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Kill Your Kids And Die

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Schöne Grüße aus Berlin von den Spaßgrindern namens 100 000 TONNEN KRUPPSTAHL.
Die beiden Herren, die schon äußerst positiv auf dem JAKA Tribut Album aufgefallen waren, legen mit „Kill Your Kids And Die“ ihr, nur auf Vinyl erscheinendes, Erstlingswerk vor.
Das Duo aus der Hauptstadt liefert uns eine halbstündig weilende Granate aus punkig, grindig und crustigen Liedern, die ne ordentliche Dröhnung Rums hat und eine Menge Spaß in den Backen dazu. Songs wie „Widernatürlicher Unmensch“, angelehnt an den TON STEINE SCHERBEN-Klassiker „Meine Name Ist Mensch“ oder auch „Lebenserhaltungskotzen“ machen klar wo einen die Platte hinführen wird. Erschienen auf dem sympathischen Berliner Label Raddatz Records. Macht Spaß und tritt Arsch!

Kill Your Kids And Die


Cover - Kill Your Kids And Die Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 31:48 ()
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Hijos De La Chingada

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Ne nicht DIE AMIGOS wollen wir hier besprechen sondern die TRASH AMIGOS, die sich ursprünglich noch TRES AMIGOS nannten… Mit ihrem alten Namen hätten die vier lustigen Pedros (so die Pseudonyme der Band) es wahrscheinlich sogar noch zu Hansi Hinterseer geschafft… Naja. Schnell wird klar, dass das Ganze hier ein Spaßprojekt ist. Und was macht mehr Spaß als schönen oldschooligen Thrash Metal zu zocken? Eben: nix! Deswegen holen die TRASH AMIGOS auch die ganzen alten Thrash Riffs wieder ausm Keller und bauen sie sich so wie sie es für richtig halten wieder zusammen. SLAYER, SEPULTURA, EXODUS werden auf „Hijos De La Chingada“ bis zum Erbrechen gehuldigt. Vor Allem aber der deutliche SLAYEReske Sprachgesang fällt auf, weiß aber auch zu überzeugen. Mit ihren Mexikaneroutfits möchten die Herren wohl wenigstens ein bisschen innovativ sein… Auf einer Mallorca Metal-Party bestimmt ein echter Hingucker. Ansonsten prügeln die TRASH AMIGOS ordentliche zehn Songs auf eine Platte und Freunde des genannten Genres dürften hier doch auf alle Fälle fündig werden, um alte Erinnerungen an die ersten, aber natürlich umso grandioseren Alben von genannten Bands, wieder im Schädel aufleben zu lassen. „Hijos De La Chingada“ was wohl soviel wie „Hurensöhne“ bedeutet, ist ne nette Platte geworden.

Hijos De La Chingada


Cover - Hijos De La Chingada Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:22 ()
Label:
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Apocalypse

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Im Gegensatz zu ihren Labelkollegen von PALACE können die Schweizer Power-Metaller von GONOREAS auf eine deutlich bessere Produktion verweisen, was schon rein vom Anhören her dieses sehr druckvolle Album „Apocalypse“ viel angenehmer macht. Das Cover kann hingegen leider keinen großen Blumentopf gewinnen, der seltsame hässliche Alien in der Bildmitte macht das Artwork ziemlich kaputt, das restliche Booklet dagegen ist sehr gelungen, da hätte es viel bessere Motive für vorne gegeben.

