Die M&M`s des Hardrock sind zurück! Sinnigerweise fällt den Musikern bei ihrer dritten Veröffentlichung auf, dass es eine weitere Band mit dem Namen THE CAGE gibt. So nennt man sich kurzerhand in die zwei Hauptprotagonisten um und titelt einfach das Album als "The Third Cage". Gemeint ist, dass es sich bei dem vorliegenden Silberling eigentlich um das dritte Album des Projektes von Dario Moll & Tony Martin - "THE CAGE" handelt.
Somit wissen wir auch schon, was uns erwartet: kerniger Hardrock mit Classic-Rock-Anleihen. Nummern wie "Wicked World" und "Cirque Du Freak" rocken ordentlich im Power-Hardrock-Gewand. Zur Sounddichte oder Auflockerung bringt ein gut positioniertes Keyboard Akzente in die Nummern, mal dezent im Hintergrund, mal als Farbklecks. Die uns wohl bekannte Stimme von Tony Martin trägt die Songs mit Kraft und Volumen, während die Gitarre enorm fett aus der Hüfte schießt. Der Italiener ballert mit seinem Seiteninstrument unbarmherzig um sich, bleibt aber immer variabel und überrascht gar bei "Can`t Stay Here" mit funkigem Rhythmus. "Oh My Soul" ist eindeutig Martin's Ursprung bei BLACK SABBATH geschuldet und bildet den musikalischen, dramaturgischen Höhepunkt des Albums. Der Song rollt mit langsamem, doomigem Rhythmus nach vorne, beklagt von traurigem Gesang mit Bitternis durchwebt.
Insgesamt macht das Album einen inspirierten Eindruck in einem transparenten, druckvollen Klang. All die BLACK SABBATH-Fans, die "Headless Cross" auch zu den Band-Klassikern zählen, können sich mit diesem Album die Zeit vertreiben, bis - ja bis das schon längst fällige Original Recording Remastered (Deluxe Edition) des "Kopflosen Kreuzes" endlich in die Läden kommt.
Was ich in diesem Zusammenhang noch unbedingt loswerden muss, ist die Empfehlung, sich die VOODOO HILL-Alben ( zwei ) mal zu Leibe zu führen. Ähnlich wie dieses Projekt unter der Federführung des italienischen Gitarristen, mit ebenfalls einem alten BLACK SABBATH-Recken an den Vocals, nämlich keinem geringeren als Mr. Glenn Hughes himself.
Im Frühjahr 2009 erschien das erfolgreiche Debüt der BULLETMONKS, jetzt wird mit „Royal Flush On The Titanic“ nachgelegt, bevor die Herren im Februar mit D-A-D auf Tour gehen. Dem Konzept aus rauem, energiegeladenem Rock ´n´Roll mit Heavy-Attitüde ist man dabei treu geblieben (hat sich ja schließlich auch bewährt), der Gesamtsound klingt, als hätte man MOTÖRHEAD mit diversen anderen Genregrößen in einen Topf geworfen und ein paar Mal herzhaft umgerührt. Der Titeltrack groovt, „Every Thought About Life“ kommt zur Abwechslung mal ruhiger daher, ähnliches gilt für die erste Hälfte des etwas exzentrischen „Don´t Mess With The Barkeeper“, bei dem später dann aber noch ordentlich aufs Gaspedal getreten wird. Das fette „Legendary“ und „You Want Me To Hang“ kommen überdurchschnittlich eingängig daher. Viel mehr braucht man da eigentlich nicht zu sagen: wer den Vorgänger mochte, wird auch „Royal Flush On The Titanic“ mögen.
