch ist „Dreamevilizer“ sehr teutonisch angehaucht will sagen etwas eckiges English mit grenzwertigen Reimendungen sowie typisch manchmal arg platten Texten aber kommt nicht zu platt „True“ daher. Headbangen ja aber die Hail bzw. Schwerterfraktion ist hier völlig außen vor. Trotzdem bietet der Sound
vorwiegend etwas für erdige Traditionalisten – meist einfacher Heavy Metal ohne aufgesetzte Speed und Power-Reminiszenzen.
Die Band kommt aus heimischen Landen (aus der „Palz“ Speyer) , die Erfahrung der vier Musiker hört man schon durch, handwerklich recht versiert, etwas mehr innovative Momente hätte man sich trotzdem gewünscht - der Saitenhexer scheint aber ein wahrer Hochgeschwindigkeits-Flitzefinger zu sein und garniert mit seinen virtuosen Solis immer wieder den ein oder anderen der 10 Tracks sehr solide. Wer auf Sachen wie U.D.O. (man höre den speedigen Opener Between Heaven And Hell“) wahlweise ACCEPT oder auch RUNNING WILD, GRAVE DIGGER-Zeug abfährt, könnte hier schon mal reinhören.
Der Gesang ist natürlich eher shoutig, zwar vielfach net schlecht aber irgendwie auch nichts besonderes, es wirkt manchmal etwas zu gequält und der relativ kleine Stimmumfang ist auch mitunter etwas reglementierend. Wie gesagt die Gitarrenfraktion kann noch die meisten Pluspunkte sammeln, net übel hätte aber durchaus mehr von solch gelungenen Breaks („Sons Of War“ ansonsten eher ein Füller) oder auch bei „Angelblood“ gegen Ende bringen können anstatt immer nur auf Tempo zu gehen. Die Drums gefallen mir bei dieser mitunter etwas dumpfen Produktion klanglich nicht immer so dolle, vor allem die ersten drei Songs kommen mir etwas zu flach (für diese Art Mucke) daher, da wurde zu „hell“ abgemischt, es fehlt einfach etwas der füllige Wumms. Melodietechnisch sind PALACE gerade so mittelmäßig unterwegs, der richtige Knaller fehlt und so ne richtige Abgehymne ist auch nicht zu finden. Der für mich beste Song ist dass eher untypische „Dark Prophecies“ leicht doomig, in mittlerem Tempo sehr schöne Grundstimmung tolle Gitarrenarbeit - hier stimmt das Gesamtpaket an Feeling und Power deutlich am besten. Ansonsten sind mir 2-3 einfach zu standardmäßige Temponummern dabei, die nach 0815 runtergerifft („Civilization of Rock” oder „Ligthfighter“) und oftmals gleiche Schema daherkommen wie z.B "Killing Drones" - hier sind die Arrangements bzw. das Songwriting zu simpel, zu wenig bleibend ausgefeilt und schlicht zu abgedroschen.
Da könnte insgesamt sicher noch mehr gehen, denke mal live kommt diese Combo auf dem richtigen Festival oder Umfeld sicher ganz gut rüber, albumtechnisch sollte man sich zukünftig eher mit einem ich nenn’ es mal „detailierterem“ Songwriting (gute Ansätze sind durchaus vorhanden) beschäftigen und einfach mehr Wendungen einbauen, will man sich von großen Masse solcher Art Bands, die dem typisch deutschen Stahl frönen, etwas mehr herausheben. Ein wirklich schlechtes Album ist „Dreamevilizer“ zwar nicht geworden eher ein ziemlich mittelmäßiges, da ist noch viel Luft nach oben.
Dreamevilizer
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
43:25 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten