SUPERBUTT aus Budapest sind nach EKTOMORF die zweite Moderne Metal Formation, die außerhalb Ungarns schon einige Ausrufezeichen setzen konnte. So hatten SUPERBUTT bereits Supportslots für IN FLAMES, PRONG, MUCKY PUP oder CLAWFINGER und auch auf dem WFF konnte man sich bereits vorstellen. 2011 sind SUPERBUTT zudem mit einem runderneuertem Line-Up am Start. Ob „Music For Animals“ das hält was es verspricht mag ich nicht zu beurteilen, zumindest reagieren meine Katzen recht gelassen um nicht zu sagen desinteressiert auf des neue Werk der Ungarn. Ich als Humanoide vernehme dicken Eier Gesang, fette Midtempo Grooves und ein überraschend melodisches Riffing. Und obwohl sich SUPERBUTT einen recht engen stilistischen Rahmen gewählt haben, schaffen sie es die einzelnen Stücke abwechslungsreich genug zu gestalten um nicht zu langweilen. Auch sind Stücke wie das flotte „Of This Gloom“ bei aller Härte sehr catchy ausgefallen. SUPERBUTT haben eine gute, moderne Metal Scheibe eingetütet die der U-30 Fraktion gut reinlaufen sollte.
HAKEN zelebrieren auf „Visions“ über eine Stunde Britprog vom Feinsten. Es schimmern die verschiedensten Nuancen komplexer Musizierkunst von der großen, feuchten Insel durch. Von GENESIS bis THRESHOLD, von PALLAS bis IQ. All das wird durch den bandeigenen Fleichwolf gedreht und heraus kommt eine Wurst, welche zwar ein ziemliches Eigengschmäckle aufweist aber dadurch nur umso besser mundet. Gibt es also einen „Haken“? (sorry, irgendein blödes Wortspiel musste ich machen). Nicht wirklich, egal ob HAKEN in „Insomnia“ oder „Portals“ schneller auf den Punkt kommen oder sie mit „Deathless“ eine 8 Minuten Ballade kredenzen, alles passt und wirkt bei aller Komplexität erstaunlich stimmig. Die Hinzunahme eines echten Streicherensembles verleiht dem Material dann gleich nochmal mehr Tiefe. Sänger Ross Jennings führt mit angenehm, kraftvoller Stimmer durch das Programm. Gerade die bereits oben genannte Ballade „Deathless“ macht er zu etwas ganz Besonderem. Die wirklichen Highlights des Albums sind jedoch die beiden Longtracks: Der moderne und harte 13 Minuten Knaller „Nocturnal Conspiracy“ und das abschließende 22 Minuten Epos „Visions“. Beim Titelstück ziehen HAKEN noch einmal alle Register und liefern quasi den musikalischen Klappentext für ihr vielseitiges Werk. Ruhige Passagen wechseln sich mit instrumentalen Frickelepisoden ab, abgedrehte Werkschauen münden in epische Melodielandschaften. HAKEN lassen mit „Visions“ einen starkes Stück silbernes Plastik auf die Menschheit los, welches unter dem Kopfhörer entdeckt und studiert werden will.
Ganz klar die irischen SANDSTONE (es gibt auch eine gleichnamige polnische Band mit ähnlicher Ausrichtung) haben sich gegenüber dem solide bis guten Zweitwerks „Purging The Past“ (2009) nochmal eine ganzer Ecke gesteigert. Es geht noch etwas stärker betont progmetallischer zu, ohne jedoch auf die ganz großen Breitwandepen zu setzen aber man ist auch stilistisch etwas breiter aufgestellt. Weiterhin sind auch die Gitarren auf dieser aktuellen Scheibe "Cultural Dissonance" deutlich fetter oausgefallen, von den zuvor noch deutlicher vorhandenen NWOBHM sowie US-Metal Charakteristika hat man sich ziemlich verabschiedet. Bei dem ungewohnt schnellen sowie Opener „Reckless Night“ sind die an MAIDEN angelehnten Doppeleadgitarren noch etwas vorhanden aber es wird schnell klar - diese hoffnungsvolle Band geht neue Wege. Die eher weicheren Melodiebögen sind immer noch ein prägnantes Merkmal, das Quartett hat härtegrad- und tempomäßig zugelegt ist aber nach wie vor im mittleren Bereich unterwegs. Man steht irgendwo zwischen der letzten sehr starken DREAM TEATER Scheibe „A Dramatic Turn Of Events“ (erreichen deren Komplexität sowie Detailgrad allerdings noch nicht ganz!) und dem 2011er SYMPHONY X-Werk “ Iconoclast“. Zum Glück hat man deren für mich zu sehr auf schnöden Power Metal getrimmtes Schema - will sagen Hauptsache melodisch, , Breaks ohne Ende, schnell und in die Fresse - hier nicht nachgeahmt.
SANDSTONE setzen eher auf einen ordentlichen Mix aus Energie, melodischer Knackigkeit aber auch mal etwas Tiefe. Der Sänger Sean McBay ist auch kein Schlechter, er hat zwar nicht das Volumen und die aggressiven Shouts eines RUSSEL ALLEN drauf, muß er aber auch nicht, er ist eher mit seinem recht helleren Timbre eine Stimme in den Bereichen dazwischen, Derbheiten bzw. der Hanssdampf in allen Gassen sind seine Sache nicht. Er erinnert etwas an Andrew McDermot den zuletzt verstorbenen großartigen ehemaligen THRESHOLD-Sänger. Aber dazu paßt auch ideal das Material seiner anderen Kollegen an den Instrumenten. Die sind allesamt große Könner, da gibt’s nicht zu kritteln, die Keys sind relativ im Hintergrund gehalten, die Gitarren sind heavy und auch die Produktion ist recht satt ausgefallen.
Es gehrt eher betont melodisch zu mit der ein oder anderen Wuchtattacke wie etwa das Doubelbass-betonte "Falling" oder das sehr bassintensiv bzw. relativ aggressive „Trick of Mind“. Auch eher bedächtigere Momente sind gelungen interpretiert wie etwa die reinrassige Ballade „Sleep“ (mit einem weltklasse Gitarrensolo) oder dass sehr melancholisch-aufwühlenden „Carefree Moment“. Insgesamt haben sich die Iren auf ihrem dritten Longplayer qualitätsmäßig toll gesteigert, die Gitarren versprühen einen Zacken mehr heavyness und kommen virtuoser daher. Und auch das Songwriting hat an Komplexität zugenommen, eingängige schöne Proghymnen wie etwa das vertrackte „Little Forgeries“ oder „Leaning On An Arrow“ wirken nicht zu aufgeblasen sondern kommen trotz aller Breaks stehts kompakt rüber. Hier dürften viele Progfans ansprechen werden, die nicht auf die ganz verquerte Frickelschiene abfahren. Die große internationale Klasse von vergleichbaren Bands wie u.a. VANDEN PLAS, FATES WARNING, PAGAN'S MIND oder auch POWERTY’S NO CRIME erreichen die Herren noch nicht (ganz) durchgängig aber bei der nächsten Platte dürfte der Sprung vom Europacup in die Championsleague unmittelbar bevorstehen.
Auf „Cultural Dissonance“ beweisen SANDSTONE auf knapp 47 Minuten ohne jeden Ausfall, dass man auch in relativ kurzer Zeit für dieses Genre einen überzeugenden Mix aus Power-, Progressive- und Melodic Metal zusammenbasteln kann.
Irgendwo habe ich gelesen, dass das Cover des neuen Albums der Hamburger Alternative-Institution CHÄIRWALK zum hässlichsten Artwork des letzten Jahres gekürt wurde. Diese wohl etwas zweifelhafte Auszeichnung ist ziemlich sicher berechtigt. Die enthaltenen – der Titel sagt es schon – zehn Songs kommen aber gar nicht trashig daher und zeugen durchaus von gutem Geschmack. Roh und tief sägen die Gitarrenriffs, dunkel wummert der Bass und brachial hämmern die Drums. Über dieser dreckigen Mischung aus Stoner, Schweinerock und Alternative klingt der Gesang von Erik Hoeborn fast ein bisschen zu clean und stellenweise beinahe lieblich, aber immer wieder beweist er, dass er auch richtig schreien kann, wenn er denn nur will. Könnte er ruhig noch ein bisschen öfter wollen, finde ich. Erstmals sind die Texte auf Deutsch, was einen zunächst etwas skeptisch machen könnte, CHÄIRWALKs Musik aber wirklich gut steht, und nach kurzer Eingewöhnungsphase verbinden sich Texte und Musik zu einem eigenständigen Sound. Dabei beweist das Trio auch durchaus Mut zu ruhigen und leicht psychedelischen Parts und verpasst dem Album so genügend Vielfalt, um auch noch nach mehrmaligem Hören spannend zu bleiben. Ein gutes Beispiel dafür und auch mein persönliches Highlight ist der 9-Minüter „6 Richtungen“, der extrem verhalten beginnt, über mehrere Parts an Intensität zunimmt, um etwa auf der Hälfte richtig laut zu werden, zum Ende hin wieder in ruhigeres Fahrwasser geleitet wird und dann ganz am Schluss doch noch einmal in ein wütendes Riff ausbricht. Überhaupt nehmen sich CHÄIRWALK gerne mal ein bisschen Zeit für ihre Songs, die aber gleichzeitig so tight und kompakt gespielt sind, dass sie manchmal kürzer wirken als sie sind. Etwas aus dem Rahmen fallen dabei lediglich das sich etwas hinziehende „Schmied“ und die akustische Ballade „Du Fehlst“, die aber trotz einer Spur zu viel Wehleidigkeit einen stimmungsvollen Abschluss der Scheibe bildet. Mit „Top 10“ liefern die Hamburger ein fettes Album ab, böse groovend und stellenweise gar bedrohlich wirkend, das sich Fans der QUEENS OF THE STONE AGE oder auch der alten HELMET unbedingt zu Gemüte führen sollten.
Dass sich Frankreich inzwischen ordentlich fett auf der blackmetallischen Landkarte eingenistet hat, muss wohl keinem Genre-Anhänger mehr erklärt werden. Die dortige Szene um durchweg interessante bis erstklassige Bands wie DEATHSPELL OMEGA, BLUT AUS NORD, GLORIOR BELLI und Co. wird nun um das Quartett RÊX MÜNDI reicher, das sich konzeptionell einer Art von kosmischem Okkultismus hingibt (zumindest nach dem zu urteilen, was die kurze Biografie der Truppe hergibt) und diesen in zwar anspruchsvolles, progressives, aber auch rohes und basisches Schwarzmetall alter Schule verpackt. Dabei bewegen sich RÊX MÜNDI zumindest klanglich deutlich stärker im Norwegen der 90er Jahre als die meisten ihrer dunklen Landsmänner. Leicht verdaulich ist „IHVH“ nicht, dennoch wirkt das Album keineswegs langatmig, da die grundsätzlich flotten Stücke ein durchweg gelungenes Songwriting inklusive passender Breaks offerieren; hinzu kommen stimmige Intros (wie etwa beim überlangen „Pious Angels (Sefer Seraphim)“ oder dem geilen Stampfer „Bloodline Imagery (Achieving Synthesis With Hokhmah)“) oder auch gelegentliche Spoken Word-Einlagen, die „IHVH“ noch weiter aufwerten und zu einem richtig guten Debüt für Leute machen, die ausgeklügelten, unkonventionellen Black Metal mit Hirn ganz oben auf ihrer Liste stehen haben.
Schweden die 5000ste. Aber langweilig geht anders. SLINGBLADE sind eine weitere hammergeile oldschoolige Metalformation aus dem hohen Norden und haben mit „The Unpredicted Deeds Of Molly Black“ ein richtiges Highlight eingezimmert. Irgendwo zwischen sehr straighten KING DIAMOND, VIXEN (nicht die Mädelscombo, sondern der HAWAII Vorläuferact) und natürlich IRON MAIDEN angesiedelt, haben es SLINGBLADE geschafft nur Hits abzuliefern. Egal ob es das düster/ melancholische „Back To Class“, der IRON MAIDEN-Gedächtnissong „Tie Her To Cross“ oder der straighte Rocker „Off The Hook“ sind. Aber auch die anderen sieben Tracks sind Volltreffer. SLINGBLADE erfinden zwar naturgemäß in diesem Genre nichts neu, sie sind aber so lebendig und authentisch, dass man nicht anders kann als sich einfach nur zu freuen, dass es Anno 2011 noch Musik mit soviel Seele gibt. Und als letztes Highlight gibt es noch die Stimme von Kristina Karlsson, die vollkommen unexaltiert und bodenständig den Songs eine anständige NWoBHM Schlagseite verpasst. Wenn ich mich so umschaue und mir Bands wie ENFORCER, HIGH SPIRITS, BULLET, RAM, SCREAMER, ALPHA TIGER, CAULDRON, PORTRAIT, IN SOLITUDE, SKULLFIST, ELM STREET usw. und natürlich SLINGBLADE vor Augen führe, dann ist es mir um die Zukunft des Heavy Metal nicht bang. Selten hatte die Szene so viel Substanz, wie heute und SLINGBLADE haben einen hohen Anteil daran.
Die Globalisierung macht auch vor der Metalwelt nicht halt. Anders ist es mir nicht zu erklären, dass die Amis THEOCRACY so verdammt europäisch klingen. Das Einzige, was auf ihre Herkunft hindeutet sind die mitunter an spätere SAVATAGE erinnernden Gesangsarrangements, sonst ist die Ausrichtung eindeutig europäisch, um nicht zu sagen skandinavisch. Also Combos wie STRATOVARIUS, ältere SONATA ARCTICA, AXENSTAR oder CELESTY dürften den Herren aus Athen (offensichtlich gibt es auch noch eins in den Staaten) keine Unbekannten sein. Folgerichtig wurde das Ganze soundtechnisch dann auch in den Finnvox Studios von Mikka Jussila klangtechnisch veredelt. Auf „As The Worlds Bleeds“ finden sich kraftvolle, bombastische Kompositionen, die sich durch starke Riffs und epische Keyboardmelodien auszeichnen. Aber so richtig aufhorchen lassen die oben genannten Gesangs- und Chormelodien. Ein ums andere Mal klingt das wirklich nach SAVATAGE auf Speed, denn THEOCRACY geben mitunter auch richtig Gas. Highspeed Kracher wie „30 Pieces Of Silver“ machen richtig Spaß und wecken Erinnerungen an eine Zeit wo STRATOVARIUS mit „Visions“ ihren kreativen Zenith hatten. Auch wenn ich jetzt wieder das Kritikerphrasenhandbuch bemühen muss: THEOCRACY erfinden das Rad nicht neu, haben aber eine sehr professionelle und schlüssige Melodic Speed Platte vorgelegt, die sich hinter der Eurokonkurrenz keinesfalls zu verstecken braucht. MANILLA ROAD Fans haben eh schon längst aufgehört zu lesen, Fans neueren Power Metals hingegen sollten ein oder zwei Öhrchen riskieren.
Die Herren aus Wichita, Kansas sind auf ihre alten Tage noch mal richtig produktiv geworden. So ist „Playground Of The Dead“ schon das 6te Album seit ihres Comebacks von 2001. MANILLA ROAD haben es dem gemeinem Metalfan noch nie einfach gemacht, hat man sich jedoch erst einmal an den eigenständigen und kauzigen Stil MANILLA ROADs gewöhnt, so wurde man immer wieder mit grandiosen Hymnen und Melodien für die Ewigkeit belohnt. MANILLA ROAD sind mit ihrem Mix aus 70er Okkult Rock und klassischem US Power Metal neben BROCAS HELM und CIRITH UNGOL immer die „etwas andere“ Band gewesen. Kann nun das neue Machwerk gegen die eigenen Klassiker anstinken? Leider nicht wirklich. Einerseits sind die wirklich magischen Momente zu rar gesäht („Brethern Of The Hammer“ und das Ende von „Art Of War“) und andererseits spottet der Sound jedweder Beschreibung. Zu MANILLA ROAD passt bestimmt keine Andy Sneap oder Tue Madsen Produduktion, aber was die Jungs hier auffahren hat nicht einmal Rehearsalraumniveau. Sehr schade, zumal die Produduktion den eh schon nicht optimalen Eindruck der neuen Songs noch weiter runter zieht. Ich zieh' mir jetzt erstmal die „Crystal Logic“ rein und hoffe, dass Mark Shelton und seine Mannen mit dem nächsten Output die Kurve noch einmal bekommen werden.
Nach der relativ schwachen letzten Vorstellung der kanadischen Dampfhämmer EXCITER („Death Machine“) war ich echt gespannt, wie sich deren einstiger Mitbegründer Dan Beehler auf seinem Solodebüt schlagen würde, zumal diese Band bereits ein paar Live-Erfahrungen sammeln konnte und auch schon (mit Unterbrechungen) einige Jahre auf dem Buckel hat. Das Ergebnis ist allerdings eher ernüchternd, denn im Gegensatz zu „Superstars“ der Marke Dickinson oder Halford schafft es der singende Trommler nicht, seiner ehemaligen Hauptband erhobenen Hauptes und mit mindestens gleichwertigem Material entgegenzutreten. Speziell der ultrahohe, gepresst wirkende, nervige Kreischgesang von Herrn Beehler klingt, als ob irgendwas nicht so tut, wie es soll – eventuell Darmtrakt oder so. Dem gegenüber steht zwar eine kraftvolle, energiegeladene Produktion, die den Flickenteppich im Songwriting aber nicht kaschieren kann: Stücke wie „Jet Black“, „Eternal Tormentor“, der Titelsong oder „Kill The Witch“ wirken auf mich wie lange verschollenes EXCITER-B-Material, das es nicht mal auf die letzten Alben von John Ricci und Co. geschafft hat. Dan Beehler versucht, seine alte Band auf Biegen und Brechen zu imitieren und schreckt eben auch nicht davor zurück, den grandiosen Jacques Bélanger imitieren zu wollen, was am Ende wie eine heisere Aufziehpuppe von CRADLE OF FILTH-Dani tönt, irgendwo zwischen gruselig und lustig. Mag sein, dass „Messages To The Dead“ von einigen Alt-Fans trotz der nervtötenden Beigaben als besser empfunden wird als die letzten beiden EXCITER-Werke (was ich aber nicht unbedingt so sehe), aber gegen „The Dark Command“, „Blood Of Tyrants“ oder gar die frühen Klassiker sieht das Album nicht den Hauch von einem Stich. Da hätte deutlich mehr kommen müssen!
THE HOUSE OF CAPRICORN haben schon mit ihrem Debütalbum Neuseeland auf die Doom-Landkarte gebracht, mit dem Nachfolger „In The Devil’s Days“ markieren sie die Insel noch deutlicher. Auffällig ist der starke TYPE O NEGATIVE-Einschlag in den neuen Songs, gerade was Bass-Sound und Gesangslinien angeht („Les Innocents“). Wer will, kann gerade beim Gesang auch ein leichtes LIFE OF AGONY-Feeling entdecken, ja bei „Horns“ gibt es sogar ein SLAYER-Riff zu entdecken. Das heißt nicht, dass THE HOUSE OF CAPRICORN ihre großartige Doomigkeit aufgegeben hätten, die zehn Songs sind immer noch sehr stark vom Doom Metal plus BLACK SABBATH inspiriert, wie „Veils“ oder „Arcane Delve“ zeigen. Die Band versteht es, zwischen zäher, monolithischer Atmosphäre und eingängigen, im Doom-Kontext sicher schon poppigen, Parts zu wechseln, ohne dass ein Bruch in den Songs entsteht, was für das Songwriting-Talent aller Beteiligten spricht. Mit Sänger Marko ist zudem eine markante Stimme zu hören, die schon beim Debüt Akzente setzen konnte und sich auf „In The Devil’s Days“ gereifter und facettenreicher zeigt – die Anleihen an Pete Steele sind da nur eine weitere, wenn auch interessante, Facette im Repertoire. Es spricht für das Album, dass die Überlänge kaum auffällt, die 72 Minuten vergehen ohne große Längen. Alles in Allem ein bärenstarkes Doom-Album, mit dem THE HOUSE OF CAPRICORN mit etwas Glück auch in in TYPE O NEGATIVE-Fangemeinden ankommen werden. Zu wünschen wäre es ihnen, verdient hätten sie es.