Zurück zur Musik - die Eidgenossen beweisen erneut, dass es neben GOTTHARD & Co. auch viele etwas härtere Bands gibt, die musikalisch etwas auf dem Kasten haben. Technisch solide wird betont melodischer Doublebass Power Metal mit viel hymnenhaften Charme und fast ohn ejede Verschnaufpause geboten. GONOREAS wurden bereits 1994 gegründet, die beiden Vorgängeralben stammen alle aus diesem Jahrtausend. Auch diverse Line-up-Wechsel sowie die zwischenzeitliche Auflösung haben die Truppe (seit 2001 wieder im Rennen) nicht viel anhaben können und zusammen mit Originalsänger Gilberto Meléndez Gitarristen Damir Eskic und Larissa Ernst sowie Pat Rafaniello (Bass) und Stefan Hösli (Drums) wurde ein weitere Anlauf gestartet und diese Apocalypse eingespielt. Die Band will’s diesmal richtig wissen, gibt alles (dies hört man deutlich heraus), bestens produziert in den Little Creek Studios V.O. Pulver (u.a. DESTRUCTION, PRO-PAIN) ist hier vom Sound her tatsächlich internationales Niveau geboten.

Nach einem überflüssigen Gesäuselintro knallt der fette Eröffner „Devil’s Eyes“ aus den Boxen, ja der Drummer läßt auch bei den nachfolgenden Tracks nicht locker, is manchmal etwas viel, da wird (zu) oft der Galopp-Rhythmus ausgepackt, noch ein bisschen mehr an packenderen Melodiebögen feilen hätte nicht geschadet. Der Sänger kann was und hat schon ein recht variables Organ mit dem richtigen Punch und Feeling, wenn’s nötig ist. Dann „Facing The Enemy“ bricht endlich etwas aus dem gängigen Schema aus und zeigt die Band kann mehr als nur brettern sondern auch mal Breaks einstreuen und dabei auch schön variabler klingen. Als Albumhöhepunkt für mich ist ganz klar „Chasing The Dragon“ zu nennen, hier überzeugen GONOREAS auf der ganzen Linie, klasse Riffs, furiose Solis, schöne Hook, sehr energetisch rübergebracht – ein stimmiges Gesamtpaket. Das namentlich und textlich zwar recht plakative „Bang Your Head“ is garnicht so platt, wie man vermuten könnte, da gibt ein paar andere "nur" durchschnittliche Nummern, die dieses Album ein klein wenig runterziehen aber das Fazit lautet grundsätzlich positiv, darauf kann man aufbauen, der nächste Schritt muß mit der nächsdten Platte kommen. Zwar trifft hier nicht die beliebte Werbeantwort auf die Frage: „Wer hat’s erfunden?“ zu aber diese Schweizer wissen wie man soliden sowie mitreißenden Power Metal macht ohne zu nerven (wie häufig so viele Kapellen des Genres).

Apocalypse


Cover - Apocalypse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:35 ()
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VII: Född Förlorare

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Man kann sich sicher über eine Szene-Ikone und Frontsau wie Niklas „Quakfrosch“ Kvarforth streiten, aber der Inhaber eines Endorsement-Deals mit Wilkinson bringt mit seiner Hauptband nahezu immer Erstligaware an den Start. Ebenso streitbar wie Herr Quakfrosch selber ist auch der Stil von SHINING, der auf „VII: Född Förlorare“ weiter ausgebaut wird und mit klassischem Schwarzmetall nur noch rudimentär zu tun hat. Auch wenn vielerorts noch der Begriff „Suicidal Black Metal“ im Zusammenhang mit der Band die Runde macht, bekommt man hier in erster Linie wieder mal ein schwarzes Potpourri serviert, das sich vor Allem durch erstklassig durchdachtes Songwriting auszeichnet und neben heftigen Eruptionen ebenso viele ruhigere Parts (etwa Akustikgitarre und Piano) nebst passender Breaks auffährt, was dem Album in Summe eine ungeheure Vielschichtigkeit beschert, die durch die Gastbeiträge von Chris Amott (ARCH ENEMY), Erik Danielsson (WATAIN) und dem schwedischen Star Håkan Hemlin (von der Folk/Pop/Rock-Formation NORDMAN) noch zusätzlich gewinnt. Songs wie „Förtvivlan Min Arvedel“ oder das hymnische, die Heroinsucht von Håkan Hemlin thematisierende, superbe “Tillsammans Vi Är Allt” genießt man vorzugsweise am Stück, da „VII: Född Förlorare“ als schlüssiges Gesamtkonzept am Besten funktioniert und SHINING einmal mehr als völlig eigenständige Band etabliert, die zumindest in musikalischer Hinsicht schon lange keine Image-Kur mit Rasierklingen mehr nötig hat. Klasse Scheibe!

VII: Född Förlorare


Cover - VII: Född Förlorare Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 41:51 ()
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Angels Of Mons

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Ein melodischer Bastard aus den ersten OZZY OSBOURNE Soloscheiben (der Rhythmusbereich sowie der Gesang von Richard E. Toy erinnern an den Altmeister) und Gitarren in alter SAXON- und MAIDEN-Manier – das sind AGINCOURT. Die Engländer machen dabei einen auf Old School NWOBHM und servieren für alle die auf angerockte, melodieverseuchte Hard Rock-Metal-Mixtur um die 70er-80er-Wende stehen eine Gute-Laune-Platte.

Gegründet Anfang der 90er brachte man es bis 1996 gerade mal auf ein paar Demos und löste sich auf. 11 Jahre später, quasi zum 20. Bandjubiläum, gibt es mit „Angels Of Mons” das Debüt – passend zum Trend. Dabei liefern AGINCOURT weder eine besonders spektakuläre Scheibe ab, noch bieten sie musikalisch oder kompositorisch Neues. Aber die knapp 50 Minuten Metal lassen sich gut auf einem Satz durchhören und offenbaren einen hohen Spaßfaktor, auch wenn das Eine oder Andere nur etwas „belanglos gut“ rüberkommt und die Halbwertszeit begrenzt ist. Dafür gibt es mit dem hymnische Kriegsepos „Agincourt“ und dem tollen Hard Rock Stück „Breakdown“ richtig tollen Stoff zum Luftgitarre spielen und mitgrölen. Mit „Queen Of The Night“ hat man gar einen echten Überflieger an Bord – Power, Hammerrefrain und Prog-Anleihen – davon darf es Getrost mehr sein. „Angels Of Mons“ erreicht bei gleicher Zielgruppe zwar nicht das endgeile HIGH SPIRITS Debüt. Aber obwohl der Innovationsanteil gegen Null geht, haben AGINCOURT für mein subjektives Befinden zum Jahresausklang einen weiteren Dauerbrenner für die NWOBHM Retro-Fraktion am Start den man in Abständen immer wieder gerne einlegen dürfte.

Ach ja, und auch das Auflegen geht. Gibt es doch neben der von der Band selbst veröffentlichte CD Pressung das Teil jetzt von High Roller Records auch als kultiges Vinyl.

Angels Of Mons


Cover - Angels Of Mons Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:32 ()
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Destined For The Sun

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ELKS kommen aus Brooklyn und spielen eine ganz eigenartige Mischung aus noisigem Midtempo Rock, Metal, Psychedelic, Sludge, die ich so richtig nicht zuordnen kann. Auf dem Flyer wird der Stil als "Astral Metal" beschrieben, mag auch gut passen. Der Sound ist insgesamt jedoch etwas irritierend, was das Verhältnis Gesang/Instrumente angeht. Würde man mir erzählen, bei der Aufnahme der nur sechs Songs auf dem Album mit der mageren Spielzeit von nicht mal 23 Minuten hätte man kein Geld gehabt, um den Sänger eigens aufzunehmen, so dass er sich hinter dem Schlagzeug platzierte, um über die Drum-Mikros mit abgenommen zu werden, ja, ich würde es wohl glauben. Der Gesang läuft also irgendwo im Hintergrund ab. Da vorliegend drei der vier Bandmitglieder für die Vocals verantwortlich sind, mag man sich auch fragen, ob der Gesang hier überhaupt einen hohen Stellenwert hat. Musikalisch gibt es neben dem ganzen noisigen Geschepper viele erfrischende Ideen, die (so eigens getestet) besonders in hoher Lautstärke irrsinnig Spaß machen und die Untermieter zum Wahnsinn treiben sollten. Die Songs steigern sich oft in Riffs und entwickeln einen Groove, der zum Abbangen einlädt. Live sollte die Band eine Menge Energie entwickeln. Die Band hat letztlich ein Gespür für einen funktionierenden Songaufbau und überrascht immer mit groovenden Parts oder eingestreuten, teils epischen Melodien. Sehr schön. Ich spreche hier eine klare Empfehlung aus, rate aber dazu, vor dem Kauf unbedingt Reinzuhören!

Destined For The Sun


Cover - Destined For The Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 22:10 ()
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Block Hoggins

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BLOCK HOGGINS kommen aus Berlin, sind zu viert (Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug) und schreiben mir zu Ihrer Musik Folgendes: "Während die Einflüsse der Musik an den Instrumenten hauptsächlich in dem Bereich Hardcore, Punk und Thrash Metal liegen, umfasst der Gesang Facetten aus dem Black/Death Metal." Nach dem Durchhören des Albums will ich das so ohne Widerworte unterschreiben. Genau das macht auch den Charme des ersten Studioalbums der Band aus. Die Mixtur, die gesanglich auch immer wieder zwischen Death- und Blackmetal-Voices hin- und herwechselt, führt zu druckvollen und trotzdem intelligent gespielt und komponierten Songs, die mich dazu verleiteten, die Scheibe immer mal wieder in den CD-Player zu legen. Die Songs sind im Midtempo angesiedelt, wobei ich mir wünschen würde, dass man hier das ein oder andere Mal schon auf das Gaspedal hätte drücken können. Produktionstechnisch hätte ich mir eine etwas aggressivere und mehr im Vordergrund stehende Gitarrenwand gewünscht )trotzdem sind alle sechs Songs gelungen abgemischt). Gelungener Black/ Death, ohne dass man vorwerfen muss, es sei zu wenig "Neues" auf der CD enthalten. Highlight für mich ist der Opener "The Awakening", der etwas zügiger und sehr treibend zur Sache geht. "Into The Void" ist ebenso eine Nummer, die ich herausgreifen will. Typisch für auch andere Passagen auf der CD gibt es hier immer wieder akkustische Gitarrenparts, die man einstreut, um den Song facettenreicher zu machen. Wie das dann live bei nur einem Gitarristen umgesetzt wird, bleibt etwas fraglich. Insgesamt ein gelungenes Debut. Auf eine Fortsetzung darf man gespannt sein. Der Oberknüller ist letztlich auch, dass man alle Songs gratis von der Bandwebsite downloaden kann. Klasse.

Block Hoggins


Cover - Block Hoggins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:10 ()
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Cracking The Sledge

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BASANOS kommen aus Wien und wie der Name übersetzt, nämlich "Sklavenfolter", vermuten lässt, geht es richtig fett zur Sache. Laut Werbeaufkleber auf der eingeschweißten CD sei die Band was für Fans von "Machine Head, Pantera und Hate Breed". Dem mag ich definitiv zustimmen. Gespielt wird eine brachiale, jedoch wenig innovative Variante des Southern Metal, den PANTERA perfektioniert haben. Gesanglich erinnert das Geshoute auch stark an Phil Anselmo, nur leider nicht auf dessen Niveau. Ansemlo ist abwechslungsreicher und verliert sich nicht immer in lang gezogene Schreiereien wie hier Frontmann Jochen. Legen die Gitarren eine oft mit vielen abwechslungsreichen Riffs ausgestatteten groovenden Klangteppich hin, so nervt mich der Gesang, der mich ständig an PANTERA erinnert, doch nach dem Anhören des Albums etwas zu sehr. Ich fühle mich also daran erinnert, dass die Band ein PANTERA-Clone sein will und sowohl beim Riffing als auch, wie beschrieben, beim Gesang hier gut abkupfert. Nicht gut. Nun sind PANTERA schon eine klasse Band gewesen, so dass ich die Weiterführung der Songs, die die Wiener uns hier servieren grundsätzlich schon begrüße und dies nicht ganz so negativ ausbreiten sollte. Etwas mehr Eigenständigkeit wäre aber wünschenswert gewesen. Viel zu meckern gibt es nämlich sonst nicht: Gute Produktion, Kraftvolle Nummern, gelungenes CD-Artwork und kaum Durchhänger (aber auch keine wirklichen Highlights) auf der Scheibe. Herausgreifen will ich "The Challenge" und "Aggressor", die gute Hooklines besitzen und exemplarisch für das Album sind. Es verbleibt ein Album, das Fans des Genres bestimmt immer wieder gerne in den CD-Player einlegen werden.