Achtung, hierbei handelt es sich nicht um ein neues Werk der gleichnamigen Rumpel-Grinder aus Amiland, sondern um das nach knapp 30 Jahren (!!!) erscheinende Debütalbum der österreichischen Traditionsmetaller. Das Erstaunliche dabei ist, dass diese sogar von 1990-2009 inaktive Band um die beiden Gründer Thomas Metzler und Patrik Lercher anno 2011 frischer tönt als mancher Newcomer. Experimente: Fehlanzeige! Dafür gibt es hymnischen, durchweg ohrwurmkompatiblen Heavy Metal mit starker 80er-Prägung, der natürlich keine Originalität im Lastenheft stehen hat, dafür den hörbaren Spaß der Musiker, nach so langer Zeit endlich noch einmal den zweiten Frühling zu erleben. Eigentlich könnte ich hier schließen, kurz erwähnen, dass das Quartett seine PRIEST,- HELSTAR,- EXCITER,- und ACCEPT-Platten in- und auswendig kennt und auf erstklassige Banger wie den mit (zugegebenermaßen nicht ganz geglückter) Kopfstimme veredelten Opener „Change Your Behaviour“, den Stampfer „Mortician“ (tolle Bandhymne!), die überragende Mitbölknummer „Whorship Metal“ oder das treibende „Dead Beauty“ verweisen, wobei man sagen muss, dass sich auf „Mortician“ nicht ein einziger Ausfall oder Füller befindet. Zusammen mit der kraftvollen, leicht verrauchten Stimme von Daniel Khan (womöglich mit Dschingis verwandt?!) ergibt sich ein toller, von vielen alten Fans sicher nicht mehr erwarteter Einstand, mit dem absolut kein Old School-Traditionalist falsch liegen wird. Als Bonüsse bekommt man übrigens noch drei ältere Live-Stücke vom 2010er „Keep It True“-Festival („Street Warrior“, „No War“ und „Sacrifice Of Sin“) in guter Aufnahmequalität geboten, was das Album noch weiter aufwertet. Und nun wirklich Schluss – geile Platte!
HEADSHOT komme aus der tiefen Braunschweiger Provinz sind schon seit musikalisch 1993 aktiv und haben jetzt mit „Synchronicity" nach 3 Jahren endlich mal wieder ein neues Album auf die Menschheit losgelassen. Nach dem zuletzt doch etwas überraschend hochwertigen Thrash/Death-Werk der Labelkollegen von XIOM haut mich dieses Album aber insgesamt nicht ganz so arg vom Hocker. Das mag auch etwas an der Ausrichtung liegen, denn auf den rund 50 Minuten dieses fünften Studiowerkes wird lupenreiner (US) betonter Thrash geboten, der unter der Regie von Produzent Jost Schlüter sehr satt aufgenommen wurde. Musikalisch zwar schon größtenteils recht solide, nur der butal-brachiale Gesang zieht dass Ganze für meinen „normalo“ Geschmack doch an manchen Stellen etwas herunter. Klar die „Singstimme“ setzt da natürlich schon vehement Akzente auf die Bitteböseschiene wie dies auch bei anderen Kapellen ähnlicher Couleur wie z.B. EXODUS, FORBIDDEN oder auch ARCH ENEMY der Fall ist. Mit letzteren haben HEADSHOT übrigens eines gemeinsam, nämlich dass auch bei HEADSHOT eine Frau Mikrofon und Lautsprecher malträtiert: die ex-UPPERCUT-Frontfrau Daniela Karrer hat den langjährigen Fronter Andy Bruer mit diesem Werk ersetzt.
Und auch hier merkt man wirklich zu keiner Sekunde, dass dies eine Frauenstimme sein soll, ein Kompliment ist dies für mich aber eher nicht genauso wenig wie bei Frau Gossow - es zählt was hinten äh oben rauskommt und das finde ich mit Verlaub bei beiden Kapellen ziemlich schaurig. Egal den echten Genrefan wird dieses deftig-keifende „Stimmsche“ sicher entzücken - ich halt mich da mal lieber an die Instrumentalfraktion und die kann schon eher weiter Pluspunkte sammeln. Denn die Herrschaften nur mal für sich zu hören hat schon was für sich, da kommen vielfach gelungen Melodiepassagen bei der Gitarrenarbeit trotz aller Härte noch viel besser heraus, der relativ schnörkellose Thrash geht gut ab. Eine stilistische Überraschung schafft die Formation dann aber tatsächlich bei dem sehr gelungenen fast 10minütgen Titelsong, quasi ein ziemliches Instrumental geworden ist. Die sehr sparsam eingesetzte Stimme stört da nicht allzu sehr, hier gibt tolle Aufs und Abs, gelungene Breaks schönen Melodiebögen, auch mal gefühlvoll mit viel Abwechslung – also es geht doch.
Technisch agiert die Band im gutklassigen Bereich egal ob galoppierend, eher schleppend, düster-aggressiv und heftig-brachial geht es fast immer zu. Ein weiteres Highlight ist auch dass schneidige „Sanctury“ geworden, sehr intensives Riffing aber auch ein Höllentempo. Denke mal für Liebhaber etwas kernig-traditionellen n Thrashs sollte HERADSHOT eine interessante Adresse sein. Ich hör da zwar lieber Kapellen dieses Genres mit einer einigermaßen „geraden“ Stimme daher dürften Dampfwalzenfanatiker etwas euphorischer auf „Synchronicity" reagieren.
Bei einem Album Namens „Glorious Sin“, das auch noch fast 40 Sekunden lang mit sehr versierten und gefühlvollen akustischen Gitarrenakustikparts startet, erwartet man im weiteren Verlauf eher nicht den trotzdem recht gelungen Mix aus progressiven aus Thrash und Death Metal. Wobei XIOM vor allem letzteres instrumentell und vom Songwriting meist sehr gekonnt in den Vordergrund stellen, besonders beim „Gesang“. Gier hat man sich den US-Boy (u.a. SOLACE OF REQUIEM) ans Mikro geholt, der mit seinen derben Growls sowie für den typisch brachialen Charakter sorgt. Wenn er denn zu hören ist, denn dankeswerter Weise (natürlich nur für solche eher nicht Geschreihörer wie mich) haben XIOM viele sehr gelungen Instrumentalparts zu bieten, die zum einen ein sehr hohes technisches Niveau der Musiker beweisen und zum anderen die doch sehr hochwertige songwriterischen Fähigkeiten der Band mit sehr viel Feeling für eingängige Riffs und ja sogar packenden Groove herausstellen. Sachen wie dass komplett instrumental schnell-rhythmische „El Conquistador“, hier treffen fette Riffs sowie melodische Gitarrenleads auf Flamencofeeling durch schönen Wechsel zu akustischen oder auch das wunderbar weitläufige „La Tranquilidad“ mit klasse melancholisch ruhigen Parts aber auch kantigen Riffs und virtuosen Solis sind einfach spitzenmäßig gemacht.
Es gibt zwar auch ein zwei typische Prügelnummern („The Abyss“ oder „Kill Them“) mit Galopprhythmen nach dem Motto Hauptsache Derb bzw. brutal ohne jedes Fünkchen Melodie aber die Mehrzahl der Tracks ist wirklich anspruchsvoller. Allein die beiden schon erwähnten klasse Instrumentals mit viel spanischem Flair wären schon den Albumerwerb alleine wert. Auch bei anderen gelungenen Nummern wie „Slave Of Desire“ oder „ Lord Of Disarray“ stellt diese Band mit einer klasse Gitarrenarbeit auch mal mit schönen Twinparts („Eternal Dream“), einer glasklaren, sehr wuchtigen Produktion unter Beweiß, hier sind Könner abseits gängiger Schemata unterwegs. Sehr viele gelungen Breaks und Wendungen untersteichen auch den angenehm (da nicht zu frickelig) progigen Charakter vieler Songs. Da schreckt mich sogar nicht mal dass abgrundtiefböse Gegrowle.
Die Band hat eine sehr wechselvolle Historie hinter sich: 1983 unter dem Namen ARGUS in der ehemaligen DDR gegründet änderte man den Namen 1987 in MSHQUITO, dann 1998 erschien das Debüt „Secrets“ vier Alben und eine DVD später und massiven Veränderungen im Line-up firmiert man Ende 2010 unter XIOM. Den neuen Namen finde ich zwar nicht so wirklich prickelnd aber diese Formation sollte man sich als Death Metalfan definitiv merken und diese Scheibe Album „Glorious Sin“, ich nenn es mal Death Metal mit sehr viel Seele und Hirn, unbedingt antesten. Der Band wäre insgesamt mindestens ein Achtungserfolg zu wünschen, verdient wäre es allemal.
Im Opener ihres neuen und zweiten Albums lassen es DEAF HAVANA aus dem englischen Norfolk ruhig angehen. „The Past Six Years“ ist ein zurückhaltender, nachdenklicher Folksong, klingt wirklich ziemlich schön und macht auf das Kommende neugierig. Beim nachfolgenden „Youth In Retrospect“ werden dann die Stromgitarren eingestöpselt, und es darf auch mal ein bisschen krachen, harmonisch und melancholisch bleibt es aber auch hier. Im Laufe des Albums fühlt man sich dann immer wieder an End-90er Nu Rock erinnert, denn auch bei DEAF HAVANA gibt es nahezu durchgehend diese typischen Wechsel zwischen ruhiger Strophe und rockigem Chorus. Die Produktion schielt dabei eindeutig auf den Pop-Markt. Auch wenn die Gitarren im Hintergrund ordentlich braten, ist der Gesamtsound sehr clean und steht der Gesang immer eindeutig und von jedem Dreck befreit im Vordergrund. Auch die Songs bewegen sich öfter mal in poppigen Bahnen. In einem Song wie „Little White Lies“ kann man gar etwas SNOW PATROL heraushören, in „I'm A Bore, Mostly...“ wiederum COLDPLAY in ihren bombastischen Momenten. Selbst ein Song mit einem Titel wie „Filthy Rotten Scoundrel“ versinkt im Refrain trotz ordentlich rockender Strophe in allzu viel Wohlklang. Und so wie Sänger/Gitarrist James Veck-Gilodi durchgehend leidet, könnte er auch in jeder Emo-Band anfangen. Tja, was soll man sagen. Die Songs selbst sind gut gemacht und tadellos gespielt, aber der süßliche Anstrich verleidet einem die Musik dann doch schnell wieder. Kann ich mir gut im Radio vorstellen, aber nicht in meinem CD-Player.
Mit diesem Haufen mischt sich mal wieder eine All-Star-Truppe unter die nordische Schwarzwurzellandschaft. Teloch (NIDINGR, MAYHEM, THE KONSORTIUM), Espen T. Hangård (ALTAAR), Andreas Johnson (TYRANT) sowie der eigentlich gar nicht so recht in das Ensemble passende Dan Lilker (NUCLEAR ASSAULT, BRUTAL TRUTH, etc.) haben sich, zusätzlich gastweise verstärkt durch MAYHEM-Fronter Attila Csihar, anscheinend irgendwann entschieden, eine doomige, schwerfällige, bedrückende, Industrial-lastige Black Metal-Platte aufzunehmen, die jedoch trotz der großen Erfahrung aller beteiligter Musiker nicht so recht aus dem Quark kommen will. Die durchweg überlangen Stücke kommen reichlich experimentell und sperrig daher, was den teilweise verzerrten Gesang, die knarzenden Gitarren oder den Einsatz von Horrorfilm-Soundtrack-artigen Klangcollagen (etwa in „Cursed Virgin, Pregnant Whore“) betrifft. Wabernde Hintergrundgeräusche wie das Suggerieren eines Haufens krächzender Dämons („Parthenogen“) gehören ebenfalls zum Standard dieser Band, was „In Bondage To The Serpent“ alles in Allem zwar eine gewisse Atmosphäre verleiht, doch schaffen es NUNFUCKRITUAL nicht, mit ihrem Debüt einen echten Unheilbrocken zu kreieren, sondern verzetteln sich eher in lahmem, kaum packendem Songwriting. Stilistisch zumindest Ähnliches hat man von THE RUINS OF BEVERAST (bedrohlich schleppend) oder BLUT AUS NORD (experimentelle Industrial-Einlagen) schon zigfach besser umgesetzt gehört. Dazu hätte man nun keine All-Star-Band gebraucht…
Death oder Thrash Metal hatte den fünf Schweden wohl nicht mehr gefallen, wie? Stammen die Herren von OBRERO doch alle samt von solchen Kapellen ab (MELTING FLESH, PROTECTOR, BLOODBANNER, TALION AND PHIDION). Jetzt soll es also schön dampfender 70’s Rock mit ordentlicher Doom Kante sein? Bitte sehr, gerne! 2007 entschieden sich die Schweden OBRERO zu gründen. Seit dem ist eine Demo Platte entstanden, die letztendlich zu dem Deal mit Night Tripper führte. Vier Jahre (also zwei Doom -ahre) später kommt dann das Debüt. Die acht Tracks von „Mortui Vivos Docent“ knüpfen nahtlos an Bands wie ORANGE GOBLIN, CATHEDRAL, ELECTRIC WIZRD und Konsorten an. Vielleicht ein bisschen psychedelischer kommen OBRERO daher mit ihren strangen Melodien, manchmal orientalisch, manchmal Floydesk, manchmal aber auch durchaus punkig. Gut so! Angenehm erdiger Sound ist natürlich mittlerweile Ehrensache und so knarzt, wummert und schrabbelt sich „Mortui Vivos Docent“ durch seine knapp 50 Minuten und entlässt den angeduselten Hörer mit „The Lost World“ in angenehme Wohligkeit. Ist das Genre zwar im Moment extrem überflutet, sollte man aber dennoch bei OBRERO mal reinhören. Schöne Platte ists nämlich geworden!
“Das ist die Kirche gefüllt mit Pfirsich. Das ist der Pfirsich gefüllt mit Jesus.“ – was sich wie das Wort zum Sonntag in der geschlossenen Abteilung liest, stammt aus dem Song „Kirche Gefüllt Mit Pfirsich“ des Stuttgarter Krachsextetts FUCK YOU AND DIE, und dieser Song bildet dabei nur die Spitze des Ballaballaberges! Anstatt, wie vielleicht vermutet, ausschließlich auf Hochgeschwindigkeits-Grindcore und ultratiefes Gegrummel zu setzen, finden auch zahlreiche groovige Parts sowie hiphoppiger Sprechgesang (etwa bei „Necropedophilphil“ oder „Nimm Platz Auf Dem Stuhl“) oder melodische Chöre und Gang-Shouts (im überlangen und erstklassigen Titelsong) ihren Platz im abwechselungsreichen Repertoire der Band, in der mit Tobias Schuler übrigens auch der neue Drummer der Würzburger Schwarzheimer DER WEG EINER FREIHEIT zockt. Richtig gelungen sind auch die mal einfach nur witzigen, mal doppeldeutigen Texte (etwa „Cindy“, „Satan Muss Aus Dem Handgelenk Kommen“), die auch Ausflüge in die englische Sprache nicht scheuen („Chainsaw War (Pt. I)“, „Granny You Are Gifted“). „Veni Vici“ hält viele Überraschungen parat, was FUCK YOU AND DIE auch von Bands wie ROMPEPROP, HAEMORRHAGE oder EXCREMENTORY GRINDFUCKERS abhebt. Zusammen mit dem coolen Cover-Artwork und der insgesamt sehr professionellen Aufmachung (die die zehn Euro locker rechtfertigt) ergibt sich eine wirklich gute Scheibe. Wenn die Herren das kauzige Konzept noch weiter verfeinern, ist sicher auch gerne ein „Tipp“ drin!
Das Ein-Mann-Projekt BELENOS aus Frankreich wurde im Jahr 1995 von Loïc Cellier gestartet, entwickelte sich zu Beginn des neuen Jahrtausends zu einer echten Band, wurde aber Ende 2004 wieder zum Soloding (obwohl es 2010 ein paar Gigs mit Session-Musikern gab). Somit wurde auch „Yen Sonn Gardis“ im Alleingang aufgenommen und fährt eine gute Schippe norwegischen Black Metals auf, der nicht nur laut eigener Aussage von Herrn Cellier, sondern auch deutlich hörbar von BURZUM, ENSLAVED, EMPEROR, IMMORTAL, aber auch KAMPFAR oder BELPHEGOR inspiriert ist. Das gesamte Album ist zudem in bretonischer Sprache gehalten und fährt neben keltisch-folkigen Melodien auch tiefen Klargesang (inklusive ein paar Chören) auf, der „Yen Sonn Gardis“ zwar mehr Abwechselung, aber beileibe keine völlig eigene Note verleiht. Hier werden viele bekannte Zutaten zusammengeworfen, neu verrührt, aber nicht zu mitreißendem Songwriting verkocht, sondern es bleibt über die weitesten Strecken bieder, vorherseh- und austauschbar. BELENOS liefern hier trotz eines keinesfalls geringen Grundniveaus eine spannungsarme, weitestgehend langweilige Scheibe ab, deren Stücke überhaupt nicht hängen bleiben wollen. Allen Komplettisten des Black/Viking/Pagan-Genres mag „Yen Sonn Gardis“ vielleicht einen Anspieltipp wert sein, aber inzwischen gibt es einen Haufen deutlich substanziellerer Düster-Bands in Baguette-Land.