Cracking The Sledge


Cover - Cracking The Sledge Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:10 ()
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Happiness Is The Road

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Für den AOR-Bereich war 2011 qualitätsmäßig eine selten starkes Jahr, denn es gab für diese aus den 80er Jahren geprägte Stil wirklich viele gut bis sehr gute Veröffentlichungen. Es gab wahre Hammeralben des Genres von TOBY HITCHCOCK („Mercury's Down“), JOURNEY („Eclipse“) oder auch SERPENTINE mit „Living And Dying In High Definition“, um nur ein paar der Besten zu nennen. Das gab es lange nicht so auf diesem hohen Niveau.

Die neue Scheibe von FERGIE FREDRIKSEN „Happiness Is The Road“ startet zunächst ähnlich überzeugend und bietet bei den ersten vier/fünf Tracks niveauvollen AOR/Melodic Rock der obersten Klasse, der vor allem auch produktionstechnisch solide aus den Boxen kommt. Meist nicht zu glatt, die Gitarren kommen relativ präsent rüber und die Tasten nicht zu klebrig-dominant. Dennis Ward (u.a. PINK CREAM 69) hat da als entscheidender Mann an den Reglern mitgewirkt sowie eine ganze Horde von Songmitschreibern dem guten Fergie viele passende Sachen maßgerecht auf den Leib geschneidert.

Der flotte Opener „Angel“ startet ganz solide mit schönem Refrain, „Elaine“ mit etwas mehr Gitarrenpräsenz noch besser, dann „First To Cry“ jeder Song ist etwas besser als der Vorgänger auch die erste (Piano)Ballade „Follow Your Heart“ ist sehr gelungen, nicht so typisch zuckrig sondern leicht melancholisch mit sehr viel Tiefe. Dagegen fällt der andere Gürterubbler „The Future Ain't What It Used To Be” einfach nur nett doch deutlich ab.
Der eher mittelmäßige da etwas abgedroschene Titelsong “Happiness Is The Road” erinnert mich frapierend an eine alte SURVIVOR-Nummer, kein Wunder ex-„Eye Of The Tiger“-Recke Jim Peterik war hier der Songwriter bzw. Ideengeber.

Lange hatte man ja nichts mehr von diesem amerikanischen Sänger gehört, er war ja bei TOTO für das Album "Isolation" (mit u.a. Sachen wie „Stranger In Town" oder „Holyanna“) von 1984 der Leadsänger er sang bei vielen relativ unbekannten Projektbands wie TRILLION, FREDERIKSEN/PHILIPS, MECCA) und zuletzt war es relativ ruhig um ihn geworden, er musste bewundernswert eine sehr schwere Krankheit überwinden. Dies merkt man dem mittlerweile 60jährigen auf „Happiness Is The Road“ (hat jedoch nichts mit gleichnamigen MARILLION-Werk zu tun) aber zu keiner Sekunde an, hier ist ein Profi zu Gange mit einem sehr angenehmen Gesangsorgan. Im Mittelteil geht dem Album allerdings qualitätsmäßig etwas die Puste aus, da wird es einfach zu seicht, zu wenig fesselnd und die Refrains sind einfach zunehmend dünner. Erst bei Song Nummer neun mit dem schmissigen „Writing On The Wall“ geht es wieder deutlich aufwärts, die Riffs sind etwas knackiger, die Gitarren rocken richtig im Vordergrund auch „The One“ mit schönem solo kommt sehr stark rüber.

Für alle Freunde des gepflegten AOR-(Cabrio)-Sounds dürfte diese FERGIE FREDRIKSEN-Scheibe sicherlich zumindest ein Anhörprobe wert sein, mir sind bei 12 Song einige Füller zuviel vorhanden außerdem stört hier gleich mehrfach die Unsitte schlichte Dreinhalb-Minuten-Nummern künstlich auf fünf Minuten aufzublähen, das hätte man sich wahrlich schenken können. Übrigends mit dem gelungenen Cover und der ansprechenden Dame von ihrer ansprechenden Rückseite gibt es dann wieder einen Sympathiepunkt zurück. Und wie gesagt, die Konkurrenz dieses Jahr war aber doch deutlich stärker unterwegs.

Happiness Is The Road


Cover - Happiness Is The Road Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 54:38 ()
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Imaginaerum

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Mit “Imaginaerum” haben sich NIGHTWISH ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: nicht einfach “nur” ein neues Album sollte es sein, nein, die Finnen machen lieber gleich eine Mischung aus Album und Soundtrack samt Mitwirkung im dazugehörigen Film daraus. „Imaginaerum“ ist also ein ziemliches Mammutprojekt, und was bis jetzt davon das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat (der Film befindet sich zur Zeit noch in der Postproduktion) kann sich sehen lassen. Das Album beginnt mit „Taikatalvi“, das sich auf verwunschene Art und Weise nach einem Kinderschlaflied anhört- ein Eindruck, der durch die Klänge einer Spieluhr noch unterlegt wird und gewissermaßen die Reise ins von der Band geschaffene Wunderland eröffnet. Die sich anschließende aktuelle Single „Storytime“ steht in der eingängigen Tradition der bisherigen Singles, auch wenn sie nicht ganz deren Ohrwurmpotential erreicht. Das von Anette Olzon mit schön dunkler Stimme gesungene „Slow, Love, Slow“ überrascht durch viel Jazz und verräucherte Nachtclubatmosphäre, das großartig irisch-fokig angehauchte „I Want My Tears Back“ geht sofort ins Ohr, krallt sich dort gnadenlos fest und ist definitiv eins der Highlights der Platte. Bei „Scaretale“ fühlt man sich aufgrund des märchenhaft düsteren Sounds und des stimmlichen Schauspiels von Anette Olzon und Marco Hietala irgendwie an Tim Burton und dessen Bilderwelten erinnert, zum Anhören im Normalbetrieb ist der Song, der schon fast wie ein halbes Hörspiel wirkt, dann aber auf Dauer doch etwas anstrengend. Bei „Arabesque“ werden orientalische Anleihen verarbeitet, das ebenfalls folkige „Turn Loose The Mermaids“ gibt dem Zuhörer mit ebenso schöner wie ruhiger Melodie Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, bevor beim anschließenden „Rest Calm“ die Metal-Dosis wieder höher geschraubt wird, ohne dabei auf den Melodiefaktor zu drücken. Alles in allem haftet „Imaginaerum“ auch ohne den dazugehörigen Film sehr stark das Hörgefühl eines Soundtracks an (der abschließende Titeltrack greift auch in bester Soundtrackversion die musikalischen Themen der vorangegangen Songs erneut auf), vor dem geistigen Auge werden unweigerlich Bilder heraufbeschworen und ein märchenhaftes Flair verbreitet. Dem einen oder anderen dürfte dabei vielleicht der Metal-Anteil auf der Strecke geblieben sein, wer sich jedoch daran nicht stört, findet in „Imaginaerum“ ein wirklich gelungenes und abwechslungsreiches Album vor.

Imaginaerum


Cover - Imaginaerum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 74:28 ()
Label:
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